3. Hegelmaier, Christian, Kaufmann.
4. Müller, Rudolf, Bäckermeister.
Gegenüber 1919 und 1922, wo sich nur zwei Parteien gegenüberstanden, sind es Heuer deren drei. Es darf -der Wunsch ausgedrückt werden, daß der Wahlkampf in einer Weise geführt wird, die ein einträchtiges Zusammenarbeiten der Parteien im Gesamt- und Gemeindeinteresse ermöglicht.
Neuenbürg, 25. Nov. (Eingesandt.) Am 17. d. M. hielt der Gewerbeverem gelegentlich der Borarbeiten zur Gemeinderatswahl eine Versammlung ab, bei der insbesondere auch über Neuenbürgs Bedeutung und Bekanntsein nach außen starke Debatte geführt wurde. Zu dieser Reklame nach außen könnten auch die Bezirksgemeinden in der Beilegung ihrer Oberamtszugehörigkeit ein wesentliches Teil dazu beitragen. Vielfach aber liest man aus den Drucksachen, Prospekten usw. beispielsweise die Bezeichnung „Schömberg bei Wildbad", „Calmbach bei Wildbad", „Höfen bei Wildbad" usw. und sogar in -dem vorgestern dem „Enztäler" und dom „Pforz-H. Anz." beigelegten Flugblatt des Deutschen Bau-Vereins Sinsheim bei Heidelberg in dem Vertreterzusatz: W. Hildenbrand, Architekt, Birken seid bei Wildbad. Jedem Schulkind in der ganzen Umgebung unseres Oberamtsbezirks und in unserem Oberamtsbezirk selbst -dürfte diese Bezeichnung beim Lesen dieses Flugblatts lächerlich erscheinen, nachdem es doch bald überall schon in der dritten oder vierten Klasse auf der schwäbischen Landkarte den Ort Birkenfeld suchen mußte und von dem Lehrer -dabei für sein ganzes Leben hindurch hören konnte, daß der große Ort Birkenfeld in der unmittelbaren Nähe der Oberamts- stadt Neuenbürg selbst ist. Auch ist Birken-feld etwa 20 Kilometer von Wildbad entfernt, von Neuenbürg dagegen nur 6 Kilometer, sodaß doch ganz gewiß die Bezeichnung Birkenfeld OA. Neuenbürg oder Birkenseld -bei Neuenbürg eher richtiger und Verantwortlicher ist, nachdem doch überall in Württemberg jedem die ungefähre Lage unseres Oberamtsbezirks und der Oberamtsstadt selbst bekannt sein dürfte. Möchte doch jedes in Zukunft darauf hinwirken, in -diesem Sinne der Bedeutung und des Bekanntseins Neuenbürgs nach außen mehr Geltung zu verschaffen! 8.
Neuenbürg, 25. Nov. (Vermerke aus Rechnungen.) Das Reichsgericht setzt im kaufmännischen Verkehr besondere Aufmerksamkeit und Pflichttreue voraus. Die besonderen Vermerke, die sich auf Rechnungen z. B. bezüglich des Erfüllungsortes, der Zahlungsbedingungen und der Reklamationen befinden, gelten als angenommen, wenn ein Widerspruch nicht erfolgt. Wer mit Len Bedingungen, die sich aus Rechnungen befinden, nicht einverstanden ist, muß sofort -dagegen Widerspruch erheben. In einem Einzelfall hat das Reichsgericht die stillschweigende Annahme angenommen, obwohl der Käufer in seinem schriftlichen Auftrag bemerkt hatte, daß weitere Abreden nicht getroffen seien und nur die Auftragsvereinbarung maßgebend sein solle. Das Reichsgericht hat entschieden, der Käufer hätte die Rechnung und die Bedingungen, die auf ihr vermerkt waren, nachprüfen und sofort Widerspruch einlegen müssen.
Neuenbürg, 25. Nov. Der Winter hat nun mit aller Macht eingesetzt. Während in der Nacht nur leicht Schnee fiel, schneit es heute vormittag ohne Unterlaß. Die Wetterlage deutet auf weitere Schnecfälle. Bon verschiedenen Gegenden Deutschlands kommen bereits Meldungen über Verkehrsstörungen durch Schnee.
