18 M. bezahlt. Von einer Geldknappheit war bei diesem Verkauf nichts zu merken.
Wildbad, 10. Dez. (Wahlhumor.) Einen originellen -Stimmzettel gab hier ein Wähler ab, indem er folgende sog. „-Stadtfaulenzer" (Stadttaglöhner) vorschlug:
Wählte man den „Eatzenbär",
Gleich gab ich zwei Stimmen her,
Und die dritte und die viert'
Bekam von mir der ,Milleshirt",
Und dem Stein, dem alten Mann,
Schrieb ich die fünft' und sechste an;
Die siebente und die acht'
Hab ich dem Taubstummen zugedacht,
Denn ob sie hell sind oder dumm,
„Dr -Schuttes" bringt sie alle rum.
Württemberg-
Calw, 10. Dez. (Unter den Rädern.) Ein -bedauernswerter Unfall ereignete sich auf dem hiesigen Bahnhof. Der Betriebsbeamte Max Schwarz vom Gemeindeverband Elektrizitätswerk Station Teinach wollte in den Achtuhrzug nach Tei- nach einsteigen, glitt dabei auf dem Fußbrett aus und kam unter die Räder, wodurch ihm der linke Fuß oberhalb des Knöchels abgefahren wurde.
Vaihingen a. E., 10. Dez. (Ehrenbürger.) Der Gemeinderat hat den Geh. Kommerzienrat Robert Franck von Ludwigsburg wegen seiner Verdienste um die Stadt und um die Kleinkinderschule zum Ehrenbürger ernannt.
Stuttgart, 10. Dez. (Auf verlorenem Posten.) Eine aus allen Teilen des Landes -besuchte Vertreterversammlung -des Württ. Stenographenbundes Stolze-Schrey hat eine Entschließung angenommen, wonach der Bund -keinen Grund sieht, der die ihm angeschlossenen Vereine veranlassen könnte, von der bisherigen ablehnenden Haltung gegenüber der Einheitskurz- schri-ft abzugehen. Nachdem sich -auch die württ. Regierung für die Einführung der Einheitskurzschrift entschlossen hat, wäre es schon mehr als Eigensinn, wenn sich die -Schule Stolze- Schrey dauernd -gegen eine notwendige und unaufhaltbare Entwicklung stemmen würde. Die fernere Unterrichtserteilung in dem alten System -wäre auch unverantwortlich gegenüber allen denen, die -später in eine staatliche Stellung gelangen wollen, für deren Inhaber die Regierung die Kenntnis der Einheitskurzschrift vorschreibt. Aber auch im Geschäftsleben wird man nach wenigen Jahren von Neueintretenden nichts anderes als die Kenntnis der Einheitsstenographie verlangen.
Tübingen;, 10. Dez. (Das Reh beim Eislauf.) Den Eisläufern auf dem Neckar gesellte sich ein seltsamer Gast zu. Von der Bismarkstraße her sprang Plötzlich das Prachtexemplar einer Rehgeis auf die Eisfläche und jagte in tollen Sprüngen bis zum Stauwehr. Hier stürzte das Tier kopfüber ins Wasser. Nach einem schweren Kampf mit den Neckarfluten kam Las gehetzte Reh schließlich mit den Vorderfüßen wieder auf das Eis, sprang dann an das Ufer und über die Bahnschienen dem Galgeüberg zu.
Hülben, OA. Urach, 10. Dez. (In die Schafherde hinein- ge-fahren.) Abends fuhr ein von Plochingen herkommendes Auto in die Schafherde des Lammlwirts -Schmauder. Die Herde, die sich -gerade auf dem Heimwege befand, wurde von dem Auto in voller Fahrt getroffen. Ein Mutterschaf wurde vollständig zermalmt und getötet. An sieben weiteren Schafen mußte Notschlachtung vorgenommen werden. Der -Schaden wird aus 500 bis 600 M. geschätzt.
Schwenningen, 10- Dez. (Gescheiterte Lohnverhandlungen.) Der Arbeitgeberverband der Schwarzwälder Uhrenindu-strie, der einen Abbau der Löhne -beabsichtigt, hat -das Lohnabkommen ab 1. Januar -gekündigt. Verhandlungen über ein neues Abkommen, -die in Donaueschingen stattfanden, blieben ohne Ergebnis, da die Gewerkschaftsvertreter die Verlängerung des bestehenden Abkommens verlangten.
Neckarsulm, 10. Dez. („Die elektrische Leut".) In den letzten Tagen wurde in einem Dorfe des Bezirks durch die Ortsschelle folgende Bekanntmachung erlassen: Die elektrische Leut sind hier, wer ebbes zu flicke Hot, soll sich sofort melde.
