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Douglas Fairbanks Snits Edwards . . Brandon Hurst . Iulanne Iohnston Anna May Wong .... Zo-Sin . . Noble Johnson . . . M. Comont a Bilder gezeigt, die gehören, was jemals ezeigt wurde.
en Li-Li-Lichtspielen, Leo- Theater, Leopoldstcaße, zur ung.
ei diesem Film die Nach- , da abends großer Andrang irten ist.
beiden Theatern:
Sperrsitz 1.80, Loge 2.10, 2.30.
nur Zutritt am:
nachmittags 2 Uhr,
, vormittags 11 Uhr,
, nachmittags 2 Uhr.
Tagen auf allen Plätzen ireise.
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iuen Volltastatur-Mafchinen
jastsmethode" erteilt. Einzel- nnenschreibsn, Eiuheitssteno-
er, Alte Pforzheimerstr. 358 sftelle.
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Neuenbürg.
Heute abend punkt 7 Uhr m Lokal z. „Grünen Baum*, lllle Sänger erwartet bestimmt
der Vorstand.
ikathol. Gottesdienst
in Neuenbürg.
Donnerstag den 31. Dez. 1925, abends ^8 Uhr: Feierlicher Iahresschluß.
Freitag den 1. Januar 1926 (Fest Christi Beschneidung):
> Uhr: Predigt und Hochamt.
! Uhr: Andacht.
Zweites
Blatt.
» * *
Zweites
Blatt.
305.
Donnerstag, dm 31. Dezember 1925.
83. Jahrgang.
Neues 3ahr — neues Hoffen!
Kaum sind die Kerzen am lieben Lichterbaum verschwehlt, da tlin-gen die Neujahrsglockcn an unser Ohr. Auf das „-Friede und Freude auf Erden!" der Christnacht folgt die dem heiligen Silvester, dem Täufer Kaiser Konstantins des Großen, geweihte Nacht, in der wir je nach Temperament und — Geldsack das alte Jahr Mummenschanz, toller Mrretei, oder still in uns gekehrt in oft wehmütigem Rückblick auf die nun dahingezogenen zwölf Monde, vielleicht auch im trauten Familienkreise sozusagen zu Grabe tragen. Uber selbst alle Ausgelassenheit und aller mehr oder minder laute „Humor" haben doch nur zu oft etwas von einer gewissen Galgenlustigkeit. Wir wollen uns selbst Mut Zureden und — zutrinken, denn das kommende Jahr liegt ja noch so undurchsichtig vor uns und die Zukunft ist dunkel trotz aller Hoffnungskerzen, die wir auf dem Altar unseres eigenen lieben Ich aufzustecken Pflegen. Immer wieder erleben wir das gleiche Schauspiel. Von Jahr zu Jahr geht dieser Wechsel von Resignation und neuer Hoffnung. Wir dürfen ruhig sagen: Gott sei Dank dafür! Denn wenn wir erst zu hoffen aufhören, dann ist es um uns schlecht bestellt. So wollen wir uns auch an diesem Silvesterabend den Abschied vom vergangenen Jahre leicht machen, — ein jeder wie es seiner Art entspricht. Wie es im kommenden Jahre werden wird, — darüber zu grübeln, ist nutzlos und stärkt uns gewiß nicht aus dem Weg, den wir durch seine 365 Tage zu wandern haben. Die einen werden uns zuraunen, >daß es „noch viel schlimmer kommt", Laß „nun erst die furchtbare Leidenszeit bevorstehe". Andere werden uns die rosenrote Brille des Optimismus aufsetzen und wir werden mit ihnen in ein Jahr von eitel Versöhnlichkeit und Freude schauen dürfen, werden nicht nur „Silberstreifen" eines neuen schöneren Tages am Horizont unseres neuen jungen Jahres erblicken, sondern gar glauben, Laß endlich, endlich der Stein der Weisen gefunden und die gute alte Erde und auf ihr natürlich besonders unser liebes Deutschland sich politisch und wirtschaftlich alsbald in eitel Lenz und Wonne hüllen werde. Wer da dem einen wie dem andern zu verstehen gibt, daß er kein Freund von Exaltationen und Radikalismus selbst in der Silvesternacht sei, und lieber auf dem ebenso berühmten wie sicheren „Boden der Tatsachen" zu bleiben wünsche, der wird vielleicht nicht in die