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Stuttgart, 20. Nov. Bei dem Landeskriminalpolizeiamt (Polizeipräsidium) in Stuttgart ist eine Kartellüberwachungsstelle errichtet worden. Die Kartellüberwachungsstelle hat die Ausgabe, die Durchführung der Verordnung der Reichsregierung vom 2. November 1923 gegen Mißbrauch wirtschaftlicher Machtstellungen in Württemberg zu übernehmen. Sie hat demgemäß die Syndikate, Kartelle, Konventionen und ähnlichen Einrichtungen aller Art, die unter die Kartellverordnung fallen, zu ermitteln und besonders zu beobachten, soweit sie ihre Wirksamkeit auf Württemberg erstrecken, insbesondere soweit sie in Württemberg ihren Sitz haben, ferner in Anstandsfällen Verhandlungen zwecks Herbeiführung einer gütlichen Einigung im Benehmen mit den etwa weiter zuständigen Behörden zu führen und soweit diese Einigungsverhandlungen zu keinem Ergebnis führen, das Eingreifen der Landesregierung, des Reichswirtschaftsministers oder des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft sowie des Kartellgerichts durch Feststellung aller in Betracht kommenden tatsächlichen und rechtlichen Verhältnisse vorzubereiten. Die Kartellüberwachungsstelle nimmt ihre Tätigkeit am 1. Dezember auf. Die Behörden und die Bevölkerung werden in einer Bekanntmachung des Ministeriums des Innern und des Arbeits- und Ernährungsministeriums ersucht, die Kartellüberwachungsstelle durch Auskünfte, tatsächliche Mitteilungen und Hinweise und dergl. nach bester Möglichkeit zu unterstützen.
Stuttgart, 21. Nov. In dem Kommunistenprozeß vor dem Schwurgericht gegen Belli und Genossen ist im Hinblick auf das vom Landtag verabschiedete Amnestiegesetz das Verfahren gegen sämtliche Angeklagte eingestellt worden. Die Kosten des Verfahrens fallen auf die Staatskasse.
Baden, 21. Nov. In den späten Abendstunden des gestrigen Tages erließ die Deutsche Volkspartei in Baden eine parteiamtliche Erklärung, aus der hervorgeht, daß die Verhandlungen wegen der Großen Koalition in Baden gescheitert sind. In der Erklärung wird behauptet, daß die drei Parteien der Weimarer Koalition die Kritik der Fraktion der D.V.P. an den Maßnahmen des Innenministers und des Staatsministeriums anläßlich des Besuches des Reichspräsidenten von Hindenburg zum Anlaß genommen haben, die große Koalition in Baden fallen zu lassen.
Koblenz, 21. Nov. Wie bekannt wird, wird die der französischen Armee unterstellte Gendarmerie auch weiter bestehen bleiben. Obgleich die Gendarmerie in der Hauptsache Vollzugsorgan gewesen ist, wird sie mit der Aufhebung der Bezirks- und Kreisdelegationen nicht aus dem Rheinland entfernt werden, ihre Tätigkeit also als Armeegendarmerie beibehalten.
Langeniesen (Thüringen), 21. Nov. Von dem Schöffengericht in Rudolstadt wurde der hiesige sozialdemokratische Gemeindevorsteher Morsch wegen Ueberschreitung seiner Befugnisse im Amt als Polizeioffizier, der er sich im Jahre 1923 gelegentlich des Einmarsches des Reichswehr in Thüringen hatte zuschulden kommen lassen, zu einem Jahre Zuchthaus verurteilt. Gegen das Urteil hat Worsch sofort Berufung eingelegt.
Berlin, 21. Nov. Der Reichskanzler hat die Fraktionsvorsitzenden der Parteien heute zu vertraulichen Besprechungen über Locarno empfangen. Nach dem Ergebnis der gestrigen Fraktionsberatungen wird an der Annahme des Locarnopakts im Reichstag nicht mehr gezweifelt.
