Samstag, de« 9 April 1927.

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Passion.

Zum Beginn der Karwoche.

Die Karwoche stellt uns wieder vor jene einzigartige Lei­densgeschichte, die mit dem Jubelrufen des Volkes am Palm­sonntag beginnt und am versiegelten Grabe des Gekreuzigten endigt. Die entscheidende Frage ist, ob uns diese Geschichte zum persönlichen Erlebnis wird. Auf Massenerfolge ist sie nicht eingestellt; die begeisterte Masse hat ein haar Tage nach ihrer frommen Huldigung ihren Helden dem schmachvollsten Tod ausgeliesert. Aber wer über diese Wandelbarkeit der Menschen erschrickt, wer denselben Riß am Fundament seines eigenen Wesens wahrnimmt, der hat den richtigen Standpunkt gefunden, von dem aus dies unvergängliche Gemälde mensch­lichen Verschuldens und göttlichen Duldens zu betrachten ist imd lebendig wird. Hier ist der Einzige, der in jenen Riß tritt, ihn mit seinem Leben und Sterben ausmißt, ausfüllt und heilt. Auf diesen Einzigen bauen und seiner Spur fo»gen. Las heißt wohl die Jch-Sucht bis zum letzten Rest opfern und einen einsamen Weg gehen. Aber solch eine Passionsfeier schafft die Osterboten, die Zeugen eines neuen Menschentums und einer neuen Gemeinschaft auf ewigem Grunde, auf die unsere Zeit wartet. Darum:Gott grüße dich, bittere Bitterkeit, aller Gnaden voll!" (Tauler.) H. Pf-

Tübingen, 8. April. (Familientragödie.) Frau Lydia Wagner von Gönningen, die in der vorletzten Nacht ihren ' Leben

beiden Kindern das

nahm und sich selbst verletzte, wurde

Tragkraft,

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Württemberg.

Calw, 8. April. (Zur Gründung eines Gewerbeschulzweck­verbandes.) In der Gemeinderatssitzung ist auf Anregung der Ministerialabteilung für Fachschulen beschlossen worden, zur Gründung eines Gewerbeschulzweckverbandes Verhandlungen einzuleiten. In den Schulvcrband sollen neben Ealw die Ge­meinden Bad Liebenzell, Hirsau, Bad Teinach, Mthengstett, Stammheim, Altburg und Alzenberg einbezogen werden.

Nagold, 8. April. (Eierdieb.) Seit geraumer Zeit wurden aus einem großen Hühnerbestand in der Freudenstädterstraße größere Mengen Eier entwendet. Der Dieb konnte durch Feld­schütz Breyer in Gestalt eines kapitalen Iltisses von seltsamer Größe kein Wunder bei einem solchen Küchenzettelver­haftet" werden und durste sich in den gestrengen Händen auch nicht mehr lange seines Lebens freuen. Es ist gut, daß der Feinschmecker noch vor der Brutzeit weggekommen ist, denn sonst würde er Wohl unter den Kücken vernichtende Razzien veranstaltet haben.

Baihingen a. E., 8. April. (Vom Tode des Ertrinkens ge­rettet.) Oberhalb der Bausch'schen Mühle fiel nachmittags beim Spielen ein Kind in die Enz. Dem hinzukommenden, Knecht Hermann Faigle, bei Herrn Weller bedienstet, gelang, es, das Kind zu retten.

Stuttgart, 8. April. (Spielplan der Württ. Landestheater.)' Großes Haus: Sonntag, 10. April: Doktor Faust (6)6 bis 10); Montag: Fidelio (7)610); Dienstag: Der Evangelimann (7)610); Mittwoch: Der Arme Heinrich (7X>^10)6); Grün-.

donnerstag, Karfreitag und Karsamstag beide Häuser gechlos- len- 17. April: Parsifal (5 bis nach 9)6); Mön­

ch 9)6). Kleines Haus: Sonntag, Marianne (7 )61^ Montag: Dora

Dienst

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sen; Ostersonntag tag: Parstfal (5 bis na.

