tragt 62. jene der Passiven 123. Vertreten war bzw. mtt- gewirkt hatte der Verein an der Gauversammlung in Vaihingen am 30. Januar, an der Landesoer sammlung des Schwad. Sängerbundes in Freudensdadt am 20. Atärz, der Pestalozzifeier am 7. Mai in der Feschalle, am Heimattag und bei dem von der Firma Schmidt «L Luchwald veranstalteten Kaim-Konzert m der Festhalle am 30. Oktober; außerdem sang der Verein am Totensonntag vor dem Kriegerdenkmal und an Neujahr in der Kirche. Der Maskenball naym dank der trefflichen Vorbereitung durch 2. Vorstand Finkbeiner einen allseitig befriedigenden Verlauf; einen Höhepunkt bedeutete der Besuch beim Liederkranz Rottenburg am 21. und 22. Diai mit Solovorträgen von Frau Fleig und Emil Haist. Für das neue Jahr kommt der Besuch des Gausängeriestes in Mühlacker in Betracht, ferner jener üeS Deutschen Sängerfestes in Wien. Mit Worten herzlichen Dankes an Chorleiter Fleig sowie Sängerinnen und Sänger für die treue Mitarbeit schloß der Bericht. Der von Kassier Schumacher erstattete Kassenbericht ergab bei ML 269327 Einnahmen und Mk. 2232.62 Ausgaben einen Aassenbestand von Mk. 161.65, wovon die Rückzahlungen von 300 Mk. Anteilscheinen für den Flügel wie vorgesehen abgehen. Die Kaffe war geprüft und in Ordnung befunden worden, Schriftführer und Kassier wurde der Dank für ihre gewissenhafte Tätigkeit ausgesprochen. Die Neuwahlen zeigten ein erfreuliches 2 ftld der Einmütigkeit: Vorstand Gollmer, Schriftführer Härtter, Kassier Schumacher sowie der gesamte Ausschuß wurden einstimmig in ihren Aemtern bestätigt; in geheimer Wahl wurden aus der Mitte der passiven Mitglieder m den Ausschuß berufen Wilhelm Steinmetz und Oskar Vogel. Notenverwalter Wilhelm Rommel und Karl Haist, Fähnrich Krebs, Fahnenbegleiter Igel und Fauth, sowie Ersetzende Äindemann, Stengele und Vogt stellten sich wieder zur Verfügung. In humoristischer Weise legte Chorleiter Fleig dar, wie ein richtiger Vorstand beschaffen sein soll und was derselbe alles zu leisten habe; seine Anführungen lösten viel Heiterkeit aus. Für das Frühjahrskonzert ist der 25. März vorgesehen; der erste Teil soll dem Andenken Schuberts gewidmet sein und u. a. Chöre bringen, wie sie beim Deutschen Sängerbundesfest in Wien zum Vortrag gelangen, ferner soll dasselbe Bereichrung finden durch Sopransolis; der zweite Teil wird vaterländischen Einschlag erhallen und wird macht- und kraftvoll gehalten sein; hiebei dürfte in freundschaftlicher Weise auch der Liederkranz Engelsbrand Mitwirken, was eine Gegenleistung des Liederkranzes Neuenbürg bedingt. Auch der gemischte Chor wird sich bei dem Frühjahrskonzert hören lassen. Ausführlich berichtete der Chorleiter über diese Veranstaltung und fand damit die Zustimmung der Versammlung. Bon einem Maskenball wird mit Rücksicht auf derartige Veranstaltungen anderer Vereine Abstand genommen. An Stelle des üblichen Maiausflugs wurde ein Ausflug nach Herrenalb mit Konzert daselbst in Anregung gebracht, wozu schon wiederholt von Herrn Oberlehrer Müller-Gaistal eingeladen wurde. Die Versammlung war damit einverstanden. Schwierigkeiten bereitet nach dem Ucbergang der Kraftwagengesellschaft an die Reichspost nur die Frage der Reisekosten; Vorstand Gollmer wurde beauftragt, Hiewegen mit dem hiesigen Vertreter der Reichspost zu verhandeln. bei mangelndem Entgegenkommen sind Privatwagen zur Beförderung vorgesehen. Auch mit dem Kurverein Herrenalb sollen wegen der Finanzierung Verhandlungen gepflogen werden. Zu reger Beteiligung am Deutschen Sängerbundesfest in Wien wurde aufgeforoert; in die Einzeichnungslisten fanden eine hübsche Zahl von Eintragungen statt, letzter Anmeldetermin, auch für passive Mitglieder, Donnerstag abend in der Singstunde. In seinem Schlußwort nahm Vorstand Gollmer Veranlassung, der harmonischen Zusammenarbeit mit Chorleiter Fleig zu gedenken, der emsig bestrebt sei, den Verein weiter vorwärts zu bringen; er forderte Sängerinnen und Sänger aus. durch zahlreichen und regelmäßigen Probenbesuch den Chorleiter zu unterstützen, dann werde der Erfolg nicht aus- bleiben. Mit dem Tank von 2. Vorstand Finkbeiner an Vorstand Gollmer für dessen umsichtige und opferbereite Leitung des Vereins fand die in bester Harmonie verlaufene Versammlung ihren Abschluß.