Berlin, 21. Nov. Der bayerische Gesandte in Berlin, Dr. Ritter von Preger hat gestern abend zu Ehren des Herrn Reichspräsidenten von Hindenburg in der bayerischen Gesandtschaft in Anwesenheit des bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Held ein Abendessen veranstaltet, woran neben dem preußischen Ministerpräsidenten Braun auch der Reichstagspräsident Löhe, die meisten Reichsminister und eine Reihe hoher Würdenträger und Mitglieder des Reichsrates teilnahmen.
Württembergischer Landtag.
Stuttgart, 81. Nov. Der Landtag nahm in seiner heutigen Sitzung zunächst einen Antrag an, wonach die Ausübung eines Gemeinderatsmandats durch Beamte nicht mehr der Genehmigung durch die Vorgesetzten Stellen bedarf und trat dann in eine sehr ausgedehnte Besprechung des Landessteuergesetzes sowie der Großen Anfragen über die Notlage der Landwirtschaft und des gewerblichen Mittelstandes ein. Staatsrat Rau gab die große Not der Landwirtschaft zu und betonte, daß die Krise noch größer wäre, wenn unsere Landwirte nicht gewöhnt sein würden, sich einzuschränken. Auch die Not des gewerblichen Mittelstandes sei groß, doch seien die Preise der gewerblichen Erzeugnisse nicht so zurückgeblieben, wie die der landwirtschaftlichen Produkte. In den Fragen des Zollschutzes werde die Regierung alles tun, um die Interessen der württ. Landwirtschaft zu wahren. Die Entlastung der Wirtschaft von öffentlichen Abgaben sei nur möglich, wenn Ersparnisse in der Staatsverwaltung erzielt werden. Keine Berechtigung habe die Behauptung, daß die Landwirtschaft ein Opfer der Preis- senkungsaktion geworden sei, denn in keiner Weise wurde auf die Senkung der Erzeugerpreise hingearbeitet, lediglich auf eine Verringerung der Handelsspanne. Die Regierung tut ihr Möglichstes, um der Landwirtschaft wie dem Kleingewerbe durch Kredite zu helfen. Zum Schutz des gewerblichen Mittelstandes kämpfe sie gegen die Ausdehnung der Verkaufsstellen auf den Bahnhöfen und gegen den unlauteren Wettbewerb des Hausierhandels. Ferner trete sie für eine zweckmäßigere Gestaltung der Gütertarife bei der Reichsbahn ein. Ein Antrag Mergen- thaler (Volk.), den völkischen Antrag, auf Nichtannahme des Vertrags von Locarno hinzuwirken, mit der schwebenden Aussprache zu verbinden, wurde gegen die Stimmen der Völkischen abgclehnt. Der Abg. Bock (Ztr.) wandte sich entschieden gegen die Behauptung, daß der Staat sich ungerechtfertigterweise auf Kosten der Gemeinden bereichere und erklärte, der Städtetag
Montag, den 23. November 1925.
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hätte mehr Ansehen, wenn er sachlicher und ruhiger Vorgehen würde. Staat und Gemeinden hätten Anspruch auf Eigenleben, aber dem Staat komme unbedingt der Vorrang zu und die Gemeinden müßten seinem Aufsichtsrecht unterliegen. In solch unruhigen Zeiten wie den gegenwärtigen, müsse man an dem Höchstsatz für die Gemeindeumlagen festhalten, wenn dies auch sonst grundsätzlich nicht zu empfehlen sei. Der Staat trete keineswegs auf den Gemeinden herum, der Druck komme vielmehr vom Reich, aber nicht aus dessen eigenen Antrieb, sondern infolge des nationalen Unglücks. Der Abg. Winker (Soz.) nahm die Gemeinden gegen den Vorwurf in Schutz, daß sie