allgemeine „Stimmung" hineinpassen. Er mag sich dabei aber nicht grämen. Jeder übertriebenen Silvesterstimmung, ob so oder so, folgt unabänderlich der Kater und der, der da still und mutig seines Weges gehen will, kommt ganz gewiß schneller vorwärts, als die, die sich berauschen und betäuben an Phrasengedresche und an verstiegenen Spekulationen. Uns tut tatsächlich wieder einmal etwas mehr reale Einstellungskraft not. Es wird hart auf hart gehen, — niemand wird es leugnen — im neuen Jahre! Wir werden noch manche Enttäuschugn erleben, ehe der Garten Eden sich für uns öffnet, womit mit Nichten der Völkerbund gemeint ist, wiewohl man ihn seines — Tierreichtums wogen gut und gern zuweilen 'dafür halten könnte. Der wahre Garten Eden liegt in uns selbst. In unserem Herzen müssen wir mit dem Wiederaufbau anfangen, von dem wir so viel sprechen hören. Dann können wir getrost weiter wandern. Das neue Jahr birgt für jeden von uns ein reiches Maß von guten wie bösen Dingen. Laßt uns nicht übermütig fein in der Erwartung des Guten, aber auch nicht kopfhängerisch und weibisch bange vor der noch ungewissen Zukunft. Deutsche 'Männer und Frauen laßt uns sein und bleiben! Wir haben schon viel durchgemacht und durchlitten, so wollen wir jetzt zeigen, daß wir gestählt /sind durch das schwere Schicksal der letzten Jahre. Neues Jahr, — neues Hoffen! Und damit Gott befohlen! M. Rogge.
Freudenstadt, 30. Dez. (Sturmnacht im Schwarzwald.) Vergangene Nacht tobte wieder ein heftiger Weststurm über den Schwarzwald, der manchem Schläfer die Nachtruhe raubte. Die Gewalt des Sturmes war zeitweise beängstigend; die Gebäude
erzitterten unter der Wucht der Stöße. Die Temperatur ist abnorm mild das Thermometer hielt sich die Nacht über auf der Höhe von annähernd R 10 Grad Celsius. Föhn und Regen haben mit dein Schnee fast ganz aufgeräumt.
Stuttgart, 30. Dez. (Gesetzliche Miete.) Die gesetzliche Miete bleibt in Württemberg für den Monat Januar 1926 die gleiche wie im Dezember 1925.
Reutlingen, 30. Dez. (Beim Wildern ertappt.) Auf der Markung Eningen wurden auf dem Jagdgebiet des Gutsbeisitzers Jäger durch dessen Jagdaufseher Johann Schober zwei Wilderer, die Gelegenheitsarbeiter Eugen Metzger und Grundier aus Eningen auf der Hasenjagd ertappt. Sie wurden, nachdem ihnen das Gewehr abgenommen worden war, ins Amtsgerichtsgefängnis nach Reutlingen eingeliefert, wo sie nun ihrer Bestrafung wegen gewerbsmäßigen Wilderns — beide sind wegen Jagdvergehen vorbestraft — entgegensehen. Sie sind geständig.
Rottenburg, 29. Dez. (Priestermangel. — Neuer kirchlicher Feiertag.) Wohl noch selten hatte unsere Diözese einen solchen Mangel an Hilfspriestern aufzuweisen, wie in der letzten Zeit. Es rührt dies von der kleinen Zahl der Priesteramtskandidaten her, die während des Krieges und nachher zur Ausweihung gelangten. Im neuen Jahr wird erstmals wieder ein stattlicher Kurs von 11 Alumnen die Priesterweihe empfangen. Um diesem immer mehr sich fühlbar machenden Mangel in Vikaren abzuhelfen, soll die Priesterweihe lt. „Rottenburger Zeitung" schon am 27. Februar stattfinden. Ein Teil der Neugeweihten wird nach kurzer Vakanz schon um die Mitte März, also noch in der Fastenzeit, angestellt werden. — Auf Anordnung des Bischofs wird das Gedächtnis des hl. Joseph (19. März) vom Jahre 1926 an in der Diözese als kirchlicher Feiertag begangen werden. Der Oberhirte kommt damit einem Wunsche vieler Diözesanen entgegen, die es aufrichtig bedauert haben, daß dieser Feiertag seinerzeit abgeschafst worden ist.
