Donnerstag

5. Oktober 1905.

Krtlagr r« Nr. 167.

prirmt-ÄNMgen

Die schwarze Dame

Roman von Hans Wachenhusen.

Nachdruck verboten.

Oeoßbeauerei

welche in der Umgegend von Calw Kundschaft besitzt, sucht einen mit den Verhältnissen vertrauten Vertreter, am liebsten einen Wirt, der über Räume verfügt, die zur Einrichtung eines

Merdepots

geeignet sind. Offerten erbeten an die Expedition dieses Blattes unter Chiffre IV. 124 .

vis k'Isissktsusrung waokt täglioiikii 8nxxs Leins 8orAS, rvkllll sie

äsr Hanskrau bei HsrsteiiuuK äsr

kür 2 gute Keiler, vervveuäet. Naggi^s 8uxxeu eutbalteu sekou alles Lrkoräerlieks uuä siuä nur wit Nasser Mnubereiteu. 'VVoblsebweelreuä uuä uabrbakt. Iu grosser ^uswabl vorrätig bei

Heinnivk Lsnlnsn.

Eormtkieu u. Kosmen

in schönster Ware zu billigstem Preis empfiehlt

D. Kerion.

MK 8 MWMW

^ 6ebobeIte8Ieic!iseifeL3l8So!Lkö ässreitgemssssstsLZusgiebigsteViSsokmitte!

- k^c!. bseksks s nun 15 »

<n s//e/i 5e«LS/-s/? s^s/r//c/>

^Ilsinigs ksbrikeuntsn:

Schöne« gesunde«

Dinkel, Kam Nil KMche»

wird fortwährend zu Tagespreisen gegen Kasse gekauft.

Mzheim-EMn MemWe G. m. d. H.

K. Mayer.

O8ss8k7-cnocoi.60L.

<ttocot.Lve

M

S9L»

Gesucht wird auf 15. Oktober ein fleißiges, ehrliches

Müä^en

für Küche und Haushaltung.

Landhaus Sattle«, Ltebenzell.

Knocsienmetlt,

Ck»om« 8 me^k

ist eingetroffen.

Linil Vsong».

lFortsetzung.)

Die Adresse ist in meiner Hand die Jrländerin aber leugnet hartnäckig; es fragt sich nur, ob es während dieses langen Zeitraums gelungen ist, die Pflege zu vollenden, welche man vermutlich bezweckt, und wir nicht zu spät kommen. Während Eis also, eventuell mit Vollmachten an dar Konsulat ausgerüstet, die ich schon für Sie begehrt habe, nach Dublin eilen, suche ich hier den Zusammen­hang der Frau Afra mit dem Mädchen zu ergründen, denn ohne Frage geschah alles auf ihr Anstiftsn . . . Hier die Quittung, die wir gefunden haben."

Dagobert hatte ihn mit steigender Aufmerksamkeit und unruhiger Span­nung angehört. Er sprang auf, nahm den Zettel. Sein« Hand bebte, während er las.

Ein Bubenstück, dessen Ausführung und Gelingen mir nur unbegreiflich ist. Sie war damals kein Kind mehr!"

Und doch muß man ihre Unsrfahrenheit auSgebeutet haben. Jedenfalls wirkien da verwandte Kräfte zusammen. Ich habe bereit- dies« Entdeckung nach Wien telegraphiert, um Wiedenstein als Helfershelfer hierher führen zu lassen . . Ich verlasse Sie, um zu hören, ob die Antwort auf meine Depesche schon ein- gstroffsn ist."

Lange starrte Dagobert das Blatt an, das Blenke in seiner Hand zurück- gelassen hatte.

