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Gottesdienste
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Beichte.
Zredigt (Hebr. 13,7—9; -)
Oekan Dr. Megerlin. s Kirchenchors: Freut ! > Herrn, ihr Christen, d an den Vormitwgs- nst Feier des hl. Abendist vorm. u. nachm, sür Bibelanstalt bestimmt, dlgt:
Sladtvikar Taxis. >ends Lutherabend im ehaus (Ansprache, Lickt- führung.)
h abends 8 Uhr Bibel- Gemeindehaus. ^
drennach ist am Sonn- 10 Uhr und am Don- i 8 Uhr Gottesdienst.
l. Gottesdienst
Neuenbürg.
den 1. Nov. (Allerhei- nliches Hochamt (ohne rseelenpredigt und Auen 2. November 7 Ahr ^ ; Requiem.^
is>e».GMMde.
:ediger Dreher, orm. r/z10 Uhr Predigt.
„ -/.II Uhr Sonn-.
e.
nbends 8 Uhr Bibet- etstundc.
Zweites
Blatt.
Der Enztäler. ^
Zum Neformationsfest.
Ein tieffinniges Abzeichen tragen -in Württemberg die Jungmädchenvereine, die dem Evangelischen Verband für die weibliche Jugend angeschlossen sind. Es ist die sogenannte Luther-Rose, die nach folgenden eigenen Angaben des Reformators über seine Petschaft gebildet ist.
„Das erste sollte ein Kreuz sein, schwarz im Herzen, das
seine natürliche (rote) Farbe hätte_ Obs nun Wohl ein
schwarz Kreuz ist, ertötet und soll auch wehe tun, noch läßt es das Herz in seiner Färbe, verderbt die Natur nicht. Solch Herz soll mitten in einer Weißen Rose stehen, anzuzeigen, daß der Glaube Freude, Trost und Friede gibt, nicht wie die Welt Friede und Freude gibt; darum soll die Rose weiß und nicht rot sein. Solche Rose steht im himmelsarbenen Felde, daß solche Freude im Geist und Glauben ein Anfang ist der himmlischen Freude zukünftig, ist wohl schon drinnen begriffen und in Hoffnung gefasset, aber noch nicht offenbar. Und um solch Feld ein güldener Ring, daß solche Seligkeit im Himmel ewig währet."
Es ist bewundernswert, wie Luther in diesem Sinnbild das ganze Wesen, ja die unvevsiegliche Kraft evangelischen Christentums zu veranschaulichen gewußt hat: seine Innerlichkeit und Natürlichkeit in dem roten Herzen, seinen Ernst und seine Freudigkeit in dem schwarzen Kreuz und der weißen Rose, sein Wesen als Unterpfand des Himmlischen und Ewigen im blauen Feld und goldenen Ring. Eine Jugend, der ein solches Abzeichen nicht nur Spielerei ist, sondern Bekenntnis und Strebeziel, bildet eine Hoffnung für unser Volk wie für unsere Kirche. Wir Erwachsene wollen sie auf ihrem Weg begleiten und ihr vorangehen, innerlich verjüngt im Glauben Luthers. H. Ps.
Allerheiligen — Allerseelen.
