men wurde gestern von de:» erweiterten Schöffengcriclst wegen schwerer Urkundenfälschung mit Betrugsversuch zu 4 Monarcn Gefängnis verurteilt. Lisiau hatte seinerzeit die ihm in Rechnung gestellten Arzthonorare für die Be Handlung seiner Tochter in der Greisswalder Universitätsklinik eigenmächtig erhöht und in einem Falle die Unterschrift des Arztes gefälscht. Es handelt sich uni eine Summe von ca. 746 Mart. Ein .Haftentlassungsantrag wurde abgelehnt.
.nouigvocrg, 6. Jan. Die 44 deutschen Hafenbau- und Lot- scuverwaltungsbcamten von Memel, die zum 1. Januar 1928 die Kündigung erhalten hatten, haben ihre Arbeitsstätte, wo sie vielfach ein halbes Menschenleben hindurch pflichteifrig tätig gewesen sind, jetzt verlassen.
Hamburg 6. Jan. Die Hamburger Polizei verhaftete einen Hamburger Kaufmann, der im Perdacht steht, in Verbindung mit der Vertretung seiner Firma in Haiti durch Fälschung von Konnossementen der .Hapag Unterschlagungen in Höhe von mehreren 460 000 Dollar begangen zu haben.
Ratibor, 6. Jan. Ein Polizeihauptmann und 6 Hauptwachtmeister, die bei einer Silvesterfeier in der Kantine der Schupokaserne das Hakenkrenzlied gesungen hatten und den Kehrreim mit Pfuirufen bekräftigten, wurden wegen Beschimpfung «der gegenwärtigen Staatsform verurteilt, der Polizeihauptmann zu MO Mark und die Hauptwachtmeister zu je 400 Mark Geldstrafe.
Memel 0. Jan. Die Auflösung des Memeler Landtags durch Gouverneur Merkhs verursacht große Unruhe im Memelgebiet und legi die Frage einer Anrufung des Völkerbundes nahe.
Paris, 6. Jan. Pomcares Aussprache mit seinen Ministern aus den Linksparteien führte zu lebhaften Meinungsverschiedenheiten über die Taktik bei den kommenden Wahlen und die Frankenftabilisierung.
Dreikönigsparade der Demokraten.
Stuttgart, 6. Jan. In dem am Mittwoch hier abgehaltciien Vertretertag der deutschdemokraiischen Partei wurde Geheimrat Dr. Lruckmann einmütig zum Lanoesvorsitzenden wicdergewählt. Zu stellvertretenden Vorsitzenden wurden wiedergewaylt Finanzminister a. D. Dr. Schall, Stadtpfarrer Esenmein, Johannes Fischer und Albert Hopf, ferner an Stelle von Oberbürgermeister Schees Frau Lanütagsabg. Mathilde Planck. Oberbürgermeister Tcheef erklärte, er werde der Partei auch weiter seine Kräfte widmen, soweit es seine neue Aufgabe als Stadtvorftand zulasse. Der Generalsekretär Albert Hopf hielt in der Vertreterversammlung einen Vortrag mit dem Thema „Vor den Wahlen". Er nannte die Tätigkeit der jetzigen württembergischen Regierung eine Irreführung der Wählerschaft im Jahre 4924, denn es sei nicht gehalten worden, was versprochen wurde. In der Außenpolitik hätten die Teutschnationalen an den allgemeinen von vrathenau aufgestellten Richtlinien nichts zu ändern vermocht, aber ihre Quertreibereien hätten Liese Politik beeinträchtigt und zu einer Stagnation geführt. Schwere Anklagen erhob der Redner gegen die Regierung wegen ihrer Handelsvertrags- und ihrer Steuer-Politik. Die Städtefeindlichkeit der Regierung zeige sich darin, daß in keinem deutschen Land der Anteil der Gemeinden an den Reichssteuern so niedrig sei wie in Württemberg ferner in der Gebäuüeentschuldungssteuer. Ten Demokraten sei es zu «verdanken, daß auf dem Gebiet des Gewerbefteuergesehes überhaupt Verbesserungen erzielt wurden. Auch bezüglich der Aufwertung der Kleinrentner sei nie mehr versprochen und weniger gehalten worden als von den Deutschnationalen. Schließlich kritisierte der Redner noch die Haltung der Regierung zu den Fragen der Kultur- und Schulpolitik, der 'Lchullastenverteilung, sowie der Staatsvcreinfachung. Frau Mathilde Plank erstattete dann noch ein Referat über die deutsch-demokratische Frauenarbeit im Landtag. An die beiden Vorträge knüpfte sich eine ausgedehnte Debatte.
