Gewerbestand, der neben der Industrie am meisten für die öffentlichen Lasten aufkommen muß, eine dementsprechende Vertretung auf dem Rathaus beanspruchen kann. Dian sah es als verständlich an, daß auf den Rathäusern der Großstädte die politischen Parteien eine dominierende Stellung einnehmen, hingegen sei auf den Rathäusern der kleinen Plätze die Parteipolitik auszuschalten und eine gesunde Wirtschaftspolitik, frei von einseitigen Partei- und Sonderinteressen, müsse an deren Stelle treten. Aufgabe des Bürgertums sei es, durch restlose Abgabe des bürgerlichen Stimmzettels ünd Eintretens für denselben in Bekanntenkreisen diesem zum Siege zu verhelfen. In Verfolg dieses Zieles müsse das Bestreben dahingehen, gemeinsam mit den bürgerlichen politischen Parteien, dem Gewerbeverein und dem Haus- und Grundbesitzer-Verein einen Stimmzettel der Wählerschaft zu präsentieren mit Kandidaten, die allseitiges Ansehen genießen, selbständig zu handeln in der Lage sind und unter Berücksichtigung der Gesamtinteressen eines Gemeinwesens fegliche Parteipolitik und Verfolgung von Sonderinteressen hintanstellen. In geheimer Abstimmung erfolgte hierauf die Wahl derjenigen Kandidaten, welche dem aus Vertretern der bürgerlichen politischen Parteien und den gewerblichen und wirtschaftlichen Bereinigungen gebildeten Ausschuß zur engeren Wahl vorgeschlagen werden. Daran schloß sich die Wahl der Vertreter dieser Kommission. Der von Gewerbelehrer Reile in Aussicht gestellte Vortrag über Berufsberatung und Lehrlingseignungsprüfung soll, da die Weihnachtszeit ohnehin mit Veranstaltungen ausgefüllt ist, im Januar kommenden Jahres und zwar an einem Sonntag stattfinden, um auch Interessentenkreisen aus dem Bezirk Gelegenheit zur Anwohnung zu geben. Dabei soll neben der theoretischen namentlich die Praktische Seite den Besuchern vor Augen geführt werden. Eine etwas erregte Aussprache entspann sich, als aus der Mitte der Versammlung erwähnt wurde, wie, gelinde gesagt, unendlich bescheiden die Stadt Neuenbürg auf der Stuttgarter Ausstellung „Das schwäbische Land" vertreten war. Die zunächst erhobenen Vorwürfe gegen eine Einzelperson erwiesen sich, wie aus der Aussprache hervorging, als völlig ungerechtfertigt, Einmütigkeit herrschte aber darüber, daß neben der Stadt es vor allem Sache des Fremdenverkehrs-Vereins hätte sein müssen, dafür zu sorgen, daß Neuenbürg auf der Ausstellung eine würdigere Rolle gespielt hätte. Von einem Gemeinderatsmitglied wurde bemerkt, daß die Stadtgemeinde für die nicht unbedeutenden Ausstellungskosten der Nagelschmiede aufkam, von einem weiteren hohen Beitrag aber im Hinblick auf die allgemeine Geldknappheit und sonstige wichtigere Aufgaben, die zu lösen ihr obliegen, absehen mußte. Es rang sich die Erkenntnis durch, daß seitens der Ausstellungsleitung ungenügende zielbewußte Direktiven gegeben wurden, sonst hätte die Ausstellung sowohl nach Ausmachung wie Darstellung der verschiedenen Objekte kein so grundverschiedenes Bild zeigen können. Mit einem nochmaligen Appell an die Mitglieder, am Wahltag den 6. Dezember ihrer Wahlpflicht restlos zu genügen und für die bürgerlichen Kandidaten mit aller Kraft einzutreten, wurde die Versammlung vom Vorsitzenden geschlossen.
