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Mittwoch, de r 24. März 1926
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Stuttgart, 23. März. Der „Schwab. Merkur" hat von M glaubwürdiger Seite folgende Mitteilung erhalten: Am vorletzten Sonntag haben zwei zwar nicht prominente, aber doch auch in weiteren Kreisen bekannte Äandtagsabgeordnete, Vertreter der sozialdemokratischen Partei, in einer Oberamtsstadt, nicht allzuweit vom Zentrum des Landes entfernt, große Wtationsreüen gehalten gegen die Fürstenabfindung, die Mä- tressemirtschast und 'dergleichen mehr, wobei auch viel von der M des armen Volkes" die Rede war. Abends nach Stuttgart zurückgekehrt, begaben sich die Herren miteinander in eine der seinen Weinwirtschaften in der Nähe der Königstraße, wo sie sich eine Flasche Sekt nach, der andern schmecken ließen. Nach Eintritt der Polizeistunde kommt der 'Schutzmann und mahnt zum Ausbruch. Der Wirt beginnt die Stühle auf Len Tisch zu stellen und auch'die Herren machen Miene, als ob sic eben im Begriff seien, zu gehen. Eine Stunde später kommt >der Schutzmann wieder vorbei, bemerkt hinter den herabgelassenen Rollläden des verschlossenen Hauses Licht und wartet. Was ereignet sich? Ein Auto, offenbar telephonisch bestellt, fährt vor. Tie beiden Volksredner steigen ein und mit ihnen zwei „Tameick, mit denen sie gezecht hatten. Der Schutzmann, pflichtbewußt wie er ist, setzt sich zum Führer und befiehlt ihm, zunächst zum Polizeipräsidium zu fahren. Dort werden die Namen der beiden Herren, die ordentlich verblüfft sind, festgestellt, die „Damen" aber noch einige Zeit in Gewahrsam behalten.
Karlsruhe, 23. März. In -ganz Baden hoben sich von 1442 722 Stimmberechtigten 499233 eintragen lassen, das sind 34,6 Prozent.
Berlin, 23. März. In den nächsten Tagen begibt sich aus Warschau ein Transport von 50 000 Polnischen Arbeitern zu landwirtschaftlichen Arbeiten nach Deutschland. Die Gesamtzahl der Polnischen Landarbeiter, der sogenannten „Sachsen- gänaer", die dieses Jobr nach Deutschland geben sollen, beträgt IM 000. Die 50 000 Mann stellen den ersten Transport dar. Der Rest folgt später.
Das Zentrum «nö die S taatsdereinfachung,
Stuttgart, 23. März. In einem Artikel' zum Landtags- bcginn befaßt sich das „Deutsche Bolksblatt" mit dem Gesetzentwurf. 'der >der Regierung die Ermächtigung zur Aufhebung von Mittelbebörden und zur Beseitigung 'der Kollegialverscrs- W bei den Oberschulbehörden geben soll. Auch im Zentrum seien zahlreiche und schwerwiegende Bedenken gegen die von der Regierung geplante Regelung aufgetaucht und es scheine kaum eine Mehrheit für den Plan der Regierung vorhanden M sein. Ob es unter solchen Umständen nicht besser wäre, die Borlage zurückzuzichen, müsse die Regierung selbst entscheiden. Sie könne ja das. was wirklich zur Vereinfachung des Berwal- kmgsapparats notwendig sei, auch aus anderem Weg erreichen.
Eine österreichische Auszeichnung für Hindenbupg.
Wie die Wiener „Reichspost" meldet, wird Bundeskanzler Dr. Ramek bei seinem Besuch in Berlin dem Reichspräsidenten v. Hindenbuvg die höchste von der österreichischen Republik geschaffene Auszeichnung überbringen das große goldene Ehrenzeichen der Republik am Bande mit dem Stern, das nur Souveränen verliehen wird, und bisher noch an keine ausländische Persönlichkeit verliehen wurde- Es sei dies die erste ausländische Auszeichnung, die Reichspräsident v. Hindenbuvg annehmen werde.
Ein Vorstoß gegen Briand.
