Handwerk und
Das Handwerk von heute
Eine dringliche Forderang.
Die andauernde Wirtschaftskrise hat leider auch in die Denkweise unseres Volkes manche Verwirrung hineingebracht, die um so schlimmer sich auswirkt, je länger der Krisenzustand anhält. Besonders oft ist die Ansicht zu hören, daß es dem einen Berufsstande besser ergehe als dem anderen. Namentlich auch dem Handwerk gegenüber wird diese Meinung vertreten, so daß man fast glauben könnte, der Handwerker hätte unter der herrschenden Not nicht oder nur wenig zu leiden. Wie ungerechtfertigt solche Aeußerungen sind und welche Verkennung der wirklichen Lage des Handwerks darin zum Ausdruck kommt, wird jeder bestätigen muffen, der unvoreingenommen die Verhältnisse im Handwerk betrachtet und hierbei, nicht nur die Licht- sondern auch die Schattenseiten zu sehen vermag.
Selbstverständlich gibt es auch im Handwerk wie in anderen Wirtschaftsgruppen Betriebe, welche bei der Dringlichkeit der von ihnen hergestellten Erzeugnisse für den Bedarf der Bevölkerung von dem schlechten Geschäftsgang weniger hart betroffen werden als andere, jedoch darf diese Erscheinung nicht darüber hinwegtäuschen, daß der größte Teil des Handwerks unter der Wirtschaftskrifis in außerordentlich starkem Maße leidet.
Angesichts der besonderen Wirtschastsverhältnisse in der Landwirtschaft, des schleppenden Geschäftsganges in Industrie und Handel und der damit verbundenen Verschlechterung der Einkommensoerhältniffe weiter Bevölkerungskreise gingen natürlich auch für das Handwerk, das als letztes Glied im Produktionsprozeß in der Hauptsache auf die Deckung des Inlandsbedarfes eingestellt ist, die Beschäftigungsmöglichkeiten stark zurück. Der Absatz der Erzeugnisse stockte, Aufträge fielen immer weniger an. Die Folge war, daß zum Teil recht einschneidende Maßnahmen notwendig wurden, die Zahl der beschäftigten Gesellen herabgesetzt und die Arbeitszeit in vielen Betriebe« mitunter beträchtlich eingeschränkt werden mußte. Mancher selbständige Handwerker sah sich sogar genötigt, einen anderen Erwerb zu suchen. Der Arbeitsmangel drückte dann wieder auf den finanziellen Ertrag der Handwerksarbeit. Die Notwendigkeit, Arbeit und Absatz zu finden, zwang zu weitgehendem Entgegenkommen in den Preisen und Zahlungsbedingungen. Große Beträge stehen so oft lange zinslos aus, die zur geordneten Weiterführung der Betriebe fehlen und andererseits de« Handwerker zur Aufnahme von teurem Kredit nötigen. Dazu kommen nicht zuletzt die Aufwendungen für die verschiedenen Steuern und Abgaben, die den Betrieben ganz erhebliche Barmittel entziehen. Das Handwerk ist sich dessen wohlbewußt, daß
Erträge dieser Steuer, solange sie noch besteht, wesentlich verringert und in vollem Umfang für den Wohnungsbau verwendet werden. Auch die Befreiung der gewerblichen Räume von der Eebäudeentschuldungssteuer — die Landwirtschaft ist bekanntlich völlig von dieser Steuer befreit — ist eine alte Forderung des Handwerks. Es ist dem Handwerk nicht damit gedient, daß Reich, Länder und Gemeinden über die Abgrenzung ihrer Steuerbefugniffe ünd über die Anteile an den Steueraufkommen sich noch nicht einig geworden sind. Es wird deshalb in aller Oeffentlichkeit nochmals gefordert, daß die Steuern in ihrer Gesamtheit geringer werden und daß namentlich das Gebäudeentschuldungssteuergesetz alsbald eine gründliche Aenderung erfährt. Die Klagen und Beschwerden aus dem Handwerk und gewerblichen Mittelstand sind so zahlreich und eindringlich, daß Regierungen und Parlamente eine Verzögerung nicht verantworten können.
Erholungsheim Bad Niedernau die drückenden Coraen Lebens wenigstens auf einige Tage zu vergessen Vi°l- Gaben find aber noch nötig, um diese Wohltat vielen bedürftigen Veteranen gewähren zu können. "
Groß wird die Freude der alten, durch die 8eitveritntt nisse in Not geratenen Meister sein, wenn sie sehen unü fühlen, daß man ihrer gedenkt und ihr Los nach Möalickbi. zu lindern sucht. ^
Materialwirtschaft und Abfallverwertung i« Handwerk
Der Altmeifterdank
Eine schöne »nd dankbare Aufgabe hat sich das Handwerk in der Fürsorge für seine alten Meister gestellt. Be-
sondersgroß ist ja hier die Rot. Gar viele dem gewerblichen Mittästand angehörigen Veteranen find
ein verlorener Krieg höhere Lasten mit sich bringt. Aber _ f die
diese müssen auch gerecht verteilt und auf die Steuerpflichtigen nur ihrer Leistungsfähigkeit entsprechend umgelegt werden.
