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Neueste Nachrichten.
Fürth, 6. April. Das Schwurgericht verurteilte den Maurer gleimiiller aus Herzogenaurach, der im August 1925 den D-Zug Nürn bttg—Wiirzburg zum Entgleisen zu bringen versuchte mit der Absicht, M verunglückten Reisenden zu berauben, zu 15 Jahren Zuchthaus „d 10 Jahren Ehrverlust. Bleimüller war in die französische Fremdenlegion eingetreten, wurde aber auf deutsches Ersuchen ausgeliefert.
Hildesheim, 6. April. Der evangelische Reichselternbund (Reichs- eerband evangelischer Eltern- und Volkskunde) tritt am Osterdienstag einer großen Tagung zusammen. Im Mittelpunkt der Aussprache ,..^>t das Thema: „Staatsautorität und Gewissensfreiheit", über das Professor Dr. Hollstrin referieren wird. Den Bericht über die schui- Mische Lage erstattet Ltc. Hinderer-Berlin.
Düffeldorf, 6. April. Bor etwa einem Monat stellte sich der Telephonist Friedrich Müller aus Hückingen der Polizei und erklärte, )r habe seinen Vater ermordet. Müller wurde in Haft genommen Md widerrief später sein Geständnis. Die geheimnisvolle Angelegen- heit hat jetzt eine überrascyende Aufklärung gefunden. Dem Untersuchungsrichter ist es gelungen, in Hamm i. W. den angeblich ermordeten Vater bet bester Gesundheit als Zechenarbeiter aufzufinden. Der Sohn, der das Opfer einer Nervenkrankheit sein soll, wurde freigelaffen.
Dresden. 6. April. Das sächsische Gesamtmiuisterium beschloß, Reichsrat zu beantragen, gegen die vom Reichstag beschlossenen Gesetze für Uebergangsregelung des Finanzausgleiches zwischen Reich, Andern und Gemeinden, sowie zur Aenderung des Gesetzes über den Eintritt der Freistaaten Württemberg, Bayern und Baden in die Bier- ftuergemeinschast auf Grund von Artikel 74 der Reichsoerfasiung Einspruch zu erheben.
Leipzig, 7. April. Gestern ist auf einen D-Zug Leipzig—Dresden kurz vor Riesa ein Attentat verübt worden. Gegen einen Wagen dritter Klaffe wurde ein Stein geschleudert, der die Scheibe zertrümmerte und einen Reisenden am Kops verletzte. Zur selben Zeit durchschlug eine Kugel das Abteil des Packwagens. Zum Glück befand sich niemand aus dem gefährdeten Platz. Die Reichsbahndirek lioo hat Ermittlungen eingeleitet.
Berlin, 6. April. Das deutsch-französische Handelsprovisorium mirde im Reichsrat unter lebhaften Bedenken wegen des französischen Welnkonttngentes mit 44 gegen 23 Stimmen angenommen. Württemberg stimmte gegen die Vorlage.
Braunschweig, 6. April. Der braunschweigische Landtag lehnte In seiner heutigen Sitzung den verfaflungsänderndeu Gesetzentwurf ab, wonach der Landtag künftig ans 36 Abgeordneten, statt wie bisher aus 46 Abgeordneten bestehen soll und Mitglieder des Staatsministe- riums nicht zugleich Landtagsabgeordneter sein dürfen. Dagegen stimmten 23 Abgeordnete der Linken, dafür 20 der Rechten. Drei Abgeordnete fehlten.
Schwerin, 6. Aprii. Im Rechtsausschuß des Landtages' wurde heute der kommunistische Antrag, welcher den 1. Mai als gesetzlichen Feiertag eingesührt wissen will, gegen die Stimmen der Kommunisten Md Sozialdemokraten abgelehnt.
Hamburg, 6. April. In der Wohnung des Weichenstellers Io Hannes Kappel wurde eine Falschmünzerwerkstatt ausgehoben. 52 jalsche Zweimarkstücke wurden beschlagnahmt. Kappel ist geständig Md erklärte, daß ihn Tod und viele Schulden zu der Tat verleiteten.
Breslau, 6. April. Der Verband schlesischer Metallinduftrleller hat zum Schutze der bestreikten Betriebe die angedrohte Generalaussperrung ausgesprochen. Damit find am Mittwoch früh 15 OM Me- lullarbetter ausgesperrt.
