Zweites Vlatt.
Zweites Vlatt.
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Der Lnztäler.
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86. Jahrgang.
Württemberg.
Stuttgart, 18. April. (Der Stuttgarter Gasturm.) Gegen den vom Gemeinderat beschlossenen Bau eines neuen Gasbehälters von über 100 Meter Höhe mit 300 000 Kubikmeter Inhalt waren von den Anwohnern Einsprachen erhoben worden. Alan erblickte in ihm Gefahren für Gaisburg. Vom städt. Gaswerk wurde geltend gemacht, daß der Turm baldigst gebaut werden müsse, um die Gasversorgung der Stadt sicherzustellen. Die staatliche Baupolizei bestritt Vorhandensein einer Explosionsgefahr. Da auch vom Landesamt für Denkmalpflege keine Einwendungen erhoben wurden, genehmigte der Bezirksrat den Bau.
Horkheim, OA. Heilbronn, 19. April. (500 Arbeiter entlasten.) Seit Dienstag ruht an der Staustufe Horkheim die Arbeit, da die gesamte Belegschaft die Arbeit eingestellt hat und in einen Lohnstreik eingetreten ist. Wegen Arbeitsverweigerung wurden daher gestern sämtliche Arbeiter entlassen. Es kommen etwa 500 Arbeiter in Frage.
Wendlingen, OA. Eßlingen, 19. April. (Zum Schulstreik.) Der Schulstreik in Wendlingen dauerte nur 3 Tage, dann setzte sich die Autorität der Schulbehörden und des Oberamts durch, well mit Strafen gedroht worden war.
Rottweil, 19. April. (Schwarzbrenner.) Vor dem erweiterten Schöffengericht Rottweil wurde gestern die Strafsache gegen den Landwirt und Gastwirt zur „Sonne" Martin Müller in Herrenzimmern, OA. Rottweil, und seine 3 Sühne Oskar, Rudolf und Artur wegen Vergehens gegen das Branntwein- monopolgesetz, bei Rudolf und Artur se im Rückfall verhandelt. Da der Angeklagte Oskar Müller nicht erschienen war, wurde das Verfahren gegen ihn abgetrennt. Dem Angeklagten Martin Müller war zur Last gelegt, daß er seine Verschlußbrennerei durch einen Scheinpachtvertrag vom 1. 2. 25 an seinen Sohn Rudolf verpachtet habe mit dem ausgesprochenen Zweck, die Schwarzbrennerei seiner Söhne dadurch zu erleichtern. Rudolf und Artur haben dann in der Zeit vom 1. 2. bis 24. 7. 25 unerlaubt erhebliche Mengen von Weingeist gebrannt und durch unerlaubte Oeffnung des Sammelgefäßraumes und des Sammelgefässes insgesamt 9737 Liter Weingeist unbefugt entnommen; die hinterzogenene Branntweinmonopoleinnahme berechnet sich auf 43702.65 Mark. U. a. haben die Angeklagten 105 Dz. Zucker unerlaubt gebrannt. Dem Martin Müller war zur Last gelegt, daß er nicht nur um das Treiben seiner Söhne wußte, sondern in einverständlichem Handeln mit ihnen arbeitete. Weiter war den Angeklagten Rudolf und Artur Müller zur Last gelegt, daß sie am 26. 8. 26 in einem Dampfkessel unangemeldete Maische abgetrieben haben. Als sie durch die Zollbeamten beim Brennen überrascht wurden, hat Rudolf Müller rasch die Tür zum Brennraum geschlossen, so daß der Beamte nicht in das Haus herein konnte. Sämtliche Angeklagte sind wegen Vergehens gegen das Branntweinmonopolgesetz wiederholt vorbestraft bei Rudolf und Artur liegt Rückfall vor. Das Urteil lautete folgendermaßen: Martin Müller, Lei dem das Gericht annahm, daß Lei ihm keine Mittäterschaft, sondern nur ein Mitwissen vorliege, wurde als Besitzer der Brennerei gemäß tz 125 Äranntweinmonopolgesetz zu einer Ordnungsstrafe von 1000 Mark verurteilt. Der Angeklagte Rudolf Müller erhielt 4 Monate, Artur Müller 3 Monate Gefängnis, ferner wurden beide zu se 174810,60 Mark Geldstrafe und je weiteren 1000 Mark, sowie je zum Wertersatz von 29 135,10 Mark verurteilt. Die Brennereieinrichtung und sämtliche beschlagnahmte Gegenstände und der Erlös aus verwertetem Material in Höhe von 682.95 Mark wurden eingezogen. Martin Müller wurde für die Strafe seiner Söhne für mithastbar
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erklärt und für die Kosten des Verfahrens. Die Veröffentlichung des Urteils in den Rottweiler Tageszeitungen wurde angeordnet.
