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Löhung um 3 Punkte, nämlich von 135 auf 138 Prozent der Landesgrundpreise. Damit nähern sich die Werte wieder den heurigen Juli-Erlösen, die sich auf 140 Prozent der Grundpreise beliefen. Vergleichen wir die heurigen September- Bewertungen mit denen des Vorjahres, so ergibt sich, daß in diesem Jahr die Preise um 29 (!) Punkte höher liegen, wie im Rarjahr, in welchem allerdings das September-Angebot 62 500 Kubikmeter umfaßte, während Heuer im September nur rund igM Kubikmeter zum Verkauf gelangten, wovon .diesmal über 90 Prozent auf Forstämtern des Schwarzwaldes entfielen. Es wurden im September d. I. in genannten Forsten für Annen- und Fichtenmaterial die nachfolgenden Kub-ikmeter- -reise, loko Wald erzielt, denen wir die Erlöse des voraus- Mangenen Monats zur besseren Veranschaulichung der Preisgestaltung in Klammern beifügen: 1. Kl. 37^5 (36,50) Mark, ? Kl 34,50 (33,75)) Mk., 3. Kl. 31,75 (31) Mk., 4. Kl. 29 (28,50) Mark, 5. Klasse 26,25 (25,75) Mk., 6. Kl. 22 (21,25) Mk. Das i September-Angebot in Forchen und Lärchen in den Württemberg. Staatswaldungen ist auf 205 Kubikmeter zusammenge- lchrumpft, nachdem im August noch über 1000 Kubikmeter ange- boten worden waren, gegenüber dem August- sind die Preise dort für Forchen und Lärchen ebenfalls nur wenig, nämlich um S Punkte, höhergerückt. Es ergibt sich sonach ungefähr die folgende Preisbildung für Forchen und Lärchen 1. Klasse im September von: 1. Kl. 45 (August 44,25) Mk., 2. Kl. 37.50 (37) Mk., -- Kl. 30 (29,50) Mk., 4. Klaffe 25 (24,50) Mk., 5. KI. 21,25 (21) Mark, 6. Kl. 18,75 (18H0) Mk., je Kubikmeter, loko Wald. Die größeren Verkäufe, in badischen Forsten, brachten zwar nicht gleich hohe Ergebnisse, wie in Württemberg, aber es wurden auch dort die Landesgrundpreise erheblich überschritten. Zn vielen Fällen gingen die Ergebnisse bei größeren Verkäufen über 130 Prozent der Landesgrundpreise hinaus. Seltener waren Erlöse unter 125 Prozent der Grundpreise, sofern es sich nicht um ausgesprochen geringes Material oder um schwierig abführbares handelte. Bayern hat es in letzter Zeit, nach langandauernder Depression, nun auch zu höherem Preisniveau Längen können.»
Stuttgart, 14. Okt. Die ordentliche Landesoersammlung der Sozialdemokratischen Partei Württemberg-Hohenzollern tagt am Samstag, den 24. und Sonntag, 25. Oktober im Konzertsaal der Liederhalle io Stuttgart.
München, 14. Okt. Bei der Einreise ins besetzte Gebiet wurden im Juli und August insgesamt 209 Personen zu 4163 R.-M. Geldstrafe und 13 Monaten II Tagen Freiheitsstrafe allein in der Pfalz wegen Uebertretung der durch die Rheinlandkommission erlassenen oerkehrspolizeilichen Vorschriften verurteilt, darunter etwa die Hälfte wegen Verstoßes gegen die Patzvorschriften.
Köln, 14. Okt. Ein Kommando französischer Marinesoldaten, das auf einem Flußkreuzer hier eintraf, beschlagnahmte die in der neutralen Zone liegende Motorbootyacht des hiesigen Fabrikanten Jansen und fuhr mit ihr rheinaufwärts. Der Besitzer der Motoryacht «hob gegen die Beschlagnahme, deren Gründe unbekannt sind, Einspruch.
