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ersten Projekt des Grafen hingewiesen. Der bedeutendste Unterschied liegt in der Antriebkraft der Steuer. Während das erste Luftschiff nur Maschinen von 24 Pferdekräften besaß, ist das neue Luftschiff mit Motoren ausgerüstet, die 80 Pferdekräfte entwickeln. Dabei ist aber besonderer Wert darauf gelegt worden, daß die um 56 Pferdekräfte stärkere Maschine keine wesentlich höhere Belastung des Luftballons zur Folge hat. Des weiteren ist die Anordnung der Steuer etwas verändert worden; der eigentliche Ballon weist einige Aenderungen auf. Im übrigen finden an dem neuen Unternehmen alle Ergebnisse und Erfahrungen der neueren meteorologischen Forschungen praktische Verwendung, soweit hierzu die Veranlassung gegeben war. In der hies. Einwohnerschaft wie überhaupt auf allen Bodensee- ufern steht man dem endlichen Gelingen des Planes des unermüdlich tätigen Grafen v. Zchpelin mit größtem Interesse entgegen. Der Wunsch auf glücklichen Erfolg des kühnen Unternehmens wird überall einmütig geteilt.
Tegernsee, 5. Oft. Das Kronprinzen paar ist heute mittag 1 Uhr 44 Min. hier eingetroffen und wurde am Bahnhof von dem Herzog und der Herzogin Karl Theodor herzlich begrüßt. Die hohen Herrschaften begaben sich dann nach Bad Kreuth.
Mühlhausen i. E. 4. Okt. Schon seit etwa 20 Jahren wurden in verschiedenen Vogesentälern Stauweiher gebaut, so im Münstertal, Gebweilertal und Maßmünstertal. In letzterem Tal befindet sich das größte Sammelbecken, das vor einigen Jahren der Kaiser mit seinem Besuch beehrte. Nun ist die Erbauung eines neuen Stauweihers bet Sewen in Aussicht genommen. Der Zweck desselben ist, etwa 7 Mtll. Kubikmeter Wasser aufzustauen, welches der Industrie und der Landwirtschaft zugute käme. Besonders würde die Stadt Mühlhausen Nutzen daraus ziehen, indem aus dem Reservoir die städtische Wasserleitung gespeist würde.
Berlin, 4. Okt. Ein Raubanfall, der im Eisenbahnzuge an einem jungen Mädchen verübt wurde, beschäftigt seit gestern die Behörden. Ein juugeS Mädchen, das von Heidelberg nach Danzig fuhr, wurde kurz vor dem Eintreffen des Zuges in Berlin von Herzschwäche befallen. Die Reisende, welche sich in bewußtlosem Zustande befand, stieg infolgedessen nicht aus. Bei einer späteren Revision des leeren Eisenbahnzuges wurde das Mädchen aufgefunden und sofort nach dem Krankenhause gebracht. Als cs wieder zur vollen Besinnung kam, vermißte es seine Barschaft in Höhe von 32 Es wird angenommen, daß dem kranken Mädchen das Geld während der Fahrt gewaltsam entwendet worden ist.
Berlin, 4 Okt. Wie da? Berliner Tageblatt hört, wird der Kaiser durch einen täglichen eingehenden Bericht über die Streikbewegung in der Elektrizitäts-Industrie auf dem .laufenden gehalten.
Berlin, 5. Okt. Infolge des Streiks in der Berliner Elektrizitätsindustrie hat der Verband der Metallindustriellen gestern beschlossen, vom 14. Oktober ab sämtliche Betriebe zu schließen. Durch diese Aussperrung wird die Siwation in dem Lohnkampf der ElektrizitätSindu- strittlen um ein bedeutendes verschärft, da vom 14. dS. M. ab gegen 65000 Arbeiter ausgesperrt sein werden, falls nicht vorher eine Einigung zu Stande kommt. Gestern abend hielt der sozialdemokratische Handlungsgehilfenverband eine Versammlung ab, in der beschlossen wurde, die Arbeiterschaft in dem durch das koalierte Unternehmertum aufgezwungenem Kampf in jeder Beziehung tatkräftig zu unterstützen. Zur Arbeit in den Berliner Elektrizitätswerken haben sich jetzt so viele Arbeitswillige gemeldet, daß erwogen worden ist, die zuerst zur Aushilfe herangezogenen Feuerwehrmannschaften wieder zu entlassen. Auch ein großer Teil der Streikposten ist eingezogen worden, da sie es nicht vermochten und eigentlich auch gar nicht versucht haben, die Arbeit in den Kraftzentralen durch andere Arbeitskräfte zu verhindern.
