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Schlußsitzung des hende bekannt, daß 563 Unterschriften ind. Die Abstim- :ren Bearbeitung es Volksbegehrens
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er der Tel.-Union Schröder-Prozeh, hat Schröder enter bis zur Stunde eingelegt. Vom daß Schröder be- on einzulegen, daß onsantrag gestellt . h. bis zum Frei- Magdeburger Un-
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L,»könanis. Auch die Staatsanwaltschaft will sich o zufrieden geben. Oberstaatsanwalt Ras- die Freisprechung Schröders von der Anklage m"Ächitung Zum Meineid Einspruch erheben.
^isc« des Reichspräsidenten in die Genfer Ratswahl. Kill ElNSn « ^ Gegenüber der vom Sozialdemokratischen dff'a Kmte wiederholten Behauptung, daß der Reichs- H gEen ein deutsches Votum für Polen bei ^«»'mmi ng über die Zuerteilung des Ratssitzes erhoben
^ -Mi'zuständiger betont, daß ein der-
^ des Reich.Präsidenten nicht stattgefunden habe.
die deutsche Delegation weder brieflich noch hjMiww . ^ bestimmten Stellungnahme in der Ange- Ä Ks polnischen Ratssitzes angeregt oder aufgefordert.
^^RMer"die^ dem Reichspräsidenten das Recht einer die deutsche Außenpolitik nehmen wollen, gehen na- denn Artikel 15 überträgt ja dem Reichspräsi- i-Mkrrechtliche Vertretung des Reiches.
Der Brückeneinsturz bei Gartz.
21 Sept. Wie eine hiesige Korrespondenz meldet, . anwrn in Berlin verhaftete Betonmeister Firch wieder "- .iMÜvusi gesetzt worden, da die Staatsanwaltschaft weder E'!innoch in dem Verhalten der Ingenieure eine Schuld können. Aus der Tatsache, daß der versunkene Sk icnkrecht in die Tiefe gerutscht sei, gehe hervor, daß nicht ^««ialfehler die Katastrophe herbeigeruhrt habe, ,andern ür Baugrund nachgegeben habe, der bis 18 Meter unter ^lliMohle gelegt worden sei. während sein Fundament nur sAr unter dem Strom gestanden habe.
Liquidation der Reichsgetreidestelle.
Mia oi Sept. Vor einigen Tagen hat in Berlin die Auffichtsratssitzung und die letzte Generalversammlung U W-Mreidestelle stattgefunden, in der die Liquidation »ni RIM genehmigt und dem Liquidator Entlastung erteilt Md«, ist Damit ist die Auflösung der Reichsgetrcidestelle MM vollzogen. In der Schlußsitzung gab der Vorsitzende ^Auffichtsrates eine ausführliche U ebersicht über die Tätigleit der Reichsgetreidcstelle. Hierbei wies er auch auf die Ber- diem oller der Persönlichkeiten hin, die an leitender Stelle der RMctreidestelle von ihrer Gründung an ihre Kräfte ge- Omet haben. Tann ergriff Reichsminister Dr. Haslinde das «M;u Ausführungen, die mit dem Hinweis schlossen, daß die "mm volkswirtschaftliche Bilanz der Reichsgetreidestelle ei» erheblichen Gewinnsaldo abschlösse.
Du Lliftschifflinie Sevilla—Buenos-Aires genehmigt.
KM, 21. Sept. Einer hiesigen Korrespondenz zufolge K beim Luftschiffbau Zeppelin ein Telegramm aus Madrid oiMÄsen, wonach der zur Durchführung der Transatlantik- V gebildeten Gesellschaft Colon die Konzession für eine Luft- Wime Levilla—Buenos-Aires erteilt und aus fünf Jahre
eine Subvention von insgesamt 30 Millionen Peseta bewilligt wurde.
Zu der Meldung aus Madrid, daß durch königliches Dekret der Gesellschaft Colon die Konzession für eine Lustschiffslinie Sevilla—Buenos-Aires erteilt und eine Subvention von 30 Millionen Pesetas bewilligt worden ist, melden die Blätter aus lFriedrichshafcn, daß die Eröffnung des Betriebes mit dem Zeppelinluftschiff erfolgen soll, dessen Bau vor einiger Zeit aus den Mitteln der Zeppelin-Eckener-Spen de in Angriff genommen worden ist. Dieses Luftschiff, dessen Gondeln und wichtige Normalteile bereits im Bau sind, wird einen Rauminhalt von 105 000 Kubikmetern haben. Mit dem Bau des Lustschisskörpers wird noch Ende dieses Jahres begonnen werden. Für den Herbst des kommenden Jahres ist die erste Probefahrt des Luftschiffes in Aussicht genommen.
