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Tübingen.

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Samstag, dm 29. Mai 1926.

84. Jahrgang.

Württemberg.

Stuttgart, 2?. Mai. (Ungültigkeit der NoMlsemarten.) Die zu Gunsten der Deutschen Scothiffe ausgc-gebenen besonderen MMhrtsbriefmarken verlieren mit Ablauf des Monats Mai ibre Gültigkeit Kinn Frennachen von Postsendungen.

Heilbronir, 28. Mai. (Vater und Tochter.) Wegen ver- sichten Totschlags hatte sich der Weingärtner Ludwig Gauß von Maulbronn zu verantworten, der im Streit seiner Tochter einen Schrotschutz nachsandle. Auch drohte er ihn für den Fall, Laß sie noch einmal das Haus betrete, mit Erschießen. Das Urteil lautete auf eme Gefängnisstrafe von einem Monat.

.Heilbronn, 28. Mm (Todesfall.) Der frühere Reichs- und Landtagsabgeordncte Wutzelm Haag, der sich um den Weinbau in Württemberg hervorragend große Verdienste erworben hat ist hier an einem Herzschlag im Alter von 75 Jahren ge­storben.

Heilbronn, 28. Mai. (Weinbörse.) Die Vorprüfung der iiir den nächsten Börsentag, Len 2. Juni, angemeldeten Erzeug­nisse hat stattgestmkn. Ausgesucht und zugelassen wurden nur gute Erzeugnisse; die Kaumebhaber haben also die absolut Mre Gewähr, aus der Börse nur gute und reine Weine in

Meik und Rot zu bekommen.

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verschiedensten Sorten von Weiß und Rot zu bekommen. Da die Weinsteirer weggefallen ist und die Ertragsaussichten siir dieses Zahr durch den-Frostschaden der kalten Mainächte nicht

rürdiejestzagr ___ . ^

Kstig sind, ist setzt für Interessenten die beste Gelegenheit,

noch zn angemessenen Preisen gute Erzeugnisse zu kaufen.

Kohlstetten, OA. Münstngen, 28. Mai. (Beim Wildern er- tM.) Der Jagdaufseher Lorch aus Pfullingen ertappte am Pfingstsonntag früh im Fraunbuch zwei Wilderer, als sie ge­rade dabei waren, einen frisch geschossenen, bereits im Rucksack verstauten Rehbock abzutransportieren. Durch das nnerschrok-

war, zu zueyen, nocy ova -c»,.

Dnllmg, Gebrauch zu machen. Da sich die Diebe weigerten, mit dem Jagdaufseher zu gehen, mußte sich letzterer zunächst nur aus die Beschlagnahme des Gewehrs und des Retzbocks be­schränken, um dann Anzeige bei der nächsten Landjägerstellc zu erstatten.

Ulm; 28. Mm. (Ein Glückwunsch des Staatspräsidenten.) In den ersten Jrnita-gen begeht der Ulmer Liederkranz seine Jahrhundertfeier. Staatspräsident Bazille sandte hierzu fol­genden Glückwunsch: Es ist mir ein aufrichtiges Bedürfnis, dem Nlmer Licderkranz, der das ihm im Jahre 1839 überkom­mene Erbe der Ulmer Meistersingerschule bis heute treulich ge­wahrt und sich um die Pflege des deutschen Männergesangs in unserer engeren Heimat große Verdienste erworben hat, zu dieser Jubelfeier die wärmsten Glückwünsche und Grüße zu übermitteln.

Tettmmg, 28. Mai. (Dem Unglück entronnen.) In dem in München verunglückten Eisenbahnzug befand sich auch ein junger Tettnanger, her Schreiner Gebhard Kleiner. Er war in Mün­chen ans der Arbeitssuche gewesen und hatte am Pfingstmon­tag einen Ausflug gemacht, um uach den Feiertagen nach Hause zurückzukehrcn. Der junge Mann -hatte sich erst in dem vor­letzten Wagen befunden, der dann zertrümmert wurde, sich aber wegen Ueberfüllung in den drittletzten Wagen begeben und ist so möglicherweise einem schrecklichen Tode entronnen.

Meckenbeuren, OA. Tcttnang, 28. Mai. (Entwichener Pflegling.) Aus dem Bahndamm -wurde ein fremder Mann angehallen, der auf Schusters Rappen die Reise in die Welt

Mt beitem Klelschextrakt

und feinsten Gemüseauszügen sind

Fleischbrühwürsel

aus das sorgfältigste hergestellt.

Man achte auf den Namen «^661 und die gelb-rote Packung

; mit erläutern!« r UmgebungM Mellt.

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Es handelte sich um einen gewissen Ludwig Bolz aus Wildberg, der erst vor drei Tagen von der Anstalt in Zwiefalten nach Pfingstweid übergeführt worden, dort aber entlausen war.