BerIin, 5. Okt. Die „Nord. Allg. Ztg." meldet: Der Gouverneur von Südwestafrika, Ltndequist, verläßt am 7. Okt. Berlin und trifft voraussichtlich mitte November im Schutzgebiete ein.
Paris, 5. Okt. Die bei der deutsch- französischen Verständigung am 28. v. M. noch offen gebliebene Frage des > MolenbauS in Tanger hat nunmehr ebenfalls ihre Erledigung gefunden, indem die französische Regierung die Berechtigung des deutschen Anspruchs auf Ausführung des MolenbauS anerkannt hat.
Lissabon, 4. Okt. Der deutsche Dampfer „Markgraf" überraunte bei seiner Ausfahrt aus dem Tajo ein VergnüzungSboot. 5 Personen des Bootes ertranken. Der Unfall erregt deshalb großen Unwillen, weil der „Markgraf", ohne sich um die Verunglückten zu kümmern, weiter fuhr.
Dar es Salam, 5. Okt. Bezirksamtmann Böder marschierte heute Morgen mit 15 Askaris und 7 Wahehe-Hilfskrisgern nach Wikindo 15 bm von Dar es Salam ab. Sergeant Holzhausen traf gestern Abend in Wikindo ein, nachdem ec unterwegs verschiedentlich heftig angegriffen worden war und dabei seine ganze Munition verschossen hatte. Er trieb die Aufständischen glänzend zurück. Der Sergeant wurde selbst leicht verwundet. Ein Askari fiel, 3 wurden verwundet. 70 Rebellen blieben tot auf dem Platze. Nachmittags folgte eine Kompagnie von 150 Askaris und 8 Europäern unter Hauptmann von Kleist nach Wikindo. Niemand hätte solche Vorgänge in der unmittelbaren Nähe von Dar eS Salam erwartet.
Tokio, 5. Okt. Die offene Bewegung gegen den Friedensvertrag hat tatsächlich aufgehört; dagegen ist ein Feldzug gegen die Minister eröffnet worden, die einen sehr heftigen Angriff auszuhalten haben werden, wenn das zur Zeit vertagte Parlament seine Sitzungen beginnt.
Tokio, 5. Okt. Man glaubt hier zu wissen, daß nach der Ratifizierung des Friede ns Vertrages der Mikado den Admiral Togo beauftragen wird, die gesammte japanische Flotte in derBai von Tokio zu versammeln, wo der Mikado eine Flottenschau abhalten will. Bei dieser Gelegenheit wird wahrscheinlich auch Togo seinen feierlichen Einzug in die Hauptstadt halten. Das englische Geschwader wird gegen den 12. Oktober hier erwartet.
vermischtes.
— Ueber Bebels Erbschaft teilt der „Vorwärts" mit, daß die Vergleichsverhandlungen mit den Kollmanschen Erben vor einigen Tagen ihren Abschluß in der Weise gefunden haben, daß nach Abzug der gesamten Gerichtskosten — die vertragsmäßig der gewinnende Teil zu tragen hat, das vorhandene Vermögen in zwei gleiche Teile geteilt wird, wobei auf jeden Teil nahe an 400000^6 kommen dürften. Von diesen zahlt der Miterbe Bebels an seine Verwandten 60000 Bebel hat sich bereit erklärt, die Summe an die Geschwister des Verstorbenen auf 132000 Mark festzusetzen. Die Erbschaftssteuern fallen auch für diesen Teil Bebel zur Last, so daß dieser im ganzen hierfür weitere 31000 zu zahlen hat. Der Partei überweist Bebel für verschiedene Parteizwecke 45000 der Rest (also annähernd 200000 verbleibt ihm.
Die Erkältung des Halses in der rauhen Jahreszeit bespricht Dr. O. Körner in einem sehr interessanten Vortrag Die Hygiene der Stimme (I. F. Bergmann, Wiesbaden). Noch immer begegnet man dem Vorurteil, daß es nötig sei, im Winter den Hals gegen die Kälteeinwirkung durch warme Umhüllungen zu schützen. Die warme Umhüllung des Halses durch Tücher, Boas andere Dinge verwöhnt und verweichlicht nur, so daß eS leicht zur Erkältung kommt, wenn die gewohnte Umhüllung einmal auch nur kurze Zeit weggelaffen wird. Wer sich das Tuch oder die Boa im Winter abgewöhnen will, bekommt gewöhnlich eine Erkältung, aber damit ist die Sache in der Regel erledigt, wenn man nicht sogleich wieder in die alte Gewohnheit verfällt. Unsere Mariuesoldatcn trage« ja auch im Winter den Hals und sogar einen großen Teil der Brust völlig nackt. Wenn sie diese Entblößung vorher noch nicht gewöhnt waren, machen sie nach ihrer Einstellung eine tüchtige Erkältung durch, aber nur diese eine. Dann trotzen sie ungestraft allen Unbilden der Witterung. Bei Leuten mit empfindlichen Halsorganen ruft jede Kälteeinwirkung, auch wenn sie entfernte Körperteile
betrifft, leicht einen Halskatarrh hervor. Hiegegen nützt am besten eine rationelle Abhärtung des Halses und des ganzen Körpers. Den Hals kann mau durch regelmäßiges Gurgeln mit kaltem Wasser abhärten. Das Gurgeln nützt auch insofern, als eS die Schlundorgane zu ausgiebigen Bewegungen nötigt, also eine Schlundgymnastik darstellt. Die allgemeine Abhärtung des Körpers kommt selbstverständlich ebenfalls in Frage.