Endingen, OA. Balingen, 30. Dez. (Brand.) Das von den zwei Familien Jakob und Karl Roth bewohnte Wohnhaus mit Scheuer und neuem Anbau ist mit Mobiliar, landwirtschaftlichen Vorräten, sowie Inventar vollständig niedergebrannt. Vieh und Schweine konnten in Sicherheit gebracht werden. Man vermutet Brandstiftung.
Dornhan, OA. Sulz, 30. Dez. (7 Knaben und 7 Mädchen.) Gevatter Storch brachte dem Jagdaufseher Friedrich Ziegler und seiner Frau Friederike zu sechs lebenden Söhnen und sieben Töchtern den siebten Sohn. Staatspräsident Bazille sprach dem Vater zu diesem frohen Ereignis die herzl. Glückwünsche der württ. Staatsregierung aus unter Verleihung der üblichen Ehrengabe. Zugleich hat der Staatspräsident in diesem besonderen Fall die Patenschaft für den Jüngsten der Familie, Wilhelm Gabriel, übernommen und diesem eine schöne Erinnerungsgabe beigelegt.
Schramberg, 30- Dez. (Vom Pferde gestürzt.) Der 46jäh- rige, ledige, bei Güterheförderer Weinheimer hier bedienstete Fuhrknecht Jakob Heß von Fluorn führte am Sonntag in Ausführung eines ihm von seinem Dienstherrn erteilten Auftrags ein Pferd auf der Schiltacherstraße spazieren. Nachdem er es einige Zeit am Zügel geführt hatte, saß er auf, wurde jedoch von dem mit Leiden Hinterfüßen zugleich ausschlagenden Pferd rücklings abgeworfen, wobei er auf Kreuz und Sinterkopf stürzte. Zwei des Wegs kommende Eisenbahnbedienstete nahmen sich seiner an, worauf er das Pferd selbst noch in den Stall zurückführen konnte. Auf ärztliche Anordnung ins Krankenhaus verbracht, starb der Verunglückte andern Tags infolge
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eines Bruchs der Wirbelsäule und von Blutungen im Rückenmark und Gehirn.
Schwemnngen, 30. Dez. (Schadenfeuer.) Vorgestern abend brach in der Betricbswerkstätte des Fahrradhändlers Hauns in der Tauchinger Straße Feuer aus, das den Charakter eines Großfeuers annahm und weithin die Umgegend beleuchtete. Infolge einer Benzinexplosion stand bald der ganze Schuppen in Hellen Flammen, die so schnell um sich griffen. Laß er in kurzer Zeit in sich zusammenbrach. Das Feuer war von mehreren heftigen Detonationen begleitet. Die Entstehungsursache ist noch unbekannt. Der Materialschaden ist ziemlich groß. Auch zwei Motorräder und ein Auto sind dem Brande zum Opfer gefallen.
Salach, OA. Göppingen, 30. Dez. (Vorübergehende Arbeitseinstellung.) Die Fa. Schachenmahr, Mann L Co. hat am 23. d. M. für die Mehrzahl ihrer Arbeiter die Tore bis zum 7. Januar geschlossen. Nur einzelne kleinere Abteilungen werden in der Zwischenzeit weiter beschäftigt. Im benachbarten Süßen halten die Württ. Wollgarnfärberei und die Kammgarnspinnerei über diese Zeit ebenfalls geschlossen.
Ulm, 29. Dez. (Erfolge der württ. Industrie.) Bei dem vom Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft veranstalteten Wettbewerh für Kleintraftschlepper und der zugehörigen „Arbeits- und Beförderungsgeräte" konnte die bekannte Pflugfabrik Gebrüder Eberhardt hier einen schönen Erfolg buchen. Das Preisgericht hat von den insgesamt 25 zum Wettbewerb angemeldeten Arbeits- und Beförderungsgeräten unter Zuerkennung je eines Preises von 2500 R.M. die Motoranhängepflüge dieser Firma als fortschrittlich ausgezeichnet, nämlich den zwei- und dreischarigen Saatpflug „Pollux V", den dreischarigen Saatpflug „Kastor III" und den fünfscharigen Schälpflug „Rapid III". Es ist erfreulich, daß es der württembergischen Industrie auch hier wieder gelungen ist, ehrenvoll abzuschneiden und sich an führender Stelle zu behaupten.
