Der Enztälen

Anzeiger kür Sas Enztal unS Umgebung.

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Deutschland.

Ztuthgart, 23. Oktbr. Auf der Tagesordnung des Mir 26. Mer nachmittags 4 Uhr wieder Kusammenttetenden Land­es stehen außer zwölf Kleinen Anfragen fünf Große Anfra- M und zwar kbetr. Äiaßrrahinen gegen die Notlage der Wein- Mer, -das polizeiliche Einschreiten gegen -Veranstaltungen W Arbeiterorganisationen, den -Preisabbau, das Arbeitsbe- iMmsProgramm zur Hebung der Erwerbslosigkeit und best. Baudarlehen. »Ferner steht auf der Tagesordnung -der tzeichentwurf über das Staatsminiisterinm und die Ministerien. Tri Plenarsitzung gehen Fraktionssitzungen -voraus. In der rjeit »om 5. Juli -bis 20. -September sind beim Landtag 44 Ein- M eingogangen. Der Abg. Rath (D. BP.) hat folgende Me Anfrage gestellt: Bei der Beratung -des Staatshaus- Wplans wurde von der Regierung zur Behebung der Mlasttmg von Richtern und Gerichtsbeamten, wie sie -na- »tlich in Stuttgart in die Erscheinung tritt, die Einbrin- Mg eines Nachtrags zum Staatshaushaltplane im Aussicht Mt. Dieser Nachtragsplan ist bisher dem Landtag nicht zu- «Mgen. Die Ueberlastnng besteht aber unvermindert «weiter. Kelche Gründe stehen der Erfüllung -der von der Regierung Wchnen Zusage entgegen?

Berlin, 23. Oktbr. Die angekünditzte Sitzung des Auswär- Mi Ausschusses findet nicht am 26. Oktober, sondern erst am November, vormittags 10 Uhr statt.

Große Anfrage über Baukredite.

ZbMart, 23. Oktbr. Die Sozialdemokratie -hat im Land­tag sotzeiide Große Anfrage gestellt. Ist -das Staatsnriniste- NM bereit, mit Rücksicht aus die in eine ernste Notlage ge- Mnen Bauherren sowohl wie aus die Bauhandwerker, die Ms Zahlung drängen 1. die Württ. Wohnungskreditanstalt in­stand zu -setzen, die noch unerledigten Bandarlchensgesuche -bei MgeiLMmn oder sertiggestellten Wohnunasbauten unter den üblichen Voraussetzungen alsbald zu bescheiden; 2. dahin V-or- lehr zu trefsen, 'daß dne aus noch -nicht begonnene -Wohnungs- « baaten bezüglichen ibereits vorliegenden und werter eingehenden BaildarichMsanträge rechtzeitig -beschieden werden können und dem Landtag hierüber demnächst Vorschläge zu unterbreiten; Z. beim Reiche dahin zu wirken, -daß die für die sog. Reichsdar- lehen gejmderten Zinssätze eine wesentliche Herabsetzung er- sahrcn?

Blutige Schlägerei zwischen Reichsbannerleuten und Nattonal- sozialisten.

Stuttgart, 22. Oktbr. Im Anschluß -an eine Versammlung ber Nationalsozialisten am 22. Oktober imHirsch" in der Wlingerstraße, bei der es schon -während der Verhandlungen M erregter Aussprache zwischen Nationalsozialisten und Reichs- bannerleuten gekommen war, kam es aus 'der Straße zu Aus- emandersetzungen und zu einer blutigen Schlägerei. Dabei Eelt ein Nafionalsoziälist eine blutende Wunde am Hinter- M, ein Weiter eine Sttchwunde an der rechten !Wange. Weide «richte wurden im Marienhospital -verbunden, der Verletzte A der Stichwunde wurde in ärztlicher Behandlung dort -be- «en. Die Nationalsozialisten behaupten, -von 'den- Reichs- «nerleuten verfolgt winden zu sein.