Birkenfeld, 25. Nov. In der letzten Gemei-nderatssitzung wurden mit Ortsbaumeister Heinz und Kanzleisekretär Eberle -die vorgeschriebenen Dienstverträge abgeschlossen unter -Festlegung ihrer Pensionsberechtigung als Körperschaftsbeamte. — Den Gesuchen des Geflügel- und Kaninchenzüchtervereins hier und der Schwerathletik-Abteilung -des Turnvereins um Benützung -der Turnhalle wird unter den üblichen Bedingungen entsprochen. — Auf -die Einladung des Württ. Städtetages zu einer in Stuttgart stattfindenden Protestversammlung gegen -die Angriffe auf Las Selbstverwaltungsrecht der Gemeinden wird vom Gemeinderat beschlossen, zu -dieser Protest-Versammlung den Ortsvorsteher und zwei Gemeinderäte zu entsenden. — Anläßlich mehrerer Gesuche um Ermäßigung der Steuer für Hunde, die in einzelstehenden Wohnsitzen gehalten werden, beschließt -der Gemeinderat, aus grundsätzlichen Bedenken eine Ermäßigung der Hundesteuer nicht einzusühren. — Ein zur Beratung stehender Fall gibt dem Gemeinderat Veranlassung, erneut ausdrücklich festzustellen, daß etwaige von den Mietern in Gemeindegebäuden ohne Genehmigung des Ortsbauamts veranlaßte Reparaturen usw. von -den Mietern selbst zu bezahlen sind. — Nach Bekanntgabe einiger Erlasse und Erledigung kleinerer Vevwaltungssachen wurde die Sitzung um 10 Uhr geschlossen.
(Wetterbericht.) Der Einfluß -der nördlichen Depression auf die Wetterlage nimmt zu. Für Freitag und S-arns-
j tag ist deshalb vielfach bedecktes und auch zu Niederschlägen.
! (Schncefällen) geneigtes Wetter zu erwarten.
1 Calmbach, 24. Nov. (Vortrag des Reichstagsabgeordneten Dr. Theodor Heuß.) Totensonntag. Ruhe und Stille auf den Straßen. Scharen von Männern und Frauen wandern dem Bahnhofhotel in Calmbach zu. Der Saal ist schon um ^3 Uhr gedrückt voll. Doch auch -hier herrscht Ruhe. Alles ist in Erwartung. Dr. Theodor Heuß wird sprechen über „Locarno". Jetzt erscheint seine markante Gestalt, -die so sehr seinem Äka- mensbruder, dem Freiheitskämpfer von 1813, Theodor Körner gleicht. Der junge, rührige Vorstand der demokratischen Partei Calmbach, Herr Louis Barth, begrüßt die Versammlung und gedenkt zuerst mit ehrenden Worten der im Weltkrieg Gefallenen. Zum ehrenden Gedenken derselben erhebt sich auf seine Aufforderung -die stattliche Versammlung von den Sitzen. Locarno ist zurzeit in aller Munde. Was haben -wir -dort erreicht, was wird die Abmachung dort uns bringen? Mit diesen Worten eröffnet er die Versammlung und stellt den Redner, - Herr Dr. Heuß, der Versammlung vor, der mit brausendem - Applaus begrüßt wurde. Herr Dr. Heuß spricht in über ! zweistündigem Vortrag über „Locarno und die deutsche Außen-- Politik". Warum mußten wir den Weg nach Locarno antreten? ' England hat uns vor dem Weltkrieg dreimal ein Bündnis an- ^ getragen, das letztem«! 1907 -durch seinen Außenminister Cham- j berlain. Deutschlands Kanzler Caprivi hat England abgewie- > sen. Nun ist zurzeit der Sobn des damaligen Ministers Cham-! berlain wieder maßgebender Minister in England. Frankreich
: und England haben zurzeit viel Arbeit und Sorgen um ihre außereuropäischen Besitzungen. Nun wollten sie wenigstens in Europa Ruhe schaffen und so wurde Deutschland zu einer Aussprache nach Locarno eingeladen. Dort wurde über den West- und Ostpakt verhandelt und privatim haben -die Minister der einzelnen Staaten auch noch über andere aktuelle Dinge
