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weite und dritte Wahl- Kammern vorg-enom- it stellt sich wie folgt: deutschen Parteien 36 -onalen 5, Sozialdemo- gozialisten 3, Bund der endgültige amtliche Eins bereits mitgeteilten leordnetenkammer stellt rationalen entfallen im 7, Christlich-Sozialen Landwirte 24, also im rnung in der Abgeord- d der Koalition beträgt
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276.
Mittwoch, dm 25. Ködernder IW.
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Stuttgart, 24. Nov. Die Frau Abg. Planck (DDP.) hat folgende Kleine Anfrage gestellt: In der Bekanntmachung des Kultministeriums betr. die Aufnahme von Schülern in die staatlichen Lehrerbildungsanstalten im Frühjahr 1926 findet sich der Satz: „Ein Bedürfnis zur Aufnahme von Schülerinnen besteht zurzeit noch nicht". Die Zahl der Lehrerinnen an den evangelischen Volksschulen beträgt zurzeit nur 12,47 Prozent der dort verwendeten Lehrkräfte, st lach zuverlässigen Feststellungen wird sich dieser Anteil in wenigen Fahren noch vermindern, wenn in dem »Seminar Markgröningen nicht zu der einzigen noch vorhandenen Klasse eine zweite tritt. Um der Erziehung unserer Volksschulmädchen willen, die des erfahrenen weiblichen Einflusses bedürfen, müßte Lies vermieden werden. Was gedenkt das Kultministerium angesichts dieser »Sachlage zu tun?
Landesausschuß für Jugendpflege.
Stuttgart, 23. Nov. Der beim Württ. Kultministerium bestehende Landesausschuß für Jugendpflege, dem zurzeit 73 Landesvereini-gungen und Verbände mit über 4500 Vereinen und mehr als 250 000 jugendlichen Mitgliedern im Alter von 14 bis 20 Jahren angehören, hielt am 14. Nov. ü. I. umer dem Vorsitz des Ministerialrats Dr. Löffler seine dritte Jahresversammlung ab. Aus dem Bericht war u. a. zu entnehmen, daß sich die Geschäftsstelle des Landesausschusses sich mit der Frage der unentgeltlichen und pachtweisen Ueberlassung von städt. und staatl. Grundbesitz an Vereine zu Turn-, Spiel- und Sportplätzen eingehend befaßt und darüber mit den zuständigen Behörden und Stellen wiederholt verhandelt hat, bei der Stadt Stuttgart mit Erfolg, bei der staatlichen Verwaltung ohne Erfolg. Verhandelt wird noch über die Frage, die Reichsbahnverwaltung zur Rückgängigmachung der Maßnahme zu veranlassen, »durch die die Fahrpreisermäßigung zugunsten »der Jugendpflege von 50 auf 33^ Prozent ausgehoben wurde. Ein Antrag des Turnkreis Schwaben, nur solchen Vereinen Staatsbeiträge anzuweisen, die die Zahl ihrer jugendlichen Mitglieder auf Grund sorgfältiger und genauer Erhebungen angeben, wurde mit Stimmenmehrheit, eine Entschließung, an die zuständigen staatlichen Stellen mit der Bitte um Erhöhung der Mittel zur Förderung der Jugendpflege heranzutreten, einstimmig angenommen. Die Aufwendungen des württember- gischen Staates für die Jugendpflege bleiben hinter denen der anderen Länder erheblich zurück. Die Absicht der Herausgabe einer Schrift über den Stand der Jugendpflege und der Jugendbewegung in Württemberg wurde gutgeheißen. Der Antrag auf Errichtung eines Jugendheims in Stuttgart »wurde zur Weiterbehandlung an »den Arbeitsausschuß überwiesen, ebenso ein Antrag betr. die Freizeit der Fugend. Me Ueberlassung von Turnhallen an »die Vereine zu Uebungszwecken und von sonstigen Räumlichkeiten zur Abhaltung von Versammlungen begegnet seitens der Gemeinde- und Körperschaftsverwaltungen zuweilen noch »Schwierigkeiten. Me Verwaltungen sollen deshalb im Sinn eines früheren Ministerialerlasses ersucht werden, die Bereinsbestrebungen nachdrücklich zu fördern.
