ttss
ssrs
Bezugspreis: Monatlich in Neuenbürg ^<1.50. Durch die Post im Orts- und Oberamtsoerkehr, sowie im sonst. inl.Verk.-L1L6m.Post- bestellgeb. Preise freiol. Preis einer Nummer 10 -f.
In Fällen höh. Gewalt besteht kein Anspruch aus Lieferung der Zeitung od. ,us Rückerstattung des Bezugspreises. Bestellungen nehmen alle Poststellen sowie Agenturen u. Austrägerinnea jederzeit entgegen.
Fernsprecher Nr. 4.
Giro-Konto Nr. 24 D.2l.«Vparkaffe Neuenbürg.
Der Lnzläler.
Anzeiger wr Sas Lnztal und Umgebung.
Nmlsblatt wr s«n Vberamlsbezirk Neuenbürg.
Srieheinl lSgiich mit Ausnahme Ver Sonn- und Seiertage.
V»v«k »«d vertag drr L, M»-«, scheu SuchdeueNe e i 0»d«t>er v. Fkr »te Schrift!ein»u, »eraunoorttrch v. See»» i» 2»>»»»b4r»
Anzeigenpreis:
Die einst. Petitzeile oder deren Raum iin Bez. 20, außerh. 25 »f, Rekl.-Z. 80 ä mit Jns.-Steuer. Kollekt.-Anzeigen 100°/, Zuschlag. Offerte u. Auskunfterteilung 20 ^. Bei grüß. Aufträgen Rabat!, der im Falle des Mahnverfahrens hinfäll, wird, ebenso wenn Zahlung nicht innerhalb 8 Tagen »ach Rechnungsdatum erfolgt. Bei Tarifänderungen treten sofort alle früh. Vereinbarungen außer Kraft.
Gerichtsstand für beide Teile: Neuenbürg.
Für tel. Austr. wird keine Gewähr übernommen.
^ 76.
Freitag, den 1. April 1927.
1 85 Jahrgang.
lsa.
;rk suchen
M,
illung
Deutschland.
Berlin, 31. März. Man rechnet in Berliner Parlamentalien Kreisen in der Frage des Finanzausgleichs noch mit „.xrraschungerr; das Zentrum hat deshalb seine sämtlichen abwesenden Abgeordneten nach Berlin berufen.
Darlehensvertrag mit Württemberg genehmigt.
Dem zwischen der württ. Regierung, der Stadt Stuttgart und der Reichsbahnverwaltung vereinbarten Bau-Darlehensvertrag stimmte der Verwaltungsrat der Reichsbahn zu. Der Reichsbahn werden die Mittel zu einem mäßigen Zinssatz seitens dieser Stellen zur Verfügung gestellt, die ihr es möglich machen, die Strecke Osterburken-Stuttgart-Jmmendingen als iünstigte Hauptverkehrsstrecke insgesamt zweigleisig auszubauen und die Umgestaltung der Stuttgarter Bahnanlagen be- Wcunigt zu beendigen.
Gegen die Aenderung der Invalidenversicherung.
Die Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände veröffentlicht eine Erklärung gMen die Beschlüsse zur Invalidenversicherung, durch die der Betrag zur Invalidenversicherung, abgesehen von der durch Steuern auszubringenden Erhöhung der Reichszuschüsse, um 70 bis 100 Millionen Reichsmark, d. h. um 25 Prozent gegenüber dem augenblicklichen Zustanoe erhöht werde. In der Erklärung ist darauf hingewiesen, daß die Aufrechterhaltung der deutschen Sozialversicherung von der Erhaltung der Leistungsfähigkeit ihrer Träger und vom Gedeihen der deutschen Wirtschaft abhängt, die an erster Reihe die Mittel für die Durchführung einer gesunden Sozialversicherung aufzubringen hat. Die in Aussicht genommene Erhöhung der Ausgaben der Invalidenversicherung um 283 Millionen Reichsmark könne nach Auffassung der Arbeitgeberverbände nicht verantwortet werten, und müsse zum Nächtest der Ver- Scherten zu einer erneuten Mehrbelastung der Produktionstosten führen, denen irdengwelche andere wirtschaftliche Aus- zleichsmöglichkeiten nicht gegenüberstehen.
