mevsitzung am Samstag wurde eine Depesche verlesen, die dem Ansuchen willfahrte. In einer Unterredung erklärte der Fi­nanzminister, daß als Garantie sür die Anleihe die Spiritus­steuer und die Zündholzsteuer in Betracht kämen. Die Anleihe wird der Notenbank die Möglichkeit geben, ihre Noten aus fünf Milli onen zu erhöhen._

Aus Stadt und Bezirk.

Der Herr Staatspräsident hat je eine Lehrstelle an der evangelischen Volksschule in Besigheim dem Hauptlehrcr OlpP in Unterlengenhardt, Kapfenhardt dinn Unter­lehrer Paul Bügele in Stuttgart, Unterjettingen OA. Her- renbcrg unter Enthebung des Unterlehrers Max Düttling in Feldrennach dem Unterlehrer Friedrich Maurer in Eutendorf OA. Gaildorf übertragen.

Neuenbürg, 11. Juni. Am Sonntag, den 6. Juni, versam­melte sich anläßlich des vorausgegangenen Fronleichnamsfestes die kath. Kirchengemeinde abends im Saal des Gasthofs zum Bären" zu einer weltlichen Feier. Der Hochw. Herr Stadt- pfarrverweser Vogel hielt einen gelungenen Dortrag über die Heiligtümer und Sehenswürdigkeiten Roms. An Hand von einer großen Zahl trefflicher Lichtbilder zeigte er den zahlreich Erschienenen die einzigartigen Kirchen und dieiPaläste der ewi­gen Stadt, welche die Päpste im Lauf der Jahrhunderte dort er­bauten. Man sah u. a. die Prächtige Peterskirche, die größte Kirche der Welt, mit ihrer gewaltigen Kuppel, dem Meisterwerk des Michelangelo und die Erhabenheit und Pracht der Basi­lika von St. Paolo. Der Redner führte die Zuhörer auch hinunter in die Katakomben, die Zufluchtstätten der Christen während der Verfolgungen in den ersten Jahrhunderten. Die Bilder von den noch vorhandenen Bauten und den Ueberrcsten aus dem kaiserlichen Rom ließen die Pracht der damaligen Weltstadt ahnen, aber auch die Ursachen des Verfalls des stolzen Römerreiches. Gerade über der Stelle, an welcher der Cirkus des Nero staud, in welchem Tausende von Christen ihr Blut zur Belustigung des sittenlosen Römervolkes vergießen muß­ten und auch der HI. Petrus den Martertod starb, erhebt sich die mächtige Peterskirche als ein Zeichen des Sieges des Christen­tums über das Heidentum- Der Vortrag war umrahmt von einigen vom Kirchenchor gut zum Vortrag gebrachten Liedern und auch Frau Paseka erfreute die Anweienden mit einigen Solovorträgen. Für den lehrreichen Vortrag dankte dem Red­ner Herr Paseka im Namen der Erschienenen.

Neuenbürg, 12. Juni. (Vorstandssitzung der Handwerks­kammer Reutlingen) Unter dem Vorsitz des Flaschnermeisters und Landtagsabgeordneten Henne in Tübingen fand letzten Donnerstag auf dem hiesigen Rathaus eine Vorstandssitzung statt. Syndikus Eberhardt gab zunächst die Anordnung des Württ. Arbeitsministeriums über die Einleitung der Hand­werkskammern) ahl 1926 bekannt. Die gewerblichen Vereinigun­gen werden nun von der Kammer auf die Wahl besonders noch aufmerksam gemacht werden. Was die Beibehaltung der staat­lich anerkannten Lehrlingswerkstätten anlangt, so kam der Vor­stand zu der Auffassung, eine Aenderung der Bestimmungen an­zustreben. Im Interesse der Einheitlichkeit in Württemberg wurde den Vorschlägen der Landesfachverbändc des Handwerks auf Genehmigung der Lehrlingshöchstzahlbestimmungen durch das Arbeitsministerium zugestimmt, die Anträge auf Festsetzung der Mindestlehrzeit im Einklang mit den übrigen drei Hand­werkskammern angenommen. Satzungen für eine Sachverstän­digen- und Schiedsgerichtsordnung sowie für eine Einigungs­stelle werden der nächsten Vollversammlung unterbreitet wer­den. Bei dieser Gelegenheit wurde auf die Benützung des Ein­ziehungsamts Angewiesen. Die Schlichtung von Streitigkeiten zwischen dem Handwerksmeister und seinen Kunden oder seinen Lieferanten unter Heranziehung eines Sachverständigen hat sich sehr gut bewährt. Zustimmend sprach sich der Vorstand für die Errichtung eines gemeinsamen Konkursausschusses und für die Veröffentlichung des Namens zahlungsunfähiger Schuldner des Handwerkerstandes aus. Die Einführung des Religions­unterrichts in den Gewerbeschulen wurde abgelehnt. Behufs Förderung des schwer darniederliegenden Holzbildhauerhand­werks sollen Schritte eingeleitet werden. Das Gleiche ist im Interesse des Optikerhandwerks geschehen. In der Frage der Ausbildung des Gewerbelehrerstandes in Württemberg hatte für die Kammer Reutlingen im Benehmen mit den drei Schwe- sterkammcrn wiederholt bemüht, nicht nur mittleren Technikern, sondern auch befähigten Handwerksmeistern die Möglichkeit zu geben, die Gewerbelehrerlaufbahn ohne allzugroße Opfer an Zeit und Geld zu ergreifen. Ehrenurkunden an Gesellen für langjährige treue Dienstzeit konnten vier verliehen werden. Die Vollversammlung der Kammer wird im Juli stattfinden.

