Buchter, Arnbach, 32, 3. Flaig, Feldrennach, 32, 4. Ernst Schön- tHaler, Feldrennach 31, 5. Ehr. Hermann, Arnbach, 31, 6. Bahn- beamter Gärtner, Neuenbürg, 30, 7. Franz Dtoll, Arnbach, 29, 8. August Weber, Arnbach, 29 Ringe. Einweihungsscheibe: Emil Höll, Ochsenwirt, Feldrennach, Ehrenscheiüe: Ehr. Hermann, Ästaurermeister, Arnbach. Abends war gesellige Unter- hatlung mit Tanz, die einen recht schönen Verlauf nahm und wobei der Wunsch zum Ausdruck kam, daß die Jungen wie die Wien den edlen Schießsport eifrig pflegen nird weitere Schießfreunde sich dem Verein angliedern möchten.
Grunbach, 21. Oktbr. Ein schlimmer Vorfall ereignete sich hier am Kirchweih-Montag, abends gegen 9 Uhr. Vor -dem Gasthaus zum Löwen kam es zu Streitigkeiten zwischen einigen Burschen von Unterlengenhardt und dem 36 Jahre alten verheirateten Goldarbeiter Karl Esper, in dessen Verlauf Esper von einem der Burschen ins Gesicht geschossen wurde, sodaß seine Ueberführung ins Bezirkskrankenhaus Neuenbürg nötig wurde.
Württemberg
Calw, 20. Ok.t (Keine Baudarlehen mehr.! Die zahlreich in diesem Jahr gewährten Baudarlehen haben eine Schuldausnahme der Stadt notwendig gemacht. Die Ausbringung der Gelder begegnet aber großen Schwierigkeiten, iveshalb in, nächsten Jahre eine Gewährung von Baudarlehen nicht mehr möglich ist. Dagegen soll den Baulustigen wie seither in der Anweisung von Bauplätzen in jeder Weise entgegengekommen werden.
Stuttgart, 21. Oktbr. (Sparkassen-Statistik.) Vom Württ. Sparkassen-Giroverband, der außer der Württ. Landessparkasse und der Stadt. Spar- und Girokasse Stuttgart 62 Oberamtsund 7 weitere Städtische und Gemeindesparkassen umfaßt, werden über die Entwicklung des Sparkassenwesens in Württem- ' berg folgende Zählen nach dem Stande vom 31. August d. I. > mitgeteilt: u) Spareinlagen: 56,0 Mill. Mark (gegen 28Z > Mill. Mark ani 31. Dezember 1924), b) Depositeneinlagen: 26,4 Mill. Mark (22,6), c) Giroguthäben: 59,2 Mill. Mark (53,1). ! Die den Sparkassen in Württemberg zur Verfügung stehenden Mittel sind in weitestem Maße 'bis an die Grenze der Zahlungsbereitschaft, da und dort sogar über diese Grenze hinaus, ganz besonders dem Wohnungsbau, von den Girokassen in Gestalt von Kontokorrentirediten hauptsächlich dem gewerblichen Mit- s telstand und der Landwirtschaft zur Verfügung gestellt worden. , Wenn die Befriedigung aller Kreditbedürfnisse, insbesondere in langfristigen Darlehen, noch nicht in dem erwünschten Umfange i hat erfolgen können, so ist dies auf die immer noch ungenügende ^ Kapitalneubildung durch Spareinlagen zurückzuführen, welch! letztere allein für den langfristigen Kredit in Frage kommen. !
Stuttgart, 21. Oktbr. (Verbilligte Abgabe von Brennholz § an bedürftige Schwerkriegsbeschädigte.) Der Württ. Krieger- > bund, Abteilung für Kriegsbeschädigten- und Kriegshinterblie- j benenfürsorge, schreibt uns: Tie Forstämter sind ermächtigt,! bedürftigen Schwerkriegsbeschädigten ans Antrag das von ihnen für den eigenen Bedarf benötigte Brennholz unter Berücksichtigung der Familienverhältnisse in einer Menge bis zu höchstens 4 Rm. im Einzelfall zum jeweiligen Forstpreis abzugeben. Anträge sind spätestens bis zum 1. Dezember 1925 bei den zuständigen Forstämtern zu stellen. Auf den schon am 2. März ds. Js. gestellten Antrag des Württ. Kriegerbundes, die Abgabe von Brennholz auch an bedürftige Kriegerhinterbliebene auszudehnen, hat das Arbeitsministerium kürzlich mitgeteilt, daß das Büro des Landtags ersucht worden sei, für eine baldige Verhandlung des Antrags beim Finanzausschuß einzutreten.