Neuenbürg. 23. Jon. Schutzmann Richard Blaich hat in Stuttgart die staatliche Prüfung für württembergische Polizei- wachtmeister gut bestanden. Der Lehrgang dauerte 15 Wochen, die Prüfung drei Tage.
Neuenbürg, 23. Jan. Wie bereits vor einigen Tagen durch Inserat bekanntgegebeu, findet heute abend in der „Eintracht" eine Mitgliederversammlung des Verschönerungs- und Frcmdenverkehrsvereins statt. In Anbetracht der wichtigen Tagesordnung wird erwartet, da Mitglieder und Freunde des Vereins der Einladung zahlrei Folge leisten.
Neuenbürg, 23. Jan. Knapp 14 Tage trennen uns noch vom 4. Februar, also dem Tage, an dem der Musikverein seinen großen Maskenball hat. Dieser war eigentlich als „Trachtenfest" geplant, jedoch ist auch jedes andere Kostüm gestattet: erwünscht jedoch sind Trachten jeder Art und an originellen Einfällen wird es da gewiß nicht fehlen, sind doch allein fünf Geldpreise für die schönsten und originellsten Masten aus- eworfen, ...und wer möchte die nicht etwa eiich-eimsen? — 'wei Kapellen, pausenloser Tanzl Wessen Beine da nicht auf
ihre Rechnung kommen, dem ist nicht mehr zu helfen. Garde- roboablage am Eingang (Pro Kops 20 Psg.), ferner sind Re obligatorischen Maskenabzeichen, die auch zur Polonaise berechtigen, nur an der Abendkasse und nur am Eingang des Saales
den Besuchern ein Andenken für die Nachwelt zu fertigen. Alles, alles ist -da, ... und kreuzfidel und urgemütlich soll's werden, lieber Preise und Vorverkauf orientiere mau sich am besten aus den Inseraten des „Enztäler , in welch Letzterem auch der Vorverkauf für die Mitglieder (nur für solche) stattfindet.
(Wetterbericht.) Während der Hochdruck im Osten sich nach dem Balkan verlegt hat, wird die Wetterlage in Süddeutschland von dem Ausläufer einer Depression bei Irland mit- beeinflußt. Für Dienstag und Mittwoch ist unbeständiges, zettweise bedecktes und auch zu zeitweiligen Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.
Stuttgart. 21. Jan. (Neue Flugweltrekorde slir Deutschland.) Am 20. Jan. 1928 stellten die Dornier-Metallbauten G.,m. b. H., Friedrichshofen a. B. mit dem Großflugboot Dornier-Superwal unter offizieller Kontrolle folgende neue Weltrekorde aus: Ge,chwi»digkeit über 100 Klm. mit 4000 Kg. reiner Nutzlast: Klm.-Std. Damit wurden auch die entsprechenden bisherigen Rekorde mit 2000 und 1000 Kg. Nutzlast geschlagen. — Es ist dies der erste Rekord, welcher in der Rubrik „Weltrekorde für Wasserflugzeuge mit 4000 Kg. Nutzlast" ausgestellt wurde.