Neuenbürg, 12. Juni. (Kostenlose Beratung und Vertre­tung der Kriegsopfer.) Infolge außerordentlich starker Inan­spruchnahme der Fürsorgeabteilung hat sich der Württ. Krie­gerbund in Stuttgart, Urbanstr. 12, genötigt gesehen, einen weiteren Beamten in der Person des Regierungssekretärs Max Wenzel, der in den letzten 10 Jahren beim Hauptversorgungs­amt in Stuttgart tätig war, anzustellen. Seit Errichtung der Versorgungsgerichte hat er bei seiner Behörde, die den Reichs-

Schwester Marlens Geheimis

Roman von Hedwig Courths-Mahler.

Z7 (Nachdruck verboten)

Katje war weit davon entfernt, ihr Unrecht einzu­sehen. Sie lag wie ein ungezogenes Kind auf ihrem Ruhebett in ihrem Zimmer und wartete auf Harald. Väterchen würde ihm schon den Kovk zurechtsetzen und ihn zu ihr schicken, damit er Abb' leistete. Oh sie wollte ihn lange bitten lassen, reicht sollte er ihre Verzeihung nicht erhalten. Es te ihm vergehen, sie wieder zu kränken. Mit was er sie gekränkt hatte und was sie ihm verzeihen sollte, wußte sie selbst nicht, sie wußte nur, daß er nicht das getan hatte, was sie wollte, und daß er nicht ihre Partei ergriffen hatte. Und wenn sie zehnmal im Unrecht gewesen wäre er mußte ihr doch recht geben, und das wollte sie ihm ein für allemal nachdrücklich klarmachen.

Wenn er sie ganz demütig um Verzeihung bat, dann wollte sie vielleicht wieder gut sein und sich küssen lassen. Das war ja doch das Schönste an der ganzen Verlobung seine Küsse, und daß er damit so spar­sam war, das ärgerte sie. Schade, daß sie keine Ge­legenheit hatte, ihn eifersüchtig zu machen, sonst würde das ein sehr gutes Mittel sein, ihn ans seiner Ruhe zu bringen. Er war so kalt und nüchtern gar nicht, wie ein über beide Ohren verliebter Bräutigam, der an nichts anderes denken sollte als an seine Braut. Das sollte anders werden sie wollte ihn schon klein kriegen. Auf der Reise und in Deutschland, da gab es sicher genug Männer, die einer schönen Frau den Hof machten, und dann wollte sie Harald schon ein­heizen. duz er vor Eifersucht nicht wußte, wo er blei­ben sollte. Darauf freute sie sich. Dann sollte er alles gut und schön an ihr finden und nicht ewig an seine Geschälte denken oder an ihr herummodeln wollen. Väterchen war nie unzufrieden mit ihr, alio brauchte es Harald auch nicht zu sein. Wo er nur blieb? Hatte

fiskus vor dem Versovgungsgericht vertritt, die Berm'ungs- und Rekurssachen der Kriegsbeschädigten und Kriegerhinter­bliebenen bearbeitet. Durch eine solch fachmännische 'Kraft ist die beste Gewähr für erfolgreiche Durchführung aller berechtig­ten Ansprüche geboten. Die Fürsorgeabteilung des Württ. Kriegerbundes erteilt nicht nur kostenlos Auskunft an alle Kriegsopfer ohne Rücksicht auf ihre Bundeszugehörigkeit, son­dern sie vertritt diese auch kostenlos vor dem Württ. Bersor- gungsgericht durch Rechtsanwalt Dr. Köhler in Stuttgart und Regierungssekretär Wenzel. Auch beim Reichsversorgungs­gericht in Berlin erfolgt die Prozeßvcrtretung kostenlos.