BarkkMW, 21. Oktbr. (Fingierter Ueberfall.) Ein „hoffnungsvolles" Bürschchen von nicht ganz 14 Jahren war am Kirchweihmontag von seinem Auftragsgeber in Großaspach mit Briefen nach Bieteuau und Allmersbach abgeschickt worden. Abends kam er blutüberströmt nach Hause und erzählte, daß er im Walde zwischen Allmersbach und Graßaspach von drei mit Prügeln bewaffneten Männern mit dem Rufe: „Geld oder das Leben!" überfallen und blutig zu Boden geschlagen worden sei. Sofort wurde die Landjägermannschaft aufgeboten, um nach den Tätern zu fahnden. Die Streife verlief ergebnislos. Aus dem Verhör des jungen Burschen, der sich aufs Leugnen verlegte, ergab sich nun die überraschende Tatsache, daß er die Ueberfallgeschichte erdichtet hat, um seinen Sturz vom Rad in den Straßengraben nicht zugeben zu müssen, der infolge von Trunkenheit erfolgt war, denn mit drei Flaschen Bier im Leibe glaubte der Lausbube, sich dem Rade anvertrauen zu können.
Marbach, 21. Oktbr. (Brand.) Heute früh gegen 4 Uhr brach in dem großen Gebäude gegenüber dem Schillerhaus, einer Wirtschaft und Bäckerei, Feuer aus, das seinen Herd in der hinten angebauten Scheuer hatte. Bei Alarmierung der Feuerwehr brannte schon der ganze Dachstock. Das Feuer konnte dank der Motorspritze rasch eingedämmt werden, so daß das Wohnhaus erhalten blieb.
Hütten, OA. Münsingen, 21. Oktbr. (Beim Böllerschießen
Vom Glück vergessen.
Roman von Fr. Lehne.
23. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
„Ach was, ich bin auch gern mal vergnügt und lache auch gern mal! Es ist nichts Unrechtes dabei. Der Varon ist ein feiner Mann, der weiß, was sich gehört und ich lasse mir auch nichts zu schulden kommen! — — Das Programm war fein — eine fesche Tänzerin sah ich da — ich hätt's ihr
gleich nachmachen mögen-schau? —" Sie hob graziös
den linken Arm; mit der rechten Hand faßte sie den Kleiderrock und wirbelte durchs Zimmer — „für's Leben gern tanz' ich doch —" und dann waren Akrobaten da! Ich sag' dir, so etwas Hab' ich noch nicht gesehen, besonders der eine, Mr. Blommfield — der hat mir am meisten imponiert —" Sie plauderte, erzählte, ließ die Schwester gar nicht zum Worte kommen, die sich dann still und ergeben an ihre Schreibmaschine setzte. Sie hatte noch eine Viertelstunde Zeit, die mußte nutzbringend ausgefüllt werden.
Da klingelte es. Cenzi lief hin, zu öffnen, und war erstaunt, einen sehr eleganten Herren im Zyilnder, Cutawayanzug, perlgrauen Glacehandschuhen und ebensolchen Gamaschen über den Chevreaustiefeln vor sich zu sehen, der nach Herrn und Frau Obermeyer fragte. Sie war einigermaßen in Verlegenheit, was antworten — aber er konnte sich auch wiederum nicht in der Wohnung geirrt haben, denn jetzt lächelte er und sagte: „Du bist gewiß die kleine Cenzi — an deinem Haar kenne ich dich — bist hübsch geworden, Mädel —"
Verwundert blickte sie ihn an. Wer war das nun? Er sah aus wie einer der Akrobaten, die sie im Deutschen Theater gesehen! Gewiß, er war es — sie hatte ein gutes Personengedächtnis — doch was wollte der hier?