Der wahre Pomcare.
Berlin, 30. März. Während des Ruhrkampfes hatte sich der Düsseldorfer Regierungspräsident Grützner bei den Besatzungsbehörden unbeliebt gemacht, die ihn durch ein französisches Kriegsgericht in Abwesenheit zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilen ließen. Herr Grützner, der sich seit dieser Zeit im Rheinland nicht mehr blicken lassen darf, wurde von der Preußischen Regierung schließlich auch nach Merseburg versetzt, aber gleichzeitig wurde die Rcichsregierung gebeten, in Paris die Aufhebung des Urteils zu beantragen. Darauf ist jetzt vom französischen Ministerpräsidenten Poincarh ein unbegründet lehnender Bescheid erteilt worden. Das im vierten Jahre »ach dem Abschluß des Ruhrkampfes und was noch bedeutungsvoller ist, nach der Unterzeichnung der Locarnoverträge. Wenn "oincarh bisher geschauspielert hat, hier hat er sein wahres icht gezeigt.
i2 Uhr und 7 Uhr.
ler.
nicht mehr die Höhe. : 50 7» m ! bis zum ch verkaufe :r befindet, 'orjheim, abrsk t» !eit meiner nicht mehr
NkClS.
Ausland.
Genf, 31. März. Bei den Genfer Abrüstungsverhandlungen wird versucht, die Gegensätze zwischen englischer und französischer Auffassung zu beseitigen.
London, 31. März. England regt eine ständige deutsch- iranzösisch-englische Militärkontrolle in Albanien zur Beilegung des italienisch-südslavischen Konfliktes an. — Aus Ja- an und Amerika kommen bemerkenswerte Stimmen, die zur orsicht und Zurückhaltung in China raten.
Die Militärvorlage im tschechoslowakischen Abgeordnetenhaus angenommen.
Prag, 31. März. Gestern abend wurden im Abgeordnetenhaus die Militärvorlagen von der Regierungsmehrheit in der Form der Regierungsvorlage genehmigt. Da alle Abände- nmgsanträge niedergestimmt wurden, kam es zu großem Lärm, der sich hauptsächlich gegen die Christlich-Sozialen richtete, die ihr Deutschtum verleugneten. Der Abg. der Deutschen Rationalpartei, Dr. Schollich, tadelte scharf das Verhalten der deutschen Regierungsparteien, die früher die tschechischen Rü- ßungen bekämpft hätten, sie aber jetzt genehmigten. Diese Stel- Mgnahme sei besonders deshalb unbegreiflich, La gerade jetzt vffen zu Tage trete, daß die Tschechoslowakei mit ihren Rüstunzen deutschfeindliche Zwecke verfolge. Der tschechische Berichterstatter über die Vorlagen habe äusdrücklich erklärt, er werde vichts von seinen deutsch-feindlichen Worten zurücknehmen, und j es sei selbstverständlich, daß der tschechische Generalstab einen Operationsplan nur gegen Deutschland, Oesterreich und Un- >arn ausstellen könne. Deutschland werde es nicht verstehen, i venn Deutsche an der Schaffung eines Kriegsinstruments gegen Deutschland mitwirkten. Ohne die deutschen Stimmen wäre Ä Annahme dieser militärischen Vorlage ausgeschlossen. Deutschland über die militärisch organisierten Formationen.