- (Räumung der verschiedenen besetzten Gebiete usw.) gesprochen. Die Minister Luther und Stresemann waren die deutschen Vertreter in Locarno. Sie haben auch den Vertrag -von Locarno paraphiert, d. h. die Anfangsbuchstaben ihrer Namen unter den Vertrag gesetzt. Nun muß der Vertrag entweder mit -dem Wortlaut angenommen oder von den Parlamenten abgelehnt werden. Es sei unverständlich und unverantwortlich von Len Deutschnationalen, wie -sie nun ihren Aerger an den beiden Staatsmännern auslassen. Der Name des Ministers tut nichts zur Sache, sondern -die Persönlichkeit und der Weitblick in die Zukunft. Unsere Vertreter in Locarno -durften -doch keine Marionetten sein, die am Faden von den Parteien Hin- und hergezogen -werden dürfen. Den Deutsch-nationalen fehlt das Verantwortungsgefühl. Es ist leichter aus der Ferne zu kritisieren und schimpfen, als in -der Regierung selber mitverantwortlich zu sein. Mit scharfer Ironie geißelte Dr. Heuß -die zweideutige Haltung der Deutschnation-alen während ihrer Zugehörigkeit zur Regierungs-Koalition gegenüber ihrer früheren Oppositionsstellung!. Die deutsche Außenpolitik sei nach dem Eintritt -der Deutschnationalen in die Regierung trotz der früheren schärfsten Opposition -genau in den gleichen Bahnen geführt worden wie vordem und auch der Außenminister Dr. -Stresemann -habe mit dem Vertragswert -von Locarno eine Außenpolitik unterstützt und gefördert, die er in seiner früheren Oppositionsstellung aufs schärfste bekämpfte. Was haben wir in Laoarno erreicht, was werden -die Folgen des Vertrags sein und wie wird sich die Sache weiterentwickeln? Hier erklärt Dr. Heuß humoristisch, -daß er seinen Prophetenmantel leider zu Hanse gelassen habe, er glaube aber bestimmt, daß eine , Entspannung der außenpolitischen Lage eintreten werde, es werde eine Atmosphäre gegenseitigen Vertrauens und der Befriedung Europas geschaffen, wodurch -das -deutsche Volk -die Gleichberechtigung unter den Völkern -wieder erlangen könne. Die Auswirkungen des Vertragswerts von Locarno, -soweit sie bis jetzt zugestanden sind, seien zwar nicht befriedigend, bedeuten aber gleichwohl eine erhebliche Erleichterung, und es werde -das Vertragswert mit dem Vorbehalt der erweiterten Rückwirkungen angenommen werden müssen. Die Annahme bedinge den späteren Eintritt in den Völkerbund, durch den das -deutsche Volk seine völlige Freiheit wieder erringen müsse. Nachdem der Redner die Rückwirkungen im Einzelnen beleuchtet und noch einige Streiflichter aus das Gebiet der deutschen Innenpolitik fallen ließ, schloß Dr. Heuß seine geistreichen Ausführungen mit der Hoffnung und dem Wunsche, daß Locarno nur eine Anfangsstation sei auf -dem Wege zum Ausstieg unseres Vaterlandes. Kräftiger, langanhaltender Beifall belohnte den Redner für seinen interessanten, volkstümlich gehaltenen, ausführlichen Vortrag. Nachdem der Vorsitzende dein Redner den herzlichen Dank der Versammlung ausgesprochen, betrat, ebenfalls begeistert begrüßt, der Bezirksvorsitzen-de der demokratischen Partei, -Oberamtspfleger K ü b l e r - Neuenbürg, -das mit frischem Tannengrün und den Farben schwarz-rot-gold sinnig ge
