Auch die belgische Regierung scheint sich eher dem englischen Standpunkt zu nähern. Man darf daher gespannt sein, welchen Verlauf die Aussprache zwischen den beiden Ministern über diese Punkte nehmen wird.

Indiskretionen englischer Blatter.

London, 11. Aug. DieWestminster Gazette" glaubt zu wissen, daß man von englischer Seite als Ergebnis der Zu­sammenkunft die Absendung einer gemeinsamen französisch­englischen Einladung an Dr. Stresemann, sich mit den alliier­ten Außenministern im September in Genf zu treffen, anstre­ben wird. Die Organe der Opposition sind in ihren Mitteilun­gen erheblich offenherziger. DerDaily Herald" sagt, daß Frankreich für Englands Nachgiebigkeit in der Sichcrheitspatt- frage und insbesondere für die Zusicherung der französischen Handlungss'reiheit bezüglich der militärische« Verwirklichung von Garantien bereit sei, sich einer Einheitsfront mit England gegen die panislamitische Bewegung und gegen den Bolschewis­mus anzrrschlietzen. DieDaily News" will wissen, daß Briand auf Deutschlands bedingungslosen Eintritt in den Völkerbund bestehen wird und daß Frankreichs Handlungsfreiheit zur Un­terstützung seiner polnischen und tschechischen Bundesgenossen gegen einen deutschen Angriff auch verlangen wird. Frank­reich lehne den Vorschlag von Deutschland ab, wonach bis zur völligen Abrüstung aller Großmächte ein Uebergangssystem in bezug auf die Sanktionsverpflichtungen der Völkerbundssatzung geschaffen werden solle. DieTimes" hält es für nötig, in ihrem Begrüßungsleitartikel Herrn Briand zu versichern, daß es der englischen Regierung fern liege, ihn einem starken Druck auszusetzen, der den französischen Staatsmann nötigen könne, wesentliche Interessen seines Landes preiszugeben. In wenig taktvoller Weise wird Briand daran erinnert, daß seine Ver­handlungen in Washington und Cannes recht unglücklich ver­laufen seien. Lobend wird dann hervorgehoben, daß er zu denjenigen Politikern gehöre, die trotz der französischen Menta­lität imstande seien, aus dem persönlichen Mißgeschick zu ler­nen, so daß, wie dieTimes" meint, damit gerechnet werden könne, daß mit dem geläuterten Herrn Briand nützliche Arbeit geleistet werden könne. Die Paktvorschläge müßten eingefügt werden in die Struktur der Friedensverträge und der Völker­bundssatzungen. Eine Aufgabe, die zugleich Gescheitheit und Geist erfordere, eine Aufgabe, die aber auch nur lösbar sei, wenn die Förderer des Paktgedankens gewillt seien, von den gemeinsamen Interessen der großen Nationen Europas auszu­gehen, die jetzt vor die Wahl gestellt seien, ob sie einzeln in ge­fährliche und schwierige Abenteuer Hineintreiben oder sich ver­einigen wollen, um den eigenen und den Weltfrieden zu fördern.

Aus Stadt. Bezirk und Umgebung-

(Wetterbericht.) Der Hochdruck ist nach Osten ge­wandert. Eine Depression nördlich Schottlands dürste die Ge­witterbildung fördern, so daß für Donnerstag und Freitag zeitweise bedecktes und auch zu vereinzelten gewittrigen Regen­fällen geneigtes Wetter zu erwarten ist.

Wildbad, lg. Aug. Beim Baden in der Enz ist der ISjäh- rige Sohn der stellv. Schlachthausverwalters, Fritz Läpple, er­trunken.

