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verantwortl. Lchrifileitking: Frieärtch Hans Scheele

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Nr. 92

Freitag, den 20. April 1928

101. Jahrgang.

Tages-Spiegel

Das Notprogramm für die Landwirtschaft

Die Beratungen

des landwirtschaftl. Konirollausschusses

Tu. Berlin, 20. April. Der Neichstagskontrollauöschnb für -te Durchführung des landwirtschaftlichen Notpro­gramms setzte gestern die Anssprache über die Richtlinien fort und beschloß zunächst die Frage des Fleisch, und Vieh- absatzeS und dann die des Absatzes der sonstigen landwirt- schastlichen Erzeugnisse zu erledigen. Die Frage der Um- schnldungSkreditc und der Genossenschaften soll erst Ende nächster Woche nach Erledigung durch den Neichsrat im Ausschuß zur Beratung kommen.

Retchsernährungsminister Schiele wandte sich gegen­über den Ausführungen des preußischen Ministeraldirektors Dr. Brecht erneut gegen jede Zerstückelung der 80 Mtllio- nen-Mark-Hilse für die Landwirtschaft. Der sozialdemokra­tische Abg. Hilferding beantragte sodann, für die Un­wetterschäden der Landwirtschaft S Millionen Mark aus den Ueberschtissen des letzten Haushaltsjahres zu bewilligen. Dieser Antrag wurde in einer Entschließung, die damit dem Antrag des Reichsrates und Preußens ans Abzweigung von 6 Millionen Mark aus dem Notprogramm znstimmte, angenommen. Nachdem sich Reichsminister Schiele noch für eine Verkürzung des Weges vom Erzeuger zum Verbrau­cher eingesetzt hatte, sprach Ministerialrat Bose über Re­formen in der Milchwirtschaft. Sodann wurde eine Reihe von

bände der Landwirtschaft, der Vlrhhandels. und Fleischerei- verbände und der Verbraucherschost bestehender Sachverstän- digenausschuß anznhören sei. Dieser Ausschuß soll aus neun landwirtschaftlichen Vertretern und acht Vertretern der an. deren Jnteressentengruppen bestehen.

Aus dem besetzten Gebiet

Tic Nheinlandkom-nisston genehmigt die Eiugemeindung von Höchst.

TU. Koblenz, 20. April. Amtlich» wird mitgcteilt: Die Interalliierte Rheinlandkommission hat ans Antrag des NeichskommtssarS für die besetzten Gebiete ihr Veto gegen das Frankfurter Eingemeindungsgesetz zurückgezogen und ausdrücklich bestätigt, daß das Gesetz auch im besetzten Ge­biet mit Wirkung vom 1. April angemendet werden kann.

Der Ausweiszwang lm besetzte« Gebiet.

TU.Berliu, 20. April. Die Berichte, wonach der Retchs- kommissar für die besetzten Gebiete Verhandlungen mit den Befatzungsbehürden über die Aufhebung des Paßzwanges im besetzten Gebiet ausgenommen haben soll, werden von zu­ständiger Stelle als unzutreffend bezeichnet. Im Rheinland besteht bekanntlich kein Paßzwang, sondern nur der Zwang, einen persönlichen Ausweis mit sich zu sichren. Verhandlun­gen über die Aufhebung dieses Ausweiszmanges haben nicht stattgsfunden und sind auch nicht beabsichtigt.

Richtlinien über die Zweckbestimmung -es SO Millionen- Fonds

genehmigt. Die Mittel sollen verwendet werden:

1. Zur planmäßigen Beeinflussung des Absatzes land­wirtschaftlicher Erzeugnisse mit dem Ziel des zeitlichen und örtlichen Ausgleichs zwischen Erzeugung und Verbrauch und -er Abkürzung des Weges zwischen Erzeuger und Ver­braucher, sowie Unterstützung von Einrichtungen und Maß­nahmen, die geeignet sind, diesem Zwecke zu dienen.

2. Zur Verbesserung der Qualität landwirtschaftlicher Erzeugnisse, insbesondere durch Schaffung guter, einheitli­cher »nd gleichmäßiger Handelsware, Standard- und Markt­ware.

8. Für sofortige Maßnahmen, die geeignet sind, die Schwierigkeiten des Absatzes landwirtschaftlicher Erzeugnisse z« beheben.

