Neusatz an Weihnachten den Kindern und den ganzen Gemeinden geboten war, hat es mit Recht verdient, daß es auch an dieser Stelle dankbar erwähnt und zum Ausdruck gebracht wird, wie tiefe Eindrücke dem einzelnen dabei vermittelt werden konnten. In Dobel hatten die drei Schulklassen zu einer gemeinsamen Feier sich zusammengeschlossen. Die Mittelklasse gab das immer dankbar aufgenommene Stück „Waldweihnacht" mit seinem auch dieses Jahr wieder den Höhepunkt bildenden Augenblick, in dem die böse Hexe in den Ofen geschoben wird. Die Unter- und Obcrklasse hatte auf die mittelalterlichen Krippenspiele zurückgegriffen und entzückende Bilder darauf mit den ganz eigenartig zu Herzen gehenden Weisen, vor allem Mariens Wiegenlied und „Vom Himmel hoch, o Engel kommt!" zur Darstellung gebracht. Rotensol ließ in seiner gleichfalls sehr feinsinnig zusammengestellten Feier, von den Fortbildungsschülern dargeboten, das Licht der Weihnachtsgeschichte die ergreifenden Bilder vom Gevatter Tod erhellen. Den von keinem der hiebei mittätigen Herren Lehrer bestrittenen Höhepunkt der Feiern bildete aber am heutigen Abend die in Neusatz von Frau Lehrer Donner mit ihrem neugegründeten Mädchenfingkranz unter Unterstützung der Schule und Herren Lehrer, auch einiger Herreualber Kräfte gegebene Aufführung eines aus den Krippenspielen von Plenzat und Hermann und aus dem Oberursevspiel zusammengesetzten Weihnachtsspiels. Wer diese Bilder und alten Weisen gehört und gesehen hat, über allem zu Herzen Gehenden z. B. die kleinen Engelein vor der Krippe knieend, umgeben vom Kranz der Lichter tragenden großen Engel, die unübertrefflichen Hirten, auch die drei Weisen und die andern alle nicht zu vergessen, der hat einen unverlierbaren Eindruck bekommen von der unergründlichen Feinheit und Tiefe und Innigkeit der Weihnachtsgeschichte. Und wie viel Liebe und Hingabe für die Kinder und Begeisterung für die Sache war auch in alle drei Spiele hineinverwoben. So ist es eine Ehrenpflicht, auch an dieser Stelle zu danken für das, was diesen drei Gemeinden mit diesen Veranstaltungen geboten war.
5^ Höfen a. E., 2. Jan. Einen wirklich gemütlichen Familienabend bereitete am Neujahrstag der Krieger verein seinen Mitgliedern. Der Vorstand, Herr Oberinspektor Bubeck, fand herzliche Begrüßungsworte und forderte die Anwesenden auf, durch gemeinsames Singen des Liedes „Ich hatt' einen Kameraden" der von uns gegangenen Kameraden zu gedenken. Im Verlauf des Abends wurden drei gut gewählte Volksstückc geboten: „D'r neumodisch Bauer", „D'r neu Bol- lezei" und „D'r Paule als Wunderdoktor". Die Spieler gaben sich alle Mühe und ernteten viel Beifall. Einige der Mitspielenden haben unverkennbares Schauspielertalcnt, und es wäre zu wünschen, daß man öfters Gelegenheit hätte, sie auf den Brettern zu sehen. — Den musikalischen Teil hatte der Musikverein übernommen. Seine stramm gespielten Märsche ließen manches alte Soldatenherz Höher schlagen. Außerhalb des Programms sang H. A. Schaich „Die Musik kommt" (Strauß), begleitet von C. Fegert, „Prinz Eugen" (Löwe), begleitet von Irmgard Schaich, „Friedericus Rex" (Löwe) und „Die beiden Grenadiere" (Schumann), begleitet -von Frau A. Commerell. Die Gabenverlosung brachte manchem noch eine angenehme Ueberraschung, und man sah in späten Nachtstunden die alten Soldaten mit Schinkenwürsten, Weinflaschen und Hefekränzen „bewaffnet" nach Hause ziehen. Wenn's nur die Entwaffnungskommission der Entente nicht erfährt.
