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Dr. Hugo Eckener wild in der nächsten Zeit in Geschäften der Goo- i-year-Zeppelm-Eorporation eine Reise nach Nordamerika antreten. , Ec wird voraussichtlich von dort aus auch Südamerika aufsuchen, ,m die Frage des spanisch-slldamerikanischen Luftschiffahrtsdienstes in Verbindung mit einer spanischen Kommission an Ort und Stelle vollends zum Abschluß zu bringen.
Wangen i. A, 9. April. (Bestrafter Schwindler.) Einen frechen, oder einträglichen Schwindel mit Brand-Bettelbriefen trieb im Ia- ,uar ds. Is. der 22 Jahre alte, schon wiederholt vorbestrafte Josef Irehner aus Kempten, zuletzt in Herrot, OA. Wangen, wohnhaft. Ec hatte sich einen Brandbrief aus den Namen des Landwirts Angele in Treherz, OA. Leutkirch, ausgestellt, und ihn sogar mit dem Namen des Schultheißen und mit einem Stempel versehen und damit in einigen Ortschaften des Oberamts Wangen und Leutkirch sein unsauberes Handwerk ausgeübt, das ihm zirka lOO Mark eintrug. Das Gericht erkannte gegen den Schwindler auf fünf Monate Gefängnis und drei Jahren Ehrverlust.
Wangen i. A., 9. April. (Petri Heil.) Eine Bachforelle mit 7 Pfund 300 Gramm wurde von Schuhmachermeister Max Sauter jr. , in der oberen Argen gefangen. Es war keine leichte Sache, den ^ Riesenräuber zu landen, zumal der Fischer mit ganz leichtem Angel- ' zeug versehen war. Doch nach fünf Minuten Schweiß und Herzklopsen mrursachender Mühe und Sorge hielt der Petrijünger das seltene, 68 Zentimeter lange Exemplar tn seinen Händen. Bon Fischereikundigen wird sein Alter aus 20 bis 25 Jahre geschätzt. Wenn es zutrifft, daß Raubfische, zu denen bekanntlich die Forellen zählen, täglich nahezu ihr Eigengewicht verzehren, dann hat dieses Monstrum s viele Zentner Fische verschlungen. Mit einem solchen Fang ist darum / einem Flschwasser sehr gedient.
Baden.
' Pforzheim, 9. April. Der Lohnschiedsspruch in der
- Schmuckwarenindustrie ist vom Arbeitgeberverband angenommen worden.
Pforzheim, 9. April. Beim Lokalbahnhof Brötzingen stieß ein aus einem Anwesen herausfahrender Lastkraftwagen mit einem rangierenden Zug der Lokalbahn zusammen, wobei der Lastkraftwagen vollständig zertrümmert wurde.
Sackmgen, 9. April. Das historische Trompeterschloß in SLckingen, in dem einst Josef Victor von Scheffel aus Anregung des Weingutsbesitzers Broglie seinen „Trompeter" schuf, wird in der Auslandspresse zum Verkauf ausgeschrieben.
Konstanz i. B., 9. April. Hier starb der 35 Jahre alte Militäranwärter Fritz Krukow, der Führer einer Rekordmotorrad- Droschke. Beim Vorbeifahren an einem anderen Auto war er in Berg (Thurgau) am Bein gestreift worden, ohne zunächst » die Verletzung als ernst anzusehen. Plötzlich wurde er jedoch,
, nachdem er das Auto noch hatte zum Stehen bringen können,
^ bewußtlos und starb kurz nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus^_
Netteste Nachrichten.
