LMM
LMM
8WWA
KMWL
MRAZW
?MWW
«MS
MW
UMW
KWKI
ML
^S 181.
Amts- und Knzeigeölatt -Ar de« Arzirk Hat«.
80. IahrsanZ.
SriHMuriPrto-r«: Dtruktag, D»r>u««1tas, Tam«. r»ü, K-sstaz. 8»sr«ic«»p»!>ir Io Wsg. pro L«tt» für Ttlldt -a» »qtr»,^,; «ttz« »^irt 1» Ws».
Donnerstag, -er» 16. November 1905.
«bonnrmrntlpr.ind. «t-dtpr.Blertelj. MI. I.IVIncl.LrSqerl. Mert«lMrl.Postt«p>rrpreü» ohne Bestellg. f. b. Ort«- u. Nachbar- ort«o«rirhr 1 M„ f. d. sonst. Lerlrhr Mk.1.10, »
. »estellgkld 20 Pfg.
-«tttche MrkavntWachn«-«».
«. Amtsgericht Calw. Bekanntmachung.
Die Reihenfolge, in welcher die für das Jahr 1906 gewählten Hanptschöffsn an den einzelnen ordentlichen Sitzungstagen Dienst zu leisten haben, wird durch Auslosung in der am
Samstag, de« 1». November 1905, vormittags 11 /- Uhr,
stattfindenden öffentlichen Sitzung des K. Amtsgerichts bestimmt werden.
Den 13. November 1905.
Oberamtsrichter
Fischer.
Bekanntmachung der K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel.
Beratungsstelle für das Baugewerbe.
Bei der Zentralstelle ist eine Beratungsstelle für Baugewerbe errichtet worden. Die Beratungsstelle hat die Aufgabe, die Angehörigen sämtlicher Zweige deSBaugewerbes und der mit ihm in Beziehung stehenden Gewerbe auf allen einschlägigen Gebieten mit sachgemätzem Rat mündlich (auch telephonisch) oder schriftlich zu unterstützen. Nach Bedarf kann auch Beratung au Ort und Stelle erfolgen und können von der Beratungsstelle Skizzen und Entwürfe überarbeitet oder für einfachere Gegenstände neu ausgearbeitet werden. Die Tätigkeit der Beratungsstelle kann außer von Baugewerbetreibenden nur von Staats- und Gemeindebehörden in Anspruch genommen werden, nicht auch von privaten Baulustigen.
Die mündliche oder telephonische Auskunfterteilung erfolgt während der Dienststunden gebührenfrei. Für schriftliche Auskünfte, Skizzen «. s. w. und für Beratung an Ort und Stelle werden mäßige Gebühren erhoben, und zwar find die letzteren gleich hoch, einerlei an welchem Ort in Württemberg die Beratung stattstndet.
Der Sitz der Beratungsstelle befindet sich im
Landcsgewerbemuseum. Der Vorstand der Beratungsstelle wird Dienstags und Donnerstags nachmittags von V-3—V-7 Uhr und Freitags vormittags von 9—'/-I Uhr in seinem Dienftzimmer zur Ausknnfterteiluug bereit sein. Schriftliche Anfragen können jederzeit ein- gesandt werden.
Zum Vorstand der Beratungsstelle wurde der Architekt Professor Paul Schmohl in Stuttgart bestellt.
Der Leitung der Beratungsstelle unterstellt find die von ihr neu eingerichtete ständige baugewerbliche Ausstellung im Landeszewerbemuseum nnd die Meisterkurse für Baugewerbetreibende.
Wir laden die beteiligten Gewerbetreibenden ein, von der neuen Anstalt ausgiebigen Gebrauch zu machen.
Die gewerblichen Vereinigungen ersuchen wir, ihre Mitglieder auf die Beratungsstelle aufmerksam zu machen.
Stuttgart, 31. Oktober 1905.
Mosthaf.
Tagesneuigkeiten.