Stuttgart, 21. Jan. (Festnahme der Täter des Raubüberfalls im Ebechardsbau.) In der vergangenen Nacht sind die Burschen, die tags zuvor in den ersten Mittagsstunden den Buchhalter des Cafes Eberhardsbau überfallen und zu berauben versucht haben, festgenommen worden. Es handelt sich um junge Leute, die alle noch bis vor kurzem im Gastwirtsgewerbe als Schenkkellner bezw. Hausburschen tätig waren. Der Ueberfall selbst wurde von dem 20 Jahre alten Hausburschen Eduard Waizenegger und dem 24 Jahre alten ledigen Schnell er und Schankkellner Karl Holzw-nth gemeinsam aus- geführt. Der 20 Fahre alte ledige Hausbursche Adam Filsinger, der bis Ende März 1927 im Cafe Eberhardsbau als Ausläufer und Zeitungsboy tüiig war, hat seinen Freund Waizenegger, der zuerst davon gesprochen haben soll, daß er jetzt nicht mehr arbeiten und nur auf Raub ausgehen wolle, auf die ihm sehr günstig erscheinende Gelegenheit im Eberhardsbau aufmerksam gemacht. Während der Tat war Filsinger unten Posten gestanden. Für die Nachforschungen der Kriminalpolizei war besonders wertvoll die Mitteilung eines Straßen- bahnschasfners, der unmittelbar nach der Tat einen Hutlosen Fahrgast be pachtete, der ihm durch Blutflecken an der Kleidung und auf dem Kopf, sowie durch sein verstörtes und scheues Wesen ausgefallen war. Schußwaffen und Muniton hatten sich Waizenegger und Holzwarth einige Tage vor der Tat durch Erbrechen eines Schaukastens verschafft.
Stuttgart, 21. Jan. (Verhaftung eines Schwindlers.) Der Paketabgabeschwindler Reinhard Liebscher aus Dohna, der hauptsächlich Angehörige von Aerzten unter der Vorspiegelung, er sei der Ueberbringer bestellter Medikamente, betrogen hat, ist am 2i. Januar in Stuttgart sestgcnommen worden. Liebscher ist ein außerordentlich gewandter Verbrecher, dem überall im Deutschen Reich trotz weitgehender polizeilicher Gegenmaßnahmen immer wieder neue Betrugs- yaudlungen glückten und der sich längere Zeit der Festnahme zu ent ziehen vermochte. Er ist in allen Teilen geständig.
Bcilftein, OA. Marbach, 21. Fan. (Familiendrama.) Gestern abend kurz nach 9 Uhr ereignete sich hier ein blutig verlaufener Fa- milienstreit. Der 49jährige Güterbeförderer Christian Kümmerten ge- ri.t mit seinem 24jähr>gen Sohne Friedrich ins Handgemenge, wobei er diesen die steile Haustreppe hinabschleuderte. Als sich der Sohn wieder nach oben begeben wollte, empfing ihn der Vater mit einem Messer und einem Offiziersdegen und stach auf ihn ein. Der Gestochene versuchte dem Vater den Degen zu entreißen. Bei diesem Kampfe wurde Christian Kümmerten durch einen Degenstich am Kopfe so schwer getroffen, daß das Gehirn hcraustrat. Der Schwerverletzte wurde sofort ins städtische Krankenhaus Heilbronn verbracht. Der Sohn Friedrich hat zwei Stiche ins Gesicht und einen in den linken Unterarm erhalttn, jedoch sind seine Verletzungen leichterer Natur. Er stellte sich Oberlandjäger Stotz und befindet sich in Haft. Auf alle Fälle kommt für ihn Notwehr in Frage, so daß er bald wieder auf freien Fuß gesetzt werden dürste. Christian Kümmerlen ist von Natur ein leicht erregbarer Mensch. Trotzdem war er beliebt, bis vor einige» Jahren ihm das Weib eines Andern in den Weg trat, das ihn in Fesseln schlug. Diese Person wurde inzwischen von ihrem Manne geschieden und lebte nun in der Familie des Christian Kümmerlen. Dessen Ehefrau und die beiden Söhne litten sehr unter diesem unguten Zustand. So kam es des öfteren zu Reibereien. Voriges Fahr schon entstand aus diesen Verhältnissen heraus zwischen dem Vater und den beiden Söhnen ein ernster Zusammenstoß, wobei der Vater mit einem Gewehr auf seinen Sohn Friedrich schoß, jedoch das Ziel verfehlte. Dabei wurde Christian Kümmerlen von seinen beiden Söhnen überwältigt und kampfunfähig gemacht. Schon damals war die ganze Bürgerschaft Beilsteins der Meinung, daß ein Familllndrama unausbleiblich sei. Der letzte Streit entstand durch einen Wortwechsel der Ehefrau Kümmerlens und der geschiedenen F>au L. Der Sohn Friedrich Kümmerlen nahm Pattei für seine Mutter, worauf d>r Vater der Frau L. beistaud und den Sohn mit harten Worten des elterlichen tz'uses verwies. Als dieser sich nicht
entfernen wollte, wurde er, wie schon berichtet, von dem Vater Treppe hinabgeworjen. Dem schloß sich dann das eigentliche Drau» an, das sich sehr rasch abwickclte. Friedrich Kümmerten genießt de» Ruf eines artigen, fleißigen jungen Mannes. Sein Schicksal belüagt er tief. Er ist ein dankbarer Sohn seiner kränklichen Mutter, die unter den unglücklichen Verhältnissen schwer gelitten hat. Die Stimmung ist allgemein auf der Seite des Sohnes Friedrich Kümmerle», Christian Kümmerlen wurde noch gestern abend operiert. Sein Zustand ist noch immer bedenklich.