Immer wieder ist auch die Forderung vertreten worden, daß sich die Ausgaben der öffentlichen Verwaltungen nach den Einnahmen zu richten hätten und nicht umgekehrt. Das Handwerk und der gewerbliche Mittelstand haben bei den verschiedenen Gelegenheiten und Tagungen in durchaus sachlicher Weise zum Ausdruck gebracht, daß die Steuerlasten geringer werden müssen, wenn nicht viele Existenzen zu Grunde gerichtet werden sollen. Diese ernste Mahnung hat nicht immer die erforderliche Beachtung gefunden. Daß die Mahnungen zur Sparsamkeit und Verwaltungsvereinfachung berechtigt waren, ist aus der Tatsache zu entnehmen, daß nach der Stabilisierungszeit Reich, Staat und Gemeinden im Jahre 1924 annähernd 3 Milliarden Mark mehr Steuern erhoben haben, als eigentlich aufzubringen gewesen wären, lind wenn nun in vielen Bezirken gegenwärtig in großem Umfang Einkommensteuernachzahlungen für 1925 zu entrichten sind, so muß der Unwille und die Entrüstung darüber verstanden werden, daß bei schlechten Geschäftszeiten größere Nachzahlungen für ein verflossenes Steuerjahr zu entrichten sind. Das Handwerk hatte gehofft, mit dem 1. April 1927 eine Aenderung der Steuerverhältnisse zu erreichen, zumal regierungsseitig angekündigt wurde,
Laß mit diesem Zeitpunkt das Reichsfinanzausgleichsgesetz eine grundlegende Aenderung erfahren werde. Aus der Presse ist jedoch bereits zu entnehmen, daß diese Eesetzesregelung wohl erst auf den 1. April 1928 sich ermöglichen lasse, da das Reichsfinanzministerium die erforderlichen Steuerstatistiken noch nicht zusammenstellen konnte.
Eine Hauptforderung des Handwerks ist die, daß das Eebäudeentschuldungssteuergesetz im Laufe des Herbstes eine Aenderung erfährt. Die vom württ. Landtag getroffene Regelung ist auf dem Reichsgesetz vom 10. August 1925 aufgebaut.
Ilm zu einer halbwegs annehmbaren Regelung zu gelangen, muß dieses Reichsgesetz alsbald geändert werden. Schon die Aufwendungen für die in Württemberg zur Erhebung kommende Ee- bäudesteuer sind durch die regelmäßig erhöhte Eemeindeumlage und die Staatssteuerumlage wesentlich größer als im Frieden. Dazu kommt nun die ungerechte und brutal sich auswirkende Eebäudeentschuldungssteuer, die mit dem Ee- bäudezuschlag bis zu 51,8A> des Gebäudekatasters beträgt. Die vorgesehenen, auf Antrag einzu- tretenden Ermäßigungen bei unbelasteten Gebäuden kommen jäwch für viele Angehörige des gewerblichen Mittelstandes nicht in Betracht, weil solche vielfach infolge ihrer Teilnahme am Krieg am 31. Dezember 1918 ihre hypothekarischen Belastungen nicht nur nicht abtragen konnten, sondern vielmehr zu erhöhen gezwungen waren. Es muß weiter verlangt werden, daß die Eebäudeentschuldungssteuer nicht nur eine gerechtere Veranlagung erfährt, sondern daß die
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durch die Inflation »Ni ihr Vermögen gekommen find, das sie sich in jahMhntelanger, mühevoller Arbeit erspart haben und da» den Rückhalt für das Alter und für Krankheitsfälle darstellt«. Nichts mehr oder nur ganz wenig ist ihnen geblieben, meist zu wenig, um die allernotwendigsten Lebensbedürfnisse bestreiten zu können. Ihnen das unverdiente schwere Schicksal etwas erträglicher zu machen, hat der Verband württembergischer Gewerbevereine und Handwerkervereinigungen «inen Fonds „Altmeisterdank" errichtet, dessen Zinsen dazu dienen sollen, die Veteranen des gewerblichen Mittelstandes auf 10 bis 14 Tage zum unentgeltlichen Aufenthalt in das Handwerkererholungsheim Bad Riedernau zu bringen. Um die hiefür nötigen Mittel zu beschaffen, wurden künstlerisch ausgeführte Stiftungsurkunden hergestellt, welche im Besitze der Eewerbevereine sind. Viele haben schon ihr Scherflein dazu beigetragen und es so manchem dieser Alten ermöglicht, im Handwerker-
Wenn man heute überall die Rationalisier»«» der Betriebe fordert, um dem Wirtschaftsleben wieder eim neuen Auftrieb zu geben, so gilt das nicht zum wem« auch auf dem Gebiet der Materialverwertung. Name« in denjenigen Berufen, in welchen der MaterialverbiM besonders groß ist, wird die Materialwirtschaft für ^ Herbeiführung einer wirtschaftlichen Arbeitsweise von M erheblicher Bedeutung sein. Denn gerade hier find oft ich leicht Kostenersparnisse zu erzielen, die umsomehr ins lk- wicht fallen, je höher der Anteil der Materialkosten m den Eesamtaufwendungen für das Arbeitserzeugnis sicht.
