Arbnlsmt

:«bürg.

n Nr. 53.

suchen nghoizfuhrleute, re Gärtner, so- öngere Hilfsar-

n n a ch.

m im

is zumHirsch".

weiler. weil überzählig, >nate alten

ltboek

ker), rehbraun, schlag, mlt Ab-

«8, Bockhalter.

ottesdienft

«enbürg.

6. März, Landes- hte.

t (Loh. 12.35: Lied

m Dr. Megerlln. Aus der Tiefe rufe

n den Vormittags« Feier des heilige»

m Vorm. u. Nachm, udienhilfe bestimmt.

tadtvikar Traub. ids 8 Uhr Bibel« emeindehaus. ch ist am Sonntag »ttesdienst, am Don«

>s 8 Uhr Bibelstunde.

lottesdienst

«enbürg

q den 6. März, und Amt. nlehre und Andacht, abends >/,8 Fasten«

Zweites

Blatt.

Der «nztälsr. s-

53.

Württemberg.

Nagold, 4. März. (Saubere Früchtchen.) Abends versuch- . tcn zwei Zigeuner, ihres Zeiö^ns Siebmacher, im Alter von / 17 und 19 Jahren sich auf billige Weise Zinj zu verschaffen, indem sie von einem mit Zink gedeckten Sägmehlschuppen der Kabelwerk von Rentschler bei der Rauser'schen Mühle einige Tafeln Mitnahmen. Sie konnten verhaftet werden. Offenbar handelt es sich hierbei nicht um den ersten Zinkdiebstahl, denn am Tage vorher hatten sie an einen hiesigen Geschäftsmann Zinkplatten verkauft, die sicherlich auch nicht auf ehrliche Weise erworben waren.

Stuttgart, 4. März. (Spielplan der Württ. Landestheater.) Großes Haus: Sonntag, 6. März: Me Zauberflöte (71014); Montag: 9. Symphoniekonzert in der Liederhalle (71-914); Dienstag: Der Sturm (7K bis nach 914); Mittwoch: Ario- dante (71410); Donnerstag: Hans Helling (7)41014); Frei­tag: Der Troubadour (714101t); Samstag: Der Widerspen­stigen Zähmung (714101t); Sonntag, 13. März Siegfried (61411). Kleines Haus: Sonntag, 6. März: 7. Morgen­feier Reiner Maria Rilke (111t121t) Dornröschen (314 bis 51t) Neidhardt von Gneilenau (71411); Montag: Der Snob (714914); Mittwoch: Herodes und Marianne (714 bis 10); Donnerstag: Das Meer (71491t); Freitag: Fahrt nach der Südsee 7149) Samstag: Der Patriot (1410); Sonntag, 13. März: Wiederholung der Fastnacht-Morgenfeier (111t brs 1214) Dornröschen (314514) Der Kammersänger Der Liebestrank (71410); Montag: Das Meer (71491t). Sonntag, 6. März in der Liederhalle: 9. Shmphoniekonzert- Hauptprobe (111) Uhr.

HeilLronn, 4. März. (Der Kreditprozeß Gasser vor der Strafkammer.) Das erweiterte Schöffengericht Heilbronn ver­urteilte am 21. Dezember 1926 den Fellhändler Georg Gasser von Lauffen und die beiden ehemaligen Bankvorsteher der De- positenkasse Lauffen der Mutschen Bank, Max Brüstle und Albert Häußer, jener in Lauffen, dieser nunmehr in Stuttgart, wegen verschiedener Betrugsfälle zu empfindlichen Gefängnis- "'rsse

strafen: Gasser zu sechs Monaten, Brüstle zu zwölf Monaten und Häußer zu sechs Wochen. Sie legten Berufung ein. Ms Urteil lautete auf Verwerfung der Berufung bei Gasser und Häußer, doch auf Ermäßigung der Strafhöhe bei Gasser auf drei Monate Gefängnis, bei Häußer auf 300 Mark Geldstrafe (statt der an sich verwirkten Gefängnisstrafe von drei Wochen); bei Brüstle wurde das Urteil des Schöffengerichts insoweit ab­geändert, als in einem der Betrugsfälle auf Freisprechung er- i rannt wurde und die Gesamtstrafe eine Minderung auf acht H Monate Gefängnis erfuhr.

