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See, wo die Tiere allnächtlich zu Hunderten der Temperatur unterlagen, hat der Verein die Tierchen am Abend sammeln lassen und dem Nachtschnellzug der Gotthardbahn beigegeben. Im wärmeren Süden wurden sie alsdann wieder in Freiheit gelassen und könnten daselbst im warmen Sonnenschein ihre Weiterreise fortfttzsn. Von den Tieren gingen auf der Reise nur wenige zu Grund. Es dürste dies die erste Südlandretse unserer Wandervögel mit einem Expreßzug der Gotthardbahn sein.
Genua, 19. Okt. General Kuropat- kin wird demnächst in Bordighera cintreffen, um dort den Winter zu verbringen. Er hat zu diesem Zweck bereits eine Villa mieten, lassen.
Petersburg, 19. Okt. Gruppen erregter Arbeiter durchziehen die Straßen. Vereinzelt werden rote Fahnen entfaltet. Überall verrichtet die Polizei, die durch Kosaken verstärkt ist, rasche Ärheit> und treibt mit Säbel» und Nagaiken die Demonstranten auseinander.
Londou, 19. Okt. Einige englische Kriegsschiffe dürften im Laufe des heutigen Tages an der Küste von Marokko erscheinen. Im Notfälle wird England zweifellos Gewalt anwenden, da die Entführung königlicher Offiziere als b; sonders schwere Beleidigung der nationalen Ehre betrachtet wird. Eilt Meinungsaustausch zwischen London und Paris über die notwendigen Maßregeln hat bereits stattgefunden.
Christiania, 19. Okt. Nachdem der schwedische Reichstag gestern aufgelöst worden ist, steht fest, daß die Antwort des Königs auf das norwegische Verlangen nach einem Prinzen aus dem Hause Bernadotte ablehnend lauten wird. Damit ist diese Kandidatur erledigt. Formell wird jedoch erst das Abschieds-Manifest des Königs an Norwegen abgkwartst werden. Auch sind die Karlstader Vereinbarungen noch nicht unterschrieben,
was erst im Anfang nächster Woche erfolgen dürfte. Die Regierung wurde ermächtigt, die Unterschriften vollziehen zu lassen. Obwohl noch diese Formalitäten zu erfüllen find, ist doch alles bereit, um dem Prinzen Karl von Dänemark die Krone anzubieten. Die Königswahl dürfte in nächster Woche vor sich gehen.
Krrrnifchtes.
— Folgenden lustigen Traum erzählt ein Pariser Blatt. Es war an einem schönen Sommertage. Die Sonne beleuchtete das Gestade von Schleswig. Plötzlich erschien eine Flotte am Horizont, stolz unter englischer Flagge segelnd. Und in weniger Zeit, als man glaubt, landeten hunderttausend Rotjacken mit dreihundert Kanonen und sechstausend Pferden. Bei dieser Nachricht brauste der knror teutonierw wie ein Sturm. Und eine Armee von zweihundsrttansend Preußen unter dem Bcfebl des Grafen Eselkopf marschierte gegen die Engländer. In zweistündigem Kampf umzingelten und schnitten diese die Preußen in Stücke, und der General Eselkopf verdankte seine Rettung nur schleunigster Flucht. Die Engländer marschierten in großen Tagesmärschen vorwärts. Sie begegneten einer zweiten Armee von dreihundertiauscnd Deutschen unter dem Oberbefehl des Marschalls Herzog von Regenschirm. Die Engländer verschluckten sie mit einem Haps. Der Marschall wurde getötet. Sie näherten sich den Toren Berlins, als eine Million Preußen sich vor ihnen aufstcllte mit dem Kaiser an der Spitze. Das war ein Kampf von Riesen. Und danach blieben nur zwei Deutsche übrig: der Kaiser Wilhelm gefangen und ein anderer auf der Flucht, um das zu erzählen. Am folgenden Tage hielten die Engländer ihren Einzug in Berlin. Sofort steckten sie den Kaiser in einen eisernen Käfig, legten Elsaß-Lothringen, Luxemburg, Belgien und die Rheingrenze auf einen
silbernen Teller und kamen schnurstracks nach Paris, indem sie auf dem Wege die tapferen französische« Regimenter grüßten, die unter den Klängen der Internationale sich mit Strüwpfestricken beschäftigte«. 6ooä wikter veleassö, sagten die 100,000 Engländer. — „kooä d^." — „Wir bringen Ihnen den Kaiser Wilhelm in einem Käfig und die Rheingrenze auf einem Teller." — „Danke, Ihr tapfere« Leute. Was wollen Sie als Belohnung?" — „O, wir bitten um die Erlaubnis, Ihnen Aegypten anbieten zu dürfen." — „Bewilligt!! ... . Und Herr DelcassS wachte auf. Ein Witzbold hatte unter ihm de« (Minister-) Sessel weggezogen, auf dem er sich ausruhte.