Württemberg

Bad Teinach, 10. Aug. (Jakobifest.) Bei herrlichstem Wet­ter wurde hier gestern das Jakobifest gehalten. Um ^2 Uhr setzte sich der stattliche Festzug in Bewegung. Fünf Festreiter in Schwarzwaldtracht eröffneten den Zug. Unter den Volks­trachten waren hauptsächlich die schmucken Trachten des Gäus stark vertreten. Ein liebliches Bild im Jestzug waren die weißgekleideten Schulmädchen mit Erikabögen und zwei ganz kleine allerliebste Schwarzwaldmädchen. Neu im Festzug waren drei sinnreich und geschmackvoll angeordnete Festwagen. Auf dem Wagen der Mineralquellen sprudelte aus einem Brunnen mit der AufschriftKranke heile ich. Gesunde erquicke ich" die Hirschquelle. Ein Wagen der Orientteppichknüpferei Gebr. Klein A.G. zeigte einen Knüpfstuhl in voller Aufmachung und natürlicher Größe und Prächtige Teppiche in allen Größen. Den Schluß des Festzuges bildete ein Stück Altschwarzwald, eine Bauernspinnstube. Auf dem geräumigen, aber allzuheißen Fest- Platze eröffneten Schulmädchen mit einem hübschen Reigen die Volksspiele. Das Sackhüpfen, Wassertragen und Bauernwett­rennen boten ergötzliche Bilder und ließen die Zuschauer aus dem Lachen nicht herauskommen. Beim Hahnentanz sprangen 17 Paare um den Preis. Sieger blieb Karl Schäberle aus Kuppingen.

Hirsau. O.-A. Calw, II. August. (Fuhrma,inslos.) Der bei dem Sägewerk Riehl L Sohn angestellte Jakob Rathfelder war beim Langholzsühren beschäftigt. Am Ortseingang, in der Wildbader Straße, kam der Wagen in ein immer rascheres Tempo, Rathfelder versuchte zu bremsen und kam hiebei unter das Fuhrwerk. Dem Bedauernswerten wurden beide Beine abgefahren. Der Schwerver­letzte wurde in das Lalwer Krankenhaus iibergeführt.

Freudenstadt, 11. August. (Einbruch auf der Schliffkopfhütte.) Bei der Kontrolle der llnlerkunftshlltte auf der Schliffkopfhöhe in Baiersbron» bemerkte der Beamte eine notdürftig gekleidete Person, die bei Anruf sofort die Flucht ergriff. Die aufgenoinmene Verfol­gung führte zur Festnahme eines überaus frechen und unverschämten Einbrechers. Der junge Mann war durch das Dach in das Innere der Hütte eingedrungen und hatte sie nach Vorräten durchsucht. Von dem Gefundenen wurden Kostproben genommen, was nicht dem Ge­schmack entsprach, offen zur Seite gestellt und so dem Verderben preisgegeben Es entstand ein Schaden von verschiedenen 100 Mark. Die Hütte ivurde übel zugerichtet.

Stuttgart. 10. August. (Ehrensenator.) Aus Anlaß seines Rück­tritts vom Lehrkörper der 'ethnischen Hochschule ist der Landtags­abgeordnete Oberstudienrat Dr. Egelhaaf zum Ehrensenalor der tech­nischen Hochschule ernannt worden.

Stuttgart, 1l. Aug. (Ein alter Betrüger.) Einen großen Teil seines Lebens hat der 45jährige Buchbinder Julius Harter aus Reut­lingen im Gefängnis oder im Zuchthaus zugebracht. Nun hatte er sich wieder vor dem hiesigen Amtsgfricht wegen einer ganzen Anzahl von Betrügereien zu verantworten. Er besitzt eine gewisse Fantasie, die es ihm ermöglicht, alle möglichen Schwindeleien auszudenken. Trotz seiner schweren Vorstrafen war es ihm geglückt, unter falschem Namen als Kriegsfreiwilliger ins Feld zu ziehen. Dabei hat er den rechten Arm eingebiitzt. Diese Kriegsbeschädigung verwendet er auch recht ausgiebig zu seinen Schwindeleien, wie ihm auch sonst jedes Mittel, das ihm Geld einbringen kann, recht ist. Dabei betrügt ec in der Regel nur kleine Leute, die dadurch natürlich besonders empfind­lich getroffen werden. Für die unter Anklage stehenden Betrugsfälle wurde er. unter Zubilligung mildernder Umstände, zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt.

Sontheim, OA. Heilbronn, 10. August. (Gründung einer Wein­gärtnergesellschaft.) Am letzten Sonntag hat sich hier eine Wein- gärtnergesellschast gebildet, der sämtliche hiesige Weingärtner belgetreten find. Die Genossenschaft bezweckt durch Anwendung aller geeigneten Mittel die Förderung des heimischen Weinbaus. Hat der Sontheimer Staufenberger Weißriesling schon bisher weithin einen guten Klang, so mutz durch einheitliche Sortenwahl, zweckmäßige Düngung, richtige Bekämpfung der Rebschädlinge, sorgfältige Auslese und gute gewissen­hafte Kellerbehandlung die Güte der hiesigen Weine noch weiter ge­steigert werden. Zum Borstand wurde Weingutsbesitzer und G.-R. Alfons Schwarz bestimmt, Gemeindepfleger Wenzelbucger Schrift­führer und Rechner und als Vorsitzender Schultheiß Stieglitz berufen. Die Finanzierung der Genossenschaft ist sichergestellt.

