iS

krscheinungsweiser rögltch mit Ausnahme ä«r 5onn- nnä Festtage

Anzeigenpreis, a) im Anzeigenteil- clie Seile 15 Solckpfennige d) im Reklameteil: äi« Seile SO öokckpsenntge

Aus Smilmelanzeiaen

uzen

kommen 50^ Zuschlag

Für platzvorschristen kann keine SewShr übernommen wercken

Fernsprecher Nr. S

vrrlchtrstmxt für b«i<l« T«tt» «st calw

W^-Ä

Amts- unä ^nzeigeblalt für äen vberamtsbezirk ealw.

Bezugspreis:

An 6er St«uit 40 öoläpfennl^e w-ch-niiich mtt rrcktz«llc>,u p<i;«-ö-x--«>r-t, 40S°!<!lj«>^Iz» chn« Lcl!»llg««a

Lchlnd ösr Anzeigen­annahme s. kleine Anzeigen LUHrvorm., sür grobe tag» zuvor 3 Uhr nachm.

An ?<lll«n stZhrrkr Sestebt kein «Li He«ee»n«

«!»r Kei.Lnz -lUr »ui

ck«r bezuzepr»«?»»

verantwort!. Schrift letkung: Frieärtch Hans Scheel«

Druck unck Verlag Ler A. Oelschiüger'ich«« vuchüluckeret

Nr. 93

Samstag, den 21. April 1928

101. Jahrgang.

Das Agrar-Notprogramm im Reichstag

Der Reichsernährungsminister drängt

auf beschleunigte Verabschiedung

TN. Berlin, 21. April. Der Neichsrat beschäftigte sich am Freitag abend zunächst mtt dem Entwurf einer Verordnung über die zollfreie Etnsnhr von Gefrierfleisch. Die Ausschüsse des Rcichsrates haben Liese Verordnung einge­hend beraten. Ter Berichterstatter beantragte namens der Ausschüsse Annahme der Verordnung mit den von Leu Ausschüssen vvrgenommenen Aenderungen. Die Vollver­sammlung erklärte sich damit einverstanden. Weiterhin hatte sich der Neichsrat nochmals mit der Verordnung über die Verwendung von Mitteln zur Förderung des Ab­satzes von Schlachtvieh und Schweinefleisch z« beschäftigen, an der -er Neichstagsansschuß einige Aende­rungen vorgenommen hatte. Die Vollversammlung stimmte diesen Aenderungen entsprechend den Beschlüssen der Aus­schüsse zu.

Ferner beschäftigte sich der Neichsrat nochmals mit den Richtlinien über die Verwendung von Ncichsmittclu zur Fördernng des Absatzes landmtrtfchaftli- cher Erzeugnisse. Die Ausschüsse des Neichsrats hat­ten dazu eine Entschließung angenommen, nach der sich der Neichsrat auf den Boden der Entschließungen des Rcichs- tagsansschnsses vom. April stellt und die ReichSregiernng darum ersucht, diese Entschließung dem Ueberwachungscms» schuß des Reichstages znr Stellungnahme vorznlcgen. NeichScruährmrgsminister Schiele betonte in einer Er­klärung, er lege entscheidendes Gewicht darauf, daß nun­mehr die genannten Richtlinien beschleunigt verab­schiedet werden. Die Notlage der deutschen Landivirt- schaft vertrage einen weiteren Aufschub nicht. Schließlich gab Ministerialdirektor Brecht namens des gesamten Neichsrats der Hoffnung Ansdruck, daß es gelinge» werde. biS znr nächsten Woche zn einer Einigung in der ganzen. Frage zu kommen, fodaß die gewünschte Regelung ohne Verzögerung erreicht werde. Die von den Ausschüssen vor.

geschlagene Entschließung wurde sodann von der Vollver­sammlung angenommen.

Die Beratungen des Landwirtschaftlichen Kontrollausschusses

TU. Berlin, 21. April. Der ReichStagsanSschutz znr Durchführung des landwirtschaftlichen Notprograinms setzte gestern die Erörterung der Richtlinien bei den Maßnahmen auf dem Gebiete der Eierverwertung fort. Nach Mitteilung der Regierung sind Maßnahmen in Aussicht genommen znr Errichtung von genossenschaftlichen Sammel­stellen in den Erzengnngsgebieten znr Zusammenfassung örtlicher Eieroerwertnngsgenosfenschaften, zur Beschaffung von für den Geschäftsbetrieb der Genos­senschaften notwendigen Einrichtungen und Verschaffung eines Markenschutzes für das deutsche Frischei. Die zweite Reihe der Maßnahmen soll der Geflügelzucht dienen, wofür ein Fond von 1 Millon Mark bestimmt ist.