Neueilbugg, 14. Juni. Bei dem gestern in Maulbronn statt­gefundenen Gausäugerfest des Enzgausängerbundes vom Schwab. Sängerbund erzielten folgende Vereine aus dem Be­zirk Erfolge: Einfacher Volksgesang Liedcrkranz Dobel (29 Sänger) 70,5 Punkte, Gehobener Volksgesang Liederkranz Calmbach (55 Sänger) 86 Punkte, Liederkranz Engels­brand (50 Sänger) 107 Punkte, Kunstgesang Liederkranz Neuenbürg (60 Sänger) 92,5 P., Sängerbund Birken- seld (SO Sänger) 10VF P., Liederkranz Wilübad (80 Säu­ger) 105F P. Im Kunstgesaug sangen noch Sängerbund Vai­hingen a. E. (58 Sänger) 69F P., Männergesangverein Mühl­acker (90 Sänger) 105 P. Der hiesige Liederkranz wurde bei seiner Ankunft auf dem Bahnhof von der Kapelle des Musik- Vereins abgeholt und auf den Marktplatz geleitet, wo er seinen Preischor vortrug. Vorstand Gollmer dankte für den freundlichen Empfang, gelobte namens des Liederkranzes Pflege des deutschen Liedes und schloß mit einem Hoch auf das­selbe. ImSchwanen", wo man sich noch kurze Zeit zusam­menfand, wurde dankend des Fleißes und Elfers der Sänger unter bewährter Leitung gedacht und dieselben ausgefordert, unentwegt aus der beschrittenen Bahn weiter zu arbeiten.

(Wetterbericht.) Die Depression im «Westen besteht fort. Ausläufer von ihr werden am Dienstag und Mittwoch wechselnd bewölktes, zeitweilig regnerisches Wetter bewirken.

Engelsbrnd, 14. Juni. Der hiesige Liederkranz erzielte am vergangenen Sonntag auf dem Gausängerfest in Maulbronn dank der bewährten Leitung seines Chormeisters, Hauptlehrer Fleig-Neuenbürg mit 107 Punkten die beste Tageslei­stung von 25 Vereinen. Leider wurde die Freude der mit dem Auto begeistert hcimkehrenden Sänger durch einen Unfall ge­trübt, dessen Opfer der 16jähr. Hugo Kleile, Sohn des hies. Traubenwirts, war. Das eine Auto der Engelsbrander hatte auf der Straße BrötzingenBirkenfeld kurzen Halt gemacht, während dessen ein Teil der Insassen abstieg. Dabei wurde Hugo Kleile beim Ueberschreiten der Straße von einem in ra­sender Eile von Birkenfeld her kommenden Personenauto er­faßt, ans den Boden geschleudert und überfahren. Ein Glück war es, daß Kleile zwisckx-n die Räder zu liegen kam, sonst wäre der sofortige Tod des Unglücklichen sicher gewesen. So kam Kleile mit verhältnismäßig leichten Verletzungen davon. Der sofott herbeigerufene Arzt stellte leichtere Verletzungen an den Beinen und am Gesäß fest, während die Verwundungen am Kops schwerer Art sind. Er wurde von dem Besitzer des Un­glücksautos, einem Herrn Hartmann aus Pforzheim, in die el­terliche Wohnung verbracht. Wir wünschen dem Verunglückten, der ein braver und fleißiger Mensch ist, baldige Genesung.

schwichtigen. Plötzlich zog Sapper seine DienstMole ->i- - und entsichert aus dem Futteral tn die Hosentasche qe'steckt vor und feuerte aus nächster Nähe drei Schüsse aus .7 P k>> erste Geschoß streifte den Stuhl, prallte ab und fuhr zwei weiteren Schüsse trafen Helntel in den Ünterleik ^ sprang sofort hinzu und hielt den Wütenden am eit,» Sapper aber hatte noch den linken Arm frei und zielte ich.