Neckarsulm, 10. Aug. (Füllung des Neckarkanals.) Die Füllung des Ncckarsulmer Kanalstllcks begann gestern vormittag 11 Uhr, nach­dem ein Schleppschiff noch talabwärts passiert war. Drei Schützen der Kanalbrücke waren geschlossen und durch eine Schütze reguliert, wurde das Wasser des Neckarbetts langsam bestaut, sodatz der Pegel in einer Viertelstunde etwa 10 Zentimeter stieg. Nach fünf Stunden war der Neckar auf 1 Kilometer gestaut, so daß das Wasser an der Ueberleilungsstelle langsam ins Kanalbett einlief. Die langsame Füllung verhindert eine Veränderung der Kanalsohle, die durch Ver­schlammung noch ihre Festigung erhält. Die Füllung des Kanals wird in drei Tagen beendet sein,- während dieser Zeit ist die Schiff­fahrt bei Neckarsulm eingestellt. Mit Eintritt dieses Ereignisses be­gann auch für das Kraftwerk Kochendorf die Vorbereitung seiner Inbetriebnahme, mit der bis Mitte September zu rechnen sein dürste.

Eßlingen, I I. Aug. (Schwere Bluttat.) Am 8. August, abends gegen 10 Uhr, ereignete sich in der Wirtschaft zumFriedensräte", Gemeinde Berkheim, eine schwere Bluttat. Einige in der Garten­wirtschaft zechende Gäste bekamen mit dem 31 Jahre alten Wirt Wilhelm Rost Streit. Sie drangen mit Lattenstücken auf ihn ein. Rost begab sich daraufhin in seine Wohnung und holte dort seine geladene Armeepistole. Beim Heraustreten aus dem Gebäude gab er sodann zwei Schüsse ab, von denen einer den verheirateten Schlos­ser Konrad Pypetz, wohnhaft in Eßlingen, in den Kopf traf. Schwer verletzt wurde Pypetz mit dem Krankenwagen in das Krankenhaus übergeführt, wo er alsbald starb. Der Täter ist festgenommen.

Wendlingen, OA. Eßlingen, 11. Aug. (Schwerer Sturz.) Am 4. August ist der acht Jahre alte Sohn des Sattlers Georg Bulach hier über das Brückengeländer beim mittleren Schulgebäude in die Lauter gestürzt und hat sich dabei so schwere Verletzungen zugezogen, daß. er ins Iohanniterkrankenhaus nach Plochingen verbracht und sofort operiert werden mußte. Der Knabe ist inzwischen gestorben.

Mühringen. O.-A. Horb. 11. August. (Wenn der Teufel los ist.) Mittags unter ungewöhnlichem Tempo, von noch unkundiger Hand gesteuert, fuhr rin Auto von der Eyachbrücke her ins Dorf. Nach Zertrümmerung eines Handwagens geriet es, wohl infolge mangeln­der Geistesgegenwart des Führers, in den Dorfbach, in dem zwei Knaben standen. Während der eine sich in Sicherheit brachte, wurde

Dunkle Mächte. 1

29f Kriminal Roman von Ari«r. L Zöllner.

Wtemanns KettunqS-Berlag. Berlin W 66. 1926.

Las kann nicht Ihr Ernst fein, Herr Wallner. Noch vorhin sagten Sie. datz . .

Ja. ja, natürlich liegt mir der Gedanke ganz fern, weil ich überzeugt bin, baß wir zu einer Einigung kommen werben. Verzeihen Sie. aber die Unmenschlich- keit des Burschen Hai mich erregt, so datz ich mich hin- reißen ließ."

Wie denke« Sie sich denn seine Bestrafung, Herr Wallner?"

Ich zwinge ihn in Ihrer Gegenwart z« einem schriftlichen Bekenntnis seiner Untaten und lasse ihm dann die Wahl zwischen der Verhaftung und der Kugel aus seiner eigenen Waffe. Ich zweifle kaum daran, datz er den Tod der Schande und jahrelanger Zucht­hausstrafe vorziehen wird. Sind Sie mit mHer Lö­sung einverstanden?"