Der deutsche Außenhandel im August 1S26.
Berlin, 21. Sept. Der deutsche Außenhandel zeigt im August einen Einfuhrüberschuß von insgesamt 135 Millionen Reichsmark, zu dem wesentlich die Einfuhr von Gold und Silber Per Saldo von 49 Millionen Reichsmark beigetragen hat. Im reinen Warenverkehr beträgt der Einfuhrüberschuß 86 Millionen Reichsmark gegen 108 Millionen Reichsmark im Juli und 33 im Juni. Die reine Warenausfuhr ist Per Saldo gegenüber Juli um 13 Millionen Reichsmark gestiegen.
Der amerikanische Kreuzer „Memphis" im Kieler Hasen.
Kiel, 21. Sept. Der amerikanische Kreuzer .Memphis" ist heute kurz nach Mittag zu zehntägigem Aufenthalt aus der Ostsee kommend in dem hiesigen Hasen eingclaufen. Nach dem üblichen Salutwechsel erfolgte der Austausch von Bepichen zwischen dem Kommandanten des Kreuzers und den hiesigen höheren Marinestellen. Zn Ehren der Gäste findet morgen ein Frühstück beim Chef der Marinestation der Office statt. Für die folgenden Tage sind Besuche der landschaftlichen Schönheiten Schleswig-Holsteins, sowie örtliche und sonstige festliche Veranstaltungen geplant.
Meuterei holländischer Reservisten.
Amsterdam, 21. Sept. Gestern abend ereigneten sich in der Garnison Assen ernste Zwischenfälle mit Reservisten des 12. Infanterieregiments. Es kam zu Schießereien. Ein Teil der Kaserneneinrichtung wurde zertrümmert. Ein Unteroffizier wurde getötet, verschiedene Soldaten verwundet. Anlaß zu den in der Kaserne des 12. Regiments in Assen erfolgten Zwischenfällen gab die Weigerung des Katinewirtes, wegen des lärmenden Verhaltens der Mannschaften weiter Bier auszuschenken. Vor dem darauf aufgerufenen Wachtkommando verweigerte ein Teil der Mannschaft den Gehorsam. Die Widerspenstigen wurden verhaftet, worauf der Rest des Wachtkommandos die Kantine räumte. Der Regimentskommandeur, der inzwischen persönlich das Kommando Wer die Wache übernommen hatte, wurde von den Anführern beschimpft und mit Steinen bewor
fen, woraus die Wache auf die Aufrührer scharf schoß. Die Ordnung ist inzwischen wieder hergestellt.
Auf dem Wege zur Weltwirtschastskouferenz.
Genf, 21. Sept. Die Frage der internationalen Wirtschaftskonferenz beschäftigte heute vormittag die Vollsitzung der Völkerbundsversammlung. Die Versammlung nahm die von Lou- cheur vorgefchlagene Resolution einstimmig an, die besagt: „Die Versammlung stellt fest, daß der Rat im Beschluß vom 15. Dezember 1925 durch die Einsetzung eines vorbereitenden Komitees für die Wirtschaftskonferenz Folge gegeben hat. Sie stellt ferner fest, daß die allgemeine wirtschaftliche Lage der Welt mehr als je die internationale Zusammenarbeit und die Veramtaltung der Wirtschaftskonferenz notwendig macht, und sie wünscht infolgedessen, daß die Arbeiten des vorbereitenden Komitees so energisch geführt werden möchten, daß die Wirtschaftskonferenz in kürzest möglicher Frist einberufen werden kann."
Paul-Boncour mahnt zur Vorsicht.