Wcinsberg, 10. Dez. (Betrisbseinstellung.) Die Karosseriewerke, die schon seit einigen Wochen nur drei Tage in der Woche arbeiteten, schlossen ihren Betrieb auf unbestimmte Zeit ganz. Dadurch wird die Zahl der Arbeitslosen in Stadt und Bezirk bedeutend erhöht.
Oberbalzheim, OA. Laupheim, 10. Dez. (Schlimmer Eisgang.) Infolge der strengen Kälte führte der an der Mühle des Gg. Walcher vorüberfließende Bach Treibeis, -das sich in der Nacht auf Sonntag derart staute, daß der Bach über seine Ufer trat und bis am Morgen den ganzen Hof der Mühle unter Wasser setzte, so daß gegen )H8 Uhr früh trotz der inzwischen geleisteten Arbeit die Feuerwehr zu Hilfe gerufen
werden mußte. Es liefen solche Wassermassen zusammen, daß im Nachbaranwesen beim Bachküfer der untere Stock der Wohnung geräumt werden mußte. Mühlebesitzer Walcher hatte sich bei den Räumungsarbeiten die Füße erfroren.
Creglingen, OA. Mergentheim, 10. Dez. (Steckengeblieöen.) Am Donnerstag traf der Bormittagszu-g mit 55 Minuten Verspätung hier ein. Diese Verspätung wurde dadurch verursacht, daß der Zug aus der Station Schäftersheim in das wenig köe- fahrene erste Gleis einfuhr, auf dem die Maschine festgefroren stecken blieben. Das Bahnpersonal hatte viel Arbeit, bis die Maschine -wieder flott war.
Ueber die Wirtschaftslage des Schwarzwälder Handwerks in den Monaten Juli bis September 1925
entnehmen wir aus einem Bericht der Handwerkskammer Reutlingen für -das Reichswirtschaftsministerium u. a. folgendes: Der Geschäftsgang entsprach bei weitem nicht -den- Erwartungen, welche man in die doch eigentlich den Höhepunkt des Jahres -blühende Geschäftszeit gesetzt hatte. Die Befürchtungen, daß mit einem weiteren Abgleiten der Wirtschaftskurve zu rechnen sei, -habe sich als richtig erwiesen. Usberall ist der Absatz der Erzeugnisse und die Verwertung der handwerklichen Dienste auf große Schwierigekiten gestoßen, -weil die geschwächte Kaufkraft aller wirtschaftlichen Kreise der Kauf- und Unternehmungslust die engsten Grenzen zog. Außerordentlich drückend wirkte sich auf das'Handwerk -die anhaltende Kapitalnot aus, die sich in der Berichtszeit weiter verschärfte. Die Versteifung des Geldmarktes -brachte auch dem Handwerk große Sorgen, weil durch -den Mangel an Betriebskapital, -das durch die Inflation größtenteils verloren ging, eine Ikeubil- dung in dem erforderlichen Ausmaß noch nicht möglich -war und dadurch viele Handwerker auf Kredite angewiesen sind. Nachteilig wirkte weiter auf Las Handwerk, daß die beschafften Kredite in einer Höhe zu -verzinsen sind, die -für viele Handwerker nicht mehr tragbar warm. Erheblich verschärft wurde die Kapitalnot im Handwerk durch den schleppenden Eingang der Außenstände und Forderungen -für gelieferte Waren und geleistete Arbeit. Die von der Kundschaft in Anspruch genommenen Borgfristen -gingen über das vor dem Krieg gewährte Maß hinaus, während -andererseits die Lieferanten des Handwerks aus Einhaltung der vereinbarten Zahlungsfristen für gelieferte Rohstoffe -und Halbfabrikate drängten. Es wäre daher dringend zu wünschen, daß der Kundenkreis des Handwerks nicht ungebührlich lange -auf die Begleichung der Handwerkerrechnungen warten ließe. Nicht weniger nachteilig auf den Bestand -des Handwerks wirkte sich der schwere Steuerdruck aus, namentlich über die Nachzahlung der Gewerbesteuer wurden zahlreiche Klagen geführt. Die Reichssteuerreform hat im Handwerk die gewünschten Erleichterungen bis jetzt noch nicht gebracht. Weiteren Beeinträchtigungen war das Handwerk ausgesetzt durch -den Hausierhandel, der sich außerordentlich stark ausgedehnt hat, namentlich -gilt dies auch für den