13. Fritz Laupp, Conweiler, 56 P., je einen 14. Hermann Bürkle, Schwann und Richard Schöning« Engelsbrand, je 55 P., je einen 15. Alberr Kern, Wildbad, Albert Neuweiler, Dennach und Gustav Neuweiler. Dennach, je 54 P, 16. Karl Laupp, Conweiler, 53 P., je einen 17. Wilhelm Kappler, Obernhauscn und Karl Schaible, Engelsbrand, je 52 P.. 18. Fritz Dürr, Schömberg, 5l P., lg. Gustav Schaible, Engelsbrand, 50 P., je einen 20. Wilhelm Finkbeine r, Neuenbürg, Fritz Treiber, Dennach und Gustav Stüngle, Dobel,
49 Pkt.
Geräte-Mannschafts-Kampf. 1. Preis Turn-Berein Schwann, 427 PK,.. 2. Turn-Berein Wilddad, 381 P.
Dolkslüml. Mannschaftskampf. 1. Preis Turnverein Schwann, 329 P, 2. Turnverein Wildbad, 304 P.
Mannschafts-Stafettenlauf. 1. Preis Turnverein Neuenbürg.
Abends fand Festball statt, der Montag brachte ein vom Wetter begünstigtes Kinderfest und damit einen hübschen Abschluß der Jubiläumsfeier.
Württemberg
Sulz a. N., 1. Sept. (Seltener Fang.) Von einem hiesigen Bürger wurde dieser Tage im Hohen Rain ein weißer Maulwurf gefangen, was eine große Seltenheit ist.
Stuttgart, 1. Sept. (Leistungswucher in Miets-Angelegenheiten.) Die Witwe Flora Stein zahlte für ihre Sieüen-Zim- merwohner in der Hoheuheimerstraße 126 Riark monatlich, verlangte dagegen für zwei abvermietete, mittelmäßig möblierte Zimmer ohne Bettwäsche 130 und später 120 Mark monatlich. Sie hatte sich vor dem Amtsgericht wegen übertrieben hoher Mietsforderung zu verantworten und verteidigte sich mit dem .Hinweis darauf, daß sie auf den Erwerb aus Untervermietung angewiesen sei und ohne diesen der öffentlichen Fürsorge zur Last fallen würde. Der Sachverständige der Preisprüsungs- stelle berechnete unter wohlwollender Berücksichtigung der Notlage der Vermieterin einen Zins von SO Mark für beide Zimmer zusammen, sodaß monatlich 30—40 Mark zuviel genommen wurde. Das Urteil lautete auf zehn Tage Gefängnis oder
50 Mark Geldstrafe und Einziehung des Uebererlöses von 200 Mark. Wenn auch die möblierten Zimmer nicht mehr der Zwangswirtschaft unterliegen, so besteht doch keineswegs sog. Narrenfreiheit inbezug auf die Höhe der Miete.
Stuttgart, 1. Sevt. (Durch Bohnensalat drei Personen vergiftet.) In der Familie des Verlagsbuchhändlers Richard Holzwarth in der Pfizerstraße 2 hatte sich der Verschluß eines Eindünstglases gelöst. Damit die darin befindlichen Bohnen nicht verderben sollten, wurden sie als Bohnensalat zubereitet. Nach dessen Genuß erkrankten die Frau, das Dienstmädchen und die Putzfrau. Die 26 Jahre alte Frau Gretel Holzwarth, geb. Keller, starb gestern früh, das Dienstmädchen gestern abend und die Putzfrau heute morgen. Verlagsbuchhändler Holzwarth mußte sich infolge Magenkrankheit des Genusses enthalten und entging dadurch dem gleichen Schicksal.