Genf, 21. Sept. In der gestrigen französischen Pressekonferenz wurde von Paul-Boncour über Kabinettsschwierigkeiten in Paris gesprochen. Nach Andeutung des Delogierten Frankreichs machte Poincars nach seiner Besprechung mit Briand einige grundsätzliche Bedenken gegen den Plan von Thoiry geltend. Mit Mühe gelang es Briand, zu erreichen, daß Louis Marin in seiner am Sonntag in Nantes gehaltenen Rede aus abfällige Bemerkungen Wer die Genfer Vorgänge verzichtete und den Rahmen innerpolitischer Ausführungen nicht verließ. Paul-Boncour zeigte sich Wohl nicht Pessimistisch über den weiteren Verlaus der Verhandlungen, mahnte jedoch zur Vorsicht. Seiner Ansicht nach stößt die geplante Gesamt- lösung der deutsch-französischen Probleme auf größere Schwierigkeiten, als die Einteilung und Gruppierung der schwebenden Fragen und deren etappenmäßige Regelung.
Briands Bericht über Thoirh.
Paris, 21. Sept. lieber den heute morgen abgehaltenen Ministerrat wird folgendes amtliche Kommunique ausgegeben: Außenminister Briand hat dem Ministerrat über die .Haltung und die Tätigkeit der französischen Delegation in Genf Bericht erstattet. Die Regierung hat ihn zu dem erreichten Resultat beglückwünscht. Briand hat die Regierung weiterhin von seiner Unterredung mit Stresemann in Kenntnis gesetzt. Die Regierung war einmütig in der Beurteilung des Interesses ihrer Fortführung. Der nächste Minifterrat wird sich mit der Prüfung der technischen Probleme befassen, die diese Verhandlungen aufwerfen können. — Die französische Regierung hat sich danach im Prinzip einstimmig für die Fortführung der in Thoirh eingeleiteten deutsch Französischen Verhandlungen ausgesprochen. Die von einem Teil der Presse geäußerte Befürchtung, daß Poincarö und mit ihm ein Teil des Kabinetts
Johann Peter Hebel und wir.
jir Wiederkehr des 100. Todestages von Johann Peter Hebel. Von Dr. Rupert Gießler.
Johann Peter Hebel, der vorzügliche Dialektdichter und slksschMtMr wurde geboren 10. Mai 1760 in Basel und nb am 22. September 1826 in Schwetzingen. Nachdem er in ^endlichem Alter die Eltern verloren hatte, besuchte er die schule in Hausen bei Schopsheim (Baden), erhielt leine weine Vorbildung aus dem Pädagogium in Lörrach und dem Lyzeum in Karlsruhe und bezog 1778 die Universität in Er- MM, um Theologie zu studieren. Nachdem er eine Zeitlang ls PmMkar in dem Dorf Hartingen fungiert, wurde er W Lehrer am Pädagogium in Lörrach und 1791 am Gymna- »m in Karlsruhe mit dem Prädikat eines Subdiakonus. 1798 mde er zum außerordentlichen Professor, 1805 zum Kirchen- U, IM zum Direktor des nunmehrigen Lyzeums, 1609 zum Mitglied der evangelischen Kirchenkommission, 1810 zum Prä- No und IKl von der Universität Heidelberg zum Doktor der kycologie ernannt.
Gedenktage sind stets Prüfungstage. Sie stellen immer die Mwo die zu feiernde Persönlichkeit und ihr Werk nur noch Wnichx Bedeutung hat oder ob von ihr noch lebendige Mte im das Volkstum ausgehen. Wenn heute am 22. Sep- ^Todestag des Dichters Johann Peter Hebel zum W- Kaie wiederkehrt, so fragen wir, ob seine Dichtung noch seele berührt, ob der Alemanne Hebel auch Wer seine Me Heimat hinaus noch lebenspendend wirken kann. Wir A daß ieine alemannischen Gedichte schon bald nach ihrem „Mnen in ganz Deutschland und Wer die deutschen Grenzen " dsSwtert ausgenommen wurden. Hebel selbst konnte >Em Briefe schreiben: „Ich kann in gewissen Mo- in mir unbändig stolz werden und mich bis glücklich fühlen, daß es mir gelungen ist, unsere sack,!" ^?<Mcte lächerlich gemachte Sprache klassisch zu ^ solche Zelebrität zu erringen. Sie ist nun ^M^üebt und studiert, wo Deutsche find, in Paris, ÜM»?' Techau, in Petersburg. Sie wird auf den ersten Wien, München, Karlsruhe, Frankfurt in den "nt Beifall gehört, und wandert mit Madame Lj^E' Bremen, Hamburg und Petersburg." In der Mlgememen Literaturzeitung" widmete Goethe den HAst anerkennende Besprechung. Ist solche ^ berechtigt? Schlagen wir zur
