nur etliche Fenster in Trümmer gingen. Aus Radom wird hierher telegraphiert, daß dort ein Bombenwurf am Gebäude des Bahndepots starke Beschädigungen anrichtete. Gegen einen Zug, der unter Kosekevbegleilung von Warschau abging, war ein Attentat geplant, indem der Bahndamm an einer Stelle ausgkhölt und mit Dynamit gefüllt war. Der Anschlag wurde entdecke, die Täter find un­bekannt.

Petersburg, 14 Nov. Seit drei Tagen herrscht überall Ruhe. Auch die Nachrichten aus der Provinz lauten stündlich besser. Nur in Warschau kam es gestern zu Znsawmenstötzen, wobei mehrere Personen getötet und viele verwundet wurden.

Petersburg, 14. Nov. Sämtliche hies. Fabrikarbeiter führen seit gestern eigenmächtig den 8 Stundentag durch. Falls infolgedessen Aussperrungen erfolgen sollten, wird wieder ein allgemeiner Streik angcdroht.

Petersburg, 14. Nov. Hiesigen Privat- meldungen zufolge sind 24 OVO gut bewaffnete Auf­ständige im Besitz von Georgia im Kaukasus. Georgia ist seit vielen Tagen vollständig von dem übrigen Rußland abgeschnitten. Es find mindestens 2 Armeekorps erforderlich, um das Gebiet zurück zu erobern, was aber unmöglich ist, da man die übrigen Teile des Kaukasus von Truppen nicht ent­blößen darf. Die Lage im KavkvsuS ist hoffnungslos. Rußland wird einen langwierigen Feldzug führen und viele Millionen r pfern müssen, uw die russische Herrschaft im Kaukasus wieder zu befestigen.

Moskau, 14. Nov. Die Meuterei in Wladiwo stock nimmt immer größere Dimen­sionen an. Seit Sonntag nacht steht die Stadt in Flammen. Sämtliche Läden, viele KromGebäude und Häuser von Reichen find «ingcäschert. Die halbe Stadt ist in einen Trümmerhaufen ver­wandelt. Offiziere dürfen sich nicht auf der Straße

zeigen. Unter den zahlreichen Verwundeten und Getöteten befinden sich auch Frauen und Kinder.

Die Dmtvngsstejle für das Kaugeurttbe.

Eine neue Anstalt der Zentralstelle für Ge­werbe und Handel hat ihre Tätigkeit aufgeuommen: Die Beratungsstelle für das Baugewerbe. Nachdem sie in den letzten Monaten die baugewerbltche Abteilung des LandesgewerbewusenmS vollständig neu eingerichtet hat, wird sie jetzt an ihre Haupt­aufgabe herantreten.

Die Beratungsst<lle ist auf eine Anregung aus Fachkreisen hin errichtet worden, um eine Lücke in der Reihe der staatlichen Vorkehrungen zur Ge- werbeförderuug zu schließen, eine Lücke, die bestand zuungunsten des so überaus zahlreichen Stands der Baugewerbetreibeudcn und der zu dem Baugewerbe in naher Beziehung stehenden Baugewerbetreibcnden. Die rasche Entwicklung der heutigen Baukunst nach der künstlerischen und technischen Sette erschwert es namentlich den kleineren Meistern, sich auf der Höhe der Zeit zu halten und aus der Fülle des Gebotenen das für sie Brauchbare herauszufinden. In der größeren Stadt mag es noch ovgchen, aber der Techniker und Meister auf dem Land hat nur wenig Gelegenheit, sich zuverlässig über den Wert oder Unwert neuer Erscheinungen zu unterrichten. Die Fachpresse eingehend zn verfolgen, dazu fehlt ihm viilfoch die Zeit. Die Folge ist, daß ihm manche nützliche Neuheit unbekannt bleibt oder daß er zuweilen teures Lehrgeld bezahlen muß.

Hier soll nun die Beratungsstelle einsetzen. Sie ist dazu berufen, den Gewerbetreibenden in allen einschlägigen Fragen künstlerischer und tech­nischer Art mit unparteiischem Rat an die Hand zu gehen. Dos Gebiet ihrer Betätigung erstreckt sich auf olle Gewerbe, die sich mit der Errichtung und Einrichtung von Gebäuden befassen, mit letzterer nur soweit es sich um niet- und nagelfeste Ein­

richtung einfacherer Gebäude handelt. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei neben der künstlerischen der technischen Beratung geschenkt werden. Auskunft soll über alle Fragen erteilt werden, die sich bei den verschiedenen Sauarbeiten ergeben, beispielsweise über erprobte neue Verfahren, KonstruktionSmethoden und ähnliches. Außer über allgemeine Fragen aus dem Geschäftskreis der Bauwerkmeister und -Tech­niker, der Gewerbe der Maurer, Steinhaus», Zimmer-, Schreiner-, Glaser-, Schlosser-, Flaschner­meister u. s. w. soll die neue Anstalt die Beteiligten beraten über Gegenstände aus den Sondergebieten der Heizungs-, Beleuchtungs-, Bade-, Lüftungs-, Verkehrseinrichtungen u. dergl. Die Beratungs­stelle wird Mitteilungen über die Bezugsquellen für Baustoffe, namentlich für die innere Gebäudeein­richtung, machen. Färb- und Anstrichmuster find bei ihr erhältlich. Empfehlenswerte Vorlagenwerke und Vorbilder werden auf Wunsch nachgewieseu und, soweit dies möglich ist, deren Zusendung durch die Bibliothek der Zentralstelle unmittelbar veranlaßt.