Im weiteren Verlauf der Beratungen des Landwirt­schaftlichen Ko »troll ausschnsses des Reichstages wurden die Richtlinien für dl« Eierverwertuug und Geslügelzuchtfördc- rung genehmigt. Zusttminung fanden anch die Richtlinien für den Obst- und Gemüsebau. Hier sollen Sainmel- svrtierungs- und Packerftellen in den Hauptanbaugebieten errichtet, Uebcrwinternngseinrichtungen u. Bersteigernngs- märkte geschaffen werden. Ferner sollen Nachrichten­stellen zur Marktbeobachtung eingerichtet wer- Sen. Wetter genehmigte der Ausschuß die Richtlinien für Maßnahmen auf dem Gebiete der Kartoffelverwer- tnng, die Vorschläge betreffend die Schaffung und den Ausbau einer gemeinsamen EinkanfSorganisation sowie ge­meinsamer Derkanfsorganifationen, Förderung der Einrich­tung nnd des Ausbaues von kartoffelverarbeitenüen Fabri- ken, die Züchtung hochwertiger einheitlicher deutscher Spei- sekartvffeln. In der Gesamtabstimmnng wurden dann die Richtlinien gegen die Stimmen der Komnmnisten angenom­men. Darauf vertagte sich der Ansschuß.

Das Antikriegspakt-Problem

Der französische Paktentwmf in Berlin überreicht

TU. Berlin, 21. April. Der französische Botschafter in Berlin, de Margerie, hat gestern abend um 6 Uhr dem Neichsaußenministcr Dr. Stresemann die französische Note über die Kricgsverzichtfragc, sowie den französische» Pakt- entwnrf überreicht. Die Veröffentlichung der beiden Schrift­stücke wird erst nach erfolgter Ueberreichung in London. Nom nnd Tokio stattsinöen.

Zu dem französischen Pakiciuviirs znr Aechtung d«S Krieges bemerkt derTempo":Die in der französischen Note festgclcgten Grundsätze rechtfertigen die vier Vorbe­halte des französischen Außenaints und sind derart klar, daß es unmöglich erscheint, ihnen nicht Rechnung zu tragen. Die französische Regierung hat sich bemüht, in ihrem Ent­wurf altes zu sagen, was gesagt werden umß nnd auf alle Fragen zn antworten, sodaß sie keiner Zweibcntigkeit Raum läßt. Die ganze Haltung der französischen Regierung in der Frage des MchrseitigkeitspakteS ist bisher in erster Linie von der Sorge bestimmt worden, die Anregung der. Vereinigten Staaten in nichts zn behindern, weil sie einen großen moralischen Fortschritt bedeutet. Es ist verständlich, baß die Mitgliedstaaten des Völkerbundes sich über den Wortlaut des Vertrages einigte», der mit der wirklichen Ausdehnung und der ausrichtcn Auslegung ihrer gegensei­tigen Verpflichtungen in Einklang stehen' mußte."

Am Ouat d'Orsay ist man im allgemeinen der An­sicht, daß, abgesehen von Japan, die anderen Großmächte den amerikanischen Entwurf nicht ohne Acndernng annehmen werden. Außerdem ist die französische Regierung der Ueber- zeugung, daß die Großmächte, Deutschland inbegriffen, vor ihrer Antwort an die Vereinigten Staaten in einen Ge­dankenaustausch mit der französischen Regierung eintreteu werden.

Havas meint, daß die beiden Entwürfe für einen Kriegs­verzichtspakt den Gegenstand einer Unterhaltung der Auhen-

sein «verden. Erst nach dieser gegenseitigen Fühlungnahme, also nicht vor Juni, sollen dann die Großmächte sich über die Haltung schlüssig werden, die sie gegenüber den Pakt­entwürfen einnehmen und anschließend den Vereinigten Staaten und Frankreich ihre Antwort erteilen.

Geringe Aussichten für eine Revision des Dawesplans

Frankreich wünscht seinen Vorteil nicht z« verliere«.

LU. Berlin, 31. April. ImPetit Parifien" beschäftigt sich Seybonx mit der Frage, ob sich eine Revision des Da- roesplanes vorbereite. Bon der Rede Poincarös in Car- casonne ausgehend, weist Seybonx daraus hin, daß Poincars sich sehr vorsichtig geäußert Habs, ohne das WortRevision" LcS DaweSplanes ausznsprecheu, im übrigen aber die fran­zösische Sicherheit und die französischen NeparationsforSe- ruugen betont habe. Daß eine endgültige Festsetzung der deutschen Reparationsschuld nvtwendig sei, gibt Seydoux gern zu. Er ist jedoch der Ansicht, daß einer endgültigen Re­gelung der Neparationsfrage bedeutende Schwierigkeiten im Wege läge«:, vor allem die, daß Frankreich den Vorteil ans dein gegenwärtigen System nicht verlieren dürfe, bei dein es nicht nur seine Schulden bezahlen könne, sondern noch 60 Milliarden Papiersranken als Ueberschuß behalte» würde. Den gleichen Standpunkt nehmen auch England, Italien nnd Belgien ein. Die Vereinigte« Staate» müßten daher ihre Forderungen ebenfalls vermindern, wen» die deutschen Jahreszaylungen vermindert werde« solle«. Im übrigen lehne Dentschlarid es ab, die Verantwortung für das Trans­fer zu übernehmen, sodaß man erst abwarten müsse, welche Ergebnisse die Studienreise Parker Gilberts gezeitigt habe, bevor man auf die.Frage, ob sich eine Revision des Dawes- planes vorbereite, antworte» könne. Aus alle Fälle wären bedeutsame Sachverständige, schließt Seydonr, sich darüber einig, daß dte transferierten Barbeträge eine bedeutend größere Höhe erreichen könnten, als es gegenwärtig der