Ettenkirch, OA. Tettnang, 28. Mai. (Selbstmord) In Wannenhäusern hat sich -der 25 Jahre alte Landwirt Amann, das einzige Kind seiner Eltern, in seinem Zimmer durch einen Revolverschus; in die Schläfe getötet. Die Ursache ist nicht recht ersichtlich. Der junge Mann hatte am Abend vorher noch an einer Siegerfeier der Musikkapelle teilgenommen.

Gmünd, 28. Mai. Bei der Arbeit gestorben.) Der 66 Jahre alte Buchbinder Wilhelm Heinz, der viele Jahre in der Buch­binderei der Witwe Maier beschäftigt war, wurde durch einen Herzschlag bei der Arbeit vom Tod ereilt.

Nercsheim, 28. Mai. (Maikäfer.) Die Hoffnung, daß der Frost und die letzten kalten Tage die Maikäfer vernichtet haben, hat sich nicht erfüllt. Massenhaft schwirren sie an den derzeiti­gen warmen Abenden durch die Luft. Me jungen Triebe in den großen Waldungen, Buchen, namentlich aber Eichen, sind kahl gefressen, soweit sic nicht schon der Frostnacht vom 10. ans 11. Mai zum Opfer gefallen sind. Der -weite, der Johanni­trieb, kann den Schaden nur zum Teil wieder ausbessern. Eine planmäßige Vernichtung ist bei der großen Ausdehnung des Waldgebietes nicht möglich. An den Bäumen außerhalb des Waldes findet man wenige dieser -Schädlinge.

Ellwangcn, 28. Mai. (Revision.) Der vom Schwurgericht wegen -Ermordung fernes Schwagers zum Tode verurteilte Korbmacher Lang von Himmlingsweiler, Gde. Fachsenfeld, hat gegen das Todesurteil Revision beim Reichsgericht eingereicht.

Falsch verstanden. In ein bekanntes Weinlokal des lieb­lichen Remstales kehrt die Besatzung eines prall gefüllten Lu­xusautos (am Nummernschild I-z) ein und wünscht leibliche Stärkung. Ein wohlhabend scheinender Herr mit nordischem Dialekt läßt -die Wirtin kommen und fragt u. a.:Haben Sie Austern?" Die Remstälerin erwidert schlagfertig?Noi, Pfengste!"

Baden.

Niefern, 27. Mai. Eine grenzenlose Rücksichtslosigkeit und Roheit erlaubten -sich einige Hochzeitsschießer letzten Samstag, indem sie ihre Flintenläusc gegen das -Storchennest aus der Kirche hielten. Das Storchenpaar flog von den Jungen weg und kam seither nicht wieder, -die erst -vor ein paar Tagen aus­gebrüteten Jungen sind nun verhungert. Zu bedauern ist dies umsomehr, als schon im vergangenen Jahr eine ähnliche Tat, geschah. Es ist eine Frage, ob bei solcher rohen Behandlung diel Störche wieder kommen. Die Polizei -hat die Täter festgestellt, hoffentlich werden sie die wohlverdiente Strafe erhalten.

Vermischtes.

Verhafteter Defraudant. Vor einigen Tagen ging in Stutt­gart ein 38 Jahre alter Hotelbuchhalter nach Unterschlagung von 7500 Mk. flüchtig. Die Polizci-direktion München stellte fest, daß er ins bayerische Oberland gefahren war. Ein -Fahn­dungsbeamter verfolgte ihn im Kraftwagen nach Tegernsee und dann nach Tölz, wo er ihn traf. Der Defraudant wurde nach München verbracht. In seinem Besitz hatte er noch 4325 Mark.

Eine Stadt zahlungsunfähig geworden. Me sächsische Stadt Glashütte ist zahlungsunfähig. Es wird -von dort berichtet: In der am Dienstag abgehaltenen öffentlichen Stadtveror-dne- tensitzung teilte u. a. der stellvertretende Bürgermeister Wold mit, daß die Bestrebungen der Gemeinde, die erbetene finan-

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zielte Hilfe vom Ministerium und dem Giroverband Sächsischer Gemeinden zu erhalten, leider sehl-geschlagen sind. An Stelle des erhofften Geldes erschien Oberregierungsrat Dr. Putziger, Dresden, und stellte sich als Staatskommissar für -die Stadt Glashütte vor) Der unvermeidliche Zusammenbruch dieser Stadt, der bereits in der letzten Bezirksausschutzsitzung in Dip­poldiswalde erwähnt wurde, ist nunmehr zur Tatsache gewor­den. Es handelt sich jetzt darum, mit den Gläubigern zu einem annehmbaren Vergleich zu kommen, wobei stellv. Bürgermei­ster Wold in Verbindung mit dem Staatskommissar keine Mit­tel unversucht lassen wird, um das -Schlimmste, nämlich den Konkurs, von der schwergeprüften Stadt abzuwenden.