Tübingen, 4. März. (Bestrafte Wilderer.) Das Schöffen­gericht hat wegen Wilderns den 26 I. a. Bauern Ernst Reichert von Pfäffingen zu sechs Monaten Gefängnis, seinen Bruder Karl zu vier Monaten und seinen Bruder Otto zu fünf Mona­ten Gefängnis verurteilt. Außerdem erhielt der Taglöhner G. Aichcler, ebenfalls von Pfäffingen, zwei Monate Gefängnis. Drei weitere Angeklagte von Pfäffingen, der Maurer Ernst Aicheler, der Schuhmacher Gotthils Hechler und der Haus­bursche Eugen Reichert erhielten zehn Tage Gefängnis. Sie hatten gemeinsam in der Gegend von Pfäffingen und Entrin­gen mit Erfolg die Hasenjagd betrieben. Die bei ihnen gefun- ^denen Gewehre und Pistolen wurden nebst Munition ein­gezogen.

Rottenburg, 4. März. (Einstellung des Autoverkehrs Rot­tenburgTübingen.) Kaum war der Autoverkehr mit Tübin­gen durch die Maschincnbandlung Hermann ausgenommen wor­den, als bereits die Nachricht kommt, daß die Oberpostdirektion Einspruch erhüben und den Verkehr kurzerhand verboten hat. Ab Montag wird der Verkehr bereits eingestellt. Es werden aber Schritte unternommen, um das Verbot aufzuheben. Stadt-

Vi« tägliche Suppe

ist kein Luxus, sondern für unser Wohl­befinden von größter Wichtigkeit; das be­darf keiner Begründung. Gute Suppen bereitet man bequem, schnell und billig aus 8appenivllrk«1n.

1 Würfel für 2 Teller Suppe 13 Psg.

Samstag, dm 5. Mürz 1927.

8S. Jahrgang.

schultheiß Schneider und Abgeordneter Herrmann von Hohen- mühringen werden beim Ministerium des Innern vorstellig werden.

Friedrichshafen, 4. März. (Eile mit Weile.) Am Fastnachts­sonntag fiel in Romanshorn beim Einsteigen auf den letzten Dampfer nach Friedrichshafen ein hier bediensteter Kutscher in bester Stimmung in den See, und zwar neben der Schiffstreppe. Sofort wurden chm Rettungsringe zugeworfen und er dann mittels des Schiffsgeländers auf den Mmpfer hochgezogen. Auf der Heimfahrt setzte man ihn an den Kesselmantel zum Trock­nen. Außer der entsprechenden Abkühlung hat sich der ver­frühte Badegast keinen Schaden zugezogen.

Ziegelbach, LM. Waldsee, 3. März. (Mr genarrte Hans im Glück.) Wie ein Lauffeuer verbreitete sich in der Gemeinde die Nachrrcht, daß ein Dienstknecht aus der Gemeinde 60 000 Mark in der Lotterie gewonnen habe und die Freude darob war all­gemein groß, denn man wußte, daß der glückliche Gewinner ein überaus weiches Herz für seine Mitmenschen hat. Deshalb ließ es sich, wie derAnzeiger von Wurzach" berichtet, die hiesige Musikgesellschaft nicht nehmen, dem Glücklichen am Abend ein Ständchen zu bringen, wodurch dieser so gerührt war, daß ihm Tränen von den Wangen rollten. Nach dem Ständchen stand ein zweispänniges Fuhrwerk parat, denHans im Glück" in die Musikgesellschast nach dem Ortsgasthaus zu führen. Dort angekommen, wurde er von jungen Leuten in die Gaststube ge­tragen, daselbst wollte ihm ein jeder zuerst gratulieren und bald war die ganze Wirtsstube angefüllt von Gratulanten. Hans überkam alsbald eine Rührung, sein weiches Herz tat sich auf und all die Gäste wurden von ihm trefflich reguliert. Momen­tan in Geldverlegenheit sich befindend, versprach er weitest­gehende Hilfe, die schönsten und reichsten Bräute wurden ihm angetragen. Schon gab es in der Gesellschaft heimliche Neider, die empfanden, was doch Geld heutzutage für eine große Macht besitzt, wie es so schnell zu Ehre und Ansehen verhrlst und wie eben alles auf das liebe Geld so versessen ist. Ms die ganze Gesellschaft sich auf Kosten des glücklichen Lotterie-Gewinners gütlich äetan, pilgerte sie spät, aber wohlbefriedigt den heimat­lichen Penaten zu. Doch mit des Geschickes Mächten, ist kein ew'ger Bund zu flechten! Der glückliche Lotteriegewinner träumte dann in der Nacht noch einen beseligenden Zukunsts­traum. Aber am andern Morgen sollte er zu seinem Entsetzen erfahren, daß Fortuna eine lose Dirne war. Es stellte sich näm­lich heraus, daß derHans im Glück" nicht 60 000 Mark in der Lotterie gewonnen hatte, sondern nur 60 Mark. Der launige Prinz Karneval hatte dem jetzt Unglücklichen hinter die 60 drei Nullen gemacht, als der Gewinnschern eben von der Lotterie-Agentur gekommen war. Das heißt man Pech!

