!2. Januar» abends 8 Uhr,
von Archiorat Dr. Mehrtng-StullM über
Schloß und Stadt Neuenbürg v«, nderts bis zum 30jährigen Krieg.« zlich eingeladen.
Zanuar 1928.
Dekan Dr. Megerlin.
MrkoloM Virkeusck
isichtigt, in diesem Jahr einen
für Neumitglieder
länner, die wirklich Lust und Lied, en sich melden am Montag den A, ,r, im Schulhaus beim ersten Vor Friseur Heinrich Baisch, wo nähe«
Die Verwaltung.
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n 28. Januar findet im Gast- Z :n" unsere Z
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seaterauMhrnng und Gaben- Z
Programm: Z
lisch (Streichorchester). Z
rsprache. ^
?icht" (Arb.Ges.Ber. „Vorwätts"). ^ (Proletarisches Tendenzstück in ^ >en.) ^
rnte" (Arb.Ges.Ber. „Vorwärts"). ^
— Pause. - Z
chorchester) ^
ein" (Arb.Ges.Ver. „Vorwärts"). ^ Brummel. Luststück in 1 Aufzug. ^ chorchester). —
(Arb.Ges.Ver. „Vorwärts"). ^ chorchester). --
Ahr. Anfang ^/-8 Ahr. ^ nnfllhrungsrecht eine Person. ^ fiieder 50 Pfg. Eintritt. ^
Der Kartell-Ausschuß. D
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KO. Gottesdienst
in Neuenbürg.
Am Sonntag den 22. Famm«, 9 Uhr Predigt u. Amt.
>/,2 Uhr Christenlehre und Andacht
Zu Birkeufeld.
10'/, Uhr Predigt und hl Meist
Zweites
Blatt.
Zweiter
Blatt.
17
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86. Jahrgang.
Württemberg.
Stuttgart, 20. Jan. (Spielplan der Württ. Landestheater.) Großes Hans: Sonntag, 22. Januar: Tristan und Isolde; Dienstag: Fidelio (7-6—10-6); Mittwoch: Brüderlein fein — Eoppelia«(7-6—9-6); Donnerstag: Mona Lisa (7-6 -10); -Freitag: Die weiße Dame (7-6—10-6); Samstag: Die Fledermaus (7-6—10-6); Sonntag, 29. Januar: Carmen (7—10 >6); Dienstag: Zar und Zimmermann (7-6—10-6); Mittwoch: Tiefland (7-6—10). — Kleines Haus: Sonntag, 22. Januar: Peterchens Mondfahrt (3-6-5-6) — Kleine Komödie (7-6-10); Montag:
Llconüsayrt gt-6—ON) — Steine zeomooie ro-; n>.ourug.
Zwölftausend (7-6—9-6); Dienstag: Die Zeche zahlt Koritke (7-6—9-6); Donnerstag: Zwölftansend (7-6—9-6); Freitag: Kleine Komödie (7-6—10); Samstag: Robert ^Emmet (7-6 bis
10-6); Sonntag. 29. Januar: Peterchens Mondfahrt (3-6 bis 5-6) — Neidhardt von Gneisenau (7-10-6); Montag: Robert Ennnet (7-6—10-6); Dienstag: Johannisfeucr (7-6 bis 10); Mittwoch: Die Reise gegen Gott (7-6—9-6) Uhr.
Stuttgart, 20. Jan. (Uebersall.) Gestern nachmittag wurde in seinem Büro im Eberhard-Bau ein Buchhalter bei der Beschäftigung mit seinen Geschäftsbüchern von zwei maskierten sugendlichen Burschen überfallen. Nachdem sic sich zum Schein unter sich rausten, versetzten sie dem Buchhalter einen Stocks schlag über den Kopf, und als der Getroffene sich wehrte, zwei Stiche in die rechte Brust und einen in die linke Hüfte. Auch gab einer der beiden Burschen zwei Schüsse ab, ohne jedoch zu treffen. Der erheblich verletzte Angestellte wurde in ein Krankenhaus übergeführt. Seine Verletzungen sollen zum Glück nicht lebensgefährlich sein. Die Täter sind entkommen.