Ulm, 19. April. (Vergehen im Amt.) Vor der großen Strafkammer Ulm standen Schultheiß Sihler und Polizeidiener Heim aus Schlat, OA. Göppingen, wegen Körperverletzung im Amt und Begünstigung. Sie erhielten Hiewegen im Dezember v. I. vom großen Schöffengericht Göppingen Geldstrafen und zwar Sihler in Höhe von 400 Mark und .Heim in Höhe von 80 Mlark. Gegen dieses Urteil legten die beiden Angeklagten und zu ihren Ungunsten der Staatsanwalt Berufung ein. Schon vor über 1^ Jahren gab es in Schlat bei einer Hochzeit spät Mchts zwischen jungen Leuten von Schlat und Holzheim Streit, der auf der Straße in eine Schlägerei ausartete, wobei der ledige Schreiner Hädcrle von Holzheim erheblich, aber nicht lebensgefährlich verletzt wurde. Infolge einer Erkältung erkrankte er an Rippfellcntzündung und starb nach 6 Wochen; ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Verletzung und dem Tod des Häderle konnte aber nicht festgestellt werden. Die Beteiligten erhielten deshalb im Februar 1927 auch nur Geldstrafen von 10—30 Mark. Erst später wurde Anklage gegen den Schultheißen und den Polizeidiener von Schlat erhoben, denen zur Last gelegt war, sie seien, obwohl sie Kenntnis von der kritischen Lage gehabt hätten, nicht gegen die Schlater Bursäjen eingeschritten, sondern haben zugelassen, daß diese zuschlugen und die Körperverletzung begingen und sollen sie dann bei ihrer Strafverfolgung noch begünstigt haben. Die Strafkammer sprach jedoch den Schultheißen und den Polizeidiener mangels Beweises unter Uebernahme der Kosten beider Instanzen auf die Staatskasse frei.
Baden.
Karlsruhe, 19. April. Während der gestrigen Abendvorstellung im Cirkus Schneider wurde der jüngste Löwe zu Ehren unserer Ozeanflieger auf Len Stamen „Bremen" getauft. Die Patenschaft übernahm die badisch-pfälzische Lufthansa, vertreten durch Direktor Kraus, dessen Gattin im Löwenkäftg den Taufakt vollzog. Der Akt gab Anlaß zu spontanen Huldigungen des vieltausendköpfigen Publikums für die kühnen Ozeanflieger. Taufzeugen und Direktion tranken eine Flasche Henkell trocken in der Manege. Sie ließen Len deutschen Flugsport, insbesondere unsere Ozeanflieger hochleben. Frau Kraus bespritzte den jungen Löwen mit Sekt und sagte: Ich taufe dich zu Ehren und zur Erinnerung an den ersten von deutschen Fliegern ausgeführten Transozeanflug von Ost nach West auf den Namen Bremen. Telegraphische Nachricht hierüber ging an Frau Köhl an Bord der „Dresden" ab.
