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Amt«- und Auzeigevtatt für de« ZLezirk Kalw.
). Zahrgauz.
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Dienstag, Len 28. November 1905.
«dann «m»nt»pr.tnb. Stabt pr.vtertell. Ml. I.IOincl.rrLgerl.
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tiljd-rl. Postd«>ug»prei» ohne vestellgl f. d. Ort«, u. Nachbar, oerlehr 1 Mt., s. b. sonst, »eriehr M.I.10, «estellgeld 20 Pfg.
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Bekanntmachung.
Da demnächst eine Amtsversammlung ab- gehalten werden wird, so wollen etwaige Verhandlungs-Gegenstände in Bälde hieher vorgelegt werden.
Calw, 25. November 1905.
K. Oberamt.
Voelter.
Tagesneuigkeiten.
-i- Calw, 27. Nov. Das am Samstag abend und gestern nachmittag vom Liederkranz veranstaltete Konzert war äußerst zahlreich besucht. Dasselbe bot den Besuchern desselben einen hohen musikalische« Genuß. Das reichhaltige, mit feinem musikalischen Sinn und guter, geschmackvoller Auswahl zusammengestellte Programm übte eine große Anziehungskraft aus, so daß das in allen Teilen hochgelungene Konzert nicht nur seitens der Mitglieder deS Vereins, sondern auch von Ntchtmitgliedern von hier und auswärts sehr gut besucht war. Es wirkten diesmal zwei auswärtige Gesangskcäfte mit, die Geschwister Benk aus Stuttgart. Die Künstlerinnen, die überall bei ihrem Auftreten große Anerkennung gefunden haben, haben sich auch hier durch ihre gutgeschulten, klangvollen Stimmen, durch die herrliche, reine Intonation vortreffliche Nüancierung und namentlich auch durch die gute scharfartiknlierte Textaussprache vorzüglich eingeführt. Zu bewundern ist ferner ihr ausgezeichnetes Tongedächtnis; die Sängerinnen sangen sämtliche Lieder und Duette, die teilweise äußerst schwierig find, auswendig. Die jüngere der beiden Schwestern, Frl. Elsa, hat einen reichen, auch in den höchsten Lagen ausgiebigen und angenehmen Sopran, während Frl. Marie über eine prächtige, klangvolle Altstimme verfügt. Die von den beiden Künstlerinnen
vorgetrageuen Lieder und Duette von Brahms, Chopin, Schumann. Berlioz, E. Wolfs u. a. wurden daher auch mit großem, teilweise stürmischen Beifall ausgenommen, so daß ste stch zu einigen Dreingaben bewegen ließen. Die Klavierbegleitungen, die ebenfalls anfs vortrefflichste ausgfführt wurden, waren von denHH. Kauffmann und Rummel sowie von Frl. Elsa Benk übernommen worden. Der Flügel ist ans der Fabrik von Hru. Hof- ptanofortefabrikant Pfeiffer in Stuttgart. Die übrigen Nummern des Programms wurden vom Ltederkrauz und einem gemischten Chor desselben in ausgezeichneter Weise zu Gehör gebracht. Was die gemischten Chöre betrifft, so möchten wir namentlich den feinen, formvollendeten Vortrag derselben hervorheben. Sehr gut gefallen hat vor allem der Chor „Ja die Ferne" von Kcuge-Waldsee mit dem eingelegten Sopcansolo von Frl. Elsa Benk. Von den Mäanerchören war der gewaltige Chor „Sturmesmythe" von Franz Lachner mit vter- händiger Klavierbegleitung, ausgeführt von Hrn. Handelslehrer Kauffmann und Frln. Gaßner am wirkungsvollsten; die fliMtzde, wohlgrformte Melodik, die großartige Harmonisierung und die jeder einzelnen Stimme Rechnung tragende Eigenart des Satzes gaben dem Chor ein wundervolles Gepräge. Aber auch die andern Chöre, wie das tiefempfundene feinfühlige „Salem Marie" von Schräder und die Volkslieder von Weber und Silcher „Lützows Jagd" und „Gut Nacht" waren von feiner Klangwirkung, so daß sich der Chor zu einigen Zugaben verstehen mußte, die mit rauschendem Beifall ausgenommen wurden. Wir drücken daher auch an dieser Stelle dem sachkundigen und umsichtigen Dirigenten des Liederkranzes, Hr. Lehrer Rummel, unsere vollste Anerkennung für den hohen Kunstgenuß aus. Die Leitung des LiederkraazeS, hat mit der Veranstaltung dieses Konzerts einen glücklichen Griff getan und durch die Herbeiziehung auswärtiger, vortrefflicher Gesangskünstlerinnen gezeigt,
daß ste stch die Hebung und Pflege des Gesangs aufs eifrigste angelegen sein läßt.
Simmozheim. H. Souli er, Arbeiter in der Wollfabrik tu Wetlderstadt, wollte am letzten Sonntag eine geladene Patrone entladen. Nachdem derselbe bereits die Kugel und einen Teil deS PalverS herausgenommen hatte, explodierte das Geschoß und nahm ihm drei Finger der linken Hand ganz oder teilweise weg; außerdem wurde noch ein Auge erheblich verletzt, so daß er noch am gleichen Tage in eine Augenklinik nach Stuttgart verbracht werden mußte. Der Verunglückte, ein ehrenwerter, fleißiger Mann, wird allgemein bemitleidet.