(Wetterbericht.) Der Hochdruck im Osten wird durch einen Luftwirbel im Westen bedrängt. Für Donnerstag und Freitag ist mehrfach bewölktes, jedoch in der Hauptsache trockenes, etwas weniger kaltes Wetter zu erwarten.
x Birkenfeld, 16. Nov. Im Anschluß an die Fertigstellung der Baumgarten- und der Silcherstraße ist die Gemeindeverwaltung auch an die Verbesserung der übrigen Ortsstraßen, vor allem an die Kanalisation der Hauptstraße, herangetreten. Zurzeit werden diese Straßen mit der Dampfstraßenwalze bearbeitet. Wenn die Ausführung dieser weitsichtigen Pläne auch mit großen Unkosten verknüpft war, so ist es der Gemeindeverwaltung zu danken, nun vorbildlich gute Straßen zu besitzen, auf denen man nicht mehr im Schmutz versinkt, wie es mitunter früher der Fall war.
Altensteig, 17. Nov. (Erhängt.) Infolge finanzieller Schwierigkeiten, die ihm aus einem neulich eingegangenen Pachtverhältnis eines landwirtschaftlichen Anwesens in Langenbrand erstanden sind, bat sich der 47jährige Lohmüller Huß im Stalle erhängt. Er hinterläßt eine kränkliche Frau und sechs unversorgte Kinder.
Baiersbronn, 17. Nov. (Freies Wahlrecht.) Eine Bürgerversammlung von Mitteltal und Baiersbronn setzte sich dafür ein, bei der bevorstehenden Gemeinderatswahl das freie Wahlrecht, wie es früher war, durchzuführen, ohne Bindung an Wahlvorschläge. Man beschloß, an sämtliche Parteien heranzutreten, damit sie von der Einreichung eines Wahlvorschlags absehen, bzw. einen eingereichten Wahlvorschlag zurückziehen.
Stuttgart, 17. Nov. (Das Aufhören der Baudarlehen.) Eine Bekanntmachung des Ministeriums des Innern über Wohnungsbau besagt: Die Mittel der Wohnungskreditanstalt zur Gewährung von Bandarlehen sind für das Rechnungsjahr 1925 erschöpft. Wann und in welchem Umfang neue Mitteil für das Baujahr 1926 flüssig werden, ist zur Zeit noch nicht zu übersehen. Die Gemeindebehörden werden daher beauftragt, Baulustigen, die auf öffentliche Baudarlehen rechnen, allgemein und bei Gelegenheit auch von Bauplatzkäufen, Baugesuchen und dgl. einzeln dringend davon abzuraten, vor Sicherung der gesamten erforderlichen Mittel insbesondere vor Erlangung einer Baudarlehcnszusage, Verträge über Baustofflieferung und Bauausführung abzuschlicßen oder gar mit Bauarbeiten zu beginnen.
Stuttgart, 17. Nov. (Der Rest der württ. Dollaranleihe optiert.) Das amerikanische Konsortium, das mit dem Württ. Städtetag die 8,4 Millionen Dollaranleihe abgeschlossen hat, hat auch die Option auf den restlichen Betrag ausgeübt und den Gegenwert in Höhe von 8,4 Mill. Dollar — 31,3 Mill. Mark — der Städtischen Spar- und Girokasse hier übergeben, die die Gelder inzwischen für die einzelnen Gemeinden verwaltet.
Stuttgart, 17. Nov. (Aufhebung der Zweigstelle des Rechnungshofes.) Wie der „Staatsanzeiger" hört, ist die vor drei Fahren geschaffene Zweigstelle des Rechnungshofes des Deutschen Reichs, die ihren Hauptsitz in Stuttgart hatte, aufgehoben worden. Die Aufhebung soll auf die durch das Londoner Abkommen notwendig gewordene Neuorganisation der Reichsbahngesellschaft zurückzuführen sein.