„Paris, 23. März. Um Briand in Verlegenheit zu bringen, veröffentlichte die schwer-industrielle Zeitung „Avenir" sogenannte Indiskretionen über die Besprechungen, die in Genf Mtzchen Stresemann, Luther und Briand statt gefunden haben. ^ handelt sich wieder einmal um 'die Frage der Rückwirkungen. „Avernr" behauptet, daß Briand weitgehendste Versprechungen gemacht habe, die am 1. April teilweise verwirklicht werden ^En. Eine bedeutende Verminderung der linksrheinischen ^rkupationslruppen werde die erste Folge der in Gens getrof- « Vereinbarungen sein. Ferner habe Briand mit dem General Guilleaumat bereits Besprechungen geführt und mit dem ^".erwmmandierenden 'der französischen Okkupationstruppen Mo wichtige Vereinbarungen getroffen worden, die sich aus die mich und nach erfolgende Verminderung der Okkupationstrup- AN beziehen, und zwar im Sinne der deutschen Vorschläge, AE.Achrn gehen, daß links vom Rhein nicht mehr französische rrntergebracht werden sollen, als sich vor dem Kriege nill» L L suppen befanden. Briand hat ferner, wie der „Ave- O^oaupiet, neue politische Rückwirkungen zugesagt. Wel- Lv E diese Rückwirkungen sind, geht aus den Mitteilungen comttes nicht hervor. Der französische Oberkommissar Hessen Rücktritt in Bälde erwartet wird, soll durch mwü» ersetzt werden, dessen „deutschfreundliche Gesin- "der ieden Zweifel erhaben ist. Der Name des Nach- Trrards wird nicht mitgeteilt. Schließlich behauptete ^ ' daß 'der Reichskommissar in Koblenz, Freiherr Lang- l-Lammern, in nächster Zeit zu einer Konferenz nach ^„iM/rwmen wird, um über weitere Rückwirkungen mit bil»«»» "den französischen Persönlichkeiten Rücksprache zu Blau Anschluß an diese „Indiskretionen" macht das
aebio» aufmerksam, daß nach der Räumung 'des Saar- rii^ ^rmzöfischen Truppen eine „sehr ernste militä-
sranrüm^^A. iür Frankreich entstehen werde. Denn die vollk,M„ " Okkupationsstreitkräfte im Rheinland würden ^"gedeckt sein und die militärische Lage würde sich über ^ «^^ophal gestalten. Das Blatt meint, 'daß Briand troffen - Etärischen Führer hinweg Beschlüsse ge-
r>abe, d,e rn aller Kürze zu sehr ernsten Konsequenzen
führen dürsten. Die Darstellung des „Avenir" ist dazu bestimmt, Beunruhigung in französischen Rechtskreisen zu Wecken und die logisch aus den Vereinbarungen von Locarno sich ergebende Politik der L-rnksrepublikaner zu verdächtigen. Me Rede Hmdenburgs in Köln wird gleichfalls dazu benutzt, um der Oefsentlichkeit zu suggerieren, daß die Rückkehr des linksrheinischen Ufers an Deutschland für Frankreich eine 'große Gefahr bedeutet.
Ei« Vrrteidignngsversuch Brasiliens.
Paris, 23. März. Ans Mo de Janeiro wird gemeldet, -daß Präsident Bernades an: Montag tn einer Ansprache in Petropolis aus die Stellungnahme Brasiliens zum Völkerbund ausführlich zu sprechen kam. Keiner der 20 amerikanischen Mitgliedsstaaten, so setzte 'der Redner auseinander, sei im Rat vertreten. Dabei stelle Südamerika einen Kontinent dar, dessen Einfluß von Tag zu Tag größer werde. 1921 schon habe Brasilien gegen diese Ungerechtigkeit protestiert und betont, daß es nicht gegen einen Eintritt Spaniens in den Rat Einspruch erbebe, sondern nur gegen den Ausschluß Südamerikas protestiere. Die Haltung Brasiliens in der letzten Völkerbundstagung in Genf wäre von dem Grundgedanken einer aufrichtigen Zusammenarbeit mit dem Völkerbünde beherrscht gewesen. Brasilien könne jedoch nicht zulassen, daß die Weltpolittk auf Kosten regionaler oder kontinentaler Politik vernachlässigt werde. Brasilien werde sich dagegen wehren, daß sein Interesse sür 'den Völkerbund und den Vertrag von Locarno gegen sein Recht ansgcnützt werde.
