Langenbrmrd, 18. Febr. Morgen Sonntag ist es dem Ehepaar Ja tob Keppler vergönnt, das seltene Fest der diamantenen Hcchzeit in erfreulicher Rüstigkeit und Gesundheit zu begehen. Der Jubilar zählt 87, die Jubilarin Christine, geborene Rometsch, 83 Jahre. Vom Reichspräsidenten und vom Staatspräsidenten gingen Geschenke mit Gratulationsschreiben ein, ebenso vom Cvang. Oberkirchenrat und der Gemeinde, die herzlichen Anteil an dieser seltenen Feier nimmt.
Schömberg, 17. Febr. Der Wunsch nach Einrichtung von Auto-Kursen für die Beförderung von Arbeitern zu und von ihren Arbeitsstätten bzw. zur und von der Bahn wird immer lauter. Er ist begreiflich, wenn man bedenkt^ welch großer Kraft- und Zeitaufwand beim Bestehen einer Mhrgelegenheit erspart und wenn man weiter berücksichtigt, daß bei einer solchen die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit vieler Arbeiter erhalten werden kann. Gerade letztere Eigenschaften sind und werden durch das Fehlen eines Arbeiter-Beförderungsmittels frühzeitig zerstört; gar mancher Arbeiter hat sich durch die täglichen Märsche zu und von den Arbeitsstätten oder der Bahn, die bei jeder Witterung, in Sturm und Regen, Schnee und Eis, zu erfolgen haben, den Keim heimtückischer Krankheiten und eines allzufrühen Todes geholt. Dies kann ja auch weiter deshalb nicht wunder nehmen, weil die Arbeiter ihre Gänge morgens sehr früh antreten und abends spät beenden müssen, sowie weil sie dabei täglich Höhenunterschiede von 300 Meter zu überwinden haben. — Die Einrichtung eines regelmäßigen Arbeiterverkehrs mittelst Kraftwagen ist daher aus volkswirtschaftlichen Gründen -dringend geboten. Volkswirtschaftlich deshalb, weil die Gesundheit und die Arbeitskraft der Arbeiter — das höchste Gut — erhalten bleiben, die Arbeitsleistungen erhöht und -die sozialen Lasten (Krankenkasse, Invalidenversicherung) verringert würden. — Die Fragen sind nun, wer übernimmt die Fahrten und wohin sollen sie führen. Zur Ausführung der Fahrten kommt wohl die Neichspost, die seit 1. Januar 1928 die Kraftw-agenlinien aus den Strecken Schömberg-Höfen und Schömberg—Neuenbürg betreibt, als am nächsten liegend in Betracht. Wohin sie führen sollen, ist weniger leicht zu beantworten. Das Gegebene und Ätatürliche wäre für Goldarbeiter direkte Fahrten nach und von Pforzheim und für Arbeiter bei Gauthier solche nach und von Calmbach. Während Fahrten nach Calmbach über Höfen durchführbar sind, stehen direkten Fahrten nach Pforzheim über Salmbach—Engelsbrand—Grimbach und Büchenbronn noch Hindernisse im Wege, die zu beseitigen nicht so rasch und leicht möglich sein wird. Daß sie ledoch einmal beseitigt werden können und müssen, darf keinem Zweifel unterliegen, denn das ist für die Entwicklung der Gemeinden auf dem Höhenrücken zwischen Enz und Nagold eine Lebensfrage. Das Hindernis besteht in dem Fehlen einer Straße, an deren Schaffung die interessierten Gemeinden allen Ernstes -denken müssen. Jnsolange aber eine Höhenstraße nach Pforzheim nicht besteht, wird der Arbeiterverkehr nach der Bahnstation Höfen zu leiten sein. Dies zu erreichen, sollte nicht schwierig sein, insbesondere sollten Bedenken der Art, daß die Hofencr Straße zu schmal sei und zuerst erbreitert -werden müßte, hinter -das dringende Bedürfnis der Einrichtung des Arbeiterverkehrs zurücktreten, zumal auf dieser Strecke doch schon seit 1912 große und schwere Autos verkehren, ohne daß sich verkehrstechnische Anstände hiebei ergeben hätten. Das Erforderliche für die Einführung des Arbeüerverkehrs nach Höfen und Calmbach einzuleiten, haben sich die beteiligten Gemeinden zur Ausgabe gemacht und so darf erhofft werden, daß ein solcher bald in Betrieb genommen werden kann.