Dr. Hem, scheidet aus der bayerischen Bauernkammer. München, 23. Oktbr. Dr. Heim, der bekannte Gründer « Führer des Christlichen Bayrischen Bauernvereins, 'hat «e seinen Sitz in >der Landesbauernkammer mit Rücksicht aus Me Gesundheit niedergelegt, woraus ihm der Vizepräsident M Tank -für die Dienste, die er für den -gesamten Bauern- seit 30 Jahren -leistete, im Namen 'der Bauernkammer MÄdrach. Am heutigen Tage wurde dann auch der seit -einem Me -bestehende Konflikt -des Ehristlichen Bauernvereins mit neuen Präsidium aus der Welt geräumt. -Wie erinner- U hatte -der Bauernbund mit dem Landbun-d zusammen den Mmgcn Präsidenten Dr. Heim -gestürzt und den Vertreter LandbuNdes, Landtagsalbgeordn-eten Pr-i-eger, zunr Präsi- jNlm gewählt. Daraus zog- sich der Christliche Bauernverein WtaMg aus -dem Präsidium und aus den Ausschüssen zu- M. Um diesen Konflikt zu -bereinigen, ist nunmehr das Prä- Mii wrwell zrrrückg-etreten und bei der Neuwahl wurde ein . !des Ehristlichen Bauernvereins, Oekonomierat Bau- 2, w das seitherige Präsidium als Vizepräsident hinein- ^ W. Auch in den Ausschüssen ist der Christliche Bauern- mn ->emer Stärke entsprechend nunmehr vertreten.

Neuer Zwischenfall in Germersheim, .-/^shnrsheim, 23. Oktbr. Gestern abend gegen 7 Uhr wurde 1.^'chayrige Frau auf -dem Wage zur Kirche in, der Sand- einem ftanzössschen Soldaten, der ihr schon einige an2>AMMng-Ln war, angespr-ochen und in unsittlicher Weise Die Frau -setzte -sich energisch zur Wehr und lies fort, ivi,^ ^^5 des Gasthauses zur ,Krone" holte der Soldat sie üe erneut an und belästigte sie in unsittlicher <iuf die lauten Hilferufe -der Frau drei Soldaten Lck,n ^ machte sich der Angreifer -davon und entkam im di/M Ar Dunkelheit. Die französische .Gendarmerie -hat auf hin die Untersuchung des Falles anfge-

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Die einsp. Petitzeile oder deren Raum im Bez. 20, äußert». 25 »s, Rekl.-Z. 80 ^ mit Ins.-Steuer. Kollekt-Anzeigen 100»,« Zuschlag. Offerte u. Aus­kunfterteilung 20 ss. Bei grüß. Aufträgen Robnti. der im Falle des Mahn­verfahrens hinfäll, wird, ebenso wenn Zahlung nicht innerhalb 8 Tagen «ach Rechnungsdatum erfolgt. Bei Tarisände- rungen treten sofort alle früh. Vereinbarungen außer Kraft.

Gerichtsstand für beide Teile: Neuenbürg. Für tel. Austr. wird keine Gewähr übernommen.

tzpsö. -0kl-

der Dunkelheit. Die französische .Gendarmerie hat auf ' Anzeige hm die Untersuchung des Falles aufge- Ei" Mann -der Frau Louvdc -vom fianzösischen wmmandanten -streug-ste Bestrafung der Täter zugesichert, cichstagspräsident Lobe iiber seine Parlamentsreform.

«Dttibr. Reichstagsprästdent Paul Lübe setzt sich Parlamentsresorm" Werschr-iebenen Artikel mit den niiwp» dom Abgeordneten -v. Campe ausgestellten Forde- «entn, Abstellung der MiUtände in -den- deutschen Parla- «1,^Ernander und erklärt u. a.: Aus der großen An- ßarlamo»^Mägen, die aus eine schärfere Selbstdisziplin -der binzielen, Hobe ich mich zunächst, La frühere Er- -hr ^ Bescheidenheit mahnten, ans eine Anzahl -kleiner, liiuten^wesentlicher Aeußerlichkeiten -beschränkt. Lübe er- die Hauptpunkte seinerParlamentsrefornr", wie Md-SiO Verlesens von Roden, der Zivong desFür- "MrredenS:, Verkürzung der Redezeit, Gleichberechti-

Montag, dm 25. Oktober 1926.

gung der großen und Keinen Parteien in der Zahl der zu stellenden Redner, häufigerer Wechsel der Redner innerhalb einer Partei usw. Lobe erklärt, daß es in der Hauptsache da­rum gehe, auch nach außen hin. Las geistige Niveau -des Par­laments und die Formen des Parlamentarischen Umgangs in ein besseres Licht zu rücken. Es sei gewiß richtig, -daß niemand -dem Staate von heute vollwertig dienen könne, wenn er'dessen große Geschichte beschimpfe". Löbe ficht zum -besseren Ver­ständnis von Begebenheiten, die dieser Erkenntnis zuwiderlau- sen, als Begründung die Tatsache an, daß z. B. -die Sozial­demokratie trotz ihres Bestrebens, im Staate für den Staat zu arbeietn, unter dem früheren Regfine als staatsfeindlich behandelt und verfolgt -worden sei. Es bedürfe der Zeit, um diese -Erinnerung auszulöschen. Ein Riesenwerk sei bereits ge­tan, indem Hunderttausende der damals Mißhandelten heute zum Staatsbe-wußtsein zurückgekehrt seien und in sich -das Ge­fühl trügen:Es ist der Staat, dem wir dienen".