Mössingen, OA. Rottenburg, 17. Nov. (In der Fremdenlegion.) Die Eltern des 22jährigen Schlossers Jakob Müller erhielten in den letzten Tagen einen Brief von ihrem Sohn, in dem er mitteilte, daß er in die Fremdenlegion in Frankreich eingetreten sei, da er schon längere Zeit arbeitslos gewesen war. Müller scheint verlockenden Versprechungen französischer Agenten zum Opfer gefallen zu sein. Am Schluß seines Briefes bemerkt er, daß er die Heimat Wohl nicht mehr sehen werde.
Kleineislinen, OA. Göppingen, 17. Nov. (Mutige Tat.) Ein bei den Neckarwerken A.G. beschäftigter Elektromonteur geriet bei Ausbesserungsarbeiten auf einem Hochspannungsmast der 440 Voltleitung zu nahe und blieb am Draht hängen. Kurz entschlossen begab sich ein junger Kollege in die Höhe und befreite den Monteur aus seiner gefährlichen Lage. Der Retter befand sich einige Tage vorher in derselben Gefahr, kam aber glücklicherweise mit einigen Verbrennungen an den Handballen davon.
Bühlinjgen, OA. Rottweil, 17. Nov. (Selbstmord.) Der etwa 24 Jahre alte Schuhmacher Alfred Singer von hier wurde im Walde in der Nähe des Ortes erschossen aufgefunden. Ein 21 Jahre altes Mädchen von Dunningen, mit dem Singer ein Verhältnis hatte, das nicht ohne -Folgen geblieben war, wird seitdem vermißt. Man vermutet, daß es ebenfalls den Tod gesucht und gefunden hat.
Ulm, 17. Nov. (Vergehen gegen das Sprengstoffgesetz.) Bor der kleinen Strafkammer als Berufungsinstanz hatte sich der 50 Jahre alte Schultheiß Sontheimer in Aichelau, OA. Münsingen, wegen Vergehen gegen das Sprengstoffgesetz zu verantworten. Er hat in der Zeit von Mitte Februar bis Anfang März d. I. für die Gemeinde Aichelau und für einzelne Personen unzulässigerweise Erlaubnisscheine zum Bezug von Sprengstoffen, die zum Wegbau anläßlich einer Feldbereinigung nötig wurden, selbst ausgestellt, statt die Gesuche an das für die Ausstellung der Scheine zuständige Oberamt Münsingen weiter- zugeben. Auch hat er selbst, ohne die oberamtliche Erlaubnis einzuholen, Sprengstoffe bezogen und in Besitz genommen. Er wurde zur gesetzlichen Mindeststrafe von drei Monaten Gefängnis verurteilt. Gleichzeitig hat aber das Gericht beschlossen, ein von dem Verurteilten an das Justizministerium einzureichendes Gesuch um Umwandlung der Gefängnisstrafe in eine mäßige Geldstrafe zu befürworten.
Friedrichshafen, 16. Nov. (Ein neuer Großflugplatz am Bodensee.) Nach einer Meldung der „Züricher Post" errichten die Dornierwerke in Friedrichshafen auf der Schweizer Seite des Bodensees in der Nähe der Genieinden Rheineck und Thal an der alten Rheinmündung eine große Flugzeugfabrik und einen dazugehörigen Großflugplatz. Die Flugzeugfabrik wird mit 1 Millionen Schweizerfranken Kapital errichtet. Zur Erstellung des Flugplatzes, der zum Teil in gut kultiviertem Land liegt, müssen Obstbäume im Wert von 100 000 Franken geschlagen werden. Die Gesamtkosten des Flugplatzes werden auf 800 000 Franken geschätzt. Im Bundesrat in Bern besteht mit Rücksicht auf die allgemeine Bedeutung des Projektes für die Schweiz Geneigtheit, mit einem namhaften Betrag einzuspringen. Der Kanton St. Gallen hat sich mit 100 000 ^Franken beteiligt. Der Flugplatz soll zum Ausgangspunkt von Luftlinien werden, die nach allen größeren Städten des Kontinents eingerichtet werden.