Cannstatt. 1. Sept. (5 mal 5- — 25!) Es gibt noch Gemeinsinn im deutschen Volke! Die Aufrufe für eine Zeppelin- Spende finden einen Widerhall in den deutschen Herzen; auch bei denen, die auf der Schattenseite leben. Beweis dafür sind folgende, an die „Cannstatter Zeitung" gerichteten Zeilen: „I ben a armer Handwerksbursch ond Han en Ihrer Zeitung glesa, daß Se au gleiste (kleinste) Spenda anemat. I Han 5 mal 5 Pfennig bettelt für die Zeppelin-Hilfe ond bitt' om Bestädi- gung." — Das Blatt schreibt dazu: Wie werden jetzt erst die von der Sonnenseite, die Wohlhäbigen, beisteuern, damit die Zeppelin-Spende wachse, blühe und gedeihe! Ein solches Vorbild muß aufrüttelnd wirken. Ein Handwerksbursche greift tief in den Beutel und erweist sich für seine Verhältnisse als Opferwilliger großen Stils. Gibt mehr oder weniger „sauer" erworbene 25 deutsche Reichspfennige, darunter blitzblanke Kupfermünzen, hin am Altar des Vaterlands! Das sei dankend bestätigt. Wackerer Handwerksbursche!
Eßlingen, 1. Sept. (Im Rausch tödlich abgestürzt.) Die Ursache des Todes des am letzten Samstag in der Berkheimer Straße mit zertrümmertem Schädel aufgefundenen Schleifers Gg. Schmidt ist nunmehr einwandfrei festgestellt. Fremde Einwirkung ist mit Sicherheit ausgeschlossen; es liegt vielmehr ein Unglücksfall infolge Trunkenheit vor. Schmidt, ein an sich ruhiger, nüchterner Mensch, hat am Freitag abend mehrere Wirtschaften besucht. Er ist kurz vor dem Absturz in stark angetrunkenem Zustand nach Hause gekommen und hat sich von seinem Schlafraum aus noch auf die Plattform des Hauses begeben. Dort ist er — wahrscheinlich bei dem Versuch, sich zu erbrechen — über die niedere Brüstung auf die Straße hinabgestürzt.
Rottenburg. 1. Sept. (Erkrankung. — Besitzwechsel.) Oberjustizrat Fehle, der Vorstand des hiesigen Landesgefängnisses, ist plötzlich
schwer erkrankt. Sein Zustand ist sehr ernst. — Die früheren Brauerei- und Wirtschaftsgebäude zuw „Karmeliter", Besitzer Hopfenhändler Joses Heck, sollen an das Bistum um 65.000 Mark verkauft worden sein. Die Gebäude sollen zum Priesterseminar verwendet werden, da dessen Räumlichkeiten schon lange nicht mehr ausreichen. Früher gehörte die Brauerei zum Karmeliter-Kloster.
Schramberg, 1. Sept. (Mißglückte Kletterpartie.) Zwei Söhne eines hiesigen Schneidermeisters unternahmen am Sonntag in die jenseits des Baches gelegenen Felsen hinter der Wirtschaft zum „Bernecktal" im Bernecktal eine Kletterpartie. Der eine davon stürzte aus zirka 25 Dieter Höhe ab. Der andere konnte sich in einer Felsspalte festhalten, kani aber nicht mehr vor- noch rückwärts. Der Verletzte wurde von der Freiw. Sanitätskolonne in die elterliche Wohnung verbracht. Von beherzten Männern wurde der andere unter Zuhilfenahme von Leitern aus seiner gefährlichen Lage befreit. Der Verunglückte hat Verletzungen an den Armen, Beinen und Hüften davongetragen. Lebensgefahr besteht nicht.