wilden , Hausierhandel, dem nur zu begegnen ist, wenn eine strenge Kontrolle vorgenommen wird. Auch unter der Konkurrenz der landwirtschaftlichen Genossenschaften hatte das Handwerk ! zu leiden. Hiezu kam die Betätigung einzelner Verbraucher- ! gruppen, namentlich die wirtschaftliche Betätigung von Be- l amten-Organisationen. Die Versorgung mit Rohstoffen war in der Berichtsperiode in den meisten Berufszweigen normal. Wenn auch in den Zahlungs- und Lieferungsbedingungen der Lieferanten Entgegenkommen gezeigt wurde, so wurden die eingeräumten Zahlungsfristen im Hinblick auf die schleppende Zahlungsweise der eigenen -Schuldner des Handwerks vielfach als ungenügend angesehen. Bedenklich und hemmend für die Fortführung eines geordneten Betriebs war jedoch die Preisentwicklung für Rohstoffe und Materialien, welche das Handwerk benötigte. Wenn auch von einer allgemeinen Steigerung der Rohstoffpreise nicht gesprochen werden kann, so war von einer Preissenkung nichts zu -verspüren, vielmehr sind bei einzelnen Artikeln Preisaufschläge zu verzeichnen, was in -der Hauptsache auf die Monopolstellung einzelner Syndikate -und Kartelle zurückgefübrt wird. Jedoch waren die Preise für Rohstoffe und Halbfabrikate immer noch -so hoch, daß für den Handwerker als letztes Glied in der Kette des Produktionsprozesses eine Anpassung an die schwache Kaufkraft der Bevölkerung bei genauester Berechnung einfach nicht möglich war.
Trotzdem hat -das Handwerk seine Bereitwilligkeit ausgesprochen, mit allen Kräften an dem Preisabbau mitzuwirkeu. Zu erwähnen ist noch, daß der Beschäftigungsgrad des Handwerks innerhalb des Kammerbezirks in ländlich orientierten Bezirken ein schlechterer war als in Städten mit Industrie, was bekanntlich damit zusammenhängt, daß die Kaufkraft der Landwirtschaft eine ungünstige ist.
Handel and Verkehr»
Calw, 9. Dez. (Biehmarkt.) Zufuhr 128 Stück Rindvieh, 35 Ochsen und Stiere, 50 Kühe, 20 Kalbinnen, 18 Stück Jungvieh, 4 Kälberkühe, I Farren. Verkauft wurden Ochsen zu 1340—1470, Stiere zu 730 Mark je das Paar, Kühe zu 420—510, Kalbinnen zu 410—600, Jungvieh zu 150—320 Mark das Stück. Das Rindvieh ging im Preise zurück, während auf dem Schweinemarkt Anziehen der Preise zu bemerken war. Auf dem Schweinemarkt betrug die Zufuhr 98 Stück Milchschweine, 78 Stück Läufer. Erzielt wurden für Milchschmeine 44—117, Läufer 160- 210 .Mark ;e das Paar. :Auf dem Roßmarkt waren 3 Pferde feilgeboten, von denen keines > abgesetzt wurde.
f Stuttgart, 10, Dez. Dem Dormerstagmarkt am Vieh- und Schlacht- l Hof wurden zugejührt: 30 Ochsen, 10 Bullen, 30 Iungbullen, 70 Iung- j rinder. 25 Kühe, 451 Kälber, 600 Schweine, 2 Schafe. Alles verkauft, j Erlös aus je I Ztr, Lebendgewicht: Ochsen I. 45—50 (letzter Markt: 46 51), 2. 34—44 (unv). Bulle» 1 . 48-51 (49—51), 2?40- 46 (40 ! bis 47), Iungrinder 1. 50—55 (52-55), 2. 40—49 (40 50), 3, 35 jbis 38 (unv), Kühe 1. 30—41 (unv.), 2. 18-28 (unv.), 3. 13—17 i (unv.). Kälber 1 , 70—73 <70-741, 2. 62-68 (unv.), 3. 56—60 (55-60,, Schafe I. 63 69 (64-70), 2. 40—60 (unv,), Schweine I. 89-91 (92 bis 93), 2. 86-88 (89 -91), 3, 84—85 (86-90), 4. 80 - 83 (82-86), Sauen 64—76 (72—82) Mark. Marktoerlauf: langsam,
Stuttgart, 10 Dez. (Lander Produktenbörse) Durch den Eintritt milderer Witterung sind die Befürchtungen wegen Einstellung der Schifffart hinfällig geworden: dadurch ist die Snmmung etwas ruhiger. Die Preise waren unverändert: Weizen 23—25.25, Sommergerste 19 bis 22, Roggen 18—i8,50, Hafer 17—19, Weizenmehl 43.50—44,50, Brvtmehl 35,50—36.50, Kleie 9,25- 9.75, Wiesenheu 6,50—7.50, Klee- Heu 7 50—8 50, drahtgepretztes Stroh 4.75—5,25 Mark je 100 Kg.