Breslau, 6. April. Gestern sind von der Kriminalpolizei zwei obere Beamte des Polizeipräsidiums, ein Oberinspektor und ein Ober- sekretär unter dem dringenden Verdacht festgenommen worden, in ihrer Amtsführung Unredlichkeiten begangen zu haben. Es handelt sich um quittierte Rechnungen bei Fourageiteserungen. Der unterschlagene Betrag beläuft sich aus 4—6000 Mark.
Leobschütz, 6. April. In dem Dorfe Leisnitz bei Leobschütz find gestern zu verschiedenen Zeiten fünf Scheunen mit sämtlichen darin befindlichen Ernteoorräten, Erntegeräten, Wagen usw. den Flammen zum Opfer gefallen. Man vermutet Brandstiftung.
Genf, 6. April. Graf Bernstorfs verlangte bei den Genfer ' ffbrüstungsverhandlungen die Beschränkung des Kriegsmaterials und nicht die des Heeres-Etats, wie sie der französische Vorschlag enthält.
Karlskrona, 6. April. Vor Karlskrona wurde ein schwedischer Torpedojäger von einem Torpedo leck geschossen. Die Einschlagstelle war nur wenige Zentimeter von der Munitionskammer entfernt. Das havarierte Fahrzeug konnte mit eigener Kraft Karlskrona erreichen und wurde in Dock genommen. Die llrsache des Unfalls war ein Abirren des Torpedos von der aßbahn, wahrscheinlich infolge eines Matcrialfehlers. Newyork, 6. April. „Herald and Tribüne" meldet: Senator Moses, der Vorsitzende des republikanischen Senatswayl- komitees, habe erklärt, es glaube nicht, daß Coolidge 1928 wieder kandidiere. Moses lehnte die Nennung eines möglichen republikanischen Kandidaten ab.
Newyork, 6. April. Der Flieger de Pinedo ist heute auf seinem Fluge nach Santiago in Roosevelt Lake eingetroffen. Eine spätere Meldung besagt, daß sein Flugzeug bei Roosevelt Dam (Arizona) in Flammen stehe. De Pinedo selbst ist unbeschädigt. Das Flugzeug ist vollkommen vernichtet. Die Maschine fing Feuer, als sie vorbereitet wurde, um zur Fortsetzung seines Fluges nach Santiago zu starten.
Parco (Wyoming), 6. April. Infolge einer Explosion in einer Petrolcumrafsinerie wurden heute 13 Personen getötet.
Chicago, 6. April. Williams Hale Thompson, der während des Weltkrieges wegen seiner unabhängigen und neutralen Haltung vielfach angefeindet war, ist zum dritten Male mit Parker Mehrheit zum Bürgermeister erwählt worden.
Peking, 6. April. Admiral Pischuschin, Befehlshaber der 8. Schantungarmee und des Geschwaders von Tsingtau, ist auf Befehl des früheren Militärgouverneurs von Schanghai, Tschangtsungtschang, wegen Hochverrats hingerichtet worden. Er soll mit den Kantontrnppen wegen Uebergabe von schanghai verhandelt haben.
Die Württ. Regierung zur Aufwertung.
Stuttgart, 6. April. Auf die vom Württ. Sparerbund e. V. und der Volksrechtspartei in der Kundgebung vom 5. und 8. März gefaßte Entschließung, die dem Württ. Staatsmini- ' rium zugeleitet worden war, ist folgende Antwort der ürtt. Regierung eingegangen: Von Ihrer Kundgebung biegen Aenderung der Aufwertungsgesetze hat das Staatsmini- "crium Kenntnis genommen. Ihre Eingabe ist den in erster inie beteiligten Ministerien (Justizministerium, Innenministerium und Finanzministerium) übermittelt worden. Ich be- chre mich Ihnen mitzuteilen, daß das Staatsministerium bei Beratung -des dem Reichsrat zugegangenen Entwurfs eines Gesetzes über die Verzinsung ausgewerteten Hypotheken und ihre Umwandlung in Grundschulden dafür eingetreten ist, daß eine höhere oder geringere Aufwertung der persönlichen Forderung nach allgemeinen Vorschriften unter Abweichung von dem normalen Höchstsatz des, Auswertungsgesetzes auch dann
zulässig sein soll, wenn es mit Rücksicht aus die Wirtschaftslage der beiden ursprünglichen Vertragsteile zur Abwendung einer roden Unbilligkeit unabweisbar erscheint. Hiedurch könnten ie schlimmsten Härten der Aufwertungsgcsetzgebung beseitigt Verden, gez. Bazille, Staatspräsident. Damit hat die Württ. Regierung zweifellos einen der wundsten Punkte der bisherigen Aufwertungsgesetzgebung berührt. Wir sind dafür dankbar Knd wünschen nur, daß sie diese Sache mit größtem Nachdruck ^vertreten und sich auch einsetzen möge für eine grundlegende Reuregelung der Auswertungsgesetzgebung im Srnne der ge
mäßigten Forderung des Sparerbundes, wie sie im Befischen Gesetzentwurf niedergelegt sind.