Stuttgart 9. Jan« Die Deütschdemokratische Partei Württembergs und Hohenzollerns hielt am heutigen Erscheinungsfest vormittags ini Festsaal der Liederhalle ihre diesjährige öffentliche Landesversammlung, ihre traditionelle Dreikönigsparade, ab, nachdem am Donnerstag die Vertreterversammlung vorausgegangen war. Die Landesversammlung war von Parteiangehörigen aus dem ganzen Lande sehr zahlreich besucht. Von den Führern der Partei waren anwesend Vizekanzler a. D. Exzellenz Payer, Reichsftuanzminister a. D- Dr. Reinhold, die Reichs- ragsabgeordneten Dr. Wieland und Dr. Heirß, Staatspräsident a. D. Dr. v. Hieber und Jinanzminister a. D- Dr. Schall. Nach einem Orgelspiel und einem Vorspruch eröffnete und begrüßte der Landesparteivorsitzende, Geh. Hofrat Abg. Dr. Bruckmann- Heilbronn, die stattliche Versammlung. Nachdem Johannes Fischer die Totenliste verlesen hatte, hielt «das erste Referat Frau Dr. Gusta Rath-Heilbronn über die Frau in der Politik. Sie stellte fest, daß es der Frau in den letzten 8 Jahren gelungen sei, sich rasch in die Politik einzuarbriten und durchzusetzen, daß aber andererseits nach der anfänglichen großen Begeisterung das Interesse der Frau an der Politik nachgelassen hat und auch die zahlenmäßige Vertretung der Frau in der Politik langsam aber stetig abzunehmen scheint. Die Gründe für die Zurückhaltung der Frau liegen vor allein in der traditionellen Gebundenheit der Frau in Haus und Familie. Dann fällt es der Frau sehr schwer, sich in den Lebensformen der ohne sie gebildeten Partei zurechtzufinden. Nicht durch das Voranstellen der wirtschaftlichen, sondern der idealen Gesichtspunkte einer Partei müssen die Frauen geworben und gewonnen werden. Lebhaft begrüßt sprach dann Reichsfinanzminister a. D. Dr. Peter Rein- hold über die Politik im Reiche. Er führte aus, daß solche Mißerfolge, wie sie die jetzt seit 12 Monaten bestehende Rechtsregierung im Reich zu verzeichnen hatte noch keine Reichsregierung in der Republik buchen mußte. Die Außenpolitik ist in eine Sackgasse geraten. Auch in der Innenpolitik herrscht eine Stagnation. Die Strafrechtsreform bedeutet keinen Fortschritt. Die Erhöhung der Beamtengehälter, die eine Staatsnotwendig- kei war, ist von der Rechtsregierung auf das ungeschickteste angefaßt worden. Noch schlimmer steht cs mit dem Schulgesetz. Es ist ein unmöglicher Zustand, daß schon in die Seele des Kindes hinein Klassenhaß und Konfessionshaß getragen wird. Unverantwortlich ist, daß man die Kostensrage ununtersucht gelassen hat. Das Memorandum «des Reparationsagenten hat dem deutschen Kredit im Ausland ungeheuer geschadet. Wenn es wahr ist, daß der Reichsfinanzminister Dr. Köhler den Repara- tionsagcnten freiwillig um dieses Memorandum ersucht hat, so hat er ihn dadurch in eine Rolle hineinmanöveriert, die ihm in keiner Weise zukommt. Parker Gilbert ist nicht Finanzkommissar und nicht Finanzratgeber der deutschen Regierung wie es in Oesterreich der Fall ist. Es müßte unserem nationalen Gefühl widersprechen, einen Fremden zum Ratgeber unserer Finanzen zu machen. Wenn das deutssR Volk nicht an Ueber- vesteuerung zugrunde gehen soll, muß mit der Verwaltungsreform ernst gemacht werden. Nicht Personen, sondern Aufgaben müssen abgebaut werden. Notwendig ist, daß die Verwaltungsreform verbunden wird mit der Staatsresorm. Die direkten Ersparnisse bei der Schaffung des Einheitsstaates werden über 200 Millionen Mark lährlich nicht hinausgehen. Ungenauer sind aber die indirekten Ersparungen durch das Auf- Hören des Neben- und Gegeneinanderarbeitens von Regierungen und Parlamenten.- Die Frage der Steuersenkung wurde von der jetzigen Regierung in keiner Weise gefördert. Statt dessen wurden die Gebühren erhöht. Das traurigste ist die
I» ,H» »!l W". ii! N>! L «I« MIM W O W!
