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Montag, den 4. April 1927.

85. Jahrgang.

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Deutschland.

Landau, 2. April. Zu dem Urteil über 2 französische Sol­daten wegen des bekannten Eisenbahn-Attentats von Miaximi- liansau, in welchem die Täter zu 2 Jahren Gefängnis mit Bewährungsfrist verurteilt wurden, wird gemeldet, daß die betreffenden zugeben, vor der Tat mit der Möglichkeit von Toten und Verwundeten gerechnet zu haben; nach dem Gut­achten des Sachverstärrdigen waren beide Angeklagte voll zu- sldM rechnungsfahig. Ein richtiges Tendenzurteil, das gegen Deutsche * 'bedeutend schwerer ausgefallen wäre.

Leipzig, 2. April. In eine von der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei veranstaltete Versammlung drangen Kommuni- ßen ein, die von der Polizei hinausgedrängt wurden. Hierbei tam es zu Schlägereien, bei denen ein Nationalsozialist verletzt wurde. Ein Polizeibeamter, der eine Festnahme vornehmen wollte, wurde auf der Straße überfallen und erhielt sieben Messerstiche.

Berlin, 2. April. Der Reichspräsident empfing heute den Leichsaußenminister Dr. Stresemann und den Gesandten in Warschau, Rauscher. Wie derLok.-Anz." meldet, ist dem Leichsminister a. D. Dr. Scholz, der unter eigener Lebensgefahr im Sommer 1924 im Ostseebad Neuhaus den Bürgermeister tugustin vom Tode des Ertrinkens gerettet hatte, die Rettungs­medaille am Bande verliehen worden. Auf Vorschlag sämt­licher maßgebender Frauenorganisationen ist Frau Dr. Lüders, M. d. R., zur Weltwirtschaftskonferenz nach Genf delegiert worden.

Evangelische Landeskirchensteuer 1927.

Dem evangelischen Landeskirchentag ist der Entwurf eines sachlichen Finanzgesetzes für das Rechnungsjahr 1927 zu «en, der die Landeskirchensteuer 1927 zum Gegensta Die Evang. Pressekorrespondenz schreibt dazu: Er sieht gegen­über dem bisherigen Maßstab nur insoweit Aenderungen vor, »ls sie durch Aenderungen im Reichssteuerwesen veranlaßt sind. Für die Lohn- und Gehaltsempfänger, einschließlich der Beam­ten, sollen die Lohnsteuerüberweisungsblätter bei den Finanz- iimtern verwendet werden, die eine zuverlässigere Veranlagung «ls bisher ermöglichen. Die Erhöhung des steuerfreien Ein- kmmensbetrags für die Einkommensteuer nötigt nach dem Vorgang anderer Landeskirchen dazu, in die bisherige Vorstufe des Tarifs diejenigen Kirchengenoffen einzureihen, die voll­jährig sind und eigenes Einkommen haben, wobei besondere Durchführungsbestimmungen ' für die Befreiung von hilfs­bedürftigen und in ähnlicher Lage befindlichen Personen in Lussicht genommen find. Dem Vermögenssteuerzuschlag soll 'die Vermögenssteuer 1925 zu Grund gelegt werden. Der Tarif ist so berechnet, daß. abgesehen von etwaigen Verschiebungen bei den Lohn- und Gehaltsempfängern infolge der neuen Grundlagen, für große Teile der Steuerpflichtigen eine nicht Erhebliche Senkung der Landeskirchensteuer eintreten wird; Erweiterung der Berit

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msbesondere ist eine _

Kinderzahl in Aussicht genommen.

Berücksichtigung der

Verordnung des Kultministeriums über die Kirchensteuern.

Stuttgart, 2. April. Das Kultministerium hat mit Zu­stimmung des Finanzministeriums und im Einvernehmen mit dem Innenministerium «ine Verordnung erlassen, wonach die Genehmigung der ortskirchlichen Steuerbeschlüsse den Öber- iimtern übertragen wird, soweit nicht der Ertrag der Ortskir­hensteuer mehr als 30 Prozent der Einkommen- und Ver- nögenssteuer und der staatlichen Grund-, Gebäude- und Ge­werbesteuer zu veranschlagen rst, die nach der letzten Veranla- nmg auf die Mitglieder der Kirchengemeinde entfällt. Das vberamt hat in bestimmten Fällen vor der Genehmigung die Entscheidung des Kultministeriums einzuholen. Die Genehmi­gung der Umlagen der evangelischen Kirchenbezirke ist gleich-

