lich hartnäckig. Letzte Woche wurden sie dann der Polizei - üirektion Stuttgart vorgeführt, wo sie nunmehr nach eingehendem Kreuzverhör eingestanden haben. Len Brand vorsätzlich gelegt zu haben, um aus ihren finanziellen Schwierigkeiten herauszukommen. Während Hanrm Lie Brandstiftung zugesteht, will Eberle nicht aktiv daran beteiligt gewesen sein, sondern Hamm nur zur Brandlegung aufgemuntert haben.
Rottenburg, 15. Dez. (Gemeinderatswahl angefochten.) Die Gemeinderatswahl vom 6. Dezember ist von der Sozialdemokratie angefochten worden. (
Schwaigern, 13. Dez. (Anfechtung -der Gemeinderatswahl.) Bauernbund und sozialdemokratische Partei haben hier die Gemeinderatswahl angefochten.
Langenau, DA. Ulm, 14. Dez. (Stadtschultheißenw-ahl.) Bei der Stadtschultheißenwahl erhielt Dr. Haller (Stuttgart) 1106, Schultheiß Amann (Schnait) 540 Stimmen. Eine Stimme war zersplittert, 9 Stimmen waren ungültig. Abgestimmt haben rund 90 Prozent. Dr. Haller ist somit gewählt.
Tellmcnsingen, SA. Laupheim, 15. Dez. (Mehr Vorsicht.) Das Dienstmädchen -des Beitenbauer Anton Braun war mit einem brennenden Kerzenlicht zu Bett gegangen und hatte versäumt, dieses abzulöschen. Vorübergehende gewahrten in der Kammer Hellen Schein, machten Lärm und holten Hilfe herbei. Da das Mädchen so fest schlief, daß es nicht zu Wecken war, mußte mit Gewalt in die Kammer eingedrungen werden. Es zeigte sich, -daß das Licht hinabgebrannt war und bereits den Stuhl in Brand gesteckt hatte. Da dieser unmittelbar neben dem Bett stand, hätten die Mammen in kürzester Frist wohl auch auf dieses übergegriffen. Es gelang, den Brand zu ersticken und größeres Unheil zu verhüten.
Ravensburg, 15. Dez. (Mord- und Selbstmordversuch.) In der Klosterstraße hat im Verlauf einer ehelichen Auseinandersetzung der Ehemann zur Pistole gegriffen und diese auf seine Frau abgefeuert. Darauf richtete- er die Waffe gegen sich. Beide wurden schwer verletzt im Sanitätsauto ins Krankenhaus übergeführt. Während die Verletzungen der Frau leichterer Art sind, ist die Verletzung des Mannes sehr schwerer Natur. Die Untersuchung ist im Gang. -
Hall, 15. Dez. (Anfechtung der Gemeinderatswahl.) Die hiesige sozialdemokratische Partei hat dis am 6. Dezember hier vorgenommene Gemeinderatswahl angefochten, weil der Vorsitzende des Stimmbezirks 2 (Diakonissentzaus) mit der Wahlurne sich -in einzelne Gebäude der Anstalt begeben hat, um die Stimmzettel einzuholen, anstatt wie vorgeschrieben, die festgesetzte Wahlzeit von 10 Uhr vorm, -bis 5 Uhr nachmittags im Wahllokal zu verbringen. Er habe das Wahllokal schon zwischen 2 und 3 Uhr verlassen. Weiter habe ein Gemeinderatskandidat als Vorsitzender eines Distriktswahlvorstandes mitgewirkt, was ebenfalls nicht statthaft sei. Der Protest wird demnächst den Gemeinderot beschäftigen.
Pforzheim, 15. Dez. Die Tote, die gestern früh am Rechen des städt. Elektrizitätswerks gefunden wurde, ist bereits -erkannt. Es handelt sich um eine in der Schwarzwaidstraße wohnhaft gewesene Frau, deren Mann sie und ihre beiden Kinder vor ein Paar Jahren verlassen hat- Die Unglückliche ist durch Familiensorgen in den Tod getrieben worden.
