und neuen französischen Kolonien durch deutsche Schissahrts- -gesellschasten ist einstweilen noch nicht .bewilligt worden.
Kranzniederlegung aus deutschen Kriegergräbern.
London, 24. Dez. Die Boyscouts (Pfadfinder) von Dor- chester haben zum Weihnachtsfeste nicht nur auf dem Denkmal für die englischen Gefallenen, sondern auch auf dem für die deutschen Gefallenen, die auf dom Friedhof begraben- sind, einen Kranz uiedergelegt, auf dem sich die Inschrift befindet: „Im Geiste von Locarno, im Geiste von Christ- und Weihnacht haben die Boyscouts der zweiten Dorchester-Abteilung Kränze auf dem englischen und deutschen Denkmal in Dorchester für die im Jahre 1914/18 Gefallenen niedergelegt. Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen."
Eine Kundgebung englischer Intellektueller.
Paris, 25. Dez. Die .Woloutb" veröffentlicht heute eine Kundgebung von hundert hervorragenden englischen Erzbischöfen, Bischöfen, Schriftstellern, Künstlern, Universitätsprosesso- ren gegen die Kriegsschuldlüge. Das englische Manifest knüpft an das -von Margueritte, des bekannten Schriftstellers, und von hundert Franzosen Unterzeichnete Manifest gegen die Kriegs- schuldlüge an. In der englischen Kundgebung heißt es, daß es ein gefährliches und unrichtiges Vorgehen sei, daß die Sieger im Kriege das Urteil über -die Besiegten abgeben. Damit ein solches Urteil moralische und gesetzliche Autorität besitze, müsse dies von einem unparteiischen Gericht nach genauestem Studium aller Zeugnisse festgestellt werden. Das englische Manifest wendet sich dagegen, daß Deutsche wegen Kriegsverbrechen verurteilt werden sollen, daß aber die Artikel 227 bis 230 des Versailler Vertrages nicht einmal die Schaffung eines un- perteiischen Gerichtes voraussehen, ferner, daß sie von der Aburteilung nichtdeutscher Kriegsverbrecher nicht reden, was eine zweifellose Ungerechtigkeit sei. Diese Paragraphen bildeten deshalb ein schweres Hindernis für ein internationales Einvernehmen. Die alliierten Regierungen werden deshalb aufgefordert, all diese Paragraphen 227 bis 230 und 231, der von der Kriegsschuldlüge spricht, in kürzester Frist abzuändern.
Abrüstung und Artikel 18.
Der Berliner Vertreter der „Chicago Tribüne" will erfahren haben, daß Deutschland auf der bevorstehenden Genfer Abrüstungskonferenz die Forderung stellen wolle, daß die deutschen Rüstungen mit denen aller übrigen europäischen Mächte auf gleichen Fuß gestellt werden müßten. Gemäß dem Versailler Vertrag ist Deutschland viel -schlechter gestellt als alle anderen Mächte. Außerdem aber soll sich Deutschland verpflichten, den Artikel 16 der Völkerbundsakte anzunehmen. Dies wäre nur möglich, wenn die Rüstungsgleichheit in allen europäischen Staaten hergestellt würde. Sollten die europäischen Mächte diesen Standpunkt ablehnen und ihre Rüstungen nicht im Verhältnis zu den deutschen Rüstungen setzen wollen, -dann würde Deutschland sich auf den Standpunkt stellen, daß es gegenwärtig nicht in der Lage sei, seine eigenen Grenzen zu verteidigen und noch viel weniger anderen Völkern, -welche Opfer eines unprovozierten Angriffs werden könnten, Unterstützung zu leihen.
Coolidges Weihnachtsbotschaft.
Präsident Coolidge wird in seiner Weihnachtsbotschaft auf die Abrüstungsfrage eingehen und nochmals Amerikas Ansicht darüber -darlegen. Coolidge hatte eine Konferenz mit den Parteiführern, auf der man sich für folgendes Programm für Genf einigte: Amerika wird sich an keinen Verträgen, Abkommen oder Zwangshandlungen beteiligen, die unter den Auspizien des Völkerbundes stehen oder vom Völkerbund veranlaßt werden sollten. Amerika hat kein Interesse an einem Sicherheitspakt und wird nichts unterzeichnen, was einem solchen ähnlich sieht.
