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ogag 80 Psd. u. m. 82—90 -5; Schutzhäute 851^ ^; Kalb- ^6-9 Psd. 205—215 9—12 Pfü. 175-184 Schutz-
Mfelle 145 »Z; Fresserfelle 127 L; Schaffelle, vollwollig 96 Mennig; Motzen 63 Lammfelle 63 »Z. Tendenz: Die 100. Uschkriegs-Zentralauktion war gut besucht. Bei den Kalbfellen ivar die Stimmung fest, Loch wurde die in letzter Kit ein-
-4enso Bullen) besser. Ochsen ca. 3 Prozent höher, in Mittelklasse letztpreisig Rinder: in den Mittelklassen (60—79 Psd.) ebenfalls letztpreisig und darunter — mehrere Lose nicht geboten und unverkauft. Sonst Rinder ca. 2—3 Prozent höher. Die zo—70er blieben auch bei Kühen und Bullen teilweise letzt- »reisig, teils ^darunter. Sonstige Gewichte 2—5 Prozent höher. Auktion geschloen. Nächste Auktion: 15. Mai.
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u Landiager in d ntlicho Raubüberwl c- auch der Raubüüe l der Umgebung d- handelt ilck um ein, : bei der Berhrftm wurde. Er ist M ht worden und h is in Mesum ber^ aum aus Köln
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. Wie aus Tulagi, neidet wird, ist du ie Ermordung bm :n Polizisten gestht
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FaLrstrc-Hs. die er Ob-r?ch'w reuzte. kam .
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rtzung folgte
Neueste Nachrichten.
Stuttgart, 18. April. Von zuständiger Stelle wird mit- qeteilt: Der Reichssparkommissar hat heute morgen Stuttgart wieder verlassen, nachdem die notwendigen vorbereitenden Besprechungen über die Frage der Staatsvereinfachung abgeschlossen waren. Mit der Prüfung der württ. Staatsverwal- nmg wird demnächst begonnen werden.
Ludwigshafen, 19. April. Aus dem „Alten Berg" der 2. G. Far- Kcn-Znduslrie halte ein entlassener Arbeiter in die sogenannte Meisternde aeschosscn und dabei vier Personen verletzt. Der 41 Jahre alte Mo Laupec ist gestern nachmittag seinen Verletzungen erlegen. Die Mister tzeisz und Schneider, die auch schwer verletzt wurden, dürften kaum mit dem Leben davonkommen.
Olpe (Westfalen), 18. April. Gestern abend kurz vor 8 Uhr entgleisten von dem in den Bahnhof Eichen bei Olpe eiusahrenden Per- soncnzug 1193 drei Wagen. Ein Wagen vierter Klasse stürzte um. Hierbei wurde eine Lehrerin aus Olpe getötet und ein Arbeiter schwer verletzt. Fünf weitere Reisende erlitten weniger schwere Verletzungen und wurden nach Anlegung von Notvcrbäiidcii in das Krankenhaus nach Olpe übergcführt. Aerztiiche Hilfe sowie der Hilfszug der Reichs- bahndirektiou waren in kürzester Zeit zur Stelle. Der Personenverkehr wurde gestern durch Umsteigen ausrechterhaltcn.
Magdeburg, 18. April. Das Schwurgericht verurteilte gestern nach zweitägiger Verhandlung den 22 jährigen Arbeiter Paul Iucha aus Magdeburg wegen Totschlages, unbefugten Waffenbesitzes und Rückfallbctruges, unter Einbeziehung der wegen Unterschlagung bereits erkannten Gefängnisstrafe von einem Jahr, zu iusgesammt 13 Zähren 6 Monaten Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust. DeEtaais- anwalt hatte die Todesstrafe und 203 Jahre Zuchthaus beantragt. Zucha war im August vorigen Jahres nach Unterschlagung von Lohn- geldcrn nach Leipzig gefahren, hatte dort in der Nacht zum 23. August den Kraftwagenführer Wütig aus Leipzig zur Fahrt nach Magdeburg angenommen und diesen im Biedentzsr Busch bei Magdeburg erschossen.