Vom Kontrollausschuß wurde ferner die Bestimmung an­genommen, - bet Entscheidungen über Maßnahmen von allgemeiner Bedeutung ein ans Vertretern der Spitzenver-

Um das Verbot des Noten Frontkämpserbundes

Württemberg und Bayern »erbieten den Roten Front- kikmpferbnnd.

TU. Berlin, 20. April. Ebenso, wie die württembergischc Staatsregierung, hat auch die bayerische Regierung dem Er­suchen SeS Reichsinneuministers ans Verbot -es Roten Frontkämpserbundes stattgegebcn.

Einspruch gegen bas Verbot habe» weiterhin erhoben die Länder: Sachsen, Oldenburg, Anhalt und Lübeck.

Protest-Demonstrationen -cs Rote« Frontkämpserbundes.

TU. Berlin, 20. April. Im Lustgarten demonstrierte» gestern abend der Rote FrontkiimpferbunL gegen das ge­plante Verbot seiner Organisation. Ebenso fand in Leip­zig vor dem Gebäude des StaatsgerichtSHofs eine Massen­demonstration statt.

Der landwirtschaftliche Kontrollausschuß des Reichstags setzte die Beratung der Richtlinien für die HiijSmatznal men z« Gunsten der Landwirtschaft fort.

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Während Württemberg nud Bayer« dem Ersuche» ». Ken -ells um Verbot des Note« Frontkämpserbundes ent sprachen, haben Preußen, Sachsen, Bade«, Braun schweig, Anhalt, Hambnrg, Lübeck, Heften und OldrnS«:'g gegen die Verfügung Einspruch erhoben.

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Tie -cntschen Ozeanlieger sind entgegen anders lautender, Nachrichten fest entschlossen, ihre« Flng mit -erBremen" nach Newport sortznsctze«. In Greenley Island wird eine Startbahn angelegt.

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Reue Erdbeben in Bulgarien haben in der Stadt Philippopet furchtbare Verheerungen angerichtet nnd eine große An- -ahl Menschenopfer gefordert.

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Tie japanische Negierung hat angeblich zum Schutze des ja­panische« Eigentums in der Provinz Lchanirrug erhebliche Truppenlandungen i» China vorgenommeu.

Die Erdstöße dauern noch an und sind auch in Sofia verspürbar. Die Internationalen Züge haben den Ber. kehr durch Bulgarien eingestellt. Südlich «nd östlich von Philippopel ruht jeder Bahnverkehr, da die große Maritzabrücke unbefahrbar ist. Zar Boris weilt in Phj- lippopel. Dte Häuser, die an den hügeligen Abhänge« -er Stadt standen, stürzten bei dem Erdbeben eines aus das andere. Die Bevölkerung -er heimgesuchten Stadtteile la­gert im Freien. Sie leidet stark unter der zunehmenden Kälte und unter dem Mangel an Lebensmitteln. Das Erd­beben wurde auch in Sofia stark bemerkt. Die Glocken der großen Kathedrale schlugen an. Menschen find hier nicht zu Schaden gekommen, auch wurde kein Sachschaden angerichtet.

Wirlschaftsverhandlungen mit Polen und Litauen

Wiederaufnahme -er Warschauer deutsch-polnische» Besprechungen.

TU. Warschau, 20. April. Der deutsche Gesandte Rauscher ist gestern von seinem Osterurlaub nach Warschau zurück- gekehrt. Man rechnet damit, baß nach der Rückkehr Zaleskis am Samstag bereits dte vor der Rom-Reise unterbroche­nen Besprechungen über die deutsch-polnischen Verhandlun­gen wieder ausgenommen werden.

Begrün der bentsch-litanlsche« Verhandlungen.

TU. Berlin, 20. April. Die deutsch-litauischen Verhand­lungen über Len Abschluß eines allgemeinen Meistbegüu- stigungsvertrages find gestern nachmittag im Auswärtigen Amt ausgenommen worden.

Man rechnet mit einer etwa zweiwöchigen Dauer ber Besprechungen, obwohl nur dte allgemeinen Fragen gere­gelt werden sollen. Vereinbarungen über die einzelnen Ta- rifpositionen sollen erst später erfolgen.

Der französische Gegenentwurf zum Kriegsverzichtspakivorschlag

TU. Paris, 2«. April. Der in de« gestrige« Abrud- puttder» «ach Washington, London, Berlin, Rom »nd Prag gedrahtete französische Entwurf für den Kriegsverzichtpaki wird a« Gamstag vom Quai d Orsey veröffentlicht werten

Dem französischen Entwurf ist ein Begleitschreiben bei gegeben, das darzutun versucht, daß der französische Eni wurf nicht im Widerspruch zu dem Plan Kelloggs steht Briand schlügt keine getrennte, sondern eine parallel z derjenigen der amerikanischen Negierung laufende diploma tische Aktion vor.