Ulm, 1. Sept. (Herunter mit den Preisen!) In einer Versammlung des Ortskartells der Christi. Gewerkschaften Ulm- Neu-lllm wurde in Anbetracht der immer weiter steigenden Preise für Lebensmittel und wichtige Bedarfsgegenstände einstimmig eine Entschließung angenommen, in der der Unterschied zwischen Erzeuger- und Verbraucherpreis als öffentliches Aergernis und die Ueberorganisation im Handel als preistreibend bezeichnet und die Kartelle und Syndikate als Mittreiber in der Preisfrage bezeichnet werden. Einnahmen und Ausgaben stünden in keinem Verhältnis mehr zueinander. Von der Regierung wird gefordert, bei ihren Maßnahmen für den Preisabbau diesmal ganze Arbeit zu machen, bei den lohnpolitischen Bestrebungen der Gewerkschaften für einen gerechten und entsprechenden Ausgleich einzutreten und die alleinige Preisfestsetzung durch Kartelle und Syndikate zu verbieten. Die Bankzinsen sollen herabgesetzt und die Preisprüfungsstellen auf eine gesetzliche Grundlage gestellt und ihre Rechte erweitert werden. Von der Arbeiterschaft, den Beamten und Angestellten wird tatkräftige Unterstützung und Mithilfe bei den bevorstehenden Maßnahmen erwartet.
Ravensburg, 1. Sept. <Ein unehrlicher Finder.) Am Bahnhof verlor eine bedürftige Frau ihre Geldtasche. Ein in den 30er Jahren stehender Mann fand die Geldtasche, nahm das Geld, gegen 40 Mark, heraus und gab der Frau die leere Tasche ab. Die Frau machte sofort Anzeige und der unehrliche Finder wurde von der Polizei in Gewahrsam genommen.
Wurzach, 1. Sept. (Wie rar das Geld ist.) Auf ein Geldangebot in kleinerem Betrage sind auf Ausschreiben bei der Geschäftsstelle des Anzeigers von Wurzach nicht weniger als 50 Nachfragen eingelaufen.
Jsnh, 1. Sept. (Traurige Eheverhältnisse.) Der Maschinenführer Otto Schwarz in Seltmanns lebte mit seiner Ehefrau (eine geborene Beutele von Jsny) schon seit längerer Zeit in Unfrieden. Im Juli erkrankte Frau Schwarz und mußte das hiesige Krankenhaus aufsuchen. In der Zwischenzeit schaffte sich Schwarz eine Haushälterin an. Als die rechtmäßige Frau vom Krankenhaus zurückkam, fand sie bei ihrem Manne keinen Einlaß mehr. Nach einigen Wochen einigten sich die Eheleute Schwarz wieder. Kürzlich kam es aber in dieser Familie wieder zu Streitigkeiten, wobei Schwarz seine Frau derart mißhandelte, daß die Hausinwohner zu Hilfe gerufen werden mußten. Schwarz ging gegen diese mit gezücktem Messerlos. In der Verzweiflung* sprang die Frau Schwarz aus dem zweiten Stockwerk durchs Fenster ins Freie, wo sie mit schweren Verletzungen liegen blieb. Die Frau wurde ins Krankenhaus, ihr Mann ins Gefängnis eingeliefert.
Sinningen OA- Laupheim, 1. Sept. (Radlerunfall.) Als die Kronenwirtin Junginger mit dem Fahrrad nach Kirchberg fahren wollte, stieß sie an der Kurve beim Ortsausgang mit einem Dietenheimer Motorradfahrer so unglücklich zusammen, daß sie einen Knöchelbruch erlitt. Ter Motorradfahrer brachte die Frau sofort in ihre Wohnung. Der Unfall ist um so bedauerlicher, als der Ehemann erst vor wenigen Tagen nach einem wiederholten Beinbruch das Bett Wieder verlassen konnte.
