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Stücken Großvieh. Bei dem ersten Haufen find Trougoit, TjetjoS Sohn und Willi Maharero, beim zweiten Samuel Maharero und sein Sohn Friedrich ... Die auf englisches Gebiet über« tretenden Herero mußten die Waffen abgeben. Diese Eniwoffnung ist widerstandslos vorgenom­men worden. Die Herero wurden in keiner Weise von den Engländern unterstützt. Ausgeschlossen ist, daß sie jemals Waffen und Munition mit Wissen der englischen Regierung bekommen haben .... Samuel Maharero bat um ein Gewehr, um sich durch Erlegen von Wild vor dem Verhungern zu schütze». Auch dieses eine Gewehr wurde ihm ver­weigert. Samuel lebt jetzt vom Betteln. Auf Tsou traf ich die meisten meiner Bekannten aus Okohavdja. Mit Friedrich und Wilhelm Maharero, die gerade auf Tsau waren, unterhielt ich mich längere Zeit. Sie kamen harmlos heran und begrüßten mich als alten Freund, ihr Erstaunen darüber auSdrückeud, daß ich noch lebte und nicht bei Owikokorero gefallen wäre. Im allgemeinen waren sie aber sehr niedergedrückt. Friedrich meinte, sie wüßten selbst nicht, wie der Aufstand gekommen wäre. Ueber die Gründe dazu schweigen sie sich aus. Ein Großmann sagte mir, die Händler hätten sie dazu getrieben.

Kiel, 23. Nov. Die norwegische Reise des Prinzen Heinrich ist auf 8 Tage berechnet. DieBraunschweig" kehrt Mittwoch heim. Der Aufemhalt in Christiania wird drei Tage dauern. Der deutschen Besatzung wird eine Festlichkeit gegeben.

Kiel, 22. Nov. Heute nachmittag um 3 Uhr hat auf dem Garnisousfriedhof die Beerdi­gung der bei dem Untergang des Torpedobootes 8. 126 verunglückten Matrosen, soweit sie bis jetzt geborgen werden konnten, stattgefunden. Auf dem Friedhof war eine nach Tausenden zählende Menschen­menge versammelt. Ja der Holle des Friedhofes hielt der katholische Marineoberpfarrer Laubstein eine kurze Andacht, worauf die gesamte Admiralität, mit dem Großadmiral v. Köster an der Spitze, Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden und die Angehörigen der Verstorbenen teilnahmen. Daun setzte sich der Zug von der Halle aus in Bewegung; es folgten die von der ersten Matrosen- divifion gestellte Musik und eine Ehrenkompagnie der ersten Toipedobootsabteilung, sodann die in Kriegsflaggen gehüllten von Kameraden der Ver- storbeueu getragenen Särge, die Geistlichkeit, die Admirale und die Angehörigen der Verunglückten, Oberbürgermeister Fuß, Polizeipräsident v, Schröder, Hofmarschall Frhr. v. Seckendorfs. Die Särge der 3 Matrosen wurden unter dem Präsentieren der Ehrenkompagnie und dem Salutieren der Offiziere ins Grab gesenkt. Hierauf hielt Oberpfarrer Laubstein eine ergreifende Ansprache. Der Ver­treter des Prinzen und der Prinzessin Heinrich, sowie Oberbürgermeister Fuß legten Kränze nieder. Sodann trugen Maschinisten den Sarg des »erst. Kameraden Damann, der nach evangelischem Ritus beerdigt wurde, nach dem dafür bestimmten Teil des Friedhofs; der Trauerzug folgte. Marine­pfarrer Philippi hielt die Gedächtnisrede; die Ehren- kompagnte gab 3 Salven ab. Großadmiral v. Köst-r

sprach dem Vater des Beerdigten sein Beileid aus. Prinz Heinrich ließ den Hinterbliebenen sein Beileid aussprechen, daß er durch die Reise nach Christiania an dem persönlichen Erscheinen verhindert sei. Weit über 500 Kränze wurden an den Gräbern uiedergelegt.