Oberbausen, 14. Okt. Nach dem Bericht des Gesundheitsamtes sind 84 Typhuserkrankungen zu verzeichnen. In der vergangenen Woche starben wiederum zwei Personen an Unterleibstyphus, sodaß die Zahl der Todesfälle sich auf 10 erhöht.
Hamm, 14. Oktbr. In den Phönirwerken brach beim Wiederaufbau der kürzlich niedergebrannten Verzinkerei ein Gerüst zusammen and vier auf demselben beschäftigte Anstreicher und Glaser stürzten aus einer Höhe von 12 Metern in die Tiefe. Einer der Verunglückten ist seinen Verletzungen bereits erlegen. Die drei übrigen liegen mit schweren Arm-, Bein- und Schädelbrllchen im Krankenhaus darnieder.
Berlin, 15. Okt. Die Republikanische Beschwerdestelle in Berlin hat lt. „Berliner Tageblatt" beim Oberreichsanwalt gegen den Gene- ml der Infanterie ä. D. v. Arnim Strafantrag wegen Aufforderung mm Hochverrat, begangen in seiner Rede am Sonntag auf dem berliner Garnisonssriedhof, gestellt.
Berlin, 15. Okt. Wegen des von der Stahlhelmleitung Halle- Nerseburg an den Reichsminister des Innern, Schiele, gerichteten Telegramms, das Anschuldigungen gegen die preußische Regierung enthält, hat nach einer Meldung der Deutschen Tageszeitung, Regie- mngspräsident Grützner In Merseburg gegen den Verfasser des Telegramms, den Oberstleutnant Düsterberg, Strafantrag gestellt.
Berlin, 14. Oktbr. Die deutsch-völkische Freiheitspartei hat im preußischen Landtag gleichfalls einen Mißtrauensantrag gegen Minister Severing eingebracht. Die Kommunisten behalten sich, wie wir hören, ihre Stellungnahme bis zur Schlußabstimmung vor. Die Abstimmung über die Mißtrauensanträge gegen Minister Servering werden erst am Donnerstag nächster Woche stattfinden.
Breslau, 14. Oktbr. In dem Prozeß gegen die Sängerin Rita Hahn und den Magistratsbeamten Mayer, der beim Breslauer Magistrat innerhalb von fünf Jahren 467000 Mark unterschlagen hatte, wurde heute nachmittag folgendes Urteil gefällt: Der Angeklagte Mayer wurde wegen schwerer Amtsunterschlagung zu drei Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust, die Angeklagte Hahn wegen einfacher Hehlerei zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Dem Angeklagten Mayer wurden sieben Monate, der Angeklagten Hahn sechs Monate der erlittenen Untersuchungshaft angerechnet.
Wien, 15. Okt. Der Naiionalrat hat gestern nach kurzer Debatte dm Regierungsantrag auf Genehmigung der Genfer Völkerbundsresolution angenommen und den soz. Gegenvorschlag abgelehnt.
Lemberg, 14. Okt. Zu Beginn der gestrigen Verhandlungen im Lemberger Attentatsprozeß kam es zu einem Zwischenfall, der den Abbruch der Verhandlungen veranlaßte. Der Geschworene Szuta- kiewicz, Direktor der Aerztegesellschaft, sank plötzlich vom Herzschlag getroffen im Gerichtssaal tot nieder.
Halifax. (Neuschottland), 15. Okt. An Bord des deutschen Damp- lAs „Hohenlinden" ist ein Brand ausgebrochen, dem 25 000 Gallonen Alkohol im Werte von einer Viertel Million Dollar zum Opfer gefallen sind. Das Feuer ist durch Selbstentzündung ausströmender Dampfe entstanden.
Washington, 14. Okt Zwischen dem deutschen Botschafter, Ah. v. Maltzahn, und dem Staatssekretär Kellogg wurden im Staatsdepartement die Urkunden über die Ratifizierung des deutsch- mierikanischen Handelsvertrags von 8. Dezember 1923 ausgetauscht, hiermit ist der Vertrag in Kraft getreten.