Die Mutter war inzwischen auch hereingekommen, sich die noch feuchten Hände an der Schürze abtrocknend. Erstaunt blickte sie auf den feinen, fremden Herrn, der jetzt ohne weiteres in den engen Vorplatz trat und in echtem Münchnerisch sagte :
„Na, Grüß Gott! Kennt ihr mich net? Ich bin doch der Sepp —" und er lachte dabei.
verunglückt.) Karl Raiber von hier wurde anläßlich einer Hochzeit vom Militär- und Schützenverein beauftragt, Böller zu schießen. Bald aber siel das lange Ausbleiben dieses Mannes auf und man schritt zu Nachforschungen. Sie ergaben, daß der Mann verunglückt war. Er wurde tot aufgefunden.
Buchau, 21. Oktbr. (Ausgrabungen in der Wasserburg „Buchau".) Die Ausgrabungsergebnisse der letzten Woche sind erfreulich: außen den Palisaden sind auf großer Fläche Hausböden freigelegt; auf diesen die Herdstelle, von jeher der vertrauteste Hausrat des Menschen. — Neben einer Anzahl von Gewanünadeln und einem Messer aus Bronze, fand sich kürzlich ein schwarzglänzender Schädel eines 7—8 Jahre alten Kindes; es handelt sich dabei um einen besonders wertvollen Fundgegenstand.
Unteressendorf, OA. Waldsee, 21. Oktbr. (Treue eines Pferdes.) Ein bemerkenswerter Fall der Treue und Anhänglichkeit eines Pferdes hat sich vor einiger Zeit hier zugetragen. Gutsbesitzer Bitterwolf hatte ein Pferd nach Ravensburg verkauft. Ztach 14 Tagen kani es mitten in der Nacht zu feinem früheren Besitzer zurück und machte sich durch freudiges Wiehern bemerkbar.
Hridenhcinr, 21. Oktbr. (Gummiwerke Becker A.G.) Am Samstag, den 17. Oktober, wurde den im Werk 2 (nördliches Werk) beschäftigten Arbeitern und Angestellten gekündigt, 'da dieser Teil des Werkes (Gummischläuche usw.) keine Rentabilität aufweise. Ein Teil der Arbeiter soll in anderen größeren Firmen Beschäftigung finden. Werk 1 der Firma Becker ist dauernd gut beschäftigt. Werk 2 dürfte demnächst dem Verkauf ausgesetzt werden.
Dr. Essener in Stuttgart.
Wieder weilte Dr. Eckener, der ruhmvolle Führer des Amerikazeppelins, in Stuttgart; diesmal, um in letzter Stunde für das Werk des Grafen Zeppelin zu werben, das das seine geworden ist. Für das Werk, dem Untergang droht, wenn nicht, wie nach der Katastrophe von Echterdingen, Opfermut des deutschen Voltes in allen seinen Schichten und Kreisen in die Bresche springt, uni das Nationalgut Deutschlands zu erhalten. Das Luftschiffs, das nach dem verlorenen Kriege Deutschlands Namen wie keine andere Tat wieder zu Ehren gebracht hat und das uns allen Symbol geistigen und technischen Fortschritts und damit unserer Zukunft bedeutet. Was Dr. Eckener in eigener und des deutschen Volkes Sache am Dienstag abend vor vem zahlreich erschienenen Publikum im großen Saal der Liederhalle mahnend ins Gedächtnis ries, soll hier kurz zusammengefaßt werden in Erkenntnis der Unmöglichkeit, die Persönliche Note dieser so eindrucksvollen und dennoch menschlich-schlichten Worte festzuhalten.