Pforzheim, 9. Dez, .Schlachtviehmarkt,) Aufgetrieben waren 148 Tiere und zwar 75 Kälber, 31 Schafe und 42 Schweine. Marktverlaus langsam, Markt geräumt. Preise für ein Pfund Lebendgewicht: Kälber 65—70, Schweine 88—91.
Die Preise gelten für nüchtern gewogene Tiere und schließen sämtliche Spesen des Handels ab Stall für Fracht, ! Markt- und Verkaufskosten, Umsatzsteuer/sowie den natürliche.
! Gewichtsverlust ein, müssen sich also wesentlich über den ' Stallpreis erheben.
D haben Sie am Vesten, wenn Sie Ihren
Bedarf in Anzügen. Winter-Mänteln. Schweden- und Gummi-Mänteln. Lodenjoppen, Windjacken UNd ArbettshoseN bei mir decken.
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Wem in einem Rezent,
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ru vervenllen, llenn seit Uber 30 Iskren bst es sieb in Milionen von ttsusbsltungen Zcknrenll bevsbrt. Lein Verbrauch ist stsnllig gestiegen unll steift sucb beute nock, Ls gibt keinen besseren Leveis ller Zuverlässigkeit.
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Ssvürrkueben
Xutatvil:
125 Z Lutter,
350 ^ Mucker,
320 A dlekl,
125 g Lcbokolslle,
4 Lier,
st, LLIökkel blelken (gestoßen),
l leelökkel Amt,
>/, NuskstnuL,
1 Issse Mick (ein Viertel Liter),
I Lsckcben Or. Oetker's Lsckpulver „LsckilV.
Zubereitung: Oie Luiter rübrt msn scbsunüg, gibt 2ucker, llss gesiebte unll mit llem Lsckin gemiscbte dlekl, Mick binru unll ruletrt llie geriebene Lcbokolslle, llle Kelken, Amt, dluskslnuü unll llen Lierscknee, küllt llie Nasse in eine geletlele Lorm unll bsckt llen Kucken 1—O/, Ltunllen.
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Oslker, SielefSlcl.
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Vom Glück vergessen.
Roman von Fr. Lehne.
57. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
Er kniete vor ihr, nahm ihren grauen Kopf in seine beiden Hände und sah ihr mit seinem unwiderstehlichen Blick in die Augen. — „Liebes Mutterle" — weich und zärtlich klang seine Stimme, so wie früher, wenn er etwas erreichen wollte.
„Ich mutz nun fort! Dich nur wollte ich sehen, wollte Abschied von dir nehmen! Auf lange Zeit wohl! Hättest deinen Buben nur sehen sollen, wie er in der vergangenen Nacht einsam in irgend einem Winkel gehockt hat — und wie er dann kühn und tapfer den langen, mühseligen Weg zu Entbehrungen gewählt hat, um vor sich selbst bestehen zu können! Lieber das. als mit einer ungeliebten Frau Zusammenleben!"
Verstohlen beobachtete er die Wirkung seiner Worte; ein letzter Rest von Anständigkeit ließ ihn das Verlangen nach Geld nicht aussprechen. Es war wohl auch nicht nötig gewesen — die Mutter hatte ihn auch so verstanden. Sie seufzte tief auf.
„Du brauchst Geld?"
„Ich habe viele Auslagen in den letzten Wochen gehabt!" versetzte er eifrig. „Allein die Blumen jeden Tag für Hanna und dann so mancherlei —! Ich würde es dir baldigst wiederschicken."
„Was ich dir geben kann, mein Sohn, ist nicht viel —" sagte sie stockend, „ick mutz schon wieder ein Papier verkaufen! Beängstigend ist mein kleines Kapital zusammengeschmolzen! Es hat alles so viel gekostet. Ewendoline nutzte ein Kleid haben — und ich habe mir auch ein neues, schwarzseidenes Kleid arbeiten lassen für — für — —" sie stockte, „die Rechnungen sind bei der Schneiderin noch nicht bezahlt"
„Ob du das nun jetzt oder in zwei bis drei Wochen tust, das bleibt sich ja ganz gleich. Mutter, ich schicke dir die Summe fa bald wieder' Ich habe etwas in Aussicht — doch kann ich noch nicht darüber sprechen."