Der Monat November beginnt seinen Lauf mit einem vollen, tiefen und schweren Akkord der Trauer und des Schmerzes, der dem Gedenken aller Helligen Märtyrer und in der Volksseele verwurzelter, stärker, weil konkreter anklingend, dem Gedenken der unvergeßlichen, teuren Toten und ihrer Seelen gewidmet ist. Was die selbst dem unerbittlichen Tode nahe Flora noch Schönes, Zartes und Duftendes vor den mutwilligen, kein Erbarmen kennenden Herbststürmen gerettet hat, rafft an diesen beiden, in ihrer Weltabgewandtheit so ergreifenden ersten Novembertagen die liebende Hand des Vaters, der Mutter, des Gatten und der Kinder zusammen, um es an 'das stille Grab derer zu legen, die über den Tod hinaus ihren Platz im Herzen der Lebenden behalten haben. Eine sinnige Handlung der Liebe und Treue, ein erhebender Akt des Herzens, der bei aller Vergänglichkeit seiner äußeren Ausdrucksmittel, seine über den Alltag hoch hinausreichende symbolische, tiefreligiöse Bedeutung seit Jahrhunderten bewahrt Hai, das jenseits aller Dogmen bei aller Mannigfaltigkeit der Formen in jeder menschlichen Gemeinschaft seit grauer Vorzeit seinem unerschütterlichen Daseinsrecht Geltung verschafft hat. — Von der katholischen Kirche werden Allerheiligen — Allerseelen als zwei der höchsten kirchlichen Feiertage offiziell seit 1835 gefeiert und zwar nach einer Bestimmung Gregors IV. Der erste der beiden Tage ist bestimmungsgemäß — was allerdings in dem ans Näherliegende, Greifbare gebundene Volksgefühl mehr und mehr zurücktrat — dem Andenken aller Heiligen gewidmet. Die griechische Kirche feierte allerdings solch ein Fest schon seit dem 4. Jahrhundert und zwar am Sonntag nach Pfingsten. Eingeführt wurde der Gedenktag in der römischen Kirche am Anfang des 7. Jahrhunderts. Damals wandelte Papst Bonifatius IV. das ihm vom Kaiser Phokas geschenkte Pantheon in eine Kirche zur Ehre der Maria und aller Märtyrer des christlichen Bekenntnisses um- Die anglikanische Kirche kennt ebenfalls die Feier des „All Saints day", während es sich in der evangelischen Kirche nicht mit diesem Bedeutungsinhalt gehalten hat. Zum Gedächtnis der Verstorbenen und zur Mahnung an die Lebenden, der Seelen im Fegfeuer fürbittend zu gedenken, schloß die katholische Kirche dem Allerheiligentag am 1. November den Allerseelentag am 2. an. Allerseelen soll, wenn der zweite November ein Sonntag ist, auf den 3. des Monats fallen.
Roman von Fr. Lehne.
28. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
„Warum hast du Jeanette nicht über ihn aufgeklärt?"
„Ich habe ihr mehr als einmal mein Herz ausgeschüttet
— stets hat sie ihn verteidigt! Noch heute morgen-
ich kann wirklich nichts mehr sagen! Sie liebt ihn maßlos!"
„Die Närrin!" brach Blanka aus, „sie ist verliebt in ihn, daß sie, wie du sicher auch schon weißt, bereits ein Testament zu seinen Gunsten gemacht hat".
„Das ist nicht war, Blanka," rief Ewendoline empört.
„Doch! — Das wußtest du noch nicht?"
„Nein Blanka! Mir hat niemand etwas davon gesagt!"
„Dann lasse es dir von mir gesagt sein! Malte ist ein schlauer Fuchs! Er weiß, wie zart Hannas Gesundheit ist — er hat sie zu überreden gewußt!" grollte Blanka.
- „Das wußt' ich nicht, das wußt' ich nicht!" stammelte Ewendoline tonlos — „aber das darf nicht so bleiben, das muß geändert werden! Blanka. diese Demütigung für mich! Jeder Bissen Brot, den ich bei euch esse, würgt mich! Ich kann nicht länger hierbleiben!"
> „Ja, die beiden haben es schlau angefangen! Wir sollten nichts wissen — heimlich ist er mit ihr zum Notar gefahren. Ich weiß über doch alles! Dich hat man auch bedacht! Außerdem hat Hanna Maltes Schulden, die sehr beträchtlich waren, sämtlich geregelt! Ich Hab' nicht viel dazu gesagt — für Neid und Eifersucht hätte man es sonst halten können" — Blanka lächelte dabei in unbeschreiblicher Weise.
„Blanka, ich Hab' immer gedacht, daß Malte und du —"
„Ja, wenn ich gewollt hätte! Aber da ich deinen Bruder kenne, habe ich bestens für ihn gedankt! Und das Schaf — die Hanna — muß auf ihn hereinfallen!" sagte sie mit bemerkenswerter Offenheit.
Ewendoline hatte sich noch nicht beruhigt. „Blanka, das Testament muß umgestoßen werden. Hanna hat sich beeinflußen lassen — ich werde ihr bei passender Gelegenheit alles sagen — es darf nicht bleiben-und laßt mich ab-
reisen. "
„Nein, das sollst du nicht, Line!
Im Gegenteil, ich bitte
Samstag, den 31. Oktober IW.
Die Mahnung des Weltspartages.
Auf dem ersten Weltkongreß der Sparkassen aller Länder, der vor Jahresfrist in Mailand tagte, wurde der einstimmige Beschluß gefaßt, den jedesmaligen 31. Oktober zum Weltspartag zu erklären, und an diesem Tage überall besonders eindringlich für den Spargedanken in der Oeffentlichkeit zu werben.