Wir sind in Friedrichshafen Optimisten, begann Dr. Eckener, nachdem der brausende Beifall verrauscht war, der ihn begrüßt hatte. Optimistisch sei er vor allem gewesen, als er den Appell für die Zepeplin-Eckener-Spende an das deutsche Volk gerichtet habe. Sechs Millionen haben seinerzeit das Amerika- Luftschiff gesehen, vielleicht dreißig Millionen sich an dem Gelingen des Fluges gefreut; wenn jeder von diesen 36 Millionen Deutschen einen bescheidenen Beitrag gebe, sei das Werk gerettet. Aber offenbar sei die wirtschaftliche Not stärker als man sich gedacht habe. Es fei ihm nicht leicht gefallen, gerade in diesen Tagen der materiellen Schwierigkeiten mit seiner Bitte an die Oeffentlichkeit zu treten. Gern hätte er die Sammlung auf bessere Tage verschoben, aber die Lage sei so, daß man in Friedrichshafen nicht warten könne. Nach kurzem Rückblick über die Bedrückungen der deutschen Luftfahrt, insbesondere des Luftschiffbaus Friedrichshafen Lurch die Politik der Entente, schilderte Dr. Eckener die wirtschaftliche Lage des Unternehmens, das nunmehr am Ende seiner Kräfte sei, wenn nicht nachgeholfen werde. Die Werft müsse dann ausgelöst werden, Ingenieure, Meister und Vorarbeiter würden fortgehen, und man werde nie mehr diese vortrefflichen Mitarbeiter zurückbekommen; daher gelte es, wenn man diese echt deutsche Sache erhalten wolle, die Mittel zu beschaffen, um wieder zum Bauen zu kommen. Nun beschäftigte sich der Redner mit einigen kritischen Auslassungen, die an dem Projekt geübt worden seien. Die Absicht, ein Luftschiff zu Polarzwecken zu bauen, habe hier Verwirrung hervorgerufen. Dr. Eckener wußte in launiger Weise gerade diesen Einwand treffend zu widerlegen. Natürlich geht es nicht um den Zweck, den Nordpol zu „erforschen", son-
W jpilkkü haben Sie am besten, wenn Sie Ihren
Bedarf in Anzügen. Winter-Mänteln, Schweden- und Gummi-Mänteln, Lodenjoppen. Windjacken und Arbeitshofen bet mir decken.
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1 Ir-ppe.
„Onkel Sepp? Wohl gar der Mr. Blommfield vom Deutschen Theater?" schrie da Cenzi auf. „Jesses, da Hab' ich dich schon gesehen — und das ist mein Onkel —"
Sie zerrte ihn ins Zimmer zur Theres; sie hatte sich am schnellsten in die Situation gefunden; sie nannte den feinen Herrn ohne weiteres du! Ihr Blick hing wie gebannt an dem wiederaufgetauchten Onkel; jede Einzelheit seiner sorgfältigen, unauffällig eleganten Kleidung nahm sie in sich auf, und sie suchte in dem schmalen, blassen, bartlosen Gesicht mit den lustigen braunen Augen und dem peinlich gezogenen Scheitel in dem glatten, schwarzen Haar den halbwüchsigen Buben von früher zu erkennen, mit dem sie sich oft herumgebalgt hatte.
Frau Obermeier mußte nun erzählen, und sie kam nicht darum, von des Gatten Verfehlung zu berichten — stockend, unter Tränen geschah es in voller Scheu vor dem eleganten Herrn, in dem sie nie und nimmer den schmächtigen, ärmlichen Bruder ihres Mannes zu vermuten gewagt hätte!
Er schwieg eine Minute und blickte vor sich hin. Dann hob er den Kopf. „Es ist das Schlimmste noch nicht! Und ihr bekommt ihn ja bald wieder! Ihr sollt bis dahin ohne Sorgen sein! Ich Hab' an euch gedacht!" Er zog eine Brieftasche hervor — sehr elegant, Juchtenleder, wie die Cenzi mit ihrem geübten Auge feststellte, und er legte fünf Hundertmarkscheine auf den Tisch.
„Nein, nein, ich komme auch so durch!" wehrte Frau Obermeier ängstlich, über die Höhe der Summe erschrocken.