Arrs Stntzk,. uri-d
Neuenbürg, 28. Dez. „Grau wie der Himmel liegt vor mir die Welt" möchte man mit dem Trompeter von Säckingen rufen angesichts unserer schlechten wirtschaftlichen Lage und des unzeitgemäßen Weihnachtswetters, das sich auch in einem bedeutend geringeren Verkehr auf der Eisenbahn und draußen in der Natur auswirkte. Mancher Sportler und manche Sportlerin hatten sich schöne Pläne gemacht, wie sie draußen im schneeigen Gelände auf ihren Brettern sich tummeln wollten, der Regen hatte einen dicken Strich dadurch gemacht und den Schnee zum Schmelzen gebracht. Es war ein miserables Wetter in -des Wortes vollster Bedeutung, namentlich der Sonntag war der unfreundlichste Tag, andauernd rieselte der Regen herab. Die Eintönigkeit wurde belebt durch Veranstaltungen des Evangel. Kirchenchors und des Kriegervereins, die Sänger -des Liederkranzes u. der Sängervereinigung .Freundschaft" versammelten ihre Mitglieder zu Gesangsabenden und
pflegten dabei das deutsche Lied. Der Sängerbund Birkenfeld brachte, einem schon Brauche folgend, am Stephanstag -den Kranken im Bezirkskrankenhaus ein Ständchen und erfreute nachher bei Schumacher Gäste und Mitglieder durch den Vortrag mehrerer Lieder. Nun liegen die Feiertage hinter uns, und vorwärts geht es, Jahresende und Neuj-ahrsbeginn entgegen, denen man mit berechtigten pessimistischen Gefühlen -ent- gegeusieht.
Neuenbürg, 28. Dez. Die vom Evangel. Kirchenchor am Christfest veranstaltete Weihnachtsandacht in der Stadtkirche wies nicht den Besuch auf, der ihr angesichts des verfolgten Zweckes zu wünschen war. Während die Empore gut besetzt war, zeigte der untere Teil der Kirche eine gähnende Leere. Mit dem feierliche Stimmung atmenden Bach'schen Präludium in G-Dur leitete der Chordirigent, Oberroallehrer Widmaier, den Abend ein. -Es war ein glücklicher Gedanke von ihm, daß er Herrn Karl Beißer aus Calw, den immer gern hier gehörten Violinkünstler, hiezu gewann und mit ihm mehrere hiesige Geiger zur wertvollen Ergänzung. Unstreitig waren deren Darbietungen das Beste, was an diesem Abend zu Gehör -gebracht wurde, sowohl in der Begleitung beim Einzel- gesang der Händelschen Tonstücke „Tröstet Zion!" und „Alle Tale macht hoch und erhaben!" wie Leim gemischten Chor vov Händels „Messias" „Uns ist zum Heil ein Kind geboren". Weniger glücklich waren die Einzelgesänge des Chordirigenten, der gleichzeitig als Solist und Dirigent, noch dazu bei ungeeigneter Stellung, entschieden zu viel auf sich geladen hatte. Dadurch kamen -die herrlichen Händelschen Schöpfungen nicht so zur Geltung, wie sie es verdienten, zumal die Stimme des Sängers etwas indisponiert klang und im Hinteren Raum der Kirche nur schwer verständlich war. Orchester und Orgel waren durchaus aus der Höhe. Ten Darbietungen -des Streichquintetts: Präludium von Stolz, Salve Regina von Klose und Largo von Händel gebührt die Palme des Abends; es waren weihevolle Augenblicke voll musikalischen Erlebens und von unvergeßlicher Bedeutung. -Erbebende Frische zeigten die Schüler-Ehöre „Tochter Zion sreue dich!" und „Ehre sei Gott in der Höhe!" Das Zusammenspiel von Streichorchester und Orgel war ebenso feinsinnig wie exakt und stand in technischer Hinsicht auf hoher Stufe. Der gemischte Chor gab sein Bestes, aber er schien gegenüber diesen überwältigenden Tonschöpfungen eines Händel nicht genügend stark besetzt. Dennoch schuf er sich mit seinem ,,Halleluja Amen!" aus „Judas Makkabäus" eine gute Note und gab damit der Veranstaltung einen würdigen, stimmungsvollen Abschluß.