Stuttgart, 20. Jan. (Der Raubüberfall im Eberhardsban.) Zu dem Raub über fall im Eberhardsbau wird noch berichtet, «aß die Täter, zwei junge Leute im Alter, von 17—18 Jahren, mit der Oertlichkeit zweifellos gut vertraut waren. Sie hatten zweifellos damit gerechnet, daß Ernst Single, der überfallene Buchhalter des Cafös Eberbardsbaü. eine größere Summe bei sich babe. Das war tatsächlich auch der Fall; aber der wackere Buchhalter setzte sich so energisch zur Wehr, daß die beiden Burschen mit leeren Händen avziehen mußten und daß es ihnen nicht einmal gelang, eine Summe von etwas über 100 Mark, die offen auf dem Tische des Buchhalters lag, mitzunehmen. Single «eistete nicht nur energischen Widerstand, sondern er drängte die frechen Burschen auch noch zur Türe hinaus. Seine Hilferufe zwangen die Burschen, den Rückzug anzutreten. Einen Bediensteten des Restaurants Eberhardsbau. der sie fasten wollte, Gedrohten sie mit der Schußwaffe. Sie flüchteten in die Geiß- stratze und dort gelang es ihnen, in den winkligen Gasten zu entkommen. Trotz eifriger Nachforschungen der Polizei ist es Ois f-tzt nicht gelungen, der jungen Burschen habhaft zu werden.
Stuttgart, 20. Jan. /Anerkennung für mutiges Verhalten.) Dem Reichswehrunteroffizier (Trompeter) Parg, der in der Nacht zum 27. Dezember durch mutiges und unerschrockenes Verhalten bei einem Einbruch in der Freilrgrathstraße in Cannstatt die Festnahme eines schweren Jungen auf frischer Tat ermöglicht bat, wurde dieser Tage durch Oberbürgermeister Dr. Lautenschlager für seine Tat die besondere Anerkennung -er Stadtverwaltung StutMart ausgesprochen. Unteroffizier Parg wurde außerdem mit Wirkung vom 1. Oktober v. I. zum Ünterwachtmeistor befördert.
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Heilbronn, 19. Jan. (Umlagesenkung.) Der Gemeinderat hat in seiner heutigen Sitzung beschlosten, den Umlagesatz für 1927.W auf 17,5 Prozent (im Vorjahr 18,5 Prozent) festzusetzen,
Willsbach, OÄ. Heilbronn, 20. Jan. (Der Verbrecher Emil Weber feftgenommcn.) Der bekannte Schwerverbrecher Emil Weber, der am letzten Samstag aus dem Landesgefängnis Hall ansgebrochen ist und bereits seither wieder drei Diebstähle verübt hat, wurde gestern nacht hier festgenommen Der Besitzer einer .Feldscheuer an der Bahnhofftrage hatte die Ortspolizei in Kenntnis gesetzt, daß in der Scheuer ein Paket liege und anscheinend ans dem Stroh jemand nächtige. Das Paket wurde geöffnet und am alten Platz liegen gelasten. Als die Ortspolizei abentR 8 Uhr in die Scheuer eindrang, hatte sich Weber bereits zur Ruhe gelegt, um wahrscheinlich einige Stunden später sein unsauberes Handwerk zu beginnen. Er war von seinem unerwarteten Besuch so überrascht, daß er keine Zeit hatte, irgend welchen Widerstand zu leisten, auch gab er nach entsprechendem Vorhalt zu, der berüchtigte Weber zu sein. Er wurde in das Ortsarrest verbracht und dort gut bewacht. Er hatte bereits wieder sein ganzes Verbrecherwerkzeug wie Feilen, Schlüssel, Dietriche usw. beieinander und sich für alles vorgesehen. Nach Hall möchte er nicht mehr, dagegen ins Zuchthaus, das sei sein Bestreben, bemerkte Weber im Laufe seiner von ihm interessant gestalteten Unterhaltung. Eine Stunde nach der Festnahme hat sich die Kriminalpolizei mit Oberinspektor Reiner um Weber angenommen. Einer Vorstellung bedarf es nicht, meinte Weber, sie seien ja alte Bekannte. Seiner Bitte, noch eine Zigarette anstecken zu dürfen, konnte trotz der Bekanntschaft nicht mehr entsprochen werden. Gefesselt bestieg er das Auto, um die nächsten zehn Jahre hinter Schloß und Riegel zu verbringen.
Neckargartach, OA. Heilbronn, 20. Fan. (Anders besonnen.) Ein Selbstmordversuch mit unblutigem Ausgang ereignete sich hier vor kurzem. Ein ergrauter Witwer trägt sich schon lange wieder mit Heiratsgedanken und sucht eine Braut, hat aber damit kein Glück. Nun war er des Lebens überdrüssig und beschloß, freiwillig aus dem Leben zu scheiden. Ein sechsläufiger Revolver war bald beschafft, diesen ladet er aber zur Vorsorge nur mit einer Kugel und diese steckt er in das sechste Loch; denn der Lebensmüde will in Schönheit sterben. Er hält sich den Revolver an die Schläfe und drückt den ersten Leerlauf ah. Dies wiederholt er fünfmal. Nun steht aber die Kugel vor dem Lauf, jetzt kann's gefährlich werden; er besieht sich die Mordwaffe und — legt sie wieder in die Schublade, er will weiter leben.