Der Grund für Liese außerordentliche Maßnahme war bei allen Sparkassen der gleiche: überall ergab sich als verderbliche Folge des Krieges und der Nachkriegszeit ein Nachlassen der Spartätigkeit, an deren Stelle die Neigung trat, es mit dem Geldausgeben weniger genau zu nehmen, als früher. Davon ist kein Land, auch nicht die Siegerstaaten, verschont geblieben. Es ergibt sich daher zwangsläufig die gemeinsame Front aller Sparkassen in dem Kampf gegen das unnötige Geldvertun und für die einfache Lebensweise früherer Zeiten.
Wenn die deutschen Sparkassen, deren Hauptaufgabe von jeher die unablässige Pflege des Sparsinns im deutschen Volke ist, sich an dem ersten Weltspartag beteiligen, so benutzen sie diese Gelegenheit, um an diesem Tage den Spargedanken in seiner Bedeutung für das gesamte Volk und die Menschheit überhaupt darzulegen.
Nur ein Land, das arbeitet und spart, erzielt auf wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet Fortschritte und behauptet seinen Platz im Rate der Völker. Nur eine intensive und ausreichende Spartätigkeit sichert die notwendige finanzielle Unabhängigkeit vom Auslande und bietet die festeste Stütz« für die Währung.
Nur ein Volk, bei dem Sparsamkeit zur nationalemTugend geworden ist, gewinnt auch die Achtung und das Vertrauen der Welt. Die Geschichte der Völker lehrt, daß reich gesegnete Länder, deren Bewohner verschwenderisch lebten, in kurzer Zeit zur Bedeutungslosigkeit hcrabsanken, während eine arbeitsame und unermüdlich sparsame Nation ihren Staat, auch wenn er nicht von der Natur begünstigt ist, zur Höhe und Bedeutung führt.
Sparsamkeit ist die Grundlage jeder stetigen und friedlichen Entwicklung. Auch rationelle Wirtschaftsführung ist Sparen und ist in gleicher Weise Notwendigkeit für die Hausfrau wie für die Industrie und den Staat. Von besonderem Wert für die Gesamtwirtschaft aber ist die Form des Produktiven Sparens, die Betriebskapital schafft und Arbeitern und Unternehmungen Beschäftigung gibt. Das Sparen bei der gemeinnützigen Sparkasse ist heute zum Aufbau der Wirtschaft mehr -denn je notwendig. Das innerdeutsche Sparkapital allein schafft die gesunden Grundlage für die Weiterentwicklung unserer Wirt- 'chast.
Diese wichtigen, wenn auch einfachen Wahrheiten mit aller Eindringlichkeit dem Volke vor Augen zu führen, ist der Sinn der gemeinsamen Aktion der Sparkassen aller Länder am Weltspartag.
Sie fordern zur Mitarbeit alle berufenen Persönlichkeiten auf, in erster Linie wenden sie sich an die Frauen, die den größten Teil des Volkseinkommens verwalten und denen tagtäglich Praktische Gelegenheit zum Sparen geboten ist. dann an die Erzieher in der Schule und Kirche, denen es obliegt, schon dem jungen Menschen die Ehrfurcht vor dem Pfennig und den Sinn für die einfache Lebensführung einzupflanzen, nicht zuletzt aber auch an die Behörden, von deren Unterstützung und Hilfe der Erfolg der Spartätigkeit abhängt.
An jeden einzelnen richten die Sparkassen ihre Bitte und ihre Mahnung, zu seinem Teil beizutragen zur Ueberwindung der gegenwärtigen Wirtschaftskrise durch unablässiges und regelmäßiges Sparen.
83. Fahrganq.
Wer spart, gleichviel in welcher Art und an welcher Stelle, der hilft sich selbst, dem Volk und der deutschen Wirtschaft.
Baiersbronn OA. Freudenstadt, 30. Oktbr. (Rasch tritt der Tod den Menschen an.) Der Schlichter Christian Rothfuß in Loch kehrte abends von der Arbeit heim. Er setzte sich wie sonst zum Vesper nieder und Plötzlich sank er, ohne vorher die geringsten Anzeichen von Unwohlsein gezeigt zu haben, vom Schlage getroffen tot zu Boden.