NelliäU ^ eines seiner Gedichte auf, so springt es uns , eckm klingt in unveränderter Schönheit, neu wie
iriiSwRnÄ' A"" Hebels Dichtung schöpft aus dem ewig Natur, ist rein und klar wie sie. Ihre Natur- Nr habm?» ihr auch lfür unsere Zeit neue Bedeutung. i>is zur m." den letzten Jahren ein neues, innigeres Verhält- °nders gewonnen, es zog den deutschen Menschen, be- ^ ihr ein- n"6^d, wieder in die Natur hinaus, wir ahnen U hj» W. Quelle neuer Lebenskraft, wandern in die Berge unser^Äuge öffnete sich für ihre Pracht und
Wnhät «.ft,ft" «puge offnere gm für ryre Pracyr uno ^ öeimaf ^ Dichtung ist die Natur seiner alemanni- ^ s'W >7- r-N "ur Lesungen, gepriesen und geschildert, in Ed stellt sich dar. Da wird die Quelle V die Bach wird zum Bruder, der Wald belebt sich,
Gestirne werden freundliche Nachbarn. Aelte-
^ i" die Beseelung der Natur durch Geister
hi- wieder aus. Ms ein junges Mädchen
bis-Z'Um,e, der kleine heimatliche Fluß, durch das vermählt, auf dem Feldberg treibt Wesen, der Morgenstern sucht am Himmel Nahens. ^mHt em gern e Schmützle gee", die Jahres- menschliche Gestalten. So steht die Natur ie ist Mehr als etwas Fremdes gegenüber, son-
erstM ^ sie wird uns gleich, eine Einheit der Mid tu»-^ der Landmann, der im Kreislauf der sf.Hk jederw)??^szeiten sein Tagwerk vollbringt, erlebt, urfreund fühlt, wie sie iede ursprüngliche
.. Mhlt, wie sie jede ursprüngliche
ni<w',v allem schwebt Gott, der Schöpfer. ^ nenm antike Personifikationen in die Natur
ex "Ä berständlichen Namen der menschlichen ist sie, wie Goethe in seiner Besprechung
lebendigste Volkspoesie, die sich in Wgewalt und anschaulichstem Bilderreichtum
Derart wurzelechte Kunst, die dem Bauersmann so nahe und verständlich ist wie dem feinempfindenden Städter, kann ein Zeichen sein, in dem ein Volk sich zusammenfindet. Wir sehnen uns heute nach solcher Volkseinheit, weil wir erkennen, daß die Bildnngsklust, die unseren Volksleib zerspaltet, ein Unheil ist, die Volkskraft schwächt und die Gemeinschaft zerstört. Hebel «kann durch seine Persönlichkeit und seine Dichtung uns zur Einheit weisen. Er bleibt seiner Heimat und seinem Volke innigst verbunden, er dichtet in der kalten Stadt, aus der Ferne, aus „heimlich mutterndem und bruttelndem Heimweh" seine ländlichen Idyllen, er spricht zum Volk als „Rheinländischer Hausfreund^ in der volkstümlichen Sprache des Kalendermannes. Denn ihn trägt die Liebe zu Volk und Heimat, ihn beseelt der Drang, dem Volke Freude und Belehrung zu bringen, wie so manchen Volkspädagogen seiner Zeit, die wußten, daß alles kulturelle Höherstre'ben nur Sinn und Dauer hat, wenn es in allen Schichten des Volkes verwurzelt ist. Weil er echter Dichter ist, so belehrt er aber nicht nur durch Predigt und gedankliche Unterweisung, sondern jeder Gedanke wandelt sich zum anschaulichen Bild, jede Lehre zur lebensvollen Gestalt in der Erzählung, alles Dasein, auch das kleinste und unscheinbarste, wird zum Sinnbild einer höheren Idee, wie in jeder wahren Kunst.) Er sieht die Natur und das Leben nicht nur von außen, sondern er schaut sie in ihrem innersten Wesen. Solche schöpferische Gestaltung überdauert die Zeiten und ist uns auch heute nahe und spricht zu unserem Herzen. Ja heute, da überall neues Verständnis für die Bolkspoesie wach wird, da man sich mehr und mehr von der überfeinerten Bildungsdichtung abwendet und die große Volksdichtung wieder schätzt, kann Hobel zu ganz besonderer Bedeutung gelangen, kann eine neue Wertung erfahren, wie anderen lange mißachteten Dichtern in den letzten Jahren eine Auferstehung zuteil wurde.