10. April: Herodes und .. . ..

thea Angermann 7)610)6); Dienstag: Nach Damaskus (7 bis 10)6); Mittwoch: Das goldene Vließ (7)610)6); Oster­sonntag, 17. April: Nach Damaskus (710)6); Montag: Neid- Hardt von Gneisenau (6)610) Uhr.

Reutlingen, 8. April. (Wohnungsbau.) Von der Woh­nungskreditanstalt wurden der Stadt 26 Wohneinheiten mtt einem Zuschuß von je 4000 Mark und 12 Einheiten, die nach Betzingen zu stehen kommen, mit einem Zuschuß von 2000 Mark bewilligt.

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zur Beobachtung in die Nervenklinik übergeführt. Das Leben der Unglücklichen ist nicht in direkter Gefahr. Wohl sind die Verletzungen an den Handgelenken und am Vals äußerst schwere, doch scheinen sie nicht unbedingt zum Tode führen zu müssen.

Schramberg, 8. April. (Betriebsratswahl bei Junghans.) Bei der am 5. April bei Gebr. Junghans A.G. stattgefundenen Betriebsratswahl wurden 1666 gültige Stimmen abgegeben und zwar auf Liste 1, Vereinigte Gewerkschaften aller Richtun­gen, 1556 Stimmen, auf Liste 2, Verband vaterländischer Ar­beitervereine, 110 Stimmen. Sämtliche Sitze fielen auf Liste 1, während Liste 2, gelbe Gewerkschaften, vollständig leer ausging.

Bad Uebernngen, 8. April. (Wiedereröffnung des Bad­hotels.) Bad Ueberkingen ist vor einiger Zeit in den Besitz des Landesverbandes der Wirte Württembergs übergegangen und hat nun inzwischen eine Neuherrichtung und Modernisie­rung seines Betriebes gefunden, die ihm sehr zum Vorteil ge­reichen. Am Donnerstag wurde das Badhotel wieder eröff­net. Aus diesem Anlaß fand eine kleine Feier statt, bei der der Landesvorsitzende des Wirtsverbands, Weber, mitteilte, daß der Direktor der Mineralbrunnen A.J., Nuber, zum General­direktor der Gesellschaft und zum Ehrenmitglied des Wirte­verbands ernannt worden ist. In verschiedenen Ansprachen kamen die Glückwünsche an den Wirtsverband zum Ausdruck, dem das Badhotel von der Mineralbrunnen A.G. geschenkt worden ist.

Ulm, 8. April. (70. Geburtstag.) Am kommenden Sonn­tag vollendet der Präsident der Handwerkskammer Ulm, Schlossermeister Georg Maier, sein 70. Lebensjahr.

Friedrichshafen, 8. April. (Keine Arbeitslose mehr.) In einer beneidenswerten Lage befindet sich die hiesige Stadt, da sie schon seit geraumer Zeit keine Arbeitslosen mehr hat. Bei Sen Dornier-Metallbauten wie auch bei Maybach fanden in­folge des gegenwärtig gutgehenden Geschäftsganges sogar Ar­beiter von auswärts Unterkommen und Verdienst.

