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Zweites

Blatt.

Zweit» ^ Blatt.

Samstag, den 22. Mai 192k.

84. Jahrgang.

risen wollen geben wer- iestellungen

cker.

Vorstand.

aenbürg.

lmittagSUHr

^Menwir den heiligen GM".

Zum Pfingstfest.

Kinasten das liebliche Fest» - alle cheuen sich daraus w r Linaus, hinaus aus den engen Hausern, hinaus Da Pflichten, hinaus aus den grauen Sorgen.

E'.^-n uns all die Blmnen aus den Wiesen, da rauschen uns da locken uns die blauen Berge. Ja kom- ihr Me, auch ihr Alten und ihr Sorgenbeschwer- ^>^Nnd ibr jungen Wandervögel, ziehet wirklich aus, ihr ^^^ ^nd ^auen. die der Beruf so eng gefesselt hat, lasset ^ ° Mecktag dahinten, vergeht Mühe und Sorge, lastet des ^ streit und den Aerger der Menschen, ziehet hinaus m So ganz leicht geht es ja nicht herauszukommen! Bahn die vielen Menschen, auch in Feld und Wald N.-^ TLwarm, das Lachen und Lärmen. Und wenn du einsame Wege gefunden hast, wenn du nichts siehst, S Mw Teppich zu deinen Füßen und den blauen Z.El übw dir. dann noch einmal: hinaus in die Freiheit! DearincnB-ume machen dich nicht frei und auch nicht des Mj-sWau. Du hast Sorgen und Lasten nnt hmaus- daß du's gewollt. Und die Freunde, die mit wandern die Kinder, die um dich spielen, können dich nicht in die Freiheit führen. Du möchtestwie neugeboren" sein und

^D?Mten die Glocken. Sie laden auch dich. Komm Her­pin und sing mit:Nun bitten wir den heiligen Geist". Komm berein und höre das Wort der Verheißung: Ich will meinen Mn'st in cucki geben! Er kommt von oben, der neue Geist. Die Welt hat ihn nicht und kennt ihn nicht. Die Natur gibt ihn nickt auch dein Geist schafft ihn nicht, wenn du es schon gerne schaffen wolltest. Er ist das Vermächtnis eines Gottesmannes, des Gottmenschen Jesus Christus. Er ist die Kraft, durch welche Gott die Menschenherzen berührt, daß sie ihn fühlen und fin­den. Er macht die alte Gottesbotschaft neu und groß, die du oft vernommen hast in der Kirche, die du liest in den Blättern deiner alten Bibel. Er macht Jesus von Nazareth zu einem lebendigen Führer und Herrn, er macht das Haus, zu dem dich die Glocken laden, zu einem wirklichen Heiligtum, er macht die seltsam verschiedenen Träger des christlichen Namens zu einer wahren Gemeinschaft des Glaubens und der Liebe. Auch an dein Herz rührt die geheimnisvolle Gotteskraft, merkst du es wohl? Wenn du es ahnst, dann bete mit, was an Pfingsten die Christenheit betet und stngt:

Nun bitten wir den heiligen Geist um den rechten Glauben allermeist...

Du wertes Licht, gib uns deinen Schein, lehr uns Jesum Christ kennen allein!

Du süße Lieb gib uns deine Gunst, last uns empfinden der Liebe Brunst.

Du höchster Tröster in aller Not, hilf, daß wir nicht fürchten Schand und Tod!

A. Leube.

Vertreter im Leipziger Schlachtfeldgau, seit 1861 Ausschußmit­glied und Geschäftsführer der Deutschen Turnerschaft, fest 1895 erster Vorsitzender und bei all dem nicht nur Turner, son­dern auch Volksmann und tatkräftiger Helfer, wo die Not auf die Werktätige Menschenliebe wartete, Politiker und Mitglied des Norddeutschen Reichstages (1867) und Nationalliberaler Reichstagsabgeordneter von Leipzig-Land (1887), streitbarer Kämpfer mit der Feder, Meister des begeisternden Wortes ein Mann, rein wie das lautere Gold, in einem Alter, das nur wenig Sterblichen beschieden ist, noch rüstig wie ein Jüngling und unermüdlich tätig für seine Turnerschaft.

Das ist Goetzens Leben, und kaum wird unseres Volkes Zeugungskraft noch einmal ein solches Schicksal aus 90 Jahren inneren und äußeren reichen Geschehens spinnen.

iburg".