Heidenheim, 1. Sept. (Tagung des Württ. Obstbauvereins) Der Württ Obstbauverein tagte vom 29.- 31. August in hiesiger Stadt. Mit der Tagung war das 40jährige Fubiläum des hiesigen Obst- und Gartenbauvereins verbunden, der eine großangelegte Ausstellung von Obst- und Gartenbau-Erzeugnissen in der Ölgaiurnhalle und Olgaschule veranstaltet hatte. Am Samstag Abend «öffnete ein Festbankett im Konzerthaus die Tagung. Dabei wurde ehrend der Mitglieder gedacht, die dem hiesigen Gartenbauverein 25 Jahre und mehr angehören. Bei den geschäftlichen Verhandlungen am Sonntag vormittag im Konzerthaüssaal standen die wichtigen Fragen der „Obstverpackung" und der „Schädlingsbekämpfung in der Praxis" auf der Tagesordnung. Nachmittags besuchte ein großer Teil der
Gäste die Hofer-Aufsührung im Naturtheater. Die Ausstellung war überaus zahlreich besucht; die Feststadt hatte reichen Flagenschmuck angelegt. Die Ausstellung wird bis nächsten Sonntag verlängert.
Heidenheim, 1. Sept. (Dreifache Hochzeit.) Das Brautpaar Monteur Robert Burr und Anna Kröner schloß Len Ehebund, während gleichzeitig die beiden Elternpaare der jungen Leute' Fabrikarbeiter Karl Burr und Anna, geb. Hoch, wie der Maurer Johs. Kröner und Kathrine, geb. Meck das Fest ihrer silbernen Hochzeit begehen honnten.
Waldhausen. OA. Neresheim. 1. Sept. (Typhus) Der Reichswehrsoldat Kaiserau« der Garnison Cannstatt besuchte in seinem Urlaub vor einigen Wochen seine hier wohnhaften Eltern. Nach kurzer Anwesenheit im Elternhause erkrankte besten Vater, er selbst und noch sechs Geschwister. Bei sämtlichen Erkrankten wurde ooin Arzt Typhus sestgestellt. Der Soldat wurde in feine Garnisonsstadt übergeführt während seine sechs Geschwister in Neresheim in Isolierbaracken untergebracht wurden. Kurz nach der Erkrankung ist der Vater gestorben. Nun ist gestern als zweites Opfer der Seuche ein 14jähriger Sohn beerdigt worden.
Pfahlheim, O.-A. Ellwangen, 1. Sept. (Zur Warnung.) Während des letzten Gewitters war die jüngere Tochter des Landwirts Helmle in Beersbach mit dem Putzen der Stube beschäftigt. Da es schon dunkel wurde, drehte sie das elektrische Licht auf und schob die Lampe höher hinauf. Da sie nasse Hände hatte und auf nassem Boden stand, wurde sie so stark elektrisiert, daß sie am ganzen Körper steif wurde und nicht mehr weg konnte. Durch einen kräftigen Ruck gelang es ihr endlich loszukommen. Dabei siel sie mit einem furchtbaren Schlag auf den Boden, ohne sich aber zu verletzen. Den Schrecken spürte sie noch lange in ihren Gliedern. Dieser Fall ist eine Warnung, nie mit feuchten Fingern auf feuchtem Grunde sich an Elektrischem zu schaffen machen.
Ellwangen. 1. Sept. (Zinsfutzermäßigung.) Die hiesige Qber- amtssparkasse hat den Zinsfuß für Darlehen an Private von l5 auf !4 Prozent ermäßigt.
Wemsberg, 1. Sept. (Rauferei.) Sonntag abend spielte sich beim Bahnhof eine Rauferei ab, die durch sofortiges Eingreifen der Landjäger noch gut abgelaufen ist. Die Stuttgarter und Haller Reichsbannerleute, die sich bei der hiesigen Bannerweihe beteiligten, marschierten geschlossen auf den Bahnhof, wo sie, lt. „Weinsberger Zeitung", durch einige Hakenkreuzler (angeblich Heilbronner auf einem Spaziergang) begleitet wurden. Es wurden Beschimpfungen hin und her ausgesprochen und dabei soll ein Hakenkreuzler durch den geschlossenen Zug gelaufen sein, was sofort zu großen Erregungen führte. Im Nu hing ein großer Haufen aneinander (zirka 100 Mann). Auch mit Stahlruten wurde zugeschlagen, wobei vier Mann leichtere und schwerere Verletzungen erlitten. Die Staatsanwaltschaft hat den Fall schon in Händen.