Hm, das ist eine Frage Herr Wallner, die ich hm die mir"

gedenken Sie, Herr Inspektor, datz die Lösung des Rätsels und die Entdeckung des Schurken ganz in meine Hand gegeben ist," flocht der Detektiv ein, als jener unschlüssig stockte. Seine Stimme klang hart und fest, und der eherne Ausdruck seiner Züge ließ keinen Zweifei darüber, datz er unter keinen Umständen von seiner Bedingung abgehen werde.

Es folgte eine längere Pause, in der keiner der beiden Herren ein Wort sprach.

Der Detektiv war nach feiner letzten Bemerkung aufgestanden und ans Fenster getreten, so datz er dem Inspektor den Rücken wandte, wie, um nicht Zeuge des Kampfes zwischen Mensch und Beamten zu sein. Er wußte, datz er siegen werde, und wartete daher ge­duldig, bis endlich ein Anruf des Inspektors ihn sich umwenden ließ.

Nun, Herr Inspektor," fragte er höflich,sind Sie zu einem Entschluß gekommen?"

Der Beamte versuchte ein Lächeln, das aller­dings nicht ganz ungezwungen schien. »

Es sei, wie Sie wünschen, Herr Wallner." sagte er dann.Ich will Ihren Absichten nicht tm Wege stehen, trotzdem ich eigentlich die Verantwortung..."

Bitte. Herr Inspektor," wehrte Norbert Wall­ner seinen weiteren Worten,jede Verantwortung trage ich. Niemand wirk je erfahren, datz ich es war, der die Aufklärung der geheimnisvollen Diebstähle her­beigeführt hat, und daß ich Ihnen irgendwelche Be­dingungen gestellt habe."

Er entnahm sieiner Brusttasche ei« Schriftstück, das er entfaltete:

,Zch habe hier einen Entwurf angefertigt, der ein eingehendes Bekenntnis darstellt. Sie werden ihn ab­schreiben, damit dt« Handschrift nicht verrät, datz ein Dritter im Spiel war, u«d jener Bube wird ihn unter­zeichne». Darf ich Ahnen den Anfang vorlesen?"

Er setzte sich wieder auf seinen vorigen Platz und laS dann:

.Merlin, de».

In Gegenwart des Herr» KrtminalinspektorS Bae­deker bekenne ich . .(Hier folgt der Name, den ich vorläufig noch sreigelasse« habeZ datz dt« im

Folgenden einzeln autzzeführten Diebstähle einzig und allein z« meiner Last fallen . . Hier folgt eine ganz eingehende Beschreibung der seit Mitte Mai ver­übten Diebstähle, die ich den Akten entnommen Hecke. Sie ist also unbedingt zuverlässig. Das Wettere brauche ich nicht erst zu lese». Sie werden es nachher bet der Abschrift ja erfahren. Ich habe nichts vergessen, um auch den Geschädigten zu einem Ersatz ihres gestohlenen Gutes zurückzuverhelfen, das ja mittlerweile wohl nicht mehr herbeizuschaffen sein wird. Durch den Tod des Schurken wird also niemand benachteiligt werden, und auch der Gerechtigkeit wird vollauf Genüge getan. Auch der verhaftete Verkäufer der gestohlenen Wert­sachen erhält durch dies Bekenntnis seine Ehre und seine Freiheit wieder. Der wahre Schuldige erkennt darin ausdrücklich an, daß jener in Hypnose gehandelt und von seinem verbrecherischen Tun selbst keine Ah­nung gehabt hat. Ich denke, Sie find nun auch in­nerlich mit meinem Plan einverstanden, Herr Inspek­tor."

Der Beamte nickte.

der andere zirka fünf Jahre alte Knabe noch erfaßt. Doch soll der Fall keine schlimmen Folgen haben.

Tübingen, l l. August. (Energische Abwehr.) Einige beim Dach­ausbessern an der Mädchenrealschule beim Friedhof beschäftigte Dach- decker kamen nachmittags vom Vessper in ziemlich berauschten Zu­stande zurück und rempelten auf der Straße den Schutzmann an. Als dieser sich der fortlaufenden Zusammenstöße nicht mehr wehren konnte, zog er seinen Säbel und traf einen der Dachdecker so un­glücklich in die Brust, daß dieser verblutete und nach kurzer Zeit verstarb. Auch ein anderer Dachdecker ist verletzt worden. Die Un- tersuchung des Falles wurde sofort in die Wege geleitet.