Glück nn Unglück. Ein Klempnerlehrling in Halle a. S. hatte dieser Tage aus dem Dach des Diakonissenhauscs zu tun. Er rutschte plötzlich aus und stürzte von dem 17 Meter hohen Dach auf die Straße, wo er bewußtlos liegen blieb. Man nahm an, daß er inneren Verletzungen erlegen sei und brachte ihn sofort in die Klinik, wo -die Aerzte seststellten, Latz ihm nichts, aber auch nicht das Geringste fehle: Weder die leiseste Gehirn­erschütterung, noch irgendein Knochenbruch, noch die geringsten Verstauchungen. Dabei ist der Abgestürzte nicht etwa aus die weiche Erde gefallen, sondern aus den hartgepflasterten Hof. Me Aerzte stehen vor einem Rüffel.

Schlägerei mit einem Boxer. Mit einem Kaiser Geburts­tags-Abenteuer eigener Art hatte sich gestern Las Potdsamer -Schöffengericht zu befassen. Drei Potsdamer Magistratsbeamte, die bei einer solchen Feier dem Alkohol reichlich zugesprochen hatten, wußten dem Ueberschwaug ihrer Gefühle nicht anders Luft zu machen, als daß sie einem in einem Toreingang von einer jungen Dame Abschied nehmenden Herrn die Mütze vom Kops schlugen. Ms er die drei Beamten zur Rede stellte, wurde er von einem von ihnen mit einem Stock zu Boden geschlagen. Me Beamten waren aber an den Unrechten geraten, denn der Mißhandelte erwies sich als der Boxer Milenz. der seine An­greifer nunmehr regelrecht knock-out boxte. Außerdem aber rief er vernehmlich nach der Polizei mit dem unerwarteten Erfolg, daß diese ihn wegen nächtlicher Ruhestörung in eine Geldstrafe von 6 Mark nahm. Angesichts dieses -Sachverhalts sprach ihn das Gericht natürlich von der Strafe frei. Eine Klage des Boxers gegen die Beamten wegen Körperverletzung schwebt noch.

23 000 Deutsch-Amerikaner in Deutschland. Wie die Ger­man Pailroads Information Office drahtet, kann die Zahl der Deutsch-Amerikaner, die aus Groß-Newyork in diesem Som­mer die Heimat besuchen, auf 23 000 geschätzt werden. Der MinLestauswand auf diese amerikanischen Touristen allein für Schiffs- und Bahnfahrten beträgt etwa 20 Mill. Goldmark.

Elf deutsche Seeleute in letzter Stunde gerettet. Aus Ko­penhagen wird gemeldet: In Esbserg ist -der -dänische Trawler Christa mit elf Mann der Besatzung des deutschen Trawlers .Felix" von Cuxhaven eingekommen, der in der Nordsee gesun­ken ist.Christa" hatte denFelix" in sinkendem Zustande an- getroffen, während die Besatzung bis unter die Arme im Wasser stand. Noch -bevor diese von dem TrawlerChrista" an Bord genommen werden konnte, sank -derFelix", der wahrscheinlich ans ein Unterwasserwrack gestoßen ist.

Eine russische Stadt in Flammen. Die Stadt Kotelniffch, die zum großen Teil aus Holzhäusern besteht, steht nun schon seit drei Tagen in Flammen- -Alle städtischen Gebäude sind bereits abgebrannt. Ter angerichtete Schaden beläuft sich auf Millionen, lieber 700 Menschen sind obdachlos geworden. Die Zahl der Opfer an Menschenleben ist noch nicht festgestellt.

Explosion aus einem englischen Küstendampfer. Infolge

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Roman von Hedwig Courths-Mahler.

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Sie suchten ihn in einem fernen Lande. Von seinem Tun und Treiben auf Sumatra war ihr jo manches durch die geschäftlichen Berichte bekannt ge­worden. Sie wußte, daß er auf einem anstrengenden Posten stand, daß er mit den schwierigen Verhaltnffsen viel Arger hatte, und daß seine weiten Fahrten durch dm Plantagen nicht gefahrlos waren. Vielleicht war es nicht die letzte Triebfeder ihres eigenen Wirkens und Schaffens gewesen, daß sie dadurch immer genau von seinen Unternehmungen unterrichtet war.