Das Arbeitszeituotgesetz im Ausschuß.
Berlin, 6. April. Der Reichstagsausschuß für sozialpolitische Angelegenheiten beschäftigte sich am Mittwoch mit dem Gesctzesentwurf zur Abänderung der Arbeitszeitverorünung. Angenommen wurde folgende neue Bestimmung: „War die Arbeitszeit tarifvertraglich geregelt und ist der Tarifvertrag seit mehr als 3 Monaten abgelausen, so dürfen die Behörden nicht längere Arbeitszeiten zulassen, als das im Tarifvertrag zulässig gewesen wäre." Der Ausschuß beschloß alsdann, folgenden neuen Paragraphen 6a einzuschalten: „Wird Mehrarbeit geleistet, so haben die Arbeitnehmer mit Ausnahme -der Lehrlinge Anspruch auf eine angemessene Vergütung über den Lohn für die regelmäßige Arbeitszeit hinaus. Dies gilt nicht, soweit die Mehrarbeit infolge von Notfällen, Naturereignissen, Ilnglückssällen oder anderen unvermeidlichen Störungen erforderlich ist. Als angemessene Vergütung gilt, sofern die Beteiligten nicht nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes eine andere Regelung vereinbaren oder besondere Umstände eine solche rechtfertigen, ein Zuschlag von 25 Prozent. Wird in Gewerben, die ihrer Art nach in gewissen Zeiten des Jahres regelmäßig zu erheblich verstärkter Tätigtest genötigt sind, in diesen Zeiten über die Grenzen hinaus gearbeitet, so kann der Reichsarbeitsminister nach Anhörung der wirtschaftlichen Vereinigungen der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer bestimmen, daß die Vorschriften kerne Anwendung finden, soweit die Mehrarbeit durch iÄrkürzung der Arbeitszeit in die übrigen Zeiten des Jahres ausgeglichen wird."
Der Reichshaushaltplau angenommen.
Berlin, 6. April. Im Reichstag wurde heute -er Reichshaushaltplan für 1927 in der Schlußabstimmnng mit 238 gegen 166 Stimmen bei 6 Enthaltungen angenommen. Dagegen stimmten die Sozialdemokraten, drc Kommunisten, ein Ten der Wirtschastspartei und einige Nationalsozialisten. Für ihn stimmten, wenn schon mit schwerem Herzen, auch die Demokraten, die ihre Politischen Vorbehalte nochmals durch den Mund des Herrn Erkelenz verkünden ließen. Auf die Seite der Opposition, die den Etat ablehnten, schlug sich auch ein Teil der Wirtschastspartei. Ein anderer freilich versagte, wie schon so oft, dem Führer, Prof. Bredt, die Gefolgschaft. Me Abstimmung über die einzelnen Entschließungen zog" sich stundenlang hin, und die „Vorbeter" der Fraktionen hatten mitunter ihre liebe Not, die vielen Ahnungslosen bei dem fortwährenden Auf und Nieder richtig zu dirigieren. Die Erklärung der Regierungsparteien, mit der sie die Ablehnung der -deutschdemokratischen Entschließung gegen das Reichskonkor-dat begründeten, war noch um die Mittagszeit Gegenstand einer volksparteilichen Fraktionssitzung, an der auch Mitglieder der Landtagssraktion sich beteiligten. Man ist in der Formulierung dieser Koalitionserklärung, die Graf Westarp verlas, der Volkspartei sächlich entgegengekommen insofern, als jede grundsätzliche Stellungnahme zum Konkordat in ihr sorgfältig vermieden ist. Abgelehnt wurde auch die deutsch-demokratische Forderung nach Kürzung des Wehretats um 10 Prozent. Bei dieser Gelegenheit wurde Herr Bredt von den Seinen schmählich im Stich gelassen. Er stimmte als Einziger von ihnen für den Antrag, obwohl er sich noch im letzten Augenblick zur allgemeinen Belustigung des Hauses die erdenklichste Mühe gab, seine politischen Freunde mitzureißen. In eigener Sache zeigte sich das Haus, wie stets, recht generös. In einer neuen Fassung des Diäten-Gesetzes bewillrgten sich die Reichsboten u. a. freie Eisenbahnfahrt auch noch für die aus eine