Postgebührenerhöhnng. Der Transferschutz des Dawesplanes darf von uns nicht preisgegeben werden. Das Ziel ist billiger Zinsfuß und durch hohe Arbeitsleistung bedingte hohe Entlohnung. Dann nimmt das ganze Volk Anteil an den Errungenschaften des wirtschaftlichen Fortschrittes und der Kultur. Ms letzter Redner sprach Johannes Fischer über württember- gische Politik. Er machte der württembergischen Regierung den Vorwurf, daß sie die gesamte württembcrgischc Wirtschaft in ihrer Wechselwirkung unter gegenseitiger Befruchtung von Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft nicht begreife. An der gegenwärtigen StaatSmüdigkeit und Parlamentsverachtung der Rechten trage die Gewissenlosigkeit der Rechten die Hauptschuld. Wie könne auch ein Mann wie Staatspräsident Bazille, der von der Republik als von einer Episode sprach, Wcrbekraft für diesen Staat ausüben? Sämtliche Redner ernteten stärksten Beifall. Der Vorsitzende, Dr. Bruckmann, schloß dann die Versammlung mit herzlichen Dankesworten.
Der Raubbau im Saargebier.
Nermkirchen, 6. Jan. In den Bergwerksbezirken mehren sich in letzter Zeit infolge der Raubbaupolitik der französisch.«n Grubenverwaltung, die jede in anderen Grubenbezirlen fiir selbstverständlich erachtete Sicherungsmaßnahme unterläßt, die Wasser- und Gasleitungsbrüche in erschreckender Weise. Diese Brüche sind lediglich auf Bodensenkungen zurückzuführen. Der Wassermangel ist häufig sehr groß. Die Bevölkerung «hat sich erneut an die französische Grubenverwaltung gewandt mit der Bitte, umgehend Maßnahmen zu ergreifen, um dem Nebel ab- zuhelfen.
Für den Panzerkreuzer.
Berlin, 0. Jan. Wie erinnerlich, betrifft der Hauptabstrich des Reichsrats am Etat 49W die erste Rate des Neubaues eines Panzerschiffes im Gesamtbetrag von 9.3 Millionen Mark. Die Reichsrcgierung beantragt in der jetzt dem Reichstag zugeleiteten Uebersicht über die durch den Reichsrat vorgenommenen Veränderungen die Wiederherstellung des Etatsansatzes, weil der Ersatz der überalterten Linienschiffe zur Aufrechterhaltung des uns aus dem Friebensvertrag zugestandrnen bescheidenen Maße an Verteidigung unbedingt erforderlich sei. „Die Panzerschiffe," so teißt es in der Begründung, „bilden das Rückgrat der Verteidigung zur See. Ohne sic ist die Abwehr einer Blockade selbst kleinerer Seemächte, die Verteidigung der See- bandelswege und der ungeschützten Küstenstrecken, sowie die Sicherung der Verbindung mit «Ostpreußen nicht durchführbar." Dem Einwand, daß ein 10 060-Tonnen-Schiff, wie der geplante Kreuzer den: modernen Dreadnought noch keinen Widerstand bieten könnte, wird von fachkundiger Seite entgegengehalten, daß dies bei dem Aufgabenkreis, der dem Kreuzer zufallen würde, auch gar nicht in Frage käme. Für die Ostsee, ja sogar in starkem Maße für die Nordsee ist im Falle kriegerischer Konflikte niit dem Eingreifen schwerer Kampfschiffe überhaupt nicht zu rechnen. Selbst ivenn man annimmt, «daß etwa Frankreich bei deutsch-polnischen Auseinandersetzungen den Polen Zuschuß gewährt, so kämen doch nur detachierte Streitkräfte in Frage, da Frankreich aus seinem Flottenbestand im Mittelmeer keine Einheit wegnehmen könnte. Der geplante gut ausgerüstete Kreuzer ist demnach einem etwaigen polnischen Neberfall durchaus gewachsen und mithin imstande, die ihm im Rahmen unserer kleinen« Flotte zufallenden Aufgaben zu erfüllen.
Die Ursache der Berliner Explosion
Berlin, 6. Jan. Die Untersuchung der Explosions-Katastrophe in der Landsberger Allee scheint zu ergeben, daß es sich doch nicht um eine Ammoniak-, sondern um eine Gas-Explosion handelt. Die Ammoniak-Maschnre, die in dem Haus betrieben wurde, ist völlig unbeschädigt geblieben, dagegen zeigen die Verwüstungen Las typische Bild der Leuchtgas-Explosionen. Der Herd des Knallgases hat unter dem weggerissenen Flügel, wahrscheinlich in den Kellern unter dem Hoz gelegen. Am Tage vor dein Unglück hatten die Arbeiter der Städtischen Gaswerke von der Straße aus eine neue Gasleitung durch den Keller gelegt und obgleich die Gasgesellschast erklärte, daß die neue Leitung noch nicht unter Druck stand, wird hier die Ursache der Explosion vermutet. Bisher sind 15 Tote rekognosziert, ein Toter ist noch nicht erkannt worden und zehn Personen werden vermißt.