Verhandlungen des Beirats beim Reichskonrmiffar für das

Handwerk.

Eine Sitzung des Beirats beim Reichskommissar -für das Handwerk hat kürzlich in Berlin stattgesuNdeu. Sie beschäftigte sich mit den Wünschen des Handwerks gegenüber den Woh- nungssürsorgegesellschasten. Die -Vertreter des Handwerks üb­ten in Gegenwart der Vertreter der Wohnungssürsorgegesell- schaft Kritik an dem Verhalten der letzteren, insbesondere an Len von ihnen gegründeten- >Tochtergesellschasten. Die Aus­sprache endete mit dem Ergebnis, Laß grundsätzlich ein Abbau der Nebeneinrichtumgen erfolgen und die Stellung -des selbstän­digen Handwerkers mähr als bisher Berücksichtigung finden soll. Jeder Beschwerdesall wird in Zukunst durch einen -kleine­ren gemeinsamen Ausschuß geprüft werden. Des weiteren be­schäftigten sich die Verhandlungen mit dem Vergebungswesen bei der Heeres- und Marinevevwaltung. Zu -der beabsichtigten Novelle zur Gewerbeordnung trugen die Vertreter des Hand­werks verschiedene Wünsche vor.

Eine Entschließung der demokratischen Fraktionen.

-Aus der Tagung -der demokratischen »Fraktionen mit den -demokratischen Landesvertretern wurde einstimmig eine Ent­schließung angenommen, in -der scstgestellt wird, daß sich den außen- und in-nerpolitischen Zielen- 'der Partei jetzt auch außer den Parteien, die das Weimarer Werk verantwortlich geschaf­fen haben, weitere große und verantwortungsvolle Teile unse­res Volkes zur Verfügung stellten. Die völlige Befreiung Deutschlands von fremder Besatzung und eine der Leistungs­fähigkeit angepaßte Regelung unserer Reparationspflichten müßten als nächste Zukunftsausgvben mit stärkstem Nachdruck verfolgt werden. In der Innenpolitik habe das Versagen 'der Deutschnationalen in der Regierung und die wachsende Erkennt­nis von der Notwendigkeit der Beteiligung aller VEskreise an der Verantwortung die Richtigkeit der Politik 'der -deutsch­demokratischen Partei bestätigt. In wirtschaftlicher Beziehung sei unter -demokratischer Führung eine wesentliche Erleichte­rung des auf -dem Volke lastenden Druckes angebahnt worden. Die deutsch-demokratische Partei sei aus Grund dieser Entwick­lung mehr 'denn je entschlossen, zum -besten des Vaterlandes ihren Zielen unbeirrt zu -dienen.

Reichsfinlmzmmister Dr. Reinhold über die Finanzlage des Reiches.