Stuttgart, lO. April. Gegenüber der Behauptung der Zeitung „Der Schwäbische Landmann", daß bei der Kabinettssitzung über das französische Handelsprooisorlum die deutschnationalen Minister gegen i das Provisorium gestimmt hätten, erfahren wir von zuständiger Stelle, I daß das Reichskabinett den Beschluß über die Annahme des Han- ! delsprovisoctums einmütig gefaßt hat.
l Kempten. 10. April. Die Gendarmerie von Obergünzburg machte s sich in der Frühe auf die Fahndung nach den beiden Ausbrechern aus dem Gefängnis in Kaufbeuren. Dabei trafen sie in einem Stadel aus einen 35 Jahre allen Mann, der den Wachtmeister Hermann aus 1 Obergünzburg durch einen Schuß in den Bauch lebensgefährlich ver-
- letzte. Zu gleicher Zeit wurde tn Ebenhofen in der Nacht ein Einbruch l verübt, bei dem man als Täter den entsprungenen Strafgefangenen
Greulcch vermutet.
Nürnberg, 10. April. Heute mittag schloß sich zwei Arbeitern auf dem Nachhausewege ein 2i jähriger in der Nähe der beiden anderen Arbeiter wohnender Arbeiter an. Er begann Streit und gab im Verlaus aus einer Flobert-Pistole einen Schuß in die Luft ab. Später feuerte er einen zweiten Schuß auf einen der beiden Arbeiter ab, der eine tödliche Verletzung in die Brust erhielt. Der Täter wurde von anderen unbekannten Zioilpersonen derart verprügelt, daß er bewußtlos in das Krankenhaus eingeliesert werden mußte. Weitere Erhebungen find im Gange.
Hamm, 10. Aprii. Im Ledigenheim der Zeche de Wendel in
- (Herringen erkrankten etwa 25 Personen an Fleischvergiftung, von
denen 14 Personen in Krankenhäuser nach Hamm übergesührt werden müßten. Die Vergistunaen sind wahrscheinlich auf den Genuß von verdorbenem Schweinefleisch zurllckzusühren. Wie die ärztliche Untersuchung ergeben hat. sind die Vergistungserscheinungen bei allen Erkrankten glücklicherweise nicht schwerer Natur.
Dessau, 10. April. Dem Flugzeugführer Hermann Röder gelang s es heule, auf der Strecke Dessau- Leipzig mit einem Großflugzeug mit Iunksrsmvkoren mit 1000 Kilogramm Nutzlast auf einer 500 ? Kilometerstrccke gegenüber bisher 166 Stundenkilometern 175 Stundenkilometer Stündengeschwindigkett zu erreichen. Mit 2000 Kilogramm Nutzlast wurden auf einer 100 Kilometerstrccke gegenüber bisher 174 Stundenkilometern 179 Stundenkilometer erzielt.
Berlin, 10. April. Nach dem Bericht des Generalagenten für die Reparationen betrugen die Einnahmen im Monat März 100182415,51, die Zahlungen für die Mächte 86686980,54, die Zahlungen insgesamt 94867 711,57, dle Gesamtsumme der Eingänge für die dritte Iahresannutlät bis zum 31. März 1927 659171635,38, die Zahlungen an und für Rechnung der Mächte bis zuin 31. März 1927 561 104525.95. Die Zahlungen insgesamt 623135912,87 RM.
Kaschau, 10. April. Die Polizei oerhastete 50 ungarische Rekruten, die angeblich ungarische irredenttstische Lieder sangen. Auf der Polizei gaben die Rekruten an, daß ihnen gedroht worden sei, daß nach einer Erneuerung des alten Ungarn, zu der es bestimmt komme, jeder bestraft werde, der nicht gegen die Tschecho» j jlowakei sei.
) Das Attentat auf das Pinedoflugzeug. Der italienische i Unterstaatssekretär für Luftschiffahrt, Balbo, erklärte, daß, i wenn auch die Beweise noch nicht vorliegen würden, der j Brand des Pinedoflugzeuges allein auf ein Attentat zurück- ! zuführen sei.
! Sozialdemokratische Landesversammlung.