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«m Oberamt des Dekanatsfitzes im Einvernehmen mit den übrigen Oberämtern erteilt; als beteiligt gelten nur die Ober­ster, deren Bezirk mindestens 5 Kirchengemeinden oder 5000 Kirchengenoffen des Kirchenbezirks angehören. Bei Meinungs­verschiedenheiten zwischen den beteiligten Obcrämtern entschei­det das Kultminisderium. Die Umlagen bedürfen der staat- kchen Genehmigung nicht, s) wenn sie sich auf die Kosten der Bezirksvertretung und der Aufsicht über die Verwaltung des Ortskirchenvermögens beschränken, d) wenn ihr Jahresbctrag unter 1000 R.M. bleibt.

Die wirtschaftliche Lage des Handwerks.

Einem Bericht der Handwerkskammer Reutlingen entneh-

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änigen Berufszweigen abgesehen, wurde allgemein eine leichte des Geschäftsganges festgestellt, die sich in einer wenn mch vorläufig noch verhältnismäßig geringen Zunahme der Aufträge und in einem langsam steigenden Absatz der Erzeug- Me zeigte. Allerdings blieben Rückschläge nicht aus. Wohl batte der Umsatz in den einzelnen Betrieben etwas zugenom- wen, aber dieser Steigerung entsprach die Höhe der Einnah­men und des Verdienstes nicht, da die Nachfrage nach den dandwerkserzeugnissen in der Hauptsache die billigen und bil- Wten Waren bevorzugte und die sonst anfallenden Arbeiten M noch überwiegend aus Reparaturen zusammensetzten. Au­ßerdem steht der finanziellen Stärkung der Betriebe die oft jehr langsame Zahlungswcise der Kundschaft hemmend nn Wege. Die rege Inanspruchnahme des der Kammer angegue- verten Einziehungsamtes zeigt deutlich, daß die privat- und volkswirtschaftlich gleich schädliche Borgwirtschaft immer noch «rrk verbreitet rst. Die Kreditbeschaffung ist gegenüber dem Aorjahr zwar wesentlich besser geworden, doch erscheint ein gmssatz von 7 bis 9 Prozent immer noch reichlich hoch und «nn w .

UN vom Handwerker bei den augenblicklichen Geschäftsver. Mniffen nur schwer herausgewirtschaftet werden. Rohstoffe U Halbfabrikate ließen sich leicht und in genügender Menge «schaffen. Eine nicht geringe Unruhe bringen aber in Handwerkerschaft die sich inehrcnden Preissteigerungen des

Verarbeitung erforderlichen Materials, Hand in Hand mit der lebhafteren Beschäftigung mancher Handwerksbetriebe nahm die Zahl der offenen Arbeitsstellen wieder zu. Allerdings war der Andrang der arbeitsuchenden Gesellen noch zu groß, um eine fühlbare Erleichterung auf dem Arbeitsmarkt zu bringen.

Tie Rheinlaudkommission gegen die Rcitervereine.

Berlin, 2. April. Der Präsident der interalliierten Rhein­landkommission hat nach demLok.-Anz." an den Reichskom­missar für die besetzten Gebiete ein Schreiben gerichtet, worin auf die allgemeine Entwicklung der Reitervereine in dem ge­säurten besetzten Gebiet, namentlich in der Pfalz und im Nor­den, sowie auf dieGefährdung der Sicherheit der Besatzungs­truppen" (!) hingewiesen wird.

Der Reichsfinlmzmiuister über die Finanzlage des Reichs.

Berlin, 1. April. In einer Unterredung über die schweben­den finanzpolitischen Fragen, die der Reichsfinanzminister Dr. Köhler heute einem Vertreter des W.T.B. gewährte, erklärte der Minister auf die Frage, worauf sich die Hoffnung stützt, daß das Aufkommen an Einkommen und Körperschastssteuer den zum Ausgleich des Etats nötigen Mehrertrag erbringen werde, diese Hoffnung stütze sich auf die Steuereingänge im Januar und Kebruar d o irnd sni-1ii4n-t>iwnku> Bpsspunna

bruar d. I. und die fortschreitende Besserung unserer Wirtschaftslage. Im Etatvoranschlag habe man seiner­zeit natürlich das Aufkommen für diese Monate noch nicht über-