«ostobst- und Weinpreise.
Stuttgart, 5. Okt. (Mostobstmarkt auf dem Nordbahnhof.) Laut marktamtlicher Zusammenstellung waren heute im ganzen 77 Wagen zum Verkauf aufgestellt. Neu zugeführt waren 53 Wagen und zwar 11 Wagen aus Italien, Preis 1200—1290 einer 1400 5 aus der Schweiz,
Preis 1420—1460 3 aus Frankreich, Preis
1340 28 aus Oesterreich-Ungarn, Preis 1220
bis 1460 7 aus Belgien und Holland, Preis
1400 ^ je pro 10000 bA. Im Kleinverkauf 6.70 bis 7.50 ^ per 50 bx. Nach auswärts wurden 37 Wagen versandt. Handel ziemlich lebhaft.
Ensingen OA. Vaihingen, 3. Okt. Lese dauert fort. Heute mehrere Käufe zu 125 ^ pro 3 bl. Quantität schlägt vor. Käufer find willkommen.
Horrheim, 4. Okt. Heute verkauft zu 120—125 pro 3 bl, 1 Kauf zu 115 Noch viel Vorrat von guter Qualität. Käufer willkommen.
Horrheim, 5. Okt. Verkauf gestern lebhaft zu 120 ^ pro 3 bl. Quantum schlägt vor, daher Preise etwas sinken. Vorrat noch ca. 2000 bl. Die Trollinger in den hiesigen Berganlagen waren besonders schön und gesund, weshalb Erzeugnis gut und haltbar. Neuer Wein kann jetzt jeden Tag gefaßt werden, die Lese nahezu beendet.
Besigheim. Freudental, 4. Okt. Lese nahezu beendet. Heute lebhafter Verkauf zu 105—115 pro 3 bl. — Waldheim, 4. Okt. Lese geht nächster Tage zu Ende. Vieles verstellt ohne festen Preis. Schalksteiner sämtlicher verstellt. Ende dieser Woche kann Wetnmost gefaßt werden.
Brackenheim. H aus en a. Z., 5. Okt. Heute ziemlich verkauft von 85—105 immer noch Vorrat. — Neipperg, 4. Okt. Lese wird bis Samstag beendet, Preise gehen zurück. Heute wurden Käufe abgeschlossen zu 117—130 ^ pro 3 Kl. Vorrat noch 400 bl, meist große Mengen, nur bester Rotweine. — Nordhetm, 5. Okt. Verkauf flauer. Preise gesunken ans 115—125 ^ Vorrätig noch etwa die Hälfte des Erzeugnisses.
Marbach. Kleinbottwar 5. Okt. Lese heute begonnen. Weinmost kann anfangs der nächsten Woche gefaßt werden. Beschaffenheit bei der bekannten guten Lage unserer Weinberge gut. Käufer eingeladen. — Mundelsheim, 4. Okt. Heute Käufe zu 105—110 ^ pro 3 bl rotgemischt, 125 für Trollinger. Lese noch im Gang.
Waiblingen. Großheppach, 4. Okt. Lese hat heute begonnen, Menge schlägt vor, ziemlich verstellt noch kein fester Preis.
Neckarsnlm. Stadt Neckarsulm, 4. Okt. Lese in vollem Gang. Trauben gesund und gut. Neuer Wein kann jetzt gefaßt werden. Viel Vorrat. Verkauf zu laufenden Preisen.
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IS« Sonntag «ach Hrtnit., 8. Okt. Kirchliche Feier des Geburtsfestes I. Majestät der Königin. Vom Turm; Nr. 3. Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren. Predigtlied: Nr. 28. Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut. 9ft, Uhr: Vormitt.-Predigt Herr Dekan Wurm. 1 Uhr: Christenlehre mit den Söhnen. 2 Uhr: Bibelstunde im Vereinshaus, Herr Stadtpfarrer Schund.
Aonnerstag, 12. Okt. 8 Uhr abends: Bibelstundc im Vereinshaus, Herr Missionar Frohnmeyer.
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