Höfen a.E., 4. Jan. Den Abschluß der diesjährigen größeren Weibnachtsveranstaltungen machte der Musikverein. Er gab gestern seinen zahlreichen passiven Mitgliedern ein reichhaltiges Konzert. Blasmusik und Streichorchester wechselten in bunter Reihe und wetteiferten um die Palme des Tages. Man war angenehm überrascht über das Dargebotene, und alle hatten den Eindruck, daß beide Kapellen unter vorzüglicher Leitung stehen. Von den einzelnen Nummern haben besonders gut gefallen die beiden Blankenburg'scheu Märsche „Abschied der Gladiatoren" und „Prinz Eitel Friedrich", die „Vasantasena"-Ouverture von Hause und nicht zuletzt der musterhaft gespielte Operettenmarsch „Das ist der Frühling von Berlin" von Kollo. Sowohl Blas- als auch Streichmusik mußten sich zu einer Dreingabe verstehen. Der Verein und die ganze Oeffentlichkeit sind überzeugt von dem kiinstlerischen Können der beiden Kapellen und würden sich freuen, bei der nächsten Veranstaltung auch Werke älterer Meister hören zu dürfen. Sehr geeignet und lohnend sowohl für Streich- als auch für Blasmusik sind z. B. die Schubert-Märsche. — Gestern wurde unter militärischen Ebren der Altveteran Heinr. Weimar, Wagnermeister, zur letzten Ruhe gebettet. Die noch lebenden Altveteranen von Calmbach und Höfen (es sind nur noch wenige), der hiesige Kriegerverein, der Sängerbund und viele Einwohner gaben dem Toten das letzte Geleite. Heinrich Weimar machte im Feldzug 1870/71 die Schlachten von Wörth, Sedan und Ehampigny mit.
Niebelsbach, 3. Jan. Der Vertreter des deutschen Bauvereins, Sitz in Sinsheim am Rhein, Herr Architekt Hilden- brand, hielt im Gasthaus zum „Rößle" einen Vortrag über Zweck und Ziel dieser Vereinigung. Eine stattliche Zahl von Interessenten hatte sich hiezu eingefunden, welche mit gespannter Aufmerksamkeit den vorgctragenen Programmpunkten lauschten. Allgemein wurden die Bestrebungen dieses Vereins lobend anerkannt. Bei der nachfolgenden Aussprache wurden die Anfragen vom Vortragenden Präzis beantwortet und einige Bedenken zerstreut. Verschiedene Anwesende erklärten sich bereit, dem Verein beizutreten, sobald sie sich die nötigen Einlagen verschafft haben.
Neusatz, 3. Jan. Am Abend des Neujahrsfestes wurde im Schulsaal ein Krippenspiel aufgeführt. Das Krippenspiel ist ein herrliches Stück aus dem reichen Schatze unseres Volksgutes und veranschaulicht eindringlich in Wort und Bild die Weihnachtsgeschichte. Die Jugendbewegung hat diese kraftvollen, ehrwürdigen Spiele aus ihrer Versunkenheit wieder ans Licht gebracht. Diese mittelalterlichen Weihnachtsspiele verlangen eine innere Einstellung und sprechen zum Gemüt. In ihrer schlichten Einfachheit bereiten sie eine nachhaltige Wirkung. Ohne auf besondere Einzelheiten des Krippenspieles cinzu- gehen, sei erwähnt, daß sich in aller Stille die Singgruppe Neusatz gebildet hat unter kundiger Führung von Herr und Frau Donner. Die Singgruppe umrahmte mit ihren frischen und girten Gesängen das schöne Spiel. So knüpften Weihnachtschöre und Krippenspiel um die Zuhörer ein unsichtbares Band tiefster Freude und bereiteten uns eine herrliche Feierstunde am ersten Tag im neuen Jahr. Der bis zum letzten Platz gedrängt volle Saal hat bewiesen, daß gute und schöne Darbietungen zu erwarten waren. Wir haben den Eindruck, daß diese Aufführung ein mutiger Anfang ist. Die gediegenen Leistungen baden deutlich gezeigt, wie bei gemeinsamem Singen und Spiel Jnnenkräste zur Entfaltung gelangen und gemeinschaftsbildend wirken. Allen Mitwirkenden sei herzlicher Dank gesagt. Obwohl wir wissen, daß die Singgruppe mehr für sich als um eines Publikums willen musiziert, würde es uns doch freuen, wenn wir sie einmal wieder hören dürften. fA.