Schlägerei zwischen italienischen Politikern in Paris.
Gestern kam es vor der Madeleinekirche in Paris mitten aus dem Boulevard zu einer Schlägerei zwischen dem früheren Pressechef Mussolinis Rosst, der aus Italien geflüchtet ist und jetzt von Paris aus die antifaschistische Propaganda leitet, und einem früheren kommunistischen Deputierten, Mingrino, der ebenfalls durch Mussolini aus Italien verjagt wurde. Der kommunistische Abgeordnete traf zufällig Rosst und warf ihm vor, in seiner Eigenschaft als faschistischer Pressechef die Sozialisten und Kommunisten Italiens in grausamster Weise verfolgt zu haben. Der Wortwechsel artete schnell in Tätlichkeiten aus, sodaß die Polizei eingreifen mußte,- die beide nach der Wache absnhrte. Dort wurde der kommunistische Abgeordnete, der durch Stockhiebe ziemlich schwer am Kopf verletzt war, verbunden und nach 'dem Spital gebracht. Rossti wurde nach Anfnabnre seiner Personalien ebenfalls entlassen.
Günstiger Eindruck der Rede Stresenmnns in London.
London, 23. März. Die Rede Stresemanns im Reichstag wird von allen Blättern ausführlich wiedergegeben und als ein Meisterstück 'der Parlamentarischen und diplomatischen Sachdarstellung bezeichnet. Sie hat das Vertrauen aller politischen Kreise zur -deutschen Politik befestigt und dazu beigetragen, einen erheblichen Optimismus über die Zukunft der Locarno- Politik trotz des Genfer -Fiaskos herbeizusühren.
Pariser Kommentare.
Paris, 23. März. Me Reichstagserklarungen werden in den hiesigen Morgenblättern noch nicht kommentiert. Bloß das linksrepnblikamsche „Oeuvre" enthält einige Bemerkungen, die sich dahin zusammenfassen lassen, daß 'der deutsche Reichsaußenminister im großen und ganzen Erklärungen abgegeben hat, die mit der französischen Auffassung in Einklang stehen. Das Blatt meint jedoch, 'daß Deutschland durch -den Eintritt in den Völkerbund fast ebenso viel Stützen haben werde, wie der Völkerbund selbst durch die Aufnahme Deutschlands.
Ueberfiedlung des früheren Kaisers nach der Schweiz?
In Londoner politischen Kreisen haben die in großer Ausmachung berausgegebenen Agenturmeldnngen aus der Schweiz lebhafte Beunruhigung 'hervorgerufen, wonach der ehemalige deutsche Kronprinz, der sich zurzeit in Locarno aushalten soll, das Schloß Trevano Lei Lugano als zukünftigen Aufenthalt für Wilhelm II. gekauft haben soll.
Ein südslavisch-italienischcr Zwischenfall.
Belgrad, 22. März. Die Blätter melden aus Laibach, daß es in der vergangenen Nacht an der südslavisch-italienischen Grenze zu einem Zusammenstoß zwischen italienischen „und südslavischen Grenzwachtleuten gekommen ist. Die italienischen Beamten batten die Grenze überschritten und eröffneten aus die Aufforderung, sich zu ergeben oder über die Grenze zurück- zuziohen, das Feuer, -das von -den südslavischen Beamten erwidert wurde. Zwei südslavische Beamte wurden schwer verletzt. Der südslavische Gesandte in Rom hat bei der italienischen Regierung Vorstellung erhoben und Genugtuung ver- langt.