Der Staatsanwalt über den angeblichen Justizmord an Jacubowski.
Ncu-Strclitz, 6. Jan. In der Sache des angeblich unschuldig Hingerichteten Jacubowski erläßt der Staatsanwalt von Mecklenburg-Strelitz heute folgende Erklärung: Die Gerüchte, daß die Großmutter des am 9. November 1924 abends gegen 6 Uhr in Palingen ermordeten Ewald Rogens auf ihrem Sterbebett cingeftanden habe, den Mord begangen zu haben, sind unrichtig. Die Großmutter lebt und ist an den Arbeiter Heinrich Kühler in Schwarbuck bei Schöneberg in Holstein verheiratet. Sie war am 8. und 9. November 1924 in Matzwitz bei Panter in Holstein. Das Schwurgericht hat am 26. März 4925 auf Grund lückenloser Indizienbeweise den Angeklagten Jacubowski wegen Ermordung seines unehelichen Kindes Ewald verurteilt. Gegen die Gerechtigkeit dieses Urteils bestehen auch heute keine Bendenken. Der damalige Verteidiger des Angeklagten «dies
esse _ . . .
Liebling der Ermordete war, sehr bedauerlichen Klatsch beruhen. Die Großmutter hat nach ihrer Rückkehr weinend nach dem verschwundenen Knaben gesucht.
, , Der heutige» Nummer liegt der Wandkalender für das Jahr 1928 hei.
ZwanftS-Vkrkaus.
Am Montag den 9. Januar 1928, nachmittags 3 Uhr, verkaufe ich in Birkenfeld gegen Barzahlung eine Milchkuh» ca 8 Jahre alt Zusammenkunft am Rathaus in Birkenfeld.
Hildenbrand, Gerichtsvollzieher.
Morgen Sonntag
UM
reichhMW
Mül- M KimllsM.
Mit Rücksicht auf den günstigen Seuchenstand in Pforzheim ist der durch oberamtliche Bekanntmachung vom S. Dezember 1927 — Enzt. Nr. 285 veröffentlichte 15 Km.- Amkreis aufgehoben worden
Die Herren Ortsoorsteher wollen für weitere Bekanntgabe des Vorstehenden Sorge tragen.
Neuenbürg, den 3. Jan. 1928. Oberami:
—Dr. Hagmann, Amtmann.
Der Entwurf des
TeiliuiWliinr fiir die AilsMlluig der SMWlWeu bei der Skmrtchirkifse ReueMrg
liegt vom Montag den 9. Januar 1928 einschließlich an eine Woche lang in den Geschäftsräumen der Sparkasse in Neuenbürg für die Spargläubiger zur Einsicht auf. Neuenbürg, den 5. Januar 1928.
Oberamtssparkaffe.
Köhler.Schumacher.
Nächsten Montag den 9. d. M., abends sss? Uhr. Kommt auf dem hiesigen Rathaus der Pferch im öffentlichen Aufstreich zur Versteigerung.
Birkenfeld, 7. Januar 1928.
Gemeindepflege: Botay.
Birkenfeld.
Steuer-Einzug.
Umsatzsteuer, Einkommensteuer, kath. Kirchensteuer ain Montag den 9. Januar und Dienstag de« 10. Januar 1928.
Steuererhebestelle: Förschler.
MitglieSer-Örrtammlung
am Sonntag den 15. Januar 1928» nachm. 2ffi Uhr, "in der Wirtschaft z. „Eintracht" in Neuenbürg.
Tagesordnung: Jahresbericht, Kassenbericht, Mitgliederbeiträge, Wahlen, staatl. Bezirksrindviehschau 1928 und sonstige wichtige Bereinsangelegenheiten.
Einladung zu zahlreichem Besuch ergeht an alle Mitglieder und an die Freunde der Viehzucht.
Neuenbürg, den 5. Januar 1928.
Der Dorstand:
Dr. Müller, Obcramtstierarzt.
Dr. Müller, Obcramtstierarzt.
dleuendürg.
keinen
Inventur
ausverkauf.
sondern
auf clie alten Preise
VOM 7. dis 21.
10 ° ksbstt.
auk sümtliclie Oamenkleicler uncl Klünte! (V/interware)
207 ° ksbstl.
Angestaubte Wstsclie, sowie keste weit unter Ankauf.
Ü 8 lM Me! M,
lAax Oentkner