Sturm im braunschweigischen Landtag.
Braunschweig, 14. Oktbr. Im braunschweigischen Landtag gab es heute eine stürmische Debatte um die Wiedereinführung i>es Bußtages als gesetzlichen Feiertag, um den 9. November und um den vor einigen' Wochen von der braunschweigischen Regierung herausgegebenen Erlaß, der einen Schulerlaß der ehemaligen sozialdemokratischen Regierung aufhebt, den Schuten wieder Len Charakter der Bekenntnisschulen gibt und Lem- gemäß der Erteilung des Religionsunterrichts in den Schulen
wieder große Sorgfalt zuwendet. Der 9. November als Feiertag wurde von der Rechten des Hauses stark bekämpft mit Unterstützung der Deutschdemokraten, die dem 9. November jede Berechtigung als Feiertag absprachen, da er zu einem Klassenfeiertag geworden sei. Der Bußtag sei in den Volksgefühlen tief verwurzelt. Er entspreche auch den Bestimmungen der Reichsverfassung. Der von Len Bürgerlichen gestellte Antrag, den Revolutionsfeiertag aufznheben und dafür den Bußtag wieder als Feiertag einznsühren, wurde dem Rechtsausschuß überwiesen. Von der sozialdemokratischen Landtagsfraktion lag ein Antrag vor, den neuen Religionserlaß der Regierung aufzuheben. Gegen den Willen der Sozialdemokraten sind die Bürgerlichen für sofortige Besprechung und Abstimmung. In der Debatte kam es zu stürmischen Auseinandersetzungen, so daß die Fortführung der Verhandlungen unmöglich wurde. Die Sitzung mußte abgebrochen werden. Sie wurde auf Donnerstag vertagt.
Paul Oskar Höcker gegen das belgische Kriegsgerichtsurteil.
Paul Oskar Höcker, den -das Lütticher Kriegsgericht zum Tode verurteilt hat, nimmt im „Berliner Lokalanzeiger" ausführlich zu diesem Ten-denzsprnch Stellung. Er berichtet nochmals eingehend über die Erschießung des Landwirts Schmeetz. Aus diesem Bericht geht unzweideutig hervor, daß es sich um ein absolut korrekt vollzogenes Standgericht gegen einen Franktireur handelt. Höcker schließt seine Betrachtungen mit Len Worten: „Ein deutscher Bürger, ein der Kunst Angewandter Mann, der friedlich in seiner Arbe-itsstube und seinem Gärtchen lebte, der Politik stets fern, der aber als Fünfzigjähriger selbstverständlich zur Fahne eilte, als das Vaterland rief, -der im Felde ehrlich seine Pflicht tat, nichts als seine Pflicht, der darf hinterher von einem feindlichen „Kriegsgericht", Las ihn nie gesehen, nie gehört, in unverschämter Weise angepöbelt werden!"
Halle, 14. Oktbr. Der General -der Infanterie Dr. von Bahrfeldt, der zur Zeit als Honorarprofessor an der Hallenser Universität wirkt und der sich als Münzforscher einen internationalen Ruf erworben hat, ist vom belgischen Kriegsgericht in Mons wegen Mord, Brandstiftung und qualifiziertem Diebstahl in contumaciam zum Tode verurteilt worden.
Ein neuer Hnnmclsbach-Prozeß.
In dem Prozeß der Holzfirma Gebrüder Himmelsbach gegen den Herausgeber des „Holzmarkts", Otto Fernbach, ist das Verfahren eingestellt worden, weil nach Ansicht des Gerichts die Beleidigung unter die Amnestieverordnung fällt. Die Firma hat nun eine Schadenersatzklage gegen Fernbach anhängig gemacht, in der die ganze Angelegenheit vor der Oesfentlichkeit noch einmal anferollt werden dürste.