Neueste Nachrichten.
Reutlingen, 17. Febr. Eine Vertrauensmänner-Zusammenkunft der Deutschen Volkspartei hat den bisherigen Abgeordneten und jetzigen Landesvorsitzenden Schultheiß Rath Lustnau einstimmig an die Spitze der Bezirksliste gesetzt. Landtagsabg. Rath bezeichnen die Wahlaussichten der Partei als gut.
Laupheim, 17. Febr. Eine von der Bezirksleitung der Zentrumspartei des Bezirks Laupheim unberufene Delegiertenoersammlung nahm in eingehender Beratung Stellung zur bevorstehenden Landtags- Wahl. Mit 78 von 86 abgegebenen Stimmen wurde in geheimer Abstunmung der frühere Laiidtugsabgeordnete und Landwirt Ganser- Laupheim als Spitzenkandidat für den Bezirk Laupheim aufgestellt. Mu dieser Ausstellung ist nunmehr die Kandidatennominierung seitens der Zentrumspartei in allen Bezirken des Landes abgeschlossen. Die Kandidatenaussteliung für die Landesliste wird auf einem demnächst stattfiiwenden Landesparteitag ersolaen.
Friedrichshofen, 17. Febr. In den Betrieben des Zeppelin- Konzerns wurde am Freitag nachmittag durch Anschlag bekannt gemacht, daß am Samstag den 25. d. M. die Kündigung in Kraft tritt, falls bis dahin keine Einigung zwischen den Industriellen und der Arbeiterschaft zustanoekommt. Die Kündigung wird am Mittwoch der Arbeiterschaft zugestellt. In Betracht kommen 3300 Arbeiter.
Berchtesgaden, 17. Febr. Infolge anhaltender Regengüsse ging heute morgen in nächster Nähe von Berchtesgaden ein größerer Erdrutsch (1500 Kubikmeter) auf das Bahugleis nieder. Die Lokomotive eines ausfnhrenden Personcnzuges geriet in die Erdmasscn und entgleiste mit sämtlich:» Achsen. Reisende und Personal blieben unverletzt. Wagen wurden nicht beschädigt. Die Strecke wird ungefähr zwei Tage gesperrt sein. Der Personenverkehr wird durch Um- steigeu aufrechterhalten.
Nürnberg, 17. Fcbr. In Ausführung des Beschlusses des Ge- samtveruand/s d »sicher Metallindustrieller ist in sämtlichen dem bayerichen Industrielieiiverbaud angeschlosscnen metallverarbeitende» Betrieben die Bekanntmachung angeschlagen, daß die Belegschaften am M-ttmoch, den 22. Febr.. mit Ärbeiisjchiuß aus-gesperrt'werden. Von der Aussperrung dürsten in ganz Bayern etwa 80—85000, davon in Nürnberg-Fürth allein mehr als 30000 Arbeiter und "Arbeiterinnen betroffen werden.
Neustadt a. Haardt, 17. Febr. Die gestern hier abgehobene Fllhrer- sitzuug der Deutsch-Demokratischen Partei der Pfalz hat als Nachfolger des kürzlich verstorbenen Reichstagsabg. Dr. Raschig den früheren badi cheu Staatspräsidenten Dr. Hellpäcch als Spitzenkandidaten der Drrnsch-demokra siche» Partei für den Wahlkreis Pfalz einstimmig ausgestellt. Dr. Heiipach hat sich bereits einverstanden erklärt.
Höchstadt a. Aich, 17. Febr. Als der als gewalttätig bekannte Besitzer der Greienniiihle bei Höchstadt, der 50jährige Georg Ortegel, mit seinem 22 jährigen Sohn Georg Streit bekam und mit einer Wäschemangel auf ihn cinschlug, verteidigte sich dieser mit einem Messer. Der jüngere Bruder kam zu Hilfe, entwand dem Vater die Mangel und schlug ebenfalls auf den Vater ein. Der alte Octegcl brach unter den Hieben und Stichen der Beiden zusammen und verstarb alsbald. Die Unteisuchung ist eingelcitet.