Vorstand.

meubSrg. montag, nach' llhr ab

HM

oer u. Freu»!« hiezu freuatl

Dr. Ferdinand Goetz zum 100. Geburtstag.

Geb. am 24. Mai 1826, gest. am 13. Oktober MS.

Ein Leipziger Kind, Thomasschüler, Student der Medizin, Burschenschaftler und Turner, Teilnehmer am Maiaufstand in Dresden 1849 und Strafgefangener, Arzt in Geithain i. S. und später, von 1855 an, in Lindenau bei Leipzig, Feuerwehr­hauptmann, Redakteur derTurnzeitung" (18581863), Grün- der und Vorsitzender des Männerturnvereins Lindenau, Gau-

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Inkotsxen, Ltriimpke, Locken, kloncksckuke, llinckerkleläcben, vsbzc-littikel, Korsetts, Leblosen, lVsscke, sSmtlicbe Osrne, llsncksrbeiien.

Goetz war eine Kämpfernatur, aber kein verbissener Recht­haber. Wenn es in einer Lebensbeschreibung von ihm heißt: Er war eine echte Führernatur, denn er hatte den Mut zur Einseitigkeit, so kann das leicht falsch verstanden werden. Die Einseitigkeit macht den Führer weniger als die Stetigkeit, mit der er seine Ziel verfolgt, und gerade in de-r unverrückbaren Zielstrebigkeit ist die Größe des Führers Goetz zu sirchen. Wollte man sein Leben aus eine Formel bringen, so könnte man seine eigenen Worte anführen: Herz und Hand dem Vaterland!!

Ein freies Vaterland hatte er auf den Barrikaden erstür­men wollen. Als es später auf Frankreichs Schlachtfeldern zusammengcschweißt wurde, da jubelte er dem neuerstand «neu Reiche zu und fetzte seine ganze Arbeitskraft daran, die durch das Schwert errungene Einheit des Reiches durch innere Bande zu festigen. Als Abgeordneter bekleidete er eine 3leche

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Von Jahren einen Posten im Reichstag. Zwar fand er hier nicht Len rechten Arbeitsplatz, nahm aber doch für ferne Arbeit die beste Anregung mit ins Leben und baute an seinem Werke um so zielbewußter und sicherer. Herz und Hand dem Vater­land, das war der Wahlspruch, der ihn vor jeder Engherzig­keit schützte und ihn zum echten Jünger Jahns stempelte. Per­sönlich hat er kein inneres Verhältnis zum Turnvater Jahn gewinnen können. Es ist nur bekannt, daß er ihn einmal mit anderen Studenten zusammen auf dem Bahnhof zu Naumburg traf, nachdem er ihn in Frehburg auf einer Wanderfahrt ver­fehlt hatte. Mit dem genialen Blick für das Dauernde und Bleibende nahm er das Erbe Jahns in sichere Hand, verteidigte es gegen Parteipolitik und uferlose Schwarmgeisterei und führte es zu der stolzen Höhe, auf der es heute steht. Es ist leicht zu sagen, daß die Zeit ihm günstig war. Mit solchen Schlagworten ist überhaupt nichts gesagt. Daß er seine Zeit verstand und in den Wirren der sechziger und siebziger Jahre die große Linie zu halten wußte, das ist sein unstreitbares Ver­dienst. Wie ist er von den Widersachern angefeindet worden! Was an Angriffen und Beschuldigungen auf Tagungen und in der Presse zum Ausdruck kam, hätte eine weniger kernige Natur zermürben können. Goetz aber griff mit beiden Händen immer wieder zu der Turnarbeit. Vom 17. Juni 1860, dem Geburts­tag der Deutschen Turnerschaft, bis zum Todestage am 13. Ok­tober 1915 war er der Hauptträger der Geschichte der Turner­schaft. Die Geschichte schrieb ihre Furchen tief in sein Gesicht, dem sonnigen Glanz seiner Augen aber konnte sie nichts an- haben. Sein Körper alterte, seine Seele blieb jung und lebt fort in den Herzen aller derer, die sich berufen fühlen, sein Erbe unverkürzt und unverkümmert der Nachwelt zu vermitteln.