Berlin, 18. April. In einem Teil der Presse ist berichtet und bemängelt worden, daß «die bekannten Aeußcrungcn des schlesischen Schulrats Kurz vom Kultusministerium geduldet oder gar gebilligt worden seien. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, ist das selbstverständlich unrichtig: Kultusminister Dr. Becker hat vielmehr, sobald der amtliche Bericht vorlag, sofort eingegriffen und den Schulrat Kurz disziplinarisch bestraft.
Berlin, 18. April. In der elterlichen Wohnung in Berlin-Maricn- öorf wurde gestern abend der 15 Jahre alte Schüler Gert Sievert erschossen aufgesunden. Die Kriminalpolizei fand die Waffe, aus der der tödliche Schuß abgegeben worden ist, nicht. Es ist anzunehmen, daß der Junge Selbstmord begangen und die Waffe noch kurz vor seinem Tode weggeworfcn hat. Der Beweggrund zur Tat liegt allerdings noch völlig im Dunkeln.
Berlin, 18. April. Der 20jährige Privatsekretär Fränkel, der gestern am Bahnhof Gruncwald seine Freundin erschossen und dann einen Selbstmordversuch begangen hatte, ist heute vormittag seiner Verletzung erlegen. Fränkel stammte aus Odessa und hielt sich nach dem Umsturz in Rußland in Berlin auf, um Medizin zu studieren. Er war bei einem russischen Arzt als Privatsekretär beschäftigt. Das Mädchen, eine Tscherkcssin, stammte aus dem Kaukasus und betrieb hier kunstgewerbliche Studien. Bei der Tat war eine gemeinsame Freundin des Liebespaares zugegen. Der Doppelselbstmord war von den beiden jungen Leuten vorbereitet worden. Eie hatten ihre gesamten Angelegenheiten geordnet und über ihr Eigentum verfügt.
Berlin, 18. April. Der Reichsrat erklärte sich mit der Satzungsänderung der Württembergischen Hypothekenbank Stuttgart betreffend Kapitalserhöhung einverstanden. — Wie von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, ist eine Meldung des „Intransigeant", nach der Deutschland unbrauchbare Maschinen an Somjetrußland geliefert haben soll, von Anfang bis zu Ende erfunden. — Die Reichsregierung hat den Reichskommissar für die besetzten Gebiete beauftragt, in Verhandlungen mit den Besatzungsbehörden einzutreten, um den Paßzwang im besetzten Gebiet zu beseitigen. — Abgeordneter Stubbendorff hat dem Borsitzenden der Konservativen Partei ein Schreiben gesandt, in Sem er seinen Austritt aus der Deutsch-Konservativen Partei anzeigt. — Da sich der Mgemeinzustand des in die Bergmann-Affäre verwickelten Staatsanwaltschaftsrats Dr. Iacoby nach amtsärztlichem Gutachten außerordentlich verschlimmert hat und sich infolgedessen gegen die Aufrechterhaltung der Untersuchungshaft Bedenken erhoben haben, hat der Untersuchungsrichter Dr. Iacoby aus der Hast entlassen.
Bockhorn (Oldenburg), 18. April. Heute morgen wurde das Wohnhaus eines Landwirtes durch Feuer vollständig vernichtet. Trotzdem die Feuerwehr bald zur Stelle war, konnte nichts mehr gerettet werden. Von den fünf dort wohnenden Personen kamen ein 86 Jahre alter Arbeiter und sein 55 Jahre alter Sohn in den Flammen um. Die Entstehungsursache des Brandes ist unbekannt.
Königsberg, 18. April. Zwischen Arbeitgebern und den Arbeitnehmern im Königsberger Buchdruckergewerbe ist eine Einigung zustande gekommen. Die Arbeit wird Donnerstag früh in allen Betrieben wieder ausgenommen.