, Genf, 31. März. Gestern nachmittag hat die vorbereitende lbrüstungskommission beschlossen, in den Konventionsentwurf lolgende fünf Gruppen hineinzunehmen, durch die eine Kontingentierung ver Bestände geschaffen werden soll: 1. das Ma- nmum der Truppen im Heimatlande; 2. das Maximum der wlonialtruppen, die in dem Heimatland stationiert sind; 3. das Maximum aller in der Heimat stationierten Truppen; 4. die kolonialtruppen. Hierbei ist jedoch ausdrücklich auf englischen Wunsch die Festsetzung eines Maximums nicht vorgesehen;
>. das Maximum der gesamten Truppen der einzeln die Konvention unterzeichnenden Staaten. Jedoch sollen die vertrags- Uießenden Staaten berechtigt sein, im Falle der Bedrohung Hrer Sicherheit einen Ausgleich zwischen den Truppen des Heimatlandes und den Kolonialtruppen vorzunehmen. Diese Bestimmungen wurden jedoch nur in erster Lesung und zwar wter den üblichen Vorbehalten der grundsätzlichen Bedenken kr verschiedenen Delegierten angenommen, die diese bei der weiten Lesung noch einmal zur Geltung bringen werden. Ferner wurde die in dem französischen Kenventionsentwurf vorgesehene Regelung angenommen, nach der die allgemeine Begrenzung der Trnppenbestände sich auch auf die militärisch organisierten Formationen erstrecken soll. Zu der in der gestrigen ^chmittagsfi
behandelten Frage der Einbeziehung der militärisch organisierten Formattonen sowie der Polizei, der Gendarmerie, der Forst- und Zollwachen in die allgemeine Herabsetzung der Rüstungen wird von seiten der deutschen Delegation besonders darauf hingcwiesen, daß Ler gegenwärtig behandelte Konventionsentwurf lediglich diejenigen Kategorien der militärisch organisierten Formationen sowie der Polizei, Gendarmerie usw. umfaßt, die eine volle militärische Ausbildung besitzen. Damit Men die in Deutschland befindlichen militärisch organisierten Formationen sowie die deutsche Polizei, Gendarmerie, Zoll- «nd Forstwachcn nach Auffassung der deutschen Delegation nicht unter die Abrüstung, da sie bekanntlich keinerlei militärische Ausbildung besitzen. Deutschland würde daher in Ser in Aussicht genommenen Aufstellung in dem Konventionsentwurf lediglich mit dem nach dem Versailler Vertrag vorgesehenen Heer von 100 ovo Mann erscheinen.
Nene Anfstandsbewegung in Marokko.
Paris, 31. März. Wie aus Tanger berichtet wird, herrschen in der spanischen Marokkozone wieder starke Unruhen. Nach den letzten Berichten ist eine Aufstandsbewegung gegen die Spanier cingeleitet worden. Eine spanische Abteilung ge
riet in einen Hinterhalt und wurde vollständig ausgerieben. Auch an anderen Punkten der spanischen Zone find Ueberfälle vorgekommen, lieber die Verluste ist noch nichts bekannt. Zwei spanische Flieger, die im feindlichen Gebiet abstürzten, sind in die Hände der Eingeborenen geraten. Die neuen großen spanischen Lustrüstungen, nämlich die Erhöhung der spanischen Flugzeuggeschwader, stehen mit diesen neuen Vorgängen in der spanischen Zone in engstem Zusammenhang. Es verlautet, daß von französischer Seite eine Hilfsaktion im Gange ist, um dem bedrohten spanischen Posten Unterstützung zu gewähren.
Bündnis zwischen England und Aeghpten.