Pforzheim, 15. Dez. Ein Mann aus Dillweißenstein erstand am Sonntag einen Kanarienvogel. Er steckte das Tierchen in einen Leincnbeutel und dann in seine Ueberziehertasche. So -ging er zum Bahnhof und stieg sodann in den Zug, der ihn heimbringen sollte. Ob-schon der Zug gänzlich überfüllt war, kam -dem Manne kein Gedanken daran, -dem armen Vogel etwas Luft zu gönnen. Erst bei der Einfahrt in seine Station zog er den Beutel aus der Tasche. Ter Vogel war erstickt und rührch sich nicht mehr. Dem Manne gebührte wegen Tierquälerei eine Polizeistrafe. '
Eisingen, 15. Dez. In einer Wirtschaft kamen eine Zahl Eisinger Einwohner, etwa acht Personen, darunter Bauleute, am Sonntag abend in Streitigkeiten. Es handelt sich namentlich darum, daß -der Kettenmacher Adolf Schwarz, ein verheirateter 37 Jahre alter Mann, damit aufgezogen wurde, daß er sein Haus in der Inflationszeit billig gekauft habe. Schwarz, der im Krieg achtmal verwundet wurde, auch -am Kopf, und der als leicht erregbar, wenn auch ordentlicher Mann bekannt war, wurde natürlich -aufgebracht, umsomehr als sich unter seinen Widersachern -auch Altbürgiermeister Klotz befand, auf den er wegen einer anläßlich des Brandes vor -einem halben Jahr erhaltenen Strafe einen Haß chatte. Als es -dann zu Tätlichkeiten kam und Schwarz zweimal hinausgeworfen wurde, zog Schwarz das Taschenmesser und wollte den Klotz treffen. Da er aber in Raserei war und blindlings zustach, traf er statt dessen einen gänzlich Unbeteiligten, sogar einen Befreundeten, den 43 Jahre alten verheirateten Kettenmacher Wilhelm Karst. Und zwar traf er ibn so in den Hals, daß die Schlagader zerschnitten wurde und das Messer bis zum Heft eindrang. Karst stürzte sofort zu Boden. Er wurde von der Krankenschwester verbunden, man sah aber sofort, daß er verloren war. Zwar holte ihn schon nach 10 Minuten das Pforz- heimer Sanitätsauto ab und brachte ihn. schnell ins städtische Krankenhaus. Doch starb er schon eine halbe Stunde nach -der Einlieferung. Der Getötete hinterläßt eine Witwe und drei .Kinder. Er stand in Eisingen in bestem Ruf. Der Messerstecher, -der offenbar unnötig gereizt worden war, wurde sofort festgenommen.
Der Fehmcmüröer Büschmg tot? Die „Vosstsche Zeitung" meldet: Einer Mitteilung des Untersuchungsrichters des Landgerichts in Äandsberg a. d. Warte, Braune, zufolge, ist der wegen mehrerer Fehmemorde angeschuldigte Büsching 1924 einem Morde zum Opfer gefallen. Wie das Blatt hört, wird sich die Berliner Polizei heute mit dem 'Untersuchungsrichter in Verbindung setzen, um zu erfahren, welche Momente die Annahme -der Ermordung Büschings rechtfertigen.
Schwerer Raubüberfall. Ein schwerer Raubüberfall ereignete sich auf der Straße Verl—Friedrichsdorf bei Hamm. Zwei Männer überfielen das Auto der Firma Horst <L Niemeher aus Bielefeld und beraubten den Wagen. Der Chauffeur wurde durch einen Revolverschuß an der Hand verletzt, geknebelt, gebunden und von den Räubern in den Hinteren Teil des Wagens geworfen. Die Diebe fuhren mit dem Auto davon. Bei Friedrichsdorf sausten sie gegen einnn Baum. Hierbei wurde einer der Räuber aus dem Wagen geschleudert und -am Kopfe schwer verletzt. Hinz-ukommenden Passanten gelang es, die beiden Täter festzuhalten. In ihrem Besitz fand man Revolver, Dolche und Einbrecherwerkzeuge.