Stettin, 23. Nov. Am Dienstag wurde hier der 5 Jahre alte Knabe des Lederhändlers Rosenberger von zwei Individuen entführt, die später von dtm Vater brieflich 5000 Lösegeld forderten, andernfalls das Kind verloren sei. Heute Morgen gelang es der Kriminalpolizei, die beiden Täter in der Person eines Anstreichers und Arbeiters fest­zunehmen, die sich jedoch weigerten, den Aufenthalls- ort des Knaben anzugeben. Erst Mittags gelang es der Kriminalpolizei, den entführten Knaben auf­zufinden. Dos Kind wurde in einer Dachkammer verborgen gehalten. Ein Helfershelfer der beiden Täter wurde ebenfalls festgeuommen. Einer der Täter war auf das Doch des Hauses entkommen und cs gelang erst noch einer aufregenden Jagd über die Dächer der Nachbarhäuser seiner habhaft zu werden, nachdem es ihm gelungen war, sich in einer leeren Wohnung zu verbarrikadieren.

Paris, 23. Nov. Aus Petersburg meldet der Matin: Trotz aller Dementi ruft der Ge­sundheitszustand Wittes in seiner Umgebung ernste Beunruhigung hervor. Witte leidet an einer Lähmung des linken ArmeS und hatte mehrfach Ohnmachtsanfälle von längerer Dauer.

Wien, 23. Nov. DemN. Tagbl.« wird berichtet, daß der Sultan in der Angelegenheit der makedonischen Finanzkontrole vorgestern au den KaiserFranz Joseph telegraphierte. Er verwies auf seine schwierige Lage im Lande, bat, das bei Beurteilung seiner Haltung gegenüber der Forderung der Mächte zu berücksichtigen und eine kurze Frist für seine Entscheidung, sowie üuch eine Verzögerung der Flottenkuudgebung zu ge­währen. Dos Ansuchen des Sultans wurde ab­schlägig beschicken unter Hinweis darauf, daß der gemeinsame Beschluß der Mächte zur unverzüglichen Durchführung der Flotteukundgebung keinen Aufschub mehr erleiden könne. Eine ähnliche Depesche richtete der Sultan an den Zaren, doch erteilte auch dieser eine abschlägige Antwort. Bis gestern war hier die erwartete Antwort der Pforte auf das Ulti­matum der Mächte noch nicht eingetroffen. Man glaubt, daß die vereinigten Flotten sich am Freitag vom Piräus aus in die türkischen Gewässer begeben werden. _

Gemeinnütziges.

IV. Ein Feind der Beerenobst­aula gen. Da in letzter Zeit in Beerenobstaulagen das häufige Auftreten des Johannisbeer- uud StachelbeerglasflüglerS (Sosistibultkoriuis) beobachtet wurde, wird jedem Gartenbesitzer empfohlen, seine Sträucher auf das Vorhandensein dieses Schädlings zu kontrolieren. Es kann dies beim Schnitt geschehen, leichter jedoch entdeckt man seine Tätigkeit im Frühjahr und Sommer. Oft gerade wenn die Sträucher im besten Wachstum stad, werden die Zweige krank, die Blätter verdorren und die Flüchte reifen rasch aus und hängen verkümmert an den Stielen. Ja diesen Zweigen entdeckt man

beim Nachsuchen die Raupe des GlasflüglerS, ihre Farbe ist gelblich, der Kopf nußbraun; einige kleine Bohrlöcher mit Wnrmmehl verraten ihren Sitz. Das beste Mittel gegen diesen Unhold ist: alle erkrankten Zweige abzuschneiden und zu verbrennen. Alte stark mitgenommene Stöcke haut man aber am besten heraus und pflanzt dafür neue. Richtig gepflegte und gut gedrängte Beerenobstanlagen liefern reiche Ernten und einen lohnenden Ersatz für unser Mostobst; durch Anpflanzungen im Großen könnte viel Geld, das für Corinthen ausgegeden wird, im Lande bleiben.

Landwirtschaft!. Gyirksmreiu.

Am Do««er»1ag, 3V. Nov., (Arrdr-as- seiertag) ««»mittag» S Uhr. findet im Gast­hof zum Waldhor« i« Calw

Generalversammlung

statt mit folgender

Tagesordnung:

1) Vortrag des Herrn Gutspächters Bräuninger auf Hof Georgenau über Anbau uud Pflege der Kulturpflanzen.

2) Vortrag dls Kossen- und Rechenschaftsberichts pro 1. April 1904/05.

3) Uebergabe der Diplome von der letzten staat­lichen Bezirks-Riodviehschau.