* Calw, 15. Nov. Wie wir schon früher berichteten, haben die hiesigen katholischen Familien an die bürgerlichen Kollegien einen Antrag auf Uebernahme der katholischen freiwilligen Konfessionsschule auf städtische Mittel gerichtet. Die Antragsteller stützen sich auf das Gesetz vom 17. Juli 1905. Dieses Gesetz bestimmt in der Hauptsache: Wenn in einer Gemeinde 60 Familien find, welche einer direkten Staatsstcuer oder einer direkten Gemeindesteuer unterliegen, so kann von der Minderheit der Konfession die Uebernahme einer freiwilligen Konfessionsschule auf örtliche Mittel verlangt werden. Maßgebend für die Auslegung des Gesetzes find die demselben bei- gegebeuen Motive und der Begriff Familienhaupt. lieber das Gesuch erstattete Hr. Stadt- schnltheiß Conz ein eingehendes, umfangreiches Referat, das alle bezüglichen Punkte klarlegte, sich auf die einschlägige« Gesetze und Motive fußte und
frühere Entscheidungen des VerwaltnngSgerichtS- Hofs zur Vergleichung hsranzog. Auf Grund des reichen und bis ins Einzelste durchgearbeiteten Materials kamen die Kollegien zu der einstimmigen Ansicht, daß die Bedingungen für die Uebernahme der Konfessionsschule noch nicht vorhanden und daß demnach dos Gesuch abzuweisen sei; die Ablehnung wurde in allen Fällen genau begründet. Obgleich also die Kollegien nicht in der Lage waren, dem Gesuch stattzugeben, wollten sie doch in jeder Weise den Interessen der katholischen Familien in Bezug auf ihre Schule entgegenkommen und erhöhten dementsprechend den bisherigen jährlichen Beitrag von 125 ^ auf 500 außerdem bewilligten sie zu den Kosten des Umzugs in ein anderes Schullokal einen außerordentlichen Beitrag von 100
L Calw. Ein fast unglaubliches Vorkommnis spielte sich in Nürnberg in einem erstklassigen Hotel ab. An der Mittagstafel, woran bekannte Professoren, höhere Staatsbeamte, einige Offiziere, Aerzte und Rechtsbeflissene teilnahmen, hörten die Anwesenden plötzlich an verschiedenen Stellen und wie es den Anschein hatte, im Innern der Tischplatte ein auffälliges, geheimnisvolles Klopfen, welches in gewissen Pausen sich stets an einem anderen Platze laut und vernehmlich wiederholte. Eifrig wurde hin und her debattiert und nach einer natürlichen Lösung geforscht. Da — mitten im Wortstrett — hob sich der ganze Tisch mit allen Tellern, Weinflaschen, Gläsern, Tafelaufsätzen u. s. w. zirka 30 bis 40 Zentimeter vom Fußboden, blieb frei in der Luft wagrecht einige Minuten schweben, hierauf ging er wieder langsam in seine vorige Lage zurück. Alles war sprachlos! Plötzlich sprang ein älterer, distinguiert anssehender Herr auf, indem er auf einen fremden Gast am unteren Ende der Tafel wies und dabei heiter rief: „Bitte, meine Herren, dort des Rätsels Lösung; ich gestatte mir, Ihnen den weltbekannten Zauberkünstler Herrn Alono Gaßner, welcher uns im Kasino gestern großartige Proben seiner Kunst gab, vorzu- stellenl" — Herr Alono Gaßner wird hier im Saale der „Brauerei Dreiß" am nächsten Sonn- t ag den 19. November, abends 8 Uhr, eia Gast-
Die schwarze Dame. -- - -
Roma» vo« Haus Wachenhuse».
(Schluß.)
„Bleiben Tie heute hier, flüsterte Blenke Dagobert zu. „Man wird Sie ja doch nicht fortlaffen. Weihen Sie da» Fräulein mit Vorsicht und Schonung in alles ei», was sie erfahren muß; ich habe heute noch beide Hündr voll Arbeit!"
Blenke entfernte sich, getröstet durch den Gedanken an das neue Dasein, da« sich ihm erschlaffen, als er in größter Mutlosigkeit an seinem Fortkommen gezweifelt.