Aus der Tagung -der demokratischen Fraktionen berichtete 'Reichsfinanzminister Dr. Reinhold über die Finanzlage des Reichs. Die Prophezeiungen von einer Finanz-kaiastrophe hät­ten -sich nicht bestätigt. Das -Steueraufkommen im ersten Halb­jahr -des lausenden Jahres sei mit 127 Millionen über die Halste des Voranschlags hinausgegongen-. Die Erträge -der Zölle zeigten ein großes Plus gegenüber dem Voranschlag. Zurück­geblieben sei nur der Ertrag -der Vermögenssteuer und 'der Erbschaftssteuer. Sein Ziel -sei, so erklärte der Minister, immer hart an der Grenze des Defizits hinzustreichen. Das sei bei -dem augenblicklichen Zustand Deutschlands die allein richtige Politik. Der Minister erläuterte 'dann im einzelnen das Ar- beitsbescha-fsun-gs-pro-gramm -der ReichsrMierun-g. Für die Ar­beitsbeschaffung -sollen hohe Beträge aus den Anleihen bereit- gestellt werden. Der Reichswirtscha-ftsminister -sei mit Recht vor uferlosen Kanalbanten gewarnt worden. Wer dort, -wo die Bauten begonnen seien und wo wirtschaftliche Gründe für die Vollendung sprächen, müsse -geholfen werden, selbst, wenn die Rentabilität des Kanals nicht ganz sichergestellt sei. Für Landarbeitern-ohnungen seien 30 Millionen eingesetzt -worden und für SiMuugszwccke in der Ostmark 50 Millionen. Die Lage der Reichssinanzen lasse weitere Bereitstellungen nicht zu. Auf dem Gebiet -der Zuckersteuer muffe noch etwas ge­schehen. vielleicht aus dem Wege, -daß Zucker billiger rmd Branntwein teurer werde. Es sei anzunehmen, daß die Etats -der Länder und Gemeinden -durch -die Evwerbslosen-sürsorge -gefährdet seien. Es könne daher bei -dom Finanzausgleich keine Rede davon -sein, daß Ländern und Gemeinden etwas genom­men werde. Es müsse zimegeben werden, -daß sie mit -sozialen Lasten überbürdet seien. Der Schlüssel zur Lösung -der Frage liege darin, -daß vom 1. April 1927 ab hoffentlich -das Berfiche- rnngsgesetz für -die Erwerbslosen in Kraft sein werde, durch -das den Ländern und Gemeinden -die Lasten wieder abgenom­men werden würden. Vor dem endgültigen Finanzausgleich müsse jedoch ein Jahr lang ein Provisorium Platz greisen. Die llebergangszeit würde -dann am 1. April 192? zu Ende sein. Bei dem endgültigen Finanzausgleich müsse das gesamte -deutsche Steuer-Wesen organisch geregelt werden. Die Regie­rung werde deshalb beim endgültigen Finanzausgleich die ge­samtdeutsche Belastung aus ein trog-fähiges und sozial gerechtes Maß -bringen. Zn erstreben -sei, -daß -die Verwaliungsreform noch vor dem endgültigen Finanzausgleich durchgesührt werde.

Verhandlungen mit Italien.

Berlin, 23. Oktbr. Ein Berliner Blatt berichtet, -daß seit einigen Tagen Verhandlungen mit Italien im Gang seien, die -das Ziel des Abschlusses eines deutsch-italienischen Freund-

84. Jahrgang.

schastsvertrags -hätten (Pfingsten 1915. Schriftll) Nach unse­ren Erkundungen sind die Dinge noch nicht so weit, jedoch schei­nen tatsächlich unverbindliche Vvrsühler genommen zu sein. Hieraus erklärt sich auch wohl die inzwischen dementierte Mel­dung von einer angeblichen Zusammenkunft Mussolinis mit Stresemann.

Ausland.

Havanna, 23. Oktbr. Bei der Sturmkatastrophe fit die deutsche Gesandtschaft außer müßigem Materialschaden rmver- -sehrt geblieben. Vom Giesandtschastsperional ist niemand ver­letzt.

Der Widerstand gegen die Räumung.

Paris, 23. Oktbr. Das verbreitetste Pariser Abendblatt, derJntransigeant", stellt mit nicht mißzuverstehender Deut­lichkeit fest. Laß Frankreich niemals so sehr von dem Gedanken entfernt war wie heute, eine vorzeitige Räumung der Rhein­lande zuzulassen. Briand sei nicht nach Thoiry gegangen, nm die Zurückziehung der französischen Truppen zu prüfen. Eine solche Möglichkeit liege nicht in den Absichten -des Ouai d'Orsay. Sie entspreche nicht der Absicht der Regierung und auch nicht -dem tiefen Gefühl der öffentlichen Meinung in Frankreich. Das Blatt erklärt Wetter, daß es in Frankreich Lünen Sachverständi­gen, keine Kommission und keine technische Studien gebe, aus dem Grunde, weil -keine wirklichen Geldangebote Deutschlands vorlägen. Frankreich prüfe nicht, wann und wie es -den Rhein räumen werde. DerTcmps" ist im Grunde -genommen nicht weniger deutlich, wenn er sich auch etwas höflicher ausdrückt, aber in seinen Forderungen an Deutschland geht er geradezu ins Maßlose. Er verlangt 1. Vorsichtsmaßnahmen gegen Ileberraschungen, 2. Garantien gegen fürchterliche Möglichkei­ten, 3. die Gewißheit, Laß die -Opfer, die Frankreich bringen könnte vom politischen, wirtschaftlichen und finanziellen Stand­punkt, eine schätzenswerte Gegenleistung fanden und daß diese Frankreich das Gefühl gäben, daß es nicht allein die Kosten für eine Politik der Entspannung und Bereinigung tragen soll. Das Blatt gibt zu, -daß die offizielle Haltung der Reichs­regierung versöhnlich sei, weil cs im Interesse Stresemanns liege, in kurzmöglichster Frist Resultate zu erhalten. Aber die Haltung gewisser sehr einflußreicher -deutscher Kreise sei durch­aus anders. Sie -suchten die Situation Lurch tendenziöse Aus­legung der kleinsten Tatsachen auf internationalem Gfibiet zu verfälschen. TerTemps" versteht nicht, daß man sich in Deutschland über die Forderungen der Eolschäfterkonserenz anfrege und erklärt es für ausgeschlossen, -daß -die Militärkon­trolle -dem Völkerbund übertragen -werde, nur deshalb, weil Deutschland in den Völkerbund ausgenommen wurde. Denn vor der Zulassung Deutschlands sei bereits erklärt worden, -daß es noch gewisse Abrüstunysbcstimmungen zu erfüllen halbe, und nur unter diesem Vorbehalt habe Deutschland in Gens ausgenommen werden können.