Der Riesenbetrug bei der Reichsbank.
Nach Len vorläufigen Feststellungen aus den Büchern der Reichsbanknebenstelle in Eharlottenlmrg haben die von -dem Reichsbankoberinspektor Arnold unterschlagenen Gelder die Höhe von 560 OM Mark erreicht. Es liegt die Vermutung nahe, daß er die Veruntreuungen bereits im Jahre 1917 begonnen hat. Um wenigstens einen Teil des Geldes zu retten, ist über das Vermögen und die Wohnungseinrichtung Arnolds die Beschlagnahme verhängt worden. Vermögen ist insofern vorhanden, als Arnold einen Teil der veruntreuten Gelder in hochwertigen Aktien und anderem Besitz angelegt hat. Arnold hat jedenfalls ein Doppelleben geführt. Einerseits spielte er -den strebsamen Beamten, der sich durch Fleiß und Tüchtigkeit das Vertrauen feiner Vorgesetzten zu erwerben wußte, während er auf der anderen Seite als Lebemann austrat. Besondere Vorliebe hatte er für Damen der Halbwelt des Berliner Westens, wo er unter dem Namen „Onkel Franz" bekannt war. Verschiedene seiner Geliebten sollen von -seinem Treiben gewußt und von ihm Schweigegelder erpreßt haben. Vielleicht sind in Liesen Kreisen auch die Mittäter zu suchen, deren sich Arnold bei -der Anlegung der Gelder bedient hat. Es sind bereits einige Festnahmen erfolgt.
Der Ncberwachungsausschuß des Reichstags zu den Kreditfragen für die Industrie.
Berlin, 14. Oktbr. Der Ueberwachungsausschuß des Reichstags trat heute nachmittag zu einer Sitzung zusammen, um dringende Kreditfragen -der Industrie zu beraten. Er nahm von den durch die Reichsregierung bisher eingeleiteten Stützungsaktionen Kenntnis und sprach die Erwartung aus, daß dem Reichstag ordnungsgemäß eine Vorlage gemacht wird, sobald sich die tatsächliche finanzielle Inanspruchnahme des Reichs übersehen läßt. Abgelehnt wurde ein kommunistischer Antrag, der die geplanten Kreditaktionen der Reichsregierung mißbilligt.
Neue Optantenausweis MMN Es Polen am 1. Novemebr.
Berlin, 14. Oktbr. Am 1. November müssen wieder etwa 20M deutsche Optanten Polen räumen. Es handelt sich um Grundbesitzer. Das Lager Schneidemühl ist für 2000 bis 3000 Personen auch für den Winter eingerichtet. Den Optanten ist, wie die Blätter hören, der Verkauf und eventuelle Austausch ihrer Liegenschaften sehr schwer gemacht worden. Sie -haben Verluste dabei gehabt, zumal die Auszahlung in Zloty erfolgte. Eine Verpachtung wurde ihnen zum Teil verboten.
Schneefälle.
Auf dem Westerwald, besonders am Schenkelberg, fiel der erste Schnee. Nachts ist -die Temperatur auf 2 Grad unter Null gesunken. — Aus den höher gelegenen Orten des Erzgebirges und des Vogtlandes, aus Reitzenhain und Klingenthal werden Schneefälle gemeldet. Die Felder, in denen überall noch die Kartoffeln stecken, sind bereits von einer Schneedecke überzogen. — Während -der Nacht und heute vormittag stnd'stm ganzen Riesengebirge ziemlich starke Schneomengen niedergegangen. Die Schneelage reicht bis ins Tal hinunter, Loch bleibt -der Schnee im Tal nicht liegen, während der Kamm vollständig verschneit ist.
Solidaritätserklärung der österreichischen Regierung mit Dr. Matafa.