Möglingen. O.-A. Oehringe», 1. Sevt. (Erstochen.! Am Sonntag abend wurde der 21 Jahre alte Jakob Specht von einem hier bedienst«?,i jungen Mann obne Wortwechsel mit Vorsatz erstochen. Die Familie Svecht halte erst vor einigen Wochen den Tod einer Tochter zu beklagen.
Bade«
Pforzheim, 1. Sept. Auf dem Wochenmarkt wurde festgestellt, daß eine hiesige Händlerin etwa 1 Ztr. Trauben verkauft hatte und dabei eine Schüssel auf der Wage stehen hatte, die sie mit 200 Gramm berechnete, die aber in Wirklichkeit 300 Gramm wog. Es wurde aus diese Weise jeder Käufer um etwa 60 Gramm das Pfund betrogen. Wage und Gewichte wurden sofort beschlagnahmt.
Freiburg, 2. Sept. Ein Strafgefangener des hiesigen Amtsgefängnisses war am letzten Freitag in der Staufener Gegend während des Holzführens entwichen. Am Sonntag abend gegen 11 Uhr wurde der Gefängnisaufseher in Freiburg, der den Dienst an der Gefängniseingangstür zu versehen hatte, nicht wenig überrascht, als sich der Sträfling von selbst wieder einstellte.
Meersburg, 1. Sept. Die Leiche des Chauffeurs Riede aus Daisendorf, der am letzten Sonntag bei einer Gondelfahrt ertrunken war, wurde am Samstag nachmittag aus einer Tiefe von 100 Metern und etwa 50 Meter vom Lande entfernt, emporgezogen.____
Vermachtes
„Kaffee Schlageter!" Ein Besucher des Grabmals des deutschen Helden Schlageter erzählt u. a. folgendes: Dann standen wir in stiller Ergriffenheit am Grabe des Helden, dessen Ruhm in schlichten Worten ein einfaches Denkmal kündet. Wir freuten uns der dankbaren Anteilnahme so vieler Volksgenoffen bis in die neueste Zeit, denn unser Kranz kam zu ungezählten anderen frischen Kränzen und Blumenspenden. Unser Blick
Der lateinische Bauer.
Dorfgeschichte aus dem bayrischen Waldgebirge. Don Maximilian Schmidt.
11 „Frau." sagte etwas verzagt der lange Sebastian, welcher »war die deutschen Ergüsse seiner Theuersten nicht verstand, da er nur böhmisch sprach — aber recht wohl merkte, daß das Mädchen keine Komplimente bekam — „Frau zanke nicht das junge Blut!"
„Was hat er hinein zu reden!" ries erzürnt dte Frau. „Will er am Ende gar dem Mädchen recht geben? Ich rate Ihm, nicht gemuckst, oder —"
Sie schloß ihren Satz mit einer Gestikulation, welche ihre teure Ehehälfte besser verstand als ihre deutsche Ergüsse, und seine ganze Erwiderung bestand in einigen Schnalzern, welche er mit seinen langen Fingern hervorbrachte, was gewöhnlich geschah, wenn er seine Worte verschlucken mußte.
Die Frau schimpfte nock eine Weile fort und würde damit nicht sobald zu Ende gekommen sein, wäre nicht Aloys näher gekommen und hätte ihren Gedanken eine andere Richtung gegeben.
„Guten Tag!" redete er pe an. „Sie kommen wohl als Gäste zur Lemminger Kirchweih?"
,Kirchweih I' ries der Schulmeister unter einigen steudi- digen Bewegungen aus. Es war dieses eines jener deutschen Worte, deren Bedeutung einen eigenen Reiz sür ihn hatte.
Die Frau aber erwiderte ernst:
.Wir find böhmische Wallfahrer und nirgends geladen außer bei der Madonna zu Neukirchen."