Die Beratungsstelle wird nicht versuchen. Neues, das sich noch nicht eingeführt hat, den Ge­werbetreibenden aufzudrängen, sondern sich auf die Empfehlung erprobter Verfahren u. s. w. beschränken.

Da alle Beratungen durchaus als vertraulich betrachtet werden, ist nicht zu befürchten, daß die Pläne und Absichten der Fragesteller in weitere Kreise dringen. Irgendwelcher Zwang, den er­haltenen Rat zu befolgen, besteht nicht. Wer sich zu einer andern Art der Ausführung entschlossen hat braucht sich nicht zu scheuen, in einem späteren Fall die Beratungsstelle wieder in Anspruch zu nehmen.

Weiteres ist aus dem AuSschretben im amil. Teil unseres heutigen Blattes zu entnehmen.

Noch wachen wir darauf aufmerksam, daß Gewerbetreibende, welche öfters von dieser Einrichtung Gebrauch machen wollen, diese Bekanntmachung in ihrem Geschäftslokale avschlageu sollten.

Amtliche und Privatanzeigen.

O öffentliche Bekanntmachung

betreffend

de« Beginn der Beschwerdefrist gegen die Beranlagnng zur Einkorn »nenstener für 190».

Nachdem die Einschätzung zur Einkommensteuer für das laufende Steuer­jahr in dem

Steiievdistvitt Lalrv

beendigt ist, wird in Gemäßheit der Bestimmung in Art. 56 des Einkommen­steuergesetzes hiemit öffentlich bekannt gemacht, daß die gesetzliche Frist von zwei Woche« zur Einlegung von Beschwerden gegen das Gesamtergebnis der Einschätzung am I«. November d» I». beginnt.

Hirfa«, den 13. November 1905.

K. Bezirkssteueramt.

V o e l t e r.

Vorstehendes wird den hiesigen Steuerpflichtigen hiemit öffentlich bekannt gemacht.

Calw, den 15. November 1905.

Gemeindebehörde für di« Einkommensteuer.

Dreher.

Oderamt Calw.

Die Gemeinden des Oberamtsbezirks werden hiemit benachrichtigt, daß im Jahre 1906 die Staatsstraße Nr. 102 von Calw nach Calmbach zwischen Calw und Hirsau, von Hirsau gegen Oberreichenbach und zwischen Oberreichen­bach und der Oberamtsgrevze mit der

Dampfstraßenwalze

eingewalzt werden soll und daß die Walze, soweit eS ohne Störung der Arbeiten an den Staatsstraßen möglich ist, zum Eivwalzeu von Eiterstaats­straßen, von anderen wichtigen Ortsstreßen uud von Nachbarschaftsstroßen in der Nähe des zu bewalzenden StaatsstrvßevzugS gegen Ersatz der Selbstkosten mietweise abgegeben weiden wird. Gemeinden, welche die Walze zu benützen wünschen, haben ihre Gesuche unter Angabe der Länge der Straße und der ungefähren Menge des einzuwalzeudeu GeschlägS innerhalb 3 Wochen bei der Unterzeichneten Stelle einzureichen.

Später einkommende Gesuche können nicht wehr berücksichtigt werden. Von der Möglichkeit und der Zeit der Abgabe der Walze wird jede Gemeinde benachrichtigt werden, sobald der WalzenbetriebSplan festgestcllt sein wird.

Die Bedingungen für die Mitbenützung der Dampfstraßeuwalze werden auf Ansuchen von der Inspektion mitgeteilt.

Calw, de« 13. November 1905.

Z. Straßenbau-Inspektion.

Burger.

Stadt Calw.

KLlksteiu-Acserimg.

Die Lieferung und das Zerklei­nern von 450 obm Kalksteine zur Unterhaltung der Ortsstroßen und Feld­wege soll in Akkord vergeben werden. Die Akkordsvrrhandlung findet am

nächsten Montag, de« L0,Novb»., vorm. 9 Uhr, auf dem Rathause hier statt und werden Akkordanten hiezu eingeladen.

Den 15. November 1905.

Stadtbauamt.

Hohnecker.

Bekanntmachung.

Die Grundstückseigentümer und Ge­werbetreibenden der Stadtgemeinde Calw werden auf die in Nr. 279 des Calwer Wochenblatts veröffentliche Be­kanntmachung des K. B-zirkssteueramtS Hirsau, betreffend die Anmeldung von Veränderungen, welche eine Berichtigung des Grund-, Gebäude-, oder Gewerbe- katasters bedingen, aufmerksam gemacht.

Die Anzeigen find bis spätestens 31. Dezember 1905 bei dem Ortsvor­steher anzubringen.

Calw, den 11. November 1905.

Stadtschulthettzenamt.

C o nz.

Zungliberaler Verein Cal«.

Samstag, 1». Nov., abend» s Uh», im Gosthof zumAdler*

Monatsversammlung.

Referate über Kolonial- uud Flotten« Politik und Reform des Eisenbahnwesens.

Dev Vorstand.

sowie frische in bester Qualität em­pfiehlt zum billigsten Tagespreis

01«o Wivlr,

Mark platz.

Dis Verlobung stirer loodter Lmma mit Herrn kkarrer Hermann Larlen in I^siärinxkn 0^. 8ulr Exen ergebenst an

n. N0V8, Dekan.

OKskloNk Nv 08 ged. iiermann.

vslm, 15 . Covernder 1905 .

Nächste Woche backt

Laugenbrezeln

Bäcker Etzig.

Neue Jaffa-Orangen,

Mefsina-Citronen, feinste Muskat-Datteln

in Kartons,

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