Zum Beginn des Konfirmandenunterrichts.
Mit dem Konfirmandenunterricht, der nun im neuen Jahr wieder allgemein in Gang kommt, beginnt eine bedeutungsvolle Zeit für die Söhne und Töchter, die ihn besuchen. Sie sollen sich in die geistigen Schätze des Evangeliums und der Kirche vertiefen, um sich für den Ernst des Lebens in einer leider nur zu verworrenen Welt zu rüsten. Väter und Mütter, die es gut mit ihren Kindern meinen, werden alles tun, um ihnen in diesem Sinn die Wochen der Vorbereitung auf die Konfirmation wertvoll zu machen. Es ist für die ganze Lebensrichtung der Jugendlichen wie auch für ihre Stellung zu Kirche und Elternhaus verderblich, wenn sie den Eindruck bekommen, daß man sie des Herkommens wegen zur Teilnahme an einem religiösen Brauch veranlaßt habe, der ihnen dann innerlich unwahr erscheinen muß. Es ist geradezu eine Verführung der Konfirmanden durch die Erwachsenen, wenn diese sie durch gesellige Anlässe und andere Aeußerlichkeiten innerlich zerstreuen, statt ihnen möglichst zu stiller Sammlung zu helfen. Zur Zerstreuung dient auch das übertriebene Wertlegen auf Konfirmationsgeschenke und Konfirmandenkleider. Vielleicht führt die gegenwärtige Wirtschaftsnot diese Dinge auf ihren ursprünglichen Sinn und ihr vernünftiges Maß zurück. Die Konfirmationsgeschenke sollen teils ein Beitrag für die Ausstattung der Kinder sein, die vielen Eltern nicht leicht fällt, teils, soweit es sich um Bücher, Bilder und dergl. handelt, die Wegweisung des Konfirmandenunterrichts ins Leben unterstützen. Keinesfalls aber sollen die Geschenke dazu führen, daß die reicher Bedachten den Neid der Aermeren Hervorrufen und soziale Verbitterung in die junge Schär Lineintragen. Von großer Bedeutung ist es, daß die Eltern den Unterricht des Seelsorgers dadurch unterstützen, daß sie ihre Kinder nicht nur zum regelmäßigen Besuch der Stunden, sondern auch zu würdigem Betragen und zur inneren Teilnahme anhalteu. Dabei sollte weniger das Auswendiglernen der heiligen Worte als das inwendige Verstehen und das Tun derselben in den Vordergrund gestellt werden. Es gehört zum Segensreichsten, wenn sich ein Vater oder eine Mutter in vertrauter Stunde mit dem Heranwachsenden Kind über die entscheidenden Lebensfragen aussprechen kann. Freilich ist das nur möglich, wenn die Eltern selbst das Vorbild eines überzeugten und praktischen Christentums geben, und zugleich das beste Anschauungsmaterial für den Konfirmandenunterricht liefern. Sie leisten damit nicht nur ihren eigenen Kindern, sondern auch deren Kameraden und dem ganzen Gemeindeleben einen unschätzbaren Dienst.
Schmie, OA. Maulbronn, 4. Jan. (Ein Messerheld.) Bei der Weihnachtsfeier des Turnvereins kam es zu Streitigkeiten, wobei der Störenfried, Hilfsarbeiter Roth, von Mitgliedern des Turnvereins zum Saal hinausbefördert wurde und auch einige Schläge bekam. Am M. Dezember abends traf Roth das Mitglied Max Walter, als dieser nach Hause gehen wollte, auf der Straße und brachte ihm nach kurzem Wortwechsel einen anscheinend lebensgefährlichen Dolchstich in die Bauchgegend bei. Der Verletzte konnte noch um Hilfe rufen und wurde dann von Kameraden ins Krankenhaus Maulbronn gebracht. Sein Zustand ist bedenklich. Der Täter stellte sich sofort dem Gericht.