„Nun da Sie gerade des Wegs sind," sprach munter der junge Bursche, „so werden Sie wohl ein kleines Nachkirchweihmahl nicht verschmähen, wenn ich Sie freundlich hierzu einlade." ^
Die Lehrerin war über diese unerwartete Einladung über» rascht und schaute den jungen Mann verblüfft an. Dieser vermied es wohl, Therese anzubücken, und fuhr in gutmütigem Tone fort:
„Wir haben die böhmischen Wallfahrer sehr gern. Wollen Sie also meine Einladung annehmen, so wird es mich und meinen Vater freuen. Und da Sie, dem Ansehen nach,
von weiter her kommen, können, können Sie dann auch einiges Backwerkund Schinken mit aus die Rückreise nehmen."
„Aaaan Schink'n!" rief der Schulmeister in einem Tone, der bewies, daß dieses wieder eines jener deutschen Worte war, deren Bedeutung ihn reizte, und zwar in einem solchen Grade, daß ihm das Wasser in zwei Rinnen aus beiden Mundwinkel heransflotz, während sich das Zäpfchen seines langen Halses aus und abwärts bewegte, als verschlänge er schon ein Stück dieser ihm so selten vorkommenden Speise.
Die Frau ihrerseits war durch diese Worte gleichfalls gewonnen. Die Artigkeit des jungen Banernburschen gefiel ihr und sie gab sich Mühe, denselben mit aller ihr zu Gebote stehenden Liebenswürdigkeit anzusehen.
„Nun, wenn Sie es durchaus nicht anders tun," sprach sie endlich, „so sind wir hall so frei, ich und mein Mann und Las Mädchen da. —Aber Therese," ries sie plötzlich — „wenn das die hochwürdigste Frau erführe!"
„So lassen Sie mich nach Hause gehen," erwiderte das Mädchen. „Gehen Sie allein hin mit Ihrem Manne."
Aaaan Schinken!" seufzte der Schulmeister wieder und schaute seine Frau mit zwei Augen an, denen sie nicht mehr widerstehen konme.
„Nein, Fräulein Therese, wenn ich hingehe, dann müssen Sie auch mit. Ich darf Sie nicht allein lassen. So will ich denn diese Smrde auf mich nehmen« Führen Sie uns in den Bauernhof, und damit Sie wissen, wer wir sind, so sehen Sie hier meinen Mann, Schullehrer — mich, seine Frau, und hier eine Novize, welche in echt Tagen das Glück hat, den Schleier zu nehmen.—Seien Sie wieder gut, Fräulein, ich werde der hochwürdigsten Frau nichts vermelden!"
Unter fortwährendem Geplauder der dicken Frau war der Narrenhof erreicht und Aloys führte seine Gäste in die Stube, wo sich mehrere gedeckte Tische befanden, welche auch teilweise schon mit Gästen besetzt waren.
.Bring' Tuch böhmische Wallfahrer," sagte Aloys zu seinem Vater .Sie kommen weit her und sollen, wenn sie wieder nach Hause kommen, nicht sagen, daß sie in Bayern nicht gut ausgenommen waren."
.Freut mi!" rief der alte gemütliche Narrenhosbauer. .Seid's willkemma und eßt und trinkt so viel als mögt's l" Zu seinem Sohne aber sagte er leise: .Alys, Du verscheuchst ja mit denne G'stallen alle andern Leut. Die hätt'n ja denat d' Taub'n nöt bessa zamtrog'n könnal Er siegt aus
wie a Megelscheucha und sie wie a roteRanna und's Diendl mit ihre brinnete Hoar — no 's Diendl, Sappe.mcnt, Hot die a Povr Aug'n! Soll das die Tochter von denne G'stal- ten sein?"
.Gott bewahre I" entgegnete Aloys. „Das Diendl ist nur in ihrer Begleitung wallfahrten 'gangen. Eie soll, wenn sie wieder heim kommt, in's Kloster geh'n und hat keine Freud dazu."
