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Herr Lütte,* sagt« er in freundlicherem Tone.Ich begehr« nur eins von Ihnen ,u hören; wissen Sie gar nicht» von dem Verbrechen, das in jenem Hause, an demselben Abend, um dieselbe Stunde, in welcher Sie dasselbe passierten, ge­schehen ist. . .?*

Ja,* stieß der Alte heraus.Ich erfuhr es au» der Zeitung am andern Tag«, ehe ich mich aufmachtr, um meinen armen Liebling zu suchen.*

SS ist gut!* Blenke schüttelte wieder den Kopf.

Ich will Sie schonen und Ihnen «in« kurze Promenade gestatten. Die frisch« Luft wird Ihnen wohltun. Vielleicht sehen Sie in dem Hause, zu dem man Sie führen wird, «in« Person» di« Ihnen lieb ist und der Sie eingestehen, wa» Sie uns vorenthalten.*

Lütte erhob sich zaudernd, er mißtraute Blenke'S Worten. Dieser schrieb ein« Depesche nach Wien und übergab sie dem Diener. Wiedenstein sollte bekennen, an wen er jene» Billet geschrieben habe.

Ich stehe jetzt zu Diensten,* sagte er wieder freundlich, als der andere Beamte sich entfernt hatte.Seien Sie überzeugt, daß eS mir selbst wehe tut, Sir so viel belästigen zu müssen; indr» ich hoffe, wir werden heute zu Ende kommen*

Draußen im Korridor, wohin ihm der Alte mit schleppendem Gange folgte »ahm er «inen Polizeibeamten in Zivil beiseite und erteilte diesem einen Auf­trag, danach kehrte er zu Lütte zurück.

Ist e» Ihnen recht, wenn wir unterwegs einen kleinen Imbiß nehmen? Sie scheine» sehr angegriffen zu sein.*

Der Alt« schaute ihn argwöhnisch an. Er witterte in allem, wa» dieser Mann tat und sagte, eine Fall«, namentlich aber wenn er ihn spazieren führte.

Ich dank« Ihnen,* antwortete er abgewandt.

So darf ich wohl bitten? . . .* Blenke schaute nach der Uhr.Ich muß dem Boten einen Vorsprung lassen,* murmelte er für sich.Wiedenstein wird hinsichtlich der Straße und Nummer auch Gedächtnisschwäche vorfchützsn; ich bin darauf vorbereitet; dieser Coup muß aber unfehlbar gelingen, wenn Ger­trud nur auf dem Posten ist.*

40. Kapitel.

Afra war in der Tat in großer Aufregung von jener Promenade mit Blenke zurückgekehrt. ES duldete sie nicht mehr an der Stätte, die ihr so un­heimlich geworden, daß sie sich vor dem Geräusch ihrer eigenen Tritte fürchtete.

Die Dienstfertigkeit Gertrud'» ward ihr lästig; das Mädchen drängte sich, stet» um ihr« Person zu sein. Auch gegen diesen Herrn von Bodrnberg empfand sie jetzt ein« Abneigung; er war nicht aufrichtig; er sollte ihre Wohnung nicht wieder betreten.

Erschöpft ließ sie sich in den Sessel finken, als sich Gertrud entfernt hatte; aber «ach wenigen Minuten sprang sie wieder auf, preßte dir Hand an die kalte Stirn und starrte vor sich hin.

Ich will fort! Wa» zögere ich!* Sie suchte im Zimmer zusammen, wa« da umher lag, stopfte alle» in den Koffer und warf sich wieder in den Sessel. Enger ward e» ihr um die Brust, da» kleinste Geräusch machte sie erzittern.

Und dennoch blieb sie.

Gertrud pocht« und fragte, ob sie nicht speisen wolle. Sie lehnte eS ab. Und so verstrichen Stunden, bi» Gertrud am Nachmittag wieder und zwar mit frohem Gesicht eintrat.

Herr von Bodenberg läßt melden, Graf Sesto werde heute Nachmittag «intreffen.*

Da» war ein Zeichen wenigsten« der Teilnahme diese» Manne», den sie zu meiden beabsichtigt hatte. Sie atmete heimlich auf.

Ich danke ihm für seine Aufmerksamkeit!" sagte sie mit gepreßter Stimme.

Gnädigste Frau*, fuhr Gertrud fort,ei war ein Beamter vom Fremden­bureau hier, der Ihren Paß wünscht. E» ist da» allerdings so üblich,hier, man verlangt da» von allen Fremden.*

Afra verriet einige Unruhe. Sie faltete die Hände im Schoß und blickte Gertrud erstaunt an.

Von einer einzelnen Dame verlangt man da»?* fragt« sie unmutig. Man hat dergleichen nie von mir begehrt und ich führe keinen Paß mit mir.*

Aber gnädige Frau werden doch irgend etwa» al» Ausweis haben?*

Nichts! Man soll mich in Rahe lassen! Was ich an Papieren mit mir führte, hat diese Undankbare in meiner Kassette mit sich genommen."

O, da» ist recht fatal! . . Ich dachte schon an Herrn von Bodenberg, aber der ist hier wohl auch bei der Behörde nicht bekannt . . . Wenn dieser Graf, von dem er melden ließ ..."

Belästige mich nicht!" Afra erhob sich und wandte sich zum Fenster, um der Neugierigen ihre Unruhe zu verbergen.

Der Beamte sagte, wenn die gnädige Frau keine Papiere bei sich hätte, so sei er beordert. Sie zu bitten, sich morgen zu einer Vernehmung znm Revier- bureau zu bemühen."

Eine empörende Zumutung . . . einer Dame!" rief Afra aus.

Ich sagte ihm das auch, aber er erwiderte, das sei Vorschrift, der sich Jeder fügen müsse."

Ich bin die Witwe des Herrn von Rothenhelm, der keinen festen Wohn­sitz liebte und seit seinem Tode lebte ich unbehelligt, wo es mir gefiel. Das Begehren zwingt mich zu sofortiger Weiterreise!" rief sie, plötzlich einen Ent-

(Fortsetzung folgt.)

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