„Liebe Schwägerin, widersprich doch net! Du hast mich früher oft satt gemacht und dein Bisserl mit mir geteilt! — Ich Hab' draußen in der Welt oft daran gedacht — mit Sehnsucht und Reue, daß ich bei euch ein Zuhause hatte, und der Gedanke an euch hat mich manchmal davor bewahrt, daß ich — na, gleichviel! Nun wirst du mir doch erlauben, daß ich das in etwas gut mache, was du früher
an mir getan-und wenn nicht für dich, so denke doch
wenigstens an die Kinder —"
„Aber so viel Geld —"
„Ich kann es entbehren! Mir geht's jetzt ganz gut! Ich haue mein leidliches Auskommen —" Er lächelte dabei
Lern vor allem die Genehmigung zu erhalten, ein so großes Luftschiff zu bauen, wie wir es brauchen, um unsere Zukunfts- abstchten zu verwirklichen. „Erlaubt" werden uns Schiffe bis zu 30 000 Kubikmeter, wertlos für den, der das Problem ldes Äuft- schiffverkehrs weiterführen und zu wirklich verwertbaren Ergebnissen führen will. Leider müssen wir uns noch immer nach den Verboten der Entente richten, daher auch die Zusammenarbeit mit außerdeutschen Personen und Gesellschaften, um derenwil- len Dr. Eckener persönlich von einigen Uebereifrigen heftig angegriffen worden ist. Er' legte auch Win Verhältnis zu AmunL- sen dar, das ihm zuni Vorwurf gemacht worden war, und verteidigte sich sehr wirkungsvoll dagegen. Mit Recht betonte er, daß es falsch fei, wenn man einen Ausländer, der in der Kriegspsychose gegen Deutschland gearbeitet habe, und der nun vernünftig geworden sei, abweise, wenn man von ihm für Deutschland Nutzen haben könne. Dr. Eckener ist von der unbedingten Lebensfähigkeit der Luftschiffe überzeugt und belegte dies mit gründlichen Hinweisen. Sieben dem Flugzeug, das für Entfernungen bis zu 2000 Kilometer das Verkehrsmittel sein wird, wird das Luftschiff große Entfernungen überbrücken und den Verkehr über Ozeane und große Landstrecken vermitteln. Hier ist ohne Zweifel das Luftschiff die gegebene Verkehrsmöglichkeit. Man muß sich jedoch gegen die Phantastischen Pläne wenden, mit denen Leute, denen die Sachkenntnis mangelt, das Projekt kompromittierten. Dr. Eckener verbreitete sich dann über die realen Begebenheiten eines möglichen Luftverkehrs. Sticht nur auf dem Gebiet des Verkehrs, auch für die Wissenschaft kann das Luftschiff Unendliches leisten. Es ist ein wirksames Instrument der Landvermessung; in Zukunft wird man unbekannte Gebiete photogrammetrisch aufnehmcn, ein Verfahren, das die Vermessung ins kleinste Detail ermöglicht. Aber der Luftschiffbau ist auch eine Prestigefrage des deutschen Volkes. Deutschland muß den Zeppelin bauen, das Schiff, dem wir so viele köstlichen Erinnerungen verdanken, daß für uns moralische Eroberungen gemacht hat, das uns in die bessere Zukunft führt. Vieles ist in uns an Energie und Tatkraft zum Erliegen gekommen — der Bau des Zeppelin soll das Symbol sein für den Willen, uns nicht unterkriegen zu lassen. Mit einem nochmaligen Appell schloß Dr. Eckener seine begeistert aufgenommene Rede. Minutenlanges Händeklatschen bewies ihm den Willen der Zuhörer, seinem Worte getreu zu handeln und das Gehörte anderen mitzuteilen, die nicht gekommen waren, auf daß jedes sein Scherflein gebe.
Der Zeppelin muß gebaut werden.