I Stuttgart, 10. April. Am Samstag nachmittag und am » heutigen Sonntag fand im Gewerkschaftshaus die diesjährige Landesversammlung der Sozialdemokratischen Partei Württembergs und Hohenzollerns statt. Neben zahlreichen Mitgliedern des Vorstandes wohnten etwa 180 Delegierte aus allen z Teilen des Landes der Tagung an, die eingeleitet wurde mit dem von Dreher-Stuttgart erstatteten Geschäftsbericht. Darnach konnten im letzten Jahre 2563 neue Mitglieder gewonnen werden, sodaß jetzt 19387 Mitglieder in 305 Ortsvcreinen organisiert sind. Die Samstagtagung war im übrigen ausgefüllt durch Beratung verschiedener Satzungsänderungen, sowie die Behandlung der an die Landesversammlung gerichteten 25 Anträge. Ein Antrag der Konferenz des 9. Wahlkreisverbandes, der Landesvorstand wolle die Herausgabe einer Zeitung ins ! Auge fassen, die sich ausschließlich mit der gegenüber den Klein- ^ bauern einzuschlagenden Politik und den gesamten agrarpoliti- . scheu Problemen, sowie mit der Behandlung von Steuer- und ' Zollpolitik vom Gesichtspunkt der Kleinwirtschaft aus befaßt, wurde dem Landesvorstand 'zur weiteren Behandlung überwie- ! sen. Gemäß einem Antrag des Landesvorstandes stellte sich die ! Landesversammlung in dem Richtungsstreit zwischen dem „Allgemeinen Deutschen Beamtenbund" und dem „Deutschen Be- ^ amtenbund" auf den Boden der Beschlüße des Heidelberger s Parteitages und bezeichnete als erstrebenswertes Ziel in der ! Beamtenbewegung die Zusammenfassung aller Beamtenorgani- fationen in ernem Spitzenverband; dieses Ringen müsse aber 1 innerhalb der Beamtenschaft und ihrer Organisation ausgetra- » gen werden; die Landesversammlung weist alle Versuche, die
zwischen den Beamtenorganisationen bestehenden Organisationsstreitigkeiten in der Partei und ihren Veranstaltungen zum Austrag zu bringen, zurück. Angenommen wurde auch, und zwar mit 108 gegen 95 Stimmen, eine vom Ortsverein Stuttgart beantragte Satzungsänderung bezüglich der Bezirkspresse, wonach für jedes Parteiblatt von den Wahlkreisvcrbänden des Verbreitungsgebiets eine Preßkommission gewählt werden muß, die die prinzipielle und taktische Haltung des Blattes zu überwachen, Beschwerden über die Redaktion entgegenzunehmen und bei Anstellung und Entlassung von Redakteuren mitzuwirken hat. Dem Landesvorstand überwiesen wurde ein Antrag des Ortsvereins Neckargartach, wonach die Lehrbücher der sämtlichen Schulanstalten umgestaltet und auf erfahrungswissenschaftlicher, sozialer und kultureller Grundlage ausgebaut werden sollen. Die Frage der Abonnentenversicherung der Bezieher der Parteiblatter soll an den Parteitag in Kiel gebracht werden.
Auf der Flucht erschossen.
Laupheim, 10. April. Heute früh 6 Uhr wurde ein von hier gebürtiger, 20 Jahre alter Bursche namens Josef Geiger, der aus einer Fürsorgeanstalt entwichen ist und wegen verschiedener hier und in der Umgegend verübter Diebstähle festgenommen werden sollte, auf der Flucht von einem der ihn verfolgenden Landjäger durch einen Pistolenschuß tödlich verletzt. Der Bursche war, um sich der Verhaftung zu entziehen, aus dem Fenster des elterlichen Hauses gesprungen und trotz mehrfacher Androhung des Waffengebrauches und der Abgabe von Schreckschüssen nicht stehen geblieben. Der auf die Beine gezielte Schuß ging unglücklicherweise in die Brust, da der Verfolgte im gleichen Augenblick in den Laupbach sprang. Geiger ist wiederholt geflüchtet, einmal nach einem schweren lebensgefährlichen Ringen mit einem Landläger.
Die Stadtvorstandswahl in Schwiib. Hall.
