Mrim

8L-2^

W'i;Lz

ML

MM"'7

162. ZWts-

MM FmzeigsßlaiL für den Bezirk Hakw. 8V. Jahrgang.

Grschollumglta,»: Lt«««ta,. Vounir»»«,, SamS- l»z, «»»utas. Fnsertionlpr-i« 10 Pf,, pro Hrtl« für Stadt »n» Segiritsrt«; mch«r «qiri !i Pfg,

Samstag, den 14. Oktober 1905.

Sbonnenuntlpr. ind. Stadt pr.Biertelj. Ml. 1.10incl.TrügerI. Bierteljk-rl. htostiqu,«preis ohne Bestellg. f. d. Orts- u. Nachbar- ortiverlehr 1 M- s. b. sonst, »erl-hr Ml. 1.10, Bestellgeld 20 Pfg.

Nagesnesigkeite».

* Calw. Die Nummer 9 der Blätter Aus dem Schwarzwald" enthält wiederum sehr interessante Aussätze und Berichte. In einer Fort­setzung berichtet Gerwig-Pforzheim über die Ge­schichte der Bura Siebeneck und in Verbindung damit über die E)e der späteren Franziska von Hohenheim; Topograph Hang schildert eine Wande­rung von Schenkenzell nach Oberndorf und bringt anschauliche Erläuterungen über das geognostische Gebiet dieser Gegend. Der ArtikelAus Calws Vergangenheit", für die hiesigen Einwohner be­sonders lesenswert, erhält eine Fortsetzung, die wichtige Aufschlüsse über die Geschichte und die Einrichtungen unserer Stadt gibt. Julius Müller bringt eine Reminisc-nz an den Besuch des Kron­prinzen Friedrich Wilh.lm in Alpirsbach im Jahr 1885. In einem überaus flott und fein humoristisch geschriebenen ArtikelO Schwarzwald, o Heimat, wie bist du so schön!" wird eine Fußwanderung von Altensteig durch den Schwarzwald zunächst bis zur Röschenschanze geschildert. Ein weiterer Artikel von I. S. berichtet überAlte Steine bet Teinach". Der reiche Inhalt ist aber damit nicht erschöpft. Es folgen noch Aufsätze überDialektisches aus Heilbronn" undDialektologische und dialekt­poetische Umschau auf dem Schwarzwald" von Holder-Erlighetm. Eine Büchrrschau und Verctns- nachrichten bilden den Schluß der vorzüglichen Zeit­schrift. Beigelegt ist der Nummer eine oll n Wanderern hochwillkommeneUsberfichtskarte der Höhenwege".

(Amtliches aus dem StaatSanzeiger.j Se. Maj. der König haben am 9. Oktober aller- gnädigst geruht, die Bahnmeisterstelle in Weil der Stadt dem Bahnmeisteranwärter, Werkmeister Wöhr, zu übertragen. ^

G Gültlingeu. Die Stimmung muß^ besser sein als das W-tter, das war wenigstens für , den Vormittag die Losung für unser am letzten Sonntag stattgefundenen Wasser- und Kinder­fest. Ein saftiger Regen in Verbindung mit dem Donner der Wallbüchsen und dem Trommelschlag der Tambours leitete am frühen Morgen die Feier für die hiesige Gemeinde ein, welche sich auf diesen Tag mit Fahnen, Tannenbäumen und prächtigen Kränzen aus Tannenreis festlich geschmückc hatte. Um '/'12 Uhr führte die 90 Mann starke freiwillige Feuerwehr in Anwesenheit des Hrn. Oberamtmann Ritter und des Hrn. Bezirksfeuerlöschinspektors Schleicher und vor den Angen einer großen Anzahl geladener Gäste mit 3 Hydranten und der Hydrophorspritze eine schneidige Hebung gegen das angenommene Brandobjekt aus, wobei aus 7 Strahlcöhren eine wolkenbrnchartige Masse Wasser zur Verwendung kam. Eia übersichtliches Bild da­für gab die durchgeführte Idee der Leitung dadurch, daß die Strahlrohrführer im Kreise formiert mitten auf der Straße das Wasser auf höchste Höhe und auf einen Punkt zusammenbrachten. Der An­griff war so gut gelungen, daß der Herr Bezirksvor­stand nicht umhin konnte, der Mannschaft sein Lob und den Dank für ihre Leistung auszusprechen. Am Festessen auch war eine rege Beteiligung und um die Väter der Gemeinde sammelte sich eine große Anzahl Gäste, gegen 50 an der Zahl, so daß das obere Lokal des Gasthauses zumHirsch" solche fast nicht alle zu fassen vermochte. Nach Begrüßung der Anwesenden durch den Octsvorsteher brachte der Ortsgeiftltche den Toast auf das Königshaus aus, während Hr. Oberamtmann Ritter in seiner Rede die Gemeinde zu der neuen Einrichtung beglückwünschte.