Die französische Presse ergeht sich in Mutmaßungen über die Aufnahme, die der französische Entwurf eines Kriegs verzichtpakts im Ausland finden dürste. DaS Journal de. Debats erklärt, Brianbs Antwort an Kellogg werde in wei­ten Kreisen Amerikas als übereilt angesehen. Frankreich käme in den Verdacht, als militaristischer Staat angesehen zu werden. Die SlbertS erklärt, es sei «»möglich, fest,»- stellen, daß zwischen Amerika und Frankreich wesentlich verschiedene Aufsagungen beständen.

Starlvorbereitungen auf Greenley Island

DieBremen" setzt ihren Flug fort

Die Ozcanflieger hoffe« Sonntag »der Montag Greenley Island z« verlaffen.

TU. Rewyork, 20. April. Nach einer Erklärung -es Ma--^ jors Fitzmaurice hoffen die Ozeanslicger am Sonntag oder Montag mit -erBremen" Greenley Island verlaffen zu können. Nach dem Besuch ber Vereinigten Staaten, beson­ders Newyorks und Washingtons, beabsichtigen die Flie­ger nach Ottawa und Quebec zu fliegen, um der kanadischen Regierung auf diese Weise ihren Dank zu bezeugen.

Nach seiner Ankunft in der Murray-Bucht hatte Fitz­maurice eine ausführliche Besprechung mit Fräulein Jun­kers und gab alle notwendigen Anweisungen für die Be­förderung ber Ersatzteile nach Greenley Island. Das Schwesterflugzeug derBremen", das sich zur Zeit in Mon­treal befindet, wird nach Newyork zurückgebracht werden, wo -er Propeller abgenommen werden wird, um nach Ka­nada geschafft zu werden. Angeblich beabsichtigt Fttzmaurice den Propeller selbst nach Greenley Island zu bringen. Bon Montreal sind 800 Gallonen Brennstoff abgegangen.

Wie aus Greenley Island gemeldet wird, bemühen sich die Ozcanflieger zusammen mit den Leuchttnrmbewohriern, für das Flugzeug eine Startbahn herznstellen. Da das Wetter aber schlecht ist, dürfte der Start nicht vor 10 Ta­gen <?) erfolgen.

Welchen Empfang Newyork den Fltegern bieten will, be­weist die Tatsache, daß 20 Prozent mehr öffentliche Gelder, als für LindberghS Empfang, von der Stadt anSgesetzt

morden sind. Als Flugweg der Deutschen wird die Strecke Greenley-JslandSt. Lorenz-GolfQuebec geannt. Fall- hter nicht eine Zwischenlandung erfolgt, soll -er Flng di­rekt nach Newyork gehen.

SO 000 Dollar für den Empfang der Bremensliegex in Rewyork. *

TU. Berlin, 20. April. Nach einer Blättermeldung aus Newyork hat die Stadtverwaltung einstimmig einen Antrag angenommen, für den Empfang der Bremenflieger SO000 Dollar zu bewilligen.

Neue Erdbeben in Bulgarien

Furchtbare Verheerungen in der Stadt Philippopel.

TU. So^la, SO. April. Rach Meldungen ans Phklippo- pel wurde« dort am Mittwoch durch ein Erdbeben 2 um de« Bahnhof gelegene Stadtviertel vollkommen zerstört. Der Sachschaden ist «agehener. TaS Dorf Papasli zwischen Phi­lippopel «nd Borisowgrad ist vollständig zerstört worden, ebenso die übrig gebliebenen Teile von Tschirpan.

Bis gestern Abend wurde die Zahl Ser dnrch das Erd­beben in Philippopel zerstörte« Häuser ans 2186 angegeben, davon sind 1080 ganz zerstört «nd 1100 schwer beschädigt. Diese Ziffern beziehe« sich erst ans 2 besonders schwer betroffene Stadtteile. Ti« Zahl der Tote« in Philippopel beträgt 20; 60 Schwer- «nd über 100 Leichtverletzte wurden gezählt. AuS S Dörfer« ln der Umgebung der Stadt Philippopel werde« 27 Tote «nd viele Verletzte gemeldet.