aus weitere Anwesende, besonders auch aus den anwesend Kob Maier, ebenso auf die Wirtin. Nur einer Ladehemm^Ä,^ zu verdanken, daß weiteres Unheil unterblieb und Savver e»^^ " wafsnet werden konnte. Sapper ist verheiratet und bat wachsene Kinder: er ist wiederholt wegen Körperverlekm^n Mit einem solchen Nachtwächter und Hilfspolizeidiener Km scheinend den Bock zum Gärtner gemacht. Bei der sich daß die Schüsse in die HUfiengegend gingen und d- ^ durchschossen, ferner die Gedärme verletzten und sich das ? Bauchhöhle ergossen hatte. Die Wirkung der Schüsse war s s

Württemberg

Nagold, 12. Juni. (Protest gegen die Oberämteraufteilung.) Im Anschluß an die letzte Gemeinderotssitzung fanden sich Vertreter von Handel utzd Gewerbe, der Landwirtschaft, der Behörden und der Kirchen, sowie Vertreter sämtlicher politischer Parteien zusammen, um gegen die in Stadt und Land zirkulierenden, das Land beunruhigenden Oberämteraufteilungspläne Stellung nehmen. Die Versammlung war zwar einmütig davon überzeugt, daß der Bezirk Nagold bei seinen wirtschaftlichen, geographischen lind Verkehrs-erhältnissen ohne schwerste Schädigung der Interessen der Bezirkseinwohner nicht aufgehoben werden kann, sie weiß auch, daß das Oberamt Nagold in den bisherigen Abbauplänen nicht enthalten war, sie warnte aber trotzdem einstimmig und mit ausdrücklicher Zustimmung aller Parteien, die Abbaupläne weiter zu verfolgen.

Merklingen, OA. Leonberg. 12. Juni. (Bluttat.) Zu der Blut­tat am Donnerstag wird noch gemeldet: Abends 8 Uhr fand auf dem Rathaus eine Gülerversteigerung statt, an der sich auch der frühere, etwa 59 Jahre alte Sägewerksbesitzer Christian Helntel beteiligte. Heintel begab sich nach der Versteigerung mit einigen Bekannten ins Gasthaus zumHirsch", wozu sich auch der 40jährige Nachtwächter und Hiifspolizeidiener Sapper gesellte. Letzterer, ein leicht erregbarer und jähzorniger Mensch, bekam mit den übrigen Gästen Wortwechsel und wurde, um Schlimmes zu verhüten, von der Wirtin aus dem Lokal gewiesen, welcher Aufforderung Sapper auch nachkam. Kurze Zeit nachher kehrte er aber In Dienstkleidung mit umgeschnalltem Säbel zurück, nachdem er bei seiner Frau geäußert hatte, daß heute nacht noch einerkaput" sein müsse. Heintel begab sich darauf, um Streitigkeiten aus dem Wege zu gehen, mit seinen Bekannten In die in der Nähe seiner Wohnung gelegene Wirtschaft Rau, wohin als­bald auch Sapper ging und dort erneut zu schimpfen anfing. Heintel, der an einem andern Tische saß, wurde von >hm schwer beleidigt. Er hielt sich aber zurück »nd versuchte den aufgeregten Menschen zu be-

daß nicht nur der Körper durchschlagen wurde, sondern oucki n»! ? rechte Arm. worauf die Kugel durch die Wand fuhr Ein, wurde in der Wirtschaft gefunden. > «W

Stuttgart, 12. Juni. lWünsche der Wirte.) Zum Bertt-wn.. der Wirte Württembergs, der in der Zeit vom 22. bis 24 N' Heidenheim abgehalten wird, sind eine Reihe von Anträgen)»!.!!! ivorden. Darin wird gewünscht, daß die Brauereiverbänbe d-/nn" ten bei Barzahlung des Biers ein Kassenskonto gewähren Pachtpreis der Pächterwirte der heutigen Notlage angepch daß Flaschenbier nur in Ladengeschäften verkauft werden i/A nicht in zu Wohnzwecken benützten Räumlichkeiten, daß die Nm.,," verbände das Entstehen neuer Flaschenbiergeschäfte verhindern d u» Waldheimen, Sportplätzen. Badeplätzen sowie tn den äußeren B, kaussständen an Bahnhöfen der Ausschank und das Verkanten o°» Alkohol zeitlich begrenzt oder ganz unterbunden wird, daß bei EU- lung von Neukonzessionen ein Vertreter des Wirtsoerbands Eid und Stimme im Bezirksrat erhält, daß die örtliche Getränkesteuer m, dem I. April 1927 abgeschafft wird und daß den Verbrauchern»!!,» die Weinsteuer für ihre bis 1. April 1926 nicht verkauften Weine >». rückerstattet wird, ohne den Bedürstigkeitsnachwets zu erbringen °