Köln, 18. Febr. Der Arbeitgeberverband der Metallindustrie für Köln u. Umgebung hat den Arbeitern und Arbeiterinnen der ihm an- geschlvssenen Betriebe zum 3. März gekündigt. Auch im Aachener Bezirk, ebenso im Dürener Bezirk werden die Metallarbeiter, ausge nommen in der Aachener Nagelindustrie, die dem Gesnmiverband Deutscker Metallindustrieller nicht angehört, zum 3. März ausgesperrt.
Mainz, 17. Febr. Zu der Verhaftung des Gemeindepolizci- komniissars Steinebach durch die Besatzungsb.h-örde wird berichtet. die Verhaftung erfolgte, weil Steinebach der Vorwurf g-mracht wird, daß er die Verhaftung des französischen Kriminal- infpeklors Crämer, der kürzlich vom Reichsgericht wegen Spionage zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde, und die seinerzeit in dem unbesetzten Bad Neuenahr durch deutsche Polizei erfolgte, nicht verhindert habe.
Münster i. W., 17. Febr. Der Rennstallbesitzer C. A. Koning der rm. Zusammenhang mit dem Brande in seinem Rennstall -auf der Telgter Rennbahn unter dem Verdacht der Brandstiftung vor einigen Tagen verhaftet worden war. ist inzwischen aus der Haft wieder entlassen worden Der Beweis,
daß Koning zur Zeit des Brandes nicht am Tatort sein konnte, wurde einwandfrei erbracht.
Berlin, 17. Febr. V>e Neichstagsabgeordncten Döbrich, Dorsch und Hanse haben sich im Reichstag zu einer selbstständigen Parteigruppe unter dem Namen ,Christlich-,.atiouale Bauernpartei" zusammengeschlossen.
In Halle hat sich nach einer Meldung der „Täglichen Rundschau" der „Reichsverband der Haus- und Grundbesitzerpartei" gegründet, die zu den bevorstehenden Reichs- und Landtagswahlen eigene Listen aufstellen will. Die Abgeordneten Seiffert und Best von der Wirtschaftlichen Vereinigung, die sich im letzten Reichstag zu den Völkischen gezählt hatten, wollen künftig eine „Deutsche Volksrechts- und Aufwertungspartei" führen. Für diese Partei wird auch eifrig in liberalen und demokratisch gestimmten Kreisen geworben. Eine besondere Attraktion glaubt diese Gruppe in dem greisen Grafen Posadowski gefunden zu haben, der bereits seit geraumer Zeit in Wort und Schrift feinen Unmut über die Regelung der Äuswertungsfrage ausläßt.
Berlin, 17. Febr. Tic Schlichtungsver-Handlungen im mitteldeutschen Metallarbeiterkonflikt nahmen einen ziemlich lebhaften Verlauf, da beide Parteien sich nicht zu wesentlichen Zugeständnissen bereit erklären zu können glaubten. An den Verhandlungen nahm u. a. auch ein Vertreter der Vereinigung deutscher Arbeitgeberverbände teil. Der Vorsitzende, Ministerialrat Hauschild, unterbrach gegen 12 X Uhr die Verhandlungen, um den Parteien Gelegenheit zu geben, im eigenen Kreise darüber zu beraten, ob eine weitere Fortsetzung der freien Verhandlungen Aufsicht habe oder nicht.
Paris, 17. Febr. Wie verblutet, murde 'der Edith Cavell Film „Damn" nach Paris verkauft und soll hier schon in der nächsten Zeit vorgeführt werden.