2. Vertretertag des Württ. Frontkämpferbundes.

Der Württ. Frontkämpferbund hielt am letzten Sonntag im festlich geschmückten Saal des Stadtgartens den 2. Vertreter­tag ab, der von 150 Vertretern aus dem ganzen Lande besucht war und einen glänzenden und erhebenden Verlauf nahm. Der Bundesvorsitzende. Baurat Rueff, eröffnet« die Tagung mit herzlichen Worten der Begrüßung und gedachte der im ver- flossssenen Jahre zur Großen Armee Heimgegangenen und der im Weltkrieg gefallenen Kameraden. Mit dem wärmsten Dank an alle, die bisher mitgeholfen nud dazu beigetragen haben, den Frontkämpfer-Gedanken zu Wecken und die Herzen der alten braven Frontkameraden wiederzugewinnen, schloß er mit der zuversichtlichen Hoffnung, daß die bis zur Stunde ungetrrwte, bei jeder Gelegenheit zum Ausdruck gekommene Einigkeit Len Bund auch in Zukunft vorwärts tragen möge. Lebhaft begrüßt erstattete sodann das geschäftsführende Vorstandsmitglied, Ober­inspektor Dobbratz, den Geschäftsbericht, nachdem zuvor einige Begrüßungstelegramme und -schreiben, darunter von Reichs­präsident v. Hindenburg, dem württ. Staatspräsidenten, Herzog Albrecht von Württemberg, den Generalen Frhr. v. Hügel, Frhr. v. Soden, v. Moser und Haas, unter großem Beifall zur Kenntnis gebracht worden waren. Trotz mancher meist in vcr Verkennung der Zwecke und Ziele des Bundes liegenden Hemm­nisse hat sich der Württ. Hrontkämpferbund auch im letzten Jahr in Lauernder und starker Aufwärtsbewegung befunden. Neben einer erheblichen Verstärkung des Mitgliederstandes bei fast sämtlichen Bezirks- und Ortsgruppen und an Einzelmit­gliedern konnte eine Anzahl weiterer Ortsgruppen gegründet

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werden. Bei einigen Ortsgruppen hat sich die Mitgliederzahl sogar verzehnfacht. Trotz der wirtschaftlichen Notlage haben sich, auch die Vermögensverhältnisse im letzten Jahr befriedi­gend gestaltet. Erstaunlich sind die Leistungen der Württ. Frontkämpfer-Hilfe, aus der dank der Opferwilligkeit von Mit­gliedern und Freunden des Bundes bisher in 700 Fällen über 43 000 Mlart für Beihilfen und zinslose Darlehen an bedürftige Kriegsbeschädigte und Hinterbliebene sowie an unverschuldet in Not geratene Frontkämpfer gewährt werde,: konnten. Manche bittere Slot konnte durch diese segensreiche Einrichtung gelindert und manchen Kameraden und Kriegshinterbliebenen die drückendste Sorge abgenommen werden. Die in Leistungen Zrw ^)2icherheit unerreicht dastehende Sterbekassenversicherung des Bundes, in welche die Mitglieder ohne Rücksicht auf Alter und Grad der Kriegsbeschädigung bei einer vierteljährlichen Prämie von nur 2 Mk. und einer Versicherungssumme von 500 Mk. ausgenommen werden können, erfreut sich immer grö­ßeren Vertrauens. Für Todesfälle sind bereits 8000 Mk. an die Hinterbliebenen zur Auszahlung gelangt. Auch die son­stigen Leistungen des Bundes auf dem Gebiet der sozialen Für­sorge (wie Stellenvermittlung, Wohnungssachen, Beratung in Versorgungs- und sonstigen Angelegenheiten) boten ein weites Feld der Betätigung, wobei sich auch Kamerad Dr. Heinzel- mann als juristischer Beirat besondere Verdienste erworben hat. Nachdem Kamerad Schäfer den Kassenprüfungsbericht erstattet und Entlastung beantragt hatte, sprach der Bundesvorsitzende dem geschästsführenden Vorstandsmitglied unter einstimmigem Beifall der Versammlung den herzl. Dank des Bundes für seine erfolgreiche und aufopferungsvolle Tätigkeit aus. Kamerad Prof. Werner hielt unter Worten des Dankes für die von der Presse dem Bund in verständnisvoller Weise bisher gewährte Unterstützung ein Referat über die Ausgestaltung des Bundes­organs und den derzeitigen Stand der Reichsehren,llalfrage. Nach dem gemeinsamen Mittagessen wurde mit der Entgegen­nahme der Berichte der einzelnen Bezirks- und Ortsgruppen fortgefahren, die Zeugnis aölegten von der ernsten und auf­opfernden Arbeit, die auch draußen im Land für die Front­kämpfersache geleistet worden ist. Die eingegangenen Anträge konnten rasch und befriedigend erledigt werden. Die Entschlie­ßungen betr. Anstellungs- und Wohnungsfragen für ehemalige Frontkämpfer und betr. Reichsehrenmal wurden einstimmig an­genommen. Mit großem Beifall wurde der Antrag angenom­men, den nächsten Vertretertag in Eßlingen und den 1. großen Schwäbischen Frontkämpfertag im Frühfahr 1928 in der Lan­deshauptstadt abzuhalten. Nach Erledigung der Tagesord­nung schloß der Bundesvorsitzende den Vertretertag mit noch­maligen Worten des Dankes an die bisherigen Mitarbeiter und die erschienenen Vertreter. Mit großer Befriedigung kann der Württ. Frontkämpferbund auf den 2. Vertretertag zurück­blicken; hat er doch das einmütige Bekenntnis zu der Notwen­digkeit des endlichen Zusammenschlusses aller braven Front­kämpfer erneut bekräftigt und dargetan, daß die Frontkämpfer über den Kleinkram des Alltags und den Parteigeist unserer Zeit ohne Rücksicht auf Stand, Beruf und Partei, ob Mann, ob Offizier, sich wieder die Kameradenhand reichen müssen zu gemeinsamer, nur Volk und Vaterland dienender Arbeit.