4) Verteilung von landwirtschaftlichen Kalendern.

Jedermann ist hi zu fceundlichst eingeladeu. Calw, 24. November 1905.

Der Vereinsvorstand: Voelter, RegierungSrat.

(audwirtschM KkhrkMttiu Calw.

Mit dem 1. Januar beginnt ein «e«e» Abormemettt auf da» lauvwirtfchaftliche Wochevblatt; da dessen kostenfreier Bezug mit dem Eintritt in den landw. Verein verbunden ist, und zum Zweck der Fertigstellung der Postlisten die Mitgliederliste spätest««» bi» 10. Dezember nach Stuttgart ein geschickt werden muß, so werden diejenigen, welche dem landw. Verein bettreteu wollen, gebeten, sich späteste«» bi» 5. Dezember d. I». mündlich oder schriftlich bei dem mstunter- zeichnetcn Sekretär Fechter anzumelden. Spätere Meldungen würden erst vom 1. April 1906 zum Bezug des landw. Wochenblatts berechtigen. Auch der Austritt aus dem Verein kann nur durch Ab­meldung bis zum 5. Dezember erfolgen. Wer diesen Termin versäumt, erhält sein Blatt weiterhin zu­geschickt und hat seinen Beitrag für das Jahr 1906 fortzuevtrichten. Die Herren Orttvorsteher werden freuvdlichst ersucht, ebenfalls bi» zum5. Dezember dem Sekretär Fechter anzvzetgen, welche Mitglieder wegen Todes oder Wegzugs zu streichen find, im Versäumnisfoll wäre für einen Ersatzmann zu sorgen. Calw, 21. November 1905.

Vsreinsvorstand: Sekretär:

V oelter, RegierungSrat. Fechter.

8«tte»die»st«.

83. Sonntag «ach Hrtntt., 26. Nov. Bom Turm: 311. Predigilied: 248. 9 Uhr: Vormitt.-Predigt Herr Stadtpfarrer Schmid. 11 Uhr: Abendmahlsfeier für Gebrechliche und Leidende im VereinshauS- 1 Uhr: Christenlehre mit den Söhnen. 5 Uhr: Bibelstunde, Herr Dekan RooS.

Montag, 27. Nov. Anmeldung der Konfirmanden.

10 Uhr: Mädchen, 11 Uhr: Knaben.

Keiert-g Andreae, 30. Nov. 9'/, Uhr: Predigt im VereinShauS, Herr Vikar Hermann.

Amtliche und Privatanzeigen.

K. Amtsgericht Calw.

In das Handelsregister wurde heute eingetragen: u. Abteilung für Gesellschoftsfirmen, bei der Firma Franz Schönten in Calw: Die G>sellschoft hat sich aufgelöst; die Firma ist als Gesellschaftsfirma erloschen.

d. Abteilung für Etnzelficmen: Die Firma Franz Schönlen, Färberei-, Garn- und Mavufakturwarengeschäft in Calw, Inhaber Franz Schönlen jc., Kaufmann in Calw.

Den 14. November 1905.

Stv. Amtsrichter B üh ler.

Würzbach.

Le»i»ghslz-Ve*k«r«f.

Am Mittwoch, de« SS. d». »t»., vormittag» 10 Uhr, verkauft die Gemeinde in dem Rarhaus in Würzbach aus dem Gemeinde­wald Distrikt Zimmer Abt. I, Klötzberg Abt. I, Becherberg Abt. II und III Buchberg und Hesel­miß: 638 St. Lang- und Sägholz mit zusammen 499,35 Fm.

Gemeinderat.

^2

Calw.

Am Sam»1ag, de« S5. Nov. 1S05, findet im Amtszimmer deS Stadi Pflegers der monatliche allgemeine

Sleuereiwug

statt.

Stadtpsteg«.

Schütz.

Per sofort errichten wir Herr«« oder Dame« eine

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(Wohnung genügt) für den Verkauf aller Arten diesjährig., durck kl. Fehler ernst. Ze«greste,a«» Ellsätzer Fabrik«« stammend. Be­rücksichtigt werden nur solche, die sich über ihre Verwögensverhältnisse auS- weiseu können (kommissionsweise auS- geschl). Offerten unterElsätzer Fabrik««" an kuiloir stlosse, Stuttgart.

Nächste Woche backt

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