Der Hypothekenschuldner kann gegen Bezahlung der gesetzlichen
25 Prozent die Löschung verlangen.
Die Frage war unter »der dritten Steuernotverordnung von vielen Seiten bestritten. Auch unter dem Aufwertungsgesetz sträuben sich manche Gläubiger Löschungsbewilligung zu erteilen, wenn ihnen die 25 Prozent angeboten werden und die persönliche Forderung höher geht als die Hypothek, z. B. bei Kaufgeldforderung, Gesellschaftauseinandersetzung, Erbteilung usw. Manche derselben hoffen auch auf eine künftige Erhöhung der Aufwertung und »wollen die Hypothek solange zurückhalten, bis ein neues Gesetz ergeht. Das Oberlandesgericht Stuttgart hat jedoch in einem Urteil »vom 2. November L. I. den Gläubiger für verpflichtet erklärt, unter allen Umständen die Löschung zu bewilligen, wenn der Aufwertungsbetrag der Hypothek nach rechtzeitiger Kündigung bezahlt wird. Der Kläger hatte im November 1921 ein Haus um 300 000 M. gekauft und für restliche 90 000 M. eine Hypothek im Januar 1922 bewilligt. Diese wurde auf 513 G.M. aufgewertet. Er hat diesen Betrag unter »Einhaltung »der Kündigungsfrist von drei Monaten bezahlt. Die Beklagte verweigerte die Löschung, weil ihre persönliche Forderung auf 11000 R.M. aufgewertet war, und sie nicht verpflichtet sei, »die Teilzahlung von 513 R.M. anzunehmen. Das Gericht sprach aber aus, daß im Aufwertungsgesetz »eine Trennung zwischen persönlicher und »dinglicher Schuld »durchgeführt sei, »deshalb die Hypothek eine .selbständige Schuld darstelle und »das Pfandrecht Wegfälle, wenn »diese Schuld getilgt werde. Auch ein Zurückbehaltungsrecht, wie es früher vom Reichsgericht angenommen wurde, könne zugunsten »der wcitergehenden »Forderung nicht übrig bleiben. Daß solches unmöglich »sei. zeige sich deutlich bei der Zwangsvollstreckung; hier -könne der Gläubiger nur »den Betrag der Hypothek beitreiben, worauf die Hypothek erlischt und »die weitere Forderung unbefriedigt bleibt. Aber auch außerhalb der Zwangsversteigerung muß daran festgehalten werden, daß eine Aufwertungshypothek nur für den Betrag haftet, der im Grundbuch eingetragen ist, sonst entstehen über »die Tragweite der Hypothek Zweifel, die mit der Sicherheit des Grundstücksverkehrs und des Kreditwesens nicht »vereinbar sind.
Die badische Regierungskoalition.
Karlsruhe, 23. Nov. Nachdem der geschäftsführende Ausschuß und die Landtagsfraktion der Mutschen demokratischen Partei in Baden in »gemeinsamen Besprechungen beschlossen haben, bei dem derzeitigen Stand der Dinge eine Fortsetzung der Verhandlungen über die Erneuerung der bisherigen Weimarer Koalition für zwecklos zu erachten, wird, wie wir hören, das Zentrum zusammen mit der Sozialdemokratie die neue badische Regierung bilden. Me bisherigen Minister dieser
Parteien, Finanzminister Köhler und Justizminister Trunk vom Zentrum, und Minister des Innern Remmele von der Sozialdemokratie, »werden in ihren Aemtern verbleiben. Zum Unterrichtsminister ist an Stelle des bisherigen Demokraten Dr. Hellpach »der bisherige Justizminister Trunk ausersehen, der das Justizministerium neben dem Unterrichtsministerium beibehalten wird. Es verlautet, »daß die Sozialdemokratie »dem Zentrum außer dem Unterrichtsministerium auch das Staatspräsidium für den Finanzminister Köhler zugestanden hat.
Berliner Kommentare zur Kanzlerrede.