Mengen, 17. Nov. (Das interesselose Publikum.) Das angekündigte Herbstkonzert des Streichorchesters Sigmaringendorf fiel aus. Nicht etwa, weil das Orchester fehlte, sondern mangels Publikums. In einer Stadt von über 3000 Einwohnern finden sich an einem Sonntagnachmittag 20 Personen als Konzertbesucher ein! Nach halbstündiger Wartezeit betrat der Dirigent das Pult und gab bekannt, daß das Orchester die erste Nummer des Programms vortragen und alsdann das Eintrittsg eld wieder herausbezahlen las se n werde. __
Baden
Pforzheim, 17. Nov. Zu der gemeldeten Verhaftung eines hiesigen Fabrikanten wegen Versicherungsbetrugs mit einem angeblich in Berlin abhanden gekommenen Schmuckwarenkoffer wird jetzt von auswärts gemeldet, daß es sich um den in Jsprin- gen wohnenden Juwelier Heinrich Augenstein handelt, der in einem Pforzheimer Geschäft Teilhaber ist. Die angeblich gestohlenen Juwelen seien im Staubfänger aufgefunden worden.
Singen a. H., 17. Nov. Wie aus Neuhausen berichtet wird, kam der in der Jndustriegesellschaft beschäftigte 18jährige Arbeiter Ammann mit dem Starkstrom der Bohrmaschine in Berührung, was seinen sofortigen Tod zur Folge hatte.
Bermiüchtes
Udets Sieg bei den ersten Flngkonkurrenzen in Rom. In
Anwesenheit des Königs, der Kronprinzen und anderer Mitglieder des Hofes gelang es dem einzigen deutschen Teilnehmer an den römischen Flugwettkämpfen um die Coppa d'Jtalia vier andere Nationen in der ersten Runde zu besiegen. Udet, der als dritter abgeflogen war, schob sich schon nach der ersten Runde an die Spitze. Das endgültige Ergebnis der Wettkämpfe dürfte erst für Donnerstag erwartet werden.
Massenabschlachung von Remitieren. Infolge des neuen Renntierweidegesetzes müssen, wie aus Luela gemeldet wird, in diesem Winter viele hundert Renntiere abgeschlachtet werden, da ihre Besitzer für diese keine genügenden Weideplätze mehr haben. Teilweise haben die Besitzer ihre gesamte Herde zur Abschlachtung bereits verkauft. Gegen 5000 Renntiere sind in den letzten Wochen bereits geschlachtet worden. Durch die bevorstehenden Massenschlachtungen ist der Renntierbestand in -den Lappmavken Nordschwedens schwer gefährdet.
Handel und Verkehr
Calw, 14. Nov. (Wochenmarkt.) Preise für Kartoffeln 4—4.50 der Zentner, pfundweise 5 Pfg. Landkraut (zusammengehend) der Zentner 2.50, Landbutter 1.80-2, Tafelbutter 2.30—2.40, Aepfel 28 bis 35, (Birnen sind ausgeblieben), Trauben 60, Nüsse 40—50, Tomaten 30, Zwiebeln 15, Wirsing IS, Weißkraut 10, Rotkraut 12, Spinat 40, rote Rüben 15. gelbe Rüben (kleinere) 15, große 7, Linsen 45 je das Pfund, Landeiec 20, Kisteneiec 18, Rosenkohl 25—35, Kopfsalat 5—10, Endiven 15—25, Blumenkohl 40—80, Rettiche 10, Lauch 5 bis 10, Sellerie 10—25 je das Stück, Ackersalat der Teller 20, Die Zufuhr an Butter war außerordentlich groß. Der Mittwochmarkt wird baldigst, wenigstens den Winter über, eingehen.
Stuttgart, 17. Nov. Dem Dienstagmarkt am Vieh- und Schlacht- hos wurden zugefllhrt: 77 Ochsen (unverk. 15), 32 (5) Bullen, 272 (30) Iungbullen, 250(20) Iungrinder, 102 Kühe, 749 Kälber, 1242 Schweine, 41 Schafe. Erlös aus je ein Ztr. Lebendgewicht: Ochsen I. 48—52 (letzter Markt: 48—53), 2. 37-45 (38—451. Bullen 1. 50-52 (unv.).