Paris, 17. Febr. Der deutsche Botschafter in Paris, v. Hösch, hat heute im Quai d'Orsay eine längere Aussprache mit Briand gehabt. Hösch tritt morgen einen Iltägigen Urlaub an, -den er zum größten Teil in Wien im Kreise seiner Familie verbringen wird. Erst auf dem Rückweg, den er über dje Riviera nehmen wird, wird er Dr. Str-esemann auffuchen. Seine heutige Unterredung mit Briand dürfte mit diesem Besuch bei dem deutschen Außenminister im Zusammenhang gestanden haben. Man wird kaum seh-lge-hen in der Annahme, daß im Quai d'Orsay heute das Programm festgelegt wurde, das bei der nächsten Ratstagung in Gens zwischen den beiden Außenministern diskutiert Werden wird.
Paris, 17. Febr. Der Senat verabschiedete heute mit 269 gegen 35 Stimmen die Wehrvorlage.
Ncwyork, 17. Febr. David Maier, der Vorsitzende der Newhorker StcnbengesellsHaft, gab bekannt, daß sämtliche Film- theaterbcsitzer Ncwyorks dem Bankier und Kunstmäcen Kahn versicherten, daß sie den Cavellfilm „Dawn" nicht aufführen werden. vorausgesetzt, daß -er wirklich ein Hetzfilm gegen Deutschland ist. Kahn -hatte sich aus die Meldung von -der bevorstehenden Vorsübruna in den Vereinigten Staaten mit den Film^änsern in Verbindung gesetzt.
Tokio, 17. Fcbr. Heute trafen hier auf einem Fischerfahrzeug 21 Ueberlebende des amerikanischen Tankschiffes „Chuky" ein, das. wie sie berichtelen, am 10. Januar von San Pedro nach Japan ab- geganaen war und am Mittwoch explodierte. Der Kapitän und dreizehn Mann der Besatzung wurden getötet. Von den Ueberlebenden sind mehrere bei der Explosion verletzt worden.
Landesfürsargcordnung. — Änderung des Landtagswahlgrsctzrs
Stuttgart, 17. Febr. Der Verwaltungs- und Wirtschafts- Ausschuß des Landtags bebandelte heute den Gesetzentwurf zur Landesfürsorgeordnung. Der Entwurf entspricht einer Forderung -des Landtags, daß die Kriegsbeschädigten eine stärkere Vertretung in der Landesfürsorgebehörde erhalten. Darnach sollen die .Kriegsbeschädigten statt bisher einen künftig drei Vertreter haben. Von verschiedenen Seiten wurde der Wunsch ausgesprochen, -daß unter den Mitgliedern -des Ausschusses der Äanoesfür- sorgebehörde ein Vertreter der Fürsorgebedürftigen sein soll. Ein Antrag Pflüger (Soz.), daß mindestens ein Mitglied den Organisationen der Kriegsopfer entnommen werden müsse, wurde abgelehnt. Angenommen -wurde eine Entschließung August Müller (B.B.), Küchle (Ztr.), das Staatsministerium zu ersuchen, aus -die Landesfürsorgebshörde in dem Sinne einzuwirken, -daß einem Vertreter der Kriegsopfer im Ausschuß ein Sitz eingeräumt wird. Sodann behandelte der' Ausschuß den gestern schon im Plenum des Landtags in erster Lesung beratenen Jmti-ativgesetzentwurf zur Aenderung des Landtagsw-ahl- ges-tzes. Darnach soll der Art. 30 des Landtagswahlgesetzes dabin geändert werden, daß bei Zuweisung von Sitzen eine Wäblervereinigung unberückncht bleibt, wenn sie in vier Wahlbezirken nicht je ein Viertel (statt bisher je ein Achtel) der Wahlzahl erreicht bat. Dazu hatte die Sozialdemokratie folgenden Antrag gestellt: „Art. 13 des Landtags-Wahlgesetzes erhält folgenden dritten Absatz: Aus «den Wahlbezirk Stuttgart-Stadt finden die Bestimmungen dieses Artikels keine Anwendung." Die Auswirkungen des Gesetzes wurden von Ministerialrat Dr. Kiefer eingehend darg-legt. Sein Vermittlungsvorschlag, zu sagen, „in sechs Wahlbezirken ie ein Sechstel" wurde von den Vertretern des Zentrums, der Bürgerpartei, des Bauernbunds, der Sozialdemokratie und -der Demokraten angenommen und nach -di-sein Vorschlag der Jnitiativgesetzentwurf geändert. Gegen diesen Antrag stimmten die Kommunisten und der Vertreter -der völkischen Gruppe. Der oben erwäbnte Antrag Heymann und Genossen (Soz.) wurde gegen die Stimmen >der Antragsteller und der Demokraten abgelehnt.
