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Der Lnztäler.

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Samstag, den 3V. August 1925.

83. Jahrgang.

Württemberg

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Stuttgart, 28. Aug. (Spielplan des Württ. Landestheaters.) Großes Haus: Sonntag, 30. August: Egmont, Montag: Son­derveranstaltung für die Theatergemeinde; Dienstag, 1. Sept.: Fidelio; Mittwoch: Aida, Donnerstag: Fra Diavolo; Freitag: Der Freischütz, Samstag: Egmont, Sonntag, 6. Sept.: Tristan und Isolde. Kleines Haus: Sonntag, 30. Aug.: Die Hochzeit des Figaro, Montag: Moral, Mittwoch, 2. Sept.: Die Jour­nalisten, Donnerstag: Die Journalisten, Freitag: Die Erlösung des Johannes Parricida, Samstag: Die Hochzeit des Figaro, Sonntag, 6. Sept.: Die Journalisten, Montag: Die Erlösung des Johannes Parricida.

Stuttgart, 28. Aug. (Alles Leugnen hilft nichts!) Schon einmal mußte eine gegen den Hilfsarbeiter Wilhelm Mühleisen von Bönnigheim geführte Verhandlung vor dem Schöffenge­richt vertagt werden, weil der Angeklagte eine derartige Hart­näckigkeit im Leugnen der ihm nachgewiesenen Straftaten an den Tag legte, daß zur vollständigen Ueberführung weitere Zeu­gen notwendig waren. Es ist ihm zur Last gelegt, daß er selbst Krankenscheine und Arztberichte ausgestellt habe, mit denen dann ein deswegen bereits Abgeurteilter sich im Ganzen M M. von der Ortskrankenkaffe Stuttgart erschwindeln konnte. Das Schöffengericht verurteilte ihn zu sieben Monaten Gefängnis, wobei ihm trotz seiner Rücksälligkeit noch einmal mit Rücksicht auch auf seine Jugend mildernde Umstände zugebilligt wurden. Dagegen wurde ihm wegen seines fortgesetzten Leugnens nur ein Monat Untersuchungshaft angerechnet.

Döttingen OA. Münstngen, 28. Aug. (Vom Starkstrom ge­tötet.) Der 19 Jahre alte Johannes Walz war im Keller be­schäftigt und kam mit der elektrischen Lichtleitung in Berüh­rung, was seinen sofortigen Tod zur Folge hatte. Der nach ihm sehende Vater traf ihn nur noch als Leiche an.

Amngen OA. Münstngen, 28. Aug. (Der Fuchs im Hüh­nerstall.) Im Hühnerstall der Strickwarenfabrik Branl, die etwas außerhalb des Dorfes und dem alten Lager liegt, tötete letzter Tage ein Fuchs acht Stück 12jährige Hühner samt dem prächtigen Hahn. Sechs seiner Opfer schaffte er sofort weg, um die drei anderen dann in der darauffolgenden Nacht auch zu holen. Unterdessen aber entdeckte der Besitzer den Raubmord und stellte dem Mörder mit den übrigen drei toten Hühnern eine Falle, indem er alle drei mit dem Hühnerlochschieber ver­band, so daß beim geringsten Versuch, die Hühner wegzuneh­men, die extra beschwerte Falltür herunterfiel. Die Vermutung des Besitzers war berechtigt. Als er andern morgens im Hüh­nerstall Umschau hielt, lag Herr Fuchs, ein schöner Kerl, in der Stallkrippe mitKopf hoch!" Mit viel Vorsicht und großer Mühe wurde er mit Halsband versehen, um bald als Gefange­ner abgeführt zu werden.

Neckarsulm, 28. Aug. (Steinwürfe gegen Züge.) Am O- Zug 33 StuttgartBerlin, der vormittags kurz vor 11 Uhr die hiesige Station passiert, wurde unterhalb Neckarsulm eine Fen­sterscheibe an einem Personenwagen eingeworfen. Es ist dies schon wiederholt vorgekommen; im letzteren Fall kamen Per­sonen nicht zu Schaden, dagegen wurde im Laufe dieses Früh­jahrs durch einen solchen Steinwurf auf einen Personenzug ein Reisender im Gesicht ganz erheblich verletzt.