Stuttgart, 4. Jan. (Aufgeklärter Raubüberfall.) Der am 30. Dezember bei einem Kasseüboten einer hiesigen Firma verübte Raubüberfall ist rasch aufgeklärt worden. Die Tat wurde von dem 22 Jahre alten ledigen Hilfsarbeiter und Lagerist Franz Laible von Botnang und dem 22 Jahre alten ledigen Eelktrotechniker Rudolf Benoit von Böblingen, der zuletzt in Stuttgart wohnhaft war, verübt. Laible und Benoit haben die Gelegenheit zu dem Raubüberfall von einem entlassenen Angestellten der Firma in Erfahrung gebracht. Der Plan zu dem Usberfall war von langer Hand vorbereitet. Er sollte schon einige Wochen vorher zur Ausführung gelangen. Damals ist die Sache aber durch das Dazwischenkommen von Pa st santen vereitelt worden. Laible ist schon am 1. Januar hier festgenommen worden. Benoit wurde inzwischen in Köln, wohin er geflüchtet war, ergriffen. Wegen Beihilfe mußten noch der 22 Jahre alte Kaufmann Georg Vetter, der 21 Jahre alte Reisende Wilhelm Uhlmann und der 22 Jahre alte Mechaniker Johann Kettenring, sämtliche von Stuttgart zur Haft gebracht werden. Die geraubte Aktenmappe und ein Teil des Bargeldes ist wieder beigebracht.
Backnang, 4. Januar. (Nicht vermißt.) Die Meldung, daß die >5 jährige Tochter Leni der Waffenmeisterseheleute Ernstberger In Diliingen seit Anfang Dezember aus dem Bahnhofhotel spurlos verschwunden sei, ist nicht richtig. Die Leni Ernitberger hat sich von hier nach Göppingen begeben und dann nach Eßlingen, um dort im „Goldenen Lamm" in Stellung zu gehen.
Ofterdingen. OA Rottenburg, 4. Jan. (Eigenartiger Unfall.) Auf eigenartige Weise verunglückte zum Jahresende der 63 Jahre alte Gustav Schmid hier. Er führte eine Kalbin zum Farren. Als er auf dem Heimweg über die Steinlachbrücke ging, unter der die hochgehenden Wogen stark rauschend dahinschossen, scheute die Kalbin und setzte in jähem Sprung über das Geländer in den Bach. Schmid erlitt dabei einen schweren Armbruch. Die Kalbin hatte einen Fuß gebrochen und mußte geschlachtet werden.
Rottweil, 4. Jan. (Grundstückskauf.) Am 31. Dezember gelangten sehr wichtige Verhandlungen zum Abschluß, die von der Stadtgemeinde mit Generaldirektor Duttenhofer, bezw. mit seiner Verwaltung hier, seit einiger Zeit geführt wurden. Die Stadt Rottweil kaufte dadurch sämtliche Güter und Häuser, die sich bisher auf hiesiger Gemarkung noch im Duttenhofer'schen Privatbesitz befanden, ein Areal von über 100 rvllrtt. Morgen. Als Kaufsumme wird eine halbe Million genannt) doch sind die Zahlungsbedingungen sehr günstig gestellt. Für die Stadt Rottweil ist das 'ein ganz bedeutungsvoller Kaufabschluß. Das schöne Gewand Himmelreich, ein ausgedehntes Besitztum von Gärten, Obst-, Beeren- und Parkanlagen in nächster Nähe des Lehrerseminars bietet Bauplätze in reicher Zahl und Auswahl, so daß jetzt für die Entwicklungs- und Ausdehnungsmöglichkeit der Stadt auf viele Jahre gesorgt und der privaten Güter- uud Bauplatzspekulation endgültig ein Riegel vorgeschoben ist.
Donauriedcn, OA. Ehingen, 4. Januar. «Ein böses Versehen.) Bei einem hiesigen Landwirt wurde beim Schlachten aus Versehen von zwei Schweinen das Mutterschwein erwischt, das in Bälde zwölf Jungen das Leben gegeben hätte. Der Schaden ist natürlich groß.