Baden.

Meersburg, 8. April. Im nächsten Jahr kann Meersburg die 1300jährige Wiederkehr der Gründung begehen. Nach der Ucberlieferung hat der Merowingerkönig Dagobert 628 n. Ehr. den sog. Dagobertsturm als ältestes Baudenkmal errichtet.

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Das Haus ohne Lachen

42 Roman von Otto Neufeld t.

Luzie nannte seine Adresse und war so erschöpft, so vollkommen niedergebrochen, daß keiner der Herren wagte, noch weitere Fragen an sie zu richten.

Wenn Sie um Ihre eigene Sicherheit besorgt sind, gnädiges Fräulein", nahm Doktor Fuchs nach einer Weile wieder das Wort,so bin ich gern bereit, Ihnen jeden Schutz zu gewähren, den Sie wünschen."

Luzie gab keine Antwort.

Wenn Sie die Nacht nicht in dieser Wohnung ver­bringen wollen, darf ich Ihnen empfehlen, irgendein Hotel aufzusuchen. Ich begleite Sie gern dorthin."

Sie schüttelte den Kopf.

Wünschen Sie, daß ein Beamter bei Ihnen bleibt, bannt Sie beruhigt über Ihre Sicherheit sein können?"

Luzie nickte, aber es schien ganz ungewiß, ob sie die Frage überhaupt verstanden hatte. Sie erhob sich plötz­lich und ging ohne Gruß hinaus. Tie beiden Herren luhen ihr nach, sahen dann sich an, und in beider Nu^err war Mitleid mit diesem jungen Mädchen, das seine Kraft bis zum äußersten angespannt hatte und nun doch unter­legen war.

Eine Viertelstunde später verließ Doktor Fuchs die Wohnung und ließ seinen Kollegen darin zurück.

Er selbst begab sich eiligst zurück zum Polizeipräsidium, um noch in der Nacht Nachforschungen anzustellen nach ftrn Mann, dessen Namen Luzie ihm genannt hatte. Er wtzte sich telephonisch mit der Wohnung Garrisons in Ver­bindung und erfuhr dort, daß Garrison nicht anwesend war. Gegen vier Uhr nachmittags hatte er . seine Woh- uung verlassen und gesagt, daß er in dringender geschäft­

licher Angelegenheit nach Dessau reisen müsse.