Neuenbürg, 28. Dez. Frohe genußreiche Stunden bereitete -der Krieger-Verein seinen Mitgliedern mit der Weihnachtsfeier am Stephanstag in der Turnhalle, die voll besetzt war. Nach einem schneidigen Marsch des Musikvereins, der unter bewährter Leitung von Max Eitel rastlos vorwärts strebt, begrüßte Vorstand Mahler beini strahlenden Christbaum die große Krieger,Vereins-Familie. Trotz der Schwere der Zeit habe es der Krieger-Verein sich nicht nehmen lassen, die Mitglieder nebst Angehörigen auf einige Stunden die Sorgen des Alltags vergessen zu machen, um den Geist der Kameradschaft und -der Zusammengehörigkeit zu Pflegen. Er wünschte allen einen -vergnügten Abend. Tann erklang, von der stattlichen Versammlung -gesungen und von der Musik intoniert, das weihevolle „Stille Nacht". Ergreifend und erschütternd war der Vortrag von Frl. Wahl „Im Schützengraben". Das Theaterstück „Wir wollen sein ein einig Volk" führte den Anwesenden die Leidenstage der Ruhrbcfetzung mit ihrer erschütternden Tragik, aber auch mit ihren: zähen Aushalten der -vergewaltigten Bevölkerung vor Augen. Die Mitwirkenden hatten sich trefflich in ihre Rollen eingelebt und boten durchweg gute Leistungen. Kamerad Ha ist erntete -durch sein Solo „Seemannslos" reichen Beifall, er war gut bei Stimme, sein kräftiges Organ zeigte sich den Anforderungen in allen Tonlagen gewachsen. Eine Bereicherung erfuhr die Stückfolge durch ein komisches Duett der Frl. Wahl und Widmaier und -das fidele Trio „Die 3 Kommis" (Bauer, Mauthe und -Wieland), die schallende Heiterkeit auslösten. Frl. Blaich zeigte in -dem Vortrag „Die deutsche Frau" -wie die deutsche Frau von heute in Deutschlands schicksalsschwerer Zeit beschaffen sein soll. Die vorzüglichen Darbietungen des Musik- Vereins fanden allscitige Anerkennung und veranl-aßten zu wiederholten Dreingaben. Den Schluß der Veranstaltung bildete die übliche Gabenverlosung und ein Tanz. Im weiteren Verlauf des Abends zeigte sich -der Bezirksvorsitzende als vorzüglicher Imitator -von Toni Keller. Die Feier nahm einen recht befriedigenden Verlauf.
Neuenbürg, 28. Dez. (Aufwertung von Lebensversicherungen.) T-ie nach dem Aufwertungsgesetz am 1. Januar 1926 ab- laufende Frist für die Anmeldung der aufzuwertenden Hypotheken wird in weiten Kreisen irrtümlicherweise auch auf Le
bensversicherungen bezogen. Infolgedessen ist die Meinung verbreitet, Lebensversicherungsansprüche müßten ausdrücklich angcm-eldet werden, sei es beim zuständigen Amtsgericht oder unmittelbar bei der Gesellschaft. Um die Altversicherten zu beruhigen und ihnen unnötige Kosten zu ersparen, wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß Lebensversicherungen im Aufwertungsgesetz eine Ausnahmestellung insofern einnehmen, als der Anspruchsberechtigte keine Anmeldepflicht hat, deren Versäumnis seinen Anspruch gefährden könnte. Die Aufwertung der Lebensversicherungen vollzieht sich vielmehr ohne jedes Zutun des Versicherten. Die Lebensversicherungsgesellschasten wahren also die Interessen ihrer Versicherten ohne weiteres. Bei dieser Gelegenheit sei auch die Frage gestreift, bis wann der Aufwertungsanspruch des einzelnen Versicherten festgestellt werden kann. Voraussetzung dieser -Feststellung ist, daß die Lebensversicherungsgefellschaft selbst erst einmal weiß, was sich als Gesamtbetrag aus der Aufwertung ihrer Vermögenswerte ergibt. Diese Summe läßt sich aber wegen -verschiedener nach dem Aufwertungsgesetz noch laufender -Fristen vorerst noch nicht bestimmen. So kann z. B. bis 1. April 1926 je nach den besonderen Verhältnissen der Hypothekeng-Iäubiger eine höhere, der Hypothekenschuldner eine niedrigere als 25prozen-tige Aufwertung beantragen. Auch steht -die Festlegung der Aufwertung der Kommunalanleihen noch aus. Bis zur Festsetzung der Aufwertungsquote der einzelnen Lebensversicherung werden also immerhin noch einige Monate verstreichen.