Wien, 14. Oktbr. Heute nachmittag erteilte Bundeskanzler Rameck auf die gestrige Anfrage des sozialdemokratischen Klubs die Antwort der Regierung, in der es heißt: Die Regierung stellt fest, daß der Abg. Äeuthner gegen den Minister Dr. Mataja Anschuldigungen erhob, die jedes Maß sachlicher Kritik übersteigen und auch gegen die Außenpolitik des Kabinetts die schwersten gänzlich unbegründeten Angriffe -in der Richtung enthalten. Laß die Regierung in der Führung ihrer Außenpolitik unter dem Diktat einer auswärtigen Macht stehe. Die Regierung muß -diese Lurch nichts begründeten Anschuldigungen
entschieden zurückweisen und erklärt sich mit der Politik ihres Ministers des Auswärtigen und somit auch mit der Sache, die er gegenüber den Angriffen Leuthners zu vertreten hatte, voll und ganz solidarisch. — Der soz. Klub nahm die Antwort mit der Erklärung zur Kenntnis, -daß er Len Konflikt mit der Regierung für beendet hält.
Die Stellung der österreichischen Sozialdemokraten gegenüber Dr. Mataja.
Wien, 15. Oktbr. Bezüglich des Antwortschreibens -der Regierung an Len Verband der sozialdemokratischen Abgeordneten in der Angelegenheit Mataja-Leuthner beschloß der Verband, sich mit Leuthner solidarisch zu erklären und die an seiner Rede geübte Kritik zurückzuweisen. Der Verband nahm im übrigen die Erklärung des Bundeskanzlers zur Kenntnis, beschloß aber, den Verkehr mit dem Minister Dr. Mataja abzubrechen.
Mahnung Amerikas an seine Schuldner.
Newhork, 13. Oktbr. Vom Weißen Haus aus wurde heute eine offenbar auf Frankreich -gemünzte Erklärung abgegeben, die dahin geht, die Nationen, die Es der Wallstreet Privatanleihen zu erlangen versuchen, zu ermahnen, zunächst ihre Schuldenverpflichtungen gegenüber der amerikanischen Regierung zu fundieren.
Maßnahmen Abd el Keims für den Fall einer Mederlage.
Melilla, 14. Oktbr. Angesichts der drohenden spanisch-französischen Einkreisung hat ALL el Krim umfassende Sicherungs- Maßnahmen für seine Person getroffen. So wird berichtet, daß er Len größten Teil seines Vermögens Lurch einen Vermittler in einer ausländischen Bank in Tanger anlegen ließ. Auch seine Getreidevorräte habe er in Sicherheit gebracht.
Französische Repressalien in Syrien.
Beirut, 14. Oktbr. Eine in der Umgebung von Damaskus gebildete Eingeb orenentrnppe ist nach einer von französischen Streitkrästen rasch durchgeführten Operation vollständig nie- Lergemacht worden. Die Operationen gegen andere Eingeborenentruppen nehmen ihren Fortgang. Diese Truppen werden die gleiche Behandlung erfahren.
Die Konferenz in Loearno.
In Locarno hat am Mittwoch nachmittag keine Vollsitzung stattgefunden. Chamberlains Vermittlungsversuche haben bis jetzt noch nicht zu einem vollständigen befriedigenen Ergebnis geführt. Die Frage der Garantie hat mit den an sich glatt "verlaufenen Arbeiten an den SchieLsverträgen, die die Juristen vollbringen, als einer politischen Frage nichts zu tun. Die Lösung dieser Frage ist wie die der anderen politischen Fragen, wie z. B. die mit -dem Eintritt Deutschlands in Len Völkerbund zusammenhängenden, noch nicht endgültig gefunden.
Die heutige Ministerbesprechung in Berlin.