Schon hielt er das Portemonnaie geöffnet und lieh die Goldstücke, die ihm die Mutter gab, darin verschwinden; auch ein Hundertmarkschein leuchtete in ihrer Hand. Er kniffte ihn mehrere Male und steckte ihn achtlos zu dem übrigen Geld. Diese hundert Mark gehörten eigentlich Ewendoline, für ihren Bedarf an Kleidern und Wäsche bestimmt, wenn sie in Stellung ging.
Jetzt mit einem Male hatte Malte es eilig, fortzukommen — jetzt hielt ihn nichts mehr bei der Mutter zurück. Nach kurzem, hastigem Abschied stürmte er davon. Es drängte ihn fort ins brausende, lustige Leben!
Und er lächelte, als er an ein rothaariges Mädel dachte. Hei, die würde Augen machen, wenn er ihr in Berlin über den Weg lief.
Weiß der Teufel, die kleine Ausgeherstochter hatte ihn ganz verhext, und je kühler und abweisender sie gewesen, desto mehr hatte sie ihn entflammt.' Sie war jetzt in Berlin; er hatte es erfahren.
Er sah sie vor sich, mit welchem ursprünglichen Temperament sie den Czardas getanzt und mit welch graziösem Schick und vollendeter Anmut nachher die modernen Gesellschaftstänze.
Sie hatte ihm den Weg gezeigt. Das Kabarett war das richtige für ihn. Wenn da solch kleines junges Persönchen sein Auskommen fand, warum nicht auch er? Er mit seiner Erscheinung, mit seiner modernen, müden Eleganz, seinem guten, vornehmen Namen und seinem Geist — warum sollte er da nickt ebenfalls sein Glück machen können? .
Unbegreiflich, daß er nicht schon früher daran gedacht — er war der rechte Mann dafür! Ganz unbedingt würde er eine „gute Nummer" werden, um die man sich reitzen,
die man schwer bezahlen würde-nur erst den Anfang
gemacht! Er zweifelte nicht mehr an seinem Erfolg!
Neunzehntes Kapitel.
Es war merkwürdig, datz sich Hanna Likowski verhältnismäßig schnell nach jener ungeheuren Enttäuschung erholt hatte; doch Ewendoline wunderte sich im Stillen, datz das bedauernswerte Mädchen sie, die Schwester Mattes, um sich haben wollte. Ihr Anblick mutzte sie doch an die ihr widerfahrene Schmach erinnern.
Oder ob Hanna mit ihrer fein empfindenden Seels fühlte, datz Mutter und Schwester trotz allem von einer gewissen Genugtuung erfüllt waren, datz sie mit ihren Befürchtungen hinsichtlich Mattes recht gehabt hatten? Und instinktiv klammerte sich Hanna an die Freundin, die ihr aus überströmendem Herzen tiefste Liebe entgegenbrachte ohne den fatalen Beigeschmack des Mitleids. Ewendoline mutzte immer um sie sein.
Acht Tage waren so vergangen.
Allerheiligen war da — ein schöner, milder, sonnenfroher Tag!
„Ich habe auch ein Grab zu schmücken, Ewendoline!" sagte Hanna leise. „Ein Grab, das meine liebsten Erinnerungen birgt!" Und dann schrie sie auf: „Wie konnte Matte mir das antun?"
Ewendoline fatz auf dem Bettrand und hielt die zitternde Gestalt fest an ihre Brust gedrückt. :
„-Vergiß ihn, Hannerl, vergiß ihn —"
„Wenn ich das könnte!" wimmerte Hanna. „Wüßtest du, wie sehr ich ihn geliebt habe! Du kannst solches Gefühl gar nicht ermessen' du, die du so kalt bist und nur für dein Leben lebst —Du weißt' nicht — "
„Zch weiß es nicht —" wiederholte Ewendölitts in eigenem Ton und sah vor sich hin — und dachte an Axel, nach dem die Sehnsucht sie fast verzehrte. Dennoch war sie einer Begegnung mit ihm ausgewichen. Sie war froh, keine Gelegenheit dazu gehabt zu haben — sie schämte sich vor ihm. Wie konnte sie ihm jetzt den Brief der Herzogin zeigen — als wollte sie dadurch einen Druck auf ihn aus- Lben! Erst mutzte sie wissen, wie er dachte — ob Maltes Handlungsweise nicht trennend zwischen sie treten würde.
„Du kannst mich ja nicht verstehen, Ewendoline, meine Liebe zu ihm war grenzenlos."
„Hannerl, nimm deinen Stolz zusammen — Malte hat sich schwer an dir versündigt — trauere ihm nicht länger nach — deine Liebe und deine Güte müssen auch Grenzen haben —"
(Fortsetzung folgt.)
Stuttgart.
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