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Korrto-Büchlein
mpf.C.Meeh'scheBuW!
Ev. GottesdieH
in Neuenbürg.
Aonntag, den 15. Nov., Ernk Herbstdankfest, v Uhr Predigt (Psalm 65, 3 Nr. 28):
Dekan Dr. Megerlir Lirchenchor: Schmecket und sy wie freundlich der Herr ist. Oas Opfer ist für die Werket Anstalten der christlichen Liebe!
tigkeit bestimmt, illtar und Taufstein sind mit,' Früchten der Äecker und M geschmückt.
> Uhr Predigt: l
Stadtoikar Tack z Uhr abends Bolksbundabend Zemeindehaus mit Bortrag ' Sekretär Springer über das A Konzil in Stockholm. Mittwoch abends 8 Uhr Bibels de im Gemeindehaus:
Stadtoikar Tack Ilm Donuertag abends 8 M Bibelstunde In Waldrenna-Y
Zweites
Blatt.
Der «nztälsr. ^
S67.
Samstag, den 14. November 1925.
83. Jahrgang.
Herbst- urrd Erntedankfest.
Je mehr ich in der Natur studiere, desto mehr stehe ich erstaunt und bewundernd vor «den Werken des Schöpfers. Ich bete während meiner Arbeit im Laboratorium. L. Pasteur.
Das Erntedankfest hat hohe Bedeutung für unsere Menschenwürde und für unsere Volksgemeinschaft. Es klingt zwar für manche Ohren sehr schmeichelhaft, wenn man diese uralte Feier für überlebt erklärt, weil der moderne Mensch sich für Len Ertrag seiner Arbeit nur bei sich selbst bodanke. In Wirklichkeit bleibt man bei -dieser Auffassung beim eigenen Ich und bei den handgreiflichen Dingen stehen -und gleitet -dann nur allzuleicht ab in Selbstsucht und Genußsucht. Luther hat einmal in derbem Deutsch gesagt: „Gott gibt mir Brot und Wasser nicht darum, daß ich essen und trinken soll wie ein Pser-d und Esel, in denen kein Verstand ist, sondern daß ich auch in einer solchen leiblichen Gabe seine Güte erkennen und mich derselben auch in anderen Nöten trösten soll." Ernte und Herbstertrag, jeder ehrliche Verdienst und jede Mahlzeit treten also erst in -die volle geistige, menschenwürdige Beleuchtung, wenn man dabei des Gebers aller Güter gedenkt und ihm dankt.
Aus gutem Grunde tun wir das beim Erntedankfest gemeinsam. Keiner von uns erwirbt sein tägliches Brot als Einsiedler; Familienglieder und Nachbarn, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Industrie, Landwirtschaft und Handel, Bauern, Gelehrte und Beamte helfen zusammen. Wieder hat das Luther mit kraftvoller Anschaulichkeit seinen Deutschen gesagt in seinen bekannten Katechismusworten zur vierten Bitte des Vaterunsers. Der Glaube an den gemeinsamen Vater im Himmel öffnet wie nichts anderes die Äugen für unsere Gemeinsamkeit auf Erden. Eine rechte Erntefeier schärft darum auch die Pflicht gegenseitiger Hilfe ein,, ja macht sie zur -Freude, zum Opfer vor dem, der in die Herzen sieht. -Wer die Volksgemeinschaft will, darf an dieser Tatsache nicht vorübergehen. H. Pf.
Randbemerkungen.
Von Martinus Michel.