Berlin, 23. Nov. Die Berliner Abendblätter halten mit ihren Urteilen über die Locarnoerklärungen des Reichskanzlers im Reichstag noch einigermaßen zurück, hauptsächlich wohl deshalb, weil die Zeit zu einer eingehenden Stellungnahme noch nicht ausreichte. Der Tenor »der Stimmungsberichte »deutet aber schon die Punkte an, an die sich die endgültige Kritik anschließen wird. So überschreibt die „Kreuzzeitung" eiHen Bericht: „Erwartungen, Erwartungen, Erwartungen, eine überraschend leere Kanzlerrede." Die »Feinde »würden Rückwirkungen nur einer »ihnen genehmen deutschen Regierung gw ähren. Ein Deutschnationaler im Kabinett, und »an Rückwirkungen sei nicht zu »denken. »So hätten es Dr. Stresemann und Dr. Luther mit ihrer »Staatskunst »dahin »gebracht, daß das noch immer feindliche Ausland dauernden Einfluß »auf unsere Regierungsbildung erlangt habe. Die „Deutsche Zeitung" schreibt, Luther redete, Stresemann sprach, obgleich er nur lächelnd aus seiner Bank saß. Es lohnt sich kaum, etwas gegen »die Rede des Kanzlers zu sagen. Die „Deutsche Tageszeitung" kritisiert eingehend den Torso von Zukunftshoffnungen, der sich Rückwirkungen nenne. Ms Blatt widmet im Leitartikel »sozusagen einen Nachruf auf den Kanzler unter der lleberschrift: „Der Kanzler über sich selbst". Herr Dr. Luther habe seine Locarnomehrheit. Mehr freilich habe er nicht. Diese Mehrheit bezahle er mit »der Existenz seines Kabinetts »und mit der Preisgabe der tragenden Idee, das deutsche Volk herauszuführen »aus dem kümmerlichen Pygmäenkampfe des Nurparlamentarismus und »die staatsbejahenden Kräfte zusammenzufassen im Gedanken der lleberparteilichkeit. Der „Lokalanzeiger" glaubt eine besondere Müdigkeit des Kanzlers fcststellen zu müssen. Die harten Tatsachen der Wirklichkeit, sich durch Hoffnungen weg- eskamotieren zu lassen, sei etwas, was »der Seele Dr. Strese- manns entspreche, nicht der von Haus aus auf Nüchternheit, Realpolitik und Skepsis eingestellten Seele Dr. Luthers. Es sei ein psychologisches Rätsel, daß dieser Mann auf Liese Linie gedrängt werden konnte. Die „Tägl. Runschau", sowie »die demokratischen Blätter unterstreichen die klare Disposition der Kanzlerrede, »die zweifellos einen starken Eindruck »gemacht habe. Der „Börsenkurier" schließt seine Betrachtungen: So »vorbehaltlos sich der Kanzler zu Locarno bekannt hat, so hat er doch vermieden, »gegen die fahnenflüchtige Partei auch nur ein Wort »der Beschuldigung zu erheben. Daß der Kanzler auch nach rechts die Vorsicht nicht »vergaß, liegt »daran, daß er »Wohl voraussieht, der Reichspräsident, auf dessen Zustimmung er sich in der Einleitung berief, werde ihn wohl abermals mit der Bildung einer Regierung der Mitte betrauen.
Zur Streitfrage zwischen Dr. Getzler und Dr. Luppe.
Berlin, 23. Nov. Reichstagsabgeordneter Haas (Mm.), der »vom Reichswehrminister Dr. Geßler und dem Nürnberger Oberbürgermeister Dr. Luppe gebeten worden war, zur Klärung der zwischen ihnen entstandenen Streitfragen als »gemeinsamer Vertrauensmann die erforderlichen Feststellungen zu treffen, teilt als Ergebnis seiner Prüfung u. »a. mit: M. Geßler ist im Herbst 1924 von der der monarchistischen Bewegung in Bayern nahestehenden Persönlichkeit auf neue Gefahren, »die aus Bayern drohen, aufmerksam gemacht worden. Er hat hierauf sofort im Benehmen mit dem Reichspräsidenten Ebert Schritte eingeleilet, »die die Bewegung vor Durchführung eines »Staatsstreiches Niederhalten sollten. Anfangs Oktober 1924 hat Dr. Geßler in einer Unterredung mit Dr. Luppe »in Nürnberg auf die akute Gefahr, sowie auf die sich dauernd aus der Psychologie des bayerischen Volkes ergebenden Gefahren hingewiesen und in diesem Zusammenhang gesagt, »daß mit einem Eingreifen »der Reichswehr bei bayerischen Verfassungsstreitigkeiten nicht zu rechnen fei. Er hat, wie Dr. Luppe »anerkennt, auf die »Schwierigkeiten hingewiesen, die hätten entstehen können, wenn »die Angelegenheit der bayerischen Stoats- präsidentenschaft in einer formell der Reichsversassung nicht »widersprechenden. Politisch aber sehr bedenklichen Form behandelt worden wäre. Dr. Luppe erklärt, »daß Dr. Geßler vor allem darauf aufmerksam machen wollte, daß man versuchen müsse, die Entwicklung im Keim zu ersticken, bevor es zu einem Konflikt komme. Dr. »Luppe machte üm November 1925 dem Schriftsteller Emil Ludwig bei einer Unterhaltung über die bayerische Entwicklung historisch referierend, »von seinem Gespräch mit Dr. Geßler Mitteilung. Ludwig hat das Gespräch ohne Zustimmung Dr. Luppes unrichtig in die Oeffentlichkeit gebracht.