Auflösung folgenden 8 Tage. Die Abstimmungen brachten alles in allem keinerlei Ueberraschungen. Dagegen gab es vorher bei der 2. und 3. Lesung des Zündholz-Monopols eine kleine Sensation. Das Gesetz ist im Ausschuß scharfer Kritik unterzogen worden. Man hatte geltend gemacht, daß es die schwer leidende deutsche. Zündholz-Industrie geradezu an den amerikanisch-schwedischen Trust ausliefere. Heute nun holten die Sozialdemokraten zu einem letzten entscheidenden Schlag aus, der infolge der Unachtsamkeit der Regierungsparteien, ihrer mangelhaften Regie, zu einem unerwarteten Erfolg führte. Der Abg. Heinig, den die Sozialdemokraten vorschickten, beschränkte sich nicht aus sachliche Einwände, sondern bezichtigte zum Schluß -den Berichterstatter, den Deutschnationalen Behrens, der Parteilichkeit zu Gunsten der ausländischen Gesellschaften, da Behrens ursprünglich Mitglied des Aufsichtsrats einer dem amerikanisch-schwedischen Trust ungehörigen Zündholz-Fabrik gewesen und erst im Verlaufe der Verhandlungen aus dieser Stellung geschieden sei. Die Enthüllung erregte nicht geringes Aufsehen. Die unmittelbare Folge war jedenfalls, daß ein sozialdemokratischer Antrag aus Rückverweisung des Gesetzes an den Ausschuß eine Zufallsmehrheit erhielt, weil die Regierungsparteien die Gefahr nicht rechtzeitig erkannten. Herr Behrens wird nicht umhin können, im Ausschuß sich über den gegen ihn ausgesprochenen Verdacht zu erklären. Es fiel ohnehin aus, daß er nicht schon in emer persönlichen Bemerkung sich zur Wehr setzte. Aus -der Regierungsbank war man über diese Schlappe ziemlich konsterniert, da man fest mit der Annahme der Vorlage gerechnet hatte. Der komimrnistische Mißtrauensantrag gegen den Reichsarbcits- minister Dr. Brauns wurde in einfacher Abstimmung gegen die Antragsteller abgelehnt.
Keine deutsche Waffenlieferungen nach China.
Berlin, 6. April. Der Verband deutscher Reeder und -der Ostasiatische Verein hat nach einer Meldung aus Hamburg beschlossen, keinerlei Verschickung von Munition oder Waffen nach China zu übernehmen. Durch diesen Beschluß soll nun ein für allemal den tendenziösen Meldungen der ausländischen Presse ein Ende gemacht werden, in -denen behauptet wird, daß deutsche Reeder den Aufruhr in China überhaupt erst durch umfangreiche Waffenlieferungen ermöglicht hätten. Die Dinge liegen so, daß Deutschland nach dem Friedensschluß eine Unmenge von Kriegswaffen abliefern mußte. Diese sind von den verschiedenen Staaten erworben und von ihnen je nach -der Konjunktur weiter verkauft worden. Aus der Tatsache, daß Die Munition die deutsche Herstellungsmarke trägt, glaubt man nun schließen zu müssen, Deutschland wäre auch der Lieferant von Waffen. Selbstverständlich kann natürlich keine Rede davon sein.
Unterstützungsaktion der Deutschen Rentenbankkreditaustalt.
Berlin, 6. April. Um den Landwirten, -die aus der sog. Amerikaanleihc der Deutschen Rentenbankkreditanstalt Hypotheken erhallen haben, jede irgendmögliche Erleichterung zu gewähren, hat sich die Deutsche Rentenbankkreditanstalt entschlossen, ans den ihr zustehenden Verwaltungskostenbeitrag in Höhe von rund einem Vicrtelprozent mit erstmaliger Wirkung für das laufende Zinshalbjahr zu verzichten. Diesem Vorgehen hat sich die Mehrzahl der mit der Weiterleitung der Gelder betrauten Realkreditinstitute angeschlossen. Ferner wurde beschlossen, Pfandentlastungen von Teilgrundstücken zuzustimmen, wenn bei dem verbleibenden Restgrundstück eine Äeleihungs- grenze von 40 Prozent des berichtigten Wehrbeittagswertes statt wie bisher 30 Prozent — nicht überschritten wird.