Hall, 10. April. Bei der heute vorgenommenen Stadtvorstandswahl wurde der bisherige Amtsverweser Dr. Prinzing mit 2814 Stimmen gewählt. Sein Gegenkandidat, Polizeioberinspektor Schumacher-Eßlingen, erhielt 476 Stimmen. Die Wahlbeteiliguig betrug rund 60 Prozent. Nachdem in den letzten Tagen sich nahezu sämtliche politische Parteien, sowie auch die meisten wirtschaftlichen Vereinigungen für Dr. Prinzing eingesetzt hatten, war mit dessen Wahl von vornherein zu rech- enen. Bemerkenswert ist aber die große Stimmenzahl, die er auf sich vereinigt hat und die eine erfreuliche Vertrauenskundgebung für den seitherigen Amtsverweser darstellt.
Wenn ein französischer General umzieht.
General Rampont in Trier, der bisherige Kommandeur der 4. Kavalleriedivision, der zum kommandierenden General des 33. Armeekorps ernannt wurde, ist aus seiner Wohnung in der Paulinstraße in die Wohnung seines Vorgängers in der Ostallee übergesiedelt. Aus diesem Anlaß bildeten Truppen in einem Gliede von der Paulinstraße über die Nordallee bis zum Quartier in der Ostallee Spalier. Die genannten Straßen mußten von 8.55 Uhr bis zur Beendigung des Umzugs um 9.20 Uhr von jedem Fußgänger- und Wagenverkehr freiehalten werden. Ebenso dursten die Straßenbahnen in der lordallee und Paulinstraße während dieser Zeit nicht Verkehren. Zur Absperrung wurden auch über 20 deutsche Polizeikräfte herangezogen.
Das Urteil im Wiener Selbstverstümmelungs-Prozeß.
Wien, 9. April. Heute abend wurde in -dem Versicherungs- bctrugsprozeß gegen den Ingenieur Marek, der beschuldigt war, mit Wissen seiner Frau sich selbst mit Hilfe eines Dritten ein Bein abgeschlagen zu haben, um eine auf 40 000 Dollar abgeschloffene Jnvaliditätsversicherung erheben zu können, das Urteil gefällt. Marek und seine Frau Martha wurden von der Anklage des Versicherungsbetrugs freigesprochen, dagegen wurden sie wegen Verleumdung zweier Aerzte des Mödlinger Krankenhauses, an dem abgehackten Bein herummanipulierr zu haben und wegen Verleitung eines Dieners des Krankenhauses zu falschen Zeugenaussagen verurteilt. Und zwar wurde Marek zu 4 Monaten schweren Kerkers, verschärft durch einen Tag Dunkelhaft in jedem Monat, Martha Marek zu 3 Monaten schweren Kerkers, verschärft durch einen Tag harten Lagers in ledem Monat, verurteilt.
Die Abrüstungskommission gegen Deutschlands Forderungen.