Heidenheim, 4. März. (8. Schuljahr.) Auf Antrag des Evang. und Kath. Ortsschulrats beschloß der Gemeinderat ein­stimmig, mit Beginn des Schuljahrs 19W auch für die Mädchen der Volksschule das 8. Schuljahr obligatorisch einzuführen. Da­durch werden für Heidenherm 2, für Schnaitheim eine weitere Lehrstellen notwendig.

Vermischtes.

Faschinasende Salvatoranfang. Der Salvatorausschank beginnt in München am Nockherberg am 13. März, in den üb­rigen Gaststätten der Paulanerbrauerei am 12. März. Die Maß kostet im Keller 1 Mari, sonst 88 Pfg._

Ltir. Semmekstv. kkorrlieim

lffaiseokaasplalr 3 , Tel. 1822

Kir Liocksrvsxsv, 8portv»Kko, Lordwöbsl o. kordvnreii allerKrl kepsrsturen gut uocl billig

lob.: lliiecli. kotk

lelekon 985. dletrger-Ltissse 7. Kackst dem lVlarktplstr.

un<1 n

LperisliM: ^

^nkertiguiiA kompletter Braut- uvä Kmst sruusstuttungöll,

Der leere Amtssitz. Der Stadtrat Nördlingen gibt bekannt, daß (nach dem Abgang des Bürgermeisters Dr. Mainer) die Stelle des rechtskundigen 1. Bürgermeisters der Stadt alsbald zu besetzen ist. Die Besoldung erfolgt nach Gruppe 12 mit An­wartschaft auf Gruppe 13, unter evtl. Anrechnung der auswär­tigen Dienstjahre, und unter Gewährung einer jährlichen Dienstaufwandsentschädigung von 1000 Mark. Die Anstellung geschieht durch Dienstvertrag auf zehn Jahre.

Eine baueifrige Stadt. Die kaum 4000 Einwohner zählenoe Stadt Gräfenhainichen, bekannt als Geburtsstadt Paul Ger­hardts, des größten Liederdichters der evangelischen Kirche, hat ein großzügiges Bauprogramm ausgestellt. Sie hat 37 Erb­baurechte in Größe von durchschnittlich 600 Quadratmeter ver­geben und die Ausgabe weiteren Erbbaugeländes in Größe von 72 600 Qradratmeter in Aussicht genommen. Außerdem sind einem Kleingartenverein größere Ländereien gegen eine sehr geringe Jahrespacht zur Verfügung gestellt worden. Die kleine Stadt hat nicht weniger als 40 000 Mark zur Förderung des Kleinwohnungsbaus zur Verfügung gestellt.