Bcuthen, 18. April. Bei den gestrigen hier verspürten Erdcr- schutterungen sind auf der Karsten-Zentrum-Grube durch den Einsturz eines Stollens vier Bergleute verschüttet worden. Die Rettungsmannschaften, die die ganze Nacht hindurch tätig waren, fanden die Verunglückten nur noch als Leichen auf, deren Bergung jedoch bisher noch nicht gelungen war.
Newyork, 18. April. Der frühere Verwalter des ehedem feind- lchen Eigentumes, Miller, wird am Montag in der Strafanstalt Atlanta seine 1 '/2 jährige Gefängnisstrafe antreten.
Tokio, 18. April. Ein Riesenfeuer vernichtete in tzirosaki in Nordjapan mehr als 1000 Häuser, darunter Schulen, Krankenhäuser, Kirchen und Banken. Der Brand wütete sieben Stunden und vernichtete Werte von über einer Million Pen. Menschenleben sind nicht zu beklagen.
Verhaftung eines Mannheimer Bankdirektors. Mannheim, 18. April. Wie die „Neue Badische Landes- I meldet, ist das Vorstandsmitglied der in Zahlungsschw eiten geratenen Mannheimer Gewerbebank, Röttinger, u einen seiner Freunde in Hast genommen worden. Röttinc wird beschuldigt, Kredite ohne Wissen der Verwaltungsorga
der Mannheimer Beamtenbank einen Kredit von 350000 Me erngeraumt, der bisher nicht abgedeckt worden ist, so daß Gewerbebank ihre Zahlungen einstellen mußte. Die auf L F- April 1928 einberufene Generalversammlung soll über Fortführung der Gewerbebant Beschluß fasten. Die Gläubig, Versammlung ist auf den 25. April 1928 cinberufen worden. Aufwertungsverlangen des früheren baherischen Königshaus München, 18. April. Im Staatshaushaltsausschuß Landtags wurde von sozialdemokratischer Seite die Frage
die Regierung gerichtet, ob noch eine Mchtragsforderung zu erwarten sei, weil das ehemalige Königshaus eine Aufwertung der seinerzeit erhaltenen Abfindungssumme von 40 Millionen verlange und eine weitere Abfindung von 20 Millionen für Ueberlassung von Mobiliargegenstänöen. Finanzminister Dr. Schmelzle erklärte dazu, das ehemalige Königshaus habe ein Schiedsgericht in dieser Angelegenheit angerufen. Das Gericht sei bereits zusammengesetzt worden. Die Regierung fei aber nicht unterrichtet, welche Forderungen das Haus Wittelsbach stelle. Sie halte an dem bisherigen Standpunkt fesch daß nach dem Vertrag eine weitere Leistung des bayerischen Staates an das ehemalige Königshaus nicht in Frage kommen könne. Es sei keinesfalls damit zu rechnen, daß der bayerische Staat in diesem Schiedsgerichtsverfahren unterliege. Irgendwelche direkten Verhandlungen zwischen der bayerischen Regierung und dem ehemaligen Königshaus in der angedeuteten Richtung hätten nicht stattgesnnden.
Dritter Schiedsspruch m der sächsischen Metallindustrie.
Dresden, 18. April. Bei den Verhandlungen über die Löhne für die Arbeiter der Metallindustrie im Bereich des Ar- beitgeherschutzverbandes Dresden ist folgender Schiedsspruch gefällt worden: Die Ausgangsziffer wird auf Grund der Bestimmungen des Manteltarifvertrages ans 80 Pfg. bemessen. Der Tarif läuft unbefristet ab 1. April 1928 mit einmonatiger Kündigung am Schluffe des Kalendermonats, die das erste Alal für den 31. März 1929 ausgesprochen werden kann. Die Erklä- rungsfrist der Parteien läuft bis 21. April mittags 12 Uhr. Von diesem Schiedsspruch werden etwa 23 000 Arbeiter betroffen.
Die Durchführung des landwirtschaftlichen Notprogranmrs.