Rottweil. 10. August. (Einsturzgefahr.) Durch die Bauschau wurde vier Hausbesitzern am Marktplatz die Auflage gemacht, die baufälligen Dachstühle ihrer Häuser umzubauen. Als äußerster Ter­min war angesichts der Einsturzgefahr der 10. August bestimmt. Da nun die Besitzer mit dem Umbau nicht begannen, wurde er heute auf Anordnung der Stadtverwaltung in Angriff genommen.

Altshausen, O.-A. Saulgau, 10. August. (Ein Schwindler.) Anfangs August erschien ein 25 Jahre alter Mann, der sich Alfred Tengelmann aus Essen nannte, bei einem Eisenbahnarbeiter und stellte sich als ehemaliger Kriegskamerad vor. Unter der Vorspiege- lung, er sei z. Zt. Maschinenbauschüler in Eßlingen, gab er an, seinem Bruder eine Lebensstellung als Maschinist im Krankenhaus in Cann­statt verschaffen zu können. Tengelmann hat dann auch Zeugnisse von dem Schlaffer in Emfpang genomen und sie angeblich nach Cannstatt eingesandt. Nach einigen Tagen erhielt der Bewerber seine fingierte Anstellung mit der Aufforderung, die Stelle am Montag 10. August anzutreten. Für persönliche Bemühungen ließ sich Ten- gelmann von dem Bewerber 30 Mark und von dessen Mutter Ä geben. Die Beteiligten haben im Krankenhaus in Cannstatt fernmündlich ungefragt und den Bescheid erhalten, datz das Krankem Haus keine Stelle zu vergeben habe. Inzwischen hatte sich auch er­geben, daß der Stellvertreter in dem gastlichen Hause 20 Marl, Bargeld und Kleidungsstücke gestohlen hat. Tengelmann flüchtete, wurde aber verhaftet. In der Nacht zum 7. August hat der Inhaf­tierte im Ortsgewahrsam eine Mauer durchgebrochen, was von dem Nachtwächter rechtzeitig bemerkt wurde. Der Fluchtversuch konnte vereitelt werden. Der Delinquent, der sich später wieder als Paul Müller von Alsdorf ausgab, wurde dem Amtsgericht Saulgau zuge­führt.

Saulgau, 11. Aug. (Das Brockeleschrapnell.) Ein nicht unge­wöhnliches Vorkommnis versetzte eine am Sonntag beim Mittagstisch sitzende Familie in nicht geringes Erstaunen. Während des Essens erfolgte eine außerordentlich heftige Detonation, die von einem prasseln­den Regen kleinster Glassplitter begleitet war. Eine Batterie Ein­machflachen, die auf einem Schränkchen vorläufigen Standort gefunden, eröffnete selbständig das Feuer, d. h. eine mitBröckele" gefüllte Konseroenflasche kreppierte ohne jeden äußeren Anlaß, zerbarst In hundert Scherben und schleuderte Glas, sowie Bröckele exzentrisch im 5 Meter-Umkreis mit solcher Vehemenz, daß die Splitter in Tür­rahmen und Wänden stecken blieben. Die Gefahr ernsthafter Ver­letzungen von Personen lag sehr nahe.

Gmünd, I I. August. (Im Wandel der Zeiten.) Die Zahl der Gmünder Wirtschaften ist seit 1912 von 128 aus 76 gesunken, die Hotels eingerechnet. Brauereien waren es 1870 25, 1912 noch fünf, z. Zt. ist keine mehr in Betrieb. Trotz alldem ist bisher niemand verdurstet und an Platz zu Festlichkeiten und Vergnügungen hat es nicht gemangelt. Die eingegangenen Wirtschaften und Brauereien wurden fast durchweg für Wohn- und Geschäftsräume umgebaut.

Heidenheim, 1l. August. (Diebstähle.) Auf dem Festplatz wurde einem auswärtigen Feuerwehrkommandanlen der Rock mit 80 Mark Inhalt gestohlen. Im Hauseingang des Gasthauses zumLamm" wurde ein Fahrrad gestohlen. Im Weiler Aushausen wurde ein gutes Fahrrad gegen ein altes, ganz schlechtes vertauscht. In Mer­gelstetten wurde einer Frau eine Geldmappe mit 240 Mark gestohlen.