Konstanz, 19. April. Vor dem Schöffengericht Konstanz hatten sich der verheiratete 37 Jahre alte Konrad Dapp aus Kassel, Maler in Singen, die 25 Jahre alte Haushälterin Hecke! bei Singen wohnhaft und der ledige 32 Jahre alte Botengänger Hermann Tapp-Lörrach zu verantworten. Konrad Dapp lebte seit 1924 von seiner Frau getrennt. Seitdem unterhielt er mit der Haushälterin Heckel ein Verhältnis, aus dem auch 2 Kinder hervorgingen. Sein Wunsch, sich von seiner Frau scheiden zu lassen und die Haushälterin zu heiraten, stieß auf Widerstand, so daß Konrad Dapp beschloß, unter dem Decknamen seines Bruders Hermann sich die nötigen Papiere für eine Eheschließung zu beschaffen. Die Nebenehe kam auch zustande. Das Gericht verurteilte Konrad Dapp zu einem Jahr Gefängnis, die Heckel zu 7 Monaten und Hermann Dapp zu 3 Monaten Gefängnis.
Walldürn, 17 April. Die hiesige städt. Sparkasse hat dieser Tage Las 66V. Sparkonto eröffnet. Der Einlagebestand -beträgt rund 430000 R.M. 1924 kam auf jeden 48. Einwohner, 1925 auf jeden 20., 1926 auf jeden 11., 1927 auf jeden 7. und nun auf jeden 6. Walldürner ein Sparbuch.
Vermischtes.
Eine Mahnung Dr. Eckeners. J.N S. veröffentlicht folgende Aeußerungen Dr. Eckeners zum Gelingen des Ozeanfluges. „Me erstmalige Ueberguerung des Nordatlantik in ostwestlicher Richtung ist, auch wenn das Ziel nicht voll erreicht Wurde, ein
Triumph des Wagemuts und -der Technik und zeigt, -daß jedenfalls von der Motorenseite her der Losung des Problems stets näher gerückt wird. Da aber durch diesen Flug auch die noch bestehenden Schranken wiederum sehr deutlich geworden sind, ist zu hoffen, daß man weitere Versuche erst wieder aufnimmt, wenn geeignetere Flugzeuge größere Sicherheit verbürgen. Sonst artet das Ganze in ein bloßes nervenkitzelndes Spiel mit dem Leben aus."
Der Facharzt. Telephon: „Pfeffergaste 23 zweiter Stock, rechts hier. Bitte sofort um Besuch des Herrn Doktors. Frau Müller." Der Arzt setzt sich aufs Motorrad und kommt nach 10 Minuten am stürmt die Treppe Hinauf, stürzt zur Türe hinein, wo Frau Müller ihn erwartet und auf das Krankenzimmer zeigt. Der Doktor sieht durch die halboffene Türe den kranken Mann im Bett liegen. „Ja, warum haben Sie mich denn nicht früher angerufen, Ihr Mann hat ja schon schwarze Lippen, das müssen Sie doch bemerkt haben?" stößt der Doktor erregt heraus, ^rau Müller entschuldigt sich: „Ja, dös Hab i freili g'sehn... aber die schwarzen Lippen kommen vom Geschäft, mein Mann ich Kaminfeger." Mit der Mene des Fachmanns sagt der Herr Doktor ganz ernst und bedächtig: „Das ist sein Glück, daß er Kaminfeger ist, sonst wär er verloren."
Ein Lastkraftwagen in die Chemnitz gestürzt. Dienstag abend fuhr ein mit 3 Personen besetzter Lastkraftwagen gegen das steinerne Geländer der über die Chemnitz führenden Becker- brückc, durchbrach es und stürzte ins Wasser. Der Wagenführer wurde auf der Stelle getötet, die beiden Mitjahrenden, ein Mann und eine Frau, kamen mit leichteren Verletzungen davon. Nach den bisherigen Ermittlungen HÄ der Ehauffeur das Unglück durch zu schnelles Fahren verschuldet.
Ein deutscher Dampfer gesunken. Wie aus Nhköbing in Dänemark gemeldet wird, ist ein Schleppdampfer aus Hamburg in der Nacht zum Dienstag etwa 10 Seemeilen südlich von Gjodder von dem dänischen Motorschiff „Lalandia' gerammt worden und in wenigen Mnuten gesunken. Der Zusammenstoß'war so heftig, daß der deutsche Dampfer fast in 2 Teile gespalten wurde. Die „Lalandia" setzte sofort Rettungsboote aus und es gelang, 8 Mann der deutschen Besatzung zu retten, während der zweite Maschinenmeister Müller den Tod fand. Me „Lalandia" konnte mit den deutschen Seeleuten ihre Fahrt nach Kopenhagen fortsetzen.