2. 39—48 (42-491, Iungrinder 1. 53—56 (unv.), 2. 41-50 (42—51),
3. 36—39 (36—41). Kühe 1. 31-41 (unv ), 2. 18-29 (uno), 3. 13 bis 17 (unv ), Kälber 77-80 <79—82), 2. 70-76 -70-78). 3.60-67 (60-68), Schafe 1. 68—72 (70—74), 2. 40-60 (uno.), Schweine 1. 95—96 (94). 2. 94-95 (92-93) 3 91—93 (88-91), 4. 87 - 90 (85 87), Sauen 72—85 (72—83) Mark. Verlauf des Marktes: bei Schweinen belebt, sanft langsam.
Stuttgart, 17. Nov. (Leder-, Häute- und Fellbörse). Der Besuch war gut, die Stimmung ruhig, aber fest. Die Gebote erfolgten gleichmäßig flüssig, bei leichten Häuten flott. Letztere holten so ziemlich letzte Preise auf. Am meisten vernachlässigt war die Gewichtsklasse 50—59 und 60—79 Pfund und nach den Gattungen die Kühe, die bis 14°/„ nachgaben. Sonst 2—9°/„ weniger als bei letzter Auktion. Kalbfelle leichte 3—5»/o, schwere 7—8°/o gegen letze Auktion zurück.
Pforzheim, 18. Nov. (Schlachviehmarkt.) Äufgetrieben waren 466 Tiere und zwar: 24 Ochsen, 15 Kühe, 29 Rinder 13 Farren, 1 Kalb, 12 Schafe, 372 Schweine. Marktoerlauf langsam, Ueberstand: ein Ochse, 3 Farren, 101 Schwein. Preise für ein Pfund Lebendgewicht: Ochsen 1. 53—56, Rinder 1. 55—58, Ochsen und Rinder 2. 41—52, Kühe 30—40, Farren 52—55, Schweine 94—96.
Die Preise gelten für nüchtern gewogene Tiere und chließen sämtliche Spesen des Handels ab Stall für Fracht Markt- und Verkaufskosten, Umsatzsteuer, sowie den natürliche., Gewichtsverlust ein, müssen sich also wesentlich über den Stallpreis erheben.
Kehl, 17. Nov. Der Sarg mit den sterblichen Ueberresten des deutschen Fliegers Freiherrn von Richthofen ist in Kehl, der Ueber-
gangssiation, eingetroffen. Er befindet sich in einem französischen Eisenbahnwagen beim Kehler Bahnhof. Am Mittwoch kann die lleberführnng nach Berlin ihren Anfang nehmen.
Limburg a. d. L., 17. Nov. Am Dienstag morgen um >/, 8 Uhr wurde im Hofe des Gerichlsgefängnisses zu Freiendiez der Massenmörder von Haiger, Angerstein, hingerichtet. Angersleu, ging ruhig und aefaßt in den Tod.
Frankfurt a. M., l7. Nov. Unter den Mitgliedern einer beim Vorort Eckenheim lagernden Zigeunerbande ist in der vergangenen Nacht ein blutiger Streit entstanden. Einem Zeugeuner wurde die Kehle durchgeschitten, sodnß er nach wenigen Minuten verblutete. Ein zweiter wurde lebensgefährlich verletzt. Zahlreiche andere kamen mit leichte» Verletzungen davon. Die Polizei hat 20 Personen ver- hoftet und ins Polizeipräsidium eingeliesert.
Mainz, 17. Nov. Die Metallarbeiter in Mainz-Wiesbaden und im Rheingau haben heute in den streikenden Betrieben die Arbeit Mieder ausgenommen, sodaß die von den Arbeitgebern angedrohie Aussperrung vermieden wurde.