Tages-Spiegel

I« ReichSrat drängte NeichSeruLhrnugsiniuift« Schiele aus befchlcnuigte Verabschiedung der Richtlinien zur Durchführung des landwirtschaftliche« RotprozrammS.

*

Der landwirtschaftliche Sontrollansschutz des Reichstages führte die Beratungen der Richtlinien für Las landwirt­schaftliche Notprogramm zu Ende.

*

Tie Zahl der LLnderregiernnge«, welche gegen das Er­suche« deS NcichsinnenminislerS ans Verbot -es Noten FrontkSmpserbundes Einspruch erhoben, hat sich auf IS erhöht.

Tie Berlin« deutsch-litauischen Wirtscha'tsverhandkunzra habe« gestern mit einer formalen Begrütznngssitzung, bei der die gegenseitigen Entwürfe ansgetauscht wurde«, be­gonnen.

«

Der französische Botschafter Margerie hat den französifchen RntikriegSpakt-Entwnrf im Berliner Auswärtige« Amt überreicht.

»

Das -eutfche OzeanflugzengBremen* wird für nächste» Montag oder Dienstag in Rewyv'k erwartet. Haupt» mann Köhl hat erklärt, « wolle mit derBremen" nach Europa znrückfliegea.

Am den Weilerflug derBremen"

TU. Newyork, 31. April. Wie aus Greenley Island ge- meldet wir-, wird die Bremen versuchen, bereits am Sonn­tag nach Newyork weiterzufliegen, wenn das nach Greenley Island unterwegs befindliche Hilfsflngzeug rechtzeitig das benötigte Benzol heranbringen kann. Ueber Neufundland herrscht besseres Wetter.

DieBremen" Montag oder Dienstag in Newyork.

TU. Newyork. 21. April. Freiherr von Hünefeld hat an Direktor Schünzel vom Norddeutschen Lloyd folgendes Tele, gramm gerichtet:Wollen unter allen Umständen .Bremen' kommen. Flugzeug dank hingebendster Hilfe CnisinierS ssranzösischer Flieger) und seiner Begleitung bald start- bereit. Hoffen Montag oder Dienstag dort einzutreffen. Nacht-Zwischenlandung wahrscheinlich Montreal. Startmel­dung folgt. Sehr herzlich Hünefeld."

Köhl will von Rcwyork nach Deutschland zurückfliegen.

TU. Newyork, 31. April. Wie Köhl der Canadian Preß mitteilte, beabsichtigen die Ozeanslieger, mit der Bremen über Newyork nach Deutschland zuriickzufktegen.

Besuch des diplomatischen Korps in Jena

TU. Jena, 31. April. Wiederholten Anregungen von diplomatischer Seite zufolge Hat die Firma Carl Zeih in Jena das diplomatische Korps von Berlin nach Jena zu einer Vorftihrung im Zeiß-Planetarinm auf Freitag, 2L April, eingeladen. Etwa 90 Angehörige des diplomatischen Korps find der Einladung gefolgt, um dasWunder von Jena", wie das Zeiß-Planetarium von berufener Seite ge­nannt worden ist, kennen zu lernen, nachdem inzwischen die ganze Kulturwelt sich mit ihm beschäftigt hat und jetzt auch bas Ausland anfängt, Planetarien zn bauen. Be- kanntlich wir- das erste Planetarium im Ausland am 23. Oktober dieses Jahres in Rom eingeweiht werden. Fast sämtliche Botschaften und Gesandtschaften waren vertreten. Auch vom Auswärtigen Amt hatten sich Herren eingefun­den. Nach einer Vorstellung in der Aula der Universität fand eine Sondervorführung des Zelß-Planetariums, dis der Schöpfer desselben, Prof. Dr. Vcmersfelb selbst leitete, statt.

Eine entscheidende Schlacht in China

Die Schantungarmee vernichtet.

TN. Berlin, 21. April. Wie der Lokanalzeiger aus Lou- don berichtet, ist die erste diesjährge große Schlacht in China geschlagen. Suntschiianfangs Heer ist vernichtet, seine Trup­pen sollen ungeheure Verluste erlitten haben. Auch die Truppen TschangtsolinS sind auf dem Rückmarsch längs der Peking^ankaubahn. Der Vormarsch Tschlangkaischeks auf Tsinanfu, der Hauptstadt SchantungS, steht nunmehr offen.