nicht haushälterisch Wirtschaften und bezweifelte die Richtigkeit der vom Finanzminister mitgeteilten Zahlen. Im württem- bergischen Staatshaushalt sei heute schon ein Ueberschuß von 5,4 Millionen vorhanden und die rücksichtslose Abwälzung von 7,8 Millionen für Schullasten auf die Gemeinden hätte vermieden werden können. Zu einem kleinen Zwischenfall kam es, als der Abg. Winker erklärte, er werde in seiner Rede nicht fortfahren, solange der Finanzminister nicht anwesend sei. Vizepräsident Andre erklärte darauf, es seien noch 12 Redner gemeldet, und man könne nicht verlangen, daß der Finanzminister alles selbst mit anhöre. Der Minister, könne ja nachher das Stenogramm Nachlesen. Der Abg. August Müller (B.B.) stimmte dem neuen Landessteuergesetzentwurf zu und wandte sich in einer Polemik gegen die Demokratie. Dr. Schall sei ein Papiermark-Finanzminister gewesen und die Papiermarkwirtschaft habe den Bankerott herbeigeführt. Der jetzige Finanzminister habe mit Goldmark zu arbeiten und wieder aufzubauen. Nach weiteren Ausführungen des Abg. Albert Fischer (Komm.) wurde sodann der Landessteuergesetzentwurf an den Steuerausschuß überwiesen. Dann gab es noch, während sich das Haus immer mehr leerte, eine längere Aussprache über die Wirtschaftsnot. Daran beteiligten sich die Abgg. Keil (Soz.), Minister Bolz, Dr. Mauthe (Dem-), sowie die Abgg. Rath (D.V.), Mergenthaler (Völk.), der sich hauptsächlich gegen den Locarno-Vertrag wandte und Dangel (Ztr.). Mehrere Abgeordnete hatten auf das Wort verzichtet. Nachdem die Beratung sieben Stunden ununterbrochen gedauert hatte, wurde die nächste Sitzung aus 10. Dezember anberaumt.
Regierung und Beamte.
Stuttgart, 21 . Nov. Vom Württ. Beamtenbund und vom Reichsbund der höheren Beamten, Landesgruppe Württemberg, wird geschrieben: Der Württ. Beamtenbund und der Reichsbund der höheren Beamten, Landesgruppe Württemberg, bedauern Inhalt und Form der Regierungserklärung im Staatsanzeiger Nr. 266 betreffend Kundgebungen, Eingaben und Veröffentlichungen der Beamtenschaft. Die Beamtenschaft hat, trotzdem sie sich in einer begreiflichen, durch die Notlage und die vielseitigen Angriffe hervorgerufenen Erregung befindet, stets ihre volle Pflicht und Schuldigkeit getan und bei ihren Maßnahmen immer die durch die Verfassung und Beamtenstellung gezogenen Grenzen eingehalten; sie kann sich ihr Recht zur Wahrnehmung ihrer berechtigten Interessen auch in Zukunft nicht beschränken lassen.
Die Unterschlagungen beim sächsischen Bolksopfer.
Dresden, 21. Nov. Zu den Unterschlagungen beim sächsischen Volksopfer schreibt die Nachrichtenstelle der sächsischen Staatskanzlei, daß die unterschlagene Summe sich auf 88 656 Mark beläuft. Von nicht bestimmungsmäßigen Zuwendungen durch die Geschäftsführung ist bishex nur die Gewährung eines Betrages von 700 Mark an den Hochschulring deutscher Art festgestellt. Wegen etwaigen Zahlungen an Politisch gerichtete Verbände, die den Zpecken des Volksopfers widersprechen, hat das Arbeits- und Wohlfahrtsministerium den Untersuchungsrichter beim Landgericht Dresden ersucht, seine Nachforschungen auch auf etwaige Zahlungen an Politisch gerichtete Verbände zu erstrecken.
Das Programm für die Locarno-Debatte.
