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London, 27. Okt. Standard berichtet aus Odessa: Die gesamte Mannschaft des Panzer­schiffesKatharina" hat gemeutert. 400 Ver­haftungen seien vorgenommen worden.

Vermischtes.

Podbielski zur Fleischnot. Zu der Feier der Enthüllung des Denkmals Max Maerckers, des vor vier Jahren verstorbenen hervorragenden Forschers der Landwtrtschoftswissen- schaft in Hallea. S, hielt der Landwirtschafts­minister v. Podbielski eine Rede, in der er sich auch über die F letschten erung verbreitete. Nachdem die schwere Not der letzten 10 Jahre von der Landwirtschaft glücklich überstanden sei, dürfe man hoffen, daß die neuen Zollverträge den Boden für eins gedeihliche Weiterentwicklung bieten würden und daß künftig der Landwirt seiner schweren Arbeit wieder froh würde und wieder reicherer Segen der Mühe Preis sein werde. Die Landwirt­schaft dürfe aber nicht vergessen, daß sie nur ein Teil des großen Ganzen sei, daß neben ihr, die mächtige Industrie stehe, die mit ihren MMvtten von Arbeitern der beste Abnehmer der Landwirt­schaft sei, ferner daß auch, der Handel als Ver­mittler zwischen Produzenten und Verbrauchern ein wichtiger und notwendiger Faktor sei und daß eines ohne das andere nicht gedeihen könne. Wenn das Verständnis für diese Tatsachen sich mehr verbreite, wmden auch die Gegensätze sich mehr und mehr ausgleichen. Freilich sei nach den heftigen Angriffen in der Presse während der letzten Wochen zu fürchten, daß wir noch sehr weit hiervon entfernt seien. Gegenüber den heftigen Angriffen auf ihn und die Landwirtschaft wegen der Flctschteueiung wolle er nur zwei Sätze aussprechen: 1. Die Schuld an der Teuerung der Fleischpretse treffe nicht die deutsche Landwirtschaft; 2. die von vielen Seiten so stürmisch verlangte weitere Oeffuuag der Grenzen werde nicht nur ein Versuch mit untauglichen, sondern mit schädlichen Mitteln sein, denn noch Lage der Dinge könnten wir im Auslande die erstrebte Er­leichterung unseres Marktes nicht finden. Und schädlich würde der Versuch sein, wttl durch die drohende Einschleppung von Seuchen die gedeihliche Entwickelung der deutschen Viehzucht auf das schwerste gefährdet würde, sodaß wir dann durch kranke Vtehstände eist recht sür lange Zeiten, wenn nicht dauernd hohe Flcischpreise haben würden. Die deutsche Landwirtschaft habe die Aufgabe, unser

Volk mit Fletsch und Brot zu versorgen und man könne wohl den preußischen Landwirten das Ver­trauen entgegcnbringev, daß sie diese Aufgabe er­füllen und das zur Fleisch-Versorgung nötige Vieh produzieren werden.

DieHildesheimer Allgem. Zeitung" er­hielt dieser Tage folgenden schönen Brief einer neugierigen Romanleserin:Liber Her Rehdokiör! Wie get es nun ouß mit dem Roman, ich bin so neugierig, daß ichich schlafen kann. Bitte, bitte, schreiben sie es mir in dies Knhwer. Den andern sage ick es nich. Martha L."

Ein origineller Gaunerstreich wurde in Duisdorf in der Nähe von Bonn verübt. Dort erschienen letzthin zwei vornehm auftretende Herren um angeblich die Erbschaft eines in Frankfurt a. M. verstorbenen Rentners, die nicht weniger als 37 Millionen betrug, an die richtigen Erben zu bringen. Eine in Bonn und in den Nachbarorten vertretene Familie kam tn Betracht. Es fand eine ganze Reihe von Sitzungen statt, in denen die einzelnen Familcnangehörigcn von den Testamentsvollstreckern protokollarisch vernommen wurden. Später wurden sogenannteFamilientage" anberoumt, zu denen die amwäitigen Mitglieder, wie sich das für reiche Erben geziemt, mit Wagen onfuhren. Es waren viele Schwierigkeiten zu beheben; indes die gesetzes- knndigen Testamentsvollstrecker fanden sich zurecht und verteilten zur allgemeinen Zufriedenheit die Millionen, vorab natürlich auf dem Papier. Und dabet ist's geblieben. Eines schönen Tages waren die Fremden verschwunden; ihr Wirt ist um die Bezahlung einer Rechnung von 250 ge­kommen, und die gefoppten Millionenerben haben zum Schaden auch noch den Spott zu tragen.

Neue Briefmarken werden dem­nächst in Italien zur Ausgabe gelangen. Sie sind dos Werk des bekannten Meiers Michetti, der seit längerer Zeit eine neue Art der Ausführung studiert und eine Anzahl seiner Entwürfe dem Ministerium vorgelegt hat.Wie man versichert, werden die neuenItaliener" zu den schönsten Molken Europas zählen. Das Porträt des Königs wird ersetzt durch eine Reihe von allegorischen Miniatur bildern, die z. B. einen Wasserfall, den Ozean mit der italienischen Flotte, die Telegraphie ohne Droht u. s. w. darstellen. Ja Zukunft soll nur noch die 25 Centimes-Marks das Bildnis Viktor Emanmls III. tragen.