Genf, 10. April. In der gestrigen Vormittagssitzung der vorbereitenden Äbrüstungskommission wurde der am Freitag bereits eingehend behandelte französische Konventionsentwurf über die Beschränkung der Rüstungsausgaben nicht weiter zur Debatte gestellt, da eine Einigung infolge der ablehnenden Haltung der englischen Delegierten innerhalb der Kommission nicht erzielt worden ist. Die Bestimmung des französischen Konventionsentwurfs über die Beschränkung der Heeresausgaben kann im großen und ganzen als äbgelehnt betrachtet werden. Die Abrüstungskommission diskutierte dann über den Antrag der deutschen Delegation auf Beschränkung des Kriegsmaterials der Landarmeen. Der deutsche Antrag sieht die Festsetzung von Maximalziffern für folgende Rüstungskategonen der Landarmeen vor: 1. Karabiner und Gewehre, 2. Maschinengewehre, 3. Kanonen unter 15 Zentimeter, 4. Kanonen über 15 Zentimeter, 5. Mörser, 6. Tanks, 7. Panzerautomobile. England und Holland nahmen für den deutschen Antrag Stellung, Rumänien, Belgien, Japan und Südslawien äußerten sich gegen den Antrag. Der amerikanische Delegierte unterstrich warm den deutschen Antrag, den er als außerordentlich glücklich bezeichnete; er müsse diesen Antrag noch eingehend prüfen, erkläre sich aber bereits jetzt im Prinzip mit dem deutschen Antrag völlig einverstanden. Zum Schluß ergriff Graf Bern- storff noch einmal das Wort. Er btztonte, daß innerhalb der Abrüstungskommission eine Einigung über den deutschen Antrag nicht zustandegekommen sei; er bedauere es lebhaft, daß infolgedessen eine Annahme des deutschen Antrags nicht möglich sei. Deutschland habe sich bei seiner Forderung auf den Artikel 8 des Völkerbundspaktes gestützt, der als Basis der Abrüstung den gegenseitigen guten Glauben der Vertragsmachte vorsehe. Die Beschränkung des Kriegsmaterials sei für Deutschland der entscheidende Punkt der gesamten Abrüstungskonvention. Deutschland sei gegenwärtig völlig entwaffnet. Der Vertreter Rumäniens, der die schwere Lage Rumäniens infolge des Mangels einer Rüstungsindustrie geschildert habe, habe dabei auch auf die ähnliche Lage in Deutschland hingewiesen. Deutschland besitze gegenwärtig nur 2 Fabriken, die berechtigt seien. Kriegsmaterial herzustellen. Da 5er deutsche Antrag in der Abrüstungskommission keine Annahme gefünden habe, müsse sich die deutsche Regierung Vorbehalten, auf ihren Antrag noch einmal zurückzukommen, sei es bei der zweiten Lesung des Konventionsentwurfs oder sei es noch vor dem Zusammentritt der Weltabrüstungskonferenz. Für Deutschland handle es sich bei der Beschränkung des Kriegsmaterials eben um die entscheidende Bestimmung der gesamten Konvention.
Ein englischer Zerstörer beschossen.
London, 10. April. Amerikanische Meldungen aus Peking berichten, daß auf Grund von Instruktionen des Pekinger diplomatischen Korps und der Konsuln Amerikas und der europäischen Mächte alle Amerikaner und Europäer in Hongkong, Schanghai und Tientsin konzentriert werden sollen unter dem Schutz der Besatzungstruppen und der Schiffsgeschütze, bis in China wieder geordnete Verhältnisse geschaffen sind. Das gesamte Gebiet Chinas, sowohl im Bereich der Kantontruppen als auch im Bereich von Tschang Tso Lin und General Feng, soll vollständig von den Fremden geräumt werden. In Peking bleiben nur die Diplomaten ohne ihre Familien und die Ge- sandtschaftswachcn zurück. Die englische Admiralität teilt mit, daß ein englischer Zerstörer 15 Merlen unterhalb von Sunkiang
mit Schrapnell- und Gewehrfeuer beschossen worden ist. Der Zerstörer erwiderte das Feuer. Ein chinesisches Geschütz wurde außer Gefecht gesetzt und eine Kaserne schwer beschädigt. Auf britischer Seite sind Verluste nicht zu verzeichnen.
Paris wird gedrängt.
Paris, 10. April. Die Nachrichten, die aus China vorliegen und zwar diesmal aus französischer Quelle, lassen immer mehr in die Erscheinung treten, daß die Lage sich zuspitzt und :in der einen oder anderen Form in der allernächsten Zeit zu einer Entscheidung führen muß. Die französische Regierung wird von ihren Staatsangehörigen in China immer stärker bedrängt, doch dafür zu sorgen, daß die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden für den Fall eines Angriffs auf die internationale Konzefsionszone von Schanghai und Peking. Nachdem der Sonderberichterstatter des „Temps" in Peking die französische Regierung eindringlich zu einem aktiven Eingreifen in der einen oder anderen Form in China aufgefordert hatte, tritt jetzt der Sonderberichterstatter der Havasagentur auf den Plan, um im gleichen Sinne vorstellig zu werden. Er stellt fest, daß die bisher von China gegenüber Frankreich befolgte Neutralität, wenn nicht sogar wohlwollende Haltung, in ihr Gegenteil umgeschlagen sei. Die fremdenfeindliche Propaganda habe auch hier ihr Werk getan. Alan bezichtige Frankreich ebenso des Imperialismus wie England, nur mit dem Unterschied, daß man Frankreich für weniger gefährlich und für weniger mächtig halte. Es sei unbedingt notwendig, daß die gegenwärtige Haltung Frankreichs abgeändert werde, wenn man vermeiden wolle, daß die extremen Elemente Lurch eine zögernde Haltung für dieselben Ausschreitungen ermutigt würden wie die von Nanking.