Bade»
Pforzheim, 4. Jan- Ein schwerer Unfall, der ein Menschenleben erforderte, ereignete sich heute mittag an der Kreuzung der Goethe- und der Westlichen Karlfriedrichstraße. Ein Zwei- radfcchrer, der einem Lastwagen ausweichen wollte, kam unter Liesen und wurde so schwer verletzt, daß er bald nach feiner Einlieferung ins Krankenhaus starb. Cs handelt sich um Len verheirateten Wirt zum „Rößle", Heinrich Elsässer.
Dmraueschmgen, 4. Jan. Im städt. Solbad ist ein etwa
EklkHkllhkll M jpllkkk haben Sie am besten, wenn Sie Ihren
Bedarf in Anzügen, Winter-Mänteln, Schweden- und Gummi-Mänteln, Lodenjoppen» Windjacken und Arbeitshofen bei mir decken.
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1 Ireppv.
Glück vergessen.
Roman von Fr. Lehne.
74. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
Ewendoliue verstand kaum den Sinn dessen, was sie ias. Gleichviel: mochte die Verlobung zustande gekommen sein, wie sie wollte: Vlanka Likowski würde Axel Kronau heiraten! Die nahm, was ihr das Glück lachend mit vollen Händen gab — und sie. Ewendoliue, mußte immer am Wege stehen!
Die Herzogin beobachtete heimlich die Freundin und mußte die Selbstbeherrschung bewundern, mit der Ewen- doline wieder mit ihrer Handarbeit beschäftigt war. Kaum ein Wimperzucken, ein Beben der Lippen verriet, was in ihr vorging. Sie hatte sich in ihren Stolz wie in einen stählernen Panzer gehüllt.
Hatte Ewendoliue denn überhaupt ein Herz? Beinahe wollte es — im Vergleich mit sich — die Herzogin bezweifeln; denn so konnte sich doch kein Mensch beherrschen, wenn ihm das Liebste verloren gegangen! Zedoch ein Blick in Ewendolines Augen belehrte sie eines anderen. So trostlos blickten sie, der Glanz der schönen Sterne wie erloschen von den nach innen geweinten Tränen, daß es Maria Christina wehe tat. Könnte sie ihr doch helfen! Nun war es zu spät! Hätte Ewendoliue doch früher gesprochen!
Und sie grübelte darüber nach-denn nichts hatte
für sie größeres Interesse als die Herzensangelegenheiten anderer! Aber Ewendoline wollte nichts davon hören!
„Christa, er war doch schon vorher für mich abgetan
— nur so überraschend kam mir das, daß gerade Blanka
— mir ist es gleich — ganz gleich — —"
Doch ihr blasses Gesicht und die zuckenden Lippen straften sie Lügen.
„Ich bleibe bei dir, Christa."
„Ja, Liebste, und ich danke dir! Lange wird es ja
nicht mehr dauern-und dapn hat alle Not ein Ende.
> nd ich bin bei ihm!" Eeheimntsvoll und glücklich leuch- c:cn ihre Augen, jo daß bei Ewendoline der Schmerz und die Sorge um die geliebte Freundin die eigenen Sorgen
und Schmerzen zurückdrängten-denn die Herzogin
wurde immer schwächer — sie verfiel sichtbar trotz aller Bemühungen der Aerzte. Es war kein Wille zum Leben mehr da! Und dann kam ein Tag, an dem man sie heimholte, weil sie in ihrem Lande sterben wollte.
Prangende Sommerpracht rings umher. Reifendes Korn und blühende Rosen, doch drinnen im fürstlichen Schloß rüstete sich ein junges Leben zur letzten Fahrt. Lächelnd lag Maria Christina in ihrem breiten Bett. Ewendoline war bei ihr; deren Gegenwart tat ihr wohl.
„Ich habe keine Angst!" flüsterte sie. „Mir ist so frei und leicht! — Vielleicht würde mir das Scheiden schwerer, wenn ich ihn noch auf der Welt wüßte! Das Gluck hat mich doch nicht ganz vergessen; es ist barmherzig und läßt mich gehen, ehe mir das Leben zur unerträglichen Qual wird
„Ja, du hast'» gut, Christa!" sagte Ewendoline und neigte das Haupt ctüf die Hände der Freundin. „Könnte ich mit dir gehen!"