Was die Stadt Altona für die Leibesübungen tut. Trotz der denkbar größten wirtschaftlichen Sckmüerigkeiten, unter denen die Stadt Altona zu leiden hat, werden die Leibesübungen im neuen Haushalt dieser -Stadt nicht schlecht bedacht. U. a. wurden für Turnen und Sport folgende Beträge eingesetzt: Ausbau des Licht- und Luftbades 50 000 M., Förderung des Schulschwimmens 20000 M., Jugendpflege 40 000 M., Sportplätze und Spielflächen 261000 M., Turnhallen 285 000 M., Jugendherbergen 16 000 M., zusammen also 672 000 M. Dabei sind nicht eingeschlossen die Kosten der Unterhaltung des Hallenbades und -der Kindererholungsheime.
Handel und Derkebr.
Die neuen Forstpreise der Württ. Siasttsforstverwaltung
für 192« sind nunmehr ausgegeben. Darnach bleiben die Landesgrundpreise für Nadelstammholz unverändert. Dagegen wurden die Preise fürs Laubstammholz bedeutend erhöht und betragen für 1.-6. Kl. Eichen 30—120 M(v Rotbuchen 20—60 Mark, Eschen 35—150 M-, Ahorn 30—105, Weißbuchen 40—120, Birken 25—90, Ulmen, Akazien, Wildobst 30—90, Erlen 25—70, Linden 30—90, Pappeln und Weiden 25—90 M. Per Festmeter. Auch die Preise für Stangen find gestiegen und betragen für Baustangen 1 a 220, 1 b 160, 2. 100, 3. 70, Hagstangen 1. 90, 2. 60, 3. 45, Hopfenstangen 1. 45, 2. 35, 8. 30, 4. 25, 5. 15, Rebstecken 1. 8, 2. 5, Bohnenstecken 3 Pfg.-Las Stück. Papierholz gereppelt 1. 16, 2. 13.50, 3. 11 M. je.Rm. Die Bezirksgrundpreise sind für die einzelnen ForstbqMke festgesetzt und richten sich nach -den Durchschnittserlösen,Hs letzten Jahres abzüglich 10 Prozent. Die Preise für Nohennutzungsgegen- stände sind im allgemeinen die alten geblieben.
Stuttgart, 15. Äez Dein Dieiistagnmrkt om.Vieh- und Schlackt- Kof wurden zuqefüb t: 87 Ochsen (unverkauft Isst 26 >2) Bullen. Zgg (10) Iuncchullen, 296 !30) Lungrlnder, 122 (II).Kühe, 993 Kälber, 1241 (10) Schweine, 22 Schafe und I Zieae. Lslös aus je 1 Ztr. Lebendnewicht: Ockfen I. 47—51 (letzter Markt:-45—50), 2. 34—44 (unv?, Ballen 1. 50—53 (48—51), 2. 41—48 (40^—46 , Inngrinder I. 52-56 (50 - 55). 2.41 -50 (40—49), 3. 35-39 l35—38), Kühe 1.30-41 (um,?. 2. 18- 28 tunv.1, 3. 13—17 (unv.l, Kälber 1. 71—75 (70-73). 2. 65 70 (62—68). 3. 58—64 56—60). Schafe"). 62-68 (63-69).
2. 36—58 <40 - 60), Schweine I 93—94 (89 -91), 2 91—93 (86-88)
3. 88-90 <84-85), 4. 85-87 (80—83), Sauen 6lM80 (64—76) Mark. Marktverlauf: Mäßig belebt, bei Großvieh Ueberstand.
Pforzheim, 14. Dez. (Schlachloiehmarkl.) ..Aufgetrieben waren 363 Tiere, und zwar: l7 Ochsen, 18 Kühe, 13'Rinder, 4 Farren, 6 Kälber 43 Schafe, 262 Schweine. Marktverlauf: langsam, Ueberstand: 10 Stück Großvieb. Preise für 1 Pfund Lebendgewicht: Ochsen l. Qualität 5l—53, Rinder I. 52—55. Ochsen und Rinder 2. 48 — 60, Kühe 30—40, Farren 51—54, Kälber obne Notiz, Schweine 89—93.