Im geheimen sorgte sie sich sehr um ihn und immer bangte sie um seine Gesundheit. Nur an eins hatte ne seltsamerweise nie gedacht daß er sich in Kota Raöscha verheiraten könne. Sie hatte nie etwas da­von gehört, daß dort auch europäische Frauen lebten, und hafte auch nicht darüber nachgedacht. Ebenso wenig vufftte sie, das Mynheer Vanderheyden eine Tochter hatte. Bon Katjes Existenz war in allen Geschäfts- bnefen natürlich nie die Rede gewesen, und Zeidler "ume ebensowenig etwas über die Familienverhält- n sie Banderheydens, denn Harald hatte auch chm ge- Avbber nie davon geschrieben, und John Vander- Wden korrespondierte stets nur über geschäftliche Me mit So ahnte Marlen nicht, daß ihrer Ube schon in Kota Radscha Gefahr drohte. Sie machte daraus gefaßt, daß Harald in Deutschland in NEln geschlagen werden könne. Damit rechnete sie vsh etwas Unabwendbarem und suchte sich damit Immer streng gegen sich selbst, sagte fie » baß sie keinerlei Hoffnung hegen dürf e, da ß ihr Md jemals mehr sein könne als ein großmütiger, ehrlicher Beschützer. Und das erschien ihr schon als großes Glück, daß sie nach einem größeren nicht

zu streben wagte. Es wäre ihr vermessen erschienen. Sie war ein bescheidenes Gemüt.

Aufatmend barg sie den Brief Haralds an ihrem Herzen. Sie wollte ihn morgen beantworten. Morgen war Sonntag, da hatte sie Zeit und Muße, und sie freute sich darauf, nun endlich einmal ausführlich an Harald schreiben zu dürfen. Sein Brief gab ihr das Recht dazu.

Noch einen letzten Blick warf sie auf Haralds Bild, dann ging fie hinunter in das Speisezimmer. Es war, wie alle Räume des Hauses, mit einer gediegenen, alt­väterlichen Vornehmheit eingerichtet. Aus den beiden mächtigen Kredenzen stand kostbares Silbergerät und herrliches Kristall. Die schweren Eichenmöbel stan­den so fest und massig auf ihren Plätzen, als seien sie damit verwachsen und nicht gewillt, sich nur einen Zoll breit verrücken zu lassen.

Fra« Darlaawar gerade dabei, die Suppe anfzu- tun, und nickte Marlen freundlich zu.

»Ganz ärgerlich bin ich, - Sie heute auf das Essen warten mußten, Fräulein Marlen. Ich wollte doch gern noch ein halbes Stündchen nach Tisch mit Ihnen plaudern", sagte sie.

»So müssen wir uns mit einem Biertelstündchen begnügen, liebe Frau Darlag," erwiderte Marlen, sich am Tisch niederlassend.

Die alte Frau nahm ihr gegenüber Platz. Wie alle Tage hatte sie nur einen kleinen runden Tisch decken lassen, der in einer Ecke des Speisezimmers stand. Die große Speisetafel wäre zu unförmig für die beiden einsame» Frauen gewesen.

Marlen erzählte von dem Rosenstrauß, de» ihr Herr Zeidler auf das Pult gestellt hatte. Kran Darlag nickte.

»Er vergißt so etwas so wenig als ich. AVer wie war es mit der Post, Fräulein Marle» ist keine Post von Kota Radscha eingelaufeu?"

Marlen nickte lächelnd.

»Ein Brief für Herrn Zeidler und einer für mich, von Herrn Forst."

Frau Darlag staunte.

»Auch an Sie einer und gerade heute? Da haben Sie sich wohl sehr gefreut?"

»Das können Sie sich denken, Frau Darlag."

»Und wie hat es Herr Forst ausgenommen, daß Sie im Kontor arbeiten?"

»Sehr gütig und verständnisvoll. Er ist gar nicht böse und bittet mich nur, mich nicht zu sehr anzu­strengen."

Energisch nickte Frau Darlag.

»Danach müssen Sie sich aber auch richten. Ein wenig mehr freie Zeit können Sie sich wahrhaftig gönnen. Es ist doch wahrlich nicht nötig, daß Sie schon morgens um acht Uhr, wie die andern Angestellten, im Kontor sind."

Lachend legte Marlen ihre Hand auf die der alten Frau.

»Was man tut, soll man auch ganz tun. Die An­gestellten müssen auch pünktlich sein und haben noch einen weiten Weg. Da bin ich schon im Vorteil. Und ich bin jünger als Sie, und Sie find schon des Morgens um sieben Uhr auf dem Posten, an Waschtagen sogar um sechs Uhr."

»Das ist auch ganz etwas anderes."

»Nein, das ist nichts anderes, als daß Sie noch mehr arbeiten müssen als ich."

»Nvn, ich weiß schon, in diesem Punkt sind Sie störrisch wie ein junges Füllen, wenn Sie auch sonst die Sanftmut selbst sind. Aber jetzt nehmen Sie wenigstens »och ei» Stück Fleisch, damit Sie bei Kräf­te» bleiben."

»Mit Vergnüge»! Es schmeckt mir ausgezeichnet, wie immer."

^Fortsetzung folgt.)