Moskau droht Peking.
Moskau, 10. April. Gestern ist dem chinesischen Geschäftsträger in Moskau eine Note des Sowjetregierung überreicht worden, in der die Vorfälle auf dem Gebiet der russischen Botschaft in Peking als eine unerhörte Verletzung der grundlegenden Bestimmungen des Völkerrechts bezeichnet werden. Die Note verlangt die unverzügliche Räumung der besetzten Gebäude, die unverzügliche Freilassung der verhafteten AiM- stellten der sSwietrussischen Institutionen und die unverzügliche Rückgabe sämtlicher beschlagnahmter Gegenstände und Dokumente. Bis zur Erfüllung dieser Forderungen beruft die Sowjetregierung zum Zeichen des Protestes ihren Geschäftsträger mit der ganzen Gesandtschaft aus Peking ab. Dazu führt die Note noch aus, daß die Sowjetregierung, obwohl sie über die Mittel zu Len schärfsten Repressalien verfugt, dennoch auf derartige Maßnahmen entschieden verzichtet, da sie sich darüber klar sei, daß verantwortungslose Ausländer und Imperialisten die Sowjetunion zum Kriege provozieren wollen und daß das Kabinett von Peking als ihr Werkzeug benutzt werde. Die Sowjetregierung wird im Interesse der chinesischen und der Arbeiterklasse aller Länder sich von niemanden provozieren lassen und mit allen Mitteln die Sache des Bölkerfriedens verfechten._
Gerichtssaal.
Neuenbürg, 8. April. Vor dem Amtsgericht stand wegen Betrug der 47 Jahre alte Säger und Landwirt Jakob Burg- Hardt von Conweiler unter Anklage. Der Beschuldigte war über den Winter 1926/27 arbeitslos, wo er vom 26. November 1926 bis 2. Februar 1927 die Erwerbslosenunterstützung in Anspruch nahm. Während dieser Zeit arbeitete derselbe etwa 3 Wochen in Conweiler, wo er ca. 32 Mark verdiente, welche Arbeit oder Verdienst er aber nicht beim Arbeitsamt anmeldete, sodaß hiedurch die Unterstützungskasse um 18 Mark geschädigt wurde. Das Gericht erkannte wegen Betrug und Unterdrückung wahrer Tatsachen auf eine Geldstrafe von 30 Mark, Hilfsweise 6 Tage Gefängnis. — Wegen Vergehen gegen das Weingesetz hatte sich der 46 Jahre alte Karl Seyfried, Gastwirt zur „Linde" in Dobel zu verantworten, welcher Hiewegen eine» Strafbefehl mit 50 Mark zugestellt erhielt, gegen den er gerichtliche Entscheidung beantragte. Wie bei der heutigen Verhandlung durch Zeuge Weinkontrolleur Vogelmann aus Stuttgart festgestellt wurde, machte der Beschuldigte als Wirt in sein ihm gesetzlich zur Pflicht führendes Weinbuch über seine im Keller liegenden Weine seit 8. Oktober 1925 zum Teil unrichtige und zum Teil keine Einträge. Das Gesetz ermäßigte die Strafe und erkannte wegen vorstehendem Vergehen auf eine Geldstrafe von 25 Mark oder 5 Tage Gefängnis. — Vor dem Schöffengericht hatten sich der 22 Jahre alte Mechaniker Fritz Sailer, der 19 Jahre alte Schreiner. Otto Schwarz und der 20 Jahre alte Goldarbciter Josef Beuter, sämtliche von Muenbürg, wegen Raubs zu verantworten. Am Sonntag. den 20. Februar