Der Rhein als Wanderziel beim 14. Deutschen Turnfest. In
all den Jlachrichten und Mitteilungen über das 14. Deutsche Turnfest wird mit Recht der Rhein in einem Atemzug mit der Feststadt Köln genannt. Aus allen den Schreiben der Turnfest- Teilnehmer geht hervor, daß es nicht bloß der Besuch des 14. Deutschen Turnfestes in Köln ist, sondern daß das Kennenlernen des schicksalhaften Rheinstromes ein gleichbedeutender Anziehungspunkt zu einer Reise nach Köln ist. Wie groß die Anteilnahme an Rheinsahrten ist, das beweist nur die einzige Tatsache, daß schon jetzt sämtliche Dampfer von den süddeutschen Turnkreffen zu Sonderfahrten verpflichtet wurden, die einige Tage vor dem Fest in Alainz oder Rüdesheim beginnen. Etwa 30—35 000 Teilnehmer haben sich schon letzt aus dem Süden des Reiches für die Ankunft in Köln mit dem Schiff angemeldet. Die Dampffchiffahrtsgesellschaften sind daher schon heute gezwungen, jedes verfügbare Schiff in den Menst der Heranbrm- gung der deutschen Turner nach Köln zu stellen.
Ein Auto wartet 3 Monate auf seinen Herr«. Vor 3 Monaten passierte außerhalb der Stadt Hälsingborg in Schweden ein kleiner Zwischenfall einem Automobilbesitzer, der einen Autoreifen auswechseln wollte. Ihm half ein junger Mann, der einen uralten Autoreifen besaß, welcher jedoch nicht für einen „Oakland" paßte. Der Herrenfahrer, der nebenbei bemerkt sich in Gesellschaft zweier junger Damen befand, war
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Roman von Fr. Lehne.
26. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
„Tag, Berger! 's gut, daß ich Sie treffe! Kommen Sie am nachmittag rüber; es sol! ein bißchen gelegelt werden und ein Skat gekloppt," rief der Graubart ihm schon von weitem zu. Beim Näherkommen reichte er auch Frau Maria die Hand. „Tag. Frau Berger! Schön, daß Sie sich auch mal weiter rausgemacht ha- ben. Hier, meine Tochter, gestern frisch angelommen ^ !?- stch ^ nun mal wieder eine Zeitlang Hrimatwind um die Nase wehen lassen. Hab' sie lange genug entbehren müssen."
Auf Erichs Gesicht lag eine leichte Nöte der Verlegenheit. als er sich jetzt vor dem Mädchen verneigte. Sie dankte nur mit einem kurzen, hochmütigen Äopf- nergen und sah über ihn hinweg.
Das also war Jutta von Eggert, die Tochter seines Vorgesetzten. Er sah sie setzt nicht züm ersten Male, heute morgen, als er mit seinem Rade nach Steinfurt gefahren war. um dis Postsachen zu holen, war sie ihm scholl^ begegnet. Sie führte ihr elegantes Rad vorsichtig über den moosigen Waldboden: anscheinend war daran etwas nicht in Ordnung. Sofort sprang er ab. lehnte sein Fahrrad an einen Baum und bot der Radfahrerin galant seine Hilfe an, die auch dankend angenommen wurde. Bald hatte er erkannt, woran es fehlte: während er beschäftigt war, den Schaden zu reparieren, plauderte sie lustig mit ihm und er antwortete ebenso.
„So zeitig schon unterwegs, mein gnädiges Fräulein?" fragte er.
„Ich bin halt früh aufgestanden!"
- „Fürchten Sie sich nicht — allein, ohne Begleitung? Oder soll es nicht mehr weit gehen?"