Trossingen, 20. Jan. (20 Prozent Umlage.) Zur Deckung des mit einem Ubmangel von 415 000 Mark abschließenden Voranschlags 1927 hatte die Verwaltung eine Umlage von 22 Prozent und die Anforderung eines Zuschußes aus dem Ausgleichsstock in .Höhe von 84 000 Mark vorgesehen. Der Gemeinderat beschloß, nur 20 Prozent Umlage zu erheben und die bestehende Schuld von 48 000 Mark auf 70 000 Mark zu erhöhen.
Mm, 20. Jan. (Warnung vor einem Studienrat.) Der Studienrat a. D. Edmund Baumann, geb. 11. Sept. 1877 m Halle a. S., der auch in Ulm schon wiederholt Gastrollen als Betrüger gegeben hat, ist wieder an der Arbeit. Neuerdings gibt er an, sich mit der Umorganisation des derzeitigen Schulwesens zu befassen und sammelt zwecks Durchführung derselben Beiträge, die er jedoch zu seinem Lebensunterhalt verwendet. Zur Glaubhaftmachung seiner Ausführungen übergibt er seinen Opfern ein rotes Büchlein, betitelt „Die neue Lern- und Unterrichtsmethode", „Die Schule erfolgreicher Staaten" oder „Die gelöste Schulreformfrage'. Als Verfasser bzw. Herausgeber des Büchleins ist Studicnrat Edmund Baumann und Professor H. E. Jost genannt. In dem Büchlein befinden sich Gutachten und Anerkenntnisse von Behörden und Personen des öffentlichen Lebens, die zweifellos sämtliche gefälscht sind. Baumann ist, geisteskrank. I
Geständnis eines Raubmörders. Vor 8-6 Jahren wurde im Wald bei München der Wirtfchaftspächter Rester von München als Leiche aufgefunden. Er war ermordet und beraubt worden. Lange Zeit blieben die Erhebungen nach dem Täter erfolglos, bis cs, wie berichtet, vor einigen Tagen gelungen ist, den ersten Besitzer des dem Rester gehörigen Jagdgewehrs, den Landwirt Schachtner von Oberpframmern, zu ermitteln. Der Mann und seine beiden ältesten Söhne wurden unter dem dringenden Verdacht, den Raubmord verübt zu haben, festgenommen, da man bei dein Bauern auch noch verschiedene dem Reiter gehörige Gegenstände, darunter auch die geraubte Brieftasche, gefunden hatte. Die Verhafteten leugneten in München hartnäckig die Tat. Nun wurde vorgestern die Leiche des vielter im Münchener Friedhof ansgegraben und in Gegenwart der Verhafteten gerichtsärztlich untersucht. Die drei Nntersuchungs- gesangenen benahmen sich hierbei sehr ruhig und gleichgültig. Nun hat der 61 Jahre alte Bauer Schachtner, offenbar unter dem seelischen Eindruck bei der Leiche, dem Untersuchungsrichter, den er kommen ließ, das volle Geitandnis abgelegt, dm Wirtschaftspächter Reiter im Jahre 1919 auf der Jagd ermordet ustd beraubt zu haben. Wie west die beiden Söhne an der Tat beteiligt waren, steht ncch nicht fest (s. auch München, Neueste Nachrichten in der Freitagnnmmer).
Hrlmmgas-Vorkomme« in Rüfsclsherm. Bei Quellenforschungen, die bei Erweiterungsbauten der Opelwerke in Rüsselsheim vorgenommen wurden, ist in einer 600 Meter tiefe» Verlaaermrgsspalte, die in der Oberrheinischen Tiefebene häufig zu finden sind, ein beträchtliches Heliumgasvorkvmmen festgestellt worden. Die Vorarbeiten >für die Ausnutzung dieser Quelle wurden durch die Opelwerke bereits begonnen. Die schwierige Erschließung der Heliumgasguellcn des ersten europäische» Fundorts soll gemeinsam mit der daran interessierten Luftschiffindustrie in Angriff genommen werden.