Die Preise gelten für nüchtern gewogene Tiere und schließen sämtliche Spesen des Handels ab). Stall für Fracht Markt- und Verkaufskosten, Umsatzsteuer, sowie den natürlichi Gewichtsverlust ein, müssen sich also wesentlich über den Stallvreis erheben.
Bahr. Brauhaus A.G. In der am Samstag, den 12. Dez. d. I., abgehaltenen Generalversammlung, bei der 1146 Aktien vertreten waren, wurden sämtliche Anträge, der Gesellschaft einstimmig angenommen und die Bezahlung einer Dividende von 5 Prozent des herabgesetzten Aktienkapitals beschlossen, sodaß der Dividendenschein Nr. 36 mit 25, M. eingelöst wird.
Ein Konkurs m der Hanauer Edelmetallindustrie. Die seit geraumer Zeit tu Zahlungsschwierigkeiten (befindliche Bijouteriewarenfabrik Lorenz Höckmann in Hanau mußte den Konkurs anmelden. Von dem Inhaber der Firmste Lorenz Heckmanu hat das Gericht darauf die Bücher eingezogen, was zur Folge hatte, daß der Firmeninhaber in Untersuchungshaft genommen worden ist. Dem Vernehmen nach schwebt gegen ihn eine Untersuchung wegen Konkursvergehens, Unterschlagung und Betrugs. Tie Passiven werden mit 240 000 M. angenommen, die Aktiven auf 160 000 M. beziffert.
Stuttgart, 15. Dez. Die „Schwäbische Tagwacht" teilt einen Geheimerlaß des Polizeipräsidiums mit, in dem um Mitteilung des Wahlergebnisses der Gemeinderatswahlen aus den Genieinden ersucht wird, in denen die kommunistische Partei einen selbständigen Wahlvorschlag eingereicht hat. Angaben werden verlangt über die Zahl der für gden komm. Wahlvorschlag abgegebenen Stimmen, die Zahl der neu gewählen- Len Gemeinderatsmitglieder, die Zahl der neu gewählten Kommunisten, die Gesamtzahl der kommunistischen Gsmeiuderäte, ferner Namen und ge naue Personalangabe der kommunistischen Gemcinderäte unter besonderer Bezeichnung der Neu- gewählten, sowie Namen und genaue Personalangabe der von der Kommunistischen Partei aufgestellten, aber nicht gewählten Kandidaten. Sollten die Feststellungen in manchen Gemeinden mit Schwierigkeiten verknüpft und diese Schwierigkeiten unüberwindlich sein, so werden von Stuttgart aus die notwendigen Erhebungen veranlaßt werden.
Berlin, 15. Dez. Zu der englischen Bfättermeldung, daß der Generalagent für die Reparationszahlungen, Parker Gilbert, in den Vereinigten Staaten sich nach.Her Aussicht für eine zweite Tawesanleihe erkundigen würde, bemerken die Blätter, daß die maßgebenden deutschen Kreise nicht beabsichtigen, eine derartige Anleihe aufzunehmen flknd daß auch ein dahingehendes Ersuchen Deutschlands nicht an den Generalagenten gerichtet worden sei. -
Berlin, 15. Dez. Wie den Blättern mttgeteilt wird, sind jetzt vom Ortskommandanten von Jülich 40-Wohnungen an- gefordert worden. Auf deutschen Einspruch hin hat der belgische -Oberkommandierende erklärt, daß diese Anforderung zu Unrecht erfolgt sei. Infolge der Umgruppierung der Besatzungstruppen werden nur fünf neue Wohnungen zur Verfügung zu stellen sein, die von je einem Belgier und einem Deutschen bestimmt werden sollen.