Sie lächelte ihn an. und halb singend kam es von ihren Lippen:
„Weib u.chl, woh.r ich tomin.i: bin, wetsi nicht, wohin ich geh'. Vielleicht bin ich ein Waldvögelein, oder gar —"
„Ein Reh," vollendete er. „Solch' feines Schmal- tierchen hat der Herzog hier nicht im Gehege, das müßte man eigentlich festhalten."
„Die Jäger sind hier nicht tüchtig genug dazu." Unter seinem bewundernden Blick errötete sie. aber es war nicht vor Unwillen.
„Wer weiß, es käme auf den Versuch an."
„Ja. wenn Sie einer wären —"
Da er zum Sonntag nicht den grünen Rock trug, sondern einen hellgrauen Anzug mit Mütze, konnte sie ja nicht sehen, daß er ein Forstbsamter war.
„Und wenn ich nun einer wäre? Dürft' ich dann wohl das Schmaltierchen fangen?"
„Wenn Sie Mut und Geschicklichkeit dazu besäßen." Kokett legte sie den hübschen Kopf auf die Seite und lächelte ihn an. „Doch jetzt muß ich weiter! Meinen Dank für Ihre Bemühungen. Herr — "
„Waldichratt."
Sie lachte und schüttelte sich in komischem Entsetzen.
„Nein, nein — um Eotteswillen."
Er hielt ihre kleine Hand fest.
„Und soll ich Sie niemals Wiedersehen?"
Sie sann einen Augenblick nach. '
„Es kommt darauf an. wo Sie wohnen-von
mir aus könnte ich es fast jeden Tag ermöglichen."
„Und ich auch!" In seinen Augen leuchtete es freudig auf.
„Nun also. Dann wollen wir es dem Zufall überlassen."
„Mit diesem Bescheid kann ich mich aber nicht zufrieden geben."
„Sie müssen es trotzdem. Wenn Sie hier wohnen, werde ich nächstens wie das Mädchen aus der Fremde vor Ihnen auftauchen."
„Dann lassen Sie mich aber nicht allzu lange darauf warten. "
C.is.:,, i....... ,u. oatz er ihre Hand noch immer
festhielt. Sie riß sie errötend aus der seinen und schwang sich auf ihr Rad.
„All Heil!" rief er. stand und sah ihr k-ach. Sie wandte sich nach ihm um und winkte, he sie seinen Blicken ganz entschwand. - —
Das war die erste Begegnung Jutta oon Eggerts mit Erich Berger gewesen. Wie er. dacht' auch sie jetzt daran. Kerzengerade saß sie da. hielt die Zügel fest und schaute mit hochmütigem Gekickst geradeaus währ -nd ihr Vater mit Förste' Berger stgrach.
Ah, wenn sie »gewußt hätte, wer heute morgen ihr Helfer gewesen war ....
Jutta hatte geglaubt, in ihm den jungen Hellrveg vom Rittergut Steinfurt vor 'ich zu sehen, den sie persönlich noch nicht kannte. Sie hatte sich schon diebisch auf das Zusammentreffen mit ihm. aus sein verblüfftes Gesicht gefreut, wenn er heute nachmittag mit seinem Vater nach der Ost-'rfZrste'-ei kam.
Zu dumm war alles! Aber der junge Förster sollte schon merken, wen er roc sich hgtre. Diese Zühnheit von ihm, sie ein ..Schmaltierchen" zu nennen.
Und Erich fühlte ihren Aergsr, ihren beleidigten Hochmut, weil sie mit einem Untergebenen ihres Vaters, wenn auch unbewußt, so vertraulich geplaudert und gescherzt hatte — Es schmerzte und empörte ihn ;u gleicher Zeit. Ihr Verhalten ließ >.bn mcht tm Zweftfl Mit einem flüchtigen, hochmütigen Zopsneigen ??->,> schiedet« sie sich, als sie writnfuhren.
Frau Berger sah ihnen nach.
„Der Oberförster ist doch immer recht nett. Aber seine Tochter — für so stolz hätte ich sie nicht gehalten: sie hat uns ja kaum beachtet! — Gut. daß umere Lore nicht mit dabei war! Ihr Benehmen war ja direkt unmanierlich."
(Fortsetzung folgt.)