Berlin, 18. April. Der 28gliedrige Ausschuß, den der Reichstag zur Ueberwachung der Durchführung des landwirtschaftlichen Notprogramms eingesetzt hatte, trat am Mittwoch zusammen, um die Richtlinien für die Durchführung des landwirtschaftlichen Notprogramms zu beraten. Zunächst beschäftigte sich der Ausschuß mit den Richtlinien für die Verwendung der vom Reichstag bereits bewilligten Reichsmittel zur Förderung des Absatzes von Schlachtvieh und Fleisch. Reichsernährungsminister Schiele gab dann einen kurzen Bericht über die Reichsratsbeschlüsse zu den Richtlinien. Sehr wesentlich unterscheidet sich die Reichsratsvorlage von der ursprünglichen Vorlage dadurch, daß die zu gründende Gesellschaft in Fortfäll gekommen ist. Der Reichsrat hat dagegen beansprucht, daß die Zustimmung zu der Verteilung der Beträge einem Länderaus- schutz Vorbehalten werden soll. -Schiele führte aus: „Ich bin bereit, diesen Weg mitzugehen. Dieser Weg schließt nicht ans, ,daß das ursprünglich vorgesehene Gremium von Sachverständigen von mir trotzdem unter allen Umständen zur Beschaffung von Gutachten stir einzelne Fälle berufen wird, und ich spreche offen aus, -daß ich mich für verpflichtet halte, die Sachverständigen ungefähr in der Zusammensetzung, wie sie in der Gesellschaft beabsichtigt war, zu der Beratung über die Verteilung der Mittel Heranzuziehen.
Nützliche Wirkungen des Reichsbahnskandals.
Berlin, 18. April. Gewisse peinliche Vorgänge der letzten Zeit haben Len Berliner Magistrat veranlaßt, einen Beschluß zu fassen, nach dem Mitglieder der städtischen Körperschaften, die dem Aufstchtsrat einer städtischen Gesellschaft oder Dienststelle angehören, zu diesen Institutionen keine geschäftlichen Beziehungen pflegen dürfen, die mit irgend welchen entgeltlichen Leistungen verknüpft sind. Es gibt eine große Zahl von Stadtverordneten, Beamten und Stadträten, von denen es nur zu bekannt ist, Laß sie solche Beziehungen pflegen. Sie werden nunmehr vor die Wahl gestellt sein, diese vielfach recht lukrative Betätigung auszugeben, oder aber ihre Aemter niederzulegen.
Eine Entschließung des Industrie- und Handelstages.
Berlin, 18. April. Auf der heutigen Vollversammlung des Deutschen Industrie- und Handelstages wurde folgende Entschließung angenommen: „Der Deutsche Industrie- und Handelstag ist mit den in ihm vereinigten deutschen Industrie- und Handelskammern davon durchdrungen, -daß die Pflege und Stärkung der deutschen Volkswirtschaft gegenwärtig mehr als je nicht um des privaten Nutzens des einzelnen Wirtschaftlers willen, sondern um der Wiederbelebung und Sicherung von Volkswohlsahrt und Bolkskultur von den höchsten Interessen der Nation geboten ist. Von -den in der Wirtschaft Stehenden verlangt diese Lage, alle technischen und organisatorischen Maßnahmen zum Zwecke der Verbesserung und Verbilligung der Produktion und der Steigerung des Absatzes einzustellen. Aus Seiten -der Staatspolitik erfordert -die volkswirtschaftliche Lage das praktische Bekenntnis zur Privatwirtschaftsordnung um seiner die Volkswirtschaft fördernden Antriebskräfte willen und damit den Verzicht aus nicht zwingend wichtige und notwendige Eingriffe in die wirtschaftliche Tätigkeit. Eine kraftvolle und einheitliche Politik, die in Zusammenfassung aller innen- und außenwirtschaftlichen Einzelsragen nationale Wirtschafts- und Wohlsahrtsentfaltung anstrebt, dient zugleich der Wiederherstellung der vollen, politischen Freiheit Deutschlands."
General Nobile an den Reichspräsidenten.