Hetlbronn, 22. Jan. (Versuchter Totschlag.) Vor dem Schwurgericht hatte sich der 31 Jahre alle ledige Zigeuner Josef Weiß ,on Nendingen Bez.-Amt Donau, schingen wegen versuchten Totschlags zu verantworten. Er hatte im September vor. Jahres in Zaberfeld auf den Zigeuner Jakob Reinhardt vier Pistolenschüsse abgegeben uni Reinhardt durch einen Schuß in die linke Brustseite schwer verletzt. Der Angeklagte wurde zu fünf Monaten Gefängnis abz. drei Monate Untersuchungshaft verurteilt.
Hetlbronn, 21. Fon. (Fndustrievericgung.) Für Heilbronn droht ein neuer schwerer Perlust an industrieller Unternehmung. Wie es heißt, beabsichtigt die Firma Emil Seellg, Kornkaffeefabrik, ihren Betrieb von hier wegzuoerlegen. Die Fabrik ist lt. „Neckar-Zeitung" die größte Kornkaffeefabrik Deutschlands. Sie beschäftigt 60—7» Arbeiter und ebenso viele Angestellte.
Zepfenhan, OA. Rotwcil, 22. Jan. (Tödlicher Unfall.) Der jungverheiralete 31 Jahre alte Bauer Georg Maier, Sohn des Schultheißen, wurde Freitag morgen von einer stürzenden Tanne im Ecker- wald tödlich getroffen.
Spaichingen, 22. Fan. (Tödlicher Unfall.) Freitag früh ist der 46 Jahre alte verh. Emil Haaga, Hirschwirt in Hosen, von der Ober- teune in die Scheuer abgestürzt. Hierbei erlitt er so schwere Verletzungen. daß er am andern Morgen verschied.
Ehingen a. D-, 21. Jan. (Ein verlorener Sohn.) Ein hiefig« junger Mann dem anscheinend dos Leben in Ehingen zuwider geworden. war seit einigen Tagen spurlos verschwunden. Nun hat er sich wieder herausgestellt. Unter den von einer hiesigen Firma verfrachteten Ballen hatte er sich versteckt und eine Schwarzfahrt nach Norddeutschland angetreten. Hunger und Entbehrung während der ungemütlichen Fahrt trieben ihn, in Mitteldeutschland sein Versteck z, verlassen. Sein geschwächter Zustand machte jedoch seine Aufnahme in ein Krankenhaus notwendig, -vo er sich von den Strapazen der Reise erholt, um wahrscheinlich nach der Genesung wieder zu de» Ehinger Fleischtöpfen zurllckzukehre».
Ulm, 21. Jan. (Schwierige Verhaftung.) Der Bahnhofplatz war gestern abend der Schauplatz einer kurzen heftigen Szene. Em 21 Jahre alter Verbrecher aus München, der nach Peruntreuung eines hohe» Geldbetrages auf der Flucht nach dem Auslande kurze Ratz in Ulm gemacht hatte, wurde hier ausfindig gemacht. In dem Auge» blick, als er die Flucht fortsetzen wollte, führten Kriminalbeamte seine Festnahme durch. Mit der Wut eines wilden Tieres setzte der große kräftige Mensch der Festnahme den heftigsten Widerstand entgegen. Er war mit einer schweren Waffe schußbereit bewaffnet und nur den, raschen Zugriff der Kriminalbeamten ist es zu danken, daß kein Blut floß. Der Vorfall hatte zahlreiche Zuschauer angeiockt.