London, 31. März. „Daily Telegraph" meldet, daß Zag- lul Pascha und König Fuad von Aegypten in den letzten Tagen wiederholt Besprechungen hatten, in denen Aegyptens Vorschläge für die neue Regelung der englisch-ägvptischen Beziehungen behandelt wurden. Diese Vorschläge, die nach Ansicht des „Daily Telegraph" ein bedeutsames Entgegenkommen Aegyptens gegenüber dem englischen Standpunkt darstellen, sind in 6 Punkten zusammengefaßt: 1. Die englische Besatzungsarmee in Aeghpten wird mit Ausnahme eines Flugplatzes für militärische Luftschiffe östlich des Suez-Kanals stationiert. 2. Die englischen Offiziere und Beamten, die bisher im Dienst der ägyptischen Regierung standen, werden mit wenigen Ausnahmen verabschiedet. 3. Die Sonderrechte englischer Staatsbürger vor ägyptischer» Gerichten werden abgeschafft, während es der ägyptischen Regierung überlassen bleibt, mit Frankreich, Italien und andern Mächten über die Abschaffung der Kapitulation dieser Mächte zu verhandeln. 4. England und Aeghpten schließen ein Bündnis auf ewige Zetten ab, indem England die Integrität Aegyptens garantiert, während Aeghpten im Kriegsfälle sich bereit erklärt, durch sein Gebiet englischen Streitkraf- ten jederzeit den Durchzug zu gestatten und die Erlaubnis gewähren würde, ans ägyptischem Gebiet englische Etappen em- zurlchten. 5. Zwischen England und Aegypten wird ein Kondominium im Sudan errichtet, wobei dem ägyptischen König gewisse Vorrechte bei Ernennung der Beamten emgcräumt werden. 6. Aegypten ernennt die Beamten, die beauftragt werden, die Verteilung der Wasserkräfte zwischen Aeghpten und dem Sudan vorzunebmen. Der llnterstaatssekretär des Foreign Office, Sir William Tyrrell, befindet sich zurzeit aus einer längeren Urlaubsreife in Aegypten und hat. wie der „Daily Telegraph" meldet, den Auftrag, diese ägyptischen Vorschläge mit dem ägyptischen Kabinett zu erörtern und bei dieser Rückkehr nach London über die endgültige Form, in der die ägyptischen Vorschläge zur Kenntnis der englischen Regierung gebracht werden sollen, zu berichten.
achmittagsfitzung der vorbereitenden Abrüstungskommission
Aus Stabt und Bezirk.
Der Herr Staatspräsident hat eine Studicnratstelle an der Stöckachrealschnle in Stuttgart dem Studienrat Dr. Kle»- nert'an der Realschule in Neuenbürg übertragen.
Neuenbürg, 1. April. Nachdem erst vor kurzem ein Freiballon der Flieger-Perkehrs-Schule Augsburg auf den Wiesen der Firma Haueisen L Sohn nach einer Stuoiensahrt gelandet hat, trifft aus Dessau die Nachricht ein, daß heute Freitag nachmittag 4.30 Uhr ein dreimotoriges Junkers-Berkehrs-Flugzeug der Deutschen Lufthansa mit dem in den letzten Tagen wegen seines Dauersluges und seines früheren Peking-Fluges bekannt und berühmt gewordenen Piloten Schnäbele als Führer auf demselben Gelände hier landen wird. Der Zweck des Fluges und der Landung ist, auszuprobieren, im Falle einer Notlandung in tiefeingeschnittcnen Tälern und für den späteren weiteren Ausbau der Vcrkehrsfliegerei für die benachbarten Kur- und Badeorte Wildbad, Herrenalb und Schömberg die Sicherheit für einen regelmäßigen Verkehr und gegen etwaige Unfälle gewährleisten zu können. Da man namentlich im Schwarzwald ein solches schweres dreimotoriges Junkers-Großflugzeug mit einer Verkehrskabine für 32 Personen noch nie gesehen hat, wird es von allgemeinem Interesse sür die Enztal- Bevölkerung sein, ein solches Flugzeug anzufehen und bewundern zu können. Der Weiterflug soll etwa 5.30 Uhr in Richtung Baden-Baden erfolgen.