Berlin, 18. April. General Nobile hat an den Reichspräsi- !denten v. Hindenburg das nachstehende Telegramm gerichtet: „Soeben mit Luftschiff „Jtalia" in Ihrem geschätzten Vaterland angekommen, fühle ich es als eine dringende Pflicht, Ihnen, Herr Reichspräsident, meine große Dankbarkeit für die Gastfreundlichkeit auszudrücken, und bitte Sie, die aufrichtigste Huldigung von mir und von der ganzen Besatzung eittgegenzuneh- men. General Nobile." Der Herr Reichspräsident hat telegraphisch wie folgt gedankt: „Ihnen, Herr General, und der Besatzung der „Jtalia" spreche ich für das freundliche Begrü- ßungstelegramm meinen besten Dank aus und heiße Sic aus -deutschem Boden willkommen Mit meiner Anerkennung für Ihre bisherige glänzende Leistung verbinde ich meine aufrichtigsten Wünsche für den Erfolg Ihres Nordpolfluges, gez. von Hindenburg."
Verurteilung eines Redakteurs wegen Beleidigung des preußischen Ministerpräsidenten.
Berlin, 18. April. Das erweiterte Schöffengericht Berlin- Mitte verurteilte heute den Verantwortlichen Schriftleiter der „Deutschen Tageszeitung", Erich Metzger, wegen öffentlicher Beleidigung des Ministerpräsidenten Braun zu 1000 Mark Geldstrafe und zur Tragung der Kosten des Verfahrens. Dem Verfahren lag ein Artikel der „Deutschen Tageszeitung" zugrunde, der sich mit den Maßnahmen des preußischen Ministerpräsidenten im Flaggenstreit mit den Berliner Hotels befaßte und in -dem beleidigende Aeußcrungen gegen Ministerpräsident Braun enthalten waren.
Ländereinsprüche gegen Keudell.
Berlin, 18. April. Der demokratische Zeitungsdienst weiß zu melden, daß sich der Beschwerde Preußens gegen das Ersuchen des Reichsinnknministers, den Roten Frontkämpserbund zu verbieten, beim Staatsgerichtshof bereits wenige Stunden nach dem Bekanntwerden der Kendellschen Verfügung gleichgerichtete Stimmen aus anderen Ländern angeschlossen hätten. So sollen -bereits Hessen, Braunschweig, Mecklenburg und die Hansestädte Hamburg und Lübeck gleichfalls beim Reichsinnenministerrum Einspruch und beim Staatsgerichtshof Beschwerde erhoben haben. Aus anderen Ländern seien ebenfalls ablehnende Bescheide zu erwarten, so z. B. aus Sachsen. Eine zustimmende Kundgebung habe der Reichsinnenminister bisher noch ans keinem einzigen Lande erhalten. Auch von anderer Seite wird bestätigt, daß in der Tat die genannten Länder Einspruch und Beschwerde erhoben haben. Die Folgen dieser Einsprüche sind nun für das Ganze nicht unbedenklicher Odatur.