Reichstagspräsident Lobe rechtfertigt die Haltung der Sozialdemokraten.
Reichstagspräsident Löbe schreibt im „Vorwärts" unter der Ueberschrift „Wo steht die »Partei?" u. a.: Die sozialdemokratische Fraktion »hat am Feritag abend einen Antrag Löbe angenommen, »der sich für die Zustimmung der Partei zum Sicherheitspakt und für den Beitritt zum Völkerbund ausspricht. Warum? Die Ablehnung von Locarno bedeutet noch mehr Arbeitslosigkeit, noch mehr Not. Laßt uns doch »das eine nicht »vergessen: Der Krieg ist es, »der uns heruntergebracht hat. Nur der Frieden, nur. der gesicherte Frieden kann Whilfe bringen. Keine Besserung, kein Wohlstand, keine Hoffnung auf Emporsteigen, kein Sozialismus ist in Europa ohne »die feste Gewißheit des Friedens möglich. Locarno bedeutet die Mil
derung der bevorstehenden »wirtschaftlichen Nöte. Die Deutsche Arbeiterpartei darf es aus innerpolitischen taktischen Rücksichten nicht gefährden.
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Stimmungswandel in Südflawien.
Wien, 21. Nov. Die Kundgebung der Sympathie und Hilfsbereitschaft aller Mutschen in Südflawien für »die unterdrückten »Slowenen in Italien hat die allerbeste Wirkung bei »der südslawischen Regierung »gehabt. Mr Präfekt von Agram machte dem Deutschen Klub einen Besuch und drückte Lessen Vorsitzenden den herzlichen Dank der Regierung aus. Gleiches »wird aus Lemberg gemeldet. Die Bedrückung »der Mutschen in Südslawien nahm mit einem »Schlag ihr Ende.
Das „größere" Italien.
Mailand, 21. Nov. Mr Sekretär B. Mussolinis gibt im „Katechismus für »die Organisationen »der faschistischen Jungmannschaften" die neuen Grenzen Groß-Jtaliens an. Italien beansprucht von Frankreich: Nizza und Savoyen, Korsika und Tunis. Von England: die Inselgruppe von Malta und Gozo, Comino und »Cominotto. Von der Schweiz: den ganzen Kanton Tessin und das halbe Graubünden. Italiens neue Grenze soll vom Nurseren-, Bedretto- und Livinental über Formazza zum Gotthard, Lukmanier, Rheinwaldhorn, »Splügen, Maloja-Schuls laufen. Bon Oesterreich: »die Oetztalcr Alpen, die Hohen Tauern und halb Kärnten. Von Südslavien: Ganz Dalmatien mit allen Inseln und endlich Albanien. — Man »weiß aus den Erfahrungen der Geschichte, welche propagandistischen Wirkungen derartige zunächst phantastischen Ideologien zu haben pflegen. Insbesondere gerade die Geschichte Italiens, nicht weniger aber die des britischen Imperiums, sind »der beste Beweis. Das faschistische Italien hat »den Ehrgeiz, der neue Unruheherd in Europa zu werden.
Raditsch gegen Mussolini.