d. I., nachts gegen 10 Uhr, waren die 3 Beschuldigten in der Bahnhofrestauration hier, wo sich dann auch der 54 Jahre alte Schneider Friedrich Gänger von Ottenhausen, welcher mit dem letzten Zug ankam, zu ihnen gesellte. Nachdem dieselben durch die Unterhaltung wahrgenommen hatten, daß Gänger, welcher etwas angetrunken ichien, ein ängstlicher Mann war, vcranlaßtcn sie denselben, einem jeden ein Glas Bier zu bezahlen, welchem Wunsche er bereitwilligst nachkam. Als diese ihr Bier getrunken hatten, verließen sie etwa um 11 Uhr kurze Zeit vor Gänger die Restauration, wo sie dann mit einander den Dictrichsweg, welchen Gänger auf seinem Heimweg auch passieren mußte, hinaufgingen, um, wie sie bei der heutigen Verhandlung angaben, denselben abzufassen, einen Jux mit ihm zu machen u. ihn zu ängstigen. Als Gänger in ihre Nähe kam, umringten sie ihn, sodaß er nicht weiter gehen konnte und machten zugleich die Bewegungen, als wollten sie ihn tätlich angreifen. Nach geraumer Zeit ließen Schwarz und Beuter von Gänger ab, wo dann Sailer mit demselben allein eine Strecke weiter lief und ihm dabei aus seinem außerhalb der Juppe angebrachten Billettäschchen etwa 2 Mark entwendete. Wie der Ueberfallene als Zeuge angibt, soll der erste Angreifer gerufen haben: „Halt, dein Geld her!", was von den Beschuldigten bestritten wird. Das weitere von demselben vermißte Geld im Betrag von ca. 6 Mark hat derselbe wahrscheinlich in seiner Aufregung und bei der hiernach ergriffenen Flucht verloren. Da die 3 Beschuldigten der Tat geständig waren, bezeichnete der Vorsitzende diese Handlung als eine gemeine Lausbuberei, welche empfindlich gerügt werden müsse. Das Gericht erkannte gegen Sailer wegen Vergehens der gemeinschaftlichen Nötigung und Diebstahls auf eine Gefängnisstrafe vo» 6 Monaten, gegen Schwarz und Beuter wegen erstercm Delikt auf eine Gefängnisstrafe von je 3 Monaten unter Anrechnung der Untersuchungshaft von je einem Monat.
SpoeLecke.
Fußball. Eine sensationelle Ueberraschung brachte der gestrige Sonntag in den Endspielen um die Süddeutsche Fußballmeisterschaft. Die Sp.-V. Fürth revanchierte ihre im Vorspiel erlittene Niederlage gegen den 1. F.-Cl. Nürnberg mit einem Ergebnis von 5:0 Toren. Mit demselben Ergebnis schickte der württ.-bad. Vertreter, der V.f.B. Stuttgart, seinen Gegner, den F.-Sp.-V. Mainz, nach Hause.
In der „Runde der Zweiten" spielten Eintracht Frankfurt gegen den Karlsruher Fußballvercin unentschieden 2:2, während der V. f. R. Mannheim gegen 1860 München mit 1:3 unterlag.
An Spielen um den Aufstieg in die Bezirksliga fanden gestern nur zwei statt. Der F.-V. Zuffenhausen siegte über den F.-V. Offenburg mit 4:1 und der V. f. B. Karlsruhe über den Sp.-V. Villingen mit 5:2. Damit übernimmt der F.V. Zuffenhausen die Führung in der Tabelle, jedoch relativ punktgleich mit dem 1. F.El. Birkenfcid. der gestern spielfrei war. lA.