Albeck OA. Ulm, 22. Jan. (Den Brandstifter aufgefunden.) Den Landjägern ist es nun gelungen, den Brandstifter, der die Scheuer des Adlerwitts Häge am 17. d. M. anzündete, in der Person de« 15 jährigen Gärtnerlehrlings Leo Fröner von Ehingen zu ermitteln. Er ist zurzeit bei Bnumwart Wich. Scheerer hier in der Lehre. Er i>t geständig und wurde nach Ulm abtransportiert. Als Grund zur Tat hat der Junge angegeben, daß er auch einmal ein Feuerle bei Nacht sehen wollte, indem er bei dem Brand nachts zuvor nicht g» weckt wurde. Er benützte dann die Zeit nach der Fortbildungsschule zu der unü nrlegtcn Tat und ist dann umittelbar »ach Hause gegangen
Blitzenreute, OA. Ravensburg, 21. Jan. (Eine Riesentanne.) Auf hiesiger Markung, Waldabteil Ameisenhölzle, wurde letzter Tage eine Traüftanne gefällt, die riesige Dimensionen aufweist und kerngesund ist. Ihre Höhe beträgt 35 Meter, ihr Umfang auf 1 Met« Höhe 2,90 Meter, über dem Stock einen Durchmesser von 1,40 Met«, ans 24 Meter Länge noch einen Ablaß von 38 Zentimeter. D« Meßgehalt beträgt 7,72 Festmeter, das Alter etwa 135 Jahre.
Steinhaufen OA. Biberach, 21. Fan. (Bettlerplage.) Vorgestern bettelte hier ein Handwerksbursche. Als er von dem zurzeit anläßlich des Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche hier stationierte» Landjägerbeamten angehalten wurde, zertrümmerte er in der Wut dem den Bettei bejahenden Hausbesitzer, vor dessen Haus die Feststellung erfolgte, einige Fensterscheiben. Der Handwerksbursche wurde de» Obcramt Biberach zur Bestrafung zugeführt.
Waldsee, 21. Jan. (Verschlafen.) Großes Pech hatte vorgestern früh ein Reisender, der sich mit dein ersten Zug nach Roßberg uni von dort zu einer Beerdigung nach Ziegeldach begeben wollte, den» selig und süß schlafend durchfuhr er die für ihn bestimmte Anssteig»- station Roßberg und nachdem er seine Verfehlung bemerkt hatte, svrang er aus dem Wagen des anfahrendcn Zuges. Mit leichte» Verletzungen und Schürfungen versehen, konnte er dann nach Begleichung der über ihn verhängten Strafe seine Tour zu dem von ih« gesetzten Ziele antrcten.
Friedrichshafen, 22. Jan. (Umbau des Friedrichshafener Hafenbahnhofs.) In Angelegenheit d s Hafenbahnhofs, der bauliche Aen- dermigen erfahren soll, trafen Sonntag mittag Vertreter des Finanzministeriums mit Finanzminister Dr. Dehlinger an der Spitze, der Reichsbahndirektion Stuttgart und des Landesfinanzamtes hier ein. Montag mittag findet eine Sitzung im Rathaus hier statt, an welch«
KOMNSN VOM l_Ssttrn«.
17. Fortsetzung. Nachdruck verboten
Mit Geschick wußte sie das Gespräch ,o zu führen, daß die biedere Frau sich endlich von ihrem Schrecken über den vornehmen Besuch erholen konnte Gerda bemühte sich, nett und leutselig zu sein, sie lobte die ichone Sahne, daß die Fra» hochbefriedigl war und sich nicht genug tun konnte, sie in allen Tonarten zu preisen, als die ,ungen Mädchen weggesahren waren Natürlich mußte »osort das ganze Dorf von den seinen Gästen erfahren, das konnte Frau Rothe keine Minute aus dem Herzen behalten, brühwarm erzählte sie es den Nachbarn mit kühner Phantasie, io daß man beinahe annehmen konnte, sie würden demnächst zum Essen nach Bressendors eingetaven — ..Nicht ein bißchen stolz war sie. gar nicht ein bißchen, und Lieschen hat sogar mit ihrer Uhr spielen dürfen —und voller Stolz iah sie den Neid der Nachbarn, denen nicht solche hohe Ehre widerfahren war.