Es besteht nämlich die Möglichkeit, daß der Staatsgerichtshof, da er an einen Zeitpunkt für seine Entscheidung nicht gebunden ist, erst nach Wochen und Monaten, d. h. unter Umständen erst nach der Wahl, über die Beschwerde seinen Spruch fällen wird. Wenn auch nicht anzunehmen ist, daß die Bürokratie in einer politisch so bedeutsamen Angelegenheit derartig langsam und unangemessen arbeiten wird, ist Loch zunächst auf unberechenbare Zeit noch alles offen. Andererseits kann angenommen ! werden, daß der Reichsinnenminister sich beizeiten vergewissert hat, ob überhaupt die technische Möglichkeit bei dem 4. Senat i des Reichsgerichts (dem Staatsgerichtshos) besteht, schnell und
- der Sage entsprechend eine Entscheidung zu treffen. Geschieht
> das nicht, und hat der Reichsinnenminister keine Handhabe, um
- sein Verbot in der Praxis durchzusetzen, dann würde eine durchaus peinliche Lage entstehen, insofern als zunächst einmal das Reich einen empfindlichen Prestigeverlust erlitten hätte und
i andererseits der Rote Frontkämpferbund, aufs schwerste gereizt ! und frei in seinen Handlungen, nur zu weiteren Ausschreitungen ermutigt würde. In diesem Falle würde der Reichsinnen-
- minister einer nicht leichten Unterlassungssünde zu zeihen sein,
- denn es steht außer Zweifel, daß er ein solches Gesuch an die Länder - ganz abgesehen von seiner inneren Berechtigung, über die hier nicht zu debattieren ist — nur dann richten dürste, wenn er die Gewähr für die Durchführung in der Praxis in der .Hand hatte. Wir sprechen hier betont von -der höheren Warte -des Ganzen aus und fordern eine ungehende Erklärung des Rcichsinnenmmisters über die staatsrechtliche Seite der
- Frage, ans der hervorgehcn muß, ob Minister v. Keudell über
> die praktische Durchführbarkeit seines Ersuchens sich im Klaren ' war. Andernfalls kann die Wirkung seines Ersuchens, den ? Roten Frontkämpserbund zu verbieten, im Reiche und auf das
staatliche Ansehen nur schädigend wirken. Es würde von einem ob solchen Leichtsinns frohlockenden Roten Frontkämpserbund allerlei Unangenehmes zu erwarten sein. Der Verwirrung, die aus eine solche Weise erzielt würde, hätten wir gerade in der Wahlzeit auf keinen Fall bedurft und halten sie für überflüssig. Der Reichsinnenminister steht vor dem Entweder — -Oder und muß Farbe bekennen, ob er sich in der Durchführbarkeit seiner Maßregel von 'vornherein getäuscht hat oder sich ihrer in vollem Umfange bewußt war.
i Das Verbot des Roten Frontkämpferbundes eine „Ressort- i angelegenheit".
- Berlin, 18. April. Ein Berliner Blatt hatte behauptet, daß der Reichskanzler, der bereits über die Absicht von Keudell, Len Roten Frontkämpferbund aufzulösen, unterrichtet war, diesem Plan seine Zustimmung gegeben hat. Demgegenüber wird an zuständiger Stelle -darauf hingewiesen, daß diese Aufforderung des Reichsinnenministers als reine Ressortangelegenheit zu betrachten sei, v. Keudell selbst lege aus diese Feststellung Wert. Er habe selbstverständlich in Len letzten Tagen die in Berlin anwesenden Mitglieder des Reichskabinetts über die Angelegenheit orientiert. Ihre Zustimmung sei aber weder er-
j beten noh erteilt worden. ^ - —
! Ein Wahlaufruf der Deutschnationalen.
! Berlin, 18. April. Auch die Deutschnationalen treten jetzt niit ihrem Wahlaufruf vor die Wähler. Sie haben ihn in 4 Teile geteilt: einen allgemeinen Wahlaufruf für die Reichs- tagswähler, einen besonderen für die preußischen Wähler, wozu noch ein Verfassungsprogramm und ein Agrarprogramm treten. Die Deutschnationalen sind wohl von allen Parteien bei dem Ausbau ihres Aufrufs in der schwierigsten Lage gewesen. Sie sahen sich vor die Notwendigkeit gestellt, ihre Regierungspolitik zu verteidigen und Loch ihr grundsätzliches Programm aufrecht zu erhalten, vielleicht auch noch nach der oppositionellen ! Seite hin zu unterstreichen, um die Gefahr eines Abwandern
> des rechten Flügels zu verhüten. Kein Wunder, wenn deshalb die Beratungen der Parteileitung über -den Ausbau sehr viel Zeit in Anspruch genommen haben, denn es -handelte sich darum, ob der Tenor eingestellt sein sollte aus eine künftige Oppositionsstellung oder ob -die Möglichkeit eines Wiedereintritts in die Regierung offen gehalten werden sollte. Was dabei herausgekommen ist, mutet stark nach einem Kompromiß an. Eine ausfällige Erscheinung allerdings muß vorweggenommen werden, die freilich noch durch das besondere Verfassungsprogramm korrigiert werden kann. Während im Aufruf für die Dezemberwahlen 1924 noch der Satz stand, daß nach dentschnationaler Auffassung die beste Staatsform für das deutsche Volk die konstituierte Erbmonarchie sei, fehlt -diesmal das ausgesprochene B-ekennrnis znm monarchistischen Gedanken vollkommen. Im übrigen unterstreichen die Deutschnationalen, daß sie bei ihrem Eintritt in die Regierung völkerrechtliche Tatsachen vorgefun- -üen hätten, die gegen ihren Widerstand geschaffen wären und ihre Mitarbeit schwer -belasteten. Das Programm zur inneren Politik verlangt die Rettung der Landwirtschaft vor -dem Zusammenbruch und hält an dem Schulgesetz fest. Auch di« deutschnationale Reichswahlliste ist sertiggestellt. Sie wird mit
. ihren über 40 Namen wie üblich von dem Grasen Westarp ge- j führt, weist aber sonst eine ganze Reihe von Aendernngen aus.