Rennen in FreudenstaLt.

Freudenstadt, 10. Aug. Das hervorragendste sportliche Er­eignis des gestrigen außerordentlich warmen Sonntags war das erste Pferderennen in Freudenstadt, das in jeder Hinsicht einen wohlgelungenen Verlauf nahm und Wohl auch die Hoff­nungen erfüllt haben dürfte, die Freudenstadt als einer der be­liebtesten Kurorte des Schwarzwaldes darauffetzte. Die Schön­heit des Sportplatzes ist ja einzigartig. Tausende von Zu­schauern wohnten dem Rennen bei, aber auch Herzog Albrecht von Württemberg, der Chef der Reichswehr, General v. Sceckt, sowie die Reichswehrgenerale Hasse und Poseck waren zugegen. Es wurden sechs Rennen geritten. Im Keßler Begrüßungs­rennen (Ehrenpreis und 2400 Mark, gegeben von der Sekt­kellerei Keßler in Eßlingen) siegte Blancharts Jugendtraum (Reiter Besitzer), im zweiten Rennen (Ehrenpreis und 5500 M davon 3000 Mark von der Eszet-Schokoladefabrik in Unter­türkheim) wurde erstes Pferd Weber Nonenhoss Struma (von Risierer), im Offizierjagdrennen siegte Rittmeister Lutz, Reiter­regiment 17, im vierten Rennen (Preis von Freudenstadt) siegte Herr Preis mit Motte, im fünften Rennen um den Waldorf-

Astoria- wurde ? Rennen, Offizier« gliedern hards V Me über der Landesd mittel, ^ 2ch (im 2,5 (2,4), mergerst 2,5 (2,7), (, Lr Wiesen: 2,2 (2,3). ten und Nicht je) Brand, verelnze) regen ha die Ernt nig beeil ten ist. Juli vie

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Geben Sie den Entwurf her. Herr Wallner: ich will unverzüglich die Abschrift anfertigen."

Ter Detektiv reichte ihm das Schriftstück hinüber.

Der Inspektor nahm es und legte eS neben sich aus die Schreibtischplatte. Im Begriff, nach dem Fe­derhalter zu greifen, hielt er noch einmal tnne und fragte:Und der Name. Herr Wallner? Darf ich ihn jetzt erfahren?"

Norbert Wallner sah ihn ernst und bedeutsam an mck entgegnete dann langsam:Baron von Warren."

Wie ebenfoviete Hammerschläge fielen die drei Worte in die Stille des Zimmers.

In der nächsten Sekunde flog der Stuhl des In­spektors polternd zu Boden. Er selbst stand weit vorn­übergebeugt, mit den Hände« sich an den Seiten des Schreibtisches hallend, und starrte feinen Gast an, als fürchte er für dessen Verstand.

Herr Wallner! Das das ist doch ist doch selbstverständlich ein fauler Witz! Baron von Warren, den ich persönlich zu kennen die Ehre habe, und den ich wegen seiner unbedingt vornehmen, ehrenhaften Gesin­nung hochschätze, er soll soll ei« Verbrecher, ein Ähurke..."

Ich bitte Sie, Herr Jnstzcktor, bleiben Sie ruhig!" fiel ihm der Detektiv gelaffe« ins Wort.Meine Ueberraschung, als ich gestern nachmittag plötzlich fest- steklte, wem eigentlich mein Suchen galt, war kaum geringer, als jetzt die Ihrige. Hätte auch ich ihr sol­chen Ausdruck gegeben, so Ware der Vogel wahrscheinlich schon längst ansgeflogen."

.Mormerwetter!" rief der Beamte verblüfft,die Mahnung war stark, aber berechtigt. Ich vergaß für den Augenblick, daß Ihre Mitteilung nicht dem Men­schen in mir, sondern dem Beamten galt. Immerhin aber werden Sie mein Entsetzen verstehen können. Ich vermag es ja jetzt noch kaum zu fassen, daß ich rich­tig gehört haben soll. Der Baron von Warren ein ganz abgefeimter, gefühlloser Schurke! Ich kann's nicht glauben. Ist denn tatsächlich jeder Irrtum ausgeschlos­sen?"

Der Detektiv zuckte die Achseln.

(Fortsetzung folgt.)