Aus Gefühlen der Dankbarkeit für das gelungene Werk wurde an Hrn. Oberbanrat Ehmann in Stutt­gart ein Telegramm, das gegen Abend erwidert wurde, abgesandt. lieber Tisch konzertierte die gut geschulte Stammheimsr Feuerwehrmuflk und vor Schluß des Festessens, welches in Bezug auf die Zubereitung der Hirschwirtschaft alle Ehre machte, trug noch Hr. Flaschnermeister Fischer von hier, ein zur Eröffnung der Wasserleitung passendes Ge­dicht. das nebenstehend abgedrvcki ist, vor. Nun hellte sich der Himmel auf und der trefflich arrangierte Fsstzng ordnete sich am Eingang in den Ort und bei klarblauem Himmel und warmem Sonnenschein zog der Festzug mit Musik und Tambourbeglsitung auf den Festplatz, wo nach kurzen Zwischenpausen, die durch Liedervorträge des Gesangvereins, unter der trefflichen Direktion des Hrn. Schullehrers Reiff, auszefüllt wurden, von der Festtribüne herab schwungvolle und der Bedeutung des Tags entsprechende Reden von Hcn.Oberamtmann Ritter, Hrn. Pfarrer Schick und Schultheiß Kern ge­halten worden sind. Während die Musik spielte, vergnügte sich dis Jugend mit den vorbereiteten Spielen auf dem Festplatz und die Alten konnten auf den, von der Sonne erwärmten Bänken beim glücklichen Ffftwirt Kalmer sich gütlich tun, nach der Aniprache des Hrn. Maurermstrs. Bulmer von Emmingen, welcher mehr den Wein als das Wasser verherrlichte. Der auf dem Festplatz auf­gestellte Springbrunnen und dis von den Schülern zu Turnspielen benützte Walze fand große Anerken­nung. In schönster Harmonie verließen gegen Abend die Trümmer des Festzugs den Festplatz und Alt und Jung, Einheimische und Fremde zogen fröhlich heim, getragen von der U-.berzeugung, ein schönes, gelungenes Fest verlebt zu haben.

Mr Eröffnung Ser Wasserleitung in .5 - Gültlingen ( 8 . Okt. 1905 ).

( ) Vollendet steht das große Werk,

V ^ Das wir dies Jahr begonnen.

In jedem Hause steht fortan Ein klarer Wasserbronnen.

Das Werk, das Hellem Geist entsprang.

Dem Rate unsrer Väter,

Es steht und geht gar wunderbar Und braucht nicht Zahn noch Räder-

Vom Salachtern, vom Schlangenschwanz Und auch vom Käsebronnen Kommt von demAngel"Schatze her Von selbst der Quell geronnen.

Viel fleißge Männer haben ihm Den Weg ins Dorf gewiesen.

Sie seien hier, Herr Stotz voran Am heutgen Tag gepriesen.

Den Hauptstcang legte uns Herr Go hl,

Er ist ein Mann, ein weiser,

Drei hiesige Meister leiteten Den Quell dann in die Häuser.