Bischof und Dekan in der evangelischen Kirche.
Im kirchlichen Gesetz- und Verordnungsblatt wird der Entwurf eines Gesetzes über die Aenderung von amtlichen Bezeichnungen veröffentlicht, dem der Kirchensenat -der evangelischen Kirche der altpreußischen Union der am 23. April in Berlin zusammentretenüen Generalsynode vorlegen wird. Nach diesem Entwurf soll an Stelle der Amtsbezeichnung Superintendent die Amtsbezeichnung Dekan und an Stelle der Amtsbezeichnung Generalsuperintcndent die Amtsbezeichnung evan- Dem Gesetzentwurf ist der Entwurf
gelischer Bischof treten.
einer Entschließung der Generalsynode beigcgeben, worin erklärt wird, daß mit diesen neuen Amtsbezeichnungen keine Aen- dernng in der verfassungsmäßigen Abgrenzung der Zuständigkeiten der Bischöfe gegenüber den anderen Organen der Kirche angesttebt wird.
Abbruch der Lohnverhandlunge» bei der Reichsbahn.
Berlin, 6. April. Die heutigen Verhandlungen zwischen den Gewerkschaften und der Reichsbahnverwaltung über die Neuregelung der Arbeiterlöhne wurden, einer Korrespondenzmeldung zufolge, von den Organisationen abgebrochen, da ihnen die Zugeständnisse der Reichsbahn in der Frage der Löhne und der Arbeitszeit ungenügend erschienen. Die Verwaltung hatte eine durchschnittliche Lohnerhöhung von 3 Pfg. pro Stunde angeboten. Die Gewerkschaften werden nunmehr den Reichsarbeitsminister um Einsetzung eines Schlichtungsaus- schusscs ersuchen.
Zum Tarifstreit in der Metallindustrie Niederschlesiens.
Breslau, 6. April. Der Verband der Metallindustriellen Niederschlesiens hat den am Dienstag gefällten Schiedsspruch abgelehnt, während die Arbeitnehmer ihn in dem Geltungsbereich Niederschlesien angenommen haben. Der Schiedsspruch für Breslau wurde von beiden Parteien abgelehnt.
Breslau, 6. April. Der Verband schlesischer Metallindustrieller hat zum Schutze der bestreikten Betriebe -die angedrohte Generalaussperrung ausgesprochen. Damit sind am Mittwoch früh 15 000 Metallarbeiter ausgesperrt worden.
Polens Haltung in Oberschlesien.
Berlin, L April. Wie -die Blätter erfahren, bestätigt es sich, daß in Polnisch-Oberschlesien aus Politischen Gründen Ar- beiterentlassungcn erfolgt sind. Diese Maßnahmen sind eine offenbare Verletzung -des Genfer Abkommens, ferner find Erziehungsberechtigte aus Gründen bestraft worden, die mit der Frage der Minderheitsschulen zusammen hängen. Das bedeutet eine Verletzung der Entscheidung des Völkerbundsrates. Die Blätter unterstreichen, daß ein solches Verhalten der Polen nicht geeignet ist, die Beziehungen mit Deutschland günstig zu beeinflussen.
Beschäftigung von Arbeitslosen bei Notstaudsarbeiten.
Berlin, 6. April. Nach dem Eintritt der milden Witterung ist die Zahl der Erwerbslosen, die bei öffentlichen Notstandsarbeiten beschäftigt werden, rn erfreulicher Weise gestiegen. Sie betrug am 15. März nach den Meldungen der öffentlichen Arbeitsnachweise insgesamt 176 609 (davon 148 879 Erwerbslose und 27 730 Krisenunterstützte). Das sind 10,6 Prozent der Gesamtzahl der unterstützten Arbeitslosen. Der höchste Stand der Beschäftigung von Arbeitslosen bei Notstandsarbeiten, der bisher seit der Stabilisierung der Mark überhaupt erreicht worden ist (170105 am 15. Mai 1926) ist damit überschritten.
Unterhausaufrage über den deutschen Heeresetat.