Berlin, 15. Dez. Der preußische Landtag hat im Falle Schillings ln namentlicher Abstimmung den Antrag der Deutschen Volkvpartei, die fristlose Entlassung des Herrn van Schilling AKnickzaziehen und eine baldige Lösung des entstandenen Kanfliktes,.herbeizuführen mit 227 gegen 150 Stimmen bei fünf Stimmenthaltungen abgelehnt, — Der vreußische Landtag nahm gegen die Stimmen,, der Kommunisten eine Einschließung an. daß mit Rücksicht auf dixsckstäudig wachsende Not ein sofortiges Verbot aller öffentlichen Karüsrialsoeransialtungen für diesen Winter zu verfügen sei. — Seit gestern! abend wurden in den Berliner Rettungsstellen 18 Personen behändest, die infolge der Glätte aus den Straßen verunglückten. Vier Schwerverletzte mußten ms Kankenhaus gebracht werden.
Hamburg, 15. Dez. Der Hamburger Kriminalpolizei ist es im Zusammenwirken mit der Kölner Kriminalpolizei gelangen, eine groß angelegte Hamburger Folschm'iiizermerkstatt. die ü-rmutlich schon seit Jahren arbeite», aufzudecken. Ei»» Hamburger Iagenieur wurde als Mittäter in Haft genommen
Bozen, 15. Dez Hier ist das Verbot erlassen warben, die Weihnachtsfeier i» der bisherigen Weise vorzunehmen ( lieber das Verbot herrscht in Südtirol begreifliche Aufregung
Paris, 15. Dez. Finanzmimster Loucheur ist prrückgetreten, nachdem der Finanzausschuß der Kanimer seinen gestrigen Beschluß hinsichtlich der Behandlung der Lorrcheurschen Sanieruggspläne nochmals bestätigt bat.
London, 15. Dez. Die englische Regierung hrstsich bereit erklärt, das Irak-Mandat für weitere 25 Jahre zu übernehmen. Damit ist die Entscheidung über ckttissul endgültig gefallen.
Eine Rede des Mrnisterpräsiödenten Dr. Held. j
München, 15. Dez. Im Plenum des bayerischen Landtags hielt Ministerpräsident Dr. Held heute nachmittag im Rahmen der Etatdebatte seine bereits angekündigte sta^tspolitische Rede, in der er unter wiederholtem Beifall u. a. Erklärte, Deutschland habe ein Recht darauf, als Großmachtstagt und als Kulturmachtstaat angesehen zu werden und seine volle Entfaltungsmöglichkeit wieder zu erhalten. Es müsse Klarheit darüber geschaffen werden, was Deutschland lepheu und was es nicht leisten kann. So habe er -die Frage,Locarno zu beurteilen versucht. Von allen Kritikern von Locarno habe auch
nicht einer den Versuch gemacht, einen Weg anzuzeigen, aus dem das Ziel Deutschlands besser zu Erreichen sei. In Locarno sehe er eine Basis für die weltpolitische Entwicklung. Bei -dem jetzt beginnenden Kampf dürfen wir nicht müde werden zu betonen, -daß Deutschland sich absolut frei von -der Schuld am Weltkrieg weiß. Nach 'dem Vertrag von London und -dem Sicherheitspakt von Locarno bestehe für die Franzosen keine innere Berechtigung mehr, am Rheine stehen zu bleiben. Die Pfalz und -das Rheinland müßten frei werden. Solange diese Schmach von Deutschland nicht Weiche, könne es -sich nicht als gleichberechtigt betrachten. Die deutschen Minoritäten dürfe Deutschland nicht verkümmern lassen. Das gelte auch für unser Verhältnis zu Oesterreich. Niemand in der Welt gehe es etwas an, wenn deutsche -Stammesbrüder gemeinsam