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^ 168 . Amts- ««d Anzeigeöiatt für den Aezirk ßalw. 80 . MM,.

VrsHsimmsttag«: Lliueraa. »onuirltaz, Game» r»o, Sonntag. 8»s«tionrp»ir Iv Pfg. pro 8»u« für Stadt «»» »qirtkort«! -mtz« »,Irk IS »fg.

Dienstag, den 24. Oktober 1905.

Sbonnem«nt»pr. ind. Stadt pr.Btertelj. Ml. I.lvincl.rrügerl. Mrrteljährl.Lostirjugepreie ohne Bestell», f. d. Orts- u. Nachbar- ortsv-rlehr 1M., f. b. sonst. Berlehr Ml. 1.10, »estellgew 20 Psg.

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Bekanntmachung.

Mit Ermächtigung des K. Ministeriums des Jauern find laut Erlaß der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft vom 13. ds. Mts. den nachstehend aufgeführten Biehverficherungsvereinen zu den ihnen im Geschäftsjahr 1904 erwachsene» Betriebs­kosten bezw. zur Bildung eines Reservefonds die beigesetzten Slaattdeiträge verwilligt worden:

1) Viehverstcherungsverein Agenbach

2) Altbulach

3) Bergorte .

4) Breitenberg

5) Emberg . .

6) Gechingen

7) Liebenzell. .

8) Martinsmoos

9) Neuhengstett

10) Neuweiler

11) Oberkollbach

12) Oberhaugstett

13) Rötenbach

14) Simmozheim

15) Speßhardt

16) Würzbach.

17) Zavelstein

Calw, 21. Oktober 1905.

K. Oberamt.

J.V.: Amtm. Ripp mann.

70

30 40 40 40 80 40

30 30 80 30

40 30 40 40 .. 70 40 ,

Den Tchultheitzenämtern

geht mit nächster Post der Bedarf an Formular!«« für die diesjährige Bolkszählung mit dem

Auftrag zu, sofort Empfangsbescheinigung hieher einzusenden. Die Ortsvorsteher werden angewiesen sich mit dem Inhalt des mitgegebenen Erlasses, sowie der Min.-Verfügung vom 25. August 1905,

Reg.-Bl. S. 181, betr. die Vornahme einer Volks­zählung am 1. Dezember 1905 aufs genaueste vertraut zu machen.

Calw, 21. Oktober 1905.

K. Oberamt.

Amtm. Ripp mann.

ragerrrenigiteite«.

* Calw, 22. Okt. Die Zahl der Teil­nehmer an der Gas- und Wasserleitung erfährt wieder eine Zunahme. Gegenwärtig wird eine Gas- und Wasserleitung im Zwinger erstellt, da eine größere Zahl von Hausbefitzern sich zum Bezug von Gas und Wasser verpflichtet haben. Auch im Teuchelweg werden die beiden Leitungen weiter hinausgeführt und zwar bis zum Neubau von Werkführer Deuschle. Mehrere Gärten hinten am Teuchelweg werden dadurch an dir Wasserleitung angeschlossen.

fAmtlicheS aus dem Staatsanzetger.) Das K. Ministerium der auswärtigen Angelegen­heiten, Verkehrsabteilung, hat am 20. Oktober den Eisenbahnasststenten Schirott in Calw nach Eßlingen auf Ansuchen versetzt.

Stuttgart, 21. Okt. Die Vereidigung der Einjährig-Freiwilligen und Rekruten der Standorte Stuttgart und Cannstatt fand heute Vormittag statt. Vor 9 Uhr holte eine Kompagnie des Infanterieregiments 125 mit der Regiments- mustk die Fahnen und die Standarte im Wilhelms­palast ab, und verbrachte sie zunächst zur Vereidigung der Israeliten in die große Jnfanteriekaserne. Hierauf marschierte die Fahnenkompagnie mit Musik nach der evangelischen Garnisonskirche und von dort nach der Eberhardskirche. In den Kirchen wiesen die Geistlichen auf die Bedeutung des Eides

hin, worauf ein Oberstleutnant den Eid abnahm. Zuerst wurden die Württemberger vereidigt, dann die Preußen und Elsaß-Lothringer. Das Mufik- korps des Grenadierregiments Nc. 119 spielte in der evangelischen, das des Dragonerregtments Nr. 26 in der katholischen Kirche. Nach Beendigung der Feier wurden die Fahnen und die Standarten in den Wilhelmspalast zurückgebracht.

Stuttgart. In der König Karls-Halle des Landesgewerbemuseums findet am 22. Oktober d. I. eine Ausstellung gesundheit­licher und künstlerischer Kleidung für Frauen und Mädchen statt. Diese Ansstellung soll nach der Ansicht des veranstaltenden Komites die Verbesserungen zeigen, welche in Beziehung auf Stoff und Schnitt an Unterkleidern, Obeikleidern und Gewändern eintceten können, um die weibliche Kleidung gesünder, beweglicher und infolge dessen auch schöner zu gestalten. In der Ausstellung wird das Arbeiterinnenkleid, das Krankenpflegerinnenkletd ebenso wie das einfache Haus- und Straßenkleid und das Gesellschaftskleid vertreten sein; besonderer Wert ist von dem Ausstellungskomite auf ein richtig konstruiertes Schulturnkleid für Mädchen gelegt worden. Ueber Schnitt und Ausführung ist auch in der im Ausstellungsraum aufgelegten Literatur Belehrung zu finden. Die Besichtigung dieser Aus­stellung dürfte sich sehr empfehlen.