Stuttgart, 30. Oktbr. (Spielplan der Württ. Landestheater.) Großes Haus: Sonntag, 1. November: Die Meistersinger von Nürnberg (6—11 Uhr); Dienstag: Der Barbier von Sevilla (7.30—10); Mittwoch: Die Fledermaus (7.30—10.30); Donnerstag: Intermezzo (7.30—10.15); Freitag: Manon Lescaut (7.30 bis gegen 10); Samstag: Aida (7.30 bis nach 10.45); Sonntag, 8. November: Intermezzo: (7.30—10.14). — Kleines Haus: Sonntag, 1. November: Morgenfeier Friedrich Theodor Bischer (11.15—12.30), — Die Stützen der Gesellschaft (7 bis nach 9.30); Mittwoch: Die Stützen der Gesellschaft (7.30 bis nach 10); Donnerstag: Die Heilige Johanna (7.30 bis nach 10.45); Samstag: Die Journalisten <6.30—9.30); Sonntag, 8. Nov.: Morgenfeier Friedrich Nietzsche (11.15—12.45), — Moral (3.30—5.30), — Die Heilige Johanna (7 bis nach 10.15); Montag: Sappho (8—10). Liederhalle: Sonntag: 8. November Symphonie-Konzert (Hauptprobe) 11—1 Uhr; Montag: 3. Symphonie- Konzert 7.30—9.30 Uhr.
Stuttgart, 30. Oktbr. (Von der Württ. Gebändebrand- versicherungsanstalt.) Die Württ. Gobäudebrandversicherungs- anstalt teilt uns mit: Die in verschiedenen Blättern erschienene Notiz, daß der zu gewährende Zuschlag zu der gesetzlichen Brandentschädigung für Schadenfälle, in denen die Wiederherstellung der Gebäude nach dem 1. Sept. 1925 erfolgt, ab auf -das 1,8fache der nach Baupreisen vom 1. August 1914 festgesetzten Entschädigung erhöht worden sei, ist unrichtig. Maßgebend ist immer noch die Verordnung des Ministeriums des Innern vom 18. Juli 1925 (Reg/Bl. S. 135). Darnach beträgt die Gesamtentschädigung für Brandhilfe, die nach dem 30. Juni 1925 eingetreten sind, Lei Hochbauten 150 Prozent, bei Zubehörden 120 Prozent der Entschädigung nach Friedenspreisen vom August 1914.
Stuttgart, 30. Oktbr. (Senkung der Viehpreise.) Bon zuständiger Seite wird mitgeteilt: Seit der letzten Mbiabsetzung der Fleisch- und Wurstpreise in Stuttgart sind auf den letzten Stuttgarter Schlachtviehmärkten W^Meg und zum Teil nicht unerheblich zurückgegangen, so daß eine weitere Senkung der Fleisch- und Wurstpreise erwartet werden kann.
Heilbronn, 30. Oktbr. (Gemeindeumlage.) Der Gemeinderat hat in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, den Umlagesatz von 15 auf 17,5 Prozent zu erhöhen. Der Abmangel, der durch die Umlage zu decken ist, beträgt 2 077 000 Mark. Am 18. Mai war die Umlage auf 15 Prozent festgesetzt worden. Interessant ist ein Vergleich mit den Umlagesätzen anderer Städte. Stuttgart erhobt 15, Eßlingen 22, Reutlingen 15, Ludwigsburg 17, Göppingen 25, Tübingen 15, Gmünd 20, Heiüenheim 20 (wird voraussichtlich erhöht), Schwenningen 16, Ravensburg 25, Geislingen 25, Zuffenhausen 19 Prozent. Ulm hat die Gemeindeumlage noch nicht festgesetzt. Der Gemeinderat beschloß, an der am 15. November im Sieglehaus in Stuttgart vom Württ. Städtetag gegen die württ. Regierun einberufenen Protestversammlung teilzunehmen.
Vom Unterland, 30. Oktbr. (Rückgang der Güter- (Grund-
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dich sogar herzlich, zu bleiben! Was sollen wir sonst mit Hanna anfangen! Du verstehst sie am besten! Ich kann ihre exaltierte Art gar nicht vertragen."
Blanka sah an Ewendolines Aufregung, daß sie von der Testamentssache nichts wußte, sie war unschuldig daran.