schmückte Rednerpult. Nachdem er die Ortsgruppe Calmbach zu ihrer neuen Organisation und zu ihrer heutigen schönen Veranstaltung beglückwünscht Hatte, betonte er, daß wir alle mit den von Herrn Dr. Heuß vertretenen Auffassungen der demokratischen Partei einig gehen können und machte der Versammlung -den Vorschlag, der -demokratischen Reichstagsfraktion das Vertrauen auszusprechen. Der Vorsitzende dankte dem Bezirksvorsitzenden und gab den Wortlaut -der Resolution bekannt. Dieselbe lautet: Die überaus stark besuchte öffentliche Versammlung der deutsch-demokratischen Partei in Calmbach spricht nach einem Referat des Herrn Reichstagsabgeor-dneten Dr. Heuß der deutschdemokratischen Reichstagsfraktion ihr Vertrauen aus und -gibt der Hoffnung Ausdruck, daß die aufrechte, geradlinige und verantwortungsbewußte Weiterführung ihrer Politik weiterhin dem Vaterland aus seiner Not zu neuem Leben und Glück helfe." Riesiger Beifall folgte -dieser Bekanntgabe. An der -allgemeinen Aussprache beteiligte sich niemand; auch die Gegner der demokratischen Partei wagten nicht, sich mit einem so bedeutenden Redner und Parlamentarier in eine Debatte einzulassen.
Unterlengenhardt, 24. Nov. Am letzten Sonntag fand vor dem Kriegerdenkmal eine Totenfeier für die im Weltkrieg -gefallenen Helden statt. In ergreifenden Worten schilderte -der Ortsgeistliche, was wir den Kriegern zu danken haben, die für uns starben. Der Liebenzcller Posaunenchor vertiefte den Eindruck -der schlichten, ehrwürdigen Feier -durch das Lied vom -guten Kameraden.
WüettSMverg
Stuttgart, 25. Nov. (Württembergischer Kriegerbund.) Unter dem Vorsitz des Bundespräsidenten, Generalleutnant a. D. Dr. v. Maur, Exzellenz, fand am Samstag, den 21. November, im Gasthof Herzog Christoph die sehr zahlreich besuchte Herbstsitzung -des Gesamtpräsidiums des Württ. Kriegerbundes statt. Der Bundesbeitrag -der Vereine für 1926 wurde wieder auf 1 M. für das Bu-ndesmitglied, mit Ausnahme der Altveteranen, festgesetzt und der Haushaltsplan für 1926 genehmigt. Aus diesem ist hervorzuheben, -daß die Verwaltungskosten des Bundes nur etwa 11 Prozent der Einnahmen betragen, während annähernd 70 Prozent für Wohlfahrtszwecke vorgesehen sind. Aus dem Bericht über den Betrieb der Krieger- Erholungsheime in Herrenalb und Niedernau geht hervor, daß in den beiden Heimen 2411 Kameraden für zusammen 3141 Tage während -der Sommermonate Aufnahme -gefunden haben. Die Verpflegungskostcn betrugen 13135 M. Staatsrat Dr. Hegelmaier berichtete über den Plan, im Jahre 1927 in Verbindung mit der Feier des 50jährigen Bestehens des Württ. Kriegerbundes in Stuttgart eine große Ausstellung zum Ruhm der württ. Armee zu veranstalten, -die die allgemeine Zustimmung des Gesamtpräsidiums fand.
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-eine Anerkennung, llle kür 8orgkslt unck Umsicht auk
vielen Qedielen gern ausgesprochen virll. Im eigenllicben Zinne becieutet ^gepflegter Oesctnnsck- eine bsrvorrsgencle -lusrelcknung kür llie prsktiscv« llsuskraa. Obne 2veikel vercken 8ie in Ibrem b'smilienkreise oller bei Ibren Lüsten solche -Glmerksamkeit kür sieb beanspruchen können, wenn 8Ie Ibren kiscb bSukig mit sckün sngerickteten
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Vom Glück vergessen.
Roman von Fr. Lehne.
48. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
Ewendoline war tief erschrocken.