Der alte Fritz auf dem Finanzamt in Parchim. Fastnacht ist zwar vorüber, aber man belacht heute noch viel in Mecklen­burg einen Fastnachtsscherz, der in seiner Folge einen Prozeß wegen Hausfriedensbruch und Beamtenbedrohung haben wird. Die Finanzämter gehören nicht minder zum Zeichen der Zeit als die zahlreichen Bücher über Friedrich den Großen. Es lag deshalb ganz in der Zeit, auf sie zu verfallen. Hielt da vor einigen Tagen vor dem Rathaus in Parchim ein Automobil, dem der alte Fritz in seinem blauen Tuchrock mit Dreispitz und Krückstock entstieg. In seiner Begleitung befanden sich eben­falls im Gewände der fridericianischen Zeit sein Adjutant und ein Minister. Ohne irgendwie anzuklopfen, gingen die drei durch die Amtszimmer des Finanzamts und suchten dessen Lei­ter. Ein anwesender Beamter wollte ihnen zwar den Zutritt zu dem Zimmer des Amtsvorstands verwehren, der alte Fritz nahm aber absolut keine Kenntnis von ihm und drang kurzer­hand in dieses Zimmer ein. Bei der geringen Liebe, die die Finanzämter im allgemeinen bei der Bevölkerung haben, erach­tete es nun dieser Pseudo-AIte-Fritz an der Zeit, an dem Vorstand des Finanzamtes aufgebäufte schlechte Laune auszu­lassen. In echt fridcricianischer Art redete er ihn an:Ist Er der Vorstand des Finanzamtes? Das Maß ist voll, jetzt wird abgerechnet." Zugleich erhob der merkwürdige Fastnachts­gast den Krückstock und machte Miene, auf den Beamten ein­zuhauen. Der Regierungsrat wollte telephonisch Hilfe herbei­rufen, der Eindringling aber verhinderte dies mit den Worten: Laß Er das," und zeigte nun dem verblüfften Regierungsrat unverhohlen seine Meinung über die Finanzämter im allge­meinen und das Parchimer im besonderen. Hr sprach von Steuerschrauben und sonst noch was. So sehr es vielleicht manchem Freude machen mag, daß das Finanzamt, als Zeichen der Zeit, an Fastnacht nicht vergessen wurde, so ungeheuer der Jubel des vor dem Parchimer Finanzamt wartenden Publi­kums war, so hatte die Sache doch rasch eine ernste Seite. Die Polizei scheute sich nicht vor den historischen Gewändern, ver­haftete den Pseudo-Alten-Fritz und seine Begleitung und führte sie der Staatsanwaltschaft zu.

Drei Kinder erstickt. In Rogasen im abgetremrten deutschen Ostgebiet legte die Frau eines Arbeiters, bevor sie in die Stadt ging, ein Kissen zum Trocknen auf das Rohr eines eisernen Ofens. Das Kissen fing Feuer und die drei Kinder der Frau im Alter von zwei, drei und fünf Jahren erstickten.

hervorrage»d dovLhrt btt :

Sicht,

Rheuma, Ischias,

Grippe, Nerven- un- Ropffchmerzen,

Erkältungskrankheiten.

u»z»l stillt die Schmerz«, Mld scheid«» die Her» mtrkmige». Seage» Sie Ihr«, Arzt! !

schädliche» Neb eu­er» erhältlich.

Hatte von beule ab em PNkSigrS rn

Linoleum aller Art

ksrl kkmmwkk. WM-1. MWU MenbW.

Das Haus ohne Lachen

16 Roman von Otto Neufeldt.

^Sre sind ein Arzt", begann Eick von neuem,Sie müs­sen sehen, daß ich vor dem Verhungern stehe..

Ich bin bereit. Ihnen Geld zu geben", erwiderte der Sanitätsrat nach einem bedenklichen Zögern, und fügte dann schnell hinzu, wobei er seiner Stimme absichtlich einen harten Klang gab:Ich muß indessen voraussetzen, daß niemand davon etwas erfährt, und daß Sie mein Haus nicht mehr betreten."

, Eick starrte den Mann, der diese Worte gesprochen Ächte, aus großen Augen an. Sein Gesicht wurde fahl, iein Unterkiefer sank herab. Erst in diesem Augenblick >var das Urteil endgültig über ihn gesprochen worden. Er erhob sich und erkannte keinen Gegenstand mehr im Zim­mer. Durch wallende Nebel sah er das Gesicht Fastenraths, das wie vordem unbeweglich war. Dann ging er hinaus >wd vergaß den Gruß.

VIII.

Der Weg vom Salon, wo ihn Fastenrath empfangen hatte, bis zu dem Gittertor an der Straße war ein Weg durch die Ewigkeit. Dieser Weg führte hin bis zu der Echwelle, hinter der der Tod stand.

Auf der Treppe, die hinabführte in die Diele, beaegnete ^>ck keinem Menschen, aber als er das Haus verließ und ttnaustrat in den Vorgarten, gewahrte er eine Frau, die V>n weißes, lose fallendes Kleid trug und auf dem Rasen scht den beiden Hunden übermütig spielte. Eick sah zu der 'Mu hinüber, er sah die Locken hres leuchtend braunen Haares in dem leichten Winde wehen, er erkannte sie, und

Nut schoß ihm in den Kopf. Eine hilflose Geste des "hws machte er mit beiden Händen, denn die Frau sab

ihn an. Sie sah ihn an, aber sie tat keinen Schritt. Tief zog er seinen Hut. oa dankte sie mit einem kleinen Neigen ihres Kopfes und wanvte sich wieder ab, schritt langsam um das Haus herum in den anderen Teil des Gartens. Schweifwedelnd folgten die Hunde ihr.