Laibach, 24. Nov. °Jn einer Volksversammlung in Laibach hielt der neu ernannte südslawische Unterrichtsminister, der kroatische Bauernführer Stefan Raditsch, eine aufsehenerregende N-Le. Er sprach zuerst für die innere Lage des Landes, n» a. über das Verhältnis zwischen Serben und Kroaten, und betonte mit deutlicher Wendung an eine bestimmte Adresse, der südslawische Staat sei so stark, daß er unter keinen Umständen zum »Spielball fremder Staatsmänner werden könne. Noch deutlicher fuhr Raditsch »dann fort: „Italien möge sich in acht nehmen und nicht daran denken, etwa seine angedrohte Abenteuer-Politik in »die Tat Umsetzen zu wollen. Es würde dabei alle Südslawen und besonders die ganze Kleine Entente gegen sich haben. Mnn könnte es vielleicht doch fraglich sein, ob die Grenzen Italiens so unverletzlich seien, wie Mussolini gemeint habe". In Rom scheine man noch nichts davon zu wissen, »daß es jetzt ein neues Europa gebe. Was Italien innerhalb seiner Grenzen tue, sei seine eigene Sache. Glaube aber der Faschismus wirklich, das 3iationalitätenp rinz ip auch außerhalb der Grenzen Italiens mit Füßen treten zu können, so solle er sich gesagt sein lassen, »daß ihm Hunderttausende von Männern vom Baltischen Meer bis an »die Adria entgegentreten würden.
Pariser Echo Ser Kanzlerrede.
Paris, 24. Nov. Me Erklärungen des »deutschen Reichskanzlers haben in der linksrepublikanischen Presse Frankreichs ein auffallend günstiges Echo gefunden. In den Boulevardblättern übt man zwar eine gewisse Zurückhaltung und ist momentan nicht in der Lage, einen Kommentar zu der Rede des Reichskanzlers zu veröffentlichen, aber aus den Ueberschrif- ten, wie zum Beispiel »der des „Petit Parisien", geht hervor, daß man auch hier die öffentliche Meinung auf weitere Rückwirkungen des Locarnopaktes »vorbereiten will. Mr „Petit Parisien" überschreibt seinen Berliner Bericht über die Rcichs- kanzlerrede mit folgenden Worten: „Die Fortdauer der Besetzung des Rheinlandes hat nach dem Abschluß des Locarnopaktes ihre sachliche Bedeutung verloren". Im linksrepublikanischen „Oeuvre" wird Dr. Luther besonderes Lob gezollt wegen seiner aufrichtigen und des Deutschen Reiches würdigen Ausführungen. Das Blatt schildert Dr. Luther im Kampf »gegen die Nationalisten und Kommunisten als einen Mann, der imstande ist, allen Widerständen zu trotzen und das sich gesteckte Ziel zu erreichen. Hinzugefügt wird, daß Luthers Ansicht über die Rolle Rußlands in Europa sich durchweg mit der Frankreichs deckt und daß Briand, falls ihm dazu Gelegenheit geboten wäre, »dies auch in der MPutiertcnkammer gesagt hätte. Die Rechtszeitungen, an der Spitze „Avcnier", verurteilen Luthers Rede deshalb, weil sie darin einen „Erpressungsversuch" zu erblicken glauben. Gerade das, was im „Petit Parisien" »als selbstverständlich bereits in Aussicht gestellt wird, nämlich eine Verkürzung der Besatzungsfrist im Rheinland, wird im „Echo »de Paris" als ein Adanöver »der deutschen Regierung hingestellt. Pertinax äußert sich in Lenkbar schärfsten Ausdrücken gegen derartige „Zumutungen", die jetzt durch den deutschen Reichskanzler angeblich bei der französischen Regierung geltend »gemacht wurden. Der bekannte Hetzjournalist weist die Ausführungen des Reichskanzlers insofern zurück, als »er sagt, daß gegenwärtig in Frankreich nicht ein einziger Politiker gefunden werden könne, der imstande wäre, Luthers Forderungen ernstlich in Betracht zu ziehen. In dem schwerindustriellen „Avenir" wird auf die „versteckten Anspielungen" in der Reichskanzler- redc hingewiesen.
Londoner Stimmen.
London, 24. Nov. Die offizielle Entscheidung, daß »die in Verbindung mit der Unterzeichnung des Locarno-Paktes geplanten Festlichkeiten wegen der Hoftrauer fallen »gelassen werden, »wurde in hiesigen diplomatischen Kreisen erwartet. Man verhehlt sich nicht, daß der Beschluß Lurch die veränderten Ver-