„Nein, Liebe, du sollst leben und glücklich sein!"
„Das ist vorbei."
„Gib acht, Ewendoline: ich weiß es genau, dich hat das Glück doch nicht vergessen — eines Tages wird es doch noch zu dir kommen, ganz heimlich, ganz sacht — dann weise es nicht von deiner Tür, halte es fest." Ein geheimnisvolles Lächeln flog über ihr Gesicht, und sie nickte der Freundin zu. „Dann denke an mich!" Sie atmete tief auf. „Jetzt will ich schlafen ich bin müde."
Und sie schloß die Augen; treu behütete die Freundin ihren Schlummer.
Vierundzwanzigstes Kapitel.
„Unheilbar!"
Die junge blonde Dame in Trauer schauerte leicht zu- ammen, wenn ihr auch die Eröffnung des Arztes nicht ehr überraschend war.
„Ich wußte es schon, Liebste, ich hatte dir nur nichts davon schreiben wollen!" flüsterte ihre Begleiterin, ihr teilnehmend die Hand drückend. „Komm, Ewendoline, lasse es dir ein Trost sein, sie weiß nichts davon! Weine nicht!"
Die beiden jungen Damen entfernten sich von dem
weißen, freundlichen Gebäude, dem man nicht ansah, wieviel menschlicher Jammer, wieviel Trostlosigkeit es barg. Langsam schritten sie dem auf sie wartenden Kraftwagen zu.
„Ich habe deine Mutter jede Woche besucht, und da ist mir ausgefallen, wie sie sich von einem Besuch zum andern verändert hatte! Anfangs sprach sie mit mir immer noch von Malte und ganz vernünftig. Aber das letzte Mal —! Sie hielt ein Kissen wie eine Puppe im Arm, herzte und küßte es und redete mit ihm wie mit einem kleinen Kinde."
„Hanna, es ist furchtbar!" stöhnte Ewendoline und ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Wie es mir das Herz zerriß, diese Teilnahmslosigkeit gegen mich — ich bin ihr nichts. Sie kümmerte sich nicht um mich, starrte so unheimlich vor sich hin, hörte mich nicht! Und jetzt hätte ich ihr das Leben erleichtern und verschönern, hätte ihr wirklich alle Sorgen abnehmen können! Und nun ist es zu spät! Das Glück hat die arme Frau wirklich vergessen."
„Oder ihr die Wohltat erwiesen, einen Schleier über die traurigen Tage zu werfen, die ihr noch bestimmt sind zu leben — sie empfindet nichts mehr — und was man nicht weiß und fühlt, Ewendoline,-wahrhaftig, ich l n be
dauernswerter! Wie oft kann ich nicht schlafen vor Jammer über mein verlorenes Glück; die Gedanken kommen, fragen und klagen r.u/
„Hast du noch nicht vergessen, Hannerl?"
„Das kann ich nie, solange ich lebe, Ewendoline — nur ich spreche nicht darüber! — Was mich etwas beruhigt, dir will ich es sagen —" ein lichtes Rot färbte ihr blasses Ee- sichtchen — „daß Malte nicht mehr lebt! Es war wohl Bestimmung, daß alles so kam!" —
-Die Frau Kommerzienrat empfing die Zurückkehrenden sehr freundlich. Daß Ewendoline die vertraute Freundin der Herzogin von Herrnsheim gewesen war, imponierte ihr doch innerlich gewaltig.
In der Veranda war der Teetisch gerichtet. Des kupfernen Teekessels leises, melodisches Singen verbreitete eine angenehme Stimmung. Ewendoline goß, wie früher, den Tee auf und bediente Frau Likowski und Hanna, ehe sie an sich selbst dachte.
(Fortsetzung folgt.)
40 Jahre alter aus Tübingen fürsorgeansialt Geisingen unter ger in der Badezelle tot auf> Ursache steht noch nicht fest.
Heidelberg, 3. Jan. In d heftiges Gewitter nieder. Eil Meter hohen Schornstein der .s werte ihn. Im Fallen durchs- -des Kesselhauses, in welchem wurde. Menschenleben sind nic
Heidelberg, 4. Jan. Die der in der Nacht zum Montax in Len Neckar gestürzt ist. sow bisher ohne Erfolg. Die Nach hohen Wasserstand noch weiter auch nur privatim von Schlie
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Verhaftet. Der verheiratete beim Finanzamt Memmingen guug sestgenommen.