„In's Kloster und koa Freud dazun? Jetzt do schau Herl do wenn i wos d'rein z'reden hätt', das gschehetrröt. Davont« halbn sieht s' aar a so kasi' aus — dös arme G'schöps!"
Aloys war über die Theresen zu Teil gewordene Sympathie von Seiten seines Vaters innig erfreut und er mochte einen Spaß, indem er sagte: .Nun, Vater, wenn Euch das Diendl so g'sallt und Ihr meint, sie soll nöt in's Klosier, so könntet Jhr's ja heiraten."
,Wär' a nöt aus!" entgegnete heiter der Alle, aus dm Spatz eingehend. „Was die Resl wohl saget, wenns' so a Echwiegamuatter krieget; dann kannt's no lang worin, bis t 'n Austrag nehmet und domit wär eng jupement koa G'salln tho.—Schau as die Gäst', Alys, daß nix seiltI"
Tater und Sohn trennten sich und plauderten milder Anwesenden, hießen sie Plötze einnehmen und sorgten für Lyren reichliche Bewirtung. Aloys war selig, Therese unter seinem Dache zu wissen. Beide vermieden, sich viel mit der Augen zu suchen, und wenn sich ihre Blicke gerade begeg» ncten, sagten sie sich in diesem Momente mehr als sie irr einer Stunde hätten anssprcchen können. Der lange Scba» stian und seine teure Gattin waren unendlich befriedigt Das Gesichts des Lehrers wurde bei jeder neuen Schüsse! freundlicher; er aß mit Herzenslust und man sah es ihm au» daß sein Appetit nicht von heute und gestern war, denn ei schien mit der Anzahl Speisen immer zu zunehm cn. Die Frau unterhielt sich mit einer neben ihr sitzenden Bauersfrau rin! machte Vergleiche über die bayerischen und bölmi'chen L" bensmittel und kam bei jeder neu anfgeiragencu Speise -s den Refrain zurück: „Ja sehen Sie, das kann man Halit« uns nicht einmal um's Geld haben; muß mir i eshalb sch»" eine rechte Ehre antun und mft's schmecken lassen!"
Der Narrenhosbauer unterhielt sich länger mit The.ele» und ward von deren liebenswürdigen Benehmen und deren Beschiedenheit in der Tat sür sie eingenommen.
(Fortsetzung folgt)
ichweiste hm »eiten am g fthobenen < ,eiter gmg aus dieses en, Enttä cangte es nbegrciflicl chlageter", aten an n
r selber m, es ist »ist cmbri her nicht a häßlich l zu erfa dachten ionale T m, daß (Etlicher Ein V< sen ab aus de ;sgefäng mbleit« Schlo er, te ver roch a: beizukc
Jahre 1924 MOOO Ei- schrieben, i Minden ni 27099 Woh res ist da-bc geblieben, i den. Das Berlin ent innigen. ! mmgsbanp hcblich mel den, als in wie die Za jahr zeigt, Ergebnis i mit ihrem Eine L
„Mittag" i Mülheim-- herzustelle! Preßluft l mischen I gewonnen Die Er sin schen Rot Probefahr auf dem I Mit 3
herrschen von anti Bauern s schristen ! betrifft, i
einen gcm gem hatt und leicht Drohung! klärt, er er sein Lc der Stern im Bauer demnach« Steuerbec reitung s Steuerbe furchtbar» hörte Pc furchtbar» glaubte. Papiere lassen, a wurde, ei tür des . rige Wöl erstarrte durch eir er schnell folgten, ! nes Lebc zwei Wik gemacht Lärm di» fenbar ii starr fiel die.Haar reit, sich blick derer sich g war das langsam mers zu: gerichtet fest. M breit, dr bis diese geschafft! eine der noch zitt noch ein Blutstro Wagen,
Stui Hof wart Jungt»,ll Schwein, 56—60 ( len 1. 55 rinder 1 . l. 34-4