Friedrichshasen, 30. Dez. (Dampferunfall.) Der Dampfer „Württemberg" hat am Montag einen nicht unbedeutenden Defekt an seinen ^Schaufelrädern erlitten. Der Dampfer konnte zwar die Fahrt mit eigener Kraft nach Konstanz sortsetzen und auch von dort wieder hierher fahren, mußte aber dann außer Kurs gestellt tvetden. An seiner Stelle fährt nun die „Friedrichshafen". Die Reparatur der „Württemberg" dürfte voraussichtlich Line Ziemlich teure und langwierige werden; sie dürfte wahrscheinlich mehr als drei Monate betragen.
Stein am Kocher, 30. Dez. (Flüchtige Wilderer.) Zwei Wilderer, die mit ihrem Hund am Sonntag, während des Vormittagsgottesdienstes dem jagdbaren Wild nachpirschten, wurden von einem Jagdübergänger verfolgt. Um anscheinend nicht erkannt zu werden, nahmen die Wilderer Reißaus und wateten über den Kocher hinüber, was bei der herrschenden Kälte wohl nicht arg bekömmlich gewesen sein mag.
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Das bischöfliche Ordinariat Würzburg gegen eine aqgeb- lrche Wunderheilung. Das „Würzburger Volksblatt" meldet: In dem untersränkischen Ort Zeil wurde vor Monaten von einer wunderbaren Heilung berichtet. Das bischöfliche Ordinariat Würzburg hat jetzt nach Prüfung des vorliegenden Aktenmaterials und Würdigung der eingeholten medizinischen
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Vom Glück vergessen.
Roman von Fr. Lehne.
69. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
„Geh!" stieß sie zornig hervor, „geh! Wenn du nicht willst, daß ich dich durch den Diener Hinausweisen kaffe." Sie bebte vor Erregung am ganzen Leibe. Malles Schlechtigkeit überstieg alle Grenzen.
Und als er gegangen mit unverständlich gemurmelten
Worten, brach sie in ein heißes Weinen aus.-Als sie
zwei Tage später zur Gesangstunde ging, wurde sie in der Nähe des Schlosses von einer jungen, rotblonden Dame an« gesprochen, die sich in unbeschreiblicher Erregung befand. Gwendoline war verwundert; obwohl ihr die Dame bekannt schien, konnte sie sich nicht erinnern.
„Cenzi Obermeier aus München."
„Ah, Fräulein Obermeier — in der Tat, ich hätte sie nicht wieder erkannt."
„Ich bin Tanzkünstlerin geworden und hier im Kabarett „Grüner Papagei" engagiert.^
( „Wo auch mein Bruder ist —" bomerkte Gwendoline überrascht. Sie runzelte die Stirn, einen Zusammenhang erratend. „Sie kommen wohl in seinem Aufträge, um seine Angelegenheiten zu vertreten." Merklich kühl klang ihr«
nicht n. D
so, wie Eie ennoch hat er
Stimme.
k „Ja und nein, Baronesse — aber denken: Ich habe nichts mit chm zu tun. mich verfolgt — wo ich bin. ist er auch."
- , „Er war verlobt." ^
< weiß alles, alles — ich trage aber keine Schuld, Baronesse, glauben Sie es Mir! Und jetzt, o, es ist furcht- -
Ihre Augen waren voller Tränen, ihre Hände um- kramvften den langen Stock ihres Regenschirmes — sie zit«
terte am ganzen Körper ,
Heute morgen in aller Frühe kam er zu mir, forderte Geld — ich hatte ihm schon früher manchmal ausgeholfen — er batte wieder gespielt! Sie hatten ihm nichs gegeben, und ich tat es auch nicht - trotz seiner Bitten, und da — da zog
er einen Revolver aus der Tasche, richtete ihn gegen seine
Brust — und dann lag er da-" Es schüttelte sie und in
starrem Entsetzen blickten ihre sonst so lustigen Augen. Sie schwieg einen Augenblick und fuhr dann mit leiser, stockender Stimme fort: „Er lebte noch! Die Sanitäter
haben ihn nach dem Krankenhause geschafft-und ich
habe hier auf Sie gewartet, weil ich doch von ihm wußte, daß Sie hier sind —"
Gwendoline schloß wie im Schwindel die Augen. Sie fühlte eine Schwäche in allen Gliedern. Hatte er seine Drohung doch wahr gemacht? Aber sie fühlte sich dennoch frei von Verantwortung! Einmal würde Malte doch diesen Weg gegangen sein, ob früher oder später, das sagte ihr ihr wägender Verstand. Trotzdem hatte diese Nachricht sie schwer getroffen.