Im Neberschwemmungsgel bei Bendorf ereignete sich infol Unglück. Vier junge Burschen
- reu in einem Nachen über dal ! Das Fahrzeug kenterte. Zwe ! beiden anderen konnten von si i Großer Erdrutsch am Mel
den Regens sind die Berghän Rhcin-Diebach löste sich am Be stürzte mit großer Gewalt ir wurden dabei entwurzelt und heblich.
WohnmWsüberschuß in L
Stadt St. Gallen, vor dem Kr s der Ausfuhrindustrie von Sti > wohner. Infolge des ständigen
- viele -darin beschäftigten Perso die Stadt zählt heute nur noin allen anderen Städten groß St. Gallen einen Ueberfluß c
- bewirbt sich die Stadt um di zeugwerke nach St. Gallen.
Drahtlos im Seesturm. I . schwere Sturm im Kanal wi
- Sturmes konnte eine große bracht werden. Alle Lebensre
! hören natürlich gespannt mit i ^ raten in den Sturm hinein. 4 ser einen Rundruf an alle: H Schiff ruft um Hilfe. Der Lei rufe aus und läßt sich angesick stand, seine genauen Positionei Verbindung mit einem schwe! des Sturmes steuerunfähig g- Geschwindigkeit durch Leu iS Beahy Head getrieben wird.
: lanteen", gibt andauernd an -L i rufe ab, während er meldet,
- näher kommt. Das deutsche
j lischen Küstenstationen auf dr ! Große Dampfer werden nach i
- tungsboote von Newhaven u sandt und genau 30 Minuten fangen wurde, ist das Schiff t
^ Schiffen umringt worden, die
- von dem schwedischen Dampfe i Hiezu wird noch demeldc ? deutschen Dampfer „Nruguai"
- scheu Frachtschiffes „Atlanteen Rettungswerk, in der er sch Schraube bei dem schweren H drahtlose Hilferufe ausgesand -darunter ein Postdampfer -Lei hierauf, doch konnten sie kein, konnten wegen der weiten - Gegen Mitternacht traf danr ein. doch hatte es infolge Ä, große Schwierigkeiten, ein T- gelang es ihm doch, ein Dra! festigen. Um 6 Ubr morgen- schwindigkeit los. Der Kapiti hinzu, daß sein Schiff zwar jedoch hilflos auf der hohen S die Mannschaft der „Atlantee kennung über die Hilfe der „
Neue Kohlenschätze in En, ist der „B. Z. am Mittag" zu ein neues Kohlenfeld mit ei 4)4 Milliarden Tonnen en-tde Bericht des englischen geologij entdeckte, sich über 200 000 A der Nähe von Doncaster wi geben, daß das Lager an und jedoch durch die Anlage voi gefahr für die -benachbarten stehen -könnte.
Die Zertrümmerung der
liefert die Kinder dem Elend hl. Abend überfielen in Mos Weihnachtsmarkt auf ein ge, und plünderten ihn. Berittei „Praw-da" gerichtet. Laß 18 . durch ein Seil Vorübergehen raubten. Raubzüge armer K der Tagesordnung, so daß ei tiven organisiert werden mu macht gegen die — Kinder s was diese Kinder erst zu leist und in den Genuß der vollen sind. Diese russische Jugend
Handel ui
Stuttgart. 4. Jan. (Landes markie sind in der Neujahrnu Bei kleinem Geschäft sind die Prei Ung ist eher etwas fester. Es n 25 (am 28. Dezember 22.50—l Roggen 17.50-18 (unv.). Haf- bis 43.50 (unv.), Brotmehl 34. (unv.), Wiesenheu 6.50—7.50 (u, pretztes Stroh 4.50-5 (unv.) M
Neueste
Karlsruhe, 4. Jan. Die die nach Abschluß des Waffenstillst HO'Kllometerzone in Karlsruhe e lag nach Frankreich zuriickgekeh