„Ich bewundere dich. Käthe, wie du es fertig bringst, so vertraut mit den Leuten umzugehen." sagte Gerda, sich bequem im Wagen zurücklehnend
„Das ist doch weiter nichts, Gerda. Dadurch, daß jch Papa manchen Weg abnehmr, kommt die Uebung darin ganz von selbst! — Uebrtgens ist Rothe ein tüchtiger Geschäftsmann. er vermittelt manche Geschäfte, auch dein Vater verschmäht es nicht, ihn persönlich aufzusuchen, wenn es etwas Wichtiges gilt Rothe weiß, was in der ganzen Gegend los ist — der hat ossene Augen und Ohren Nur schade, seine Frau versteht gar nicht zu wirtschaften — und dann die vielen Kinder dazu — "
„Und wie die aussehen — horribel! — Na. schließlich Hab' ich mich über die jchmutznasigen Flachsköpfe amüsiert.
Und das ist ja einzig mit den neuen Messern, die Vater aus Halle mitgebracht hat! Ich taxiere, daß da kein Baum und kein Strauch, keine Bank von den Versuchen damit verschont wird! Das werde ich heute abend zum besten geben "
„Allerdings eine gefährliche Spielerei — aber merkwürdig, da passiert nichts oder vielmehr gottlob! Denn die Kinder sind doch meistens den ganzen Tag unbeaufsichtigt oder höchstens von einer wenig älteren Schwester — und sind so gesund und fühlen sich wohl, wenn sie draußen 'rumwühlen können."
„Weißt du," meinte Gerda nachdenklich, „eigentlich nd sie zu beneiden darum — Ich erinnere mich, wie ich so oft als Kind mir jehnlichst gewünscht hatte, auch draußen mit den anderp Kindern zu soielen, mich mit ihnen herum zubalgen und barfuß zu geyen. — — aber da hieß es. das schickt sich nicht für dich, mein Kind! Und da mußte man dann kfttsam in Hut und Handschuhen an der Hand der verschiedenen Mademoiselles oder Misses im Parke spazieren gehen! — Du hattest es gut. — du hattest Brüder und Schwestern, mit denen du herumtollen konntest Ader ich war immer allein War ich lebhaft, hieß es immer gleich, sei still, Mama hat Migräne, ist nervös — ach. es ist nicht schön, einziges Kind vornehmer Leute zu sein, viel hat man von solcher Kindheit wirklich nicht Und vielleicht ist diese künstlich zurückgedämmte Kindheitslust gerade die Ursache, daß ich mich setzt manchmal austoben möchte und auch noch barsuß laufen"
Mit unterdrückter Leidenschaftlichkeit sagte sie das: die seinen Nasenflügel bebten, and wieder lag jener seltsame ,-fug um ihren Mnnv und jener flimmernde Ausdruck im Auge, der ihrem Gesichi alles Kindliche nahm und der Katharine schon einmal ausgefallen war. Sie schüttelte den Kops.
„Ich verstehe dich nicht. Gerda! Du bist übersättigt, blasiert Dir geht es zu gut. du weißt nicht, was du willst! Versuche einmal, dir eine geregelte Tätigkeit und Beschäftigung zu juchen — wer arbeitet, wirklich arbeitet,
kann nie ganz unglücklich sein Dann kommen dir auch solche Gedanken nicht, die dir bei deinem Temperament nur gefährlich sind!"
„Was verstehst du denn eigentlich unter einer geregelte» Tätigkeit ? Soll ich mich vielleicht bemühen, die Gören drt Frau Rothe zur Sauberkeit zu erziehen, ihnen die Schmus nasen zu putzen oder ihnen die ersten Anfangsgründe der französischen Sprache beizubringen, oder sie zu beaufsichtigen. wenn die Eltern auf dem Felde sind''" lachte sv hell auf.
„Das letztere wäre gar nicht so übel, wenn wir ernfi reden wollen,,» sagte Käthe, „du mußt nur nicht alle» '«« Lächerliche ziehen, Gerda! — Ich habe zum Beispiel schone Erfolge gehabt mit der Einrichtung, die Kinder währe»» der Abwesenheit der Eltern zu beaufsichtigen Jedoch will ich dich damit nicht langweilen, dir ausführlich darüber z» berichten, du sollst selbst sehen, wenn du das nächste Mot mit zu uns kommst"
„Du bist wirklich ein seltenes Mädchen." sagte Gerd« in bewunderndem Tone, „an was du alles denkst! Wirk« lich, wer dich einmal heiratet, ist zu beneiden! Neugier!» bin ich schon daraus! Denn ich kann mir wirklich nicht vorstellen, daß dein Herz noch frei ist Gestehe es nun Du weichst mir immer gar so geschickt aus!"
