^ 140 . , Amts- und Anzeigeökatt für den Aezirk Kalw. 80 . MW«,.
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. x,r°p'°V^«7°i: Dienstag, -en 5. September 1905.
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BierteljLhrl. Postdezuzeprei- ohne Bestellg. s. d. OrtS- u. Nachbar- ortSverkehr 1M., f. d. sonst, »ertehr Äk.1.10. Bestellgeld 20 Psg,
ragesnsLiZkeitr«.
-«ttiche
Beka««tmachu»g,
belk. die Aufstellung «tue» «eue« Okts- ageuten der Württembergische« Sparkasse i« Attheugstett.
Auf Antrag des Vorsteher-Kollegiums der Württembergischen Sparkasse in Stuttgart ist seitens der Zentralleitnng des Wohltätigkeitsvereins die
Ageutur der Württe«»dergische« Sparkasse i« Attheugstett dem Kaufmann Heinrich Ade
daselbst übertragen worden.
Calw, 31. August 1905.
K. gem. Oberamt.
Amtmann Rippmann, A.-V. Roos.
Die Gemeindebehörde»
werden unter Bezugnahme auf Art. 9 des Gesetzes betr. die Abänderung einiger Bestimmungen der Gesetze über das Volksschulwesen vom 17. Juli 1905 (Reg.-Bl. S. 113) aufgefordert, i« aller Bälde die »ergeduug der künftigen Besorgung des Eiuheizeus der Tchulzimrrrer vorzunehmen und die betreffenden Beschlüsse mittels Protokoll-Auszügen bis 15. ds. Mts. hieher vorzulegen.
Zu beachten ist, daß die Schullehrer nunmehr weder eine Pflicht zur Uebernahme dieses Dienstes, noch ein Anrecht auf Uebertragung desselben haben.
Das Schulholz ist, wenn nichts besonderes in der Kompetenz der Schulstelle darüber enthalten ist, Eigentum der Gemeinde. Das Gesetz gestattet, daß auch fernerhin auf Grund vertragsmäßiger Vereinbarung zwischen den Gemeindebehörden und den Lehrern letztere die Heizung übernehmen.
Calw, 2. September 1905.
K. gem. Oberamt in Schulsachen.
Amtmann Rippmann, A.-B. Schmid.
* Calw, 4. Sept. Der Brückenbau über die Nagold wird nun zur Ausführung kommen. Die Vorarbeiten find erledigt; auf beiden Nagoldseiten wurden Felsen angetroffen, es ist also ein guter Untergrund für die Fundamente der Brücke vorhanden. Die Brücke soll, wie wir hören, aus Eisenbeton ausgeführt werden und im ganzen auf etwa 40000 zu stehen kommen. Genaue Ueber- schläge. über die Kosten sollen den bürgerlichen Kollegien vorgelegt und sodann endgültige Beschlüsse gefaßt werde». Am Freitag fand eine Besichtigung des Geländes durch die bürgerlichen Kollegien in Anwesenheit von Oberbaurat Leibbrand aus Stuttgart statt. Ja der hierauf sich anschließenden Sitzung der Kollegien wurden nach eingehenden Ausführungen des Sachverständigen die obigen Beschlüsse gefaßt.
* Calw, 4. Sept. Die ungewöhnliche Abkühlung, die seit mehreren Tagen eingetreteu ist, und ebenso der Beginn der Schulen hat der Luftkur- saison in unseren Schwarzwaldorten eine große Abnahme gebracht. Die Luftkurgäste verlassen den Schwarzwald in Scharen und suchen wieder die traute Heimat auf. Der Verkehr der Touristen, der sonst im September eine starke Zunahme zeigt, beginnt ins Stocken zu geraten. Auf den Hinteren Schwarzwaldorten ist besonders die Oehmdernte erschwert, die noch lange nicht zu Ende ist. Einige warme Tage werden die Feldarbeiten sehr fördern und auch den Wanderern Mut zn ihren Streifzügen durch den Schwarzwald machen, der gerade im Herbst seine besonderen Reize hat.
8.-V. Calw, 4. Sept. Wenn auch das Wetter gefährlich aussah, 24 echte Schwarzwald-
vereinler, darunter 6 Damen, stellten sich gestern morgen doch ein, um auf interessanten Wegen Neuweiler, Gaugenwald, Berneck und Altensteig kennen zu lernen. Frohvergnügt wanderte trotz sanften Regens die jugendfrische Gesellschaft aus Calw hinaus, munter gings bei teilweise besserem Wetter durch den „Hinteren Wald" und fröhlich erreichten wir nach 3 Uhr bei mattem Sonnenschein das lieblich gelegene Altensteig. Auch dort ging's im „gelupften und gehobenen" Grünen Baum unter Anwesenheit verschiedener Altensteiger Vereinsmitglieder recht lebhaft zu und nur zu bald mußten wir auf den Zug, der uns um 9 Uhr wohlbehalten nach Calw zurückbrachte.
* Calw, 4. Sept. Die 35. Wiederkehr des Tages von Sedan ging auch hier nicht ohne Erinnerung vorüber. Morgens erdröhnten Böllerschüsse über das Nagoldtal und die Stadtkapelle ließ in den Straßen patriotische Weisen erschallen. Die Staats- und städtischen Amtsgebäude waren zu Ehren des Tages beflaggt.