Schramberg, 28. Aug. (Reife Trauben.) Daß Mitte August in Weingegenden des badischen Landes vereinzelt die Trauben reif sind, ist wiederholt berichtet worden, daß aber auch im Schwarzwald schon jetzt Trauben zu haben sind, die in Voll­reife und süßem Wohlgeschmack die ausländischen Erzeugnisse sogar übertreffen, ist eine Seltenheit. Und doch ist diese Tat­sache im Göttelbachtal zu verzeichnen, wo die Sonnenwirkung der letzten Wochen die Trauben bereits zur Reife gekocht hat.

Saulgau, 28. Aug. (Razzia auf Zigeuner.) Dem Bericht über die Zigeunerrazzia ist nachzutragen, daß es gelang, unter den Verhafteten die Genossin der beiden Zigeuner festzustellen,

die bei Oberndorf einen Landjäger erschossen haben. Die Ende letzter Woche bei Waldsee festgenommene Zigeunerin soll bei der Tat nicht beteiligt gewesen sein. Bei den eingeleiteten Maßregeln wurden außerdem mehrere Zigeuner festgestellt, die teils steckbrieflich verfolgt sind oder vermutlich falsche blamen führen. Die Persönlichkeiten werden noch festgestellt.

Tettnang, 28. Aug. (Zwei Landjäger nachts im Walde im Handgemenge mit drei Verbrechern.) Ein gefährliches Aben­teuer hatten lautSeeblatt" zwei Tettnanger Landjäger, Hal­ler und Zeller, in der Nacht zum Donnerstag im Walde bei Gießenbrück zu bestehen. Beide kamen zu Rade vom Brandplatz in Wielandsweiler. Mitten im Walde kamen ihnen drei Män­ner entgegen, die ebenfalls zu Rade waren, nur von Zeit zu Zeit ein kleines Licht aufleuchten ließen und sich anscheinend mit Zurückhaltung näherten. Als die drei dann an die Beam­ten herangekommen waren, wurden sie angehalten und zur Legi­timierung aufgefordert. Da die Ausweisung nicht genügend erschien, wurden die drei für vorläufig festgenommen erllärt und zum Mitgehen nach Tettnang aufgefordert. Unter den ge­gebenen Umständen mitten im Walde, nach Mitternacht, zwei gegen drei war das natürlich leichter gesagt, als getan. Endlich war es so weit, daß der eine Beamte, Haller, mit zweien der Männer sich auf den Wog nach Tettnang machen konnte. Der dritte hatte nicht laufen wollen und sich zu Boden gewor­fen, bei ihm wollte der zweite Beamte, Zeller, bleiben, bis Hal­ler von Tettnang zurückgekommen wäre. Dies dauerte jedoch 1 ^ Stunden. Der Kerl blieb aber nicht ruhig am Boden liegen, im Gegenteil, er sprang auf und griff, da seine Fesse­lung unmöglich gewesen war, den Beamten mit einem großen Stiletmeffer an und vor allem versuchte er, die Laterne des Rades, das der Beamte in einer Hand hielt, Lurch Fußtritte zum Verlöschen zu bringen. Schließlich ging dann die Laterne gar von selber aus, so daß sich das Handgemenge im Dunkeln fort­setzte. Der Zufall wollte es. Laß die ganze Zeit kein Fußgänger und auch kein Gefährt des Weges kam. Etwas ungefährlicher wurde die Situation, als es dem Beamten gelungen war, seinem Gegner das lange Stiletmeffer zu entwinden. Der Beamte hätte Len Kerl ohne weiteres über den Haufen schießen können, doch wollte er es hierzu nicht kommen lassen, sondern er be­schränkte sich schließlich nur darauf, Len Gegner mit vorgehalte­nem Revolver in Schach zu halten. Endlich kam der andere Landjäger aus Tettnang wieder zurück und nun konnte der Verbrecher auf einmal wieder laufen. Die drei wurden ins Amtsgericht Tettnang eingeliefert. Es handelt sich Um oft vor­bestrafte, steckbrieflich gesuchte Leute, die möglicherweise mit den in letzter Zeit in der Umgegend vorgekommenen Einbruchsdieb­stählen und auch Brandstiftungen in Zusammenhang stehen dürften. Sie geben selbst zu, kürzlich in Oberdorf übernachtet zu haben und in Mariabrunn, das zur Gemeinde Oberdorf ge­hört, hat es bekanntlich erst am Montag nacht gebrannt.