Stuttgart, 12. Juni. <Dcr Petersburger Hof verkauft) M die Württ. Zeitung hört, ist das Baugrundstllck des ehemaligen Pe> tersburger Hofes nunmehr verkauft worden. Erwerberin soll die be- kannte Firma Schocken in Zwickau sein. Sie beabsichtigt, an dieser Stelle ein großes, modernes Warenhaus zu errichten.

Stuttgart, 12. Juni. (Ein Postamtmann verschwunden.) Der 1870 in Zuffenhausen geborene, in Feuerbach wohnende Postamtmann Julius Rühle, der aus einem hiesigen Postamt im Dienst war, ist sei! über 14 Tagen spurlos verschwunden. Er ist anscheinend in nervöser Ueberreizung daoongegangen, und man befürchtet, daß er sich ein Leid angetan hat. Bisher sind alle Versuche, ihn aufzusinden. vergeblich gewesen.

Liiwensteiu, OA. Heilbronn, 13. Juni. (Selbstmord). Die 18- jährige Frida Franz hat den Tod im Bleichsee gesucht. Das ordent­liche Mädchen, das tags zuvor noch lustig und guter Dinge war, scheint die Tat in einem plötzlichen Anfall von Schwermut ausgesiihr! zu haben. In einem hinterlaffenen Zettel bat sie die Eltern um Berzeihuna.

Ebersbach a. d. Fils, 12. Juni. iHUtet die Kinder.) In elnein unbewachten Augenblick trank das vierjährige Söhnchen des August Weber Lauge. Mit schweren inneren Aetzwunden wurde das Kind sofort in das Göppingcr Krankenhaus eingeliesert. An seinem Aus­kommen wird gezweifelt.

Reutlingen, 13. Juni. (Gewissensbisse) Der hiesige Bahnhoss- Vorstand erhielt in einem Briefumschlag mit dem Poststempel Tü­bingen einen Fünfmarkschein nebst einem Zettel folgenden Inhalts: Beiliegende 5 Mark sind für eine Kindersahrkarte, wo ein ganzes Billet benötigt wurde und nur ein halbes verlangt. Ich bin Mit­wisserin und möchte es nicht auf dem Gewissen haben. N. N." Die fünf Mark wurden bestimmunosaemäß verrechnet.

Rottweil, 11. Juni. (Historischer Fund.) Anläßlich von Bauarbeiten am hiesigen Finanzamt wurde eine geprägte Plombe gesunden, deren Avers die durch dqs punktierte Papst­kreuz getrennten Bildnisse der Apostel Paulus und Petrus so­wie die Aufschrift 8?-X8?O (S. Paulus, S. Petrus) trägt und deren Revers die Leinde Jnnocentius ?. ?. IV. enthält. Die Plombe war dazu bestimmt, an Stelle eines Sigels einer Ur­kunde angehängt zu werden. Da ein unmittelbarer Verkehr einzelner Kommenden mit dem päpstlichen Stuhl nicht Mich war, so dürfte das Stück wohl zu der Bestätigungsurlunde der hiesigen Johanniterkommende gehören, die demnach während des Pontifikats Jnnocenz IV- (1243-1254) gegründet fein wird.

Schwenningen, 12. Juni. (Umlage.) Der Gemeinderat geneh­migte den städtischen Etat, der ein Defizit von 1014073 Mark vor­sieht und setzte die Gemeindeumlage auf 21 Prozent fest.

Göppingen, 12. Juni. (Beleidigungsprozeß.) Das Schöffengericht hat den Fabrikanten Heinrich Becker in Geislingen wegen Beleidi­gung des dortigen Oberbürgermeisters Harrer unter Zubilligung des 8 193 (Wahrnehmung berechtigter Interessen) zu einem Monat Ge­fängnis verurteilt. Becker hatte an das Wohnungsamt in Geislingen dem Oberbürgeri,leister beleidigende Briefe geschrieben, weil er der Meinung war, daß ihn der Oberbürgermeister in Wohnungs- und Bauangelegenheiten benachteilige.

