Gegenden des Kammerbezirks war die Bautätigkeit zwar etwas lebhafter. Die Mehrzahl der Betriebe weist aber im Vergleich zum Vorjahr doch einen wesentlich schwächeren Arbeitsanfall auf, was sich darin am deutlichsten zeigt, daß die Zahl der beschäftigten Baufacharbeiter bei weitem nicht so groß ist wie damals. Für den Betrivbsinhaber erwuchsen daraus manche Schwierigkeiten, da unter diesen Umständen die einzelnen Betriebe vielfach nur mit finanziellen Obfern sich aufrechterhalten ließen. Gleichzeitig wird damit eine Unsicherheit in das Baugewerbe hineingetragen, welche die Geschäftsführung sehr erschwert.
Für die Baunebengewerbe brachte der Berichtsmonat im Zusammenhang mit der geringen Bautätigkeit gleichfalls keine wesentliche Besserung des Geschäfts.
Dem Bekleidungsgewerbe gab die Frühjahrssaison und das Pfingstgeschäft wohl etwas mehr Beschäftigung. Die Aufträge haben jedoch nicht den Erwartungen entsprochen, da die mangelnde Kaufkraft des Püblikums dasselbe zu starker Zurückhaltung zwang.
Im Metallgewerbe fehlt es ebenfalls an genügend Bestellungen, namentlich Neuarbeiten fielen selten an. Das Geschäft beschränkte sich in der Hauptsache auf die Ausführung von Reparaturen.
Bei den holzverarbeitenden HanLwerks- zweigen lagen die Verhältnisse ähnlich. In der Schreinerei ist nach einer vorübergehenden etwas lebhafteren Nachfrage nach Möbeln der Absatz wieder sehr schleppend geworden. Um die Erzeugnisse verkaufen zu können, müssen den Käufern meistens sehr entgegenkommende Preise und sonstige Erleichterungen der Zahlungsbedingungen gewährt werden. — Auch die übrigen Berufe berichten von einem anhaltend ruhigen Geschäftsgang.
Vermischtes.
Nlmer Gemütlichkeit. Ms der bayerische Hiesel aus dem Ulmer Gebiet sein Unwesen trieb und mit seinen Gesellen in einem benachbarten Klasterbränhaus lustig zechte, da schickte der Rat von Mm eine Kompagnie ulmischcr Grenadiere aus, die Räuber zu fangen Der Kommandant konnte sich nicht entschließen. die Bande zu Überfall«!, vielmehr ließ er in der Nähe des Klosters angekommen, die Trommel rühren und schickte
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einen Unteroffizier mit einem Grenadier als Parlamentär an die Räuber mit der Aufforderung, sich zu ergeben. Die Räuber schossen den Unteroffizier nieder, der Grenadier entrann. Das war eine Heldentat des ulmischen stehenden, reichsstädtischen Heeres. — Ein anderes Stück aus der guten alten Zeit: Als die höchst wertvolle Ulmer Bibliothek in Brand geriet, eilte man zu dem Geistlichen, der die Schlüssel in Verwahrung hatte. Die Bibliothekschlüssel waren sofort zur Hand, nicht aber der Schlüssel zu dem Kasten, der den Kirchenrock enthielt. Und ohne das Zeichen seiner Ämtswürde konnte doch der Geistliche unmöglich auf dem Brandplatz erscheinen. Bis aber der Schlüssel zum Kirchenrock gefunden wurde, war das wertvollste Drittel der Bibliothek ^verbrannt.
Die Eröffnung der Zugspitzhahn verschoben. Wie wir von
maßgebender Stelle erfahren, wird die feierliche Eröffnung der Zugspitzbohn nicht an dem zunächst hierfür in Aussicht genommenen Termin des 14. Juni stattfinden, sondern um etwa 14 Tage verschoben werd. Der Grund hierfür ist in dom durch Las außergewöhnlich ungünstige Wetter in der letzten Woche beeinträchtigten Fortschritt im Bau zu suchen. Der genaue Termin für die Eröffnung wird demnächst bekannt gegeben werden.
Eifersuchtstragödie. Wie aus Hirschberg gemeldet wird, hat in Hermsdorf ein amerikanischer Staatsbürger, ein geborener Russe, seine aus Kottbus stammende Frau erschossen und sich dann selbst durch einen Schuß getötet. Der Russe war 1661 nach Amerika ausgewandert. Die Frau war jedoch nicht zu bewegen, ihm nachzukommen und hatte ein Liebesverhältnis mit einem Photographen angeknüpst. Ms der Ehemann davon erfuhr, kehrte er nach Deutschland zurück, drang in die Wohnung der beiden ein und vollführte nach kurzem Wortwechsel die Tat.
Reue llebersälle bei Strautzberg. Vom Straußberger Wald, wo vor einigen Wochen die Gräfin Lambsdorff ermordet wurde, werden neue llebersälle auf Frauen gemeldet. Am Mittwoch hat ein aus dem Waldesdickicht Herausspringeicher junger Mann aus zwei als Sommergäste Lei Strautzberg weilende Damen einen Neberjall versucht. Auch ein nach Berlin fahrendes Privatauto ist abends eins der Straußberger Straße von drei unbekannten Männern überfallen worden. Einstweilen aber fucht die Berliner Polizei immer noch nach dem Mörder der Gräfin Lambsdorff.
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Razzia auf Ausländer in Paris. Auf einer lizeistreife in Vergnügungslokalen des Pariser
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wurden in der Stacht vom Dienstag ZiM Mittwoch Umländer restgenomm, darunter nach einer Meldnna ^ ^ > tranggeant" 40 Deutsche, Einige davon konnten stck ! und wurden enthaftet. Gegen einige Deutsche nicht näher bekannt gegebener Ausschreitung^ ein fahren eingeleitet. ""naM.,
Die Ankunft der Amerikariege der Deutschen »n Newyork. Wie aus Newyork mitgcteilt wirüjist riege der Deutschen Turnerschast, die aus neun hervorraw^ Turnern unter Leitung des 1. Vorsitzenden der TeutickmM' nerschaft, Direktor Dr. Berger, zusammengesetzt iit Nacht vom Montag zum Dienstag in Newyork angekommen. Der Newyovker Turnverein sowie eine tung des deutschen Konsulats begrüßten die Riege ausz^° lichste. Am Dienstag wurde die Stadt besichtigt und di? ° vom Stadtoberhaupt von Newyork empfangen. Uebe^nÄÜ
sie Gegenstand größten Interesses und lebhafter Anteil«^ besonders die amerikanische Presse bemüht sich eif-^ ^ Riege, die in verschiedenen größeren Städten der
Staaten, u. a. beim Deutschen Tag in Chikagio"am^iz"^
deutsches Turnen zeigen und sich vor allem auch an dexV kämpfen beim Bundesturnfest des Amerikanischen des in Loniville beteiligen wird. Der Sprecher des anieckw?' schen Tnrnerbnndes, Seidel, wird die Riege begleiten, dis» 10. Juni in Buffalo, am 12. Juni in Cleveland, am 13 2 in Chikago, am 15. in Louisville, am 21. in St. Louis aw L in Cincinnati turnen wird. Wie wir erfahren, sind diemeik«, der Plätze für Zuschauer bei den Veranstaltungen bereits att- verkaust.
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