Neuenbürg, 30. März. Die Konfirmation liegt hinter uns und in diesen Tagen treten die Konfirmanden aus der Schule, um sich dem erwählten Berus zuznwenden. Damit beginnt für dieselben ein besonders wichtiger Lebensabschnitt und der Blick der besorgten Eltern ist darauf gerichtet, daß aus dem Jüngling ein rechtschaffener und brauchbarer gesitteter Mann heranreist. Dieses Ziel kann aber nur von Erfolg begleitet sein, wenn der Jüngling sich auf guten Bahnen bewegt, denn die Gefahren sind sehr groß und man kann nur zu häufig beobachten, daß junge Leute ohne ihr eigenes Verschulden aus Abwege geraten. In unserer zukunstsschwangeren Zeit ist es daher dringend notwendig, daß sich der Jüngling neben Len ihm ob
siegenden Berufsschichten auch die Pflege seines Körpers, die Erhaltung und Förderung seiner Gesundheit und die Stählung seiner Muskulatur angelegen sein läßt. Dies kann aber nicht durch einseitige Sportarten erreicht werden, vielmehr sind solche für die inngen Leute geradezu schädlich, denn der junge Körper verlangt eine Allgemeindurchbildung, zumal in den Jahren, wo das Wachstum besonders hervortritt. Da sind es besonders die zahlreichen Turnvereine, die in der Deutschen Turne rschaft zusammengcschlossen sind, welche sich schon jahrzehntelang die Pflege der Leibesübungen zu ihrem Hauptzweck auserkoren haben und sich mit voller Kraft für die Erreichung dieses Zieles einsetzen. Ihre Hauptaufgabe gilt daher der Jugend, welcher der große Schatz unseres deutschen Turnens Mgute kommen soll. Wohl war schon eine geringe Zahl der Konfirmanden in den Schülerabteilungen tätig und sie werden restlos in die Jugendabteilungen der Turnvereine übertreten, aber ein großer Teil steht diesen Bestrebungen noch fern, vielleicht aus Gleichgültigkeit, oder aber, weil sie den Mut für diese Sache nicht aufbringen konnten. Die Berufsarbeit erfordert aber naturgemäß als Gegengewicht der einseitigen Inanspruchnahme der Körperkraft oder der Sinne die Pflege geregelter Leibesübungen, um den schädlichen Einwirkungen auf die inneren Organe zu begegnen. Es ergeht daher an die Jugend beiderlei Geschlechts, an deren Eltern und Vormünder, sowie an die Lehrherren der Ruf, die jungen Leute anzuhalten, sich den Turnvereinen der Deutschen Turnerschaft (llnt. Schwarzwalügau) anzuschließen und sich am Turnen zu betätigen zu ihrem eigenen Wohle. Das deutsche Turnen in seiner Vielseitigkeit verleiht dem jungen Mann Gewandtheit, Unterordnung, Entschlußkraft und Unerschrockenheit und erfindet dabei auch eine Pflegestätte in gesundheitlicher, körperlicher und sittlicher Beziehung. Ein guter Turner ist auch im Berufsleben zu gebrauchen. Der junge Mann soll sich fröhlich tummeln im Kreise Gleichgesinnter, er soll kein Stubenhocker werden und durch sein geordnetes und sicheres Auftreten seinen Eltern Freude bereiten. Die Deutsche Turnerschast, welche auf Politisch neutralem Boden steht, betrachtet es als ihre ernste Pflicht, mitzuwirken, daß unser Poll wieder zu Ansehen kommt und daß wir wieder ein aufrichtiges und zielbewußtes Aien- schengeschlecht aus unserer Jugend erziehen. Möge daher dieser Ruf nicht ungestört Verhallen, sondern den Turnvereinen der Deutschen Turnerschast eine große Zahl von Jüngern Jahns zuführen. 8cfi.