Berlin, 21. Nov. Der Aeltestenrat des Reichstags trat heute zur Beratung der Geschäftslage zusammen und beschloß, daß am Montag um 11 Uhr vormittags die große politische Aussprache über die Regierungsvorlage über den Vertrag von Locarno und den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund beginnen soll. Die Verhandlungen werden durch eine Rede des Reichskanzlers Dr..Luther eingeleitet werden. Nach der Rede des Reichskanzlers wird sich das Plenum auf Dienstag vertagen. Am Montag nachmittag wird aber der Auswärtige Ausschuß des Reichstags zusammentreten, um über die Entwaffnungsfrage zu beraten. Die Vollsitzung des Reichstages am Dienstag, die die Rede der Parteiführer bringen soll, wird schon um 10 Uhr vormittags beginnen. Die Debatte soll spätestens am Mittwoch beendet sein. Die 2. und 3. Lesung soll in der Zeit vom Donnerstag bis zum Samstag erfolgen, so daß die deutsche Delegation am Samstag abend nach London ab- reisen könnte. Der Aeltestenrat beschäftigte sich dann noch mit dem kommunistischen Antrag auf Wiederzulassung der während der Zolldebatte ausgeschlossenen kommunistischen Abgeordneten. Die Angelegenheit wurde zunächst dem Geschäftsordnungsausschuß zr generellen Prüfung überwiesen, ob die Zurücknahme des Ausschusses überhaupt möglich ist.
Der Reichsrat stimmt den Locar,roverträgen zu.
Berlin, 21. Nov. Der Reichsrat stimmte der Regierungsvorlage über die Ermächtigung zu den Locarnoverträgen und den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund mit 46 gegen 4 Stimmen bei 3 Stimmenthaltungen in erster und zweiter Lesung zu. Enthalten haben sich Hessen-Nassau, Bayern und Württemberg. Gegen die Vorlage stimmten Ostpreußen, Pommern, Niederschlesien und Mecklenburg-Schwerin.
Eintritt Deutschlands in den Völkerbund erst im März.
Berlin, 21. Nov. Die Regierungsvorlage, die vom Reichs
tag die Ermächtigung zum Eintritt in den Völkerbund fordert, hat Bedenken wachgerusen in der Richtung, daß die Regierung früher immer erklärt hat, sie werde in den Völkerbund erst eintreten nach der Räumung der Kölner Zone. Wenn also, wie ursprünglich beabsichtigt war, eine Sondersitzung des Völkerbunds im Januar erfolge, so würde die Gefahr bestehen, daß wir in den Völekrbund eintreten, bevor die Ententetruppen aus der ersten Zone fort seien. Die Reichsregierung hat auf diese Bedenken erwidert, daß der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund erst im März erfolgen werde, allerdings müsse das Anmeldungsschreiben sechs Wochen früher abgehen, also Mitte Januar. Bis dahin ließe sich aber übersehen, wie weit die Räumung der ersten Zone gediehen sei. In diesem Falle wird aber die Vollziehung unseres Eintritts abhängig davon bleiben, daß die gesamte erste Zon nicht mehr besetzes Gebiet sei.
Das Locarno-Gesetz.
Berlin, 21. Nov. Der Entwurf eines Gesetzes über die Verträge von Locarno und den Eintritt Deutschlands in Len Völkerbund ist gestern dem Reichsrat zugegangen. Der Entwurf umfaßt drei Artikel und hat folgenden Wortlaut: Der Reichstag hat das folgende Gesetz beschlossen, das mit Zustimmung des Reichsrats hiermit verkündigt wird: Artikel 1: Den Verträgen, die dem am 16. Oktober 1925 in Locarno Unterzeichneten Schlußprotokoll beigesügt sind und am 1. Dezember 1925 in London unterzeichnet werden sollen, nämlich: 1. dem Vertrag zwischen Deutsch.and, Belgien, Frankreich, Großbritannien und Italien. 2. dem Schiedsabkommen zwischen Deutschland und Belgien. 3. dem Schiedsabkommen zwischen Deutschland und Frankreich. 4. dem Schiedsvertrag zwischen Deutschland und Polen. 5. dem Schiedsvertrag zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei wird zugestimmt. Das Schloßprotokoll und dessen Anlagen werden veröffentlicht. Artikel 2: Die Reichsregierung wird ermächtigt, die zum Eintritt Deutschlands in den Völkerbund erforderlichen Schritte zu tun. Artikel 3: Dieses Gesetz tritt mit dem auf die Verkündigung folgenden Tage in Kraft.
Mißtrauensvotum der Kommunisten — und Deutschnationalen.