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sehen können. Die Frage, ob auch für andere Einnatzmeposi- tionen die Hoffnung auf höhere Erträge bestehe, wurde vom Minister mit dem Hinweis darauf verneint, daß u. a. die Um­satzsteuer und die Reichs Vermögenssteuer, ebenso die Zölle be­reits im Etatsvoranschlag außerordentlich stark in die Höhe geschätzt worden sind. Für neue notwendige Aufgaben, erklärte der Minister aus eine weitere Frage, steht der gegenwärtige Etat keine Mittel vor. Seine Reserven find bereits im Etat eingestellt. Die Devise ist also: sich nach der Decke strecken! Auf die Frage, ob die Steuerrückstände, die ja bereits in die Einnahmeposttwnen des Etats einberechnet sind, restlos einzu­treiben sein werden, wurde vom Minister erklärt: Ich nehme an, daß diese Rückstände, die sich auf eine halbe Milliarde be­laufen, zum überwiegenden Test einkommen werden; selbstver­ständlich wird bei der Eintreibung, die absolut notwendig ist im Interesse der übrigen Steuerzahler, mit der gebotenen Rück­sicht vorgegangen werden. Existenzen zu vernichten, um Steuer- beträge zu erhalten, kann nicht in der Aufgabe der Reichs­finanzverwaltung liegen. Gegen bewußte Saboteure der Steuergesetzgebung wird allerdings unnachsichtlich, wenn erfor­derlich auch gerichtlich vorgegangen werden. Die Unterredung wandte sich dann Len Fragen Ms Finanzausgleichs zu, wobei der Minister auf eine diesbezügliche Frage antwortete, daß an der Finanzhoheit der Länder nichts geändert worden sei. Wenn 2,6 Milliarden Gesamtgarantie in den Etat eingestellt worden seien, so könne dabei von einem Geschenk an die Länder gar keine Rede sein; denn diese hätten einen gesetzlichen Anspruch auf 75 Prozent der Einkommensteuer, und nach der Auffassung des Ministers werde der genannte Betrag im Fahre 1927 auch tatsächlich aufkommen. Auf die Frage, inwieweit die jetzt noch nicht berücksichtigten Forderungen, unter anderem auch die der Liguidationsgeschädigten, schließlich befriedigt werden würden, erklärte der Minister: Er werde in der allernächsten Zeit be­reits mit festen Vorschlägen an Las Kabinett und die gesetz­gebenden Körperschaften herantreten. In der Angelegenheit dM Beamtenbesoldung und der Erhöhung der Kriegsbeschädigten­renten sei das Kabinett entschlossen, im Laufe des Jahres noch feste Vorschläge dem Parlament zu unterbreiten.

Ausland.

Brüssel, 2. April. Während eines Vortrags des franzöfi- sckstn Pazifisten Marc Sangnier in Lüttich warfen nationali­stische Jugendliche auf den Redner Steine und Pfiffen ihn wegen seiner Ausführungen über die Abrüstungsfrage aus.

Paris, 2. April. Südflawien hat gestern offiziell mit­geteilt, daß es zu direkten Behandlungen mit Italien über den albanischen Konflikt bereit sei.

London, 2. April. England hat seine Sühneforderungen an China gerichtet und ist im Falle der Ablehnung zum ener­gischen Durchgreifen bereit. Es fordert 1. Scharfe Bestrafung r kantonesischen Offiziere und Beamten, die die Ausichreitun

gen organisierten oder zuließen. 2. Entschädigung für die Opfer und Ersatz des materiellen Schadens. 3. Formelle Entschuldi­gung wegen der Beseitigung der englischen, amerikanischen und lapanischen Fremden.

London, 2. April. Wie dieWestminster Gazette" aus Tanger meldet, dehnt sich die Aufstandsbewegung gegen die Spanier im Risgebiet weiter aus. In der Nähe der französi­schen Marokkogrenze ist eine französische Truppenabteilung von den Rifleutcn geschlagen worden. Die Marokkaner marschieren jetzt auf Targuist.

Die polnischen Behörde« mißachte« das Schulkompromitz.

Von >der Strafkammer in Kattowitz wurden wiederum 32 deutsche Eltern zu Geldstrafen bis zu 100 Floth verurteilt, weil sie ihre Kinder, deren Aufnahme in die Minderheitsschule von den polnischen Behörden ablehnt wurde, nicht in die pol­nische Schule geschickt haben. Die Entscheidung in Genf, welche die Zurückziehung dieser Strafen vorsah, findet demnach bei den polnischen Behörden keine Beachtung.