Goetz wa kein Buchschreiber, dazu stand er viel zu sehr mit Leiden Beinen im pulsierenden Leben. Nahm er die Feder zur Hand, so wußte er sie aber trefflich wie eine spitze und scharfe Klinge zu führen. Neben seinen Aufrufen, Neujahrs­grüßen, Raub- und Streifzügen steht aber ein Büchlein an be­sonderem Platze. Es heißt: Vom rechten Turnerleben. (Ein Not- und Hilfsbüchlein für Turner und solche, die cs werden wollen.) Rur ein Paar Sätze aus diesem Büchlein und Goetz hat gesprochen:Das Bergenden der Jugendkvaft durch ent- markenden Zeitvertreib... wird aufhören, sobald die Jugend Las Urbild männlicher Lebensfülle erkennt. Alle Erziehung aber ist nichtig und eitel, die den Zögling in dem öden Elend wahngefchaffener Weltbürgerlichkeit schweifen läßt und nicht im Vaterlcmde heimisch macht."Einzig nur im Selbstbewußtsein der Pflichterfüllung liegt der Lohn."Bleibet treue Jünger Jahns, die sein heiliges Vermächtnis rein und treu wahren im lieben deutschen Vaterlande und in seinem Geiste zum eigenen Segen an dem Werke weiter arbeiten, das eine große Zeit dem Sehnen des deutschen Volkes erschaffen hat!"

Wir deutschen Turner dienen einer großen heiligen Sache, LM mit berufen ist, durch Hebung und Verjüngung der deut­schen Volkskraft eine gesunde, dauernde, glückliche Zukunft her- oeiführen zu helfen." _ E. Voge l , Ve tschau.

Berechnung und Bezahlung der gesetzlichen Miete.

Auf verschiedene in jüngster Zeit in der Presse erschienene Veröffentlichungen und Anfragen über die Berechnung und Bezahlung der gesetzlichen Miete wird vom Ministerium des Innern folgendes mitgeteilt:

1. Die Fülligkeit des Mietzinses richtet sich, da in Württem­berg hierüber besondere gesetzliche Bestimmungen nicht erlassen sind, nach dem Mietvertrag. In zahlreichen Fällen ist in den

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Roman von Hedwig Courths-Mahlen.

(Nachdruck verboten)

...Ehrend er diese Gedanken in sich ausklingen ließ, öer Brief des Prokuristen Zeidler ein, den er "W gelesen hatte. Er zog ihn hervor und öffnete lhn. Dieser^Brief lautete:

, "Sehr geehrter Herr Forst!

s lche Geschäftsbericht ist soeben fertig gewor- nim ^ Firma in Kota Radscha adressiert. Und "Wes mir ob, Ihnen wieder einmal privatim über Ihren Schützling, Fräulein Marlen machen. Dieser Bericht wird sich diesmal sj/^er Generalbeichte gestalten. Zuerst will ich Ihnen ^..7, .Mende Versicherung geben, daß Fräulein

^ wohlfühlt in Ihrem Hause, und' daß sie geiund und munter ist.

wb Ä ^es?ver der Fall ist, liegt nur daran, daß Wünsche in bezug auf die junge Dame nicht alüM^?Hn^pEiert haben. Sie wäre ein sehr un- . Menschenkind geworden, wenn wir sie wirk- ivb ^enloses Drohnendasein hätten führen lassen, m Ihrer Güte bestimmt hatten, i» s kurz zu machen, mit meiner Beichte teile folgendes mit: Auf Fräulein Marlens aen Wunsch habe ich Ihnen bisher verschwie- bililn i« ^ ist, die seit fünf Jahren als meine Ge- ^ wemem Kontor arbeitet. Sie ist meine rechte sie hat während meiner Krankheit tilchtwstp^^irteb hier geleitet, und sie ist jetzt die Mm-r Firma, soweit die Hamburger

Betracht kommt. Weil sie auf keinen Fall sie am ^-r ^Wenommen hat, sondern behauptete. Saß versuM Äk Ihnen nur die Unkosten zu er/etzen ihre ihr Aufenthalt in Ihrem Hause und

das ?bbensführrmg Ihnen verursacht, habe ich ^ Kr diesen Posten ausgesetzten Gehalt vorläufig

für Fräulein Laßberg gutschreiben lassen."