„Wieso, Gerda? Ich bitte dich." wehrt, sie errötend, „vorläufig denke ich nicht ans Heiraten, ich bin meine» Eltern noch zu unentbehrlich, ich jagte es dir ich»« mal Mir macht das Wirtschaften soviel Spaß. >ck soviel Lust und Liebe zur Landwirtschaft Es gib, auch keinen schöneren, gesünderen Beruf Und in Gerda, lerni man seinen Gott mehr erkennen, auf ih» hofsen und vertrauen!"
„Du sprichst so fromm, Käthe, «nd doch gehst du »i» zur Kirche! — Verzeih', doch ich Hab' dich nie darin s* sehen!"
(Fortsetzung folgt.)
«ich Vertreter der Stad «anzkommission des Ge:
Waldenburg OA § »er bei Güterbeförderer H ,m Mittwoch abends , «lötzlich und unvermutet Ach angegriffen. Der K «bgeliefert hatte und ein Ich energisch zur Wehr, Burschen Herr zu wett »reicht zu haben, von
Niesern, 31. Jan. —gens entstand ein „-ei Scheunen zum O skrer Scheune ausgeb tzpns pon Karl Wil-He Modellschreiner Jako! milie in Sicherheit bri Arbeiters Wilhelm K Än Raub der Flamm Handwirts Wolf Brü Nieder. Der Gcibäud Lahrnisschaden ist se «nbckannt. In den d Nit 19 Personen, die Lörrach, 19. Jan. »erhandelte heute in «otivführer Erwin - Wärter Karl Ernst t düng. Rehm wird Grenzacher Bahnhof «e fahren zu sein, die Durch das Abstößen Bremser Müller vor ßo schwer verletzt, da Aufnahme durch 11 Z Angeklagten nachgev Frenzachrr Bahnbof mden Verkehr nicht .ich ist, die Eisenbal ruft dem anderen di «tcht beobachtet, daß Weichenwärter hatte Weiche umgestellt. T Gen werden.
Mmmhe'm. 20. Z Babr zwei Monaten tess-iier hatte geger
lrtt ibm angeblich vom Vc
Wurde jedoch Geklärt, daß gegen R »me mildernde Um Geschrieben seien. N Strafe verkündete, bi Mnge vier Stiche an »egten Zuschauer de -Ll? ibm das Mordii Lttner Riß zu se^en
Hinrichtung. S,
»m, beiden Gehilfen Gefängnis in Kempt «urig des Doppelmör fing noch den geistlL sowie des Stadtpfari Ar katholischen Fri: Eltern und Geschwis Abschied genommen. Schlecht belohn: " abfallenden Köt Besitzer auf der S Rollen gekommen ui «jnem Card tretend P. G. erfaßte die Mr auf — Bremse tzor der belebten K bringen ist eins. 3 des Helden absteige: links und rechts — schnaubend" Menge, Wagens bält und Kirnte, mit Püffen r lftert, die der bcdar Srsl-alb nicht min de: Elf Todesopfer sei weitere Opfer ; rfolge ibrer schwe: «erster Wil-Helm S« Gern, und -der eben Brenner aus Saarl »pfer auf 11 gestio seine akute Lebens« Das Geständrn- rt der der Brands kmrl Schuft L Co abgelegt. Der Ent als die Deckameige W. Januar, dem 2 ncherung war auf 9 -ves. Brandes batte , «robilöl. Karbid unt evplosion hätte erst Aaren war.
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Stuttgart, 22. I pazifistische Vorträge tan. Er tritt in dies, Weigerung ein und n nähme zütassen. Der Partei. Aber der La Klärung, wonach sie - -er Genera! vertritt,
Stuttgart, 22. F Borsitz von Eberhard und Hotelgewertes, s dernt Frank znsamm Gtadtetags betr. W aehmen. Nach eingc daß diese Steuer aiic eine weitere untragbc Sämtliche Vertreter der Schutz des Mitt Anträge auf Gcnehn ru verhalten, insbeso der Deutsch-demvkra
Stuttgart, 21. ! übrigen Mitglieder Abg. Gauß, Emilie an die Regierung ac im Interesse des W zuschuß zu bewillig«