Herr Weitbrecht und Herr Bulmer doch Die gründeten die Mauer Zu geben unsrem Wasserwerk Der langen Jahre Dauer.

Und viele Bürger hiesigen Orts Sie rührten Füß' und Hände,

Daß dieses langersehnte Werk Bald kam zu gutem Ende.

Und heute freut sich Jung und Alt Des Werks, das nun vollendet,

Des Segens, den die Leitung nun In alle Häuser sendet.

Nun springt des Wassers klare Flut Hinein in Stall und Küche

Und künftig gehen nimmermehr Die Kübel viel in Brüche.

Erspart ist manche Stund im Jahr,

Geschont sind Händ' und Füße;

Die Frau'n und Fräulein leben nun Im reinsten Paradiese.

Ein einz'ger Druck, ein einz'ger Ruck,

Das Wasser fließt in Strömen,

Nun darf man wohl bei einer Wasch Genug des Wassers nehmen.

Nun kann man Hände und Gesicht,

Den ganzen Körper baden Und wenden so von seinem Leib Manch unheilvollen Schaden

Nun braucht man fast kein Wirtshaus mehr Wenn Hitz' und Durst dran mahnen,

Man geht halt in den Küchenraum Und öffnet seinen Hahnen.

Draus springt der beste Stoff hervor,

Den größten Durst zu stillen:

Wem der nicht hilft, der kann meinthalb Mit Most sein Glas sich füllen.

So wirkt das große Wasserwerk Vielleicht auch ökonomisch.

Am Ende findet mancher Wirt Die Leitung tragikomisch.

Und wären wir die Deutschen nicht Mit ihrem guten Zuge,

Die Wirte fluchten wohl dem Werk Als einem Teufelstruge.

So aber sehen sie Wohl auch Nur seine lichten Seiten Und teilen mit dem ganzen Dorf Des Wasserfestes Freuden.

Und so ist dieser schöne Tag Ein Freudentag allwegen.

Hoch lebe unser Wasserwerk Mit seinem Himmelssegen l

Herrenberg, 11. Okt. In Möuchberg hies. Oberamts hat der Gipser Gößler, welcher von seiner Frau verlassen worden ist, diese auf dem Felde zu erschießen getrachtet. Die Schwester kam der Frau zu Hilfe. Beide Frauen entwanden dem Mann den Revolver, worauf sich derselbe flüchtete.

Herrenberg, 11. Okt. Im Hopfen- geschäft entwickelte sich in den letzten Tagen in einigen BezirkSorten wieder ein lebhafter Handel. Von auswärtigen Händlern wurden Hopfen zu 6065 per Ztr. nebst Trinkgeldern aufgekauft. In den meisten Bezirksorten, in denen Hopfenba« getrieben wird, ist bereits der ganze Vorrat erschöpft.

Stuttgart, 11. Okt. Geh. Kommerzien­rat Gustav Siegle vr. xdilos. donoris vkuiss, und früher auch RetchStagSabgeordneter für Stuttgart, einer der größten Industriellen Süddeutschlauds, ist gestern abend 8'/- Uhr im Alter von 65 Jahren gestorben.

Stuttgart, 12. Okt. Kartoffelgroß­markt ans dem Leonhardsplatz. Zufuhr 850 Ztr. Preis 2.203.20 pr. Ztr. Krautmarkt auf dem Charlottenplatz. Zufuhr 800 Stück. Preis 16-20 per 100 Stück. Mostobstmarkt auf dem Wtlhelmsplatz. Zufuhr 500 Ztr. Preis 7.208.20 pr. Ztr.

Stuttgart, 12. Okt. (Schwurgericht.) Unter der Anklage eines gemeinschaftlich verübten Verbrechens der Körperverletzung mit nachgefolgtem Tod standen heute der 19jährige Schreiner August Merkle von hier und der 18jährige Schreiner Friedrich Gabmann von Allmersbach vor den Geschworenen. Am Sonntag, 4. Juni, nachmittags