Wer das Vaterunser kann — 's gibt schon auch so verteufelte -Sackermenter, die es nit können — der weiß, daß drin sieben Bitten sind. Ist eine leichte darunter und eine schwere. Die leichte ist die vierte, wo wir um unser täglich Brot -bitten, — und -die fünfte Bit-t, auf daß unsere -Schuld möge vergeben werden, „wie auch wir vergeben unfern Schuldigern", das ist die schwere. Denn mit dem Vergeben ist es ein eigen Ding- Die meisten vergeben wohl mit dem Maul, aber nit mit dem Herzen, und denken alleweil dabei, „wart' nur, Freunderl, eintränken tu ich's -dir schon noch!" Ist sonach kein Zufall, daß vergeben nicht nur verzeihen, sondern im Volksmund, auch vergiften bedeutet, und dem Erzähler fällt da grad eine Geschichte aus einem alten Kalender ein. War eine Frau, die dem Pfarrer klagte, daß ihr Mann sie so kurios schlecht behandeln tät. „Mußt deinem Wastel vergeben," hat der hochwürdige Herr gesagt, und damit natürlich gemeint verzeihen. Die bös' Urschel aber hat's anders verstanden und antwortet, „hab's ja schon probiert, aber das Luder frißt ja nix von mir." O du Giftnudel, du vertrackte! -So ist das Vergeben freilich nicht gemeint in der fünften Bitt. Vergessen -sollen die Menschen, was ihnen angetan wird! Ja, wann's nur nit so schwer wär, gar so grauslich schwer, meint der geneigte Leser. Geh' zu, ist ja kinderleicht, wann sich einer vorstellt, was ihm selbst soll alles vergeben werden auf's Letzt, wann so die Todsünden anmar-
schiert kommen und sich in Reih und Glied aufstellen wie die Grenadiere. Haß, Mid, Fraß und Völlerei usw., hui, da wirst schauen, Brüderl, was? und „bitt dich gar schön, lieber Gott, verzeih's mir halt!" gigerzcn. Selbst aber hast du deinen Dickkopf immer aufgesetzt, wenn ein anderer dich um Vergebung angegangen ist. — Jetzt zur letzten, zur siebenten Bitt: „erlöse uns von dem Uebel". Ja, da denkt wohl ein jedes an das Uebel, Las ihm akrat den Kopf warm macht. Einmal -aber hats doch Paßt und war recht und in Ordnung. Und selbiges ist so kom- ^ men: War ein Herzog in Schwaben, der hat eine Kebsin ge- ^ habt, andere mögens wohl feiner Maitreß titulieren, aber Kebse heißt's auf deutsch; ist eben ein häßlich Wort für eine häßliche - Sach! Selbige Kebsin ist ein grausam schönes Frauenzimmer I gewesen, und der Herzog hat ihn in allem den Willen tan, was! sie nur noch stolzer und hochmütiger gemacht hat, denn „kein! Messer schärfer schiert, als wenn der Knecht ein Herre wird".' Fällt ihr einmal beim Ausstehen ein, daß sie -Wohl möcht im- Kirchen-gebet genannt und ihrer gedacht werden. Hat den Her- - zog also darum angegangen und der hat gemeint, meineshalb red mit dem Pfarrer. Hat die Kebsin den Pfarrer rufen lassen - und ihm erst süß, dann sauer und zuletzt -bißgurnhast ihr Ver- - langen vorbracht. „Ihr braucht nit zu drohen," hat der Psar- j rer gesagt, „denn was ihr wollt, das geschieht eh schon. Ich, und die ganze Gemeinde gedenken Euer im Gebet," sagt er,! „wenn wir beim Vaterunser an die siebente Bitte kommen, so i da lautet: „erlöse uns von dem Uebel." -
Stuttgart, 13. Nov. (Ein Rabenvater.) Das Schwurgericht hat den 22 Jahre alten Gefreiten Heinrich Wenger vom Infanterieregiment 13 in Ludwigsburg, der seiner hochschwangeren Braut zwei heftige Stöße auf den Unterleib versetzte, um das Kind zu töten, wegen gefährlicher Körperverletzung unter Versagung mildernder Umstände zu der Gefängnisstrafe von drei Monaten und 15 Togen verurteilt.
Stuttgart, 13. Nov. (Aus dem Geschäftsbereich des Wohnungsamts.) Im Monat Oktober dieses Jahres sind von den 1126 Fällen, die vom Wohnungsamt als „sehr dringend" behandelt und in denen den Beteiligten freiwerdende Wohnungen von Amts wegen nachgewiesen werden, 27 erledigt worden; 31 Fälle sind neu hinzugekommen, so daß die Zahl der sehr dringenden Wohnungsfälle am Monatsende 1130 betrug. An Prämien für das Freimachen von Familienwohnungen wurden im Oktober in 19 Fällen 12135 Mark Vevwilligt.