Herriot über seine Wiener Eindrücke.

Wien, 2. April. Gestern abend wurde Minister Herriot im Wiener Pen Klub empfangen. Er hielt dort eine Ansprache, in Ler er u. a. sagte: Ich bin hier in Wien ganz ohne eigent­liche Vorbereitungen in den Bann eines Genius gekommen, der nunmehr meine ganze Seele beherrscht. Ich habe die wunder­baren, einzigartigen Wiedergaben seiner Werke erlebt, die nur dieses reich erfüllte Zentrum höchster Geistigkeit geben kann. Ich habe das Wunderwerk der Neunten erlebt und Worte Schillers, die sich mit dem Werk zu höchster Synthese verbin­den, vernommen, alle Menschen seien Brüder. Wem diese Worte wie mir kein leerer Schall, sondern lebenbehcrrschender Gedanke stnd, der kann wie ich vor die breite Oeffentlichkeit hintreten und eine Rede halten, in der man immer die Rede des Poli-l

tikers sehen würde, der ich in Wien nicht bin und nicht sein will. Ich bin aber auch in Ihre Schulen gegangen und habe in den rührenden unschuldigen Augen dieser Kinder, die so ganz die Augen der französischen Kinder haben, gelesen, was für ein maßloses Unglück, was für ein Verbrechen es ist, sich jene Worte von der Brüderlichkeit der Menschen, nicht zum Leit­gedanken allen politischen Tuns zu machen. Ich gehe von Wien heim, erfüllt von den mächtigen Eindrücken, wie sie nur in ganz seltenen Fällen den Menschen zuteil wird.

Aus Stadt und Bezirk.

Neuenbürg, 4. April. Die auf mehrfachen Wunsch anläß­lich der Schulentlassung von Hauptlehrer Fleig veranstaltete Beethovengedächtnisfeier am Samstag abend kur Zeichensaal der Volksschule hatte starken Besuch aufzuweisen, der Saal war voll gefüllt. Er zeigte, geschmückt mit den Z ' chen des Schwarzwalds die Büste Beethovens auf hohen: Post ment mit den Jahreszahlen 1827/1927. Bekannte hiesige Kräfte verschönten diese Feier durch ihre Mitwirkung, durchweg Beethovcnsche Schöpfungen zeigte die kunstsinnig zusammen­gesetzte Stücksolge. Ein Schülcrchor, der durch die frischen Kinderstimmen wohltuend wirkte, leitete mit dem Gellert'schen LiedGott ist mein Lieb" die Veranstaltung ein. Dann folgte am Klavier die Ouvertüre zuEgmont", vierhändig, mit vor­bildlicher Technik und innerlichem Empfinden vorgetragen durch das Ehepaar Fleig; der prächtige Liederkranzflügel in seiner wunderbaren Klangfülle trug mit dazu bei, das Spiel zu einem formvollendeten zu gestalten. Nach einem Borspruch durch Kurt Walter, der den deutschen Beethoven und seine Unsterblichkit verherrlichte, zeigte Frl. De ihr spielerisches Können am Klavier in der Sonate fl, op. 14, Allegro Älle- gretto Maggiore. Weitere Klaviervorträge boten Fräu­lein Hermann mit dem Traucrmarsch op. 26 u. Frl. Stolz und Herr Fleig, 4händ., mit dem Menuett aus dem Septett op. 20. Von Len jugendlichen Spielerinnen darf gesagt wer­den, daß sie bemüht waren, ihrer Aufgabe gerecht zu werden und diese durch stimmungsvolles Eingehen, und Vertiefen in den Charakter Äeethoven'scher Schöpfungen erfolgreich lösten. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die von Hauptlehrer Fleig gehaltene Gedächtnisrede über ^Beethovens Persön­lichkeit und Werk", der in etwa einhalbstündigem Vortrag ein Lebensbild über den großen Toten gab, seine wenig freudvolle Jugend, seine überragend musikalischen Talente, der in dem ju­gendlichen Alter von 7 Jahren schon in Köln ein Konzert gab. Was er an Schulbildung infolge gewissenloser Erziehung eines trunksüchtigen Vaters ermangelte, suchte er im reiferen Alter durch Len Verkehr mit geistig hervorragenden Persönlichkeiten und Schaffung von Bildungswerten zu ersetzen. Schwer suchte Beethoven Las Schicksal heim, mit 37 Jahren wurde er taub, das machte ihn verdrießlich und mürrisch, aber trotz allem ließ ihn sein Musikalisches Talent weitere Werke in vielseitiger Form schaffen, deren Zahl nicht weniger denn 170 beträgt. Fast vergessen starb er mit 56 Jahren; dann aber entsann sich Wien seiner Taten, die bis in die untersten Volksschichten gedrungen waren; gab doch ein Höckerweib auf die Frage eines Fremden, wegen des großen Leichenbegängnisses zur AntwortDen Ge­neral der Musiker tuns begraben". In dem von gründlichem Studium zeugenden Vortrag, der angenehm von dem einfach Geschichtlichen abstach, trug dm: Schüler Franz Biehler stim­mungsvoll das Frhr. v. Zedlitz'sche Gedicht vor ,LZei Beet­hovens Begräbnis". Als bekannte und beliebte Sopransolistin zeigte sich Frau Hauptlehrer Fleig durchweg auf der Höhe. Sie trug die Beethoven-LiederMignon,Ich liebe dich', Mailied mit innigem Empfinden und feinem Anpassungs­vermögen vor. Trefflich bei Stimme beherrschte sie alle Lagen einwandfrei, sowohl in Vortrag wie Aussprache; der Weiche Schmelz des sympathischen Organs und die feine Aus­geglichenheit der Töne zeugten von gründlicher Schulung und wirkten angenehm auf die Zuhörerschaft. Unsere einhei­mische Molinsolistin, Frau Forstmeister Gantz, trat schon wiederholt vor die Oeffentlichkeit. Sie bot mit der Sonate in