Stuttgart, 21. Okt. Wochenmarkt. Auf dem Großmarkt waren hauptsächlich Aepfel und Birnen zugeführt. Man verkaufte erster« zu 1220 A, letztere 825 A das Pfund. Im übrigen kosteten Trauben 2530 A, Quitten 16 bis 20 A, Nüsse 2025 A das Pfund. Im Einzel- verkauf war Obst durchschnittlich um 5 A teurer. Kartoffelgroßmarkt auf dem Leonhards-

Die schrvarze Dame.-

Roman von Han» Wachenhusen.

(Fortsetzung.)

Aber nicht allein will ich dort Hausen,* meinte Dagobert,sie soll mir dort­hin folgen, in den Prunksälen will ich meine Staffelei aufstellen angesichts der Meisterwerke italienischer Kunst, die seit Jahren in Staub und Spinngeweben vertrauern, und Abends will ich Arm in Arm mit ihr von den großen offenen Galerien hinabschauen auf die grünen, von Herden belebten Triften, auf die blauen Seen; Eintracht und Wohlsein sollen herrschen über das ganze Gelände, da» er durch Unverträglichkeit verwüstet hat, und sie, sie soll als Segen und Freude spendende Fee dort walten. So sah ich sie ja schon im Geiste, als ich in Rom jene» Bild malte, nachdem mir die Nachricht geworden war, daß ich der Erbe, de« Verschollenen sei. Al» den Genius deS Frieden» und der Versöhnung entwarf ich ihre Gestalt, ihre lieblichen Züge, wie sie von der Freitreppe des Schlöffe» herab denen ihre Gabe» spendete, die der frühere Besitzer gehaßt und geflohen und freudig brachte ich ihr das Bild ... Ihr durfte ich nicht sagen, was mich beim Schaffen desselben geleitet hat; aber ich ahnte auch nicht . . . Doch jetzt ist alle» vorüber und was auch noch kommen möge, e» wird un» Licht bringen auch über ihre Herkunft, und um diesen Preis mag alle» geschehen, was hierzu führen kann!*

39. Kapitel.

Jane hatte inzwischen in finsterem Brüten fast regungslos dasitzend, alle» im Stumpfsinn über sich ergehen lassen. Sie hatte zurückgewiese», war man ihr an Nahrung bot, aber ein quälender Durst folterte die Unglückliche, der man ihr Element entzogen hatte; ihr Gaumen brannte, rin zerstörender Schmerz

wühlte in ihren Eingeweide», ihr einzige» Lebenszeichen war zuweilen ein halb erstickter Aufschreien, ein krampfhaftes Zucken ihrer Hände. Ihre Lippen waren farblos, ihre Lider lagen müde über den zurückgesunkenen Augen.

Al« es dunkel ward, versank sie auf ihrer Pritsche in eine Betäubung, aus welcher der Brand in ihrem Körper sie zeitweise aufschreckte. Selbst während der langen Nacht schien, obwohl sie wachte, jedes Seelenleben in ihr erloschen.

Als am frühen Morgen der Polizeidiener zu ihr trat, sah er sie mit halb erloschenen Augen, im Schoße gefasteten, abgrmagerten Händen und gesenktem Kopf« wieder dasitzen, wie er sie am Abend zuvor gefunden hatte.

Auch jetzt weigerte sie jede Nahrung, jede Antwort. Mechanisch folgte sie als sie so früh schon zum Verhör abgeholt wurde, und schwankenden Tritte», wie eine Nachtwandlerin, erschien sie vor dem Untersuchungsbeamten.

Sie erkannte Blenke, der seitwärts auf einem Stuhle saß, aber auch sein verhaßter Anblick schien in ihr keine Gemütsregung zu bewirken. Mit gleicher Unempfindlichkeit blickte sie auf den Untersuchungsrichter und den Schreiber.

Auf die Frage nach ihrem Namen gab sie keine Auskunft; als man ihr aus den alten Akten di« Vergehen vorlas, deren sie sich früher schuldig gemacht hatte, antwortete sie mit einem boshaften Lachen und einem entrüsteten Kopf- schütteln. Sie schien jede weitere Antwort verweigern zu wollen.

Blenke, der diesem Verhör anfangs nur assistierte, gab dem an der Türe stehenden Diener einen Wink und dieser trat bald darauf mit einem bi» an den Rand gefüllten großen Glase Herrin.

Sie sehen Irene, daß ich es nicht an Aufmerksamkeit fehlen lasse,* sagt« er, ihr selbst da» Gla« reichend.Ich weiß, was Ihnen fehlt, und nehme da» auf meine Kappe.*

Ihre zitternde Hand griff nach dem Glase. Mit Gier leerte sie dasselbe,