zu demselben Ziele der Kultur gehen wollen. Vom Standpunkt der Kultur aus seien die Kolonien für Deutschland zu reklamieren. Der Ministerpräsident erklärte u. a. noch, es werde Sache -der deutschen Politik sein, dafür zu sorgen, daß wir ganz andere Rückwirkungen als bisher bekommen. Deutschlands Zukunft liege in einer Vereinigung zwischen Rußland und Deutschland. Mit einem Diktator könne man das Schicksal Deutschlands nicht meistern. Zur Innenpolitik betonte der Ministerpräsident u. a., -das Reich habe sich in Gebiete eingedrängt, die die ureigenste Domäne der Länder seien. Leider mehrten sich auch die Ein- und Uebergriffe des Reiches auf das Kulturleben -der Länder von Tag zu Tag. Gelinge es nicht, gegen diesen Zentralismus die Kräfte mobil zu machen, dann würden die Einzelstaaten in kurzer Zeit nichts anderes mehr sein als Provinzen. Gewisse VerreichlichungsbestrebUngen gingen nicht daraus hinaus, ein einheitliches Reich, sondern ein einheitliches Preußen zu schaffen. Der Förderalismus sei das historisch Gewordene und auch die Quelle neuer Kräfte für die Einzelstaaten und damit für das Reich. Sodann kam Held auf die Wei- rnarer Verfassung und das Verhältnis Bayerns zum Reich zu sprechen. Er erklärte, im Laufe der letzten Jahre habe -der Zentralismus in jeder Beziehung gewaltige Fortschritte gemacht. Es sei eine Ueberspannung erfolgt, die weit über die Weimarer Verfassung hinausgehe. Vor allen Dingen könne das Reich seine Kompetenzen immer mehr erweitern. Ein gesunder -Föderalismus im Bism-arckschen Sinne sei eine bessere Klammer für -das Reich als der öde Zentralismus, der alles ertöte. Falls der Abgeordnete Koch das neue Kabinett bilden sollte, so müsse Bayern hoffen, daß er von seiner Haltung in der Frage der Gliederung des Reiches als Reichskanzler Abstand nehme. Ferner sprach sich Held für einen Ausbau der Stellung des Reichsrats im Sinne des alten Bundesrates aus. Er selbst bekenne sich besonders bezüglich Bayern zu einem Zweikammersystem. Als erste Kammer wäre jedoch nicht eine Ständekammer geeignet, sondern ein neuer Staatsrat, der eine allzu große Abhängigkeit der Regierung von den Parteien verhindert. Zum Schluß kam Ministerpräsident Dr. Held auf die monarchistischen Putschgerüchte zu sprechen und beantwortete hierbei die Anfrage -des Sozialisten Dill. Es sei richtig, daß Graf Soden und Prinz Dettingen bei ihm gewesen seien. Ihr Verhalten sei jedoch durchaus einwandfrei. Man habe lediglich erklärt, der Bund „Bayerntreue" wolle für die Monarchie werben auf verfassungsmäßiger Grundlage. Hiergegen sei Wohl nichts einzuwenden. (Heftige Zwischenrufe seitens der Sozialdemokraten.) Er selbst, erklärte er, sei zwar im Herzen Legitimist, er habe jedoch als Staatsmann die Pflicht, die bestehenden- Gesetze zu achten und müsse -sich daher als Legalist bekennen, der sich gegen jede gewaltsame Aenderung der Sta-atsform wenden müsse. Was das Redeverbot gegen Hitler angehe, so könne das erst aufgehoben werden, wenn Hitler von seinen Agitationsmethoden sich abgewandt habe.
Der Prozeß gegen den Chauffeur Pöhners.