Eine Einbrecherjagd. In den Räumen einer Baseler Bank erschien am Dienstag zwischen 12 und 1 Uhr ein junger Mann und bedrohte das dort allein befindliche Bürofräulein mit dem Revolver, falls sie nicht das Geld herausgebe. Das Fräulein hatte die Geistesgegenwart, rasch in den Hinteren Teil der Banklokalitäten nach dem Ausgang zu entfliehen. Der Räuber nahm einen Teil von dem Geld an sich u. versuchte zu entkommen. Das Fräulein konnte jedoch die Polizei rufen, die die Verfolgung sofort aufnahm. Als der Einbrecher sah, daß eine Rettung unmöglich war, schoß er sich mitten auf der Straße mit einer Pistole in den Kopf. Er wurde schwer verletzt in das Krankenhaus gebracht. Es handelt sich um einen Mann naniens Sommerfelder aus Aardorf. Das gestohlene Geld, etwa 700 Franken, hat er bei der Verfolgung auf der Straße sortgeworfen und Arbeiter konnten es der Bank wieder übergeben.
Fürstlich bezahlte Maurer. Daß die Maurer der schwedischen Hauptstadt zu den bestbezahlten Arbeitnehmern der ganzen Welt gehören und Tagesverdienste von 40 Kronen durchaus nicht zu den Ausnahmen gehören, sondern vielmehr die Regel bilden, ist, wie aus Stockholm geschrieben wird, aus dem statistischen Veröffentlichungen der schwedischen Sozialverwaltung bekannt geworden. Daß aber sogar „monatelang Wochenverdienste von 500 Kronen, ja Tagesverdienste von 135 Kronen bei achtstündiger Arbeitszeit erzielt worden sind", wußte man bisher nicht einmal in Stockholm selbst. Man erfährt dies jetzt aus einer Eingabe einer Bereinigung an die Regierung, in der diese aufgefordert wird, endlich Maßnahme zu ergreifen gegen die weitere unerhörte Verteuerung der Wohnungsmieten Lurch
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ein wenig, wenn er an die Höhe seiner monatlichen Gage dachte und er sie nennen würde — der guten Schwägerin würde schwindlig werden, ihn gar für einen Aufschneider halten!
„Fein bist du geworden, Joseph! Was bist du eigentlich?" Mit einem fast scheuen Blick streifte sie seine elegante Kleidung — „Die Kinder haben immer zur heiligen Gottesmutter für dich beten müssen —"
Eine leichte Rührung glitt über sein Gesicht.
„Ich weiß, was er ist, Mutter —" rief Cenzi, „ich Hab ihn neulich schon gesehen — er ist einer von den Th ree Brothers Blommfield, in den ich mich schon ganz verliebt hatte —" dank Maltes Belehrung sprach sie die englischen Worte richtig aus.
Wieder lächelte er ein wohlwollendes Lächeln nach Cenzi hin; der rasche, fesche, pikante Rotkopf gefiel ihm.
„Ihr wißt ja, daß ich immer gern und gut geturnt habe — und damit verdien' ich nun mein Brot! Ich werd' euch ein andermal alles erzählen! Für jetzt so viel, daß ich
eine schlimme Lehrzeit hinter mir Hab'-Die Lehrzeit
des Lebens ist noch strenger als beim Spenglermeister Dreyer, dem ich doch damals davongelausen war, weil ich
gemeint Hab', ich könnt's nimmer auchalten-ja, ja,
aber die Welt Hab' ich kennen gelernt —" "" (
Und schön hast's jetzt, Onkel! Ich wollt', ich könnt' mit dir sein! Besser wärs, als im Warenhaus in der Seifenabteilung stehen-"
... „Und was möchtest du denn?" fragte er."" '
^ „Tanzen, Onkel Sepp, tanzen —!" Ihre Augen glänzten. Sinnend ruhte sein Blick auf dem feingliedrigen, graziösen Geschöpf, das wirklich zu schade war, hinter dem Ladentisch sein Leben zu vertrauern!
„Darüber können wir noch sprechen —"
„Cenzi ist immer a bissel narrisch, Onkel, Müßt's net w wörtlich nehmen!" sagte Theres, „aber jetzt wird's Zeit, wir müssen ins Geschäft!"
„Dann begleite ich euch und ihr erzählt mir' von Euch Mädels! Ihr sollt' euch nicht mehr jo arg plagen!"
(Fortsetzung folgt.)
> phantastisch
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