Berlin, 14. Oktbr. Die gestrige Sitzung der Reichsminifter hat bis nachts 1 Uhr gedauert. Heute vormittag hat Staatssekretär Dr. Kemper dem Reichspräsidenten Bericht erstattet. Kurz vor 12 Uhr sind die Minister erneut zusammengetreten, diesmal unter dem Vorsitz -des kurz vorher eingetroffenen Reichswehrministers. Eine Unterrichtung der Parteiführer dürfte schon aus zeitlichen Gründen unmöglich sein. Es bestätigt sich, daß Gras Bülow und Graf Zech in Locarno eingetroffen sind. Staatssekretär Dr. Kempner ist heute abend um 9 Uhr nach Locarno zurückgereist.
Die Reise Dr. Kenrpners.
Berlin, 15. Oktbr. Zn der Reise des Staatssekretärs Dr. Kempner nach Berlin betont -der „Berliner Lokalanzoiger" nochmals, daß es sich lediglich um eine Berichterstattung gehandelt habe. Dementsprechend sei in der gestrigen Sitzung des Reichskabinetts an den Vortrag Dr. Kempners irgend ein formeller Beschluß nicht gefaßt worden. Die Zustimmung der in Berlin weilenden Kabinettsmitglisder zu den Darlegungen -des Staatssekretärs habe sich nur aus dem Verlaus der Diskussion und ferner daraus ergeben, Laß keiner der Minister Einspruch erhoben habe. Dasselbe gelte, wie Las Blatt schreibt, von der Berichterstattung Leim Reichspräsidenten. Das „Berliner Tageblatt", -das ebenfalls hervorhebt, daß die deutsche Delegation in Locarno auch weiterhin der Zustimmung der übrigen Kabinettsmitglieder sicher sei, glaubt über die gestrige Ministerbesprechung Mitteilen zu können, -daß die Stimmung durchaus dafür gewesen sei, mit allem Nachdruck für die Durchsetzung der deutschen Forderungen in Len sogenannten Nebensragen einzutretett.
Sympathiekundgebung der Gemeinde Minusio für die deutsche
Delegation.
Locarno, 15. Oktbr. Der Bürgermeister, der Vizebürgermeister und der Gemeindesekretär -de Gemeinde Minusio, wo das Hotel Esplanade, -der Sitz der deutscher Delegation, sich befindet, haben gestern mittag dem Reichskanzler und -dem Reichsaußenminister einen Besuch abgestattet. Dabei überreichten sie zwei Prächtige Blumenarrangements und ein Schreiben, in dem -die Gemeinde Minusio ihrer Freude darüber Ausdruck gibt, Laß die deutsche Delegation hier Wohnung genommen habe und für ihren weiteren Aufenthalt, der, wie sich das Schreiben ausdrückt, möglichst lange Lauern möge (!), die besten Wünsche Esspricht. Der Bürgermeister gab diesem Gedanken auch in einer kurzen Ansprache Ausdruck, woraus der Reichskanzler in herzlichen Worten dankte.
Keine Zugeständnisse der Alliierten in den Nebenfragen.
Paris, 14. Oktbr. Wie Havas ans Locarno mitteilt, dementiert man in französischen Kreisen die Nachricht -der „Daily News", wonach Deutschland das Versprechen gegeben worden -sei, daß -die Kölner Zone geräumt werde, sobald der Rheinland- Pakt unterzeichnet sei, und daß die Besetzung der anderen rheinischen Zonen unsichtbar gestaltet werden würde.
Rom, 15. Oktbr. Ministerpräsident Mussolini ist gestern nach Locarno abgereist.
Unter Schmuggelverdacht in Stratzburg verhaftet. Aus
Straßburg wird gemeldet, daß -dort der ehemalige deutsche Korvettenkapitän Mayer, der im Alter von 60 Jahren steht und in Berlin wohnhaft sei, bei seiner Ankunft in Straßburg unter dem .Verdacht des Kokain-Schmuggels verhaftet worden sei. Bet der polizeilichen Vernehmung weigerte sich Mayer auf die in französischer Sprache an ihn gerichteten Fragen zu antworten, indem er erklärte: „Ich stehe hier aus deutschem Boden und ich werde nur Es deutsche Fragen antworten."
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