Eick starrte ihr nach, dann wandte er sich um und ging.

Nun stand er wieder auf der Straße uno wauderte langsam dem Bahnhof zu. Automobile und offene Wagen fuhren an ihm vorüber. Die Sonne kämvrte sich durch die Wolken und Kinder liefen nun in Hellen Kleidern an ihm vcrbei. Aus den Gärten, an deren Gittern er sich vorüber- drückte, kamen Niederdürfte.

Die Hoffnung auf Fastenrath war doch ein Irrtum gewesen. Nun gab es keinen anderen Weg mehr. Es lohnte sich auch nicht, nach einem neuen zu suchen. Nun blieb nichts anderes übrig, als das Urttil anzuerkennen, das clle beharrlich gefällt hatten, nun nuß.e man der« schwinden. Es war kein Platz für emen da, der aus dem Zuchthaus kam.

Er hatte erst zum Bahnhof gehen wollen, dann vergaß er cs. er wanderte ziellos weiter, uno als er müde wurde, fetzte er sich auf eine Bank. Er sann über sich und sein Schicksal nach. Dann holte er die Münzen aus der Tasche, die ihm noch übrig geblieben waren. Es waren noch fünf­unddreißig Pfennig, wenn er das Fahrgeld nach Berlin abzog, blieben noch zwanzig übrig. Aber war cs nicht ganz gleichgültig, ob er in Berlin starb oder hier? Wozu sich noch der Mühe des weiten Weges unterziehen? Ueberall gab es genug Platz für einen, der nichts anderes wollte als verschwinden. Er dachte darüber nach, wie er am leich- testen sterben könnte, und entschloß sich, bis zur Abendzeit zu warten, sich unauffällig in irgendeinen öffentlichen Park zu schleichen und sich dann in ein Wasser fallen zu lassen.

Nun gab es keinen Shrecken mehr für ihn um das

Sterben, der Tod war ihm willkommen geworden, er war eine einfache und klare Beantwortung aller Fragen, die ihn seit der Entlassung aus dem Zuchthause beschäftigt hatten. Man starb und war allem enthoben. Selbst der Haß gegen Garrison quälte dann nicht mehr, man brauchte nicht an Fastenrath zu denken, nicht an Eva, an niemand mehr, und es gab keinen Hunger, keine Demütigung. Wer tot war, hatte es so wunderbar leicht.

Nun dachte er auch an Eva Fastenrath zurück wie an ein schönes Bild, das er noch einmal hatte sehen dürfen, und für dessen Anblick man viel hingeben konnte. Er hatte ja wohl nichts mehr hinzugeben, sondern konnte sich nur daran freuen, daß er diese schlanke, schöne Frau einmal ge­küßt hatte auf den Mund, auf die Stirn, auf die hellbrau­nen Äugen. Er hatte mit den Fingern in ihren wunder­vollen Haaren gespielt und hattedu" zu ihr sagen dürfen, du Schöne, du Liebe!

An alles dies konnte er sich erinnern, bevor er sterben ging. Und es war sehr schön so.

Erschlaffung und Ermüdung kamen aus allen diesen Träumereien wieder über ihn. Es begann ein wenig zu regnen, und sein Anzug und sein Hemd waren bald durch­näßt. Ihn fror, aber er erhob sich nicht von seinem Platz in der Furcht, daß die schönen Erinnerungen an die Ver­gangenheit sich verflüchtigen könnten, wenn er aufstand und weiterging. Zusammenhanglose Worte sprach er vor sich hin, und es fiel ihm jetzt schwer, die Augen nicht zu schließen. Das war nicht verwunderlich, denn wenig ge­schlafen hatte er in der letzten Nacht. Die Hoffnung auf die Unterredung mit Fastenrath hatte ihn wachgehalten, und nun wollte der Schlaf ihn überwältigen. Er wehrte sich nicht gegen ihn, ließ die Lider zufallen und fühlte sich langsam und leicht Hinübergleiten. Noch immer fiel der feine, kühle Regen, aber von der Nässe seiner Kleider spürte er nun nichts mehr.