Zur württrmbergischcn Gememdeordnung.
Stuttgart, 17. Febr. Der Ausschuß des Körperschasts- beamtenvereins hat beschlossen, den Entwurf zur neuen Gemeindeordnung entweder in einer außerordentlichen Londes- v-rsammlung oder in -dir nächsten Landesversammlung zu Ulm (im Juli ds. Js.) eingehend zu besprechen. Es wurden besondere Berichterstatter aufgestellt, die über einzelne Abschnitte Vorträge zu halten und nötigenfalls Anträge zu stellen baben. Zur Bearbeitung haben übernommen die Artikel 1—126 Schultheiß Rath-Lustnau, 126—183 Stadtpfleger Hahn-Schorn- dorf, 184—192 Berwaltungsaktuar Bohnacker-Blaubeuren, 193 bis 236 Stadtschultheiß Fröhlich-Crailsheim, 237—292 Stadtschultheiß Bour-Nürtingen, 293—302 Oberbürgermeister Dr. Schwarz-Aalen. 303—312 Stadtschultheiß Lamparter-Laufsen und 313—3'1 Stadtschultheiß Häußler-Neckarsum. Die Berichterstatter haben sich bereit -erklärt, ihre Arbeiten bis 31. Mai 1928 fertigzustellen, lieber dieselben sollen dann im Juni mit den einzelnen Fachorganisationen besondere Besprechungen abgehalten werden. Hievon werden die Gau- und Bezirksvercine in Kenntnis ges-tzt, damit sie etwaige Wünsche und Anträge ans Aenderung oder Verbesserung des Entwurfs bis längstens Mitte Mai ds. Js. an die Berichterstatter übergeben können, so daß Liese in der Lage sind, hiezu Stellung zu nehmen bezw. in ibrem Bericht zu berücksichtigen. Die ganze Weiterbehandlung des G-meindeordnungsentwurfs durch den Verein wird in der Hauptsache davon abhängen, wann er im Landtag zur Beratung kommt.
Das Notprogramm vom Kabinett ausgestellt.
Berlin, 17. Febr. Das Reichskabinett hat seine Beratungen über das in Aussicht genommene Arbeitsprogromm abgeschlossen und von den Einzelbeiten dieses Programms den Führern der Deutschnationalen Volkspartei, des Zentrums, der Deutschen Volksvartei und der Bayerischen Volkspartei Mitteilung gemacht. Hieraus begaben sich die Führer der Parteien in ibre Fraktionen, um mit diesen das Programm zu besprechen. Um 10 Uhr findet eine erneute Zusammenkunft der Regierungsvertreter mit den Vertretern der ehemaligen Regierungsparteien statt, um mit ihnen Fühlung zu nehmen. In der Zwi
schenzeit wurden die Führer der Sozialdemokraten und Den», kraten vom Vizekanzler Hergt gleichfalls über das vom KabiM aufgestellte Notprogramm unterrichtet.
Der Reichstag wartet auf die Entscheidung.