München, 15. Dez. Heute vormittag begann im Justizpalast in München -der Pöhner-Prozeß unter starker Teilnahme des Publikums. Zunächst erstatteten vier medizinische Sachverständige ihre Gutachten, die zu -dem Schluß kamen, daß auf Grund der Leichenbeschauung festgestellt worden sei, daß Pöh- ner -bei dem Sturz des Autos der Brustkorb eingedrückt und der Herzbeutel zerrissen worden sei, wodurch der sofortige Tod eintrat. Für die Behauptung, -daß Pöhner gewaltsam ums Leben gebracht worden sei, ergaben sich keinerlei Anhaltspunkte. Die Angaben der -Frau Pöhner sind nach -dem Gutachten des Professors Dr. Rehm Wahnvorstellungen. Nach dem Gutachten ist Frau Pöhner, obwohl sonst zurzeit keine Anzeichen von Geistesstörung vorliegen, für alles, was mit -dem Unfall zusammenhängt, als unzurechnungsfähig zu betrachten. In der Nachmittagsverhandlung wurde eine Reihe von Zeugen vernommen, die sofort nach dem Un-glücksfall an der Un-glücks- stätter erschienen waren. Die Zeugen bestätigen alle, -daß von einer gewaltsamen Tötung Pöhners keine Rede sein könne. Von einigen Zeugen wurde darauf hingewiesen, daß das Auto zur Zeit -des Unfalls in ziemlicher Geschwindigkeit fuhr. Es folgte sodann noch die Vernehmung des Ingenieurs Krieger, des Besitzers des Antos. Er schilderte, wie er seit 1919 mit Pöhner befreundet war und -daß er sich auch sehr für die Freilassung Pöhners aus der Festungshaft wegen seines Gesundheitszustandes einsetzte. Pöhner habe sich wiederholt geäußert, daß er mit keinem anderen Chauffeur als Kauper fahren wolle. Er kenne ihn und halte ihn für zuverlässig. Vor dem Antritt der Fahrt habe der Chauffeur eine kleine Reparatur an -dem Wagen -auFgeführt. Während der Fahrt habe er dann den Wagen in einem 70—80 Km.-Tempo ausprobiert und alles intakt gefunden. Nach Ansicht Kriegers ist es nicht ausgeschlossen, daß in der schlechten -Straße und in den Entwässerungskanälen, die über die Straße bei dem Unglücksort führen, vielleicht -der Grund für den Unfall zu suchen sei. Er habe die Ueberzeu- gung, daß keine Fahrlässigkeit -des Kraftwag-enfüh-rers vorliege. Er habe seiner Ueberzeugung dadurch Ausdruck gegeben, daß er den Chauffeur nicht entlassen habe. — Es wurde darauf mitgeteilt, daß die Witwe Pöhners von einer Nebenklage a-b- stche. Die Verhandlung wird morgen fortgeführt.
Um die Regierungsbildung.
Berlin, 15. Dez. Die Führer der Reichstagsfraktionen der Deutschen Volkspartei, des Zentrums, der Demokraten und der Sozialdemokraten verhandelten heute über das vom Abg. Koch aufgestellte Programm. Es ergab sich grundsätzliches Einverständnis. Es wured aber Vorbehalten, daß die Fraktionen, die heute abend zusammentreten, noch Ergänzungen oder Klar- elgungen verlangen können. Die Parteiführer treten morgen vormittag zu abschließender Beratung über das Programm erneut zusammen.
Berlin, 16. Dez. Mch Informationen aus parlamentarischen Kreisen wurde von demokratischer Seite mitgeteilt, -daß die Wirtschaftliche Bereinigung, da sie einem Kabinett der Großen Koalition wohlwollend gegenüberstehe, mit ihrem Einverständnis zu den weiteren Verhandlungen zugezogen werden wird, lieber -die Richtlinien des Abg. Koch, die erst nach ihrer endgültigen Formulierung veröffentlicht werden sollen, wird -aus parlamentarischen Kreisen bekannt, -daß darin folgende Ziele als erstrebenswert bezeichnet werden: Äebendigmachung -des Locarnovertrages, möglichst baldige Beseitigung -der Besetzung, Zusammenarbeit -der europäischen Länder, die durch die Weltwirtschaftskonserenz gefördert werden könne, stärkere Förderung der Siedlungsfrage im Innern, Rationalisierung -der
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Berlin, edr Großen - Värts", Veto über die Rex -eit geschafft klärt, daß nc Me Progr< Programme müßten wisst iische Frakti» es sich um Platt teilt r ihre Vertrete Handlungen Formulierun dem sozialder licher Form tagsfraktion (röten zu ih Kofsnnng au das Schicksal trumsfraktim dem Abg. K» (ragte, den 8 Rrnndlage -d D
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