Mergentheim, 28. Aug. (Die letzten Stunden des Mar­schalls.) Die letzten Stunden verbrachte Feldmarschall Conrad von Hötzendorf ohne Bewußtsein. Er hatte aber auch vorher keine Empfindung von dem Ernst seiner neuerlichen Erkran­kung. Sein Arzt, Dr. Haug, verschwieg ihm das Auftreten der Lungenentzündung, was umso leichter gelang, als der Sterbende kaum viel über 37 Grad Fieber zeigte. So groß war zuletzt schon seine anämische Schwäche. Sein letzter Ausspruch war:

Jetzt weiß ich, wie man es macht,_ich hatte immer zuviel

auf einmal gehabt". Der Marschall öffnete dann nur noch ein­mal die Lippen und Augen, um seine Gattin und den Arzt zu apostrophieren. Die Teilnahme im Mergentheimer Kurpubli­kum war sehr groß. Aus allen Teilen Deutschlands und der ehemaligen österreichisch-ungarischen Monarchie liefen ununter­brochen Beileidsdepeschen an Gräfin Conrad ein. Der offene Sarg des Marschalls, an dem die Ehrenwache von sechs deut­schen Offizieren stand, war von Kränzen übersät.

Vermlschles

Eine seltsame Genugtuung verschaffte sich eine Klagepartei in dem pfälzischen Weinort Deidesheim, die von einem Mit- gliede eines genossenschaftlichen Vereins beleidigt worden war. Der Beklagte mußte sich als Sühne verpflichten, auf seine Ko­sten für sämtliche Schulkinder Brezeln in gemessener Größe backen zu lassen, die bei Beginn des Unterrichts nach den Som­merferien verteilt werden. Auf diese Weise wird den Schulkin­dern eine Freude bereitet und der Beschluß des Sühnegerichts komt mehr zur Kenntnis der Bevölkerung.

Wütende Biene«. Bei einem Landwirt in Torgau war ein Stück Jungvieh in das Bienenhaus geraten. Die Bienen ge­rieten derart in Aufregung, daß sie sich in vollen Schwärmen auf das Tier stürzten. Das Rind floh; Loch nun überfielen die Bienen wütend alle Lebewesen in der näheren und weiteren Umgebung. Das Rind war derart zerstochen, daß es abgetan werden mußte; die stark zerstochenen Fleischteile wurden für menschliche Nahrung als unbrauchbar erklärt. Das übrige Rindvieh wurde mit kaltem Wasser übergossen und so vor wei­terer Gefahr geschützt. Sechs Gänse und eine Henne hatten ebenfalls zahlreiche Stiche an den Augen und unter den Flü­geln erhalten, so daß sie ebenfalls geschlachtet werden mußten.

Kreuzottcrnplage in der Lüneburger Heide. Aus der Lüne­burger Heide kommen fortdauernd Meldungen über eine ernst­hafte Kreuzotternplage, die infolge des heißen Sommers dort entstanden ist. Es sollen schon über 300 dieser Tiere in zwei Monaten getötet worden fein, und die Regierung hat eine Prämie auf Len Kopf jeder Otter ausgesetzt. Ein Landwirt er­schlug gestern bei dem Dorfe Ahausen eine ungewöhnlich große Kreuzotter, in deren Körper nicht weniger als vierzehn Junge gefunden wurden, die bereits eine Länge von 12 Zentimeter erreicht hatten. Mehrere Personen sind von Kreuzottern gebis­sen worden, doch konnten bisher Lurch schnelle Wundbehandlung jedesmal ernstere Gefahr abgewendet werden.

Zum Mädchenmord in Darmstabt wird berichtet, daß der Täter in der Person des am 31. März 1899 in Bensheim ge­borenen Studenten Jos. Meon ermittelt wurde, der seit letzten Montag geflohen ist. Er ist etwa 1,80 Meter groß, schlank, hat blondes gescheiteltes Haar, trägt einen Kneifer und hat vorneh­mes Auftreten. Die Persönlichkeit der Ermordeten konnte noch nicht festgestellt Werden.

Ein Sklavenbefreier. 51000 Sklaven, die von 15 700 Per­sonen als Eigentum bewachtet wurden, befreite durch einen hochherzigen Akt der Maharadscha von Nepal in Indien. Der unmittelbare Anstoß dazu war ein besonders krasser Fall. Einer Sklavin verkaufte ihr Herr trotz ihres Flehens vier Söhne und eine Tochter auf einer Auktion, später sogar noch ihren Säug­ling. Die Mutter wandte sich an die Regierung, die gesetzlich die Kinder nicht zurückschaffen konnte. Aber der Maharadscha kaufte sie zurück und vereinigte die Familie wieder; darauf be­freite er durch Gesetz alle Sklaven in Nepal und verbot den Sklavenhandel. Den bisherigen Besitzern wird der volle Markt­preis für ihre Sklaven ausbezahlt werden; diese bleiben bei ihren früheren Herren als Lehrlinge für sieben Jahre gegen Entlohnung. Der Maharadscha hat aus eigener Tasche zur Be­freiung der Sklaven ungefähr zwei Millionen Goldmark bei­getragen.