Düsseldorf, 18. Nov. Die hiesige Kriminalpolizei nahm hier den dritten Täter fest, der an deni Einbruch in die Dortmunder Theaterkasse beteiligt war. Der Täter gab hier in verschiedenen Vergnügungsstätten bereits 5000 Mark aus und wurde in einem Holei ermittelt und oerhastet. Von dem gestohlenen Geld, das er in einem Koffer bei sich trug, wurden >6000 Mark beschlagnahmt und der Dortmunder Theaterkasse zugesiihrt.
Düffeldorf, 18. Nov. Heute spielten mehrere Kinder auf dem Gelände, aus dem die Franzosen ihren Uebungsplatz hatten. In den dori liegenden Schutthaufen fanden die Kinder sogenannte Priestergranaten, die sich beim Spielen entzündeten, wobei zwei Knaben überaus schwer verletzt wurden.
Essen, 17. Okt. Die vorläufige ärztliche Untersuchung der Frau Krupp von Pohlen und Halbach hat ergeben, daß sie bei dem Auto- unsall drei Rippen und das rechte Schlüsselbein gebrochen hat. Frau von Bohlen kann jedoch heute bereits von Epe nach Esse» gebracht werden. Herr Krupp von Bohlen und Halbach hat sich eine Knie- oerletzung durch Glassplitter und eine Nierenquetschung zugezogen. Oer Reichspräsident hat Herrn und Frau Dr. Krupp von Bohlen und Halbach seine Teilnahme zu dem schweren Autounsall ausgesprochen und seinen besten Wünschen für baldige Wiederherstellupg Ausdruck gegeben.
Hannover, 17. Nov. Freiherr von Cramm-Brüggcn, früheres langjähriges Mitglied des braunschweigischen Landtages und einer der bekanntesten Großgrundbesitzer der Provinz Hannover, hat, wie der „Hannoversche Kurier" erfährt, anläßlich der Haltung der Deutschnationalen Volkspartei zu dein Vertrag von Locarno seinen Austritt aus dieser Partei erklärt und ist zur Deutschen Bolksprrtei über- gelreten.
Berlin, 17. Nov. Wie die „Tägliche Rundschau" mitteilt, ist nach dem vom Reichsjustizministerium und Reichsinnenmim- sterium erstatteten Gutachten eine Zweidrittelmehrheit für die Annahme der Vorlage über -die Locarno-Verträge nicht erforderlich.
Hamburg, 17. Roobr. Nach einer Mitteilung der Eisenbahn- direklion in Altona hat sich die Annahme, daß das Attentat auf die zwischen Neustadt a. d. Dass« und Zernitz gelegene Eisenbahubrücke von der Person, die das Vitienlal meldete, erdichte! worden sei, bewahrheitet. Es handelt sich um einen, mit längere» Zuchthausstrafen vorbestraften arbeitslosen Schlvsser Göpel aus Breslau, der jetzt zugab, die Geschichte erfunden zu haben.
Paris, 18 Nov. General Gamelin hat vor der französischen Regierung 50000 Mann Verstärkungen für Syrien angesordert.
Halifax, 17. Nov. Das Boot eines amerikanischen Küstenwachtschiffes, das neun Unteroffiziere und Mannschaften, die zu Besuch aus einem anderen Schiffe waren, nach dem Küstenwachtschiffe zurückbringen sollte, wurde von einer Böe erfaßt und umgeworfen. In der Dunkelheit waren alle Rettungsversuche vergebens.
Der Dolchstoß-Prozeß.