Stuttgart, 13. Nov. (Spiel-plan der Württ. Landestheater.) Großes Haus: Sonntag, 15. Nov.: Tristan und Isolde (5.30 bis 10 Uhr); Dienstag: Der Freischütz (7.30—10.30); Mittwoch: Fra Diavolo (7.30—10); Donnerstag: Hänsel und Gretel — Der Zau-bergciger (7—10); Samstag: Der Rosenkavalier (7 bis nach 10.30); Sonntag, 22. Nov.: Salome (7.30—9.30); Montag: Sappho (7.30—9.30). — Kleines Haus: Sonntag, 15. Nov.: Morgenfeier Sebastian Sailer (11.15—12.30) — Sappho (3—5)
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— Bluff (7—9); Montag: Die Stützen der Gesellschaft (7.30 bis nach 10); Dienstag: Bluff (7.30—9.30); Donnerstag: Die Heilige Johanna (7 bis nach 9.30); Sonntag, 22. Nov.: Morgenfeier Der Feldherr Gneisenau (11.15—12.15) — Der Strom (3—5.15) — Die Heilige Johanna (7 bis nach 10.15). — Liederhalle: Sonntag, 22. Nov.: 4. -Symphoniekonzert — Hauptprobe (11—12.45); Montag, 23. Nov.: 4. Symphoniekonzert (7.30 bis 9.15 Uhr).
Stuttgart, 13. Nov. (Malerar beit im Winter.) Die Maler- organisationen wenden sich wie im Vorjahr an die Ocffentlich- keit, um im Interesse einer -gesunden Allgemeinwirtschaft wiederholt auf die Zweckmäßigkeit einer gleichmäßigeren Verteilung der Arbeitsaufträge und die großen Nachteile einer Ueber- lastung der Betriebe in den Sommermonaten hinzuweisen. Eine bessere Qualität und sofortige Erledigung der Arbeiten wird -durch eine Verteilung der Aufträge auf die Winterzeit eher geleistet werden -können, als Lei starkem Andrang in den Sommermonaten, weil der Mangel an gelernten, erfahrenen und geschulten Arbeitskräften dann nicht mehr besteht. Die Auffassung, daß man im Sommer besser und billiger seine Blalerarbeiten ausführen lassen könne, ist unrichtig.
Ncckarsulm, 13. Nov. (Besserung der Lage bei den N.S.U.) Die Neckarsulmer Fahrzeugwerke arbeiten mit ihrer Fahrrad- und Fr-eilaufnabenfabritation vom Montag, Len 16. Nov., an wieder voll. Man hofft, die anderen Abteilungen bald Nachfolgen lassen zu können; eine für das ganze Wirtschaftsleben des württembergischen Unterlandes hochbedeutsame Mitteilung.
Onstmettingen, OA. Balingen, 13. Nov. (Warnung vor der Fremdenlegion.) Als unlängst ein Mechaniker nach Feierabend auf -der Brücke in der Nähe seines elterlichen Hauses stand, trat ein Herr auf ihn zu und lud ihn ein, mitzugehen, er wisse ihm eine glänzende Zukunft, wo er viel Geld verdiene. Der junge Mann ging auf die Lockungen des Fremden nicht ein. Währenddessen fuhr ein Personenauto gegen die Brücke. Der Führer gab ein Zeichen und hielt; der Fremde stieg ein und fuhr davon. Offenbar handelt es -sich hier um einen der traurigen Gesellen, die in großen Massen unser Vaterland durchschwärmen und Kanonenfutter für die Franzosen znsammentreiben.