Soll dieser natur- und volkverbundene Dichter dem deutschen Volk zu neuem Besitz werden, so muß freilich sein Werk wieder allgemein bekannt werden. Im den Lesebüchern steht zwar manche Anekdote, und die Jugend evfreute sich stets an Geschichten wie „Kannitverstan", deren soziale Idee so eindringlich geformt ist, oder sie schöpfte Belehrung aus den kurzen, einprägsamen Lehren, wie in „Einmal ist keinmal". Aber der ganze Reichtum Hebelscher Dichtung ist wenig bekannt. Dazu kann eine neue Hebel-Ausgabe Wesentliches beitragen, die eben im Berlage Herder, Freiburg i. Är. (geb. 5 M.) erscheint. Dieser größte Verlag im alemannischen Lande hat es als eine Ehrenpflicht angesehen, zum 100. Todestag dem Dichter Liese Würdigung zuteil werden zu lassen, und sie hat diese Aufgabe in rühmlicher Weise erfüllt. Der Vertreter der Literaturwissenschaft an der Freiburger Universität. Prof. Philipp Wit- kop, traf die Auswahl, ordnete und gliederte das Werk in Gruppen und schrieb eine Einleitung, die ohne wissenschaftlichen Apparat die Wesensart der Dichtung und der menschlichen Persönlichkeit Hebels mit verständnisvollen Worten umschreibt, die von eingehender Kenntnis und von ehrfürchtiger Liebe zeugt. Mit Recht betont der Herausgeber von vornherein den Allgemeinwert des Dichters, er sieht ihn nicht nur als Erscheinung eines einzelnen Stammes an, sondern er reiht Hebel, den Goethe, Gottfried Keller, ja der Russe Tolstoj schätzten und liebten, in die große deutsche Dichtung ein, „er ist der größte volksunmittelbarste Dichter Deutschlands, ein längst nicht genug gewürdigtes Wunder schöpferischer Ursprünglichkeit". Die Ausgabe enthält alle wichtigen und wesentlichen Stücke aus dem reichen -Schatz Hebelscher Kunst. Man findet die größeren Idyllen „Die Vergänglichkeit", die für Hebels Innerlichkeit höchst aufschlußreich ist, „Die Wiese", „Das Habermus", usf., dann die lyrischen Gedichte, in denen die Natur, Landschaft, Tier- und Pflanzenleben, menschliches Leid und menschliche Freude besungen sind, Erzählungen, Geschichten, Fabeln aus dem ,Schatzkästlein des Rheinischen Hausfreundes" schließen sich an. Das Persönlichkeitsbild des Dichters offenbart sich in geschickt ausgewählten Briefen Hobels, die das Buch beschließen. Sehr dankenswert ist die Beigabe eines alemannischen Wörterbuches und einiger Erläuterungen zur alemannischen Sprache, die Dr. Adolf Süttcrlin beigesteuert hat. Gerade dadurch wird die Ausgabe geeignet, in allen deutschen Landesteilen Hebels Dichtung bekannt zu machen.
Eine Kalendergeschichte von Hebel.
Ein reicher Mann hätte eine beträchtliche Geldsumme, die in ein Tuch eingenäht war, aus Unvorsichtigkeit verloren.