Berlin, 17. Febr. Von rechtswegen hätte heute der Reick» tag in die sog. Karnevalspause, die auf eine Woche berechnt war, eintreten sollen. Bei dem gestrigen Stand der Dinge lju sich aber nicht übersehen, ob das Haus noch einmal zusammen! kommen oder an -diesem schwarzen Freitag sein Leben erlösche, würde. Die Beratungen des Kabinetts waren um die Zeit ch man tagte, noch nicht abgeschlossen und die mit den Partei- führern überhaupt noch nicht ausgenommen. Unter solchen Uv» ständen hielt es Präsident Löbe für geraten, nach Erledigun, der Tagesordnung eine Unterbrechung eintreten zu lassen, u» das Plenum solange beisammen zu halten, bis der Würfel w fallen war. Das Interesse an >den sachlichen Verhandlung« war vollkommen lahmgelegt. Es gab nur noch unwesentlich, Debatten zu den Resten des Etats des Arbeftsm-inisteriums, bei in stundenlangen Abstimmungen im wesentlichen in der An» schußfassung angenommen wurde. Das kommunistische ML trauensvotum gegen -den Reichsarbeitsminister Dr. Brauns vcr> mochte außer den Stimmen der Antragsteller nur die der Na, tionalsoziali-sten auf sich zu vereinigen. In der neuen Sitzum die zwei Stunden später stattfand, war die Situation not immer unverändert. Alan hat darum gemäß dem Borschlq Lobes sich entschlossen, wie auch die Enhcheidung ausfällt, sif morgen mittag noch einmal Zu versammeln. Einigt man sch so wird nach kurzer Arbeitssttzung die vorgesehene Vertagung erfolgen. Scheitern dagegen die Verhandlungen, so soll i>n dann erforderlich werdende Notetat und zwar gleich in allen dr« Lesungen verabschiedet werden. Aber schon meld.-n sich gege, die glatte Abwicklung des Programms Schwierigkeiten. Ta völkische Herr von Gräfe hat aiigekündigt, daß seine Fraktur noch vorerst der Landwirtschaft ein Moratorium bewilligt sehe» möchte. Seinem Beispiel werden natürlich auch andere Frei tionen folgen. Die Volkspartei hat bereits ein Notgesetz für du Ligmdationsgeschädigten verlangt. Löbes Wunsch, im Fall, eines Bruches den Reichstag schon morgen auseinander gehen»» lassen, wird also nicht ohne weiteres durchzuführen sein.
Die Besprechungen über das Arbeitnotprogramm.
Berlin, 17. Febr. Die interfraktionellen Besprechungen der bisherigen Regierungsparteien mit der Regierung, die sich a»
-die Sitzung der -Fraktionen anschloß, war um Mitternacht beendet. Es fand eine allgemeine Aussprache über das Arbeitsnotprogramm statt. Ferner nahm man Kenntnis von der vorläufigen Stellungnahme der früheren Oppositionsparteien. Da) Ergebnis ist, daß die Regierung am Samstag früh die Verhandlungen mit den früheren Oppositionspart Ken zum Abschluß bringen will, weil davon auch die Entschließung der bisherigen Regierungsparteien entscheidend beeinflußt wird. Wie in Parlamentarischen Kreisen verlautet, ist am Schlüße der interfraktionellen Besprechungen der ehemaligen Regierungsparteien mit den Ministern vereinbart worden, daß Vizekanzler Hergt Samstag vormittag noch einmal mit den Sozialdemokraten uni Demokraten Fühlung nimmt, um endgültig die Haltung dieser Parteien festzustellen. Aus Kreisen der Regierungsparteien hört man, daß die Situation sehr pessimistisch beurteilt wird. Es wird betont, daß die demokratische Fraktion unter allen Umständen auf ihren Forderungen wegen des Kleinrentnerversorgungsgesetzes besteht, so daß eine Einigung fast unmöglich erscheint. Auf der anderen Seite herrscht bei den bisherigen Regierungsparteien die Auffassung vor, daß das Arbeitsprogramm nur Lurchgeführt-werden kann im Einvernehmen mit der Opposition, daß es für die ehemaligen Regierungsparteien aber unmöglich ist, sich so starke Beschränkungen Parteitattischer Art - aufzuerlegen, wie das Notprogramm sie verlangen würde, während die Opposition im Zeichen der Wahlen wcitergehende Anträge stellen könnte. In parlamentarischen Kreisen nimmt man an. daß die morgigen Vormittagsverhandlungen, die bereits sehr früh beginnen, sehr schnell vonstatten gehen, so -daß die Situation bis zum Zusammentritt des Reichstags um 10 Uhr bereits hinreichend geklärt ist. Mit Rücksicht auf die entscheidende Bedeutung der Stellungnahme der Oppositionsparteien verzichteten die Regierungsparteien in der heutigen Nachtbesprechung ans eine ausführliche Erörterung ihrer Einzelwünschc zu dem Notprogramm.