Der Meinungsaustausch Hösch^Briand.

Paris, 23. Oktbr. In voller Einmütigkeit erklärt -die heu­tige Morgenpresse, deren außenpolitische Redakteure gestern abend im Quai d'Orsay von Generalsekretär Berthelot emp­fangen wurden, daß sich -die Unterredung Briands mit Herrn v. Hösch ans Allgemeinheiten beschränkte. Man sprach über die Aushebung -der Kontrollkommission und die Stimmung in den politischen Kressen Deutschlands rmd Frankreichs. Herr von Hösch verlangte einige Auskünfte über die letzte -Sitzung- der Botschastcrkonfcrcnz und' erhielt von Herrn Briand Mittei­lung, Laß vorläufig von einer Note der -Botschofterkons-erenz an die deutsche Regierung nicht 'die Rede sei. Die Erklärungen des Ministers Dr. Bell veranlaßtcn Briand zu anerkennenden Aeußcrungen. Der französische Außenminister bezeichncte Bells Erklärungen über die in -den -besetzten Gebieten -herrschende Stimmung gegenüber' Frankreich für außerordentlich wichtig und durchaus geeignet, die EntspannungKPolitik zu fördern. Als Gerücht sei registriert, daß in politischen Kreisen über eine Denkschrft gesprochen wird, -die Herr von Hösch dem Außen­minister Briand überreichte rmd mit deren Inhalt sich Briand während -des Wochenendes in Cocherel vertraut machen soll. Nach seiner Rückkehr von Eochcrel -soll Briand dem Botschafter -seine Ansicht über das von ihm gelesene Schriftstück Mitteilen. Amtl. englische Erklärung zur Sitzung der Botschaftcrkonfcrenz.

DerParadekurs" des Franken.

Paris, 23. Oktbr. DieEre Ronvelle" nimutt heute in ziemlich scharfen Worten gegen die Frankenpolitik Poincares Stellung. Das Blatt -wirft -dem Ministerpräsidenten vor, daß er sich bemühe,, den Franken aus einem Paradokurs zu halten. Die letzten Kurssteigerungen an -der Börse seien nur aus stän- -digen Druck -der Bank von Frankreich znrückznführen. Den gelehrten Herren des finanziellen Generalstabs widerstrebe eine Stabilisierung -der Währung ebensosehr, -wie -seinerzeit -den Herren vom militärischen Generalstab im Kriege eine Stabili­sierung der Front widerstrebte. Wie man -vor zwölf Jahren die Menschenreserven verpulverte, um einen glänzenden Heeres­bericht zu haben, so müsse man sich hüten, die Devisenreserven zu -verschleudern, u-m Luxuskurse durchguhalten.

London, 23. Oktbr. Die hiesigen amtlichen Kresse -demen­tieren -die Meldungen, die Botschafterkonfcrenz habe am Mitt­woch entschieden, daß die -deutsche Abrüstung noch nicht weit genug fortgeschritten sei, um -die Ucbertragnng der Kontrolle an den Völkerbund zu gestatten. Sie habe nur -die laufenden Arbeiten erledigt. Wie der diplomatische Korrespondent des Daily Telegraph" berichtet, besteht bei -der Botschafterkonfe­renz keinerlei Neigung, die noch ausstvhenden militärischen Ver­pflichtungen Deutschlands als eine Angelegenheit von wirk­lichem Ernst zu behandeln. Das große Gewicht, das man in Frankreich diesem Punkt beigelegt -habe, -habe in London über­rascht. Es werde -daraus hingewiesen, daß die Frage, ob und wann die Ueber-Wachung -der deutschen Rüstungen -der Militär- kontroll ko min issioon des Völkerbundes übertragen werden solle, nicht -von der Botschofterkonserenz, -sondern von den alliierten Regierungen entschieden werden durfte. Der britische Vertreter