> Die Führerin der Heimarbeiterinnen, Margarete Behm, ist ab- ! gesägt und -durch Frau Müller-Otfried ersetzt. Die Industriellen Reichert und Klönne sind geblieben, auch Quaatz, -der in Sachsen heimatlos geworden war, kommt an eine sichere Stelle,
. während Dr. -Spahn sehr gefährdet ist.
^ Ein neuer Gewaltakt der Litauer im Memelgebiet.
' Hehdekrug, 18. April. Der Kricgskommandant für das Memelgebiet Hat dem Hauptschristleitcr der „Memelländischen Rundschau", Walter Schell, durch den Zensor in Heydekrug die Mitteilung zugehen lassen, daß er wegen eines angeblichen Verstoßes gegen die Zensurvorschriften entweder die „Memel- ländische Rundschau" verbieten oder den Hauptschristleitcr für längere Zeit nach dem Konzentrationslager Worny bringen lassen werde. Die Begründung für diese Maßnahme steht noch . aus. Chefredakteur schell war -bekanntlich vor einiger Zeit
> schon einmal festgenommen und ins Gefängnis gebracht wor- . den, wurde aber damals wieder aus freien Fuß gesetzt.
! Tie Aufklärung des Bombenanschlags auf die Gotthardbahn.
! Luzern, 18. April. Die amtliche Untersuchung des Bomben- attentats aus die Gotthard-Bahn scheint immer mehr zu -der Gewißheit zu führen, daß es sich dabei um einen unüberlegten Bubenstreich gehandelt hat. Drei junge Leute wurden heute verhaftet, die wahrscheinlich unter starker Einwirkung von Alkohol die beiden Sprengkörper aus die Schieiren legten. Die Untersuchung der Bomben ergab, daß d?r darin enthaltene Sprengstoff kaum genügt hätte, um die Lokomotive des Zuges aus den Schienen zu -heben.
Japan stimmt KelloggS Paktvorschlag zu.
Paris, 18. April. Die Agentur Indo Pazific meldet aus Tokio, daß Tanaka unbedingt dem Paktvorschlag Kelloggs seine Zustimmung gebe, wenn auch die Einzelheiten noch sorgfältig geprüft werden müßten. Der Marineminister Okado spricht sich ebenfalls für den Kellog-gschen Paktvorschlag aus. Er widcr- setze sich ilm nicht, selbst wenn der Pakt nichts anderes wäre als eine Wiederholung der in der Völkerbnndspakte enthaltenen Grundsätze. Der Marineminister erklärte, daß die vollkommene Abrüstung unmöglich sei, selbst wenn der Hakt abgeschlossen würde, denn in der Welt beständen noch zahlreiche Kriegsmög- lichkcitcn.
! Wie Sowjctrußland Ostern feierte.
! Moskau, 18. Slpril. Die 3 Osterseiertage in Moskau
> sind durch wüste Wodki-Orgicn gefeiert worden. Durch übermäßigen Genuß von Schnaps und Wein, von dem nach zuver-
- lässigen Schätzungen für ungefähr 8 Millionen Rubel getrunken