London, 6. April. Im Unterhaus richtete Viscount San- don an den Minister des Aeußern Chamberlain eine Anfrage, in der er erklärte, die deutschen Staatsansgaben für Munition betrügen, trotzdem die Ausrüstung des deutschen Heeres keine Tanks, keine Gasabblasevorrichtungen und keine schwere Artillerie umfasse, das Doppelte der englischen Gesamtausgaben für die Munition und Ausrüstungsgegenstände, ob die englische Regierung beabsichtige, diese Angelegenheit vor den Völkerbund zu bringen. Chamberlain entgegnete, es sei schwierig, einen zutreffenden Vergleich zwischen den verschiedenen Etatsposten für militärische Ausgaben in England und Deutschland aufzustellen, weil die Gesichtspunkte weit auseinandergingen. Ans alle Fälle könne, falls nicht eine Verletzung des Versailler Vertrages vorliege, keine Rede von einer Anrufung des Völkerbundes sein.
Ein britischer Bolkswirtschastler für Revision des Dawesplans.
Newyork, 6. April. „Evening Post" meldet, der britische Volkswirtschaftler Sir George Paish habe dem Präsidenten Coolidge erklärt, der Dawesplan, das Schuldenabkommen und der Zolltarif der Vereinigten Staaten müßten einer Revision unterzogen werden, da das Aufnehmen europäischer Anleihen in den Vereinigten Staaten nicht noch ein weiteres Jahr fortgesetzt werden könne, ohne daß die Gefahr eines internationalen finanziellen Zusammenbruches heraufbeschworen werde. Die Vereinigten Staaten müßten mehr von Europa kaufen und die Tarifschranken aufheben. Großbritannien kaufe fünfmal
Das Farbenwunder auf der Leipziger Frühjahrsmesse. In der sonst so nüchternen Tcxtilmustermesse im Grassimuseum blüht in tausenden, leuchtenden Farben die „Welt in Wolle"! Gegen das Vorjahr bedeutend erweitert, ist die Gesamtausstellung „NWK Wolle" eine Mustcrleistung moderner Ausstellungskunst, die wohl kaum noch überboten werden kann, auch nicht von irgend einer großen Weltausstellung. Die Norddeutsche Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei, durch die Fusion mit der Sächsischen Wollgarnfabrik vorm. Tittel tzi Krüger A.G. und der Kammgarnspinnerei Wernshausen sowie noch weiterer gleichartiger Betriebe zu einem der größten deutschen Jndustriekonzerne angewachscn, hat hier ein Werk von ungeheurer wirtschaftlicher Bedeutung geschaffen. Der zum Einkauf weilende Fachmann findet eine unerschöpfliche Auswahl von NWK Wollgarnen aller Qualitäten, Farben und Ver- wendungsarten und von Fabrikaten ans NWKWolle. Er empfängt die wichtigsten Anregungen, seine eigenen Läger zeitgemäß zu ergänzen und damit seinen Abnehmerkreis zu pflegen und zu vergrößern. Die vielen tausenden Besucher, welche die „Welt in Wolle" außerdem in allgemeinem Interesse für dieses Muster moderner Werbekunst besichtigen, bezeichnen sie als die Sensation der Frühjahrsmesse. Sie sind überwältigt von der Fülle und der Art des Gebotenen. Vorbildlich ist wiederum -der Werdegang der Wvlle voin Vließ des Merinoschafes bis zum edelsten Erzeugnis der verarbeitenden Industrien dargestellt. Diese Fabrikate, seien cs nun Wollgarne, Wollstoffe, Kleidungsstücke, Strickwaren, Strümpfe, Gobelins, Teppiche, Handarbeiten, zeigen sich dem Publikum in den zwei Riesenräumen in vorbildlicher Weise angeordnet und geben das getreue Abbild der leitenden Grundsätze der NWK: „Sehet, das ist deutsche Art, das veramg deutscher Fleiß, deutsche Intelligenz und deutsche Ausdauer,
Krbeits-Vrrgsbung.
Die zu meinem Neubau in Kapfeohardt erforderlichen
Aimmer-, Schreiner-, Glaser-, Gipser-, Flaschner-, Wasserleitung^ und Licht- Aulage-Arbeiterr
werden vergeben. Pläne liegen in meiner Wohnung auf. Angebote wollen bis Mittwoch, -eu 13. April, abds. 6 Uhr, bei mir abgegeben werden.
Kapfenhardt» den 6. April 1927.
LSuarS Bott.
Reue Bestellungen
auf den täglich erscheinenden „Errztäler" werden fortwährend von allen Postanstalten, Agenturen und unseren Austrägern entgegengenommen.