Die Macht der Gewohnheit. Die jungen Koufleute, die ihr Brot tagsüber in den großen Ge­schäften der City von London verdienen müssen, wohnen fast olle in den weit entlegenen Vorstädten, aus denen sie dis Morgens mit Dampfkroft.OmnibuS oder Pferdebahn noch den Stätten ihrer Wirksamkeit kommen. Genoucste Pünktlichkeit ist daher nicht immer möglich, und die meisten Prinzipale gewähren, ihren Angestellten auch eine gewisse Gnadenfrist. Eines der größten Schiffsgeschäfte hat angeordnet dvß olle, die zu spät kommen, in einem dazu auf­gelegten Buche wenigstens die Ursache ihrer Un­pünktlichkeit angeben müßten. Der erste der Zuspät­kommenden beginnt nun, so schreibt man dem Franks. Gen.-Anz., meistens mit den Worten:Zug- verspätung",Omnibuspferd gestürzt", oder wie der Fall gerade liegen wag, und die anderen setzen dann darunter ebenso regelmäßig einDito". Und so gewöhnt find sie an diesen formellen Eintrag, deß sie sich kaum je die Mühe nehmen, nachzusehen, was für eine Ewschuldiglmg am Kopfe der Liste steht. Eines Morgens nun schrieb der erste An­kömmling gewissenhaft die Worte nieder:Frau bekom Zwillinge", und zu seinem äußersten Er­staunen fand der Chef diese außerordentliche Ent­schuldigung die ganze Liste abwärts promptgcditot."

Standesamt Kak».

Geborene.

22. Okt. Karl Wilhelm, Sohn des Gottfried Kurz,

Kaufmanns hier.

23. Anna, Tochter des August Emil Großmann,

Fabrikarbeiters hier.

Getraute.

21. Okt. Karl Gustav Sattler, Schreinergeselle von Stuttgart mit Pauline Luise Bouhöfer von Stuttgart.

21. Christian Friedrich Egncr, Schlosser von hier mit Anna Friediike Finkenbein von hier. 21. Georg Jakob Hennefarth, Mühlenbauer von hier mit Friedrike Katharine Wöhrle von Frcudenstadt.

26. Wilhelm Friedrich Klingel, Gipser von hier mit Luise Friederike Kesselbach von hier. Gestorbene.

21. Okt. Martha, Tochter des Karl Wilhelm Binder, Fabrikarbeiters hier, 2 Jahre und 8 Mo­nate alt. .

21. Agnes Schneckenburger, Ehefrau des Tobias Schncckenburger, Bahnwärters auf Posten 43 Abteilung Calw, Markung Stammheim, 52 Jahre alt.

Amtliche und Privatanzeigen. Bekanntmachung.

Die K. Post- und Telkgcaphsnverwaltllng beabsichtigt, teils entlang der Staatsstraße Nr. 103 zwischen Bahnhof Teinach bis zur Abzweigung von dieser Straße nach -Holzbrorm, teils entlang der Amtsköiperschaftsstraße Teinach - Holzbronn, ferner entlang der Gemsindestcaße von Bahnhof Teinach nach Sommenhardt und des Fußweges Abzweigung von der Körper- schaftsstraße b!S Holzbronn ein Fsrnsprechgestäng zu erstellen.

Der Plan ist in Gemäßheit des 8 37 des Telegraphen-Wege-Gesetzes vom 18. Dezember 1899 bet den K. Postämtern Calw und Teinach auf die Dauer von 4 Wochen öffentlich ausgelegt.

Tübingen, den 27. Oktober 1905.

«. Trlearapheninspektio».

M ö ß i n g e r.

Hirsau.

Schasweide-Verpachtung

Dormer-Iast. den 2. November ds. Js., nachmitt. 2 Uhr, auf hiesigem Rathaus.

Den 27. Oktober 1905.

Gem«i«derat.

mglibmler Nttki« Calw

Morgen Samstag, de« 88 Okt., abend- 8 Uhr, findet im Waldhorn hier

Monaksversammlung

statt, mit Bericht des Herrn Rechts- lehrerS Fischer über den Stuttgarter Vertretertag. Zahlreiches Erscheinen erwünscht.

_ Der Au-schutz .

-I- vLllK. -I-

Seit längerer Zeit litt ich an heftigen, rheumatischen Schmerzen im Rücken, sowie Hüstnervenschmerzen (Ischias), alle angewendeten Mittel blieben er­folglos. Aufmerksam gemacht durch ein Dankschreiben in der Zeitung, wen­dete ich mich an Herrn K. M. Schneider in Meitze« i.«.» Nikolai- steg 8, welcher mich in kurzer, briefl.

Behandlung von meinen Schmerzen befreit hat. Ich sage meinen herzl. Dank und kann ich Herrn F. M. Schneider ähnlich Leidenden aufs beste empfehlen.

Ehr. Eberle (Brauer), Heidenheim (Württ.), Hohestr. 13.

Sehr schönes haltbares

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sowie Besorgung von Hypotheken, Teilhaber nnd Kapitalisten sucht, wende sich an das in allen Teilen Deutschlands verzweigte Bureau Hansa", Verkaufs- und Vermittlungs-Bureau. Unser Vertreter ist zu diesem Zwecke Anfang November am Platze und für Umgegend an­wesend und ersuchen wir um vorherigen schriftlichen Bescheid, ob kosten­loser Besuch angenehm. Strengste Diskretion.

Hs«»»", Verkaufs- und Vermittlungs-Bureau, Ksrlsruns, Katserstraße 183, Telephon 1838.

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Ein junger Bursche von 1618 Jahren als

Hausknecht

gesucht, der zugleich einige Stück Rind­vieh zu besorgen hat. Eintritt und Lohn nach Uebercinkunft.

Riehle zum Rappen.

Magenleidenden

teile ich aus Dankbarkeit ger« und u«e«tgeMich mit, was mir von jahre­langen, qualvollen Mage«- und Ber- dammgSbeschwerde« geholfen hat. L. »ovok, Lehrerin, Sachserchause« b. Frankfurt a. M.

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