Als Harald mit der Lektüre dieses Briefes so weit gekommen war, fuhr er mit einem Muck aus seiner halbliegenden Stellung empor und schlug so erregt auf Sen Rauchtisch, daß dieser fast mngesallen wäre. Mit zusammengezogener Stirn sah er finster vor sich hin. Er war außer sich über diese Eröffnung. Was er über Marlen vernahm, nmr absolut gegen seinen Willen geschehen.

Ärgerlich nagte er mit den Zähnen an der Unter­lippe. Wie hatte Zeidler so etwas zulaffen können? Er wußte doch ganz genau, wie sehr er Marlens Vater verpflichtet war und wie sehr es ihm am Herzen lag, daß dies verwaiste Kind eine sorgenlose, behagliche Heimat in seinem Hause fand.

Erst nach einer Weile hatte er sich soweit beruhigt, daß er weiterlesen konnte. Und sein Prokurist mutzte ihn sehr genau kennen, denn er schrieb weiter:

Ich weiß, daß Sie jetzt ärgerlich und zornig auf mich sind, und daß Sie nicht begreifen können, wie ich so ganz entgegen Ihren Bestimmungen handeln konnte. Aber Sie brauchen mich nur ruhig anzuhören, um alles zu verstehen.

Marlen Laßberg welkte »ach Ihrem Fortgehen hin, wie eine Blume, der das richtige Erdreich fehlt. Eines Tages sah ich sie weinend neben dem Gärtner stehen. Ich fragte sie nach der Ursache ihrer Tränen, und da sagte sie mir mit einem verzweifelten Blick, den ich nie vergessen werde:Herr Zeidler, habe» Sie nicht Arbeit für mich? Hier im Hause will mir niemand Arbeit geben, ich soll faul und tatenlos bahinleben und dem lieben Gott die Tage abstehlep. Mein lieber Vater hat mir einmal gesagt, wer arbeiten könne, würde nie unglücklich sein, Arbeit sei die beste Medi­zin gegen jedes Unglück. Wie kann ich mein Unglück, meine Trauer um meinen Vater und um meine ge­liebte Mama Forst verschmerzen, wenn ich nicht in -er Arbeit Vergessen finden kann? Helfen Sie mir Loch, lieber Herr Zeidler, ich mutz doch um Gotteswillen

das Gefühl haben, mich hier nützlich machen zu können, sonst habe ich keinen Boden unter den Füßen und muß elend verkommen."

So sprach das Kind zu mir, und weiß Gott, Herr Forst, mit einem so heiligen Eifer, einer so bitterern­sten Eindringlichkeit, daß ich mir sagte: Wenn du hier nicht hilfst, geht wertvolles Menschenmaterial zu­grunde. Ich bestellte sie für den nächsten Tag ins Kontor und fragte sie noch einmal ganz ernst, ob ich ihr wirklich mit ernster Arbeit eine Wohltat erweisen könne. Sie faßte meine Hand und sah mich flehend an:Helfen Sie mir, daß ich nützen kann, dann tun Sie mir die größte Wohltat, die ein Mensch dem andern erweisen kann." Ich hielt ihr vor, daß Sie damit nicht einverstanden sein würden, daß Sie Fräulein Marlen wie Ihre eigne Schwester gehalten sehen wollten. Da sagte sie mir:Wenn Harald eine Schwester hätte, die so sehr nach einer geregelten Tätigkeit verlangte wie ich und nur Zufriedenheit in der Arbeit finden könnte, dann würde er nichts dagegen einwenden. Ich weiß, er will mein Bestes und ahnt nur nicht, wie er es mir schaffen kann. Das können wir ihm auch nicht schrift­lich erklären. Warten Sie damit, bis er einmal wieder nach Hamburg kommt, und verheimlichen Sie ihm so lange meinen Tätigkeitsdrang."

Ich konnte ihrer Bitte nicht widerstehen, Herr Forst Sie hätten es auch nicht gekonnt, wenn Sie in ihre flehenden Augen gesehen hätten. Und ich ge­lobte, zu schweigen und gab ihr Arbeit.

Und es war seltsam von Stunde an war sie frisch und kräftig an der Arbeit. Sie hat sich wahrlich nicht geschont, hat sich all die Jahre tapfer gehalten und sich ein eminentes Wissen angeeignet. Nebenbei hat sie noch Sprachstudien getrieben ich habe sie alles ge­lehrt, was ich selber weiß, un- nie hat ein Lehrer eine begabtere und fleißigere Schülerin gehabt.

(Fortsetzung folgt.)