(Wetterbericht.) Die Wetterlage in Süddeutschland wird immer noch von nördlichen Depressionen beeinflußt. Für Dienstag ist immer noch zeitweise bedecktes, aber nur zu geringen Niederschlägen (Schneefällen) geneigtes, mäßig kaltes Wetter zu erwarten.
x Birkenfeld, 27. Dez. Auch unsere Kleinen Haben Anspruch auf eine Weihnachtsfeier -ebenso gut wie die Alten. Am letzten Sonntag fand die Weihnachtsfeier der Kleinkinderschule statt und am Stephanusfeiertag diejenige der Kinderkirche. Diese Feiern werden immer auch von den Eltern und Angehörigen der Kinder besucht. Wie schön ists da, mitten unter der frohen Kinderschar zu weilen und die tausend -Freuden, die aus den leuchtenden Kinderaugen strahlten, zu beobachten. Die Lhristbotsch-aft „Und den Menschen ein Wohlgefallen!" erfüllt sich buchstäblich. -Wie erhebend klangen die von netten Kinderftimmchen gesungenen uralten Weihnachtslieder! Dieselben hinterließen sicher bei jeden: Besucher einen bleibenden Eindruck.
Herrenalb, 28. Dez. Vom 28. bis 30. d. M. hält der christliche Sängerbund Deutschlands, Süddeutscher Zweig, einen Dirigent-enkurs im Hospiz Grüner Wald ab. Der Kurs ist von gegen 70 Mann besucht, unter der Leitung des hervorragenden Chordirigenten Herr Liebig aus Stuttgart. Die Kursteilnehmer geben am Mittwoch dieser Woche einen geistlichen Liederabend, der vielversprechend ist. (S. Inseratenteil d. Blattes.)
Wildbad, 23. Dez. (Krippenspiel der Ev. Volksschule.) Die Gv. Volksschule Wildba-d hat die Angehörigen ihrer Schüler, sowie Freunde und Gönner der Schule in die städt. Festhalle zu einer deutschen Weihnachtsfeier eingeladen. Schon eine Stunde vor Beginn der Feier war die große Halle vollbesetzt und -viele Besucher mußten sich mit einem Stehplatz begnügen. Unter dem brennenden Weihn-achtsbaum sang ein Schülerchor: O .Weihnachtsfreud. In einer kurzen, stimmungsvollen Ansprache sprach Herr Rektor Fromm über den Sinn unseres deutschen Weihnachtsfestes. Den Höhepunkt des Abends bildete das „Hilger'sche Krippenspiel". Die 'Schlichtheit und naive deutsche Frömmigkeit, von dem das ganze Stück durchdrungen ist, kam trefflich zum Ausdruck durch -die ungezwungene und darum um so besser wirkende Darstellung durch die Schüler und Schülerinnen. Die einzelnen Szenen waren umrahmt von herrlichen altdeutschen Weihnachtsliedern, die die Schüler und Schülerinnen stimmungsvoll zum Ausdruck brachten. Der stürmische Beifall am Schluß und eine freiwillige Spende von den Anwesenden von über 100 M. zu Schulzwecken belohnte Schüler und Lehrer für ihre aufgewandte Mühe.