..Christa, das darf doch in euerm beiderseitigen Interesse nicht sein."
„Ach, Liebste, warum nicht? So habe ich wenigstens das Bewußtsein seiner Nähe — sag es ihm! Und dann gib ihm das — ich habe es vorhin vergessen." Sie nahm aus ihrem Täschchen ein kleines Bild von sich in ovalem Eold-
rahmen. „Sag ihm noch meine letzten Grüße-! Und
du, Ewendoline, die du so viel für mich getan: denke daran, daß ich jederzeit für dich da sein werde! Wenn ihr früher
heiraten wollt — die Kaution.-Ewendoline, versprich
mir — nicht stolz sein — du stellst mir deinen Erwählten vor, sobald ich-Herzogin bim—" flüsterte sie. -
„Dank, Dank, Christa —" stammelte Ewendoline überwältigt. Welche beglückende Aussicht eröffnete sich ihr da! Nun kam das Glück dHch! Was würde Axel sagen! Frohgefühl schwellte ihr die Brust.
Aber dann mußten sie sich trennen. Die Hofdame ließ ihnen keine Zeit zu weiterer Unterhaltung, und ziemlich frostig verabschiedete sie die Baronesse.
Ewendoline hatte an Dr.. Jvers geschrieben und um eine Zusammenkunft gebeten. Er war pünktlich zur Stelle. Sie überbrachte ihm-Maria Christmas Grüße und gab ihm ihr Bild, das er entzückt betrachtete.
„Herr Doktor, ich habe eine Bitte —„ sagte Ewendoline lßise „gehen Sie später nicht nach A als Arzt, sie wird dort als regierende Fürstin wohnen! Sie darf Sie nie Wiedersehen — nur mir lassen Sie immer mal Nachricht zukommen, wo Sie sind — falls doch — man kann nicht wißen! Maria Christina hat ein tiefes, leidenschaftliches Gemüt — und Selbstbeherrschung zerrt an Ihren Kräften, darum ist es das beste: Sie gehen ganz aus ihrem Leben."
Jvers wurde blaß und antwortete nicht. Sinnend sah er zu Boden. „Meine Zukunft ist es, die ich opfere, doch ich sehe ein, daß Sie recht haben! Ich werde dann auch wohl anderswo eine Existenz finden! Und die großen und
schönen Pflichten, die ihr bevorstehen, werden sie mich vergessen lassen!" entgegnete er dann.
Ewendoline seufzte tief auf.
Ueberall, wohin sie blickte, war ein Kampf um das Glück — ein Sehnen danach-und die Erfüllung?
Doktor Jvers begleitete sie bis zum Dorf. Kurz vor der Post blieb er stehen, sich zu verabschieden. Er neigte sich über ihre Hand. In diesem Augenblick kam die Gräfin Limbach in Begleitung der Frau Kommerzienrat Likowski und Blankas aus dem Garten des Postgebäudes, wo sie sich zufällig getroffen hatten.
„Ist das nicht Fräulein von Reinhardt?" Sie setzte das Lorgnon in Bewegung. Wie schamlos! Eab sich die Ewendoline mit einem fremden Herrn am hellichten Tage ein Stelldichein! Ah, sie wollte nicht verfehlen, der Prinzessin Maria Christina davon Mitteilung zu machen, damit sie davon überzeugt wurde, welcher unwürdigen Person sie ihre Huld geschenkt! — Sie, die Gräfin Limbach, hatte dieser hergelaufenen Baronesse von Anfang an nicht getraut! Doch die Hoheit war ja so blind und vertrauend wie ein Kind!
Auch die Kommerzienrätin war überrascht: Blanka nickte befriedigt vor sich hin.
Ewendoline errötete, als sie den drei Damen entgegenging. Mit süßlächelnder Liebenswürdigkeit empfing sie die Gräfin Limbach. „Sieh da, meine liebe Baronesse! Treffe ich Sie hier! Unsere teuere Hoheit wartet schon seit einer Stunde auf Sie! Doch wenn man so angenehm aufgehalten wird! Vielleicht hat Hoheits Beispiel angesteckt — eine Verlobung zieht die andere nach sich, ha. ha, ha!"