Nagold, 27. Nov. Gestern vormittag V-11 Uhr entstand in dem Anwesen des Fuhrmanns Wtdmaier Feuer. Die Scheuer ist mit allen Vorräten ausgebrannt, während an dem augebanten Wohnhaus nur der Dachstock abbrannte. Die Eut- stehnngsursache ist unbekannt.
Stuttgart, 25. Nov. König Friedrich August von Sachsen trifft am 11. Dez. mittags 12.21 Uhr hier zum Besuch des württem- bergischen KöntgSpaareS ein. Zum Ehrendienst stad dem Vernehmm nach kommandiert General der Infanterie und Kriegsmtnister v. Schnürlen, Oberst v. Schäfer, Kommandeur des Jnfanterie-RegtS. Alt Württemberg Nr. 121, sowie ein Leutnant dieses Regiments. DaS Jaf.-Reg. Kaiser Friedrich, König von Preußen, stellt auf dem Bahnhof eine Ehreu- kompagnte, das Draz.-Reg. Nr. 26 gibt für die Fahrt vom Bahnhof zum R-fidenzschloß die Geleit- Eskadron und das Jaf.-Reg. Alt Württemberg Nr. 121 stellt vor dem Refidenzschloß die Ehren- kompaguie; dieses Regiment gibt auch den Unteroffizier-Doppelposten vor dem Eingang zu den Gemächern des Königs von Sachsen.
Stuttgart, 26. Nov. Der Bund der Landwirte hat heute nachmittag im Stadtgarten unter sehr zahlreicher Beteiligung seine
Das gnädige Fräulein.
Roman von W. v. Reiten.
(Fortsetzung.)
„Werden Sie uns begleiten?" Naziedda sprach immer leise und doch wa r ihre Stimme so klar und deutlich, daß man sie stet» verstehen konnte.
„Ich fürchte, mein Vater wird mich brauchen." Hugo beugte sih rasch nach links, um das Gesicht der jungen Dame, welches durch daS auf dem Tische befindliche Boquet versteckt, sehen zu können. Naziedd» tat in demselben Augen - blicke dasselbe und brach in ein silberhelles Lachen aus.
„So werden Sie «S nie erreiche», sehe» Sie doch endlich einmal nach rechts i"
„Was giebt es denn?" fragte Herr v. Nordheim, übrrrasht nach de» Beiden blickend, dir so heiter lachten.
„Vater brauchst Du mich heute Nachmittag," fragte Hugo, ohne die Frag« zu beantworten.
„Nein erst morgen; bereite Dich nur darauf vor, Du mußt morgen wieder fort."
„Baronesse, wenn fie gnädigst gestatten, werde ich mich Ihnen anschließen
Ein leuchtender, schimmernder Blick war sein Lohn, dann stieg eia leichtes Rot in NazieddaS sonst so bleiche Wangen, fie senkte beschämt dar Köpfchen und Hugo schien für fie nicht mehr vorhanden zu sein, so gl-ichzil tig schweifte» die braunen Augen über ihn hin, wenn sie Tante Ferra oder Frau v. Nordheim ansprach.
Gegen Abend kehrten fie von ihrem Ritt zurück, Fernande war mürrisch und ermüdet weit zurückgeblieben und Hugo und Naziedda kamen langsam die Allee, die zum Schlosse führt« herausgeritten. NordheimS Blick ruhte bewundernd auf der Gestalt seiner Nachbarin, di« so kerzengerade und fest im Sattel saß,
als sei sie mit demselben an das Roß angewachsen. Naziedda wußte auch, wie gut sie das eng anliegende, dunkelgrüne Gewand kleidete, sie sah auf de« Hals ihres Pferdes herab und fuhr mit der Rechten liebkosend über daS glänzende Haar desselben. Plötzlich blickte sie rasch auf, direkt in NordheimS Augen.
„Ist es wirklich so unabwendbar? Müssen Sie wirklich schon morgen wieder fort?"
„Ich bebaute unendlich, aber meine Pflicht ruft mich und Sie wissen, Baronesse Naziedda, daß bei dem Soldaten die Pflicht über alles geht."
Die großen, flüssig schimmernden Augen nahmen eine» bittenden Ausdruck an.
„O bitte, bleibe» Sir nur noch einen Tag, e« war solch rin Genuß mit einem brillanten Reiter, wie fie eS sind, neben sich dahinzufliegen."
Nordheim verneigte sich leicht im Sattel.
„Sie sind zu gütig, Baronesse," ein leichtes, kaum merkliches Lächeln zuckte um seine Lippen.
Nazirdda richtete sich rasch empor, mit einer kleinen, hochmütige» Bewegung warf fie den Kopf in den Nacken zurück. Nordheim trieb sein Pferd an ihr« Seite, mit lachendem Ausdruck sah er in ihre zürnende Augen.
„Sind Sie mir böse?"
„Nein nur erstaunt, ich bin eS nicht gewöhnt, daß meine Bitten so zurückgewiesen werden."
Nordhrim lächelte noch immer.
„Baroness-, wa» soll ich tun? Mein Bat« besiehst mir, Güter ansehen zu gehen, Sie bitten, daß ich bleib«, können Sie eine« Augenblick im Zweifel sein, wa» ich lieber täte?" Er hatte die Mütze abgrnommen und strich mit der Hand durch das wellige Haar. „Bitten Sie meine» Vater, wenn er Ihne» wiederstehen kann, ist er ei» Barbar."