München, 17. Nov. In der heutigen Sitzung hielt Rechtsanwalt Dr. Hirschberg, der Verteidiger des Beklagten Gruber, fein Plaidoyer. Er erklärte, daß die Dolchftoßiüge eine Spekulation auf das kurze Gedächtnis des deutschen Volkes sei. Die Verfechter dieser Lüge hätten in diesem Prozeß eine fast unbe- zweifelte Niederlage erlitten. Erst am siebten Verhandlungstag habe -der Privatkläger durch seinen Anwalt die Erklärung abgeben lassen, daß in den beiden Dolchstoßheften die M.S.P.D. als solche in ihrer vaterländischen Haltung nicht angegriffen sei. Mit dieser Erklärung sei die Dolchstoßlüge überhaupt erledigt. Die Dolchstyßlüge sei bestimmt, die Verantwortung der Führer des kaiserlichen Deutschland an -dem Zusammenbruch vor dem Volke zu verschleiern. Wenn jemand die Dolchstoßlüge heute noch aufrecht erhalte, so könne das nur in dem Sinne geschehen, daß der Dolchstoß die entscheidende Ursache des Zusammenbruchs gewesen sei. Es stehe aber fest, -daß die Oberste Heeresleitung am Tage des 1. Oktober die sofortige Einleitung von Waffenstillstandsverhandlungen mit Rücksicht auf die Armee, die keine 48 Stunden mehr warten könne, verlangte, und es stehe weiter fest, daß für diesen Entschluß der Obersten Heeresleitung ausschließlich die militärische Lage maßgebend war. Unter dem furchtbaren Druck der Erschöpfung seien Frontheer und Heimat schließlich zusaminengebrochen. Rechtsanwalt Dr. Hirschberg befaßte sich dann mit der Frage, ob es sich bei der Darstellung der „Süddeutschen Monatshefte" um eine Geschichtsfälschung handle. Er bejahte diese Frage nicht nur auf Grund der Gutachten der Sachverständigen Dr. Delbrück, Herz und Fischer, sondern auch auf Grund der Gutachten des Mejor Volkmann und des Oberst Schwerdtfeger. Am Schluffe seiner Ausführungen beantragte Rechtsanwalt Dr. Hirschberg, im Beleidigungsprozeß seinen Mandanten freizuspr-echen bzw., wenn Las Gericht eine andere Auffassung haben sollte, den Beklagten wegen formaler Beleidigung zu verurteilen. Was die Kosten des Prozesses anlange, so müßten sie zum größten Teil der Gegenpartei auferlegt werden. Der Prozeß sei von der beklagten Partei geführt worden, um eine Lanze für die Wahrheit zu brechen. Gleichzeitig sprach der Verteidiger den Wunsch aus, daß der Prozeß die Frucht zeugen möge, daß in Zukunft nicht mehr ein Teil des Volkes -sich zum Richter über den anderen in Fragen -des nationalen Gefühls aufwirft. Die Sitzung wurde auf Mittwoch vormittag -vertagt.
Zentrumsparteitag in Kassel.
Kassel, 17. Nov. Vor dem Eintritt in die Mittagspause des Zentrumsparteitages erfolgte die Neuwahl des Parrei- vorstandes. Der bisherige Vorsitzende der Gesamtpartei, Reichskanzler a. D. Marx, wurde einstimmig wiedergewählt. Ehrenvorsitzende wurden Reichsminister a. D. Fehrenbach, Landesökonomierat Herald, Geh.-Rat Dr. Porsch. Als stellvertretende Vorsitzende wurden bestellt: Klöckner, Justizrat Mönnig-Köln, und Prälat Schofer, Ministerpräsident a. D. Stegerwald und Fräulein Ministerialrat Weber. Einstimmige Annahme fand eine Entschließung, in der gesagt wird, daß -die Zentrumspartei ihrem ganzen Wesen nach eine Verfassungs-Partei ist. Ihre grundsätzliche Einstellung zum Staat und Autoritätsbegriff ermögliche ihr die Bejahung jeder Staatsform, in der dieser Begriff seine Verwirklichung finden kann. In der Entschließung bekennt sich die Zentrumspartei weiter zur deutschen Republik, die in der Weimarer Verfassung festgelegt ist und deren Schutz und Durchdringung mit christlichem Geist die Partei -als ihre Aufgabe und Pflicht betrachtet. In einer Entschließung zur Wahlrechtsfrage wird eine baldige Umgestaltung des geltenden Wahlrechts für dringend geboten erachtet. Der Parteitag setzt
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