Frey übernimmt wieder das Mandat für Krantz.
Der am Montag zurückgetretene Verteidiger im Krantz- Prozeß, Rechtsanwalt Dr. Frey, hat sich am Freitag bereit erklärt, -die Verteidigung des Angeklagten Paul Krantz Wiede» zu übernehmen. Dies ist das Ergebnis zwischen einer Besprechung zwischen dem Vorsitzenden im Krantz-Prozeß Landgerichts- direktor Dust und Dr. Frey. In welchem Sinne sie geführt wurde, geht aus einer Erklärung hervor, die Dust in der Berliner „Nachtausgabe" veröffentlichte und in der er sagte, er halte den Konflikt mit Dr. Frey nicht für so tragisch daß nicht irgend ein Ausgleich noch möglich wäre. Es würde sichw den Zustand des Angeklagten erheblich bessern und auch der Sache -dienen, wenn sich Dr. Frey entschließen würde, die Verteidigung zu übernehmen. Falls Dr. Frey bei ihm erscheinen würde, sei ssine Türe ohne weiteres geöffnet. Wenige Stunden nach dem Erscheinen dieser Mitteilung war der Konflikt in einer einstün- digen Besprechung tatsächlich beigelegt.
Rekordeinnahmen des Reiches.
Berlin, 17. Febr. Das Reichsfinanzministerium hat soeben eine U.-bersicht über die Einnahmen des Reiches in den ersten 10 Monaten des laufenden Hausbaltsjahres 1927 W veröffentlicht. Danach sind insgesamt 7,3 Milliarden vereinnahmt worden. Im August sind aber nur 7,7 Milliarden an Einnahmen ausgeführt, so daß schon vor Ablauf des Jahres das Etatsfoll ziemlich erreicht worden ist. Im einzelnen geben die Januareinnahmen zum erstenmal über die Milliardengr.-nze hinaus, wobei allerdings zu berücksichtigen ist. daß am Anfang eines jeden Quartals die Einkommen- und Körperschaftssteuern fällig werden. Außerdem hat man -diesmal noch nicht eingegangenc Zolleinnahmen in Rechnung gesetzt, die in den Vormonaten aus den verschiedensten Gründen nicht berücksichtigt werden konnten.
Es ist für den Finanzminister sicherlich erfreulich daß die Steuern nicht nur flott eingehen, sondern schon mindestens zwei Monate vor Ablauf des Haushaltjahres den veranschlagten Einnahmebetrag erreicht haben. Das bedeutet nun allerdings nicht, daß auch in Zukunft mit ähnlichen oder gar weit -r steigenden Einnahmen zu rechnen ist. Wir müssen berücksichtig-m daß das > Vinter uns liegende Jahr eine vollbeschäftigte Wirtschaft und s eine starke Einfuhr sah. so daß -die Einnahmen des Reichs weiter ! nicht wundernehmen, besonders dann nicht, wenn man weiter sein Augenmerk auf die scharfe Einziehung der Steuern richtet, die oft nur mit geliehenem G-elde bezahlt wurden.
Hochwasserunglück im Rhonetal bei Lyon.
Paris, 17. Febr. Die Rhone in der Gegend von Lyon ist erneut gestiegen. Durch das rasche Steigen der Fluten wurden besonders die Bewohner der Ebene von Vaulx überrascht, die sich auf die Dächer ihrer kleinen Häuser flüchten mußten. Durch Abfeuern von Revolver- und Gewehrschüssen gaben sie Alarmzeichen und wurden von der Feuerwehr von Lyon und den Rettungsgesellschaften in der Nacht mit Kähnen geborgen und in ein-m Krankenhaus und Hospiz untergebracht. In St. Fons und Oullins mußte ebenfalls eine Rettungsaktion unternommen werden und die Bewohner aus den Fenstern heraus geborgen werden. In Lyon drang das Wasser in verschiedenen Stadtteilen in die Keller ein und stieg stellenweise so - och dass es bis in Hüfthöhe reichte. Das Hochwasser ist das bedeutendste, da» seit 1856 verzeichnet wird, wo der große Damm von den Fluten eingerissen vn-rs«.
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