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Calw, 22. Dez. (16 Prozent Umlage.) Der Gemeinderat beschloß eine Gemeindeumlage von 16 Prozent aus einem Gesamtkataster aus Grund, Gebäude und Gewerbe mit zusammen 939 000 R.M. mit einem Ertrag von 150 240 R.M. zur Deckung des Abmangels von 171 282 RM. zu erheben. Zur Abdeckung des verbleibenden Restes von 28 404 R.M. soll ein Zuschuß aus dem staatlichen Ausgleichsstock in gleicher Höhe nachgesucht werden.
Stuttgart, 24. Dez. (Nachlaß der Kirchensteuer für Kriegs- und Unfallbeschädigte.) Durch einen Erlaß der mongolischen Oberkirchen- behörde vom 22. Dezember werden die Kirchengenieinden ermächtigt, bedürftigen Kriegs- und Unfallbeschädigten, bei denen eine Beschrcin-
Bom Glück vsrgsffeR.
Roman von Fr. Lehne.
66. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
Malte von Reinhardt sah aber nichts von dieser jungen Pracht des Frühlings. Mit verstörtem Blick ging er durch die Anlagen des Schloßgartens. In der Morgenstunde war er erst nach Hause gekommen mit einem Spielverlust, den zu decken ihm keine Möglichkeit vorlag, und wenn er seine Einkünfte vom ganzen Jahre verpfändet hätte.
Es war ihm Loch ungemütlich geworden!
Zum Kuckuck auch, daß er das verfluchte Jeuen nicht lassen konnte! Wohin er aber auch kam, überall bot sich ihm die Gelegenheit dazu in verlockendster Weise, schnell fand sich immer die passende Gesellschaft zusammen, um bei Sekt und Spiel die Nächte zu verbringen. Manchmal hatte er empfindliche Verluste gehabt — doch so groß wie heute noch nie! Er wischte sich mit seinem seidenen Taschentuch die heiße, feuchte Stirn. Da stutzte er, eine hohe schlanke Frauen- oder Mädchengestalt war es, die seine Aufmerksamkeit erregte durch eine fabelhafte Aehnlichkeit mit seiner Schwester Ewendoline. Sie ging schräg vor ihm durch die Anlagen, er sah das üppige, goldblonde Haar, das feine
Profil-in wenigen Schritten hatte er sie erreicht. Ja,
sie war es.
„Ewendoline —"
Die Angeredete erschreckte über diese unvermutete Anrede io, daß sie beinahe dis Noten, die sie in der Hand trug, fallen ließ.
„Malte — du-"
„Ja, in Lebensgröße! Doch was tust du hier?"
„Das frage ich dich."
„Oh, Schwesterlem, ich habe zuerst gefragt! Gestattest du. daß ich dich begleite?"
In ruhiger Selbstverständlichkeit hielt er sich an ihrer Seite, ohne beachten zu wollen, daß sie die Hand, die er ihr entgegenstrcckte, übersehen hatte.
„Mama hat mir ja vor längerer Zeit geschrieben, daß du als Gast bei der Herzogin hier bist! Aber jetzt noch? Ich dachte, du wärest längst wieder daheim! Du hast'» gut."
Sie war noch überrascht von diesem unvermuteten Zusammentreffen, daß sie kaum Worte fand. Von der Seite musterte sie den Bruder, der trotz seiner sehr gewählten Kleidung ihr dennoch den Eindruck eines Herabgekommenen machte. Sein hübsches Gesicht zeigte ihr zu deutlich die Spuren eines ausschweifenden Lebens; es entbehrte der Frische, war fahl und welk, und seine ganze Haltung und Redeweise erschienen ihr salopp, ihr, die an die feinsten Umgangsformen gewöhnt war.
Er bemerkte jetzt auf ihrem schönen Antlitz die kühle Abwehr, die ihn schon früher immer so geärgert.
„Du scheinst dich gar nicht zu freuen, mich hier zu sehen!" sagte er sarkastisch.