Kudmrtschaftt. KkprkMrem Calw.
Auf der Schwetmzuchtstation Sindlingen find wieder angekört worden 14 männliche und 17 weibliche Ferkel. Bestellungen seitens der Mitglieder des landwtrtsch. Bezirksvereins können durch Vermittlung des HerruVereinssekretärs Fechter gemacht werden. Der Preis pro zwei Monat alter und pro Stück beträgt 36 für die männlichen und 30 ^ für die weiblichen Tiere.
Calw, 19. Okt. 1905.
Der BereinSvorstaud.
Voelter, Reg.-Rat.
GotteSvt«s-«-
am 18. Sormlag «ach Hriutt.. 22. Okt- Vom Turm: 273. Predigtlied 324: Ich weiß an wen ich glaube rc. 9'/- Uhr: Vormitt.-Predigt, Herr Dekan Roos. 1 Uhr : Christenlehre mit den Söhnen. 2 Uhr: Nachmitt.-Predigt, Herr Stadtpfarrer Schmid. Das Opfer ist für den Kirchbau in Steinbach, Dekanats Hall be-ümmt.
Donnerstag. 26. Okt. 8 Uhr abends: Vortrag von Hr. Pastor Meyhoffer aus Brüssel über das Werk der Evangelisation in Belgien. Das Opfer ist für dieses Werk bestimmt-
Keiertag Simon und Indä, 28. Okt. 9'/- Uhr: Predigt im Veretnshaus, Herr Stadtpfarrer Schmid.
Amtliche und Privatanzeigen.
Die K. Post- und Telegraphenverwaltung beabsichtigt, entlang der Gemeindestratze N^ubulach—Altbulach und von der Abzweigung von der Amtskörperschaftsstraßs nach Lieb-lsberg ein Fernspcechgestänq zu erstellen.
Der Plan ist in Gemäßheit des 8 7 des Telegraphen-Wege-Gesetzes vom 18. Dezember 1899 bei dem K. Postamt Calw auf die Dauer von 4 Wochen öffentlich ausgelegt.
Stuttgart, den 19. Oktober 1905.
A. Telegrapheninspeklion.
(gcz) Mößinger.
Zwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangsvollstreckung sollen die auf Markung Hirsau belegenen, im Grundbuch von Hirsau Heft 32, Abteilung I Nr. 1, 3, 4 und 5 zur Z'it der Eintragung des VersteigeiungsvermerkeS auf den Namen des
Georg Schiiten Helm, Weinhändlers in Kreuvenstadt,
eingetragenen Grundstücke:
Geb. Nro. 44 10 u 98 gm Wohnhaus mit dinglicher Wirtschaftsgerechtigkeit
zum „Hirsch und Lamm", 2 gewölbten Kellern, Scheuer, Wagenhütte, Brunnen im Hof am Garten und Hofraum vor und neben obigen Gebäuden an der Wtldbaderstraße, gemeinderätl.Mnschlag 66000 ^ hiezu Zubehöcden 2000 ^
zusammen 68000
Parz. Nro. 65/2 6 a 19 gm Gemüsegarten an der Wildbaderstraße,
Anschlag 900
Parz. Nro. 65/1 5 a 31 gm Gras- und Baumgarten beim Haus,
Anschlag 700
Parz. Nro. 66 6 a 38 gm Baumacker und Mauer beim Abisgarten,
Anschlag 900
am Montag, de« 30. Oktober 1S0S, nachmittags S Uhr,
auf dem Rathause in Hirsau versteigert werden.
Der Versteigerungsvermerk ist am 20. Mai 1905 in das Grundbuch eingetragen.
Es ergeht die Aufforderung, Rechte, soweit sie zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuch nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermtne vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls sie bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubiger» und den übrigen Rechten nachgesetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder
" »
einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Calw, den 23. August 1905.
Kommissar:
Bezirksnotar Krayl.
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gegen sogleiche Barzahlung. Zusammenkunft beim Rathaus. Gerichtsvollzieher Schlee.
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