Schwenningen, 13. Nov. (Razzia.) Sehr erfolgreich war eine dieser Tage in der Frühe in der Nähe des Hölzlokönigs vorgenommene Razzia, wobei 13 Personen festgenommen wurden. Unter ihnen befindet sich eine von der Staatsanwaltschaft Karlsruhe verfolgte Person, während sechs andere — darunter auch eine Frauensperson — gewerbsmäßig die ganze Gegend abgebettelt hatten.
Ravensburg, 13. Nov. (Kindstötung.) Die 21 Jahre alte Dienstmagd Mina Baur von Hohenreute, OA. Tettnang, die ihr uneheliches Kind -vorsätzlich getötet hatte, -wurde vom Schwurgericht unter Zubilligung mildernder Umstände zu der gesetzlich zulässigen Mindeststrafe von zwei Jahren Gefängnis verurteilt.
Äuto-Änhiinger
Otto Hiiimel, Pforzheim, Gynmsmuslr. z».
Fernsprecher 2239.
sparsam vervencien
Roman von Fr. Lehne.
38. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
„Ja, gnädiges Fräulein! Und dann übernehme ich in A., der reizenden Hauptstadt des Herzogtums Hernsheim, die Praxis eines anderen Oheims — wir Jvers sind eine alte Arztfamilie — die Söhne werden Aerzte und die Töchter heiraten Aerzte," lachte er. „In A. ist ein sehr angenehmes Leben; es ist ein gutes Theater dort, viel Geselligkeit, und die herrliche, waldreiche Umgebung gestattet die schönsten Ausflüge — ich freue mich auf den Wirkungskreis dort," in allen Tonarten pries er die Stadt und ihre Vorzüge; als ob er einen besonderen Grund dabei hatte, so war es beinahe.
Die Hände im Schoße gefaltet, saß Maria Christina da und sah ihn mit den großen, strahlenden Rehaugen an.
„Und dann werden Sie sich eine Hausfrau nehmen," sagte sie leise, wie tastend — brennend gern mochte sie wissen, ob er schon gebunden war.
„Ja, das möchte ich wohl, gnädiges Fräulein! Und ich weiß auch, wen ich mir dazu wünsche — seit gestern weiß ich es!"
Da schlug eine flammende Röte über ihr Gesicht bei diesen nicht mißzuverstehenden Worten, die er mit einem heißen, innigen Blick seiner klugen, gütigen Augen begleitete.
Ihre langen, dunklen Wftnpern lagen wie breite Schatten auf ihren Wangen; das Herz klopfte ihr, daß sie meinte, man müsse es hören. Er neigte sich gegen sie und suchte im Schein der flammenden Blitze in ihrem Gesicht zu lesen.
Gwendoline stand in der halbgeöffneten Tür. Sie war unfähig zu einem Gespräch, da sie vor Nervosität, Ungeduld und Sorge förmlich bebte. Ganz von ihren Gedanken in Anspruch genommen, achtete sie nicht auf die Unterhaltung der beiden. Sie sah nicht, wie Dr. Jvers jetzt nach der weißen, schlanken Hand der Prinzessin griff und zärtlich und leise darüber hinfuhr — und sie sah auch nicht, daß Maria Christina ihm ihre Rechte ließ.
„Ja, seit gestern weiß ich es," wiederholte der junge
Arzt seine letzten Worte. Die unbeschreibliche Anmut und Holdseligkeit des fremden Mädchens hatten ihn ganz gefangen genommen. Wußte er nur erst, wer sie war! Mit dreiunddreißig Jahren verliebte man sich doch nicht mehr wie ein junger Student in das erste hübsche Gesicht.