Wichtig ist hier vor allem die Art des Zurichtem- fahrens d. h. die Ausnützung des Materials, wenn dies« die Form gegeben werden soll, die es für die Verarbeit« haben muß: der Ausschnitt von Leder in der Schuhmacherei die Stofseinteilung und das Zuschneider: in der Schneiderei das Aufreißen und Auftrennen, Ablängen des Holzes n der Tischlerei «nd anderes. Auch die sogenannte A-ufbeiei, tnng der Materialien, Lurch welche dieselben in den sft die Verarbeitung geeigneten Zustand überführt werdn das Mischen, Sortieren, Einweichen, Trocknen usw. geK neben der Verwendung des passenden Materials z» da hauptsächlichsten Erfordernissen einer guten MalerÄ Wirtschaft.
Diese wird sich aber nicht auf die ^nannten Aich« beschränken, sondern auch die Abfallverwertung zu eine» wohl zu beachtenden Zweig der Betriebsführung mache,. Daß alle Materialmengen, die zur Verarbeitung gelange», vollständig in die hergestellten Erzeugnisse übergehe», läßt sich in der Praxis nicht erreichen, aber es ist dock möglich, den Abfall zu vermindern oder für den unvermeidliche» Abfall die beste wirtschaftliche Verwertung zu finde». Dadurch werden dem Betrieb Einnahmen zugeführt, die wieder zu einer Erhöhung der Rentabilität beitrage». Wie sich das Handwerk nach Kräften und soweit«
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seine wirtschaftlichen Verhältnisse gestatten, bemüht, die Werkstätten technisch vorteilhaft einzurichten und den Hn- stellungsprozeß der fortschreitenden Entwicklung anz» passen, so ist es auch bestrebt, bei der Ausnutzung des z»r Verwendung kommenden Materials so wirtschaftlich um möglich zu verfahren. Ein anschauliches Bild sür rationelle Abfallverwertung bietet beispielsweise das MetzgerhA werk durch die Häute- und FettabfallverwertungsgemÄ- schaften. Die nebenstehende Zeichnung erläutert, wieki der so durchgeführten Verwertung tierischer Stoffe den Anforderungen an Wirtschaftlichkeit in vortrefflicher Wem entsprochen ist und alle Abfallstoffe, die früher oft als Mii- los der Vernichtung anheimfielen, nun einer nützlich» Verwertung, sei es als Knöpfe, Pinsel, Kämme oder Leim. Leder, Speisefette u. a. zugeführt werdn. Dadurch wick sowohl die Wirtschaftlichkeit der Betriebsführung günft beeinflußt als auch für unsere Volkswirtschaft ein bed«»- tender Nutzen geschaffen, denn gerade DeM- land ist bei seinen verhältnismäßig gering» GLtervorräten genötigt, sparsam und wirWß- lich die auf seinem Boden gewonnenen Erz» nässe zu verarbeiten.
Maurerarbetten bei Frost
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Ein ebenso einfaches wie bemerkenswert Mittel, um auch bei größerer Kälte mauern» können, ist der Zusatz von ungelöschtem M. Dieser Zusatz erhitzt den Mörtel von innen ftr- aus und läßt ein bequemes Arbeiten bei M zu. Das auf solche Weise hergestellte Mn» werk ist gegen Gefrieren besonders widerstoM fähig und der Mörtel erhält nach dem Abbild» einen größeren Härtegrad als normaler Moim Einige Erfahrungen und Winke für dieses M- fahren, die allgemein bekannt zu werden«»' dienen, seien hier kurz angeführt.
Ein hervorragender Fachmann schreibt Gewöhnlicher Mörtel aus einem Teil gm A löschten Kalk und drei Teilen feinem BaM bereitet, wird unmittelbar vor der Verweist noch mit U Teilen feingepulvertem ungeM tem Kalk innig vermischt und rasch verarm ^ Die Masse erhitzt sich, die SilikatbildE ^ ginnt sofort und geht so rasch vor sich, dag Versuchen schon nach 4 Tagen ein spitzes - nicht mehr in den Mörtel getrieben w konnte und bereits nach 2 Monaten die S Steinbildung und Verwachsung mit dem - gestein erfolgt war.
Dasselbe Verfahren wurde m. dem M ^
alten Reichstagssaales am
Berlin mit^ gutem Erfolg angewandt W dens-lk,->n nftck, 15 'kabren wieder beseitigte,
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Da der Kalk überall verschieden W, natürlich di« beste Mischung au p