Mit ihrer salbungsvollen Stimme nahm die Kommerzienrätin das Wort. „Wir sind in der Tat überrascht, liebe Line, wären aber herzlich erfreut, wenn —"
„Gräfin Limbach, liebe Tante, Sie sind vollständig im Irrtum —" versetzte Ewendoline voll Verzweiflung — und sie sah Blankas lauernde Augen. Blankas listiges Lächeln und höhnisches Achselzucken.
„Mein Kind, wir wollen uns nicht in deine zarten Geheimnisse drängen," meinte die Kommerzienrätin mütterlich nachsichtig, „wenn es an der Zeit ist. wirst du dich schon
offenbaren, und wir werden dir sehr gern in jeder Beziehung behilflich sein! Und jetzt wollen wir dich nicht länger aufhalten, da doch Hoheit schon warten! Unser liebes Jeannettchen ist ja allerdings allein zu Haus: sie ist ein wenig nervös und angegriffen, konnte deshalb nicht mitgehen."
Jedes Wort barg eine in lächelnde Liebenswürdigkeit gewickelte Bosheit — und sie war machtlos dagegen, mußte schweigen.
„Hoheit Prinzessin Maria Christina werden jetzt schwerlich noch die Baronesse erwarten!" sagte die Gräfin Limbach, „ich werde Sie bei Hoheit entschuldigen, Fräulein von Re'nhardt-"
Ewendoline wußte nicht, wie sie nach Hause gekommen war, so elend war ihr noch nie zumute gewesen. Aber sie atte jetzt keine Zeit, sich zurechtzudenken; denn Hanna atre so viel Wünsche und Fragen, daß sie sich ihr widmen mußte.
Unheildrohen- hing es über ihr. Sie fürchtete Blankas Arglist; dennoch mußte sie schweigen, um der Prinzessin willen — wenn auch Blanka — was sie jetzt schon voraussah — sie noch sehr mit Fragen und Sticheleien quälen würde!
Sechzehntes Kapitel.
„Na, Line, wirst du dich entschließen, eines der verlockenden Angebote hier anzunehmen? Mama hat sich sehr für dich bemüht, hat in verschiedenen Zeitungen inseriert — was sie für dich passend hält, hat sie besonders angekreuzt! Nach Jeannettes Hochzeit bist du durch nichts mehr gebunden."
Blanka Likowski wühlte wichtig in einem Stoß von Briefen, die vor ihr auf dem Tisch lagen.
„Ich bin deiner Mama Dank schuldig für ihre Mühe!" entgegnete Ewendoline mit gepreßter Stimme, „doch mochte ich diese Briefe heute abend mit meiner Mutter in Ruhe durchsehen."
„Du scheinst gar keine große Lust zu haben, Line." Blanka lag halb über den Tisch und schaute die ihr Eegen- überstehende forschend an.
(Fortsetzung folgt.)
Stuttgart,
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langem schwer Scharpff, eine Stuttgarts w der an, 12. Ir Mteilhaber c auf der Holla: tuter der Arn
wohltätigkeits
auch für kirchl gm stets eine kirche in St: Scharpffs erlu leiden auf -da von seinen Le Ludivigsb such, hauptsm zurzeit nicht I ßeuz kämpfen, hiesigen Mili Linie jene Zi Stuttgart, Ui um durch das Haberschb Flinte.) Ein durch Gustav daraus dem Wald Haberscl Heilbrom Brand in der linie Brcmdw er -das Sprn lange hielt, l waren. Ein Heilbrom Mren" in d Wirts gegen! führung po-li- mit der Unt- Kriminalabte Sittlichkeitsvc
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Ebenso wie i schen Fürsten Georg von Parkes seine! verkauft. A August, sieht werden wert! aus den Pri sien im Auft Außerdem h Verkauf ang-l Barbarif aus Witten < Nähe der R besinnnngslo ^einkassicrt -hc init den Füs Kopf auf dic lang es dem ein vorbeifah bewußtlos in
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