Berlin, 21. Nov. Die Deutschnationalen haben durch ihre Pressestelle eine kurze Mitteilung herausgegeben, wonach sie alle Parlamentarischen Mittel, auch das des Mißtrauensvotums anwenden wollen, um die Vorlage von Locarno zu Fall zu bringen. Inzwischen sind ihnen die Kommunisten mit der Einbringung eines Mißtrauensvotums bereits zuvorgekommen. Eine Gefahr für die Regierung sehen wir allerdings darin nicht, well schon durch die Sozialdemokraten ein positives Ergebnis der Abstimmung verhütet werden wird, da sonst keine Regierung vorhanden wäre, die am 1. Dezember in London unterzeichnen könnte.
Der Beschluß der Sozialdemokraten.
Berlin, 21. Nov. Während die Sozialdemokraten vor Wochen schon sich darauf sestgelegt haben, daß sie die Reichstagsauflösung erzwingen und dem Kabinett Luther die Locarnoverträge nicht bewilligen würden, haben sie diesen ganzen Beschluß jetzt einfach ausrangiert, und genau das Gegenteil beschlossen. Das Entscheidende wird Wohl sein, daß die Sozialdemokratie mit der Reichstagsauflösung die Geschäfte der Kommunisten zu betreiben fürchtet und zudem die Verantwortung vor der Regierung, wenigstens in der nächsten Zeit scheut. Der „Vorwärts" selbst läßt durchblicken, daß die Sozialdemokraten an irgend wcklche Verschiebung durch Reichstagswahlen nicht glauben, also nicht einmal mit einer Mehrheit für die Weimarer Koalition rechnen.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 21. Nov. In der Fortsetzung der, Aussprache über den deutsch-italienischen Handelsvertrag verlas zunächst Reichs- autzenminister Dr. Stresemann eine Erklärung in der er die gestrigen scharfen Angriffe gegen die italienische Regierung bedauert. Die Regierung werde bei der Beratung des Locarno- Vertrags und bei der Aussprache über Deutschlands Eintritt in den Völkerbund beweisen, daß sie sich ihrer Pflichten durchaus bewußt ist. Abg. Graf Reventlow (Völk.) protestierte gegen die Behandlung Südtirols und bezweifelte, ob der auch sachlich sehr anfechtbare Handelsvertrag Befriedigung erwecken werde. Nachdem auch Abg. Stöcker (Komm.) den Handelsvertrag namens stiner Fraktion abgelehnt hatte, wurde der Vertrag und die damit in Verbindung stehenden Abkommen dem Auswärtigen und dem handelspolitischen Ausschuß überwiesen, ebenso ohne Aussprache die Abkommen mit Oesterreich und der Schweiz. Es folgte die erste Beratung des Notetats für 1925? Die Kommunisten legten durch den Abgeordneten Stöcker Protest gegen die Annahme des Notetats ein, während Abg. Koch- Weser (Dem.) erklärte, die Demokraten würden sich Abänderungsanträge Vorbehalten, um das willkürliche Vorgehen der Regierung zu beschränken. Schließlich wurde ein Antrag des Abg. Dr. Hertz (Soz.), den Notctat bis zum 31. Dezember zu befristen, gegen den Einspruch eines Regierungsvertreters angenommen. Die dritte Beratung wurde ausgesetzt, um den Parteien eine Verständigung über eine andere Frist zu ermöglichen. Nächste Sitzung Montag 11 Uhr vormittags. Erste Beratung des Locarnovertrags und des Eintritts in den Völkerbund.
Abstimmung der Eingeborenen in Togo.
Wie aus Togo gemeldet wird, hat die französische Mandats- Verwaltung sämtliche einflußreiche Häuptlinge des Schutzgebietes Togo zusammenberufen und sie ersucht, eine schriftliche Erklärung zu unterzeichnen, durch die ein weiteres Verbleiben der Franzosen im Schutzgebiet um 5 Jahre gutgeheißen wird. Die befragten Häuptlinge lehnten dieses Ansinnen ab unter Berufung auf ihre rechtliche Stellung, als deutsche Untertanen und mit dem Hinweis darauf, haß die Franzosen sich durch kriegerische Gewalt in Len Besitz des Landes gebracht hätten. Der