Kein Zweifel," murmelte er, daß düseS dem Laster des Trunkes ergeben« Weib in das L-ben des unglücklichen Mädchens hineingegriffsn hat, aber ist sie ihre Mitschuldige, vielleicht gar, wie Blenke glaubt, die Anstifterin, was konnte sie bewege«? ... Ich könnt« vor sie treten, mit diesem Dokumente in der Hand ihr Geständnis begehren, aber birgt ihr Lrben eine tadelnswerte oder wenigstens verdächtige Handlang?"

Hatte Afra Gründe, da« arme Mädchen zu vernichten, und hatte sie den Mut hierzu, wird sie nicht auch den haben, ihre Schuld zu leugnen? Wer kann besseres Zeugnis geben, als die Unglückliche selbst, wenn es uns gelingt, sie noch zu finden!" setzte er mutlos hinzu.Drei Jahre . . . Welch' Interesse konnte ein« Magd an dem Mädchen haben! War sie im Stand«, eine Summ« wie diese zu zahlen! Kann sie anders al» im Aufträge gehandelt haben? Blenke hat recht, wm» er behauptet, nur eine gemeinsame Schuld könne diese beiden, in Stand und Bildung so verschieden, aneinanderfeffeln. Sie verabscheute dieses trunksüchtige Weib, dessen Antlitz so unverkennbar den Stempel der Verworfenheit trägt, und sie duldete eS dennoch um sich. Gemeinsame Schuld verbindet sie, aber wenn die Verantwortlichkeit für dieselbe an sie herantritt und zwischen ihnen geteilt wird, dann wird der Eigennutz sie trennen ... Ich will und kann sie nicht sehen. Was ich Blenke nicht eingestand: ein Etwas war es, was schon bei der ersten Begegnung in Neapel die Wirkung erstickte, welche ihre Erscheinung so unwillkürlich übt, und dieses Etwas wirkt ertötend auf den Nero der Sym" pathie. ES war mir in ihrer Nähe stet-, als wehe es mich fast unheimlich kalt an, während dis Glut ihrer Augen so brennend auf mir haftete. Eie ist ein Weib von idealer Vollkommenheit und dennoch .. . ihre Leidenschaft macht mich frösteln . . ."

Dagobert riß sich gewaltsam los von diesem Gedanken.

Ich bedaure sie! Mag Blenke tun, was seine Pflicht ist, ich will die meinige üben und Gott gebe Gelingen!"

Scheinbar ratlos, dis herabhängenden Hände faltend, stand inzwischen Gertrud vor ihrer Herrin, die, als sie ihre Wohnung erreicht hatte, auf den S-.ssel sank und bleich, wit geschloffenen Augen, dasaß.

Gnädige Frau sind unwohl; die Hitze im Circus war unerträglich. Und wie Sie erschraken, als dieser Zsrbone in die Arena herein tobte! Es ist ein schöner Manu und wirklich ein unübertrefflicher Reiter, aber er hätte die Nerven der Damen schonen sollen; alle wurden blaß vor Schrecken."

Afra antwortete nicht, sie schien die Schwätzerin kaum zu hören, die, vor­her von Blenke instruiert, um die Ursach: dieser Stimmung wußte.

Befehlen die gnävige Frau vielleicht, daß ich zum Arzte schicke?" fragt« sie, als Afra da» Haupt auf die Lehne des Sessels zurückfinken ließ und mit noch immer geschlossenen Augen dalag.

Laß mich allein!" rief diese, die blaffen Lippen kaum bewegend.

Afra schien in der Tat erregt.

Ich habe ihn nicht geliebt," flüsterte dies« vor sich hin, das Haupt wieder erhebend und die Hände im Schooßs faltend.Ich bin ihm nicht« schuldig, nicht einmal Dank für die Zuneigung, die er mir damals zeigte! Ec war wohl nicht so roh, wie die andern, aber er suchte meine U rerfahrenheit auszubeuten. Er hatte ja ein Mädchen vor sich, das von seiner Mutter gehaßt worden war, weil die Eitelkeit derselben sich schämte, eine so erwachsene Tochter zu haben, die von