„Na, Schluß, Line, wir können nun auch nichts mehr ändern; vielleicht wird Hanna noch rechtzeitig hinter den Charakter ihres edlen Malte kommen! — Hast du die hohen Herrschaften auch schon gesehen, die dort drüben die Villa „Waldslucht" gekauft haben?" fragte Blanka jetzt, indem sie auf ein Landhaus deutete, das inmitten eines großen abgeschlossenen Parkes stand, „seit Mai wohnen sie schon hier; doch sie leben sehr zurückgezogen. Die junge Prinzessin Ehrenberg ist reizend; sie ist sehr schlank, wohl einen Kopf größer als ich, hat aschblondes Haar -und ein paar wundervolle dunkle Augen. Sie scheint sehr zart zu sein; eine schwache Lunge soll sie haben. Die Hoheit, ihre Mutter, ist eine kalte, unnahbare Dame! Lasse uns einmal unauffällig an der Villa vorllbergehen!"
Violinklänge und Klavierspiel drangen aus dem geöffneten Fenstern in die friedliche Stille; Ewendoline blieb lauschend stehen.
„O weh, man ist aber gar nicht im Takt — hörst du das nicht? Und das Klavierspiel ist obendrein sehr mäßig."
„Die Prinzessin Maria Christine soll ja sehr musikalisch sein und gut Violine spielen — vielleicht ist es die Hofdame, die da so schlecht Klavier spielt".
Die beiden jungen Mädchen bogen jetzt in den Hauptweg des Dovfes ein. Auf der Post fragten sie nach Briefen. Die junge Postgehilfin händigte jeder etwas aus; auch für Hanna war ein Brief darunter.
„Hurra," rief Blanka, die schnell ihre Ansichtskarten gelesen, morgen, wenn das Wetter einigermaßen ist, kommen Lola und Lilli von Bruck mit ihrem Bruder hierher! Möglich, daß auch Lichtenfels und Kronau sich der Partie anschlietzen — Platz im Auto haben sie! — Endlich mal eine Abwechselung!"
Ewendoline errötete etwas. Sie barg ihren Brief unauffällig in der Tasche — es war ein Gruß von ihm, vou Axel. Marge« würde sie ihn endlich Wiedersehen!
Neugierig betrachtete Blanka den Brief, der Hannas Adresse in schöner, deutlicher, etwas kaufmännischer Schrift trug. „Von wem mag der sein?" Die Rückseite nannte den Absender: Th. Obermeier, München — „was wollen die schon wieder?" fragte Blanka, „gewiß wieder eine Bettelei," und hochmütig krauste sich ihr Rüschen.
Ewendoline atmete auf, die bang in ihr aufgestiegene Sorge verflog — Theres Obermeier schrieb sicher nichts Unangenehmes!
Hanna las dann den beiden den Brief vor.
In rührenden Worten dankte Theres Obermeier nochmals für Hannas Teilnahme und tatkräftige Mithilfe und flehte den Segen Gottes auf sie herab. — „Bei uns ist's jetzt auch nicht mehr so trübselig! Mein Onkel, gnädiges Fräulein wissen ja, hat sich unser sehr angenommen. Ueber meine Schwester Cents schreibt er sehr befriedigt. Zum Herbst wird sie ihr erstes Engagement antreten, sie habe ein fabelhaftes Talent zum Tanzen, und er prophezeit ihr eine gute Zukunft. Es ist ja nicht im Sinne meiner Mutter und in dem meinen, daß Cent« so andere Wege gehen will. Doch sie war nicht davon abzuöringen. Ich erlaubte mir, dem gnädigen Fräulein nochmals zu schreiben, da gnädiges Fräulein so viel Interesse für uns hatten und Bericht über Centas Fortschritte wünschten."
„Schau an, deine Schützlinge!" rief Blanka, „da können wir Fräulein Cent« Obermeier später vielleicht als äanoinZ Zirl oder als irgend eine Senatorin Carmen oder Pepita bewundern! Der kleine Rotkopf macht sich! — Also jetzt um Esten, ich Hab' Hunger! — Na, und so gegen drei wird a wohl der Herrlichste von allen anschwirren I"
Zehntes Kapitel.
„Malte, mein Lieber, Lieber-"
„Jeannettchen, mein kleiner Engel
Ewendoline wandte sich ab; sie konnte niHt sehen, wie die kleine, verwachsene Hanna förmlich in dre Arme des Bruders flog und sich an ihn klammerte, als sollte die nächste Minute ihr ihn wieder entreißen!
Blanka lächelte spöttisch und mitleidig und machte sich am Kaffeetisch zu schaffen.
(Fortsetzung folgt.)