op. 12, Andante Allegro durchweg Hervorragendes in Spiel und Technik. Noch ein Gedichtvortrag der Schülerin Johanna KühleDes Sängers Wiederkehr^ und dann der SHülerchorDie Ehre Gottes aus der Natur", und die Ver­anstaltung, die bei allen Anwesenden tiefen Eindruck hinterließ, war "zu Ende. Hauptlehrer Fleig, Ler bei den einzelnen Nummern in bekannter Güte die Klavierbegleitung übernahm, ebührt Dank dafür, daß er das Andenken unseres großen eethoven in einfachem aber kunstsinnigem Rahmen ehrte.

Neuenbürg, 4. April. (Um die Zukunft der Hei­matpresse.) Nach demZeitungs-Verlag" zählt man z. Zt. in Deutschland 3241 politische Tageszeitungen an 2006 Standorten. Ein Vergleich mit dem Vorjahr ergibt eine Ab­nahme von 16 Zeitungen, womit sich ein feit 1914 zu beobach­tender, prozentual nicht unbedeutender Rückgang fortsetzt. Je­denfalls ist in dem zahlenmäßigen Wachstum der deutschen Presse ein Stillstand festzustellen, >der seine Ursachen darin hat, daß die Bevölkerung von den bereits bestehenden Blättern immer mehr erfaßt wird. Von den Standorten stnd 210 länd­liche Gemeinden. 1526 Landstädte und Kleinstädte (2000-20 OVO Einwohner), 162 Mittelstädte und nur 108 Großstädte (über 50 000) was immerhin zeigt, wie bedeutend noch immer das ziffernmäßige Uebergewicht 5er ländlichen und kleinstädtischen Zeitungen ist; es tut gut, sich Liese Tatsache immer wieder Leut- sich zu machen. Die Konzentration der Presse in den größeren

Städten bat keine Fortschritte gemacht; die kleinen Blätter, die en Zeitungen an einem Ort, konnten sich wieder bebaup- Der Freund der eigengeprägtcn, bodenständigenHei-

einzigen Zeitungen an einem

ten.. Der Freund der eigeng^,-..

matzeitung", der in ihr ein Fundament und einen Jung brunncn der deutschen Presse und der deutschen Kultur erblickt, wird diese Ergebnisse der Statistik besonders begrüßen und den .Heimatzeitungen eine gedeihliche Entwicklung ihrer inneren Ge­staltung und ihrer freiwilligen Mitarbeiterschaft wünschen.

(Wetterbericht.) Die Wetterlage wird abwechselnd von Hochdruck im Westen und Randstörungen nordwestlicher Depressionen beeinflußt. Für Dienstag «nd Mittwoch ist wohl