Da schreckte Maria Christina vor einem grellen Blitz zusammen, dem krachend ein heftiger Donnerschlag folgte. Beruhigend wagte er seinen Arm um ihre Schultern zu legen. Und sie ließ es geschehen, schmiegte sich förmlich hinein in einer süßen Schwäche. Und sie schlug vor seinem heißen, werbenden Blick ihre Augen nicht nieder. Stürmisch klopfte ihr Herz. War das die Liebe, von der die Dichter sangen? Sie hatte ganz vergessen, wer sie war — nur der eine Gedanke lebte bewußt in ihr; der Mann an ihrer Seite! Noch keiner hatte solchen Eindruck auf sie gemacht, wie der junge Arzt mit dem energischen und doch gütigen Gesicht. Und das war so blitzschnell über sie gekommen, daß sie gar nicht Zeit hatte, darüber nachzudenken. Gestern, beim ersten Blick, als er ihr den Vierklee überreichte, hatte sie schon gefühlt, welche Macht von diesem Manne ausging — und letzt saß sie hier bei ihm, als sei das ganz selbstverständlich — versunken war Zeit und Raum für sie; sie hatte nur das beglückende Gefühl seiner Gegenwart, seiner Nähe.
Und da tauchte ein Gedanke in ihr auf, ein Gedanke, der ihr das Blut in die Wangen trieb — möchte er dich doch küssen! Wie süß müßte das sein! Sie sehnte sich danach. Sie hatte noch keinen geküßt — ihr Mund war rein! Sie blickte ihn an und las den gleichen Wunsch in seinen Augen.
Scheu sah sie nach Gwendoline, und beinahe störend empfand sie deren Anwesenheit jetzt. Warum ging sie nicht hinaus und sah nach dem Wetter, wie vorhin?
War es Maria Christmas Wunsch oder Gwendolines Unruhe, die das schöne, blonde Mädchen Hinaustrieb in den strömenden Regen, nachzusehen, ob der Himmel nicht bald ein Einsehen habe?
Nun waren Sie allein. Er hielt ihre Hand fest.
„Christa," flüsterte er, „so heißen Sie doch — so hörte ich Sie nennen," und er legte seine Lippen aus ihre Hand.
Sie schauerte zusammen. Da hob er ihr Kinn in die Höhe und sah mit heißem, zärtlichem Blick in ihre strahlenden Augen.
„Liebe, süße Christa!"
Ihre Blicke wurzelten ineinander. Näher kam sein Gesicht dem ihren; sie bog ihm nicht aus — und dann fühlte sie plötzlich in süßem Schauer seinen Mund auf ihren Lippen. Sie wehrte ihm nicht. Und da küßte er sie noch einmal und noch einmal. Er riß sie an sich, und einen Herzschlag lang lag sie an seiner Brust.
„Christa, gelte ich Ihnen etwas?"
„Ja, ja," und sie bot ihm in einer unbeschreiblich süßen scheuen Hingabe die Lippen, daß er sie wieder küßte. Hätte er geahnt, daß dieses fremde schöne Mädchen in diesen wenigen Minuten das einzige, flüchtige Glück ihres Lebens suchte, das sie verschwiegen und verstohlen auskosten wollte, um davon ihr ganzes künftiges Leben lang zu zehren!
Nur widerstrebend gab er sie frei.
„Sind Sie mir böse, Christa?" fragte er, wie von Reue erfaßt, daß er wohl das Alleinsein mißbraucht.
„Nein, gar nicht!" lächelte sie ihn an.
In zarter Huldigung küßte er abbittend die schmale, weiße Mädchenhand, an der ein kostbarer Brillantring funkelte. Die dämmerige Hütte war voll strahlenden Lichtes für Christina. Nun hatte sie das Wunderbare erlebt, wonach sie sich gesehnt, und sie empfand keine Reue darüber, daß sie ihren Mädchenstolz vergessen.
Gwendoline kam wieder herein.
„Kein Aufhören, Christa!"
Sie sah so trostlos und verzweifelt dabei aus, daß die Angeredete lachte. „Aber Liebste, was ist da schlimm? Und morgen wird die Sonne wieder scheinen!"
Gwendoline war sehr verwundert; die Sorglosigkeit der Prinzessin schien ihr unbegreiflich.
„Christa, man ängstigt sich um uns! Wollen w'i- nicht doch lieber gehen?"
„Aber Gwendoline, du wirst ja naß!"
„Mehr als ich es bin, kann ich es nicht werden! Du bist durch einen Regenkragen geschützt, und das Gewitter ist so ziemlich vorbei!" (Fortsetzung folgt.)