„Ick habe wirklich nicht Grund dazu."
„Scheinst höllisch eingebildet geworden zu sein! Zwar, das warst du ja immer."
Sie blieb stehen.
„Ich sehe. Malte, daß du dich nicht geändert Haft! Darum ist es wohl besser, wir trennen uns gleich. Unsere Wege führen ja doch nie zusammen," bemerkte sie erregt. Immer, wenn sie Malte sah, erwachte in ihr ein ungeduldiges, feindseliges Gefühl — sie konnte nun einmal nicht geschwisterlich für ihn empfinden.
„Und du hast wirklich kein Interesse, zu erfahren, was ich hier tue?"
Sie streifte ihn mit einem schnellen Blick.
„Es scheint dir ja gut zu gehen."
„Ja, ich bin für diesen Monat als Conferencier und Vortragskünstler im „Grünen Papagei" engagiert und erziele große künstlerische Erfolge!"
Sre unterdrückte ein Lächeln. Wenn er damit zufrieden war! Ihr Ziel ging höher. Sie strebte nach dem Höchsten! Gleichviel aber: Malle hatte jetzt wenigstens einen Beruf.
„Ich freue mich, das zu hören! Lasse es dir weiter gut gehen! Leb' wohl!" Sie blieb sieben.
„Verabschiedest du mich so kurz? Ich habe dich noch manches zu fragen! Damals."
„Bitte, lieber nicht, Malte! Ich will nicht an Vergangenes rühren! Dein Anblick erinnert mich an so vieles, .so schnell kann ich nicht vergessen!"
„Ewendoline, nur noch eines: wie geht es Hanna?"
„Du wagst, nach ihr zu fragen? Zu deiner Beruhigung aber, es geht ihr gut! Gesundheitlich geht es ihr sogar überraschend gut," sie nickte ihm kurz zu und ging in das Haus hinein, vor dem sie stehen geblieben war.
Er war empört. Ihn wie ein Lästigen abzufertigen! Aber er mußte sie dennoch Wiedersehen! Wie eine Fügung des Himmels erschien ihm diese Begegnung. Ewendoline mußte ihm helfen!
Er wollte warten, bis sie wieder aus dem Hause kam
— er hatte Zeit!
An einer Plakatsäule studierte er die verschiedenen Nachrichten und Vergnügungsanzeigen.
Und dann überflog sein Auge die anderen Theaterzettel. Im herzoglichen Hoftheater wurde heute abend „Hedda Gabler" gespielt. Mechanisch überflog er das Personalverzeichnis, die Preise der Plätze, und dann — da stand doch sein Name — morgen „Der fliegende Holländer"
— Senta als Debüt Fräulein Ewendoline von Reinhardt.
Er rieb sich die Augen, als traute er ihnen nickt. Ewendoline, seine Schwester! Und davon hatte sie ihm nichts gesagt, daß sie ungefähr den gleichen Beruf wie er erwählt?
Er sann nach. Es war entschieden besser, er verdarb ihr mit seinem Anliegen die Laune nicht vor ihrem ersten Auftreten.
Er wartete, wie ihr Debüt ausfiel — doch jedenfalls gut — als Schützling der Herzogin! Und dann würden seine Bitten auch ein geneigtes Ohr finden!
Er war neugierig, seine Schwester zu hören. Es gelang ihm, fick für den nächsten Abend für ein paar Stunden frei zu machen, und Cenzi hatte ihn aus Interesse an Ewendoline begleitet. Beide mußten die hohe Künstlerschaft der jungen Debütantin bewundern, die bildschön im Schmuck ihrer eigenen blonden Zöpfe aussah. Das Verträumte und doch Herbe dieses nordischen Seemannskindes lag ihr besonders gut; ihre Stimme war ein wundervoller, weicher, dunkler Sopran voll dramatischen Lebens, der das Publikum in seinen Bann zog und zu begeisterten Kundgebungen veranlaßt?, nachdem da« Herzogspaar selbst den Anfang dazu gemacht. (Fortsetzung folgt.)
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