Ein böser Abschluß. Die vorjährige große Düsseldorfer Ausstellung „Gcsolei", sie äußerlich einen großen Erfolg auswies, hat ftir die Stadt ein sehr unangenehmes Nachspiel) Die Posten für die Dauerbauten find um nicht weniger als fünf Millionen Mark überschritten worden, ohne daß die Stadtverordnetenversammlung vorher darüber befragt worden ist. Die Angelegenheit wirs noch übler, da die Verwendung der Dauerbauten für Museumszwecke kaum möglich sein wird. Als vollständig verfehlt erweist sich insbesondere die Anlage des Planetariums, das als Entlastung für die städtische Tonhalle gebaut worden ist, in der Akustik aber vollständig versagt.
Wieder ein Hochofenunglück. Auf der „Phönix"-Hütte i« Hörde ereignete sich am Donnerstag abend ein schweres Hochofenunglück. Der Ofen „I" brannte durch und das flüssige Esten ergoß sich über die umstehenden Arbeiter. Vier Arbeiter erlitte» schwere Brandwunden und mußten in bedenklichem Zustande in das Krankenhaus gebracht werden.
80 Pachtgätcr auf Rügen stillgeiegt. Die „Pommersche Tagespost" meldet, auf der Insel Rügen liegen 80 Betriebe, davon 45 größere, still. Die Höfe und Aecker sind verödet, die Arbeiter entlasten. Das Vieh wird durch das fest angestellte Personal gewartet. Die Betriebsinkaber erklären, daß nur die äußerste Not ibnen diese barten Maßnahmen diktiert habe, nachdem alle Hoffnungen auf Hilfe unerfüllt geblieben seien.
Zum 10. Deutschen Sängerbundesfest m Wien im Juki ISS8. Nach den unverbindlichen Anmeldungen ist mit einem Zustrom von rund 120000 deutschen Sängern aus allen Gauen der Erde zu rechnen. Dazu kommt noch eine bisher nicht näher zu erfassende Anzahl von 30 000 bis 50 000 Begleitpersonen, s» daß mit einer Gesamtzahl von etwa 140 000 bis 150 000 Personen gerechnet werden mutz. Aus Amerika sind 3000 Sänger angemeldet, von diesen werden 1500 von einer einzigen Stelle
w nimm« man einen gestrichenen _ . etwas kaltem Wasser angerührt
»nd mindestens Z Minuten gekocht, wodurch dte Aufbaustoff« erschlossen «erden. Exst dann «erden je nach Geschmack Milch «nd Zucke» »«gesetzt. Nach einigen Augenblicken hat stch der Kolasatz abgefrgt und das nervenstärkend», stuhlreg» lirren de Getränk kst »m»»»»»»»»!»»—
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briscb eiagelcollen bei: 1'. 6emi°cbüv«renge8c<,M: IV. LemiscblvsrengezcbÄkt; 0. kü-aer, OemiscbwannMLckü» in ki«v»ni>8rg.
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18. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
Zwei Buben in fast gleicher Größe standen grinsend vor Gerda und starrten sie an, den Finger im Munde
„Das i>t unse jute Stube, da derf sonst keener rii nur wenn Besuch da is," sagte der eine, „un nf das jm sofa Versen wir uns ooch nick, setzen —"
Gerda wollte aufstehen
„O je, da muß ich mich lieber wo anders Hinsetzei damit ich das ,jute Sofa' nicht am Ende beschädige!"
Ännernch wollte sie stch ausschütten vor Lachen; ihr «pottluft bekam hier reiche Nahrung. — Himmel, wi Ahen die Bälge aus: schmutzig, mit nicht ganz saubere Nasen — bet dem einen hatte das Häschen an Verhängnis voller Stelle ein Loch, durch das in nicht gerade schneeige Weiße der Hemdzipfel hervorlugte. Schade, daß Hellmu nicht da war! Der hätte sich amüsiert!
„Nee, du derfst ruhig fitzenbleiben." meinte der andere Madig. „du bist doch Besuch! Bloß wir derfen nich. sonst jibt's Kloppe, aber feste!"
„Wie heißt du denn?" fragte Gerda, immer mehr be- lustcgt
.,2che? — Ich heeße Willem, un das da is Karl, un bas is Mine, die Lieschen uf'n Arme hat," berichtete -er Junge wichtig, immer dreister werdend, „un die Messer hat untz Vater gestern aus Halle mitjedracht."
Loschen spielte jetzt so gefahrdrohend mit dem Messer, vag Gerda nicht anders konnte, als es ihr weazunehmen. Da erhob die Kleine ein durchdringendes Geschrei: ratlos «and das junge Mädchen da, «nd die Kinder waren sehr verkegen.
„Mutier weeß jar nich, daß mir hier sin: die denkt, mir sin bei die andern in'n Garten. Na, die Haue, wenn fie's merkt!"