„Möchten Sie nicht zu ihm gehen?" fragte Lenzt leise.
,Za, doch vor allem mutz ich meiner Mutter telegraphieren — sie muß Herkommen."
Der Gedanke an die Mutter erregte sie furchtbar. Auf dem Wege zum Postamt erzählte ihr Cmzi Obermeier viel von Malte und Gwendoline hörte «ms den Worten der Weinen gerade genug — er hatte sich nicht geändert, war der Alte geblieben!
Eie fragte im Krankenhaus nach seinem Befind«!, sich als feine Schwester vorstellend, die um volle Wahrheit bat. Die Antwort der Aerzte lautete wenig befriedigend. Die Kugel hatte man nicht entfernen können.
Gwendoline pries den Zufall, der sie für heute eines Zusammenseins mit der Herzogin enthob, die bei einer großen Veranstaltung zugegen sein mußte.
Das Schwerste stand ihr bevor — die Ankunft der Mutter! Gwendoline erwartete sie am Bahnhof. Eie erschrak bei ihrem Anblick. Wie alt sie geworden und wie dürftig sah sie aus — und so versorgt und verhärmt, und daran trug nur Malte die Schuld. Zorn erfaßte sie wieder auf ihn, obwohl sie ihn auf dem Schmerzenslager wußte.
„Mütterchen —" in selten erwiesener Zärtlichkeit küßte Gwendoline die Mutter, die, kaum das Hvupee verlassend, schon fragte — warum hast du mich gerufen? Es ist etwas mit Malte — so sage es mir doch!"
Gwendoline zog den Arm der Mutter durch den ihren, führte sie nach einem Wagen und gab Auftrag, nach dem Krankenhaus zu fahren. Unterwegs machte sie die Mutter in schonendster, zartester Weise mit dem vorgefallenen bekannt. ^^
Frau von Reinhardt hielt das Gesicht in den Händen verborgen: ein Schluchzen erschütterte stoßweise ihren Körper. Gwendoline wollte tröstend, beruhigend den Arm um sie legen, wurde aber zürückgewiesen — sie biß sich aus die Lippen — es blieb immer das gleiche, wenn es sich um Malte handelte!
Der Wagen hielt vor dem Hospital. Die Baronin schleppte sich förmlich hinein, die Füße gehorchten ihr kaum.
Als Gwendoline hinter der Mutter das Zimmer des Kranken betrat und er ihrer ansichtig wurde, schüttelte er den Kopf.
Sie blieb draußen.
Man hatte der Baronin größte Vorsicht und Selbstbeherrschung mit Rücksicht auf den Patienten empfohlen. Und obwohl ihr das Herz fast brechen wollte, beim Anblick des geliebten Sohnes, der mit verbundenem Oberkörper regungslos dalag, bezwang sie sich mit all der Kraft, deren nur ein Mutterherz fähig ist. Sie setzte sich an sein Bett, lächelte ihn an, streichelte seine Hände und mit unendlicher Liebe ruhten ihre Augen auf seinem blaffen Gesicht mit den bläulichen Schatten und der merkwürdig scharf hervorspringenden Nase, wie vom Tod schien es ihr schon gezeichnet.
Das Sprechen wurde ihm schwer, es war mehr ein Röcheln. .
„Mama, bist Lu zu deinem Malte gekommen." Die Gegenwart der Mutter wurde ihm doch zum Trost in den letzten Stunden seines leichtsinnigen Lebens. Er fühlte genau, daß es zu Ende ging. Eine karge Frist war ihm noch gegönnt — dann war's vorbei!
„Hast du gefühlt, Mutter, daß ich dich rief?" fragte er leise.
„Ewendolines Telegramm," entgegnete sie.
Er machte eine schwache, abwehrende Bewegung.
(Fortsetzung folgt.)