Er mwhte daher seinen Verlust bekannt und bot, wie man zu tun Pflegt, dem ehrlichen Finder eine Belohnung und zwar von hundert Talern an. Da kam bald ein guter und ehrlicher Mann dahergegangen. „Dein Geld habe ich gefunden. Dies wird's wohl sein! So nimm dein Eigentum zurück!" So sprach er mit heiterem Blick eines ehrlichen Mannes und eines guten Gewissens, und das war schön. Der andere machte auch ein fröhliches Gesicht, aber nur, weil er sein verloren geschätztes Geld wieder hatte. Denn wie es um seine Ehrlichkeit aussah, das wird sich -bald zeigen. Er zählte das Geld und dachte unterdessen geschwind nach, wie er Len treuen Finder um seine versprochene Belohnung bringen könnte. „Guter Freund", sprach er hierauf, „es waren eigentlich 800 Taler in dem Tuche eingenäht, ich finde aber nur 700 Taler. Ihr werdet also wohl eine Naht aufgetrennt und Eure 100 Taler Belohnung schon hcrausgenommen haben. Da habt Ihr Wohl daran getan. Ich danke Euch". Das war nicht schön. Aber wir sind auch noch nicht am Ende. Ehrlich währt am längsten und Unrecht schlägt seinen eigenen Herrn. Der ehrliche Finder, dem es weniger um die 100 Taler als um seine unbescholtene Rechtschaffenheit zu tun war, versicherte, daß er das Päcklein so gesunden habe, wie er es bringe, und cs so bringe, wie er es gefunden habe. Am Ende kamen sie vor den Richter. Beide bestanden auch hier noch auf ihrer Behauptung, der eine, daß 800 Taler cingenäht gewesen seien, der andere, daß er von dem Gefundenen nichts genommen und das Päcklein nicht verfehlst habe. Da war guter Rat teuer. Aber der kluge Richter, der die Ehrlichkeit des einen und die schlechte Gesinnung des anderen zum voraus zu kennen schien, griff die Sache so an: er ließ sich von beiden über das, was sie aussagten, eine feste und feierliche Versicherung geben, und tat hierauf folgenden Ausspruch: „Demnach, und wenn der eine von euch 800 Taler verloren, der andere aber nur ein Päcklein mit 700 Talern gesunden hat, so kann auch das Geld des letzteren nicht das nämliche sein, auf das der elftere ein Recht hat. Du, ehrlicher Finder, nimmst also das Geld, das du gesunden hast, wieder zurück und behältst es in guter Verwahrung, bis der kommt, welcher nur 700 Taler verloren hat. Und dir da weiß ich keinen Rat, als du geduldest dich, bis derjenige sich meldet, der deine 800 Taler findet." So sprach der Richter, und dabei blieb es.
Aus Hebels SchatzkWleirr.
Ein junger Kerl tat vor einem Juden gewaltig groß, was er für einen sicheren Hieb in der Hand führe, und wie er eine Stecknadel der Länge nach spalte mit einem Zug. „Ja, gewiß. Manschet (eigentlich Moses, jüd. Aussprache) Abraham", sagt er; „es soll einen Siebzehner (17 Kreuzer, eine ehemalige österreichische Silbermünzc) gelten; ich haue dir in freier Luft das Schwarze vom Nagel weg auf ein Haar und ohne Blut." Die Wette galt; denn der Jude hielt so etwas nicht für möglich, und das Geld wurde ansgesetzt auf den Tisch. Der junge Kerl zog sein Messer und hieb, und verlor's; denn er hieb dem armen Juden in Ler Ungeschicklichkeit Las Schwarze vom Nagel und das Weiße vom Nagel und das vordere Gelenk mit einem Zuge rein vom Finger weg. Da tat Ler Jude einen lauten Schrei, nahm das Geld und sagte: „Au waih, ich hab's gewonnen!"
An diesen Juden soll jeder Lenken, wenn er versucht wird, mehr auf einen Gewinn zu wagen, als derselbe wert fit.
Wie mancher Prozeßkrämer hat auch schon so sagen können! Ein General meldete einmal seinem Monarchen einen Sieg mit folgenden Worten: „Wenn ich noch einmal so siege, so komme ich allein heim." Das heißt mit anderen Worten auch: „O waih, ich hab's gewonnen!"
Der zufriedene Landnrnvn.
Mir schmeckt's Gottlob, und 's isch mer gsund Der Weize lit' im süechte Grund,
Und mittem Tau im Morgenrot Und mit si'm Othem segnet's Gott.
Und's Anne Meili, flink und froh.
Es wartet mit der Suppe scho,
Und d' Chinderli am chleine Tisch,
Me weißt nit, wellcs 's sürnehmst isch.
Drum schmeckt mer au mi Pfifli wohl —
Denk wohl, i füll mers no emol!
Zum frohe Sinn, zum freie Muat,
Und heimetzu schmeckt alles guat. I. P. Hebel.