Aber die Kinder gingen nicht, und die Kleine schrie weiter.
Da ergriff Gerda ein glücklicher Gedanke. Sie zog die Uhr aus dem Gürtel und ließ sie vor den Augen des Kindes hin- und herschaukeln. Da wurde es ruhiger: mit erstauntem Blick folgte es dem kleinen, glänzenden, sonderbaren Ding, bis sie nach Art aller Kinder danach griff und es auch nicht wieder losließ. Mine trocknete unterdessen- mit ihrer nicht ganz sauberen Schürze die Tränen Lieschens, so daß deutliche Schmutzspuren deren Weg kennzeichneten. Auch den anderen Kindern imponierte die Uhr sowie die vielen zierlichen Kleinigkeiten, die an langer Kette hingen, und jeder wollte was sehen Der fünsjährige Wilhelm faßte sogar mit seinen dicken Patschen Gerda an, so daß man ganz deutlich die Fingerabdrücke an dem zartfarbigen Kleide sehen konnte.
„Jche ooch. Freilein, iche ooch —
„Kinder, laßt mich nur, ihr verzerrt mir ja alles!" Aber das Kleine hatte wenig Respekt vor Gerdas Würde. Krampfhaft hielt es die kostbare Uhr fest, bis es Gerda gelang, sie wieder zu bekommen, was abermals ein durchdringendes Geschrei zur Folge hatte.
„Tick-Tack, Tick-Tack haben."
Zum Glück kam jetzt Katharine herbei. Verblüfft blieb sie auf der Schwelle stehen, als sie das verwöhnte Mädchen in dieser Lage sah, und ein heileres Lächeln flog um ihren Mund.
„Gut, daß du kommst. Käthe, ich bekomme den Keinen Schreihals nicht wieder ruhig," rief Gerda ihr entgegen.
„Ach Gott, ach Gott, gnädiges Fräulein," jammerte die Mutter der Kinder, die an Katharine vorbei ins Zimmer eilte, jedem der Jungen ein paar derbe Ohrfeigen verabreichte und die gan^e kleine Gesellschaft Heraustrieb. „Ihr unartigen Bälge, könnt ihr gar nicht hören? Was habe
ich euch denn gesagt? Raus mit euch!-Ach, ent
schuldigen Sie man, gnädiges Fräulein, man har so feine Not mit den Kindern," jammerte Frau Rothe.
„Lassen Sie nur gut fein." beschwichtigte Käthe die aufgeregte Frau, die ordentlich zitterte, „wir wollen Sie nun nicht länger stören "
„Das werden Eie uns doch nicht antun, nein, nein: ich habe Kaffe gekocht; Eie müssen erst eine Tasse trinke«: so lasse ich Sie nicht fort, das würde mich kränken."
Alles Dagegenfprechen half nichts: sie mußten bleiben, und mit Ergebung fügte sich Gerda. Neugierig sah sie zu. wie die Frau den Glasschrank in der Ecke des Zimmers aufjchloß und die besten Tassen — große blaue Tassen mit reichlichem, lebhaft getöntem Blumenschmuck und Goldrand
— herausnahm, behutsam auf den Tisch stellte, von dem sie erst sorgfältig die Decke abgenommen hatte.
„Du, ich komme um, Käthe — mit dem besten Willen
— ich kann nichts genießen," sagte Gerda, während Fron Rothe den Kaffee holte.
„Sei ruhig, Gerda! Sollst auch nicht! Ein Glas Sahne wirst du doch aber trinken, wenn ich es dir hole? Man kann die Leute doch nicht beleidigen! Ich werde es schon einrichten."
„Liebe Frau Rotbe," jagte Katharine, als diese, rot vor Aufregung, mit oer dampfenden Kaffeekanne in der einen und einem Teller voll Kuchen in der anderen Hand hereinkam —.
„Liede Frau Rothe, Fräulein von Freesen darf keinen Kaffe trinken; der Arzt hat es ihr verboten, aber Milch. Ich sah vorhin draußen Sahne stehen, — sie ist bestellt, ich weiß es — aber ein Gläschen wird schon davon zu entbehre« sein! — Rein, bleiben Ei« sitzen, ich weiß i« bei Ihnen Bescheid und hote sie gleich selbst!" Und schon war Käthe aus dem Zimmer, ehe die «och immer auf- geregte Frau Rothe etwas erwidern konnte. Rach etne» Augenblick kam sie wieder herein, auf einem Teller ei« Glas köstlicher Sahne tragend. „So, Gerda, »«u lasse es dir gut schmecken!"
tAorVetzn«, folgte