Ulm, 12. Juni. (Submissionsblüte.) Bet der Oeffmmg der vui» missionsangebote auf die Erdarbetten für den Ferniprechkabeibo» UlmRavensburg durch das Telegrophenbauamt betrug das nieder)«

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ihm Väterchen noch nicht den Kopf gewaschen und ihn zu ihr geschickt? Warum kam er denn nicht?

Sie lauschte atemlos hinaus, ihr Weinen und Schluchzen vergessend. Aber nichts war von ihm zu hören. Sie fing erneut an zu weinen, immer heftiger und ungeduldiger. Aber auch das half nichts. Wie­der lauschte sie. Und da vernahm sie Schritte, die sich ihrer Tür näherten. Aber das waren nicht Haralds feste, energische Schritte das war der gleitende Gang eines eingeborenen Dieners.

Und gleich darauf stand Kasova vor ihr und sah mit funkelnden Augen auf die schlimme Herrin, die seine kleine Zobah wieder geschlagen hatte. Zorn im Herzen, verneigte er sich vor ihr.

Die Herren erwarten dich zu Tisch, Herrin!"

Mit einem Ruck fuhr Katje empor aus ihrer liegen­den Stellung.

Wer hat dich mit diesem Auftrag zu mir gesandt, Kasova?"

Der Herr, dein Vater, Herrin."

War er allein?"

Nein, Herrin, Herr Forst war bei ihm."

Katje warf sich wieder auf das Ruhebett.

So sage den beide« Herren, ich käme nicht zu Tisch, ich sei krank."

Kasova verneigte sich und erschwand. Feinfühlig merkte er die Spannung zwischen seiner Herrschaft, und er gönnte es der schlimmen Herrin, daß sie Ärger hatte.

Er richtete aus, was sie ihm aufgetragen hatte, und Mynheer Vanderheyden setzte schon den Hebel an sei­nem Rollstuhl in Bewegung, um zu Katje zu fahren, als Harald die Hand auf seinen Arm legte.

Ich bitte dich, sei einmal ein wenig hart, gib Katjes Eigensinn nicht nach."

Aber wenn sie doch krank ist."

Sie ist ebensowenig krank wie du und ich, und wenn du jetzt zu ihr fährst und ihre Laune unter­stützest. dann gehe ich sofort nach Hanse."

Flehend sah ihn der alte Herr an.

Treibe es nicht auf die Spitze, Harald."

Das Gesicht des jungen Mannes zeigte einen un­beugsamen Willen. Er wußte, daß er jetzt nur noch etwas retten konnte, wenn er fest blieb Katjes Launen gegenüber.

Ich will dich nicht hindern, Katje aufzusuchen, also laß mich gehen."

Aber was soll denn werden? Verlangst du, daß Katje abbittet?"

Rein, ich hasse solche Abbitten, die immer demüti­gen. Sie soll einfach vernünftig sein und nicht die Ge­kränkte spielen. Niemand hat sie gekränkt."

Katje wartete vergeblich. Erst jammerte sie noch eine Weile und rieb sich die Hände, Me, jetzt zu ihrem Leidwesen, schon wieder ganz blaß und weiß geworden waren, damit sie sich wieder gefährlich röten sollten. Da es ihr aber schließlich wehe tat, ließ sie davon av. Und nun setzte sie sich empor und wartete weiter.

Ihr Vater mutzte doch wenigstens kommen. Aber nein auch er kam nicht. Was sollte das heißen. War man vielleicht ohne sie zu Tisch gegangen? Woure man sie verhungern lassen? Hielt Harald ihren Vater vielleicht gewaltsam zurück?

Sie wurde immer unruhiger. Aber da hörte sie wieder Tritte.

Wieder trat Kasova ein.

Herrin, die Herren lassen dir sagen, daß dich zu Tische gehen, wenn du nicht sofort zu ry»e kommst."

Katje war sprachlos. Wieder richtete siesich Pit einem Ruck empor und griff ärgerlich nach e" Kissen. das sie Kasova an den Kopf werfen wann.

(Fortsetzung folgt.)