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Der lateinische Bauer.

ckaufen ein noch gH Dorfgeschichte aus dem bayrischen Waldgebirge.

Bon Maximilian Schmidt.

^ Nur ein lustiger, Geselle, man nannte ihn >den fidelen Peter", soll einen derartigen Versuch, wieman ^ erzählt, gemacht haben, und an seinem traurigen Schick- . ° ^ !ak nahm sich Jedermann ein warnendes Beispiel. Als er

schöner junger nämlich einstens tief in der Nacht vom Tanze nach Hause sührlle ihn der Fußpfad über die erwähnte Haide. So- m bald er da ankommen, hörte er die schönste lockenste Musik

fragen in der Enzsein Ohr schallen. Sie kam aus der Hütte am Ende chäftsfielle. ^ Haide und war so reizend, daß es ihn ordentlich hinzog

'>u dem verrufenen Hause. Die Fenster waren beleuchtet und VöttööviblM ^ der Peter sich leise heranschlich uud hineinschaute, sah er '"E Kranz von reizenden Mädchen in der Stube herum- denM Aua 02 S°m °nzen und es tönte ein so lustiges Lachen an sein Ohr, daß dem DreiewtgkeitsA ^ Furcht verging und er es wagte, in die Hütte ein- chte. utreten.

r: Verlangen nach M Hei, das war ein bunter Reigen, ein Springen und Schreien, (Luk. 17,5»>> Petern fast Hören und Sehen verging I Aber wie erschrack n!- ^ ^ statt der liebreizenden Mädchen, welche er durch

Hl Abe?,dmchls. 'l!rumÄnoen*^ Fratzengestalten in der Stube

Christenlehre (Söhn-I W^prangen, so häßlich und ekelerregend, als hätten sie Dekan Dr. Megerlin. H dem Schoße der Hölle entlasst! Wild drehten sie sich abds. 8 Uhr Bibelstu«! m Kreise herum den Besenstiel zwischen den Beinen und eindehaus: . "Mn dabei ein so widerliches Geschrei aus, daß es Petern

Stadtvikar TapL >alt überlies und ihm die Haare zu Berge standen. Manch l Zimtes Gesicht glaubte er unter diesen unheimlichen We-

1.en zu erkennen; eines aber erkannte er gemitz, das Gesicht Neuenbürg. runzlichen Lisbeth, welche schon seit Jahren tot, aber den 30. August. Hon zu ihren Lebzeiten als Drude und Hexe verschrieen

ihmesse. °ar. Die Alte rannte ganz nahe an ihn heran und rief

edigt und Amt. hm in das Ohr:

d°cht. -»Verrätst Du mich, so tue ich Dir etwas an!"

Peter wankte zur Türe hinaus, ein kleines Gebetlein rediaer Dreher. s°wmelnd und eiligst entfernte er sich von dieser gräßlichen wrm.-/»IO Uhr PrediS^elle. Noch lange hörte er die Klänge an sein Ohr drin- «/OlSonntagen. Sie drangen ihm tief hinein und von derselben Stunde ^ vermochte er nicht mehr fröhlich zu werden. Wohl sru- abends 8 Uhr BibNen ihn alle Leute, was ihm begegnet sei, aber er schwieg, retstunde. >enn er gedachte der Drohung der runzlichen Elisabeth.

Einmal aber geriet Peter mit dem bösen Enkel der ver­rufenen Alten in einen heftigen Streit und seiner nicht mehr mächtig, hielt er ihm vor, daß er die Lisbeth beim Hexen­tanz gesehen habe. Kaum war dies geschehen, sühlte er sich wie vom Schlage gerührt und konnte nicht mehr von der Stelle gehen. Man trug ihn nach Hause und in drei Ta­gen war er tot. So die Sage vom Hexentanz und dem fi­delen Peter.

Als unsere Leute in die Nähe der Hütte kamen, konnten sie sich eines unheimlichen Gefühls nicht erwehren und ge­dachten des Peter.