Doktor Fuchs schickte aber nichtsdestoweniger zwei Be­amte fort mit der Weisung, Garrisons Haus zu beobach­ten. Er selbst setzte sich mit der Dessauer Polizei telepho­nisch in Verbindung und bat, Nachforschungen in den dortigen Hotels anstellen zu lassen. Gegen 3 Uhr mor­gens hatte er die Antwort aus Dessau.

Garrison hielt sich tatsächlich dort auf und war mit einem Personenzuge dort angekommen, der kurz nach sechs Uhr Berlin verlassen hatte. In dem betreffenden Hotel war Garrison übrigens ein bekannter Gast, er stieg jedesmal dort ab, wenn er in Dessau mit einer dort be­findlichen Karosseriesabrik zu verhandeln hatte.

Luzies Verdacht war also unbegründet gewesen, denn Garrison hatte Berlin schon seit mehr als einer Stunde hinter sich gehabt, als der Mord an Endculath verübt worden war.

LH.

Der Herr Baron Karl Hermann von Heydereutter, der vor den Greueln der russischen Revolution geflohen und seine riesigen Güter im Stich gelassen hatte, befand sich auf Berliner Boden in einer guten, sa geradezu aus­gezeichneten Stimmung. Er gab sein anscheinend un­erschöpfliches Geld mit vollen Händen aus, fuhr in seinem kleinen, aber sehr schnittigen, zweisitzigen Auto in der Berliner Umgegend spazieren und hatte sich mit über­raschender Schnelligkeit bei jenen Kreisen Eingang und Freunde zu verschaffen gewußt, die seinem Adelsprädikat angemessen waren. Das war ja auch durchaus nicht ver­wunderlich. Der Herr Baron sprach sechs Sprachen, als sei jede seine Muttersprache, er verfügte über die besten Manieren, war ein ausgezeichneter Sportsmann, hatte und dies war ausschlaggebend Geld, Geld scheinbar in

Hülle und Fülle. Die Dame» bezeichnten ihn als einen außergewöhnlich schönen Mann, und die Herren, die seine Nebenbuhlerschaft nicht zu befürchten hatten, pflichteten ihnen bei. Baroy von Heydereutter war ein Aristokrat vom Scheitel bis zur Sohle.

Was das Interesse für diesen ungewöhnlichen Mann nach erheblich verstärkte, war sein Junggesellentum, und scyon nach dem ersten Auftreten des russischen Barons auf einem Tennisplätze des Berliner Westens träumten seine Partnerinnen und jene Damen, mit denen er be­kannt gemacht war, von den dunklen, beredten Augen des Russen, von seinem wunderbar gezeichneten Munde, von der etwas schwermütigen Leidenschaft, mit der er seinem Heimweh nach der russischen Erde Ausdruck gegeben hatte.

Deutlich, nur allzu deutlich gab man dem Baron zu verstehen, daß er überall offene Türen finden würde, aber er verstand die Andeutungen scheinbar nicht. Von den vielen Damen, die er in den wenigen Tagen seines Berliner Aufenthalts kennengelernt hatte, konnte sich nicht eine rühmen, von ihm in besonderer Weise ausgezeichnet worden zu sein. Man fürchtete geheime Überraschungen, beargwöhnte sich gegenseitig, behielt sich mißtrauisch im Auge, zog alle Register kluger Liebesdiplomatie, um­schmeichelte den Baron, sobald man mit ihm unter vier Augen war, äußerte sich skeptisch oder sogar abfallend über ihn, wenn man mit den besten und vertrautesten Freundinnen sprach.

Aber das alles wurde mit einem Schlage anders, als der Herr Baron von Heydereutter bei dem großen Auto­mobilrennen im Grunewald mit Eva Fastenrakh bekannt gemacht wurde.

IForsctznng folgt.)