Dagobert trat mit Zernik in den Salon. In der Tür schon eilte ihm Zia wieder entgegen, ergriff seine Hände und preßt« sie. während Helle Freude aus ihren Augen lachte und ihr Antlitz sich mit hoher Röte bed ckte.
„Sehen Sie dort!" rief sie, auf das Bild deutend, das er aus dem Kunst - laden hierher beordert hatte. „ES ruft mir einen Morgen in» Gedächtnis, an dem ich recht kindisch gewesen; aber ich war ja auch nur ein Knd! . . . Ich danke Ihnen erst heute! O, ich habe Ihnen ja so viel zu danken!"
Verlegen schlug sie die Augen nieder, wie sie vor ihm stand und si h ihrer damaligen Entrüstung schämend, nicht wagte, das Bild anzuschauen.
Dagobert sah, wie Zernik, ihm den Rücken wendend, vor dasselbe getreten war und «S mit hohem Interesse betrachtet«; «r benutz'.« den Moment, sie zu überraschen, schlang hastig den Arm um ihren Nacken und preßte ihr einen Kuß auf die frischen Lippen.
„Also das ist das Bild, von dem du uns erzähltest?" wandte sitz Zernik eben halb zurück, ohne die Glut ihre» Gesichte» zu gewahren. „Ich mache Ihnen mein Kompliment, Hrrr Graf! . . . Und die O-rtlichkeit hier und die Staffage ?"
„ES ist die Freitreppe de» Sesto'schen Schloff;»! Ich entwarf das Bild
an Ort und Stelle selbst, als die Gerichte mich von Rom dorthin riefen, um mich al« Erben zu proklamieren und kehrte nach Rom zurück um eS zu vollenden. Ein eigentümlicher, mich im hohen Grade überraschender Umstand gab mir dies« Idee ein. Ich fand nämlich bei Besichtigung des verlassenen Schlöffe» und der Gehöfte in der Wohnung des verstorbenen Intendanten das in bunter Seid« gezeichnete Brustbild eine» etwa vierzehnjährigen Mädchen, das ebenso vergessen und verlassen in einem Zimmer hing. Die unverkennbare Ähnlichkeit dieses Mädchenkopfe» mit unserer Zia frappierte mich, ich wagte nicht, eS mit mir zu nehmen, weil ich eS für fremde» Eigentum hielt, denn die Familie der Intendanten sollte unter sich noch um den Nachlaß desselben im Prozeß liegen. Der Unfrieden schien ja seit Jahren im Schloß und um dasselbe herum zu herrschen. Die arme Zia schnt sich so vergeben», von ihren Angehörigen, ihrer Herkunft zu wissen. Wenn du so glücklich gewrsm wärst, sie zu entdecken, sagte ich mir, immer wieder zu dem Bilde zurückkehrend. Der Intendant stammte aus dem bayrischen Hochlande. Und wie di« Phantasie eine» blutjungen Manne» eben auSgreift — wenn sie Sesto's Tochter wäre, dacht« ich, von der in seinem Testament als der Erbin seiner ganzen mobilen Vermögen» die Rede und von deren Verbleiben Niemand weiß! . . . Kurz ich nahm diese KindeSzüge, ich tat die de» Heranwachsenden Mädchens hinzu, wie sie mir in der Ferne vorschwebten; ich sagte mir: Zank und Feindschaft haben hier seit lange gehaust, Friede und Freude sollen hier sein, wenn du in dies« Mauern rinziehst und so warf ich denn Zia'S Bild auf die Leinwand al» Engel de» Friedens, de» Segen», der durch gütige Spenden die von meinen Vorfahre» verscheuchten Armen wieder herdeirief.
„ES war ein prophetischer Gedanke," fuhr er fort, die Hand Zia» ergreifend, die in hoher und banger Erregung dastand. „Heute an diesem so er- eigniSvollen Tage hat sich alle» aufgeklärt. Zia ist, wie Sir vernahmen, Herr von Z-rnik, wirklich dis Tochter Sesto's au» erster Ehe, die der ehrliche, alte Lübke vor den Verfolgungen seiner eigenen Tochter, der zweiten Gattin Sesto's,