* Calw, 4. Sept. Nummer 3 der Blätter aus dem Schwarzwald enthält einen eingehenden Bericht über die Verhandlungen des Ausschusses bei der Hauptversammlung in Altensteig sowie über den Verlauf der Hauptversammlung selbst am 8. Juli 1905 in Altensteig. Der Aufsatz über „Burg Liebeneck" hat eine flott geschriebene, sehr interessante Fortsetzung erhalten; ferner berichtet das Blatt über die Gründung eines neuen Beztrksvereins in Zavelstein. Bemerkenswert ist weiter, daß der Schwarzwaldverein beabsichtigt, ein Verzeichnis der Sommerfrischen in unserem Gebiet herauszugeben. Um die Verhältnisse aus eigener Anschauung kennen zu lernen und eine Grundlage für das Schriftchen zu gewinnen, wird der VeretnSvorfitzende, Schulrat vr.
Die schrvarze Dame. »
» Roma« von HanS Wachenhusen.
(Fortsetzung.)
Mit halb verdecktem, aber scharfem Auge hatte er Leo bei den letzten Worten beobachtet. Er sah ihn die Farbe wechseln und bewältigte mühsam sein Triumphgefühl.
„Ich habe ihn endlich!" jubelte eS in ihm. „Ich brauche vorläufig nichts weiter zu wissen! ... Aber trinken Sie doch, Herr v. Wiedenstein! Man rühmt Ihnen nach, Sie seien ein Lebemann! Wie kurz ist uns oft di« Spinne Znt bemessen, die uns zum Genuß unseres Daseins beschieden ist! Ich für meinen Teil habe heute einen frohen Tag, ich werde später Gelegenheit haben, Ihnen zu sagen, warum. Ich bi» in sehr lustiger Stimmung und habe alle Ursiche, mir zu gratulieren, daß ich das schöne Wien ausgesucht ... WaS übrigens den Grafen Sesto und seine Beziehung zu der schönen Frau anbelangt, so beabsichtigt Graf Sesto, Wien zu verlassen und wird Ihnen also nicht mehr im W:ge stehen, er hat mich sogar zu dieser Erklärung ausdrücklich ermächtigt. Wie Sie sich zu der schönen Frau nach diesem Zerwürfnis stellen werden, da» ist Ihre eigen« Sache. Die Frauen, namentlich die reichen und schönen, haben ihre Launen; ist Graf Sesto fort, so werden Sie Raum und Muße haben, das verlorene Feld wieder zu erobern; ich kenne ihn, er überschätzt den Wert der Frauenliebe nicht. Sie können auch meinetwegen darauf nachsagen, daß seine flüchtig« Beziehung zu ih, nur die Fortsetzung einer in Neapel geschloffenen Bekanntschaft war; ich habe sogar meine Gründe, zu glaube», daß er seit Jahren für «ine ganz Andere schwärmt. Aber trinke» Sie doch, Herr v. Wiedmstein! Trinken Sie sich Courage und werfrn Sie sich der schönen Frau zu Füßen!"
Leo ward sichtbar nicht klug aus Blenkr'S sonderbaren Reden; er war geneigt, zu glauben, er wolle ihn zum besten halten, und erhob sich unwillig, als das frugale Dejeuner nun so schnell zu Ende war.
„Ich nehme Ihre Erklärungen als mir von dem Grafen Sesto selbst gegebene an," sagte er mit schwerem Ernste. „Was zwischen der Frau o. Rothenhelm und mir besteht, wird er also nicht ferner zu stören wagen?"
„Gewiß nicht, ich gebe Ihnen mein Wort! Aber verzeihen Sie" — er blickte nach seiner Uhr — „mein Freund, dem, wie ich Sie versichern darf, daran liegt, diese Mißhelligkeit beseitigt zu sehen, wird schon meine Mitteilung erwarten, und so —" er drückte ihm mit der verbindlichsten Miene die Hand — „bleiben wir ja gute Freunde ... „Bis auf weiteres!" setzte er, Leo nachschauend, für sich hinzu und rieb sich vergnügt dir Hände, als dieser hinaus war.
„Ein glorioser Gedanke!" rief er, mit dem Hute auf dem Kopfe im Zimmer stehen bleibend. „Dieser Semlow ist kein Anderer, als der Lübke, nach dem wir so lange vergeblich gesucht haben. Ec ist'S ohne allen Zweifel; ich habe sie also alle Beide und der Alte wird mir nützlich und behilflich sein, denn wir haben ein und dasselbe Interesse . . . Und dann . . . dann!" Sein Antlitz strahlte. „Dann, Blenke, wie stehst Du vor Deinem Chef da! Eine glänzende Karriere liegt vor mir! Die Zeitungen werden von meiner Findigkeit, meiner Unermüdlichkeit schreiben, mit der ich Jahre hindurch den dunkelsten Spuren gefolgt bin; meine Ueberzeugung von dem Zusammenhänge dieser beiden Verbreche« wird auf's brillanteste gerechtfertigt, steggekrönt kehre ich heim, um dort die Sache zu Ende zu führen. Ja, nur dort, unter den Augen meiner Vorgesetzten, will und kann ich mein Werk krönen und deshalb muß ich alles auf eigene Hand betreiben, damit Niemand das Verdienst mit mir teile."
„Zunächst also ..." Er überlegte, im Zimmer hi« und her schreitend ..