Neuenbürg, 31. März. (Der April.) „Der April mack was er will", so heißt es im Volksmund, und um die neckisch Launenhaftigkeit des Wettergottcs im April zu kennzeichnen, der uns arme Menschlein mit seinem übermütigen unvermuteten Wechsel von heiterem Sonnenschein und kühlen Regenschauern zum Narren hält, und häufig zur Mitführung von Mantel und schützenden» Regendach zwingt und diese schöne Einrichtungen unserer Zivilisation bestimmt und dann notwendig und begehrenswert macht, wenn wir sie nicht bei uns führen, kurz, um das Posienspiel der Aprilwetterlaune zu charakterisieren, hat der yumorliebende Volksgeist die Inszenierung zahlloser Aprilscherze am ersten Tage dieses Monats ins Leben gerufen. Indes, der April kann mehr, als die Philister ärgern. Er führt den zarten Knaben, Frühsing, der im März seine ersten Schritte tat, weiter hinein »ns Leben, er fördert die emsige Arbeit der Natur an ihrem Frühlingskleide so gut, daß auch die letzten grauen Flecken, die hartnäckigsten Runzeln und Falten voni Winterschlaf« her bald gänzlich beseitigt oder geglättet sind. Da wird geputzt und gereinigt mit brennenden Sonnenstrahlen, befeuchtet mit flüssigen Regenschauern, getrocknet und geplättet mit frischen, frohen Frühlingswinden und ehe sich's der hastende Kulturmensch versieht, hat die Natur wieder eins ihrer schönster», immer wieder bewundernswerten Werke vollbracht: Sie hat der Mutter Erde ihr ewigmodernes, prächtiges Frühlingskleid übergeworsen. Daher verdient es der April, eines der schönsten Volksfeste, das Osterfest, das Fest der Auferstehung allen Lebens, zu seinen Glanztagen zu zählen. Und ganz so schlimm wie sein Ruf ist der April gar häufig nicht; er weiß sich auch zu benehmen und viele seiner Brüder machen »hm in Punkto Wetterlaunen Konkurrenz. Aber einer der schönsten Monate ist er gewiß, denn der jugendliche Frühling, der hauptsächlich in den April fällt, ist eine Jahreszeit von ganz besonderem Reiz.
(W etterbericht.) Die Ticfdruckstörung im Nordwesten übt immer noch Einfluß aus. Für Samstag und Sonntag ist mehrfach bedecktes, auch zu zeitweiligen Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.
Rotensol, 31. März. Der Beschluß des Gemeinderats vom 4. Februar 1927, der aus dortiger Markung neu entstandenen Wohnsiedlung an der Staatsstraße Herrenalb—Ettlingen die Bezeichnung „Dobeltal" zu geben, ist vom Innenministerium genehmigt worden.
Wildbad, 29. März. Die Gesamteinnahmen unserer Stadtpflege im Rechnungsjahr 1924/B betrugen 1924 283 Mark, die Gesamtausgaben 1918 463 Mark. Armenpflege-Einnahmen 10 451 Mark, -Ausgaben 7471 Mark, Bergbahn-Einnahmen 146 418 Mark, -Ausgaben 170151 Mark. — In der kommenden Saison soll äußer dem fahrplanmäßigen Bergbahnwagen 10 Uhr 30 noch einer um 11 Uhr abends verkehren. — In der Umgebung Wildbads wird eine neue gründliche Wegmarkierung angebracht werden. — Die Bezeichnung der Stadt Wildbad soll nach neuerem Beschluß nicht „Bad Wildbad", sondern „Wildbad im Schwarzwald" lauten.
Württemberg.
Schmie, OA. Maulbronn, 31. März. (In religiöser Verwirrung.) Letzte Woche irrte infolge religiöser Verwirrung ein Mann aus Botnang zwischen hier und Mühlacker nachts nackt im Walde umher. Ein Bahnbedicnsteter, dem er erklärte, er wolle „eine Reise nach Betlehem" machen, nahm sich seiner an, bedeckte ihn mit einem Mantel und brachte ihn gesichert unter.
Horrheim, OA. Baihingen a. d. E., 1. April. Gestern früh brannten in der hiesigen Gemeinde eine Doppelscheuer sowie eine Scheuer vollständig nieder. Eine dritte Scheuer konnte