Aus Stadt Bezirb und Umgebung
Neuenbürg, 24. März. (An die Eltern und Lehrherren i) In diesen Wochen kommen Hunderttausenüe deutscher Jungen und Mädchen zur Schulentlassung. Sie sollen in das Leben treten und einen Berus ergreifen und zu körperlich und geistig tüchtigen und leistungsfähigen Mitgliedern der Volksgemeinschaft erzogen werden. Gerade in den Jahren, in denen die körperliche Entwicklung des Menschen besonders wechselvoll ist und in denen auch das Innenleben durch äußere Einflüsse be- sonders stark berührt wird, ist es sür die Jugend eine unbedingte Notwendigkeit, daß sic über -den Rahmen des Berufes und der Schule hinaus körperlich und seelisch gesund erhalten und in gutem Sinne beeinflußt wird. Man sage nicht, daß die berufliche Tätigkeit etwa im Handwerk schon genügend sür Durcharbeitung -des Körpers sorge! Jede berufliche Betätigung ist mehr oder weniger einseitig und beansprucht nur gewisse Körperteile und Muskelgruppen. Es müssen also Ergänzungsübungen betrieben werden, die einseitige Ausbildung des Körpers verhindern. Gleichzeitig aber muß ein Gegengewicht ge
schaffen werden gegen die Schädigung des Berufslebens, die sich mehr als sonst in -den Uebergangsjahren vom Mädchen zur Frau, vom Knaben zum Manne geltend machen. Kein Beruf ist so gesund, daß es nicht nötig wäre, auf die Gefahren zu achten, die seine Ausübung im Gefolge hat. Die Arbeit in schlechter Fabriklnst, das Sitzen ans dem Kontorschemel, ja selbst die steismachende Arbeit der ländlichen Bevölkerung, sie alle haben -Schädigungen im Gefolge, denen der einsichtige Vater, die um ihre Kinder besorgte Mutter, der kluge Lehrherr rechtzeitig entgegenzuwirten sucht, am besten dadurch, daß er seinem Mud oder seinem Pflegebefohlenen die Erlaubnis gibt, einem Verein der Deutschen Turnerschast beizutreten. Hier werden nicht nur die Muskeln gestählt, sondern auch Charakter und Seele gefördert und wohltätig beeinflußt. Denn das Betätigungsfeld ist vielseitig und die Ausbildung so gediegen, Laß sie volles Vertrauen verdient. Das Turnen an den Geräten schafft Kraft und Gewandtheit, bildet Mut und Geschicklichkeit. Das Volksturnen in freier Luft wird zu einem Quell der Gesundheit, ebenso das Schwimmen und das Turnspiel, das in allen Vereinen, soweit es die Verhältnisse zulassen, betrieben wird. Hinzu kommt das Wandern, das die Lunge gesund macht und Sinn für die Schönheit der Natur und des 'deutschen Landes erweckt. Im Verein mit Gleichaltrigen unter verständnisvoller, gut vorgebildeter Leitung ist also den Jugendlichen reichliche Gelegenheit gegeben, sich in guten erzieherischen Formen zu bilden, und zu vervollkommnen und stark zu werden und fröhlichen Sinn zu erlangen. Frische Jungen und Mädchen und tüchtige Menschen werden in den Vereinen erzogen, und der leuchtende Mick 'des gesunden Knaben und Mädchens zeugt von den Wohltaten, die ihnen im Verein zuteil werden. Gerade in der heutigen Zeit, in -der des Lebens Unkultur mit ! all ihren Lockungen und Verführungen nur allzu leicht und rasch an die Jugend herantritt, gibt es kein besseres und erzieherisches Vorbeugungs- und Äusgleichsmittel als vielseitig betriebene Leibesübungen in einem -gut geleiteten Verein. Nicht im Kino, nicht im Tanzsaal, nicht bei Alkohol und Nikotin wird das kommende Geschlecht erzogen, sondern einzig und allein in dem Kreise Gleichgesinnter, in dem es Leib, Geist und Gemüt in gleicher Weise bilden kann. Die Kosten sind so ge- > ring, daß sie gegenüber -den Leistungen gar nicht in Betracht kommen. Hundert- und tausendmal kommt wieder herein, was man hineinsteckte. Ein gesundes, frisches Mädel, ein kräftiger, aufrecht schreitender Junge: Sie werden sich ihren Weg durchs Leben bahnen und, was sie im Turnverein lernten und in sich aufnahmen, wird ihnen nicht nur, so lange sie jung sind, von Nutzen sein, sondern ihnen die Grundlage geben sür ihr späteres Leben. Laßt der Jugend Freude an ihrer Betätigung im i Verein! Bedenkt, daß -das, was sie dort erlernt und empfängt, sie bewahrt vor falschen Lebensansprüchen und Forderungen, die ihnen das Schicksal nicht erfüllen kann! Erschließt ihnen den Quell -der Freude, der Fugend und unserem Volke zum Segen, euch selbst zur Freude! Denn was gibt es Schöneres und Besseres, als wenn die Kinder und Zöglinge gedeihen? Sind sie frisch, steigert sich ihre Leistung, sind sie abgespannt und allzufrüh den Einflüssen des Lasterlebens unterworfen, nagt an ihnen der Verfall.