Aber wie erschraken sie, als sie in dem Hause ein Licht bemerkten. Den Narrenhosbauern überkam es wie eine Ahnung, sein Aloys könnte darin sein und er forderte alle aus mit ihm hinein zu gehen. Sträubten sich die Leute auch anfangs, so bekamen sie doch Mut, well ihrer so viele wa­ren, und sie gingen, wenn auch befangen, gerade auf die Hütte zu. An derselben angekommen, schaute der Narren- hosbauer durch das Fenster in die mit Spanlicht, beleuchtete Stube und stieß einen Schrei des Ersta unens aus denn da­rinnen waren diejenigen, welche er suchte und aus einer aus den Tisch gestellten Hühnersteige, welche die Narren umgaben, tönte das Weh- und Angstgeschrei seines Kindes.

Wut und racheschnaubend eilte er in die Stube der Un­glücklichen. Er schlug sie mit seinen Fäusten zu Boden und rettete seinen Sohn aus der entsetzlichen Gefangenschaft, denn nackt hatten ihn die boshaften Geschöpfe in eine Hühner- steige gesperrt und weideten sich an seiner steten Todesangst an seinen Bitten und seinem Wimmern. Der Haß auf ihren Bruder, weil dieser im Besitz des väterlichen Anwesens war, wozu die Narren in ihrem verrückten Geize alle sich selbst berechtigt unb befähigt glaubten, hatte sie diese Rache er­sinnen lasten.

Selbst in dcm Kopf des Derrükten zeigt sich hin und wieder eine eigentümliche Regelmäßigkeit der Ideen und dieses am meisten, wenn die Leidenschaft ihn anstachelt, Bö­ses zu tun. Unversöhnlich ist er in seinem Hasse und mit einem gewissen Instinkte sucht er sich zu rächen für alles, was ihn verletzte.

Und was verletzt ihn nicht?

Mißtrauisch gegen alles, genügt ein Blick und seine Hand zieht sich krampfhaft zu einer Faust zusammen und in dem wahnsinnigen Gemurmel, das aus den zitternden Lippen

hervordringt, liegen die maßlosesten Flüche und Verwün­schungen, die uns ängstigen könnten, wenn wir sie verstün­den. Hinterlist und Feigheit Mißtrauen, Hatz und Rachlust gehören zu dem Wesen jener Klasse von Narren, welche wir boshaft nennen und deren Nähe uns unheimlich und unerträglich wird.

Die drei Narrengeschwister gehörten zu dieser Klasse und wie sie jetzt dalagen zu den Füßen des beleidigten Bruders» vor Furcht um ihr elendes Leben laut ausschreiend und sich zusammenkrümmend aus dem schmutzigen Boden, mutzte man den Blick mit Ekel und Verachtung hinwegwenden von die­ser Gruppe menschlicher Geschöpfe.

Der Narrenhofbauer, welcher vor wenigen Augenblicken seine Geschwister kalten Blutes hätte umbringen können, prallte jetzt zurück; der Gedanke, in den Adern dieser Men­schen rinne sein Blut, das Blut seiner unglücklichen Mutter, nahm alle Rache hinweg aus seinem Herzen und mit einem mitleidigen Blick aus die Unglücklichen verließ er, denWie- dergesundenen in den Armen, mit seinen Leuten das verru- sene Haus.

Aloys aber, der achtjährige Knabe, zog in seinem sonst so weichen Herzen den Haß und die Rache groß, gegen dieje Unseligen. Der Gedanke an die erlittene Unbill trieb ihn schon das Blut zu Kopse; er hatte ihnen Vergeltung zvge- schworen, wenn er einmal groß würde, und als er's ward, bedurfte er all' seiner Geis csgegenwart und Selbstbeherr­schung, daß er sich nicht Hinreißen ließ von der Leidenschaft der Rache.

Die Narren oer, icllcn sich übrigens seit jener Begeben­heit ruhig. Sie bildeten gleichsam in jener Hütte, welche man ihrer Bewohner halber »denkleinen Narrenhof" nannte, eine Familie, die sich nach ihren verschiedenartigen Wanderungen immer wieder zusammensand.

Der Narrenseppl, so nannte man einen der Brüder, trug nie ein Hemd am Leibe und niemals Schuhe. Ein zerlumptes Beinkleid und eine bis über die Nase herabgezogene Zipfel­haube, welche mit zwei Löchern versehen war, durch die seine unsteten Blicke Hervordrange nwar seine einzige Kleidung. Aus dem Rücken trug er einen Korb, worin er alles Mög­liche sammelte und herumtrug, was ein Narr nur immer zusammenbringen konnte, als alte Brechen, Spinnräder zer­brochene Häsen, Katzen Tauben, Kaninchen usw.

Fortsetzung folgt.