Schickt -daher die euch anvertrauten Jugendlichen in die Turnvereine. Sie werden dort eine gute Pflegstätte finden und zu an Leib und 'Seele tüchtigen Menschen erzogen werden!
(Wetterbericht.) Nnter dem Einfluß des nördlichen Hochdrucks ist sür Donnerstag und Freitag Fortsetzung des zwar vielfach bedeckten, aber in -der Hauptsache trockenen und ziemlich kalten Wetters zu erwarten.
Gräfenhansen, 22. März. (Doppelfeier.) Am gestrigen Sonntag feierten hier der allerorts bekannte und beliebte Adolf Spiegel, Goldarbciter und seine Ehefrau Emma geb. Burghardt von Engelsbrand das Fest der silbernen Hochzeit, verbunden mit -der Konfirmation der jüngsten Tochter. Das Ehepaar erfreut sich körperlicher und geistiger Frische. Von der Sängerabteilung 'des hiesigen Turnvereins, dessen Ehrenmitglied er ist. wurde ihm zur Ehrung ein gelungenes Ständchen dargebracht. Wir wünschen dem fleißigen Ehepaar, daß ihm auch die Feier des 50jährigen Ehejubiläums beschieden sein möge.
Ein hervorragender Arzt und Dichter über geistige Getränke.
Neuenbürg, 2t. März. Als Entgegnung aus die Ausführungen von Herrn Pfarrer Dr. Kramer in Langenbrand geht uns nachstehendes zu:
Der Gedanke, Len Alkohol-Mißbrauch zu bekämpfen, ist durchaus nicht neu; es hat aber auch in dieser Bewegung stets Leute gegeben, welche das Kind mit dem Bade ausschütten wollten, d. h. ein vollständiges Alkoholverbot forderten.
Die Trunkenheit ist eine Krankheit, welche bekämpft werden muß; und das deutsche Gastwirtsgewerbe war schon immer bereit, bei diesem Kampfe mitznwirken. Man kann es ihm aber nicht -verdenken, wenn es sich dagegen wehrt, 'daß man durch ein absolutes Alkoholverbot die Mehrzahl der Gaststätten in unserem Vaterlandc dem Untergange weiht!
Es -dürste von großem Interesse sein, einmal eine anerkannte ärztliche Autorität über diese Frage sprechen zu hören. Der bedeutende Dichter-Arzt, Geheimrat Dr. Carl Ludwig Schleich, der durch seine Erfindung von der lokalen Anästhesie in der medizinischen Wissenschaft einen Namen hat und dessen Werk „Besonnte Vergangenheit" >das mit am meisten zur Zeit gekaufte und gelesene Buch darstellt, hat in einem seiner medizinischen Bücher, betitelt „Ans Asklepios Werkstatt" in knapper, aber schlagender Form gegen das absolute Alkoholverbot Stellung genommen. Er schreibt: >
„Es sei bemerkt, daß nach meiner Meinung ein allgemeines Verbot von Alkohol- und Mkottngenuß eine «rn Fanatismus grenzende Verkennung der Sachlage bedeuten würde. Denn es